03.05.2014 Aufrufe

Lösungen (PDF) - Orell Füssli

Lösungen (PDF) - Orell Füssli

Lösungen (PDF) - Orell Füssli

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5-1<br />

Lösung im Buch auf der folgenden Seite.<br />

5-2<br />

Die vertikalen Kanten der Häuser und Fenster sind<br />

auf dem Bild parallel zueinander.<br />

5-3<br />

Die Ränder der Strasse sind in Wirklichkeit parallel<br />

und laufen von der Bildebene weg (Abbildung). Ihre<br />

perspektivischen Bilder streben also auf den gemeinsamen<br />

Fluchtpunkt zu. Weil die Strasse sehr lang ist,<br />

enden die perspektivischen Bilder der Ränder nahe<br />

beim Fluchtpunkt und bilden so mit dem unteren<br />

Rand der Fotografie praktisch ein Dreieck.<br />

Strahl d<br />

Die gleiche Überlegung kann für die Grasstreifen neben<br />

der Strasse gemacht werden. Da die Grasstreifen<br />

parallel zur Strasse verlaufen, streben ihre Ränder auf<br />

den Fluchtpunkt der Strassenränder zu.<br />

Die Bäume schliesslich stehen in einer Flucht, die parallel<br />

zur Strasse verläuft (Abbildung Mitte). Die Baumwipfel<br />

sind alle ungefähr gleich hoch. Sie bilden also<br />

eine Linie, die parallel zu den Strassenrändern verläuft<br />

und folglich auf dem Bild in den gleichen Fluchtpunkt<br />

mündet.<br />

A<br />

F<br />

F<br />

5-4<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

Eine zweite, zur Stromleitung in Wirklichkeit (praktisch)<br />

parallele Linie ist eine Gleiskante. Damit lässt<br />

sich der Fluchtpunkt F der Stromleitung als Schnittpunkt<br />

der Verlängerung der Stromleitung und der<br />

Verlängerung der Gleiskante bestimmen (Abbildung).<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong><br />

F


5-5<br />

Annahme<br />

1<br />

Die Bildebene lag bei der Aufnahme parallel zur Vorderfront.<br />

Darauf weisen die Bilder der horizontalen<br />

und vertikalen Kanten hin.<br />

1<br />

Hinweis<br />

Bei der Konstruktion müssen Kompromisse gemacht<br />

werden. Die Bildebene war nicht perfekt ausgerichtet<br />

und die Linse des Fotoapparats, mit dem die Fotografie<br />

aufgenommen wurde, erzeugt am Bildrand leichte<br />

Verzerrungen. Sie können diese «Unschönheiten»<br />

von Auge ausgleichen bzw. einfach ignorieren.<br />

1<br />

Konstruktion<br />

1 Alle Stockwerke müssen auf der Fotografie<br />

gleich hoch erscheinen, da die Bildebene parallel<br />

zur Vorderfront des Gebäudes liegt. Somit<br />

können die oberen Stockwerke einfach «hochgezogen»<br />

werden.<br />

1<br />

2 Für die Konstruktion der sichtbaren Seitenfläche<br />

des Haupttrakts bestimmt man den Fluchtpunkt<br />

der horizontalen, nach hinten verlaufenden<br />

Kanten. Dazu lassen sich horizontale<br />

Gebäudekanten oder Fluchten von Stützstreben<br />

verwenden.<br />

2<br />

3 Zur Abgrenzung des Umrisses des Haupttrakts<br />

zieht man seine Oberkante (sie läuft gegen<br />

den Fluchtpunkt 2 zu) und bestimmt seine hintere<br />

vertikale Kante.<br />

3<br />

1<br />

1<br />

3<br />

1<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

1<br />

2<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong><br />

2


5-6 (1)<br />

Annahme<br />

1<br />

Die Bildebene lag bei der Aufnahme parallel zur<br />

Bild ebene parallel Glas-Fassade des Eingangs.<br />

2<br />

Hinweis<br />

Die Fotografie ist nicht perfekt: Sie weist gegen den<br />

Rand hin Verzerrungen auf. Für die Konstruktion<br />

müssen diese Verzerrungen durch Kompromisse<br />

kompensiert werden.<br />

Konstruktion<br />

1<br />

3<br />

1 Breite des Eingangs festlegen. Wegen den<br />

Verzerrungen ist es vorteilhaft, die Kanten<br />

der Hinterseite durch ein Rechteck zu ersetzen.<br />

2 Fluchtpunkt der nach hinten laufenden horizontalen<br />

Kanten festlegen.<br />

3 Umriss des bestehenden Eingangs skizzieren.<br />

4,5 Umriss nach rechts verdoppeln.<br />

2<br />

1<br />

3<br />

4<br />

5<br />

2<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong>


5-6 (2)<br />

Mit einer Konstruktion, die analog zur Konstruktion<br />

von Aufgabe 5-6 (1) verläuft, kann der Eingang nach<br />

links «verschoben» werden.<br />

Konstruktion<br />

1 Hinterseite des Eingangs als Rechteck.<br />

2 Fluchtpunkt<br />

3 Umriss des bestehenden Eingangs<br />

4 Linke untere Kante des nach links verschobenen<br />

Eingangs<br />

5 Umriss nach links «verschieben». Dabei ist beispielsweise<br />

die mit «5» angeschriebene Kante<br />

gleich lang wie ihre Entsprechung beim bestehenden<br />

Eingang.<br />

6 Ergänzung des Umrisses<br />

6<br />

1<br />

3<br />

2<br />

4<br />

5<br />

5-7<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

Die nach hinten strebenden Bodenlinien treffen sich<br />

präzise in der Mitte der Türe des zentralen Gebäudes.<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong><br />

