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Vinyl 2010

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<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong><br />

Die Freiwillige Selbstverpflichtung der<br />

PVC-Industrie zur nachhaltigen Entwicklung<br />

Fortschrittsbericht 2003


Mitglieder von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong>:<br />

Avenue E van Nieuwenhuyse 4<br />

B-1160 Brüssel<br />

Belgien<br />

Tel: + 32 2 676 74 41<br />

Fax: + 32 2 676 74 47<br />

www.ecvm.org<br />

Avenue de Cortenbergh 66, Bte 4<br />

B-1040 Brüssel<br />

Belgien<br />

Tel: + 32 2 732 41 24<br />

Fax: + 32 2 732 42 18<br />

www.eupc.org<br />

Avenue E van Nieuwenhuyse 4,<br />

B-1160 Brüssel<br />

Tel: + 32 2 676 72 86<br />

Fax: + 31 2 676 73 01<br />

www.stabilisers.org<br />

Avenue E van Nieuwenhuyse 4<br />

B-1160 Brüssel<br />

Belgien<br />

Tel: + 32 2 676 72 60<br />

Fax: + 32 2 676 73 92<br />

www.ecpi.org<br />

www.vinyl<strong>2010</strong>.org


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 3<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Vorwort des Vorsitzenden p5<br />

2. Johannesburg und die Rolle einer<br />

verantwortungsbewussten Wirtschaft<br />

p6<br />

3. Der nachhaltige Ansatz der PVC-Industrie p7<br />

4. Meilensteine für 2002 und Ziele für 2003 p8<br />

5. Rücksichtnahme auf die Umwelt p9<br />

6. Wirtschaftliche Entwicklung p10<br />

7. Sozialer Fortschritt p11<br />

8. Überblick über unsere verschiedenen Verpflichtungen p13<br />

9. Bericht über die einzelnen Projekte p14-19<br />

10. Management-, Überwachungs- und Finanzbericht p20<br />

11. Überprüfungserklärung p22<br />

Wirtschaftliche<br />

Entwicklung<br />

Rücksichtnahme<br />

auf die Umwelt<br />

Sozialer<br />

Fortschritt


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 4


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 5<br />

1 I Vorwort des Vorsitzenden<br />

Nachhaltigkeit: Spielen wir eine wichtige Rolle?<br />

Meine Antwort auf diese Frage ist ein eindeutiges „Ja". In diesem dritten Jahresbericht zur<br />

Freiwilligen Selbstverpflichtung der PVC-Industrie möchte ich Ihnen die Gründe hierfür<br />

erläutern..<br />

PVC ist ein ausgezeichnetes Produkt mit vielen wertvollen Eigenschaften, die unser<br />

modernes Leben leichter machen. Als Wirtschaftsbranche sind wir uns jedoch bewusst,<br />

dass dies allein noch nicht genügt. Vielmehr müssen wir uns vergewissern, dass unser<br />

gesamtes Handeln den drei Grundsäulen der nachhaltigen Entwicklung gerecht wird:<br />

Umweltschutz, sozialer Fortschritt und Schaffung wirtschaftlichen Wohlstandes für die<br />

heutige und für kommende Generationen.<br />

Die Freiwillige Selbstverpflichtung unserer Industrie ist ein konkreter Ausdruck unseres<br />

Engagements zur Erreichung dieses Ziels. Sie bedeutet harte Arbeit. Ich bin der<br />

Meinung, dass die chronologische Darstellung unserer Erfolge verdeutlicht, welche<br />

Bemühungen und Ressourcen die gesamte Industrie aufwendet, von den Herstellern<br />

bis hin zu den Tausenden von Firmen, die PVC benutzen.<br />

Wir haben erhebliche Fortschritte erzielt. Dennoch herrscht natürlich noch weiter<br />

Handlungsbedarf. Wir haben diese Herausforderung angenommen und wollen unser<br />

Engagement unter Beweis stellen. Auf den folgenden Seiten finden sich hierzu<br />

zahlreiche nähere Informationen.<br />

Die Rolle des Werkstoffes PVC für eine nachhaltige Entwicklung beschränkt sich jedoch<br />

nicht auf die Einhaltung von Zielvorgaben. Vielmehr ist PVC ein Werkstoff, der unter<br />

effizienter Ressourcennutzung den Menschen hilft, gut, bequem und sicher zu leben –<br />

mit Tausenden von verschiedenen Produkten. PVC ist ein Teil unserer Gesellschaft.<br />

Deshalb haben wir für die graphische Gestaltung dieses Berichts jemanden ausgewählt,<br />

der ein reges Interesse an der Gesellschaft und an unserer natürlichen Umwelt hat.<br />

Marie-Francoise Plissart ist Künstlerin und lebt in Brüssel. Ihre Fotografien, die in diesem<br />

Bericht zu sehen sind, zeigen Menschen, ihre Städte und die Natur und stellen die<br />

Welt dar, wie sie ist. Ich glaube, hier kann jeder, dem an einer nachhaltigen<br />

Entwicklung gelegen ist, etwas lernen.<br />

Nachhaltigkeit lässt sich nicht durch Wunschdenken erreichen. Für eine nachhaltige<br />

Entwicklung bedarf es echten Engagements und entsprechender Maßnahmen von<br />

echten Menschen in einer echten Welt. Genau darum geht es bei <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong>.<br />

David Thompson<br />

Vorsitzender


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 6<br />

2 I Johannesburg und die Rolle einer<br />

verantwortungsbewussten Wirtschaft<br />

Letztes Jahr erklärten führende Politiker aus aller Welt in Johannesburg<br />

die nachhaltige Entwicklung zu einem zentralen Bestandteil der<br />

Weltpolitik.<br />

Unter dem Dach von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> setzt sich die europäische Wirtschaftskette aus<br />

PVC-Herstellern und PVC-Verarbeitern nach Kräften dafür ein, dass die<br />

Herausforderung der nachhaltigen Entwicklung ernst genommen wird. Dabei arbeiten<br />

wir unermüdlich an der Verbesserung der Produktionsverfahren und der Produkte und<br />

investieren in Technologien, in Emissions- und Abfallminderungsmaßnahmen und in<br />

die Förderung von Abfallerfassung und -verwertung.<br />

Deshalb praktiziert die PVC-Branche mit ihren 23.000 Unternehmen einen integrierten<br />

Ansatz zur Verwirklichung eines verantwortungsbewussten und umfassenden<br />

Produktmanagements. Dieser Ansatz findet in der Freiwilligen Selbstverpflichtung der<br />

PVC-Industrie seinen konkreten Ausdruck. <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> wurde als juristische Person<br />

geschaffen, um eine organisatorische und finanzielle Infrastruktur für die Steuerung<br />

und Überwachung der im Rahmen dieser Verpflichtung ergriffenen Maßnahmen zu<br />

schaffen.<br />

Die Erklärung von Johannesburg über nachhaltige<br />

Entwicklung: Entwurf der<br />

Politischen Erklärung, vorgelegt vom<br />

Präsidenten des Gipfels am 4. September<br />

2002<br />

... Wir sind uns einig, dass große wie kleine<br />

Unternehmen der Privatwirtschaft im<br />

Rahmen ihrer legitimen Geschäftstätigkeit<br />

verpflichtet sind, zur Entwicklung gerechter<br />

und bestandsfähiger Gemeinwesen<br />

und Gesellschaften beizutragen.<br />

... Wir sind der einmütigen Auffassung,<br />

dass die Unternehmen der<br />

Privatwirtschaft ihre Rechenschaftspflicht<br />

erfüllen müssen. Dies sollte innerhalb<br />

eines transparenten und stabilen ordnungspolitischen<br />

Rahmens geschehen. ...<br />

Die Freiwillige Selbstverpflichtung wurde ursprünglich im Jahre 2000 unterzeichnet.<br />

Wir betrachten sie als einen europäischen Meilenstein in der beginnenden Diskussion<br />

über nachhaltige Entwicklung. Unser Ansatz steht klar im Einklang mit der Erklärung<br />

von Johannesburg von 2002, in der hervorgehoben wird, dass die Privatwirtschaft in<br />

ihrem Streben nach Nachhaltigkeit verpflichtet ist, ihren Beitrag zu leisten.<br />

Diese Selbstverpflichtung beinhaltet einen ambitionierten langfristig angelegten Plan<br />

für eine kontinuierliche Verbesserung des Produktmanagements in sämtlichen Phasen<br />

des Lebenszyklus von PVC. Der Plan enthält quantifizierbare Ziele und<br />

Zwischenfristen, die es der Branche und ihren verschiedenen Interessengruppen<br />

ermöglichen sollen, Fortschritte festzustellen.<br />

Nachhaltige Entwicklung erfordert jedoch auch Offenheit und gute Regierungsarbeit.<br />

Deshalb begrüßt <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> sehr die Beiträge Dritter. Wir haben die Europäische<br />

Kommission, die Gewerkschaften, nichtstaatliche Organisationen,<br />

Verbraucherschutzverbände und das Europäische Parlament zur Mitarbeit in einem<br />

Überwachungsbeirat aufgefordert, der die im Rahmen unseres Projektes erzielten<br />

Fortschritte unabhängig überprüfen wird. Die erste Sitzung des Beirats soll im zweiten<br />

Quartal 2003 stattfinden.


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 7<br />

3 I Der nachhaltige Ansatz der<br />

PVC-Industrie<br />

Obwohl sie dem Gipfel von<br />

Johannesburg über nachhaltige<br />

Entwicklung zeitlich vorausgingen,<br />

stimmen die Verpflichtungen von <strong>Vinyl</strong><br />

<strong>2010</strong> eng mit den Schlussfolgerungen der<br />

Kapitel über nachhaltige Produktion und<br />

Konsum, Energie und Chemikalien<br />

überein.<br />

Die Arbeit von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> basiert auf:<br />

• den 1995 bzw. 1998 unterzeichneten ECVM-<br />

Chartas für verantwortungsbewusste<br />

Herstellung;<br />

• der Freiwilligen Selbstverpflichtung der vier<br />

Verbände der PVC-Industrie zur<br />

SicherungeffektivenProduktmanagements<br />

mit verantwortungsbewussten<br />

Maßnahmen über den gesamten<br />

Lebenszyklus des Werkstoffes hinweg.<br />

Das Programm <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> hat eine starke wissenschaftlich-technische Komponente;<br />

daher hängen Fortschritte innerhalb des Programms stark von Fortschritten in diesen<br />

Bereichen ab. <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> überprüft seine Ergebnisse und Fortschritte in regelmäßigen<br />

Abständen und wertet sie aus, sucht nach neuen Lösungen und untersucht neue Wege<br />

hin zur Nachhaltigkeit in der PVC-Industrie.<br />

Eine von The Natural Step, einer internationalen nichtstaatlichen Umweltorganisation,<br />

durchgeführte Studie kommt zu dem Schluss, dass PVC als nachhaltiger Werkstoff<br />

anzusehen ist, wenn die Industrie fünf Hauptanforderungen erfüllt. Diese sind enorm<br />

umfassend, entsprechen aber ungefähr den Anforderungen, die an vergleichbare<br />

