Vinyl 2010
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<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 18<br />
PVC-Abfällen besteht darin, den Verwertern eine stetige Versorgung<br />
mit Sekundärrohstoffen zu sichern, um ihre Investitionen zu rechtfertigen.<br />
In dem Bemühen um Sicherung einer solchen stetigen<br />
Zufuhr haben die Verwerter und andere interessierte Parteien die<br />
Gründung eines Konsortiums namens Recovinyl SA (Ergebnis von<br />
Schritt 3 des EuPR-Projektes) vereinbart, das die Erfassung,<br />
Beförderung und Verwertung von Nachgebrauchs-PVC-Abfällen in<br />
ganz Europa erleichtern soll.<br />
Die Erstellung des Geschäftsplans für Recovinyl, die Werbung von<br />
Aktionären und die Entwicklung von Instrumenten wie einer<br />
Business Plattform im Internet nahmen einen Großteil der zweiten<br />
Hälfte des Jahres 2002 in Anspruch. Die Gründung des<br />
Unternehmens soll bis Mitte 2003 erfolgt sein.<br />
Die E-Business Plattform von Recovinyl (www.recovinyl.org) kann<br />
von Städten und Regionen in Europa kostenlos genutzt werden, um<br />
ihre PVC-Abfälle zur Verwertung anzubieten. Die Website, die in<br />
englischer, französischer, deutscher, italienischer, spanischer und<br />
niederländischer Sprache angeboten wird, soll im Sommer 2003 im<br />
Internet sein.<br />
5.2.2. <strong>Vinyl</strong>oop Ferrara (Zeitrahmen: 2001 und darüber hinaus)<br />
Die <strong>Vinyl</strong>oop ® – Anlage in Ferrara (Italien) ging im Februar 2002<br />
in Betrieb. Durch den Einbau eines neuen Bodens für den Filter im<br />
Juli und die neuen Filterverfahren sowie durch andere technische<br />
Verbesserungen soll die monatliche Verwertungsleistung der Anlage<br />
schrittweise auf etwa 250 Tonnen gesteigert werden.<br />
Alle Bemühungen, einschließlich des Einbaus der speziell für die<br />
Anlage konzipierten neuen Geräte und der Optimierung der<br />
Produktionsverfahren, laufen zur Zeit an, um bis zur zweiten Hälfte<br />
2003 eine monatliche Kapazität von 750 Tonnen zu erreichen.<br />
Bis zum 31. Dezember 2002 hatte die Anlage in Ferrara mehr als<br />
412 Tonnen Recycling-PVC verkauft, der aus der Verwertung von<br />
Post-Verbraucher-Elektrokabel-Abfällen stammte.<br />
5.2.3. Texyloop-Projekt (Zeitrahmen: 2001 und darüber hinaus)<br />
Das von dem französischen Unternehmen Ferrari geplante Projekt<br />
zur Verwertung von PVC-beschichteten Textilien lief 2001 an.<br />
Es betrifft eine spezifische Behandlung für Recyclingfasern und<br />
PVC-Verbindungen und wird derzeit im Pilotmaßstab Erfolg versprechend<br />
realisiert. Das unter dem Namen Texyloop ® bekannte<br />
Verfahren basiert auf der <strong>Vinyl</strong>oop ® -Technologie.<br />
Im Februar 2003 verabschiedete <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> einen Zwei-Phasen-<br />
Plan. Das Projekt macht für 2003 den Bau einer Pilotanlage mit<br />
einer Kapazität von 1.000 Tonnen pro Jahr erforderlich; 2006 soll<br />
dann eine kommerzielle Anlage mit einer jährlichen Kapazität von<br />
10.000 Tonnen folgen.<br />
5.3 Entwicklung von Projekten der rohstofflichen Verwertung<br />
5.3.1 Pilotanlage Tavaux (Zeitrahmen: 1999 – 2002)<br />
Eine Industriepartnerschaft unter der Führung des ECVM hat in<br />
Tavaux/Frankreich eine Pilotanlage auf der Grundlage des von der<br />
deutschen Firma Linde entwickelten Schlackebadverfahrens gebaut.<br />
Das 2001 angelaufene Versuchsprojekt wurde 2002 fortgesetzt und<br />
war im Herbst an einem kritischen Punkt angelangt: Das Projekt-<br />
Team war mit der Entscheidung konfrontiert, ob es das Tavaux-<br />
Projekt nach dem ursprünglichen Plan zu Ende führen oder sich in<br />
Richtung anderer, aussichtsreicherer Vergasungstechnologien orientieren<br />
sollte, die in der Zwischenzeit verbessert worden waren.<br />
Dabei konnte die Pilotanlage Tavaux durchaus einige positive<br />