F


5-8<br />

Die Abbildung nebenan zeigt, dass die Diagonalen-<br />

Regel ziemlich gut eingehalten ist.<br />

Hinweise zur Konstruktion<br />

Die Schnittpunkte der weglaufenden und der querlaufenden<br />

Bodenlinien sind oft wegen einer Figur<br />

nicht sichtbar. Dort müssen die Bodenlinien verlängert<br />

werden.<br />

Ungenauigkeiten<br />

Das Resultat ist allerdings nicht ganz eindeutig. In<br />

Bildmitte stimmt die Regel sehr genau. Dieser Bereich<br />

ist in der Abbildung gelb umrahmt. Nach vorne<br />

und nach der Seite zu liegen die Schnittpunkte der<br />

Diagonalen weniger genau auf den querlaufenden<br />

Bodenlinien. Das hat zwei mögliche Ursachen. Zum<br />

Einen haben Maler die Regeln der ars perspectiva zugunsten<br />

der Komposition bewusst nicht immer exakt<br />

eingehalten. Zum Anderen sind durch die fotografische<br />

Abbildung und die Nachbearbeitung des Bildes<br />

Verzerrungen entstanden. Diese werden gegen den<br />

Rand des Bildes zu stärker. Das sehen Sie unter anderem<br />

daran, dass die querlaufenden Bodenlinien sich<br />

gegen den linken und rechten Bildrand zu leicht nach<br />

oben krümmen.<br />

5-9<br />

Perugino hat die Grösse der Menschen sehr genau<br />

nach den Regeln der ars perspektiva gestaltet.<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

In der Abbildung nebenan ist die Figur 1 zuerst mit<br />

Hilfe von zwei Geraden, die parallel zu den querlaufenden<br />

Bodenlinien sind, nach links verschoben worden.<br />

Die verschobene Figur 3 ist etwas kleiner als die<br />

beiden Bildfiguren an dieser Stelle – aber sie beugt<br />

ihren Oberkörper ja auch leicht nach vorne.<br />

Figur 2 ist zudem mit Hilfe des Fluchtpunkts nach<br />

vorne in Figur 1 verschoben worden. Auch die Grösse<br />

von Figur 1 stimmt überraschend gut mit der Grösse<br />

der umstehenden Figuren überein.<br />

3<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong><br />

2<br />

1


5-10<br />

Konstruktionsidee<br />

Zur Ermittlung der ungefähren Grösse von Figuren<br />

kann beispielsweise die Figur der Frau in weissem<br />

T-Shirt benutzt werden.<br />

Figurengrösse an der Stelle A<br />

1 Zuerst wird der Fluchtpunkt F der weglaufenden<br />

horizontalen Linien und Kanten mit Hilfe<br />

der Strassenränder bestimmt.<br />

2 Die Figur der Frau in weissem T-Shirt wird in einem<br />

Winkel mit Spitze F eingeschlossen.<br />

3 Eine gleich grosse Figur an der Stelle A muss<br />

ebenfalls zwischen den Schenkeln dieses Winkels<br />

Platz haben. Zur Angabe der Figurenhöhe<br />

wird eine Vertikale durch A gelegt und mit dem<br />

oberen Schenkel des Winkels geschnitten. Die<br />

erste hineinzumontierende Figur ist etwas<br />

grösser gewählt.<br />

3<br />

A<br />

2<br />

2<br />

F<br />

1<br />

B<br />

Figurengrösse an der Stelle B<br />

Dazu wird die Höhe der Figur im weissen T-Shirt an<br />

die Stelle B «transportiert»:<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

4 Die Figur im weissen T-Shirt wird durch zwei<br />

Parallelen, die senkrecht zu den Vertikalen stehen,<br />

eingeschlossen.<br />

5 Von F aus wird einen Strahl durch B gelegt.<br />

6 Im Schnittpunkt des Strahls (5) mit der unteren<br />

Parallele (4) wird eine Senkrechte gezogen.<br />

7 Dann wird von F aus ein Strahl durch den<br />

Schnittpunkt der Senkrechten (6) mit der oberen<br />

Parallele gezogen.<br />

8 Zur Angabe der Höhe der Figur im weissen<br />

T-Shirt an der Stelle B wird eine Vertikale durch<br />

B gelegt und mit dem oberen Strahl (7) geschnitten.<br />

Die zweite Figur ist etwa in dieser<br />

Grösse ins Bild montiert.<br />

A<br />

4<br />

4<br />

F 6 7<br />

5<br />

B<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong>


5-11<br />

Sowohl die Lampen einer Flucht als auch die Licht-<br />

Säulen sind in Wirklichkeit gleichabständig angeordnet.<br />

Lösungsidee<br />

Zur Prüfung benutzt man die Tatsache, dass sich die<br />

Diagonalen eines Rechtecks im Mittelpunkt schneiden<br />

(Buch Seite 72).<br />

Abstände der Deckenlampen<br />

Man betrachtet zwei Lampen einer Flucht, die eine<br />

weitere Lampe zwischen sich haben (Abbildung,<br />

rechts oben). Die Vorderkanten der beiden betrachteten<br />

Lampen bilden in Wirklichkeit ein Rechteck.<br />

Man zeichnet in der Fotografie die Diagonalen des<br />

Trapezes, das diese Vorderkanten bilden. Sie schneiden<br />

sich gerade auf der Vorderkante der Lampe dazwischen.<br />

Diese Lampe liegt also in Wirklichkeit recht<br />

genau in der Mitte zwischen den beiden betrachteten<br />

Lampen.<br />

Nun wählt zwei Lampen, die drei weitere Lampen<br />

(Abbildung, links oben) zwischen sich haben und<br />

zieht die Diagonalen des Trapezes, das aus der Vorderkante<br />

der ersten und der Vorderkante des zweiten<br />

Lampe besteht. Die Diagonalen schneiden sich auf<br />

der Vorderkante der Lampe in der Mitte.<br />

Die Lampen sind demnach gleichabständig angeordnet.<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