Werkstoffe gestellt werden.<br />

<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> fördert diese Verpflichtungen<br />

durch Sondierung und Initiierung mittelund<br />

langfristiger Projekte in den Bereichen:<br />

• PVC-Herstellung<br />

• Additive - Weichmacher und<br />

Stabilisatoren<br />

• Abfallentsorgung<br />

• Sozialer Fortschritt und Dialog<br />

<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> bedeutet:<br />

Rücksichtnahme<br />

auf die Umwelt<br />

Wirtschaftliche<br />

Entwicklung<br />

Sozialer<br />

Fortschritt


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 8<br />

4 I Meilensteine für 2002 und Ziele für 2003<br />

Meilensteine 2002<br />

Q UA R T A L 1<br />

• Inbetriebnahme der <strong>Vinyl</strong>oop ® – Anlage Ferrara: Erfüllt;<br />

s. Kapitel „Projekte"<br />

• Entscheidung für großtechnische Produktion im Rahmen des<br />

Redop-Projektes für Tests in einem kommerziellen Hochofen:<br />

Erfüllt; s. Kapitel „Projekte"<br />

Q UA R T A L 2<br />

• Veröffentlichung der ESPA-Statistik 2001 für die drei wichtigsten<br />

Anwendungen von Blei: Erfüllt; s. Kapitel „Projekte"<br />

• Abschluss der Phase 2 des Stigsnaes-Projektes für Mai 2002<br />

erwartet: Erfüllt; s. Kapitel „Projekte"<br />

• Abschluss der Phase 1 der EuPR-Studie „Die werkstofflichen<br />

Verwerter von PVC in Europa": Erfüllt; s. Kapitel „Projekte"<br />

Q UA R T A L 3<br />

• Bestätigung und Annahme der EPPA-Vorschläge: Überprüft;<br />

s. Kapitel „Projekte"<br />

• Nach Abschluss der Ökoeffizienz-Studie: Entscheidung über<br />

Ausbau der rohstofflichen Verwertung in Dänemark: Erfüllt;<br />

s. Kapitel „Projekte"<br />

Q UA R T E R 4<br />

• Abschluss und Veröffentlichung der Ergebnisse der<br />

Neuüberprüfung der Charta von ECVM für S-PVC: Erfüllt;<br />

s. Kapitel „Projekte"<br />

• Abschluss der EU-Risikoabschätzungen für DBP, DEHP, DINP,<br />

DIDP und BBP: Durch externe Ursachen verzögert; s. Kapitel<br />

„Projekte"<br />

• Betriebsbereite Systeme für das TEPPFA-Projekt bis Ende 2002<br />

in den Schwerpunktländern installiert: Teilweise erfüllt;<br />

s. Kapitel „Projekte"<br />

• Abschluss der 2. Forschungsphase bezüglich Technologie-<br />

Screening für das ESWA-Projekt: Erfüllt; s. Kapitel „Projekte"<br />

• Forschungsarbeiten bezüglich Technologie-Screening und<br />

Einsatz von Recyclat für das EPCOAT-Projekt: Screening: erfüllt;<br />

Einsatz von Recyclat: noch im Gange<br />

• Entscheidung über die Anwendbarkeit der Linde-Technologie:<br />

Erfüllt; s. Kapitel „Projekte"<br />

• Ergebnisse der Verbesserung des Logistiksystems zur Sicherung<br />

größerer Abfallmengen für die DOW/BSL-Anlage:<br />

Noch im Gange; s. Kapitel „Projekte"<br />

• Abschluss des Entwicklungsprogramms durch EPFLOOR:<br />

Noch im Gange; s. Kapitel „Projekte"<br />

Ziele 2003<br />

Q UA R T A L 1<br />

• Veröffentlichung der ESPA-Statistik 2002 für die drei wichtigsten<br />

Anwendungen von Blei<br />

Q UA R T A L 2<br />

• Peer review und Veröffentlichung der Ökoeffizienz-Studie<br />

• Fazit aus der Verbesserung des Logistiksystems für die<br />

DOW/BSL-Anlage<br />

• Aufbau der Initiative Recovinyl SA zur Förderung der werkstofflichen<br />

Verwertung von PVC durch unabhängige Verwerter<br />

• Website der Recovinyl SA (www.recovinyl.org) verfügt über eine<br />

Online-Schnittstelle zu den Abfallbesitzern<br />

(Abfallspezifikationen)<br />

Q UA R T A L 3<br />

• Beginn der großtechnischen Pilotproduktion für das Redop-<br />

Projekt<br />

• Beginn der anlagentechnischen Änderungen für die rohstoffliche<br />

Verwertungsanlage in Stigsnaes<br />

• Beginn der versuchsweisen Abfallerfassung im Rahmen des<br />

EPCOAT-Projektes in Deutschland und Frankreich<br />

• Beginn verschiedener Pilotversuche zur Abfallerfassung durch<br />

EPFLOOR<br />

• Verkaufsabteilung von Recovinyl SA online<br />

Q UA R T A L 4<br />

• Einhaltungsfrist für die Charta von ECVM für E-PVC<br />

• Abschluss der EU-Risikoabschätzungen für DBP, DEHP, DINP,<br />

DIDP und BBP<br />

• Erreichung einer 25-prozentigen Verwertungsquote der erfassbaren<br />

verfügbaren Nachgebrauchs-PVC-Abfälle von Rohren,<br />

Fenstern, Formstücken und Dachbahnen durch EPPA, TEPPFA<br />

und ESWA• Endgültige Entscheidung bezüglich des<br />

Verwertungsverfahrens für das ESWA-Projekt erwartet<br />

• Abschluss der Pilotversuche zur Ausdehnung des<br />

Erfassungssystems für Abfälle von Fußbodenbelägen durch<br />

EPFLOOR<br />

• Fertigstellung der Studie zur Erfassung und Verwertung von<br />

Kunstleder durch EPCOAT<br />

• Ergebnisse der Untersuchung über mögliche neuartige<br />

Vergasungsverfahren zur Behandlung PVC-reicher Abfallströme<br />

• Zwischenbewertung des Projektes zur Erfassung von gemischten<br />

PVC-Abfällen in Großbritannien<br />

• Bewertung der Anfangsphase von Recovinyl SA


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 9<br />

5 I Rücksichtnahme auf die Umwelt<br />

Langlebigkeit und Ressourceneffizienz<br />

PVC ist ein extrem langlebiger Werkstoff, der schwer abzubauen ist. Dies ist unter<br />

dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit eine der größten Stärken unseres Produktes.<br />

Unsere Gesellschaft benötigt Produkte, die eine optimale<br />

Nutzung natürlicher Ressourcen gewährleisten, eine lange und<br />

kosteneffiziente Verwendung ermöglichen und nur geringe<br />

Auswirkungen auf die Umwelt haben. PVC erfüllt bereits viele<br />

dieser Anforderungen. <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> leistet einen zusätzlichen<br />

Beitrag zur Verbesserung seines bereits starken<br />

Nachhaltigkeitsprofils durch weitere Reduzierung der<br />

Auswirkungen auf die natürliche Umwelt.<br />

Rohre, Fensterrahmen und Kabel aus PVC (die etwa die Hälfte aller PVC-<br />

Anwendungen ausmachen) haben eine Lebensdauer von mindestens 30 Jahren.<br />

Wenn Umweltschutz erfolgreich sein soll, muss er auf der<br />

Grundlage logischer Überlegungen und gesicherter Erkenntnisse<br />

vorangetrieben werden. Deshalb legt die Strategie von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong><br />

besonderen Wert auf Studien und Pilotprojekte sowie auf formelle,<br />

unmittelbare Verpflichtungen.<br />

Starke und lecksichere PVC-Rohrsysteme können zur Verringerung von<br />

Trinkwasserverlusten und Abwasserbelastung beitragen – sogar in kontaminierten<br />

Böden, die bei vielen anderen Materialien zu Korrosion führen würden. Weltweit<br />

gehen nach Expertenschätzungen bis zu 30 Prozent der Menge der<br />

Trinkwasserversorgung an private Haushalte durch alte und defekte Rohre verloren.<br />

Unsere Aktivitäten erstrecken sich auf alle Teile des PVC-<br />

Lebenszyklus: Herstellung von PVC-Rohstoff und Additiven,<br />

Verwendung des Werkstoffes, Abfallerfassung,<br />

Verwertungssysteme und effiziente<br />

Energierückgewinnungstechnologien..<br />

Leichtgewichtige, isolierende, dauerhafte PVC-Produkte tragen bei einer Vielzahl von<br />

Anwendungen in privaten Haushalten sowie in der Industrie und im Transportwesen<br />

zum Energiesparen bei.


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 10<br />

6 I Wirtschaftliche Entwicklung<br />

Investition in die Zukunft<br />

PVC-Absatz in Westeuropa nach Anwendungen<br />

Die PVC-Branche ist ein bedeutender Bestandteil des<br />

sozioökonomischen Gefüges in Europa.<br />

4,9%<br />

5,2%<br />

4,1%<br />

7,0%<br />

7,0%<br />

5,4%<br />

10,7%<br />

10,1%<br />

21,9% Rohre<br />

18,5% Profile<br />

10,1% Fußbodenbeläge<br />

10,7% Kabel und Drähte<br />

5,4% Andere Hart-PVC-Produkte<br />

7,0% Hartfolien<br />

In Westeuropa sind mehr als 23.000 Unternehmen direkt mit der<br />

Herstellung oder Verarbeitung von PVC befasst. Die meisten<br />

dieser Firmen sind kleine und mittlere Unternehmen, die in der<br />

lokalen Wirtschaft tätig sind. In der PVC-produzierenden und<br />

–verarbeitenden Industrie verdienen mehr als 530.000 Menschen<br />

ihren Lebensunterhalt.<br />

5,2%<br />

21,9%<br />

18,5%<br />

4,9% Plastisole<br />

5,2% Beschichtungen<br />

4,1% Schläuche und Profile<br />

7,0% Weichfolien<br />

5,2% Andere Weich-PVC-Produkte<br />

Aber PVC spielt eine noch grundlegendere Rolle als es diese<br />

Zahlen vermuten lassen. Seine hochwertigen<br />

Produkteigenschaften und seine Kostenvorteile fördern<br />

Erfindungsreichtum in neuen und bereits bestehenden<br />

Anwendungen und unterstützen somit die Dynamik der<br />

Entwicklung in der Industrie.<br />

Quelle: EuPC<br />

Nachhaltige Entwicklung ist auf eine solche Dynamik angewiesen.<br />

<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> ist daher eine Investition in die Zukunft.<br />

Durch Förderung von Forschung und Entwicklung auf dem<br />

Gebiet der hochmoderne Herstellungs und<br />

Abfallentsorgungstechnologien verstärkt <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> die<br />

Zukunftschancen der Industrie und trägt dazu bei, dass das<br />

Produkt und die Unternehmen, die es anbieten, sich auf Dauer<br />

behaupten können.<br />

Der PVC-Absatz ist ein guter Indikator für Wohlstand.<br />

Denn PVC-Produkte werden in führenden<br />

Wirtschaftssektoren wie der Baubranche, dem<br />

Verkehrswesen, der Verpackungsindustrie und dem<br />

Gesundheitswesen verwendet.


