Vinyl 2010
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<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> Fortschrittsbericht I seite 19<br />
bauen. Die Investitionen werden durch einen Zuschuss aus dem EU-<br />
Programm LIFE sowie von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> ergänzt.*<br />
5.3.4. Redop-Verfahren (Zeitrahmen: 2001 und darüber hinaus)<br />
Das Redop-Verfahren zielt auf die Fraktion der Mischkunststoffe aus<br />
Siedlungsabfällen ab. Im Vergleich zu den "PVC-reichen"<br />
Abfallströmen für die in den Abschnitten 5.3.1 bis 5.3.3 beschriebenen<br />
rohstofflichen Verwertungsverfahren enthalten<br />
Mischkunststoffabfälle i.d.R. einen Anteil von 0,5 bis 5<br />
Gewichtsprozent Chlor. Die werkstoffliche Verwertung solcher<br />
Mischkunststoffabfälle würde nur zu minderwertigen Produkten<br />
führen.<br />
Der Sinn und Zweck der Erfolg versprechenden Redop-Technologie<br />
besteht darin, ein handelsfähiges Produkt zu liefern, das als Ersatz<br />
für Kohlestaub bei der Stahlproduktion dient. Das Abfallprodukt soll<br />
dabei zusammen mit der Kohle in den Hochofen gegeben werden.<br />
Allerdings müssen die Abfälle zuvor dechloriert werden.<br />
Das Projekt wird unter der Leitung von DSM Research in den<br />
Niederlanden durchgeführt; beteiligt sind außerdem verschiedene<br />
Abfallentsorgungsunternehmen, die Kunststoffindustrie, ein<br />
Stahlproduzent und <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong>. Die im Jahr 2001 durchgeführten<br />
Tests verliefen sehr erfolgversprechend. Der sehr geringe Chlor-,<br />
Zink- und Bleigehalt, die Granulatgröße und die hohen Heizwerte<br />
des Redop-Produktes konnten auch die anspruchsvollsten<br />
Anforderungen der Stahlproduzenten erfüllen.<br />
Anfang 2002 beschlossen die am Redop-Projekt beteiligten Partner<br />
die Produktion von größeren Mengen für Versuche in einem kommerziellen<br />
Hochofen.<br />
Um eine Dechlorierung in diesem Umfang realisieren zu können,<br />
mussten geeignete Geräte gefunden und die erforderlichen Änderungen<br />
bei vorheriger Kostenabschätzung durchgeführt werden.<br />
Redop rechnet mit einem Abschluss dieser Maßnahmen während<br />
des zweiten Quartals 2003; danach sollen Einspeisungstests bei<br />
einem kommerziellen Gerätehersteller und Großversuche in einem<br />
Stahlwerk folgen.<br />
5.4. Entwicklung von Energierückgewinnungsprojekten<br />
5.4.1. Verbrennungsprojekte<br />
<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> unterstützt finanziell eine Bestandsaufnahme der dem<br />
Stand der Technik entsprechenden Verfahren zur Reduktion bzw.<br />
Entgiftung von Neutralisationssalzen aus der Verbrennung von<br />
Siedlungsabfällen.<br />
Untersucht werden sollen Prozesse der Firma Solvay („Neutrec" und<br />
„Resolest"), die in Italien und Frankreich im Industriemaßstab angewandt<br />
werden, sowie konkurrierende Technologien wie das u.a. von<br />
der dänischen Firma Watech entwickelte „Halosep"-Verfahren.<br />
<strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> hat sich bereit erklärt, die technologische Entwicklung in<br />
diesem Bereich finanziell zu unterstützen. Das Halosep-Verfahren<br />
von Watech ist als erster Förderkandidat für die Erprobung einer<br />
mobilen Demonstrationsanlage vorgesehen.<br />
5.5 Andere projekte<br />
5.5.1 Verbrennungsprojekte<br />
Aufgrund seiner geographischen Lage ist Großbritannien gezwungen,<br />
geeignete eigene Lösungen für die Behandlung seiner Abfälle<br />
zu finden. Die PVC-Hersteller aus allen Branchen in Großbritannien<br />
bemühen sich gemeinsam um solche Lösungen.<br />
Mit Unterstützung durch den von der Regierung getragenen WRAP-<br />