Abstände der Licht-Säulen<br />

Die Vorderkanten der ersten und der dritten sichtbaren<br />

Licht-Säule bilden in Wirklichkeit ein Rechteck.<br />

Auf der Fotografie schneiden sich die Diagonalen des<br />

entsprechenden Trapezes auf der Vorderkante der<br />

Licht-Säule dazwischen. Die drei Licht-Säulen sind<br />

demnach gleichabständig angeordnet.<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong>


5-12<br />

Annahme<br />

Ucello arbeitete mit einer Bildebene, die parallel zur Hinterwand des Zimmers<br />

liegt. Der Raum hat die Form eines Quaders. Die Platten des Bodens<br />

sind quadratisch oder auf jeden Fall rechteckig.<br />

5<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Analyse<br />

Mit Hilfe zweier Raumkanten (Abbildung, 1) lässt sich der Fluchtpunkt dieser<br />

Kanten konstruieren (Abbildung, 2). Nachprüfung ergibt, dass alle nach<br />

hinten laufenden Kanten und Linien – wie von der ars perspectiva gefordert<br />

– auf den gleichen Punkt zulaufen.<br />

Für die genauere Betrachtung des Plattenbodens sind in der Abbildung die<br />

massgebenden Linien nachgezogen. Zur Untersuchung der Abstände der<br />

querlaufenden Linien werden Diagonalen von Rechtecken gezogen (Abbildung,<br />

4). Man sieht, dass sich die Diagonalen nicht genau auf querlaufenden<br />

Linien kreuzen.<br />

Die Abstände der querlaufenden Linien sind also nicht (exakt) nach den Regeln<br />

der ars perspectiva bestimmt worden. Das kann daran liegen, dass<br />

Ucello die Technik des genauen Bestimmens der vertikalen Abstände noch<br />

nicht gekannt hat. Vielleicht hat er sich aber auch einfach diese Mühe nicht<br />

gemacht, weil es sich hier «nur» um eine Zeichnung handelt.<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

Charakteristischer für den Stand des Wissens über die ars perspectiva ist<br />

der Fensterladen oben links (Abbildung, 5). Ucello hat ihn wie zufällig offen<br />

stehen lassen und damit die Natürlichkeit und Realitätsnähe seiner Darstellung<br />

verstärkt.<br />

Ucello hat den Fensterladen so gezeichnet, dass er auf dem Bild (praktisch)<br />

als Rechteck erscheint. Im entsprechenden realen Raum würde dieser Fensterladen<br />

also senkrecht von der Wand weg stehen – eine Stellung, die etwas<br />

gesucht scheint. Das Kunststück, eine wirklich zufällige anmutende<br />

Stellung des Fensterladens wiederzugeben, beherrschte Ucello noch nicht.<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong>