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 11<br />

7 I Sozialer Fortschritt<br />

Dialog und Lebensqualität<br />

Nachhaltige Entwicklung fördert die Lebensqualität durch sozialen Dialog.<br />

PVC Produkte machen unser Alltagsleben sicherer und bequemer –<br />

zu erschwinglichen Preisen. Auf unserer Website (www.vinyl<strong>2010</strong>.org)<br />

finden sich Links, die die Tausende von PVC-Produkten in unserer<br />

heutigen Welt darstellen und sie Ihnen so näher bringen.<br />

<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> hat sich auch verpflichtet, für Wohlbefinden am<br />

Arbeitsplatz zu sorgen. Als einer der großen europäischen<br />

Industriezweige legen wir besonderen Wert auf einen konstruktiven<br />

Dialog zwischen den Tarifpartnern.<br />

<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> und seine Partner haben regelmäßige Konsultationen und<br />

eine regelmäßige Zusammenarbeit mit der Europäischen Föderation der<br />

Bergbau-, Chemie- und Energiegewerk- schaften (European Mine,<br />

Chemical and Energy Workers' Federation - EMCEF) in Fragen der<br />

Sicherheit und Hygiene am Arbeitsplatz und in Bildungsfragen aufgebaut,<br />

die allesamt zum Prozess der Nachhaltigkeit beitragen können.<br />

Mittlerweile bemüht sich <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> zunehmend um eine intensivere<br />

Zusammenarbeit mit den wichtigsten Beitrittsländern der Europäischen<br />

Union in der PVC-Thematik, um zu einer Angleichung der Gesundheits-,<br />

Sicherheits- und Umweltnormen beizutragen und gemeinsame<br />

Nachhaltigkeitsziele<br />

zu erreichen.<br />

Island<br />

EU-MITGLIEDSSTAATEN<br />

EU-BEITRITTSSTAATEN<br />

Norwegen<br />

Schweden<br />

Finnland<br />

Estonien<br />

Russland<br />

Irland<br />

Dänemark<br />

Lettland<br />

Litauen<br />

Russland<br />

Portugal<br />

Großbritannien<br />

Frankreich<br />

Niederlande<br />

Polen<br />

Belgien Deutschland<br />

Luxemburg<br />

Tsjechische<br />

Republik<br />

Slowakei<br />

Liechtenstein<br />

Österreich<br />

Schweiz<br />

Ungarn<br />

Slovenien<br />

Kroatien<br />

Bosnien-<br />

Herzegowina<br />

Serbien-<br />

Montenegro<br />

Spanien Italien<br />

Weißrußland<br />

Roemänien<br />

Makedonien<br />

Albanien<br />

Bulgarije<br />

Oekraïne<br />

Moldawien<br />

Türkei<br />

Griechenland<br />

Zypern


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 12


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 13<br />

8 I Überblick über unsere verschiedenen<br />

Verpflichtungen<br />

Im folgenden werden die einzelnen<br />

Verpflichtungen<br />

zusammengefasst dargestellt,<br />

die zusammen die Freiwillige<br />

Selbstverpflichtung bilden.<br />

Ausführlichere Informationen finden sich<br />

auf unserer Website: www.vinyl<strong>2010</strong>.org<br />

Herstellung allgemein<br />

• Reduzierung des Rohstoff- und<br />

Energieverbrauchs, wo ökonomisch und<br />

ökologisch erforderlich.<br />

• Überprüfung von Fortschritten auf<br />

jährlicher Basis.<br />

Hersteller von PVC-Rohstoff<br />

• Minimierung der Umweltauswirkungen<br />

durch Erfüllung der ECVM-Chartas für<br />

Suspensions- und Emulsions-Verfahren.<br />

Hersteller von Weichmachern<br />

• Forschungsarbeit, um politischen<br />

Entscheidungsträgern sachgerechte<br />

Entscheidungen zu ermöglichen;<br />

• Erweiterung des bereits umfangreichen<br />

wissenschaftlichen Datenbestandes über<br />

Weichmacher;<br />

• Sicherstellung eines sicheren Umgangs<br />

mit Weichmachern gemäß den<br />

Schlussfolgerungen der EU-<br />

Risikoabschätzungen;<br />

• Durchführung von Werkstoff-Ökobilanzen<br />

zur Ermittlung weiterer<br />

Verbesserungsmöglichkeiten hinsichtlich<br />

des Produktes und seiner Verwendung.<br />

Hersteller von Stabilisatoren<br />

• Einstellung des Verkaufs von Cadmium-Stabilisatoren in der Europäischen Union bis<br />

2001. Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission auf dem<br />

Gebiet der gezielten Risikoabschätzungen.<br />

• Zusammenarbeit mit der übrigen Bleiindustrie und mit den mit Zustimmung der<br />

niederländischen Behörden ernannten unabhängigen Unternehmensberatern bei der<br />

Zusammenstellung der erforderlichen Daten für eine vollständige EU-Risikoabschätzung<br />

in Bezug auf Blei. Der Bericht soll 2004 vorliegen.<br />

• Fortsetzung der Erforschung und Entwicklung von alternativen Stabilisatoren als<br />

Ersatz für die weitverbreiteten und hocheffektiven Blei-Stabilisatorsysteme im Rahmen<br />

der Verpflichtung zur Substituierung von Blei-Stabilisatoren bis 2015.<br />

• Erstellung jährlicher Statistiken über den Stabilisator-Verbrauch durch die PVC-<br />

Verarbeiter.<br />

PVC-Verarbeiter<br />

• Förderung der Substitution von Blei-Stabilisatoren bis 2015.<br />

• Schlüsselrolle in der Abfallentsorgung durch brancheninterne Initiativen.<br />

• Verständigung bezüglich des Ausstiegs aus der Verwendung von Cadmium.<br />

• Förderung von Synergien zwischen Produkt-Recycling-Projekten.<br />

Abfallentsorgung<br />

• Aktive Unterstützung des Konzeptes einer integrierten Abfallentsorgung, das auf eine<br />

Maximierung der effizienten Nutzung von Rohstoffen und auf die Anwendung der<br />

jeweils nachhaltigsten Option am Ende eines Lebenszyklus abzielt.<br />

• <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> und seine Mitgliedsverbände werden mit allen Interessengruppen bei der<br />

Erforschung, Entwicklung und Umsetzung der erforderlichen Technologien zur<br />

Erreichung dieses Ziels zusammenarbeiten.<br />

• Aufgrund der Entwicklung neuer Technologien der werkstofflichen und rohstofflichen<br />

Verwertung wird die Gesamtverwertungsmenge für Nachgebrauchs-PVC-Abfälle in<br />

Europa nach Schätzungen bis zum Jahr <strong>2010</strong>* 200.000 Tonnen betragen.<br />

(*) Zusätzlich zu den Mengen, die bereits heute verwertet werden und die durch die Umsetzung der EU-<br />

Rechtsvorschriften über Verpackungsabfälle, Altautos und Elektro- und Elektronikaltgeräte bedingt sind.


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 14<br />

9 I Bericht über die einzelnen Projekte<br />

1. Produktion von PVC-Rohstoff<br />

Durch Einhaltung der ECVM-Chartas für Suspensions- (S-PVC) und<br />

Emulsionsverfahren (E-PVC) arbeiten die Hersteller von PVC-<br />

Rohstoff auf eine Minimierung der Umweltauswirkungen hin.<br />

1.1. VCM und S-PVC<br />

Durch die 1995 unterzeichnete Charta haben sich die<br />

Mitgliedsunternehmen zur Einhaltung der Umweltnormen bis Ende<br />

1998 verpflichtet. Die Erfüllung wurde 1999 von Det Norske Veritas<br />

(www.dnv.com) erstmals überprüft. Im Jahr 2002 führte die unabhängige<br />

norwegische Stiftung eine zweite Überprüfung der<br />

Einhaltung der Charta an jedem Produktionsstandort der ECVM-<br />

Mitgliedsunternehmen durch.<br />

Die Berichterstattung basiert auf der Messung von 12 verschiedenen<br />

Kriterien, die für den Herstellungsprozess von S-PVC signifikant<br />

sind. Für die 38 Produktionsstandorte in Westeuropa, die 100% der<br />

Produktionsmenge der ECVM-Mitgliedsunternehmen und 98% der<br />

gesamten Kapazität in Westeuropa darstellen, ergab sich somit eine<br />

Zahl von insgesamt 264 Einzelmessungen.<br />

Die Ergebnisse in Bezug auf die Einhaltung der Normen lassen sich<br />

folgendermaßen zusammenfassen:<br />

• 93% vollständige Erfüllung, verglichen mit 88% 1998;<br />

• 4% entweder teilweise Erfüllung oder Erfüllung nicht voll bestätigt<br />

(wegen Unsicherheiten bezüglich der übermittelten Daten):<br />

• 3% Nichterfüllung, verglichen mit 9% 1998.<br />

„Diese Initiative ist weiterhin bezüglich Art und Umfang einzigartig.<br />

Der Lernerfolg ist eindeutig und wird durch Verbesserungen hinsichtlich<br />

der Erfüllung und der Bereitstellung von Informationen belegt", schreibt<br />

DNV in seiner Überprüfungserklärung zu der Charta. „Vier Jahre nach<br />

dem ursprünglich festgesetzten Zieldatum steht eine vollständige Erfüllung<br />

durch alle Mitgliedsunternehmen bisher noch aus. Dennoch sind<br />

Verbesserungen erzielt worden, sowohl hinsichtlich des Anteils der in die<br />

Überprüfung einbezogenen Standorte als auch bei der tatsächlichen<br />

Erfüllung der Anforderungen der Charta. Neue Informationen von den<br />

Standorten seit Ende Juni 2002 deuten darauf hin, dass das Ziel einer<br />

vollständigen Erfüllung inzwischen noch näher gerückt ist."<br />

Die ECVM-Mitgliedsunternehmen haben bereits konkrete Maßnahmen<br />

für Fälle von Nichteinhaltung angekündigt.<br />

In der Zwischenzeit soll sich eine Arbeitsgruppe von ECVM um<br />

Klärung noch verbleibender Unsicherheiten bezüglich des<br />

Erfüllungsprozesses bemühen.<br />

1.2. E-PVC<br />

Die Hersteller von PVC-Rohstoff erzielen Fortschritte auf dem Weg<br />

zur Erreichung der in der ECVM-Charta für die Herstellung von<br />

E-PVC vorgegebenen Ziele. Hier ist die Erfüllungsfrist Ende 2003.<br />

Zur Feststellung der Erfüllung soll im Laufe des Jahres 2004 eine<br />

externe Überprüfung stattfinden.<br />

1.3. Inhibitoren<br />

Die Mitgliedsunternehmen von ECVM haben vereinbart, ab 1. Januar<br />

2002 Bisphenol-A nicht mehr als Inhibitor in der<br />

Polymerisationsphase der PVC-Herstellung zu verwenden.<br />

Die Entscheidung fiel aufgrund von vorläufigen Schlussfolgerungen<br />

aus dem Entwurf einer derzeit unter der Federführung der britischen<br />

Behörden durchgeführten Risikoabschätzung für Bisphenol-A.<br />

Die unter britischer Leitung durchgeführte Untersuchung ergab<br />

Anhaltspunkte dafür, dass die Emissionen aus PVC-<br />

Produktionsanlagen in Abwässer unter bestimmten Bedingungen zu<br />

Konzentrationen führen könnten, die die aus ökotoxikologischen<br />

Untersuchungen abgeleiteten PNEC-Konzentrationen (predicted noeffect<br />

concentrations) übersteigen würden. Andere Verwendungen<br />

von Bisphenol-A bei der Herstellung von PVC-Produkten bergen<br />

nicht die Gefahr einer Überschreitung der gegenwärtig geltenden<br />

PNEC-Werte und werden daher fortgesetzt.<br />

2. 2. Weichmacher<br />

2.1. Herstellung von Weichmachern<br />

Die Hersteller von Weichmachern betreiben weiterhin Forschung mit<br />

dem Ziel, eine wissenschaftliche Datenbank aufzubauen, die im<br />

Einklang mit den Prinzipien von Responsible Care® (verantwortliches<br />

Handeln) steht.<br />

Auch 2002 hat die Industrie in großem Unfang in ihr<br />

Forschungsprogramm zur Bereitstellung der erforderlichen wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen investiert, um eine Verwendung von<br />

