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Vinyl 2010 Fortschrittsbericht I seite 14 9 I Bericht über die einzelnen Projekte 1. Produktion von PVC-Rohstoff Durch Einhaltung der ECVM-Chartas für Suspensions- (S-PVC) und Emulsionsverfahren (E-PVC) arbeiten die Hersteller von PVC- Rohstoff auf eine Minimierung der Umweltauswirkungen hin. 1.1. VCM und S-PVC Durch die 1995 unterzeichnete Charta haben sich die Mitgliedsunternehmen zur Einhaltung der Umweltnormen bis Ende 1998 verpflichtet. Die Erfüllung wurde 1999 von Det Norske Veritas (www.dnv.com) erstmals überprüft. Im Jahr 2002 führte die unabhängige norwegische Stiftung eine zweite Überprüfung der Einhaltung der Charta an jedem Produktionsstandort der ECVM- Mitgliedsunternehmen durch. Die Berichterstattung basiert auf der Messung von 12 verschiedenen Kriterien, die für den Herstellungsprozess von S-PVC signifikant sind. Für die 38 Produktionsstandorte in Westeuropa, die 100% der Produktionsmenge der ECVM-Mitgliedsunternehmen und 98% der gesamten Kapazität in Westeuropa darstellen, ergab sich somit eine Zahl von insgesamt 264 Einzelmessungen. Die Ergebnisse in Bezug auf die Einhaltung der Normen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: • 93% vollständige Erfüllung, verglichen mit 88% 1998; • 4% entweder teilweise Erfüllung oder Erfüllung nicht voll bestätigt (wegen Unsicherheiten bezüglich der übermittelten Daten): • 3% Nichterfüllung, verglichen mit 9% 1998. „Diese Initiative ist weiterhin bezüglich Art und Umfang einzigartig. Der Lernerfolg ist eindeutig und wird durch Verbesserungen hinsichtlich der Erfüllung und der Bereitstellung von Informationen belegt", schreibt DNV in seiner Überprüfungserklärung zu der Charta. „Vier Jahre nach dem ursprünglich festgesetzten Zieldatum steht eine vollständige Erfüllung durch alle Mitgliedsunternehmen bisher noch aus. Dennoch sind Verbesserungen erzielt worden, sowohl hinsichtlich des Anteils der in die Überprüfung einbezogenen Standorte als auch bei der tatsächlichen Erfüllung der Anforderungen der Charta. Neue Informationen von den Standorten seit Ende Juni 2002 deuten darauf hin, dass das Ziel einer vollständigen Erfüllung inzwischen noch näher gerückt ist." Die ECVM-Mitgliedsunternehmen haben bereits konkrete Maßnahmen für Fälle von Nichteinhaltung angekündigt. In der Zwischenzeit soll sich eine Arbeitsgruppe von ECVM um Klärung noch verbleibender Unsicherheiten bezüglich des Erfüllungsprozesses bemühen. 1.2. E-PVC Die Hersteller von PVC-Rohstoff erzielen Fortschritte auf dem Weg zur Erreichung der in der ECVM-Charta für die Herstellung von E-PVC vorgegebenen Ziele. Hier ist die Erfüllungsfrist Ende 2003. Zur Feststellung der Erfüllung soll im Laufe des Jahres 2004 eine externe Überprüfung stattfinden. 1.3. Inhibitoren Die Mitgliedsunternehmen von ECVM haben vereinbart, ab 1. Januar 2002 Bisphenol-A nicht mehr als Inhibitor in der Polymerisationsphase der PVC-Herstellung zu verwenden. Die Entscheidung fiel aufgrund von vorläufigen Schlussfolgerungen aus dem Entwurf einer derzeit unter der Federführung der britischen Behörden durchgeführten Risikoabschätzung für Bisphenol-A. Die unter britischer Leitung durchgeführte Untersuchung ergab Anhaltspunkte dafür, dass die Emissionen aus PVC- Produktionsanlagen in Abwässer unter bestimmten Bedingungen zu Konzentrationen führen könnten, die die aus ökotoxikologischen Untersuchungen abgeleiteten PNEC-Konzentrationen (predicted noeffect concentrations) übersteigen würden. Andere Verwendungen von Bisphenol-A bei der Herstellung von PVC-Produkten bergen nicht die Gefahr einer Überschreitung der gegenwärtig geltenden PNEC-Werte und werden daher fortgesetzt. 