5-13<br />

Lösungsidee<br />

Die vorgeschlagene Lösung basiert auf dem Einsatz<br />

von Rechtecksdiagonalen zur Verdoppelung von<br />

Strecken. Man führt die Konstruktion der zusätzlichen<br />

Streifen (in Gedanken) auf der Strassenfläche<br />

durch (Abbildung nebenan) und vollzieht diese Konstruktion<br />

in der Fotografie nach (Abbildung unten).<br />

Konstruktion auf der Strassenfläche (hypothetisch)<br />

1 Die linke Seite des bestehenden Streifens wird<br />

verlängert,<br />

2 ebenso die rechte Seite.<br />

7<br />

3 Dann wird eine Parallele zur Linie 2 gezogen,<br />

die von der Linie 2 den gleichen Abstand hat<br />

wie die Linie 1.<br />

4 Die untere Seite des bestehenden Streifens<br />

wird nach rechts verlängert,<br />

5<br />

5 ebenso die obere Seite.<br />

6 Vom Schnitpunkt der Linien 3 und 4 wird eine<br />

Gerade durch den Schnittpunkt von 2 und 5<br />

gezogen.<br />

7 Im Schnittpunkt der Linie 6 mit der Linie 1 wird<br />

eine Parallele zur Linie 5 gezogen. Diese Parallele<br />

zeigt den Anfang des zweiten Streifens.<br />

1<br />

2<br />

6<br />

4<br />

3<br />

Analoge Konstruktion in der Fotografie<br />

Um die hypothetische Konstruktion auf der Strassenfläche<br />

in der Fotografie nachzubilden, muss zuerst<br />

der Fluchtpunkt F der seitlichen Kanten der Streifen<br />

bestimmt werden 1 . Ist F bestimmt, so weiss man, dass<br />

die Linien 1, 2, 3 auf dem Bild auf diesen Punkt zustreben<br />

müssen – der Mittelstreifen soll ja parallel zu den<br />

Strassenrändern und den Häuserfassaden verlaufen.<br />

90<br />

100<br />

F<br />

82<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

1 Hinweise: Der Streifen ist etwas klein, um den Fluchtpunkt mit<br />

der nötigen Genauigkeit zu erzeugen. Auch ist fraglich, ob er genau<br />

ausgerichtet ist. F wird deshalb mit Vorteil via Strassenränder<br />

oder Fensterkanten bestimmt. Werden die Strassenränder zur<br />

Fluchtpunkt-Bestimmung benutzt, ergibt sich ein anderes Resultat,<br />

als wenn die horizontalen Häuserkanten verlängert werden.<br />

In diesem Fall sind die Häuserkanten vorzuziehen, denn bei ihnen<br />

ist eher anzunehmen, dass sie exakt nach Plan ausgerichtet<br />

sind.<br />

7<br />

5<br />

6<br />

4<br />

1 2 3<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong>


5-14<br />

In der Abbildung unten sind einige Fluchtpunkte paralleler<br />

Blattkanten markiert. Das Phänomen wird bestätigt:<br />

In Anbetracht dessen, dass die Papierblätter<br />

zum Teil leicht gewellt sind, liegen die Fluchtpunkte<br />

recht schön auf gerader Linie.<br />

5-15<br />

Die Horizontlinie (rot gestrichelt) liegt in der Beispielsfotografie<br />

deutlich über dem Hauptpunkt, das<br />

heisst dem Mittelpunkt der Fotografie. Das liegt daran,<br />

dass die Kamera bei der Aufnahme nicht horizontal<br />

ausgerichtet, sondern nach unten gekippt war.<br />

In Kapitel 6 wird dieser Fall noch ausführlich untersucht.<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong>