Weichmachern ohne Gefährdung der menschlichen Gesundheit oder<br />

der Umwelt zu gewährleisten. Die Mitglieder des Europäischen<br />

Verbandes der Hersteller von Weichmachern und<br />

Zwischenverbindungen (ECPI) haben im Laufe des Jahres fast<br />

700.000 ¤ für Forschungsprojekte zur Verfügung gestellt.<br />

Zu den wichtigsten Projekten, die 2002 abgeschlossen wurden,<br />

gehörte die Untersuchung zur Bestimmung der Konzentration von<br />

Dibutylphthalatdämpfen (DBP), die schädliche Auswirkungen auf<br />

bestimmte Pflanzenarten haben könnten.<br />

Eine weitere wichtige Initiative des Verbandes ECPI war die<br />

Ausrichtung eines globalen Workshops zum Thema Biomonitoring<br />

und Pharmakokinetik im September 2002 in Gent. Das Ziel dieser<br />

Veranstaltung bestand darin, das Verständnis des Ausmaßes der<br />

Einwirkung von Phthalaten und der Art ihrer Metabolisierung bei<br />

verschiedenen lebenden Arten einschließlich des Menschen zu erweitern.<br />

Darüber hinaus wurde auch mit einer Studie zur Untersuchung<br />

der Frage begonnen, ob es eine Beziehung zwischen Phthalaten und<br />

Asthma gibt. Diese wird in Zusammenarbeit mit den dänischen<br />

Behörden durchgeführt.<br />

ECPI hat 2002 zum zweiten Mal hintereinander eine maßgebende<br />

Studie in Japan finanziell unterstützt, die eine weitere Bestätigung<br />

für die Sicherheit der Verwendung des Weichmachers<br />

Diethylhexylphthalat (DEHP) brachte. Die Studie kam zu dem<br />

Schluss, dass die bei Nagetieren beobachteten Auswirkungen auf die<br />

Fortpflanzungsfähigkeit beim Menschen mit hoher


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 15<br />

Wahrscheinlichkeit nicht auftreten.<br />

Diese Untersuchung schließt sich an eine von ECPI finanzierte Zwei-Generationen-Reproduktionstoxizitäts-Studie für DEHP an, die ebenfalls<br />

zu dem Ergebnis kam, dass eine erheblich niedrigere Wahrscheinlichkeit gesundheitsschädlicher Auswirkungen besteht als bisher angenommen.<br />

Die Ergebnisse aus beiden Studien gelten als wesentlich im Hinblick auf die Fertigstellung der EU-Risikoabschätzung für DEHP.<br />

2.2. Risikoabschätzungen<br />

Für fünf Phthalat-Weichmacher stehen die EU-Risikoabschätzungen kurz vor dem Abschluss: Dibutylphthalat (DBP), Diethylhexylphthalat<br />

(DEHP), Diisononylphthalat (DINP), Diisodecylphthalat (DIDP) und Butylbenzylphthalat (BBP). Die Risikoabschätzungen für DINP, DIDP<br />

und DBP sind bereits abgeschlossen, müssen jedoch vor einer Veröffentlichung im Amtsblatt der EU noch das Verfahren für die endgültige<br />

Zustimmung durch die Europäische Kommission und das Europäische Parlament durchlaufen. Für DINP und DIDP sind keine<br />

zusätzlichen Risikominderungsmaßnahmen mehr erforderlich. Für DBP müssen möglicherweise noch einige Maßnahmen ergriffen<br />

werden, um die Exposition von Arbeitnehmern und Umwelt zu reduzieren.<br />

Mit einer Veröffentlichung der Risikoabschätzung für DEHP wird für etwa Ende 2003 bzw. Anfang 2004 gerechnet. Aufgrund der<br />

Veröffentlichung wichtiger neuer Daten aus Studien in Deutschland und den Vereinigten Staaten werden immer noch fachliche<br />

Diskussionen geführt. Die Risikoabschätzung für BBP ist noch im Gange und dürfte Ende 2003 abgeschlossen sein.<br />

2.3. Ökobilanz-Daten<br />

Das von ECPI für Phthalatester mit hohen Produktionsmengen erstellte Ökoprofil steht den Nutzern jetzt zur Verfügung und wurde auf der<br />

Website von ECPI (www.ecpi.org) aktiv nach außen dargestellt. Die Berechnungen ermöglichen es Nutzern, Ökobilanzen für die eigenen<br />

Weich-PVC-Produkte zu erstellen.<br />

2.4. Verfügbarkeit von Informationen<br />

Im Rahmen seiner Bemühungen, das Verständnis der Allgemeinheit in Bezug auf einen sicheren Umgang mit Weichmachern zu verbessern,<br />

arbeitet der Verband ECPI seit einiger Zeit an einem umfassenden europäischen Kommunikationsprogramm. Zur Bereitstellung von<br />

Fachinformationen über die Einstufung und Kennzeichnung der Phthalate DEHP und DBP wurden eine Reihe von Websites geschaffen;<br />

gleichzeitig wurde auch mit der Konzipierung von Europäischen Informationszentren für Weichmacher und Phthalate begonnen, die<br />

Anfang 2003 ihre Arbeit aufnehmen sollen (www.plasticisers.org und www.phthalates.com). Informationszentren nach einem ähnlichen<br />

Konzept werden in den einzelnen nationalen Sprachen eingerichtet, z.B. das Dänische Informationszentrum (www.phthalater.dk).<br />

3. . Herstellung von Stabilisatoren<br />

3.1. Allgemeine Verpflichtungen<br />

Die Mitgliedsunternehmen des Verbandes ESPA haben sich verpflichtet,<br />

• den Verkauf von Cadmium-Stabilisatoren in der EU einzustellen;<br />

• bis 2004 Risikoabschätzungen für Blei-Stabilisatoren durchzuführen;<br />

• ihre Arbeiten zur Erforschung und Entwicklung von Alternativen zu Blei-Stabilisatorsystemen fortzusetzen;<br />

• jährliche Statistiken über den Verbrauch von Stabilisatoren durch die Verarbeiter sowie über ihre Anwendungsbereiche zu erstellen.<br />

Europäische Produktionsdaten::<br />

Tonnen Stabilisatorsysteme 2000 2001 2002<br />

Blei-Stabilisator-Compounds 1 120421 113378 113256<br />

Cd-haltige feste 242 6 0<br />

Stabilisator-Compounds 2<br />

– Cd-Gehalt 24 0.6<br />

Feste Mischmetall- 17579 17988 23946<br />

Stabilisator-Compounds,<br />

z.B. Ca/Zn-Systeme 3<br />

Zinn-Stabilisatoren 4 14666 15614 14756<br />

Flüssige Stabilisatoren – 16709 13351 13975<br />

Ba/Zn oder Ca/Zn 5<br />

Cadmiumhaltige Flüssig-Stabilisatoren 6 146 0 0<br />

– Cd-Gehalt 9<br />

Hinweise:<br />

„Compound" bedeutet, dass diese Systeme komplette<br />

Stabilisator/Gleitmittel-Pakete sind und je nach Kundenwünschen<br />

auch Pigmente oder Füllstoffe enthalten können.<br />

1 Zur Verwendung in Rohren/Profilen zu Bauzwecken sowie in elektrischen<br />

Kabeln.<br />

2 Verwendung nur in Bauprofilen.<br />

3 Einschließlich Anwendungen mit Nahrungsmittelkontakt und<br />

medizinischer Anwendungen sowie aller Systeme zur Substitution<br />

von Blei.<br />

4 Verwendung hauptsächlich in Hart-PVC-Anwendungen, einschließlich<br />

mit Nahrungsmittelkontakt.<br />

5 Verwendung für eine große Bandbreite von Weich-PVC-<br />

Anwendungen, Kalanderfolien, Fußbodenbelägen usw.<br />

6Verwendung in Weich- und Hart-PVC-Anwendungen. Früher das<br />

wichtigste Stabilisatorsystem für Weich-PVC-Anwendungen.<br />

Die Tonnenangaben aus der Tabelle beziehen sich auf Verkaufszahlen<br />

in die Staaten der EU sowie nach Norwegen und in die Schweiz; die<br />

Zahlen für die Blei- und Mischmetall-Stabilisatorsysteme schließen<br />

auch Verkäufe in die Türkei ein.<br />

2002 schlossen sich dem Verband ESPA neue Mitglieder an, so dass die<br />

Zahlen für den Absatz von Blei-Stabilisatoren in Europa jetzt aussagekräftiger<br />

sind.