2. 2. Weichmacher 2.1. Herstellung von Weichmachern Die Hersteller von Weichmachern betreiben weiterhin Forschung mit dem Ziel, eine wissenschaftliche Datenbank aufzubauen, die im Einklang mit den Prinzipien von Responsible Care® (verantwortliches Handeln) steht. Auch 2002 hat die Industrie in großem Unfang in ihr Forschungsprogramm zur Bereitstellung der erforderlichen wissenschaftlichen Untersuchungen investiert, um eine Verwendung von Weichmachern ohne Gefährdung der menschlichen Gesundheit oder der Umwelt zu gewährleisten. Die Mitglieder des Europäischen Verbandes der Hersteller von Weichmachern und Zwischenverbindungen (ECPI) haben im Laufe des Jahres fast 700.000 ¤ für Forschungsprojekte zur Verfügung gestellt. Zu den wichtigsten Projekten, die 2002 abgeschlossen wurden, gehörte die Untersuchung zur Bestimmung der Konzentration von Dibutylphthalatdämpfen (DBP), die schädliche Auswirkungen auf bestimmte Pflanzenarten haben könnten. Eine weitere wichtige Initiative des Verbandes ECPI war die Ausrichtung eines globalen Workshops zum Thema Biomonitoring und Pharmakokinetik im September 2002 in Gent. Das Ziel dieser Veranstaltung bestand darin, das Verständnis des Ausmaßes der Einwirkung von Phthalaten und der Art ihrer Metabolisierung bei verschiedenen lebenden Arten einschließlich des Menschen zu erweitern. Darüber hinaus wurde auch mit einer Studie zur Untersuchung der Frage begonnen, ob es eine Beziehung zwischen Phthalaten und Asthma gibt. Diese wird in Zusammenarbeit mit den dänischen Behörden durchgeführt. ECPI hat 2002 zum zweiten Mal hintereinander eine maßgebende Studie in Japan finanziell unterstützt, die eine weitere Bestätigung für die Sicherheit der Verwendung des Weichmachers Diethylhexylphthalat (DEHP) brachte. Die Studie kam zu dem Schluss, dass die bei Nagetieren beobachteten Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit beim Menschen mit hoher
Vinyl 2010 Fortschrittsbericht I seite 15 Wahrscheinlichkeit nicht auftreten. Diese Untersuchung schließt sich an eine von ECPI finanzierte Zwei-Generationen-Reproduktionstoxizitäts-Studie für DEHP an, die ebenfalls zu dem Ergebnis kam, dass eine erheblich niedrigere Wahrscheinlichkeit gesundheitsschädlicher Auswirkungen besteht als bisher angenommen. Die Ergebnisse aus beiden Studien gelten als wesentlich im Hinblick auf die Fertigstellung der EU-Risikoabschätzung für DEHP. 2.2. Risikoabschätzungen Für fünf Phthalat-Weichmacher stehen die EU-Risikoabschätzungen kurz vor dem Abschluss: Dibutylphthalat (DBP), Diethylhexylphthalat (DEHP), Diisononylphthalat (DINP), Diisodecylphthalat (DIDP) und Butylbenzylphthalat (BBP). Die Risikoabschätzungen für DINP, DIDP und DBP sind bereits abgeschlossen, müssen jedoch vor einer Veröffentlichung im Amtsblatt der EU noch das Verfahren für die endgültige Zustimmung durch die Europäische Kommission und das Europäische Parlament durchlaufen. Für DINP und DIDP sind keine zusätzlichen Risikominderungsmaßnahmen mehr erforderlich. Für DBP müssen möglicherweise noch einige Maßnahmen ergriffen werden, um die Exposition von Arbeitnehmern und Umwelt zu reduzieren. Mit einer Veröffentlichung der Risikoabschätzung für DEHP wird für etwa Ende 2003 bzw. Anfang 2004 gerechnet. Aufgrund der Veröffentlichung