Plan hat die Industrie ein Projekt gefördert, in dem die Verfügbarkeit<br />
von Nachgebrauchs-PVC-Abfällen und die zu ihrer Behandlung benötigten<br />
Technologien erforscht werden. Neben dem Hart-PVC, mit dem sich<br />
die Verbände EPPA und TEPPFA befassen, könnte ein Großteil der in<br />
Großbritannien erzeugten Abfälle in Form gemischter Abfallströme<br />
anfallen. Die Untersuchung wird 2003 mit Pilotversuchen zur Erfassung<br />
fortgesetzt.<br />
5.5.2. Ökoeffizienz-Studie für verschiedene Rückgewinnungsoptionen<br />
Sämtliche möglichen Abfallbehandlungsoptionen müssen sorgfältig<br />
analysiert werden, um sicherzustellen, dass die Kriterien der nachhaltigen<br />
Entwicklung erfüllt sind. Bei sogenannten "Ökoeffizienz-Studien"<br />
werden systematisch alle ökologischen und ökonomischen Aspekte<br />
durch Anwendung standardisierter Methodiken berücksichtigt.<br />
Die PE Europe GmbH, eine Ausgründung des Instituts für<br />
Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde (IKP) der Universität<br />
Stuttgart, wurde Anfang 2002 von <strong>Vinyl</strong> <strong>2010</strong> beauftragt, eine solche<br />
Ökoeffizienz-Studie durchzuführen. Unter dem Titel „PVC-<br />
Rückgewinnungsoptionen: Ökologische und Ökonomische<br />
Systemanalyse" untersuchte die Studie verschiedene<br />
Behandlungsoptionen für gemischte Kabelabfälle. Dabei wurde die<br />
Deponierung als gemeinsame Referenzgröße für den Vergleich mit<br />
den folgenden Rückgewinnungsverfahren zugrunde gelegt:<br />
• <strong>Vinyl</strong>oop: werkstoffliche Verwertung unter Einsatz von<br />
Lösemitteln<br />
• Stigsnaes: rohstoffliche Verwertung<br />
• Watech: rohstoffliche Verwertung<br />
• MVR Hamburg: moderne Verbrennung von Siedlungsabfällen<br />
mit Rückgewinnung von Energie und Salzsäure<br />
Die Studie kam zu dem Schluss, dass vom Standpunkt der Ökoeffizienz<br />
alle vier Rückgewinnungsoptionen der Deponierung vorzuziehen<br />
sind. Unter dem Gesichtspunkt der stofflichen Verwertung und der<br />
Energierückgewinnung lieferte das <strong>Vinyl</strong>oop ® – Verfahren die<br />
besten Ergebnisse, gefolgt von den beiden rohstofflichen<br />
Verwertungsverfahren und an dritter Stelle der MVR.<br />
Die Studie ergab jedoch auch, dass bei der Wahl des<br />
Rückgewinnungsverfahrens stets auch spezifische nationale und<br />
sogar lokale Gegebenheiten zu berücksichtigen sind, da die umweltpolitischen<br />
Maßnahmen von Ort zu Ort unterschiedlich sind.<br />
Die Ergebnisse der Studie sollen 2003 einem peer review unterzogen<br />
und anschließend veröffentlicht werden.<br />
6. Sozialer Fortschritt und Lebensqualität<br />
Die Industrieverbände ECVM, ECPI und ESPA haben zusammen<br />
mit der Europäischen Föderation der Bergbau-, Chemie- und<br />
Energiegewerkschaften (EMCEF) die Einrichtung eines sozialen<br />
Dialogs in Fragen von Bedeutung für alle beteiligten Partner vereinbart.<br />
Dieser Dialog ist ein dauerhafter und nachhaltiger Prozess<br />
zwischen der Industrie und den Gewerkschaften mit regelmäßigen<br />
Treffen und Konsultationen.<br />
Der Dialog soll die folgenden Themenfelder umfassen:<br />
• Entwicklung von europäischen Normen für den Bereich<br />
Gesundheit, Sicherheit und Umwelt (GSU),<br />
• Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten,<br />
• Übertragung von Normen auf die EU-Beitrittsländer und<br />
• Dialog über Europäische Betriebsräte.<br />
Im Laufe des Jahres 2002 wurden die Beratungen über diese<br />
Themenbereiche fortgesetzt. Auf einem Treffen in Luxemburg<br />
wurde die Grundlage für die Fortschreibung des medizinischen<br />
Überwachungsprotokolls für Arbeitnehmer geregelt.