5-16<br />

Die frontalen Fassaden im Hintergrund und auch die<br />

frontale Wand des Alkovens im Vordergrund rechts<br />

sind rechtwinklig – also unverzerrt – gezeichnet. Das<br />

deutet darauf hin, dass die Bildebene parallel zu ihnen<br />

verläuft.<br />

Die (in Wirklichkeit) horizontalen Linien an den seitlichen<br />

Fassadenelementen laufen alle auf den selben<br />

Punkt in Bildmitte zu. Das gilt sowohl für die Fassadenteile<br />

im Vordergrund, als auch für die Häuserzeilen<br />

im Hintergrund. Diese Linien verlaufen in Wirklichkeit<br />

also parallel zueinander. Demnach stehen<br />

alle seitlichen Fassaden parallel zueinander und weil<br />

man annehmen kann, dass die abgebildeten Häuser<br />

rechtwinklige Grundrisse haben, stehen die seitlichen<br />

Fassaden senkrecht zu den frontalen Fassaden<br />

in Bildmitte.<br />

5-17<br />

Der Fluchtpunkt der horizontalen, nach hinten strebenden<br />

Kanten ist zugleich der Hauptpunkt H der<br />

Bildebene, weil diese Kanten senkrecht zur Bildebene<br />

verlaufen.<br />

Die Horizontlinine h verläuft durch den Hauptpunkt<br />

und ist senkrecht zu den Vertikalen, weil die Bildebene<br />

parallel zu diesen und damit senkrecht zur Bodenebene<br />

steht.<br />

h<br />

H<br />

5-18<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

Weil sich die Köpfe der Figuren im Bild auf der Höhe<br />

der Horizontlinie befinden, liegen die Strahlen, die<br />

vom Auge aus durch die Kopfmitten verlaufen, horizontal<br />

(Abbildung).<br />

Das betrachtende Auge liegt also auf der gleichen<br />

Höhe wie die Köpfe der Figuren und das Bild gibt die<br />

Sicht eines Betrachters wieder, der wie die abgebildeten<br />

Figuren auf dem Platz steht.<br />

E<br />

A<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong>


5-19<br />

Die Horizontlinie<br />

Die Horizontlinie h steht senkrecht zu den Vertikalen<br />

und kann mithilfe eines Fluchtpunkts F von «in Wirklichkeit»<br />

horizontalen Kanten ermittelt werden (Abbildung).<br />

Die dafür verwendbaren Kanten sind die<br />

horizontalen Fensterkanten und die Kante, in der der<br />

Zimmerboden auf die Fensterwand trifft.<br />

F<br />

h<br />

Weitere Informationen<br />

Weitere Informationen lassen sich aus dem Bild nicht<br />

(ohne weiteres) herausholen.<br />

Zum Einen sind die den Bodenkanten entsprechenden<br />

Deckenkanten nicht sichtbar sind.<br />

Zum Andern erzeugt beispielsweise die linke Bodenkante<br />

der vorspringenden Mauer einen Fluchtpunkt<br />

F´, der nicht mit dem Fluchtpunkt F der Bodenkante<br />

der Fensterwand übereinstimmt (zweite Abbildung).<br />

Damit können die beiden Bodenkanten (im geometrischen<br />

Modell) nicht parallel sein. Das ist irritierend<br />

und zeigt, dass ohne Kenntnis des Zimmergrundrisses,<br />

von dem der Maler ausgegangen ist, keine weiteren<br />

Schlüsse gezogen werden können.<br />

F´<br />

F<br />

h<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong>


5-20<br />

Lösungsidee<br />

Der Fluchtpunkt der Verlängerung der Stange liegt<br />

auf der Horizontlinine, weil die Stange auf der Bodenebene<br />

– also horizontal – liegt.<br />

Konstruktion<br />

Zuerst wird der Fluchtpunkt F von horizontal verlaufenden<br />

Linien bzw. Kanten bestimmt. Dann kann die<br />

Horizontlinie h gezogen werden. h verläuft durch<br />

den Fluchtpunkt F und da die Bilder der Vertikalen<br />

parallel sind, steht h senkrecht zu diesen. Das Bild der<br />

Stange wird bis zur Horizontlinie (Punkt G) verlängert.<br />

h<br />

F<br />

G<br />

L<br />

5-21<br />

Lösungsidee<br />

Verschobene und ursprüngliche Stange bilden ein<br />

horizontal liegendes Rechteck. Fluchtpunkte von Seitenpaaren<br />

liegen deshalb auf der Horizontlinie.<br />

Konstruktion<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

1 Da die verschobene Stange in Wirklichkeit parallel<br />

zur ursprünglichen liegt, hat ihr perspektivisches<br />

Bild den selben Fluchtpunkt G. Dieser<br />

Fluchtpunkt ist in Aufgabe 5-20 bereits gefunden<br />

worden. Damit liegt das perspektivische<br />

Bild der verschobenen Stange auf dem Strahl,<br />

der von G ausgeht und durch L verläuft.<br />

2 Verschobene und ursprüngliche Stange bilden<br />

ein Seitenpaar eines Rechtecks. Die Seiten des<br />

anderen Seitenpaares laufen auf den gemeinsamen<br />

Fluchtpunkt G´ zu. Um G´ zu finden,<br />

wird der Strahl von L durch das linke, hintere<br />

Ende der ursprünglichen Stange mit der Horizontlinie<br />

geschnitten.<br />

3 Nun zieht man vom Fluchtpunkt G´ aus einen<br />

Strahl durch das rechte Ende der ursprünglichen<br />

Stange und verlängert ihn, bis er den<br />

Strahl (1) schneidet. Der Schnittpunkt markiert<br />

das vordere Ende der verschobenen Stange.<br />

h F<br />

G<br />

2<br />

L<br />

1<br />

3<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong><br />


5-22<br />

Erste Abbildung<br />

Zuerst wird der Fluchtpunkt F horizontaler Kanten<br />

der Seitenwand des Gebäudes bestimmt. Dabei<br />

müssen – wie oft bei Fotografien – Kompromisse<br />

gemacht werden. Zur Fluchtpunkt-Bestimmung<br />

benutzen wir Kanten der Schrägdächer und eine<br />

Fensterflucht. Zur Kontrolle wird der grüne Heizöl-<br />

Tank vor dem Gebäude beigezogen. Er ist aller<br />

Wahrscheinlichkeit nach parallel zum Gebäude<br />

ausgerichtet.<br />

h<br />

F<br />

Die Horizontlinie h wird senkrecht zu den Vertikalen<br />

gezogen.<br />

D<br />

C<br />

h<br />

F<br />

Zweite Abbildung<br />

E<br />

A<br />

B<br />

Die Verdoppelung der Abschnitte nach vorne geschieht<br />

via Rechtecksdiagonalen (rote Linien; siehe<br />

Abschnitt 5.2).<br />

Dazu wird zuerst das perspektivische Bild eines<br />

Rechtecks ABCD gezeichnet, dessen vertikale<br />

Kanten einen sichtbaren Gebäudeabschnitt begrenzen.<br />

Untere und obere Kante des Rechtecks<br />

