31.10.2012 Aufrufe

Das krumme Ding mit der Banane - FairTrade e.V.

Das krumme Ding mit der Banane - FairTrade e.V.

Das krumme Ding mit der Banane - FairTrade e.V.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

▸ Einführung<br />

4<br />

1. Einführung<br />

<strong>Banane</strong>n sind die Hauptexportfrucht weltweit, mehr<br />

als ein Viertel <strong>der</strong> Gesamtproduktion wird in alle Welt<br />

exportiert. <strong>Das</strong> ist viel mehr als die Ausfuhr von Äpfeln,<br />

die <strong>mit</strong> einem Exportanteil von 11 % an zweiter<br />

Stelle liegen, o<strong>der</strong> auch als an<strong>der</strong>e tropische Früchte<br />

wie Mangos, von denen lediglich 3 % <strong>der</strong> produzierten<br />

Menge exportiert werden. <strong>Banane</strong>n haben schon lange<br />

einen Symbolcharakter in den Nord-Süd-Handelsbeziehungen.<br />

Sie werden in Entwicklungslän<strong>der</strong>n produziert<br />

und von dort in die Industrielän<strong>der</strong> importiert und<br />

dort konsumiert: Knapp 90 % <strong>der</strong> Gesamtexporte gehen<br />

in reiche Industrielän<strong>der</strong>. <strong>Banane</strong>n sind seit Jahrzehnten<br />

eine wichtige Einkommensquelle für hun<strong>der</strong>ttausende<br />

Familien in zahlreichen Entwicklungslän<strong>der</strong>n.<br />

Deren Anbau und Export birgt also starke Potenziale,<br />

um die Einkommensarmut zu überwinden und bessere<br />

Bildungsmöglichkeiten und Gesundheitsversorgung<br />

für die Menschen zu erreichen, die sie produzieren. Die<br />

Lebensbedingungen von <strong>Banane</strong>nproduzent/innen<br />

werden allerdings durch mindestens drei Entwicklungen<br />

im <strong>Banane</strong>nhandel negativ beeinfl usst: 1. Niedrige<br />

Exportpreise, 2. Schlechte soziale und ökologische<br />

Produktionsbedingungen und 3. Wettbewerbskampf<br />

und Machtkonzentration entlang und insbeson<strong>der</strong>e<br />

am Ende <strong>der</strong> Wertschöpfungskette, also bei den Supermärkten.<br />

Inwieweit die Volkswirtschaft <strong>der</strong> <strong>Banane</strong>nexporteure<br />

und insbeson<strong>der</strong>e die Kleinproduzenten/innen o<strong>der</strong><br />

lohnabhängigen Arbeiter/innen in jenen Län<strong>der</strong>n vom<br />

internationalen Handel <strong>mit</strong> <strong>der</strong> gelben Frucht profi tieren<br />

können, hängt sehr stark von <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> Wertschöpfungskette<br />

ab. Die Marktmacht <strong>der</strong> fünf großen<br />

Handelsunternehmen (Chiquita, Dole, Del Monte, Fyffes<br />

und Noboa) ist seit langem bekannt. In den letzten<br />

zehn Jahren ist allerdings die Macht <strong>der</strong> Supermarktketten<br />

(Metro, Edeka, Rewe, Aldi, Lidl, Penny, Netto,<br />

etc.) auch in <strong>der</strong> Wertschöpfungskette von <strong>Banane</strong>n<br />

enorm angewachsen. Die Folge von niedrigen Preisen<br />

an <strong>der</strong> Ladentheke ist allzu häufi g eine Verschlechterung<br />

<strong>der</strong> Lohn- und Arbeitsbedingungen auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite <strong>der</strong> Lieferkette.<br />

Auch Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Handelspolitik großer Importlän<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> EU können einen starken Einfl uss<br />

auf die Arbeitsbedingungen in exportierenden Län<strong>der</strong>n<br />

haben. Marktanteile än<strong>der</strong>n sich relativ stark<br />

infolge von Zolltarif-Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> EU als größter<br />

<strong>Banane</strong>nkonsument <strong>der</strong> Welt. Höhere Zölle für <strong>Banane</strong>nimporte<br />

aus Lateinamerika gewähren den AKP1 Lie-<br />

feranten Wettbewerbsvorteile, während niedrige Zolltarife<br />

den Lieferant/innen von lateinamerikanischen<br />

<strong>Banane</strong>n zugute kommen. Ein Zolltarif, <strong>der</strong> dazwischen<br />

liegt, führt automatisch zu einer starken Ausweitung<br />

<strong>der</strong> <strong>Banane</strong>nimporte aus Lateinamerika und einigen<br />

AKP Län<strong>der</strong>n in die EU und zu einem starken Preisrückgang<br />

<strong>der</strong> Konsumentenpreise. In <strong>der</strong> Wertschöpfungskette<br />

wird <strong>der</strong> Druck auf die Kleinproduzent/innen und<br />

lohnabhängigen <strong>Banane</strong>narbeiter/innen steigen.<br />

Zusätzlich zu den konventionell gehandelten <strong>Banane</strong>n<br />

gibt es mehr und mehr zertifi zierte <strong>Banane</strong>n auf dem<br />

Markt. <strong>Banane</strong>n werden nach ökologischen und sozialen<br />

Kriterien zertifi ziert. Zunächst ist hier <strong>der</strong> Faire<br />

Handel zu nennen. Die Vorteile von Fairtrade <strong>Banane</strong>n<br />

für die Erzeuger/innen in den Exportlän<strong>der</strong>n basieren<br />

auf einem Mindestpreis und <strong>der</strong> Zahlung einer<br />

Handelsprämie, welche in den Ausbau <strong>der</strong> sozialen<br />

Entwicklung fl ießt. Der Mindestpreis ist je nach Ursprungsland<br />

und Anbauart (konventionell o<strong>der</strong> ökologisch)<br />

unterschiedlich. Tatsächlich sind genaue Informationen<br />

über die Verteilung <strong>der</strong> Gewinne entlang <strong>der</strong><br />

Wertschöpfungsketten sowohl für konventionelle als<br />

auch für zertifi zierte <strong>Banane</strong>n in Zeiten höherer Preise<br />

nur schwer zu erhalten.<br />

<strong>Das</strong> <strong>krumme</strong> <strong>Ding</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Banane</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!