wichtiger neuer Daten aus Studien in Deutschland und den Vereinigten Staaten werden immer noch fachliche Diskussionen geführt. Die Risikoabschätzung für BBP ist noch im Gange und dürfte Ende 2003 abgeschlossen sein. 2.3. Ökobilanz-Daten Das von ECPI für Phthalatester mit hohen Produktionsmengen erstellte Ökoprofil steht den Nutzern jetzt zur Verfügung und wurde auf der Website von ECPI (www.ecpi.org) aktiv nach außen dargestellt. Die Berechnungen ermöglichen es Nutzern, Ökobilanzen für die eigenen Weich-PVC-Produkte zu erstellen. 2.4. Verfügbarkeit von Informationen Im Rahmen seiner Bemühungen, das Verständnis der Allgemeinheit in Bezug auf einen sicheren Umgang mit Weichmachern zu verbessern, arbeitet der Verband ECPI seit einiger Zeit an einem umfassenden europäischen Kommunikationsprogramm. Zur Bereitstellung von Fachinformationen über die Einstufung und Kennzeichnung der Phthalate DEHP und DBP wurden eine Reihe von Websites geschaffen; gleichzeitig wurde auch mit der Konzipierung von Europäischen Informationszentren für Weichmacher und Phthalate begonnen, die Anfang 2003 ihre Arbeit aufnehmen sollen (www.plasticisers.org und www.phthalates.com). Informationszentren nach einem ähnlichen Konzept werden in den einzelnen nationalen Sprachen eingerichtet, z.B. das Dänische Informationszentrum (www.phthalater.dk). 3. . Herstellung von Stabilisatoren 3.1. Allgemeine Verpflichtungen Die Mitgliedsunternehmen des Verbandes ESPA haben sich verpflichtet, • den Verkauf von Cadmium-Stabilisatoren in der EU einzustellen; • bis 2004 Risikoabschätzungen für Blei-Stabilisatoren durchzuführen; • ihre Arbeiten zur Erforschung und Entwicklung von Alternativen zu Blei-Stabilisatorsystemen fortzusetzen; • jährliche Statistiken über den Verbrauch von Stabilisatoren durch die Verarbeiter sowie über ihre Anwendungsbereiche zu erstellen. Europäische Produktionsdaten:: Tonnen Stabilisatorsysteme 2000 2001 2002 Blei-Stabilisator-Compounds 1 120421 113378 113256 Cd-haltige feste 242 6 0 Stabilisator-Compounds 2 – Cd-Gehalt 24 0.6 Feste Mischmetall- 17579 17988 23946 Stabilisator-Compounds, z.B. Ca/Zn-Systeme 3 Zinn-Stabilisatoren 4 14666 15614 14756 Flüssige Stabilisatoren – 16709 13351 13975 Ba/Zn oder Ca/Zn 5 Cadmiumhaltige Flüssig-Stabilisatoren 6 146 0 0 – Cd-Gehalt 9 Hinweise: „Compound" bedeutet, dass diese Systeme komplette Stabilisator/Gleitmittel-Pakete sind und je nach Kundenwünschen auch Pigmente oder Füllstoffe enthalten können. 1 Zur Verwendung in Rohren/Profilen zu Bauzwecken sowie in elektrischen Kabeln. 2 Verwendung nur in Bauprofilen. 3 Einschließlich Anwendungen mit Nahrungsmittelkontakt und medizinischer Anwendungen sowie aller Systeme zur Substitution von Blei. 4 Verwendung hauptsächlich in Hart-PVC-Anwendungen, einschließlich mit Nahrungsmittelkontakt. 5 Verwendung für eine große Bandbreite von Weich-PVC- Anwendungen, Kalanderfolien, Fußbodenbelägen usw. 6Verwendung in Weich- und Hart-PVC-Anwendungen. Früher das wichtigste Stabilisatorsystem für Weich-PVC-Anwendungen. Die Tonnenangaben aus der Tabelle beziehen sich auf Verkaufszahlen in die Staaten der EU sowie nach Norwegen und in die Schweiz; die Zahlen für die Blei- und Mischmetall-Stabilisatorsysteme schließen auch Verkäufe in die Türkei ein. 2002 schlossen sich dem Verband ESPA neue Mitglieder an, so dass die Zahlen für den Absatz von Blei-Stabilisatoren in Europa jetzt aussagekräftiger sind.
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