können frei gesetzt werden.<br />

Dann wird die Seite AD des Rechtecks halbiert<br />

und von C aus ein Strahl durch den Seitenmittelpunkt<br />

gezogen. Der Schnittpunkt E des Strahls mit<br />

der Verlängerung von AB zeigt an, wo der nächste<br />

Gebäudeabschnitt beginnt.<br />

h<br />

F<br />

Dritte Abbildung<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

Auch die Spitzen der Schrägdächer werden via<br />

Rechtecksdiagonalen nach vorne «geholt»<br />

(schwarze Linien).<br />

Vierte Abbildung<br />

Wenn noch die Breiten der horizontal liegenden<br />

Dachabschnitte – via Rechtecksdiagonalen – markiert<br />

sind (blaue Linien), kann der Umriss der<br />

Schrägdächer gezeichnet werden (fett ausgezogene<br />

schwarze Linien).<br />

h<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong><br />

F


5-22 (Fortsetzung)<br />

Fünfte Abbildung<br />

Zum Ziehen der horizontalen Dachfirste wird deren<br />

Fluchtpunkt G – und deshalb ein zweites Blatt<br />

Papier – benötigt. G liegt auf der Horizontlinie und<br />

kann mit Hilfe einer sichtbaren Firstkante festgelegt<br />

werden.<br />

Nun werden noch die Umrisse des sichtbaren Torflügels<br />

– wieder mit Hilfe von Rechtecksdiagonalen –<br />

verdoppelt.<br />

G<br />

h<br />

F<br />

Sechste Abbildung<br />

Schliesslich wird der fehlende Torflügel ergänzt (fett<br />

ausgezogene schwarze Linien). Damit ist die Skizze<br />

fertig gestellt.<br />

G<br />

h<br />

F<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong>


5-23<br />

Lösungsidee<br />

Zur Konstruktion der Fluchtgeraden einer<br />

ebenen Fläche werden zwei Fluchtpunkte<br />

von Strecken benötigt, die parallel<br />

zur Fläche liegen.<br />

Fluchtgerade der Dachfläche<br />

Zuerst zeichnen wir ein Rechteck, das<br />

von zwei Dachrippen gebildet wird und<br />

bestimmen die Fluchtpunkte der Seitenpaare<br />

des Rechtecks (Abbildung nebenan).<br />

Im vorliegenden Fall liegt der Fluchtpunkt<br />

der horizontalen Kanten zu weit<br />

links.<br />

Um kein zusätzliches Blatt Papier ankleben<br />

zu müssen, halbieren wir das Rechteck,<br />

von dem wir ausgegangen sind, und<br />

zeichnen zwei (in Wirklichkeit parallele)<br />

Diagonalen. Die Diagonalen verlaufen in<br />

der Dachfläche, ihr Fluchtpunkt liegt<br />

deshalb auf der gesuchten Fluchtgeraden.<br />

5-24<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

Zur Konstruktion der Fluchtgerade des<br />

Oberlichts (Abbildung unten, blaue Linien)<br />

gehen wir gleich vor, wie bei der<br />

Dachfläche.<br />

Es ergibt sich eine Fluchtgerade, die ungefähr<br />

parallel zur Fluchtgerade des<br />

Oberlichts ist. Das ist nicht zufällig so,<br />

denn die beiden betrachteten Flächen –<br />

die Dachfläche und das Oberlicht – haben<br />

eine Gerade gemeinsam.<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong>


5-25<br />

Die sichtbaren Flächen der beiden Oberlichter<br />

sind gleich steil.<br />

Annahme<br />

Die Rippen der Oberlichter sind parallel<br />

und stehen senkrecht zu den horizontalen<br />

Kanten der Oberlichter.<br />

Lösung<br />

Die Verlängerungen von Rippen des hinteren<br />

Oberlichts schneiden sich wegen<br />

schleifender Schnitte nicht genau in einem<br />

Punkt (Abbildung oben). Deshalb<br />

muss zur Bestimmung des Fluchtpunkts<br />

F ein Kompromiss gemacht werden (Abbildung<br />

unten).<br />

F<br />

Durch Strahlen, die von F ausgehen,<br />

können die Richtungen der Rippen des<br />

vorderen Oberlichts geprüft werden (Abbildung<br />

unten, schwarze Linien).<br />

Im Rahmen der Zeichengenauigkeit<br />

streben diese Rippen – wie man sieht –<br />

ebenfalls gegen den Fluchtpunkt F.<br />

Das bedeutet: Die Rippen des vorderen<br />

Oberlichts sind parallel zu den Rippen<br />

des hinteren. Wenn man annimmt, dass<br />

alle Rippen senkrecht zu den horizontalen<br />

Kanten der Oberlichter stehen, dann<br />

sind die sichtbaren Seitenflächen der<br />

Oberlichter also gleich steil.<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong>


5-26<br />

Bestimmung der relevanten Fluchtpunkte<br />

Zuerst werden die drei relevanten Fluchtpunkte bestimmt:<br />

Der Fluchtpunkt F 1<br />

der horizontalen Kanten<br />

der linken Gebäudewand und der Dachflächen, der<br />

Fluchtpunkt F 2<br />

der Schrägkanten der aufsteigenden<br />

Dachflächen und der Fluchtpunkt F 3<br />

der Schrägkanten<br />

der absteigenden Dachflächen (Abbildung oben).<br />

F 1<br />

F 2<br />

F 3<br />

Die Fluchtgeraden der Dachflächen<br />

Die Fluchtgerade der aufsteigenden Dachflächen<br />

wird durch die Fluchtpunkte F 1<br />

und F 2<br />

bestimmt.<br />

Die Fluchtgerade der absteigenden Dachflächen verläuft<br />

durch die Fluchtpunkte F 2<br />

und F 3<br />

.<br />

F 1<br />

F 2<br />

F 3<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong>


5-26 (Fortsetzung)<br />

Die Fluchtgeraden der Seitenwände<br />

Weil die vorderen Kanten des Faltdaches parallel zur<br />

rechten Seitenwand verlaufen, bilden die Fluchtpunkte<br />

F 2<br />

und F 3<br />

die Fluchtgeraden der rechten Seitenwand<br />

des Gebäudes.<br />

Die Fluchtgerade der linken Seitenwand geht durch<br />

den Fluchtpunkt F 1<br />

und steht parallel zu den vertikalen<br />

Kanten des Gebäudes (und damit senkrecht zur<br />

Horizontlinie h) – wie übrigens auch die Fluchtgerade<br />

der rechten Seitenwand!<br />

F 1<br />

F 2<br />

h<br />

F 3<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

Hinweis<br />

Das Dreieck F 1<br />

F 2<br />

F 3<br />

ist (ungefähr) gleichschenklig und<br />

seine Höhe liegt (etwa) auf der Horizontlinie h. Das ist<br />

nicht zufällig so: In diesem Phänomen drückt sich der<br />

Umstand aus, dass auf- und absteigende Dachfläche<br />

gleich steil sind. Siehe dazu auch Kapitel 6.<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong>


