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100 Jahre Baureihe 629 ÖBB Reihe 77 12 Die Reihe 629 ist für die österreichische Eisenbahngeschichte von besonderer Bedeutung, sie ist jene Dampflokreihe, die am längsten im Betriebseinsatz war, die am längsten gebaut (nachgebaut) wurde, die vor allen Zuggattungen und in ganz Österreich erfolgreich eingesetzt wurde. Sie ist auch die einzige Maschine, die zur Kaiserzeit konstruiert wurde und bis zum Ende der Dampftraktion in Österreich im Einsatz war. Ausgehend von der Gölsdorf Reihe 229 kkStB (k.k. Staatsbahnen) entwickelte die private Südbahngesellschaft (SB) unter ihrem Maschinendirektor Prossy eine Tenderdampflok, die Personenzüge von 300 Tonnen Anhängelast auf allen Strecken der Südbahngesellschaft befördern konnte. Die Lok wurde als 2´C1´h2 Tenderlok mit einer Leistung von etwa 1600 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h gebaut. Die Lok konnte 460 Tonnen in der Ebene mit 80 km/h und auf 3 ‰ Steigung immer noch mit 60 km/h befördern. Neben den Personenzügen wurden ihr auch Schnellzüge bis 400 Tonnen und Güterzüge bis 570 Tonnen auf den Strecken Wien—Gloggnitz, Mürzzuschlag—Marburg (Maribor) und Triest—Nabresina—Cormons zugeteilt. Ein weiteres erfolgreiches Einsatzgebiet wurde die Inntalstrecke in Tirol. Als die kkStB ebenfalls eine leistungsfähige Tenderlok überlegten, empfahl Karl Gölsdorf, die Südbahn Maschine 2629 grundsätzlich zu übernehmen und keine eigene Konstruktion zu entwickeln. Nach 1945 waren die in Österreich verbliebenen Loks in Bregenz, Wien-Süd, Wien-Ost, Wien-Nordwest, Graz und Fehring beheimatet, die Wien-Süd-Maschinen wanderten ab 1958 nach Wiener Neustadt und Mürzzuschlag. Dann wurden sie den Heizhäusern Amstetten, Attnang- Puchheim, St. Valentin, Wien Franz-Josephs-Bahnhof, Bruck an der Mur und Stadlau zugeteilt. 1974 waren die letzten sieben Loks in Wien-Nord und Linz stationiert. In diesem Jahr endete auch der Plandienst dieser Reihe nach 61 Jahren. Die 77.28 der ÖGEG ist eine von drei betriebsfähig erhaltenen Loks dieser Reihe, sie wurde von Krauß in Linz unter der Nummer 1183 im Jahr 1920 gebaut und als 629.43 an die BBÖ geliefert. Von 1938 bis 1953 wurde sie als 77.228 beschriftet, seit 1953 als 77.28. Die Lok wurde noch zu ihren Betriebszeiten in Linz von den ersten ÖGEG-Gründern aufgearbeitet und erhielt für die letzten Fahrten sogar grüne Wasserkästen (ähnlich auch die 77.66). Von 1975 bis 2001 war sie als Denkmal bei der Zugförderungsleitung Linz aufgestellt, konnte dann von der ÖGEG erworben werden und ist seit 2007 wieder als Museumslok in Betrieb. | DI Dr. Stefan Lueginger, Lokpark Ampflwang Fotos: Stefan Lueginger Nach 1918 blieben die 15 Südbahnmaschinen und zehn Staatsbahnloks in Österreich, 15 Stück mussten an die CSD (Tschechische Staatsbahnen) abgegeben werden, wo sie als Reihe 354 eingenummert wurden. Ab 1920 wurden weitere 30 Stück bestellt, die von den Lokomotivfabriken StEG Wiener Neustadt und Krauß Linz geliefert wurden. Ab 1927 lieferte Krauß Linz nochmals 25 Stück, diesmal mit Lentz-Ventilsteuerung und vier Stück mit Caprotti Steuerung. Die Skoda-Werke in Pilsen bauten ab 1921 ebenfalls 30 Stück nach, allerdings mit einigen Änderungen, denen sich weitere Lieferungen anschlossen, auch von anderen Lokomotivfabriken in Tschechien. Insgesamt werden 234 Stück gezählt. 1
3 2 4 13 5 6 Verwendete Literatur: Schröpfer, Heribert: Triebfahrzeuge österreichischer Eisenbahnen, Dampflokomotiven der BBÖ und ÖBB. Meerbusch1989. ÖGEG Archiv: OÖ Eisenbahn- und Bergbaumuseum Lokpark Ampflwang. Zoubek, Dieter: Erhaltene Dampflokomotiven in und aus Österreich. Eigenverlag 2004. Die österreichische Reihe 77. Bahn im Bild, Band 20. 1. Aufl. Wien 1981 1: 77.28 auf der Drehbühne im Lokpark Ampflwang 2: 77.28 und 78.618 vor einem Sonderzug auf der Hausruckstrecke vor dem Bahnhof Ottnang 3: 77.28 im Jahr 1974 bei ihrer ersten Sonderfahrt mit der neugegründeten ÖGEG von Linz über Selzthal ins Gesäuse 4: 77.28 mit einem Personenzug auf der Museumsstrecke Timelkam—Ampflwang 5: 77.28 mit einem Güterzug auf der Museumsstrecke Timelkam—Ampflwang 6: 77.28 und 78.618 vor einem Sonderzug auf der Hausruckstrecke im Bahnhof Hausleithen
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