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 16<br />

3.2. Verpflichtungen bei Cadmium-Stabilisatoren<br />

Wie bereits im vergangenen Jahr berichtet, werden in der EU keine<br />

Cadmium-Stabilisatoren mehr verkauft oder verwendet. Die Branche<br />

bemüht sich zusammen mit der Europäischen Kommission und den<br />

EU-Mitgliedsstaaten um eine Erweiterung der gegenwärtigen<br />

Beschränkungen für Cadmium-Stabilisatoren in der Richtlinie über<br />

das Inverkehrbringen und die<br />

Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe und Zubereitungen auf<br />

ein formelles gesetzliches Verbot der Verwendung neuer Cadmium-<br />

Stabilisatoren.<br />

In ähnlicher Weise sorgen die Kommission und die Mitgliedsstaaten<br />

in Zusammenarbeit mit <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> und anderen Interessengruppen<br />

dafür, dass die Verwertung von cadmiumhaltigen PVC-Abfällen weiterhin<br />

erlaubt bleibt.<br />

3.3. Verpflichtungen bei Blei-Stabilisatoren<br />

Die Mitgliedsunternehmen des Verbandes ESPA arbeiten zusammen<br />

mit der übrigen Bleiindustrie und den mit Zustimmung der niederländischen<br />

Behörden ernannten unabhängigen<br />

Unternehmensberatern an der Zusammenstellung der erforderlichen<br />

Daten für eine vollständige EU-Risikoabschätzung für Blei. Der<br />

Bericht soll 2004 vorliegen, die Arbeit wird Schritt für Schritt von<br />

den niederländischen Behörden überprüft.<br />

Die ESPA-Mitgliedsunternehmen arbeiten weiterhin mit ihren<br />

Kunden innerhalb des Verbandes EuPC an der Entwicklung von<br />

Alternativen zu Blei-Stabilisatorsystemen. Dabei ist die verwendete<br />

Menge an Blei in dem Zweijahreszeitraum seit dem 1. Januar 2000<br />

um 6% zurückgegangen, so dass wir bei der Erfüllung unserer<br />

diesbezüglichen Verpflichtungen im Zeitplan liegen.<br />

4. Abfallentsorgung: Brancheninterne Projekte<br />

von EuPC und seiner Mitgliedsunternehmen<br />

Die PVC-Industrie hat sich verpflichtet, bis 2005 50% aller erfassbaren<br />

verfügbaren PVC-Abfälle von Fensterprofilen, Rohren,<br />

Formstücken und Dachbahnen und bis 2008 50% der Abfälle von<br />

Fußbodenbelägen einer Verwertung zuzuführen.<br />

4.1. Fensterprofile (Zeitrahmen: 2000 – 2005)<br />

Trotz eines schweren Konjunktureinbruchs auf dem Bausektor und<br />

dem damit verbundenen Rückgang der Nachfrage nach<br />

Fensterrahmen war 2002 ein mehr als 19-prozentiger Anstieg der<br />

erfassten und verwerteten Menge an Fensterprofilabfällen und<br />

Abfällen von verwandten Bauprodukten zu verzeichnen. Inzwischen<br />

hat der Verband EPPA (Untergruppe von EuPC für Fensterprofile) in<br />

folgenden Ländern bestehende Erfassungssysteme optimiert oder neue<br />

Systeme und Pilotversuche zur Erfassung eingeführt:<br />

• Großbritannien: Abschluss von Pilotversuchen zur Erfassung von<br />

Abfällen aus Gebäudesanierungen und Vorlage von Vorschlägen zur<br />

Abfallprüfung und -verarbeitung; Kontakte zu Abrissbetrieben,<br />

Kommunalbehörden, Forschungseinrichtungen und engagierten<br />

Verwertern geknüpft.<br />

• Frankreich: Die Pilotphase eines gemeinsamen Programms für PVC-<br />

Rohre und –Profile hat begonnen; beteiligt sind private und öffentlichstädtische<br />

Erfassungs- und Sortierstellen für Bauabfälle sowie<br />

verschiedene Abfallentsorgungsunternehmen. 2002 entstanden mehr<br />

als 10 Erfassungsstellen.<br />

• Deutschland: Neuordnung des bestehenden marktwirtschaftlichen<br />

Erfassungssystems; Gründung der Gesellschaft REWINDO als<br />

Koordinationsstelle.<br />

• Skandinavien: Erfassung und Verwertung zunehmender Mengen<br />

durch WUPPI. Das System könnte auf ganz Skandinavien ausgedehnt<br />

werden.<br />

• Niederlande und Österreich: Die Verwertungsmengen blieben trotz<br />

ungünstiger Marktsituation gleich.<br />

EPPA hat seine Tätigkeit 2002 auf folgende Länder ausgedehnt:<br />

• In Belgien wurden die Bemühungen in die PLAREMEC-Initiative integriert,<br />

eine Anlaufstelle für alle Partner in der Verwertungskette,<br />

einschließlich der staatlichen Behörden.<br />

• Spanien: In Zusammenarbeit mit der Association of Cities and Regions<br />

for Recycling (ACRR) wurde in Katalonien ein Pilotversuch zur<br />

Abfallerfassung durchgeführt.<br />

• Italien: Erster Entwurf eines Geschäftsplans vorgelegt.<br />

4.2. Rohre und Formstücke (Zeitrahmen: 2000 – 2005)<br />

Die Mitgliedsunternehmen des Verbandes TEPPFA (Unterverband<br />

von EuPC für Rohre und Formstücke) setzen auf dem Gebiet der<br />

Abfallerfassung und -verwertung die Freiwillige Selbstverpflichtung<br />

für PVC aktiv um.<br />

Die erfassten und verwerteten Mengen an Rohren waren 2002 höher<br />

als im Vorjahr – trotz der allgemeinen Konjunkturflaute in der<br />

Bauindustrie und der daraus resultierenden geringeren Menge an<br />

Bau- und Abrissarbeiten. In Deutschland jedoch fiel der Anstieg der<br />

Verwertungen geringer aus als erwartet; Hintergrund waren die<br />

Warnungen der Regulierungsbehörden, dass das intensivierte<br />

Erfassungs- und Verwertungssystem in seiner vorgesehenen Form<br />

gegen Wettbewerbsrecht verstoße.<br />

Die Nachfrage nach verwertetem Hart-PVC bei den Rohrherstellern<br />

ist dennoch nach wie vor höher als das Angebot. Um in diesem<br />

Bereich Synergieeffekte zu erzielen, haben <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> und seine<br />

Partner beschlossen, beim Betrieb von Erfassungs- und<br />

Verwertungssystemen nach Möglichkeit immer mit dem<br />

Europäischen Verband der Hersteller von PVC-Fensterprofilen und<br />

verwandten Bauprodukten (EPPA) und mit dem geplanten<br />

Konsortium Recovinyl SA zusammenzuarbeiten. Für das Jahr 2003<br />

erwarten wir weitere Fortschritte bei gemeinsamen Projekten in<br />

Deutschland, Skandinavien und Großbritannien (s. Abschnitt 5.2.1).<br />

Die bereits bestehenden Kooperationen in Dänemark und Frankreich<br />

verdeutlichen, dass sich die Kosten reduzieren und somit die<br />

Möglichkeiten im Bereich der Abfallerfassung und -verwertung verbessern<br />

lassen.<br />

4.3. Dachbahnen: „Edelweiß"-Projekt (Zeitrahmen: 2000 – 2005)<br />

Der Verband ESWA (Unterverband des EuPC für Dachfolien) hat<br />

2002 mit einer Studie über die Erfassung und Verwertung von PVC-<br />

Dachfolien am Ende ihrer Nutzungsdauer begonnen.<br />

Unter dem Namen „Projekt Edelweiß" befasste sich die Studie mit<br />

der Projizierung von theoretischen Abfallströmen bis ins Jahr 2015.<br />

Dies ermöglichte eine Auswertung der Bedingungen für die weitere<br />

Entwicklung des Verwertungsbetriebs am Standort der AfDR<br />

während der Übergangsjahre 2003 und 2004. (AfDR steht für<br />

Arbeitsgemeinschaft für PVC-Dachbahnen-Recycling, die eine auf<br />

der Kaltmahltechnik basierende Recyclinganlage betreibt, die den<br />

Mitgliedsunternehmen des Verbandes ESWA gehört und seit 1994<br />

von ihnen betrieben wird.)<br />

Gegenwärtig wird die Abfallerfassung von der AfDR und den ESWA-<br />

Mitgliedsunternehmen organisiert. Nach einem anfänglichen<br />

Auswahlverfahren wurden Kontakte zu Abfallentsorgungsunternehmen<br />

geknüpft und Angebote für Versuchsprojekte im Jahr 2003 eingeholt.<br />

1 EPPA : Europäischer Verband der Hersteller von PVC-Fensterprofilen und verwandten Bauprodukten<br />

2 TEPPFA : Europäischer Verband der Hersteller von Kunststoffrohren und-formstücken<br />

3 European Single Ply Waterproofing Association.


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 17<br />

Die derzeit vorhandenen Verwertungskapazitäten sind nicht ausreichend,<br />

um die Freiwillige Selbstverpflichtung nach 2005 weiter<br />

umzusetzen. Von ESWA werden gegenwärtig drei Optionen für eine<br />

Ausdehnung der Kapazitäten geprüft: Investition in zusätzliche<br />

Kapazitäten bei der AfDR oder Vereinbarung mit den Partnern über<br />

zwei verschiedene Recyclinganlagen auf Lösemittelbasis. Die endgültige<br />

Entscheidung wird im Laufe des Jahres 2003 erwartet.<br />

4.4. Fußbodenbeläge (Zeitrahmen: 2000 – 2008)<br />

Die europäischen Hersteller von PVC-Fußbodenbelägen, vertreten<br />

durch EPFLOOR (Unterverband des EuPC für Fußbodenbeläge),<br />

arbeiten an der Entwicklung von Anwendungen für Recycling-<br />

Materialien und bauen eine Zusammenarbeit bei der Erfassung und<br />

zukünftigen Verarbeitung von Nachgebrauchs-PVC-Abfällen auf.<br />

EPFLOOR entwickelt zur Zeit mit der deutschen<br />

Arbeitsgemeinschaft für Fußbodenbelagsrecycling (AgPR) und mit<br />

den F&D-Abteilungen seiner Mitgliedsunternehmen ein technisch<br />

verwendbares Recyclat mit der Bezeichnung Recinyl©. Das Recyclat<br />

wird mittels des lösemittelbasierten <strong>Vinyl</strong>oop®-Verfahrens gewonnen.<br />

Recinyl© kann zum Kalandrieren und zum Beschichten verwendet<br />

werden. Die Möglichkeit einer Anwendung beim Schäumen<br />

wird zur Zeit noch untersucht.<br />

Die AgPR beliefert die rohstoffliche Verwertungsanlage bei<br />

DOW/BSL mit Abfällen. Darüber hinaus baut EPFLOOR eine<br />

Partnerschaft für die Nutzung von <strong>Vinyl</strong>oop® zur Verwertung von<br />

Bodenbelagsabfällen in einer in Deutschland geplanten Anlage auf.<br />

4.5. Coated Fabrics (timescale 2002-<strong>2010</strong>)<br />

Dieses von EPCOAT (Unterverband des EuPC für beschichtete<br />

Textilien) durchgeführte Projekt begann 2002 mit einer<br />

Untersuchung über Möglichkeiten, zu den Verwertungszielen von<br />

<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> beizutragen.<br />

In mehreren europäischen Ländern wurden die PVC-Verarbeiter<br />

über ihre Meinung zu den Bereichen Abfallerfassung und -verwertung<br />

befragt. Die in Deutschland gewonnen Daten und erste<br />

Schätzungen für Europa legen den Schluss nahe, dass die erfassbaren<br />

Abfälle überwiegend aus LKW-Planen und Werbeplakaten<br />

bestehen werden.<br />

Die Versuchsprojekte für den Erfassungsbetrieb sollen 2003 in<br />

Deutschland und Frankreich anlaufen. Bei dem deutschen Versuch<br />

sollen die Post-Verbraucher-Abfälle von einem Partner aus der<br />

Abfallentsorgungsbranche erfasst und transportiert werden. In<br />

Frankreich sollen die Abfälle in speziell angefertigten Großsäcken<br />

aus ganz Europa angeliefert werden.<br />

Für Kunstleder wurde inzwischen eine eigene Untersuchung auf den<br />

Weg gebracht.<br />

Die Ergebnisse einer 2002 durchgeführten Bewertung der verfügbaren<br />

Technologien deuten darauf hin, dass rohstoffliche wie auch<br />

lösemittelbasierte werkstoffliche Verwertungsverfahren die am meisten<br />

Erfolg versprechenden Lösungen für die Behandlung von<br />

Abfällen von PVC-beschichteten Textilien sind.<br />

5. Abfallentsorgung: Pilotprojekte und F&D<br />

<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> ist an mehreren Verwertungstechnologien und -projekten<br />

beteiligt. Ihr Ziel besteht darin, für jede Art von Abfallstrom das<br />

beste Behandlungsverfahren am Ende der Nutzungsdauer des<br />

Produktes zu entwickeln.<br />

5.1. Zusammenarbeit mit der ACRR (Zeitplan: 2001 und darüber hinaus)<br />

Die von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> vertretenen Verbände, die Hersteller von PVC-<br />