5-27<br />

Ausgangslage<br />

Ausgangslage ist eine Bildebene, die deutlich nach<br />

hinten gekippt ist (Abbildung oben). Die Fluchtpunkte<br />

der horizontalen und vertikalen Quaderkanten bilden<br />

ein «normales» Dreieck.<br />

Aufrichten der Bildebene<br />

H<br />

V<br />

U<br />

Wird die Bildebene sukzessive aufgerichtet, so nähert<br />

sich der Hauptpunkt H der Horizontlinie h, die durch<br />

die Fluchtpunkte T und U verläuft. Der Fluchtpunkt V<br />

der Vertikalen wandert von der Horizontlinie weg<br />

nach oben. Das Fluchtpunktdreieck wird immer spitzwinkliger.<br />

T<br />

A<br />

Senkrecht stehende Bildebene<br />

V<br />

Steht die Bildebene schliesslich senkrecht zur Bodenebene,<br />

so ist der Hauptpunkt – wie erwartet – auf der<br />

Horizontlinie angelangt. Der Fluchtpunkt V der Vertikalen<br />

hingegen ist gewissermassen in unendliche<br />

Ferne gerückt, so dass die Vertikalen auf dem Bild<br />

parallel erscheinen. Das Fluchtpunktdreieck ist zu einem<br />

Streifen degeneriert. Die Streifenränder geben<br />

die Richtung der Vertikalen auf dem Bild an.<br />

T<br />

H<br />

A<br />

U<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong><br />

T<br />

H<br />

A<br />

U


5-28 (Fortsetzung)<br />

Bildebene nach vorne kippen<br />

Wird die Bildebene aus der senkrechten Lage sukzessive<br />

nach vorne (bzw. nach unten) gekippt, so sinkt<br />

der Hauptpunkt unter die Horizontlinie. Der Fluchtpunkt<br />

V der Vertikalen befindet sich ebenfalls unterhalb<br />

der Horizontlinie. Bei schwacher Neigung der<br />

Bildebene befindet sich V sehr weg. Wird die Neigung<br />

stärker, dann dann rückt V zunehmend nach oben auf<br />

die Horizontlinie zu.<br />

T<br />

A<br />

U<br />

5-29<br />

H<br />

---<br />

V<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong>


5-30<br />

Das Gebäude ist kein Quader, seine Seitenflächen<br />

stossen nicht rechtwinklig aneinander.<br />

3<br />

Lösungsidee<br />

Wir betrachten den vorderen Gebäudeteil und prüfen,<br />

ob der Höhenschnittpunkt des Fluchtpunktdreiecks<br />

im Mittelpunkt der Fotografie liegt.<br />

Konstruktive Prüfung<br />

1 Mittelpunkt der Fotografie<br />

2,3,4 Fluchtpunkte horizontaler Kanten. Sie bilden<br />

das Fluchtpunktdreieck des vorderen Gebäudeteils.<br />

5<br />

8<br />

7<br />

2<br />

1<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

5 Gerade durch den Fluchtpunkt 4 und den Mittelpunkt<br />

1 der Fotografie. Diese Gerade müsste<br />

bei Vorliegen einer Quaderform senkrecht zur<br />

Seite 23 des Fluchtpunkt-Dreiecks sein. Das ist<br />

offensichtlich nicht der Fall.<br />

Der vordere Gebäudeteil hat keine Quaderform.<br />

Zusätzliche Untersuchung<br />

7 Fluchtpunkt von horizontalen Kanten des hinteren<br />

Gebäudeteils. Auch diese Gebäudefassade<br />

steht nicht (genau) senkrecht zur linken vorderen<br />

Seitenfläche des Hochhauses, denn:<br />

8 Die Gerade 5 ist auch im Fluchtpunktdreieck<br />

247 keine Höhe.<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong><br />

4


5-31<br />

1<br />

Lösungisdee<br />

Konstruktion des Fluchtpunkt-Dreiecks mit Hilfe von 2<br />

Fluchtpunkten und dem Mittelpunkt der Fotografie.<br />

Konstruktion<br />

5<br />

1 Fluchtpunkt der sichtbaren horizontalen Kanten.<br />

2 Fluchtpunkt der vertikalen Kanten. Bei der Verlängerung<br />

der Kanten entstehen wegen der Objektiv-Verzerrung<br />

verschiedene, aber nahe beieinanderliegende<br />

Schnittpunkte. Hier muss ein<br />

Kom promiss eingegangen werden.<br />

3 Hauptpunkt markieren (Bildmitte).<br />

4 Strahl von (2) durch (3). Auf diesem Strahl liegt<br />

eine Höhe des Fluchtpunkt-Dreiecks.<br />

5 Thaleskreis über der Strecke mit Endpunkten (1)<br />

und (2).<br />

6<br />

4<br />

3<br />

2<br />

8<br />

7<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

11<br />

9<br />

10<br />

6 Der Schnittpunkt von (5) mit (4) ist ein Höhenfusspunkt<br />

im Fluchtpunkt-Dreieck.<br />

7 Strahl von (1) durch (3). Darauf liegt eine weitere<br />

Höhe des Fluchtpunkt-Dreiecks.<br />

8 Schnittpunkt von (7) mit (5) ist ein weiterer Höhenfusspunkt<br />

im Fluchtpunkt-Dreieck.<br />

9 Strahl von (1) durch (6)<br />

10 Strahl von (2) durch (8)<br />

11 Schnittpunkt von (9) und (10) ist ein weiterer<br />

Fluchtpunkt horizontaler Strecken.<br />

Die Verbindungsgerade von (1) und (11) ist die gesuchte<br />

Horizontlinie.<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong>


5-32<br />

Konstruktion obere Figur (1 FP):<br />

1 Fluchtpunkt der nach hinten laufenden<br />

