freiburg-grenzenlos-festival 2011 31. Januar â 13 ... - Fabrik e.V.
freiburg-grenzenlos-festival 2011 31. Januar â 13 ... - Fabrik e.V.
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No. 49 | Winter 2010 / <strong>2011</strong><br />
FABRIK<br />
RUND<br />
BRIEF<br />
China boomt<br />
Ein Reisetagebuch<br />
SolidarEnergie e.V.<br />
Im April <strong>2011</strong> gibt es die ersten<br />
Förderungen für soziale und<br />
kulturelle Projekte<br />
Vorderhaus - Kultur<br />
Programmgestaltung /<br />
Schreibwettbewerb für Kinder<br />
und Jugendliche
„Schöne Venus“, Skulptur in Shanghai (Titelfoto)<br />
2<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
FABRIK für Handwerk, Kultur und Ökologie e.V.<br />
Habsburgerstr. 9<br />
79104 Freiburg<br />
Tel. +49 (0)761.50365-30<br />
eMail: buero@fabrik-<strong>freiburg</strong>.de<br />
Internet: www.fabrik-<strong>freiburg</strong>.de<br />
Redaktion<br />
Joachim Herb, Regina Leonhart, Ute Lingg, Hans Schmid,<br />
Martin Wiedemann<br />
Fotos & Illustrationen<br />
AMICA e.V. (S. 8, 9), BAGAGE e.V. (19), Thomas Bethmann<br />
(12/<strong>13</strong>), Peter Herrmann (6), Stefan Lamb (12, <strong>13</strong>)<br />
Bernd Obrecht (4), Dieter Pfeiffer (22, 23), Joachim Risch<br />
(29), Melanie Schäfer (24, 25), Hans Schmid (10), Annette<br />
Schwarte (7, <strong>13</strong>), Bernhard Strauß (7), Teilnehmer der<br />
Kulturdelegation (1, 14-18), Martin Wiedemann (21, 30),<br />
übrige: FABRIK-Archiv<br />
Satz & Layout<br />
Regina Leonhart, Hans Schmid<br />
Druck<br />
schwarz auf weiss<br />
Papier<br />
100% Recycling<br />
Auflage<br />
2500 Exemplare<br />
Erscheinungsweise<br />
halbjährlich (in der Regel Juli & Dezember)
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
nein, es ist kein erschöpfter und ramponierter Weihnachtsstern, der<br />
auf unserem Titelbild mitleiderregend in der Ecke kauert. Der Stern auf<br />
Seite 1 ist vielmehr politisch und ganzjährig gedacht. Der Künstler, der<br />
ihn schuf, lebt in China, dem Land des roten Sterns schlechthin. Genannt<br />
hat er sein Werk „Schöne Venus“ und konterkariert damit recht offen den<br />
Zustand seines Landes. Mitgebracht haben dieses Foto die Teilnehmer<br />
einer Freiburger Kulturdelegation, die im September nach China gereist<br />
waren, um unter anderem die Weltausstellung zu besuchen. Mit dabei war<br />
Martin Wiedemann, der uns in diesem Rundbrief von seinen Eindrücken<br />
und Erfahrungen berichtet.<br />
Natürlich dreht sich auch in diesem Rundbrief wieder viel um unsere<br />
heimische Kultur im Vorderhaus. Darum, wie ein gutes Programm zustande<br />
kommt, darum, wie Jugendliche sich zum Schreiben motivieren<br />
lassen, und darum, wie schön es im Schwarzwald sein kann, wenn man<br />
sich auskennt.<br />
Von Fertigem wird berichtet, wie etwa der Wiedereröffnung der<br />
Habsburgerstraße nach über 2-jähriger Bauzeit, oder dem Verein<br />
„SolidarEnergie e.V“, der, ebenfalls nach 2-jähriger Bauzeit, nun endgültig<br />
installiert ist und im April seine ersten Fördergelder für soziale<br />
und kulturelle Projekte vergeben wird.<br />
Von Werdendem ist zu lesen, wie den Bemühungen um Inklusion in<br />
der Schule, einem ganz besonderen „Schwarzwalderlebnis-Pfad“ oder<br />
einer internationalen Plattform für keramische Künstler.<br />
Den Frauen von AMICA gratulieren wir zu der Auszeichnung, die sie<br />
vor kurzem von UNIFEM, dem UNO-Entwicklungsfonds für Frauen,<br />
erhalten haben.<br />