Rohstoff im Verband APME und die Kunststoffverwerter (EuPR)<br />

haben im September 2001 ein Partnerschaftsabkommen mit der<br />

Association of Cities and Regions for Recycling (ACRR) unterzeichnet,<br />

dessen Ziel die Verbesserung der Verwertung von Kunststoffabfällen<br />

durch die Kommunen ist.<br />

Hierfür waren konkret drei Maßnahmen vorgesehen:<br />

•Festlegung einer Kommunikationsstrategie und Entwicklung von<br />

Kommunikationsinstrumenten zur Verbesserung der Erfassung ausgewählter<br />

Arten von Kunststoffabfällen. Während der Anfangsphase<br />

sind in Zusammenarbeit mit den Kunststoffverwertern eine<br />

Erfassung von Daten über öffentliche/private<br />

Kommunikationsstrategien und über gute Praxis bei der Erfassung<br />

und Sortierung von Kunststoffabfällen vorgesehen.<br />

• Durchführung von Pilot-Kommunikationskampagnen in zwei<br />

Städten mit anschließender Bewertung der Ergebnisse und<br />

Erstellung von Richtlinien für zukünftige Maßnahmen.<br />

• Durchführung von Pilotprojekten in diesen Städten zur Erhöhung<br />

der Verwertung von auf der Grundlage bestehender bester Praktiken<br />

ausgewählten Abfallströmen.<br />

Die Entwicklung einer Kommunikationsstrategie setzt die<br />

Bestimmung der jeweils besten Praktiken und eine Analyse öffentlicher/privater<br />

Kommunikationsstrategien voraus. 2002 wurde mit der<br />

Ausarbeitung eines Leitfadens „Beste Praktiken" für<br />

Kommunalbehörden begonnen.<br />

Im Kreislauf der Kunststoffverwertung stellt die Erfassung einen<br />

wesentlichen Schwachpunkt dar. Die von den Kommunalbehörden zu<br />

entsorgenden Kunststoffabfälle stammen überwiegend aus vier<br />

Bereichen: private Haushalte, Landwirtschaft, Handwerk und kleine<br />

und mittlere Unternehmen (KMU) und Bau- und Abbruchbranche.<br />

Für diese Sektoren hat das Projekt Beispiele für private und öffentliche<br />

Erfassungssysteme ausgearbeitet.<br />

Pilotprojekte sind zur Zeit in Katalonien und in der Region Porto im<br />

Gange; erste Ergebnisse werden für 2003 bzw. 2004 erwartet.<br />

Die Mitglieder der ACRR in Italien, Spanien, Portugal und Belgien<br />

planen in Zusammenarbeit mit der Kunststoffindustrie sowie der<br />

Bau- und Abbruchbranche ein Nachfolgeprojekt, in dem es um die<br />

Erforschung und Förderung der Erfassung und Verwertung von<br />

Kunststoffabfällen aus Gebäuden geht. Die Partner in diesem neuen<br />

Projekt haben Fördermittel aus dem EU-Programm LIFE* beantragt.<br />

5.2 Entwicklung von Projekten der werkstofflichen Verwertung<br />

5.2.1 EuPR-Verwertungsstudie und Recovinyl-Initiative<br />

Der Verband EuPR hat 2002 eine Studie über die werkstoffliche<br />

Verwertung von PVC in der EU (EuPR-Projekt, Schritt 1) durchgeführt.<br />

Ziel der Untersuchung war die Gewinnung von näheren<br />

Informationen darüber, wer diese unabhängigen Drittverwerter sind,<br />

worin ihre Geschäfte bestehen, wie sie Nachgebrauchs-PVC-Abfälle<br />

verwerten und ob sie bereit sind, in zusätzliche Kapazitäten zu investieren.<br />

Viele europäische Kunststoffverwerter (insgesamt etwa 500)<br />

behaupten, PVC zu verwerten. Die Studie zeigte jedoch, dass nur 30<br />

Betriebe über die nötige Sachkunde und Bereitschaft für den<br />

Umgang mit den Nachgebrauchs-PVC-Abfällen (Waschen,<br />

Zerkleinern, Feinmahlung) verfügen, dies tatsächlich als<br />

Hauptgeschäft betreiben.<br />

Das Hauptproblem im Zusammenhang mit den Nachgebrauchs-<br />

4<br />

Europäische Gruppe für PVC-Bodenbeläge<br />

5<br />

Unterverband des EuPC für beschichtete Textilien<br />

(*) Mehr Informationen zum Programm LIFE finden sich unter:<br />

http://europa.eu.int/comm/environment/life


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 18<br />

PVC-Abfällen besteht darin, den Verwertern eine stetige Versorgung<br />

mit Sekundärrohstoffen zu sichern, um ihre Investitionen zu rechtfertigen.<br />

In dem Bemühen um Sicherung einer solchen stetigen<br />

Zufuhr haben die Verwerter und andere interessierte Parteien die<br />

Gründung eines Konsortiums namens Recovinyl SA (Ergebnis von<br />

Schritt 3 des EuPR-Projektes) vereinbart, das die Erfassung,<br />

Beförderung und Verwertung von Nachgebrauchs-PVC-Abfällen in<br />

ganz Europa erleichtern soll.<br />

Die Erstellung des Geschäftsplans für Recovinyl, die Werbung von<br />

Aktionären und die Entwicklung von Instrumenten wie einer<br />

Business Plattform im Internet nahmen einen Großteil der zweiten<br />

Hälfte des Jahres 2002 in Anspruch. Die Gründung des<br />

Unternehmens soll bis Mitte 2003 erfolgt sein.<br />

Die E-Business Plattform von Recovinyl (www.recovinyl.org) kann<br />

von Städten und Regionen in Europa kostenlos genutzt werden, um<br />

ihre PVC-Abfälle zur Verwertung anzubieten. Die Website, die in<br />

englischer, französischer, deutscher, italienischer, spanischer und<br />

niederländischer Sprache angeboten wird, soll im Sommer 2003 im<br />

Internet sein.<br />

5.2.2. <strong>Vinyl</strong>oop Ferrara (Zeitrahmen: 2001 und darüber hinaus)<br />

Die <strong>Vinyl</strong>oop ® – Anlage in Ferrara (Italien) ging im Februar 2002<br />

in Betrieb. Durch den Einbau eines neuen Bodens für den Filter im<br />

Juli und die neuen Filterverfahren sowie durch andere technische<br />

Verbesserungen soll die monatliche Verwertungsleistung der Anlage<br />

schrittweise auf etwa 250 Tonnen gesteigert werden.<br />

Alle Bemühungen, einschließlich des Einbaus der speziell für die<br />

Anlage konzipierten neuen Geräte und der Optimierung der<br />

Produktionsverfahren, laufen zur Zeit an, um bis zur zweiten Hälfte<br />

2003 eine monatliche Kapazität von 750 Tonnen zu erreichen.<br />

Bis zum 31. Dezember 2002 hatte die Anlage in Ferrara mehr als<br />

412 Tonnen Recycling-PVC verkauft, der aus der Verwertung von<br />

Post-Verbraucher-Elektrokabel-Abfällen stammte.<br />

5.2.3. Texyloop-Projekt (Zeitrahmen: 2001 und darüber hinaus)<br />

Das von dem französischen Unternehmen Ferrari geplante Projekt<br />

zur Verwertung von PVC-beschichteten Textilien lief 2001 an.<br />

Es betrifft eine spezifische Behandlung für Recyclingfasern und<br />

PVC-Verbindungen und wird derzeit im Pilotmaßstab Erfolg versprechend<br />

realisiert. Das unter dem Namen Texyloop ® bekannte<br />

Verfahren basiert auf der <strong>Vinyl</strong>oop ® -Technologie.<br />

Im Februar 2003 verabschiedete <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> einen Zwei-Phasen-<br />

Plan. Das Projekt macht für 2003 den Bau einer Pilotanlage mit<br />

einer Kapazität von 1.000 Tonnen pro Jahr erforderlich; 2006 soll<br />

dann eine kommerzielle Anlage mit einer jährlichen Kapazität von<br />

10.000 Tonnen folgen.<br />

5.3 Entwicklung von Projekten der rohstofflichen Verwertung<br />

5.3.1 Pilotanlage Tavaux (Zeitrahmen: 1999 – 2002)<br />

Eine Industriepartnerschaft unter der Führung des ECVM hat in<br />

Tavaux/Frankreich eine Pilotanlage auf der Grundlage des von der<br />

deutschen Firma Linde entwickelten Schlackebadverfahrens gebaut.<br />

Das 2001 angelaufene Versuchsprojekt wurde 2002 fortgesetzt und<br />

war im Herbst an einem kritischen Punkt angelangt: Das Projekt-<br />

Team war mit der Entscheidung konfrontiert, ob es das Tavaux-<br />

Projekt nach dem ursprünglichen Plan zu Ende führen oder sich in<br />

Richtung anderer, aussichtsreicherer Vergasungstechnologien orientieren<br />

sollte, die in der Zwischenzeit verbessert worden waren.<br />

Dabei konnte die Pilotanlage Tavaux durchaus einige positive<br />

Ergebnisse vorweisen: Das Prinzip der Vergasung von kontaminierten,<br />

PVC-reichen Abfällen mit einem hohen Ertrag an Salzsäure und<br />

Synthesegas konnte erfolgreich nachgewiesen werden. Außerdem<br />

enthielt die Schlacke keine organische Materie und war frei von<br />

Sickerwasser.<br />

Dennoch wurde die Technologie trotz wesentlicher Änderungen an<br />

der Konstruktion des Reaktors sowie an den Zufuhr- und<br />

Steuersystemen nicht als ausreichend belastbar für einen dauerhaften<br />

Betrieb im Industriemaßstab eingestuft.<br />

Das Projekt-Team beschloss daher die Einstellung des Projektes.<br />

Dennoch wird nach wie vor ein kostengünstiges, robustes<br />

Vergasungsverfahren für die Behandlung von kontaminierten und<br />

gemischten, PVC-reichen Abfallströmen benötigt.<br />

Die Industrie bemüht sich inzwischen um die Bewertung alternativer<br />

Vergasungsverfahren. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Technologien,<br />

die einer Umsetzung im kommerziellen Maßstab bereits nahe sind,<br />

so dass die bevorstehende Entscheidung keinen Einfluss auf die<br />

bestehenden Verpflichtungen von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> auf dem Gebiet der<br />