Kanten.<br />

4<br />

6<br />

5<br />

2 Senkrechte.<br />

3 Senkrechte.<br />

1<br />

4 Strahl von (1) durch die linke obere<br />

Ecke der Rückseite des Quaders.<br />

2<br />

3<br />

5 Strahl von (1) durch die rechte<br />

obere Ecke der Rückseite des Quaders.<br />

6 Parallele zur Vorderkante des Quaders<br />

durch den Schnittpunkt von<br />

(2) mit (4).<br />

5<br />

7<br />

Konstruktion mittlere Figur (2 FP):<br />

6<br />

1 Fluchtpunkt der nach hinten links<br />

laufenden Kanten.<br />

1<br />

4<br />

2<br />

2 Fluchtpunkt der nach hinten<br />

rechts laufenden Kanten.<br />

3<br />

3 Senkrechte.<br />

4 Senkrechte.<br />

5 Strahl von (1) durch die linke obere<br />

Ecke der Quader-Rückseite.<br />

6 Strahl von (1) durch die rechte<br />

obere Ecke der Rückseite des Quaders.<br />

7 Strahl von (2) durch den Schnittpunkt<br />

von (4) mit (6).<br />

6<br />

7<br />

8<br />

Konstruktion untere Figur (3 FP):<br />

1<br />

2<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

1 Fluchtpunkt.<br />

2 Fluchtpunkt.<br />

3 Fluchtpunkt.<br />

4 Strahl von (3) durch Quaderecke.<br />

5 Strahl von (3) durch Quaderecke.<br />

6 Strahl von (1) durch Quaderecke.<br />

7 Strahl von (1) durch Quaderecke.<br />

8 Strahl von (2) durch Schnittpunkt<br />

von (5) und (7).<br />

5<br />

4<br />

3<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong>


5-33<br />

Die zweite Abbildung ist perspektivisch.<br />

Erklärung<br />

Die erste Abbildung kann aus folgendem Grund nicht<br />

perspektivisch sein: Die Fensterfront erscheint als<br />

Rechteck. Deshalb muss auch die parallel zu ihr liegende<br />

hintere Wand des Raumes auf dem perspektivischen<br />

Bild ein Reckteck sein. Das ist jedoch nicht<br />

der Fall.<br />

Bei der zweiten Abbildung findet sich kein «Makel».<br />

Der rechte Winkel, den die Kanten der hinteren Wand<br />

des Raumes bilden, steht nicht im Widerspruch zu<br />

den Gesetzen der ars perspectiva: Die horizontalen<br />

Kanten der hinteren Wand sind – wie diejenigen der<br />

Fensterfront – parallel zueinander. Das erklärt sich<br />

aus dem Umstand, dass die Bildebene parallel zu diesen<br />

Kanten nach hinten gekippt ist. Aufgrund der<br />

Lage des Vertikalen-Fluchtpunkts bildet die vertikale<br />

Zimmer-Kante mit den horizontalen Kanten auf dem<br />

Bild «zufällig» einen rechten Winkel.<br />

Die dritte Abbildung kann nicht perspektivisch sein,<br />

weil der Fluchtpunkt der linken Wand des Raumes<br />

ganz offensichtlich nicht mit dem Fluchtpunkt der<br />

horizontalen Kanten der Fensterfront übereinstimmt.<br />

Wäre der Raum quaderförmig, so müssten beide<br />

Fluchtpunkte am selben Ort sein, denn die horizontalen<br />

Kanten der linken Wand wären dann parallel zu<br />

denen der Fensterfront.<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong>


5-34<br />

Konstruktion der Horizontlinie (schwarz)<br />

1 Ein Fluchtpunkt ergibt sich als Schnittpunkt<br />

der horizontalen, nach hinten laufenden Kanten<br />

der Überdachung.<br />

2 Zur Ermittlung eines zweiten Fluchtpunkts horizontaler<br />

Kanten bzw. Strecken kann man zum<br />

Beispiel annehmen, dass die Tragsäulen in gleichen<br />

Abständen aufgestellt sind. Dann bilden<br />

die oberen Enden der Tragsäulen die Ecken<br />

von hypothetischen Rechtecken.<br />

Diese Rechtecke lassen sich auf der Deckfläche<br />

zeichnen. Ihre Diagonalen zeigen, dass die<br />

Tragstützen in der Tat gleichabständig angeordnet<br />

sind (Abschnitt 5.2).<br />

3 Die Rechtecksdiagonalen liefern den zweiten<br />

Fluchtpunkt. Sie verlaufen – wegen der gleichabständigkeit<br />

der Tragstützten – parallel und<br />

sind horizontal.<br />

4 Damit lässt sich die Horizontlinie als Gerade<br />

durch die beiden markierten Fluchtpunkte einzeichnen<br />

(Abbildung, gestrichelte Linie).<br />

2<br />

7<br />

5<br />

4<br />

1<br />

6<br />

3<br />

Konstruktion der Fluchtgeraden der Rampe (rot)<br />

Perspektivische Bilder verstehen. 2011 <strong>Orell</strong> <strong>Füssli</strong> Verlag AG, Zürich.<br />

5 Einen Fluchtpunkt erhält man via der Ränder<br />

links und rechts.<br />

6 Der zweite Fluchtpunkt lässt sich via der Schatten,<br />

die die vertikalen Stangen auf der Rampe<br />

werfen, bestimmen. Diese Schatten verlaufen<br />

nämlich in Wirklichkeit parallel zueinander.<br />

7 Nun lässt sich die Fluchtgerade der Rampenfläche<br />

zeichnen.<br />

Kapitel 5: Perspektivische Bilder verstehen – <strong>Lösungen</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!