Und Euch und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünschen wir ein<br />
erholsames Jahresende, sowie manch guten Grund für eine ordentliche<br />
Portion Vorfreude auf das Neue Jahr.<br />
Die Rundbrief-Redaktion<br />
Inhalt<br />
03 | Editorial<br />
FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong><br />
04 | Nachrichten<br />
Öko-Verkehrs-Siegel | Nazis in Offenburg |<br />
Breakdance-Weltmeisterschaft | Energie in<br />
Bürgerhand | FABRIK-Fest | Atomkraft Nein<br />
Danke | BIOSS-Neubau | Neu im Hausbüro<br />
08 | Kein Frieden ohne Frauen<br />
AMICA erhält UNIFEM-Preis<br />
10 | Högschd kreativ<br />
Der Verein SolidarEnergie fördert kulturelle<br />
und soziale Projekte<br />
12 | Wiedereröffnung der Habsburgerstraße<br />
Das Ende der Baustelle war Grund zum Feiern<br />
14 | Shanghai & Peking: China boomt<br />
Freiburger Kulturdelegation in China<br />
19 | Schwarzwald-Erlebnispfad in Triberg<br />
BAGAGE sorgte für die Konzeption<br />
20 | Heimatabend<br />
Schwarzwald-Förderkreisabend im Vorderhaus<br />
22 | „Verrückt sein, wie man will“<br />
Ein Interview mit Margarete Frick zum<br />
Schreibwettbewerb für Kinder und Jugendliche<br />
24 | Inklusion in der Schule!<br />
Podiumsdiskussion im Vorderhaus<br />
26 | „Sich nicht auf Bewährtem ausruhen“<br />
Interview mit Regina Leonhart und Martin<br />
Wiedemann zur Programmplanung des<br />
Vorderhauses<br />
29 | Töpfern international<br />
In der Keramikwerkstatt zeigen viele<br />
ausländische Lehrmeister ihr Können<br />
30 | Eiskalte Experten<br />
Eine Kolumne von Klaus Birk<br />
31 | Vorschau „Handspiel“-Figurentheatertage<br />
Freiburg & FABRIK-Adressen<br />
3
FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong> Nachrichten<br />
Verleihung des Öko-Verkehr-Siegels im Landratsamt<br />
Öko-Verkehrs-Siegel<br />
FABRIK zum 4. Mal ausgezeichnet<br />
Im Jahr 2002 wurde von der Stadt Freiburg<br />
zum ersten Mal an 14 Freiburger Unternehmen<br />
das Öko-Verkehrs-Siegel „Umweltfreundlich zum<br />
Betrieb“ verliehen.<br />
Das Siegel erhalten Betriebe, die das Umsteigen auf<br />
den ÖPNV oder umweltfreundliche Verkehrsmittel<br />
fördern. Der Anstoß zur Einführung des Siegels<br />
kam von einer Arbeitsgemeinschaft von betrieblichen<br />
Umweltgruppen und Personal- und Betriebsräten.<br />
In diesem Jahr haben sich die Landkreise Emmendingen<br />
und Breisgau-Hochschwarzwald dieser Aktion<br />
angeschlossen. Im September wurden bei der<br />
Verleihung im Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald<br />
41 Unternehmen ausgezeichnet.<br />
Die FABRIK erhält das Siegel bereits zum vierten<br />
Mal, in diesem Jahr unter anderem auch explizit<br />
für die Einrichtung einer Stromtankstelle mit Strom<br />
aus erneuerbaren Energien.<br />
Jeder noch so kleine Stein, der ins Wasser geworfen<br />
wird, macht Wellen – das zeigt sich auch beim<br />
Öko-Siegel. Inzwischen ist nicht nur die „kleine“<br />
FABRIK bei den Preisträgern, auch große Unternehmen<br />
wie testo, Sick, Micronas und Rhodia legen<br />
ihren Belegschaften umweltgerechte Mobilität<br />
nahe. Und bei 41 Preisträgern muss es ja nicht<br />
bleiben...<br />
4<br />
Gemeinsam gegen Neonazis: Demonstranten in Offenburg<br />
Lasst den Nazis keine Chance!<br />
Der MC Kuhle Wampe fährt nicht nur Motorrad<br />
Die NPD hatte für den 21. September 2010 eine Demonstration durch<br />
Offenburg angemeldet. In kürzester Zeit schafften es Offenburger Antifaschisten,<br />
ein beeindruckendes Bündnis unter Beteiligung von Kirchen, CDU,<br />