Verwertung haben wird.<br />

5.3.2. DOW/BSL-Projekt (Zeitrahmen: 2001 und darüber hinaus)<br />

DOW betreibt seit 1999 eine Anlage zur rohstofflichen Verwertung<br />

an seinem Standort Schkopau bei Leipzig, die für die Behandlung<br />

von Abfällen mit hohem Chlorgehalt geeignet ist.<br />

Bei ersten Versuchen erwies sich die Technologie als robust und für<br />

die Behandlung größerer Mengen der meisten Arten von PVC-<br />

Abfallprodukten geeignet, darunter Kabel, Fußbodenbeläge,<br />

Dachfolien, beschichtete Textilien u.a.<br />

Für 2001 war ein 1000-Tonnen-Feldversuch geplant, der aber<br />

hauptsächlich aus logistischen Gründen nicht abgeschlossen werden<br />

konnte. Der Versuch wurde 2002 nochmals durchgeführt, wobei die<br />

deutsche Firma Ascon als Anlauf- und Koordinationsstelle zwischen<br />

den verschiedenen Abfalllieferanten fungierte, während DOW für<br />

den Betrieb der Anlage und <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> als Initiator für die<br />

Beschaffung von Finanzmitteln zuständig war. Ascon hat die<br />

Lieferung von 1020 Tonnen gemischter PVC-Abfälle bis Ende März<br />

2003 organisiert; diese wurden erfolgreich verwertet, und das<br />

zurückgewonnene Chlor wurde am Standort wieder zur Herstellung<br />

von neuem PVC bzw. VCM verwendet.<br />

5.3.3. Stigsnaes-Projekt (Zeitrahmen: 2001 und darüber hinaus)<br />

Die dänische Firma Stigsnaes Industrimiljo AS ist der Eigentümer<br />

einer kommerziellen 50.000-Tonnen-Hydrolyseanlage. Das Ziel<br />

eines seit 2001 mit Unterstützung der dänischen Umweltagentur,<br />

der dänischen Kunststoffindustrie und von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> durchgeführten<br />

Testprogramms bestand darin, die Möglichkeit eines Umbaus<br />

der Anlage in einen zweistufigen Prozess zur Verwertung von PVC-<br />

Abfällen zu erforschen.<br />

Phase 1 des Testprogramms zur Bestimmung nötiger baulicher<br />

Änderungen an der bestehenden Hydrolyse-Anlage wurde 2001<br />

erfolgreich abgeschlossen, und der Nachweis wurde erbracht, dass<br />

eine Entchlorung auf deutlich weniger als 0,1% Gewichtsprozent<br />

erreichbar ist.<br />

Während der für 2002 vorgesehenen Phase 2 des Testprogramms<br />

wurde eine neu installierte Pyrolyse-Anlage zur nachträglichen<br />

Erhitzung und Trennung der aus der Hydrolyse-Anlage stammenden<br />

entchlorten festen Fraktion erprobt – wiederum mit positiven<br />

Ergebnissen.<br />

Die Forschungsergebnisse veranlassten die Firma Stigsnaes und ihr<br />

Mutterunternehmen RGS90, die Anlage auf Industriemaßstab<br />

mit einer Kapazität von 40.000 Tonnen PVC-Abfälle pro Jahr auszu-<br />

Mehr Informationen zum Programm LIFE finden sich unter: http://europa.eu.int/comm/environment/life


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 19<br />

bauen. Die Investitionen werden durch einen Zuschuss aus dem EU-<br />

Programm LIFE sowie von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> ergänzt.*<br />

5.3.4. Redop-Verfahren (Zeitrahmen: 2001 und darüber hinaus)<br />

Das Redop-Verfahren zielt auf die Fraktion der Mischkunststoffe aus<br />

Siedlungsabfällen ab. Im Vergleich zu den "PVC-reichen"<br />

Abfallströmen für die in den Abschnitten 5.3.1 bis 5.3.3 beschriebenen<br />

rohstofflichen Verwertungsverfahren enthalten<br />

Mischkunststoffabfälle i.d.R. einen Anteil von 0,5 bis 5<br />

Gewichtsprozent Chlor. Die werkstoffliche Verwertung solcher<br />

Mischkunststoffabfälle würde nur zu minderwertigen Produkten<br />

führen.<br />

Der Sinn und Zweck der Erfolg versprechenden Redop-Technologie<br />

besteht darin, ein handelsfähiges Produkt zu liefern, das als Ersatz<br />

für Kohlestaub bei der Stahlproduktion dient. Das Abfallprodukt soll<br />

dabei zusammen mit der Kohle in den Hochofen gegeben werden.<br />

Allerdings müssen die Abfälle zuvor dechloriert werden.<br />

Das Projekt wird unter der Leitung von DSM Research in den<br />

Niederlanden durchgeführt; beteiligt sind außerdem verschiedene<br />

Abfallentsorgungsunternehmen, die Kunststoffindustrie, ein<br />

Stahlproduzent und <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong>. Die im Jahr 2001 durchgeführten<br />

Tests verliefen sehr erfolgversprechend. Der sehr geringe Chlor-,<br />

Zink- und Bleigehalt, die Granulatgröße und die hohen Heizwerte<br />

des Redop-Produktes konnten auch die anspruchsvollsten<br />

Anforderungen der Stahlproduzenten erfüllen.<br />

Anfang 2002 beschlossen die am Redop-Projekt beteiligten Partner<br />

die Produktion von größeren Mengen für Versuche in einem kommerziellen<br />

Hochofen.<br />

Um eine Dechlorierung in diesem Umfang realisieren zu können,<br />

mussten geeignete Geräte gefunden und die erforderlichen Änderungen<br />

bei vorheriger Kostenabschätzung durchgeführt werden.<br />

Redop rechnet mit einem Abschluss dieser Maßnahmen während<br />

des zweiten Quartals 2003; danach sollen Einspeisungstests bei<br />

einem kommerziellen Gerätehersteller und Großversuche in einem<br />

Stahlwerk folgen.<br />

5.4. Entwicklung von Energierückgewinnungsprojekten<br />

5.4.1. Verbrennungsprojekte<br />

<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> unterstützt finanziell eine Bestandsaufnahme der dem<br />

Stand der Technik entsprechenden Verfahren zur Reduktion bzw.<br />

Entgiftung von Neutralisationssalzen aus der Verbrennung von<br />

Siedlungsabfällen.<br />

Untersucht werden sollen Prozesse der Firma Solvay („Neutrec" und<br />

„Resolest"), die in Italien und Frankreich im Industriemaßstab angewandt<br />

werden, sowie konkurrierende Technologien wie das u.a. von<br />

der dänischen Firma Watech entwickelte „Halosep"-Verfahren.<br />

<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> hat sich bereit erklärt, die technologische Entwicklung in<br />

diesem Bereich finanziell zu unterstützen. Das Halosep-Verfahren<br />

von Watech ist als erster Förderkandidat für die Erprobung einer<br />

mobilen Demonstrationsanlage vorgesehen.<br />

5.5 Andere projekte<br />

5.5.1 Verbrennungsprojekte<br />

Aufgrund seiner geographischen Lage ist Großbritannien gezwungen,<br />

geeignete eigene Lösungen für die Behandlung seiner Abfälle<br />

zu finden. Die PVC-Hersteller aus allen Branchen in Großbritannien<br />

bemühen sich gemeinsam um solche Lösungen.<br />

Mit Unterstützung durch den von der Regierung getragenen WRAP-<br />

Plan hat die Industrie ein Projekt gefördert, in dem die Verfügbarkeit<br />

von Nachgebrauchs-PVC-Abfällen und die zu ihrer Behandlung benötigten<br />

Technologien erforscht werden. Neben dem Hart-PVC, mit dem sich<br />

die Verbände EPPA und TEPPFA befassen, könnte ein Großteil der in<br />

Großbritannien erzeugten Abfälle in Form gemischter Abfallströme<br />

anfallen. Die Untersuchung wird 2003 mit Pilotversuchen zur Erfassung<br />

fortgesetzt.<br />

5.5.2. Ökoeffizienz-Studie für verschiedene Rückgewinnungsoptionen<br />

Sämtliche möglichen Abfallbehandlungsoptionen müssen sorgfältig<br />

analysiert werden, um sicherzustellen, dass die Kriterien der nachhaltigen<br />

Entwicklung erfüllt sind. Bei sogenannten "Ökoeffizienz-Studien"<br />

werden systematisch alle ökologischen und ökonomischen Aspekte<br />

durch Anwendung standardisierter Methodiken berücksichtigt.<br />

Die PE Europe GmbH, eine Ausgründung des Instituts für<br />

Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde (IKP) der Universität<br />

Stuttgart, wurde Anfang 2002 von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> beauftragt, eine solche<br />

Ökoeffizienz-Studie durchzuführen. Unter dem Titel „PVC-<br />

Rückgewinnungsoptionen: Ökologische und Ökonomische<br />

Systemanalyse" untersuchte die Studie verschiedene<br />

Behandlungsoptionen für gemischte Kabelabfälle. Dabei wurde die<br />

Deponierung als gemeinsame Referenzgröße für den Vergleich mit<br />

den folgenden Rückgewinnungsverfahren zugrunde gelegt:<br />

• <strong>Vinyl</strong>oop: werkstoffliche Verwertung unter Einsatz von<br />

Lösemitteln<br />

• Stigsnaes: rohstoffliche Verwertung<br />

• Watech: rohstoffliche Verwertung<br />

• MVR Hamburg: moderne Verbrennung von Siedlungsabfällen<br />

mit Rückgewinnung von Energie und Salzsäure<br />

Die Studie kam zu dem Schluss, dass vom Standpunkt der Ökoeffizienz<br />

alle vier Rückgewinnungsoptionen der Deponierung vorzuziehen<br />

sind. Unter dem Gesichtspunkt der stofflichen Verwertung und der<br />

Energierückgewinnung lieferte das <strong>Vinyl</strong>oop ® – Verfahren die<br />

besten Ergebnisse, gefolgt von den beiden rohstofflichen<br />

Verwertungsverfahren und an dritter Stelle der MVR.<br />

Die Studie ergab jedoch auch, dass bei der Wahl des<br />

Rückgewinnungsverfahrens stets auch spezifische nationale und<br />

sogar lokale Gegebenheiten zu berücksichtigen sind, da die umweltpolitischen<br />

Maßnahmen von Ort zu Ort unterschiedlich sind.<br />

Die Ergebnisse der Studie sollen 2003 einem peer review unterzogen<br />

und anschließend veröffentlicht werden.<br />

6. Sozialer Fortschritt und Lebensqualität<br />

Die Industrieverbände ECVM, ECPI und ESPA haben zusammen<br />

mit der Europäischen Föderation der Bergbau-, Chemie- und<br />

Energiegewerkschaften (EMCEF) die Einrichtung eines sozialen<br />

Dialogs in Fragen von Bedeutung für alle beteiligten Partner vereinbart.<br />

Dieser Dialog ist ein dauerhafter und nachhaltiger Prozess<br />

zwischen der Industrie und den Gewerkschaften mit regelmäßigen<br />

Treffen und Konsultationen.<br />

Der Dialog soll die folgenden Themenfelder umfassen:<br />

• Entwicklung von europäischen Normen für den Bereich<br />

Gesundheit, Sicherheit und Umwelt (GSU),<br />

• Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten,<br />

• Übertragung von Normen auf die EU-Beitrittsländer und<br />

• Dialog über Europäische Betriebsräte.<br />

Im Laufe des Jahres 2002 wurden die Beratungen über diese<br />

Themenbereiche fortgesetzt. Auf einem Treffen in Luxemburg<br />

wurde die Grundlage für die Fortschreibung des medizinischen<br />

Überwachungsprotokolls für Arbeitnehmer geregelt.