Ergebnisse vorweisen: Das Prinzip der Vergasung von kontaminierten,<br />
PVC-reichen Abfällen mit einem hohen Ertrag an Salzsäure und<br />
Synthesegas konnte erfolgreich nachgewiesen werden. Außerdem<br />
enthielt die Schlacke keine organische Materie und war frei von<br />
Sickerwasser.<br />
Dennoch wurde die Technologie trotz wesentlicher Änderungen an<br />
der Konstruktion des Reaktors sowie an den Zufuhr- und<br />
Steuersystemen nicht als ausreichend belastbar für einen dauerhaften<br />
Betrieb im Industriemaßstab eingestuft.<br />
Das Projekt-Team beschloss daher die Einstellung des Projektes.<br />
Dennoch wird nach wie vor ein kostengünstiges, robustes<br />
Vergasungsverfahren für die Behandlung von kontaminierten und<br />
gemischten, PVC-reichen Abfallströmen benötigt.<br />
Die Industrie bemüht sich inzwischen um die Bewertung alternativer<br />
Vergasungsverfahren. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Technologien,<br />
die einer Umsetzung im kommerziellen Maßstab bereits nahe sind,<br />
so dass die bevorstehende Entscheidung keinen Einfluss auf die<br />
bestehenden Verpflichtungen von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> auf dem Gebiet der<br />
Verwertung haben wird.<br />
5.3.2. DOW/BSL-Projekt (Zeitrahmen: 2001 und darüber hinaus)<br />
DOW betreibt seit 1999 eine Anlage zur rohstofflichen Verwertung<br />
an seinem Standort Schkopau bei Leipzig, die für die Behandlung<br />
von Abfällen mit hohem Chlorgehalt geeignet ist.<br />
Bei ersten Versuchen erwies sich die Technologie als robust und für<br />
die Behandlung größerer Mengen der meisten Arten von PVC-<br />
Abfallprodukten geeignet, darunter Kabel, Fußbodenbeläge,<br />
Dachfolien, beschichtete Textilien u.a.<br />
Für 2001 war ein 1000-Tonnen-Feldversuch geplant, der aber<br />
hauptsächlich aus logistischen Gründen nicht abgeschlossen werden<br />
konnte. Der Versuch wurde 2002 nochmals durchgeführt, wobei die<br />
deutsche Firma Ascon als Anlauf- und Koordinationsstelle zwischen<br />
den verschiedenen Abfalllieferanten fungierte, während DOW für<br />
den Betrieb der Anlage und <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> als Initiator für die<br />
Beschaffung von Finanzmitteln zuständig war. Ascon hat die<br />
Lieferung von 1020 Tonnen gemischter PVC-Abfälle bis Ende März<br />
2003 organisiert; diese wurden erfolgreich verwertet, und das<br />
zurückgewonnene Chlor wurde am Standort wieder zur Herstellung<br />
von neuem PVC bzw. VCM verwendet.<br />
5.3.3. Stigsnaes-Projekt (Zeitrahmen: 2001 und darüber hinaus)<br />
Die dänische Firma Stigsnaes Industrimiljo AS ist der Eigentümer<br />
einer kommerziellen 50.000-Tonnen-Hydrolyseanlage. Das Ziel<br />
eines seit 2001 mit Unterstützung der dänischen Umweltagentur,<br />
der dänischen Kunststoffindustrie und von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> durchgeführten<br />
Testprogramms bestand darin, die Möglichkeit eines Umbaus<br />
der Anlage in einen zweistufigen Prozess zur Verwertung von PVC-<br />
Abfällen zu erforschen.<br />
Phase 1 des Testprogramms zur Bestimmung nötiger baulicher<br />
Änderungen an der bestehenden Hydrolyse-Anlage wurde 2001<br />
erfolgreich abgeschlossen, und der Nachweis wurde erbracht, dass<br />
eine Entchlorung auf deutlich weniger als 0,1% Gewichtsprozent<br />
erreichbar ist.<br />
Während der für 2002 vorgesehenen Phase 2 des Testprogramms<br />
wurde eine neu installierte Pyrolyse-Anlage zur nachträglichen<br />
Erhitzung und Trennung der aus der Hydrolyse-Anlage stammenden<br />
entchlorten festen Fraktion erprobt – wiederum mit positiven<br />
Ergebnissen.<br />
Die Forschungsergebnisse veranlassten die Firma Stigsnaes und ihr<br />
Mutterunternehmen RGS90, die Anlage auf Industriemaßstab<br />
mit einer Kapazität von 40.000 Tonnen PVC-Abfälle pro Jahr auszu-<br />
Mehr Informationen zum Programm LIFE finden sich unter: http://europa.eu.int/comm/environment/life