DGB, Antifa u.v.a. zustande zu bringen. Ähnlich wie am 14. September 2002<br />
in Freiburg konnte im Vorfeld für Offenburg ein breites Anti-NPD Klima<br />
geschaffen werden. Nach der Auftaktkundgebung wurde die Veranstaltung für<br />
beendet erklärt und alle Teilnehmer marschierten anstatt nach Hause lieber<br />
zum NPD-Umzingeln, mittendrin die Freiburger Kuhle Wampe aus<br />
der FABRIK.<br />
Die ca. 45 Faschos waren weder hörbar, noch konnten sie marschieren.<br />
Sie mussten schließlich unter Polizeischutz und Tuchfühlung mit dem Gegenprotest<br />
abziehen. Die Visagen der Faschos drückten dabei wenig Herrenmenschentum<br />
aus, sondern schlichtweg Angst. Es ist daher wahrscheinlich,<br />
dass dieses Gastspiel für Offenburg einmalig bleiben wird.<br />
Allerdings fand zur gleichen Zeit eine Demonstration in Söllingen vor<br />
einer Nazikneipe statt. Der Spuk ist also für unser Ländle nicht vorbei. Die<br />
Offenburger haben aber gezeigt, wie man sich wehren kann. Die Kuhle Wampe<br />
dankt an dieser Stelle dem Fahrrad-Klaus für seine Vorbereitung und seine<br />
Informationen zur Demo.
Nachrichten FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong><br />
Glücklich über den Weltmeistertitel: „Battle Toys“<br />
Breakdance-Weltmeister<br />
Islam Rasiti aus der Fahrradwerkstatt<br />
Im Sommer-Rundbrief 2010 hatten wir berichtet,<br />
dass Islam Rasiti, Azubi in der Fahrradwerkstatt,<br />
mit seiner Gruppe „Battle Toys“ Deutscher<br />
Meister im Breakdance wurde. Nun hat die Gruppe<br />
noch eins draufgelegt und im Oktober die Weltmeisterschaft<br />
in Bochum gewonnen.<br />
„Man braucht viel Geduld, Technik und Körpergefühl<br />
um Breakdance zu beherrschen“, erklärt Islam.<br />
Beim sogenannten Headspin dreht er sich auf dem<br />
Kopf, anschließend stürzt er sich bei einem Airfreeze<br />
weiter kopfüber ins Vergnügen, stützt sich<br />
mit nur einer Hand am Boden ab und schwingt die<br />
Beine scheinbar schwerelos durch die Luft. Doch<br />
nicht nur die Akrobatik, auch das Tänzerische, das<br />
flüssige Verbinden der verschiedenen Bewegungen<br />
ist wichtig. Es scheint kein Oben und kein Unten zu<br />
geben. Alles passiert so schnell, dass die Zuschauer<br />
nicht so recht wissen, wohin sie schauen sollen.<br />
Islams Gruppe nennt sich „Battle Toys“. Das klingt<br />
zwar martialisch, passt aber zur Geschichte der<br />
Sportart. Denn Breakdance ist vor fast 40 Jahren<br />
in der South Bronx in New York entstanden und<br />
entwickelte sich als eine sportliche Variante der<br />
Ghetto-Gangs, um ihre Konflikte auszutragen. Statt<br />
Gewalt wählten sie als Form der Auseinandersetzung<br />
eine Dance-Battle – eine Tanzschlacht. Der<br />
von Ghetto-Gangs erfundene Breakdance ist jedoch<br />
längst salonfähig geworden und erfreut sich in den<br />
Tanzstudios immer größerer Beliebtheit.<br />
Jena statt Thüga<br />
Die Energie in Bürgerhand eG will in Jena E.ON ablösen<br />
Im Frühjahr 2009 war die Genossenschaft „Energie in Bürgerhand eG“<br />
(EiB) gegründet worden, um gemeinsam mit vielen verbündeten Menschen<br />
die Idee einer ökologischen und zukunftsweisenden Energiewirtschaft voranzutreiben.<br />
Einen wichtigen Part dabei spielen die Stadtwerke, die an einem<br />
solchen Umbau entscheidend mitwirken können, nämlich eigenständig, ökologisch<br />
und vor allem bürgernah. Unternehmensgegenstand der Genossenschaft<br />
ist daher die Beteiligung an Stadtwerken, die Entwicklung und der Betrieb<br />