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 20<br />

10 I Management-, Überwachungs- und<br />

Finanzbericht<br />

<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> ist die nach belgischem Recht gegründete Gesellschaft, die die Umsetzung<br />

der Freiwilligen Selbstverpflichtung steuert. Sie wurde durch königliche Verordnung<br />

vom 16. Dezember 2002 genehmigt.*<br />

Die Generalversammlung wählte am 12. Februar 2003 folgenden Vorstand:<br />

David Thompson: Vorsitzender<br />

Dr Joachim Eckstein: Stellvertretender Vorsitzender<br />

Dr Michael Rosenthal: Schatzmeister<br />

Jean Pierre De Grève: Generalsekretär<br />

Alexandre Dangis: Mitglied des Vorstandes<br />

Dr Brigitte Dero: Mitglied des Vorstandes<br />

<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> arbeitet aktiv mit Interessengruppen von außerhalb der Branche zusammen,<br />

um ihre Sichtweise kennenzulernen und dadurch Anregungen zu erhalten. Wir haben<br />

Kontakte geknüpft und Dialog ermöglicht. Gegenwärtig arbeiten wir an der Einsetzung<br />

eines Überwachungsbeirats innerhalb der Organisation von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong>, der für die<br />

Überprüfung der Fortschritte in Bezug auf die verschiedenen Verpflichtungen zuständig<br />

sein soll. Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten, der Europäischen Kommission und<br />

Mitglieder des Europäischen Parlaments sowie andere interessierte Parteien werden zur<br />

Mitarbeit eingeladen. Die erste Sitzung des Überwachungsbeirats ist für das 2. Quartal<br />

2003 geplant.<br />

(<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> wurde von dem Europäischen Verband der PVC-Hersteller (ECVM), dem Verband der europäischen<br />

Kunststoffverarbeiter (EuPC), dem Europäischen Verband der Hersteller von Stabilisatoren (ESPA) und dem Europäischen Verband<br />

der Hersteller von Weichmachern und Zwischenverbindungen (ECPI) gegründet. Letzterer Verband ist streng genommen juristisch<br />

kein Mitglied, da er über keine Rechtspersönlichkeit nach belgischem Recht verfügt. Dennoch ist ECPI voll an allen Aktivitäten von<br />

<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> beteiligt.


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 21<br />

Finanzbericht<br />

<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> erhöht Mittel für nachhaltige<br />

Entwicklung um 74%<br />

Die Ausgaben der Gesellschaft <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> und der<br />

Mitgliedsverbände von EuPC für Abfallentsorgungsprojekte<br />

beliefen sich 2002 auf insgesamt 4,5 Mio. ¤. Dies stellt im<br />

Vergleich zu den im Vorjahr aufgewendeten 2,6 Mio. ¤ einen<br />

Anstieg um 74% dar.<br />

Dieser Anstieg ist auf die Bereitstellung neuer Finanzmittel für<br />

von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> initiierte neue Projekte im Jahr 2002 zurückzuführen.<br />

Dabei wurden Gelder in Höhe von ca. 1 Mio. ¤ für die<br />

Verbände EPCOAT (beschichtete Textilien), ESWA (Dachbahnen)<br />

und EuPC (werkstoffliche Verwertung) sowie für die ACRR<br />

(Siedlungsabfälle) und für eine vergleichende Studie der Ökoeffizienz<br />

der verschiedenen Rückgewinnungsoptionen bereitgestellt.<br />

Die Finanzierung für einige Programme, so z.B. die<br />

Kabelverwertungsanlage bei <strong>Vinyl</strong>oop ® Ferrara und das<br />

rohstoffliche Verwertungsprojekt bei DOW/BSL, wurde erheblich<br />

aufgestockt.<br />

Hierbei ist jedoch der Hinweis wichtig, dass die untenstehend<br />

aufgeführten Ausgaben nur die Abfallentsorgungsprojekte<br />

ausweisen, an denen <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> und seine Mitglieder beteiligt<br />

sind. Risikoabschätzungen, laufende Kosten,<br />

Kommunikationskosten und sonstige Ausgaben wurden in dieser<br />

Aufstellung nicht berücksichtigt.<br />

Die Bilanz 2002 von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> wurde von KPMG geprüft und<br />

für richtig befunden.<br />

VINYL <strong>2010</strong><br />

ABFALLENTSORGUNGSPROJEKTE<br />

Bilanz 2002 (in Tausend Euro)<br />

Name des Projektes Ausgaben für Beitrag von Beitrag von<br />

derzeitige <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> und <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> und<br />

Projektphase * EuPC - Mitgliedern ** EuPC - Mitgliedern **<br />

Jahr 2002 2001<br />

<strong>Vinyl</strong>oop Ferrara 12500 1840 1000<br />

Texyloop 1077 0 0<br />

EPFLOOR 245 245 452<br />

EPCOAT 363 363 0<br />

ESWA - Edelweiss 172 172 0<br />

Stigsnaes 261 58 183<br />

Redop 0 0 1<br />

Dow/BSL 181 181 19<br />

ACRR 145 145 0<br />

Ökoeffizienzstudie/Ökobilanz 94 94 0<br />

EuPR 229 229 0<br />

TEPPFA 740 740 577<br />

EPPA 443 443 361<br />

INSGESAMT 16450 4510 2593<br />

(*) Einschließlich Ausgaben von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> und seinen privaten und öffentlichen Partnern.<br />

(**) Ausgaben von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> und Mitgliedsverbänden von EuPC.


<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 22<br />

11 I Überprüfungserklärung<br />

Det Norske Veritas (DNV) ist eine unabhängige<br />

Stiftung mit dem Ziel, Leben, Eigentum und die<br />

Umwelt zu erhalten.<br />

Unabhängige Überprüfung durch Det Norske Veritas<br />

Die Freiwillige Selbstverpflichtung der PVC-Industrie (<strong>Vinyl</strong><br />

<strong>2010</strong>) beinhaltet ein 10-Jahres-Programm, dessen Ziel darin<br />

besteht, die Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung<br />

und der kontinuierlichen Verbesserung des betrieblichen<br />

Umweltschutzes während des gesamten Lebenszyklus von<br />

PVC zu bewältigen.<br />

DNV hat eine unabhängige Prüfung des Fortschrittsberichts<br />

2003 durchgeführt, der eine Darstellung der im Jahr 2002<br />

erzielten Fortschritte gemessen an den Zielen dieses<br />

Programms enthält. Dieser Prüfbericht gibt die Ergebnisse der<br />

Überprüfung wieder.<br />

Die Arbeit basiert auf der Prüfung von Dokumenten, auf den<br />

Ergebnissen aus persönlichen Gesprächen und aus Sitzungen<br />

mit Vertretern von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> sowie auf aus dem Internet<br />

bezogenen Informationen. Dabei war jeweils zu prüfen, ob die<br />

abgegebenen Erklärungen mit den durchgeführten<br />

Maßnahmen übereinstimmten.<br />

Der Überprüfungsprozess bestand aus folgenden Aufgaben:<br />

• Prüfung von Plänen und Projektpräsentationen<br />

• Prüfung der Fortschrittsberichte der einzelnen Projekte<br />

• Prüfung der Protokolle aus den Arbeitssitzungen der verschiedenen<br />

Projektsteuerungsgruppen und Ausschüsse<br />

• Persönliche Gespräche und Korrespondenz mit den zuständigen<br />

Mitarbeitern<br />

• Prüfung von Projektverträgen<br />

Der Umfang der Überprüfung durch DNV umfasste jedoch nicht:<br />

• die zugrunde liegenden Informationen oder Daten, auf denen<br />

die oben genannten Dokumente basieren;<br />

• die Informationen über die in Kapitel 2.1 über Stabilisatoren<br />

beschriebenen Studien. Für diese wäre eine gesonderte und<br />

detaillierte Überprüfung erforderlich. Die Existenz der Studien<br />

wurde jedoch überprüft;<br />

• das Kuchendiagramm „PVC-Absatz in Westeuropa nach<br />

Anwendung" und die Tabelle „Tonnen Stabilisatorsysteme";<br />

• die Bilanz 2002.<br />

Von diesen Ausnahmen abgesehen sind wir der Ansicht, dass der<br />

Inhalt des Fortschrittsberichts die im Jahr 2002 durchgeführten<br />

Maßnahmen zur Erfüllung der Freiwilligen Selbstverpflichtung<br />

wahrheitsgemäß wiedergibt. Wir haben bei den Beteiligten innerhalb<br />

von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Enthusiasmus und Engagement festgestellt<br />

und sind der Überzeugung, dass sie auf dem besten Wege sind,<br />

ihr 10-Jahres-Programm erfolgreich umzusetzen.<br />

Hovik, 27. April 2003<br />

Bjørn Faanes<br />

Christen M. Heiberg


Marie-Françoise Plissart, die Autorin der in diesem Bericht enthaltenen Fotografien,<br />

ist 1954 geboren. Sie lebt in Brüssel, wo sie sich durch ihre unkonventionellen<br />

„vertikalen" und „horizontalen" Ansichten ihrer Heimatstadt<br />

(von der zwei Bilder in diesem Bericht abgedruckt sind)<br />

einen Namen gemacht hat. Sie selbst sagt über ihre Arbeit:<br />

"Ich versuche das Leben selbst zu fotografieren,<br />

in seinen vielen Verkleidungen und überall dort, wo es erscheint."<br />

Der Inhalt dieses Berichts wurde in gutem Glauben erstellt und gibt das Wissen und Verständnis von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> wahrheitsgetreu wieder (Stand: 15. April 2003).<br />

Wir behalten uns jedoch das Recht vor, gegebenenfalls im Lichte neuer oder aktuellerer Informationen einzelne oder mehrere Elemente des Berichts abzuändern.


©2003 Fontana identity & design, Brussels<br />

<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong><br />

Avenue E Van Nieuwenhuyse 4 Bte 4<br />

B-1160 Brüssel<br />

Belgiën<br />

Tel. +32 (0)2 676 74 41<br />

Fax. +32(0)2 676 74 47<br />

www.vinyl<strong>2010</strong>.org<br />

Eingetragener Sitz: Avenue de Cortenbergh 66, Bte. 4, B-1000 Brüssel, Belgien

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