Patente Funkamateure
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Patentliteratur als Informationsquelle<br />
Auch wenn man selbst nicht die Absicht hat, eine Erfindung anzumelden, sind die in <strong>Patente</strong>n<br />
enthaltenen Informationen wertvoll. Dies beruht darauf, daß bei Anmeldung eines <strong>Patente</strong>s die<br />
geschützte Erfindung genau zu beschreiben ist. Man spricht von der sogenannten Offenlegung<br />
der Erfindung. Damit ist die Patentliteratur die aktuellste Informationsquelle über technische<br />
Neuerungen. Zu beachten ist dabei auch, daß etwa drei Viertel der in <strong>Patente</strong>n gemachten<br />
technischen Aussagen in keiner anderen Literatur dokumentiert sind.<br />
Bei jeder eigenen Entwicklung ist es daher sinnvoll, die vorhandene Patentliteratur vorher zu<br />
durchforsten. Das Internet bietet dazu heute eine Vielzahl von Möglichkeiten. Daneben können<br />
Unternehmen auch professionelle Informationsvermittler, sogenannte Infobroker, oder auch<br />
Patentanwälte mit einer Recherche beauftragen. Handelt es sich um ein Projekt, das<br />
wirtschaftlich verwertet werden soll, ist eine Recherche unbedingt vor Beginn der eigenen<br />
Forschungstätigkeit nötig. Das verhindert, daß das Rad ein zweites Mal erfunden wird. Der<br />
Autor ist gemeinsam mit seinem Bruder (OE5CUL) als gewerblicher Infobroker in Österreich<br />
tätig und wurde u.a. einmal von einem Unternehmen mit einer Patentrecherche beauftragt.<br />
Dabei stellte sich heraus, daß es die Erfindung, die man nach vierjähriger Forschungsarbeit<br />
gemacht zu haben glaubte, schon lange gab.<br />
Will man einzelne <strong>Patente</strong> recherchieren, so geht das am einfachsten, wenn man bereits die<br />
Patentnummer kennt. Diese setzt sich aus einer zweistelligen Buchstabenkombination und einer<br />
Reihe von Zahlen zusammen, z.B. DE123456. Dabei geben die beiden Buchstaben im ISO-<br />
Code das Land an, indem das Patent erteilt wurde. So steht beispielsweise DE für Deutschland,<br />
AT für Österreich oder GB für Großbritannien. Für Europapatente gibt es darüber hinaus das<br />
Kürzel EP und für Anmeldungen bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum die<br />
Kombination WO.<br />
Eine besonders nützliche Quelle für Patentinformationen ist das Espacenet der europäischen<br />
Patentämter im weltweiten Computernetz. Die meisten europäischen Patentämter nehmen an<br />
diesem Informationssystem teil. Die deutsche Seite des Espacenets kann unter<br />
http://de.espacenet.com aufgerufen werden.<br />
Bild 8: die Einstiegsseite beim Espacenet<br />
Dabei können die<br />
ersten beiden<br />
Buchstaben<br />
(z.B. „de“) in der<br />
Adresse durch den<br />
ISO-Code des<br />
gewünschten<br />
Landes (z.B.<br />
http://at.espacenet.<br />
com/ für Österreich)<br />
ersetzt werden.<br />
In diesem<br />
Informationssystem<br />
sind die Daten zu<br />
weltweit rund 30<br />
Millionen <strong>Patente</strong>n<br />
abrufbar. Und das<br />
gute daran ist, daß<br />
die Nutzung völlig<br />
kostenfrei und<br />
jedermann<br />
zugänglich ist.<br />
8<br />
© 2004 Dipl.-Ing. Jürgen A. Weigl, OE5CWL/OE6CWL