dezentraler klimafreundlicher Kraftwerke und die Betreuung von Beteiligungskonzepten.<br />
Die Idee der EiB ist bundesweit auf große positive Resonanz gestoßen,<br />
Ende des Jahres 2010 liegen von über 5.000 Bürgerinnen und Bürgern Einzahlungen<br />
und verbindliche Zusagen in Höhe von rund 28 Millionen Euro vor.<br />
Anstoß und erstes Projekt der EiB war eine mögliche Bürgerbeteiligung an<br />
der Thüga AG. Die Verhandlungen wurden abgebrochen, da die Thüga keine<br />
direkte Bürgerbeteiligung zulassen wollte. In der Folge erhielt die Genossenschaft<br />
jedoch aus vielen Städten Signale für ein solches Interesse.<br />
Am weitesten fortgeschritten sind derzeit die Gespräche mit den Stadtwerken<br />
Energie Jena-Pößneck und dem Stadtwerkeverbund KommunalPartner<br />
Beteiligungsgesellschaft. In Jena-Pößneck besteht die Möglichkeit, E.ON deren<br />
10%-ige Beteiligung abzunehmen. Damit könnte erstmals in Deutschland<br />
eine „Bürgergenossenschaft“ Gesellschafter bei einem Stadtwerk werden.<br />
Die „Energie in Bürgerhand“ sucht weiterhin Menschen, die Beteiligungskapital<br />
einbringen wollen, aber auch Menschen, die Genossen werden wollen.<br />
Die Mitgliedschaft in der Genossenschaft ist unabhängig von Einzahlungen<br />
auf das Treuhandkonto, stärkt die Genossenschaft und ermöglicht ihr, sich<br />
strukturell breiter aufstellen. Das Vorhaben, die Energielandschaft nachhaltig<br />
zu verändern, bedeutet, ein großes Rad zu drehen. Mit einer großen Portion<br />
Lust und Freude steuern die jetzigen und künftigen Genossinnen und Genossen<br />
auf ihr ehrgeiziges Ziel zu.<br />
5
FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong> Nachrichten<br />
Das jährliche FABRIK-Fest hat eine lange Tradition<br />
FABRIK-Fest, 11. September<br />
Spätsommerlich warm und schön<br />
Weil mehrere auf dem FABRIK-Gelände engagierte<br />
Menschen die Planung und die Organisation<br />
des von vielen gewünschten FABRIK-Festes diesmal<br />
nicht dem Haus- und Kulturbüro aufhalsen wollten<br />
und auch Lust hatten, ihre eigenen Ideen zu verwirklichen,<br />
übernahmen die Vorderhaus-Gaststätte,<br />
die Motorradclubs Kuhle Wampe und MC Weingarten<br />
sowie die Fahrradwerkstatt die Planung,<br />
Organisation und Durchführung des FABRIK-Sommerfestes.<br />
Schon Monate vor dem Termin wurde in<br />
regelmäßigen Treffen phantasiert, diskutiert und<br />
beschlossen.<br />
Beim Fest selbst spielte, neben den fünf Bands, die<br />
im Vorderhaus und in der Fahrradwerkstatt rockten,<br />
auch das Wetter mit. Es war warm und lauschig,<br />
was Anfang September nicht selbstverständlich ist.<br />
So konnten die Motorrädler und Motorrädlerinnen<br />
souverän wie gewohnt am Grill hantieren und auch<br />
die Nachfrage nach „Flaschbier“ stillen. Die Cocktails<br />
kamen aus den erprobten Händen der Fahrradwerkstatt-Belegschaft.<br />
Nach den Bands legte in der<br />
Fahrradwerkstatt ein DJ auf, damit auch die letzten<br />
noch in den Morgen tanzen konnten.<br />
Rund 500 Gäste hatten einen schönen Abend und<br />
ein gelungenes Fest. Alle, die an der Organisation<br />
und Durchführung beteiligt waren, erlebten das<br />
Fest als erfolgreich und signalisierten, dass sie im<br />
nächsten Jahr wieder mitmachen.<br />
6<br />
Der Demonstrationszug am 23. Oktober 2010 auf dem Rotteckring<br />
„Freiburg zeigt Flagge gegen Atomkraft!“<br />
Die FABRIK unterstützt das lokale Aktionsbündnis<br />
Still war es um die Anti-AKW-Bewegung geworden, nachdem 2002<br />
unter Rot-Grün der Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen wurde. Mit<br />
der Energiepolitik der Bundesregierung und der damit verbundenen Laufzeitverlängerung<br />
ist der Widerstand jetzt wieder aufgeflammt.<br />
„Freiburg zeigt Flagge gegen Atomkraft“, so nennt sich eine Initiative<br />
von dreizehn atomkraftkritischen Freiburger Gruppen und Organisationen,<br />
die beim Wort genommen werden möchte. Das Bündnis fordert die Freiburger<br />
auf, an ihren Häusern, Fenstern, Balkonen oder Treppengeländern<br />
die Anti-Atomsonne strahlen zu lassen und öffentlich ein deutliches Zeichen<br />
gegen Atomkraft zu zeigen.<br />
Die Mitglieder der Initiative sorgen dafür, dass genug Fahnen gedruckt<br />
und zum Selbstkostenpreis unters Volk gebracht werden. Das Aktionsbündnis<br />
versteht sich dabei nicht als exklusiver Club. Im Gegenteil. Alle, die bei<br />
dieser Kampagne mitmachen wollen, sind willkommen.<br />
Allein beim „Flagge zeigen“ soll es jedoch nicht bleiben. Zeitgleich mit<br />
dem bundesweiten Castor-Aktionstag am 23. Oktober veranstaltete das<br />
Bündnis auch hier in Freiburg einen Aktionstag. Auf dem Augustinerplatz<br />
fand eine Kundgebung statt und anschließend zog ein Demonstrationszug<br />
mit 1500 Teilnehmern durch die Innenstadt.<br />
➔<br />
Die „Atomkraft? - Nein Danke“-Flaggen im Format 70 x 50 cm gibt es<br />
auch bei uns in der FABRIK, und zwar im Hausbüro bei Joachim Herb<br />
von Montag bis Donnerstag von 9 - <strong>13</strong> Uhr zum Selbstkostenpreis<br />
von 10 Euro.
Nachrichten FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong><br />
Der Blick in Richtung Roßkopf ist ein völlig anderer geworden ...<br />
Richtfest unserer neuen Nachbarn<br />
Im großen Neubau geht es künftig um ganz Kleines<br />
Am 3. November wurde auf der Baustelle hinter der FABRIK Richtfest<br />
gefeiert. Wo sich früher ein großer Parkplatz befand, steht nun der Rohbau<br />
für „BIOSS“, ein Forschungszentrum für biologische Signalstudien. Bis<br />
Ende <strong>2011</strong> soll auch der Innenausbau abgeschlossen sein. Dann wird sich ein<br />
internationales Team von rund 100 Wissenschaftlern aus unterschiedlichsten<br />
Disziplinen mit der „Sprache“ der Zellen beschäftigten, also damit, wie Zellen<br />
kommunizieren und Informationen durch spezifische Signale untereinander<br />
austauschen. Das BIOSS-Gebäude - man darf es auch schlicht „Signalhaus“<br />
nennen - wird zweifelsohne eines der weltweit modernsten mikrobiologischen<br />
Forschungsinstitute sein.<br />
Bis zu seiner Fertigstellung werden Universität und Land fast 15 Millionen<br />
Euro in den Neubau investieren. Entsprechend hochkarätig besetzt war beim<br />
Richtfest die Liste der Gäste, die dann auch mit Lob und Eigenlob nicht geizten.<br />
Wohltuend handfest brachte Michael Reth, Immunbiologe und künftiger<br />
Leiter des „Signalhauses“, den Gästen den Zweck der Forschungen nahe und<br />
freute sich – wir hörten es gerne – auf die Nachbarschaft zur FABRIK: weil<br />
nämlich auch in seinem Haus Teamgeist, gute Kommunikation und Kreativität<br />
im Vordergrund stehen werden, passt das ‚Signalhaus‘, so Reth, sehr gut zur<br />
FABRIK. Nun denn: auf eine gute Nachbarschaft!<br />
Annette Schwarte<br />
Neu im Hausbüro<br />
Annette Schwarte verstärkt das Team<br />
Das Team von Haus- und Kulturbüro kennt<br />
erfreulicherweise seit vielen Jahren wenig<br />
Fluktuation. Dieses Jahr gibt es denn doch eine<br />
Veränderung zu melden: Uli Zeilinger, die sich<br />
neun Jahre lang um die laufende Buchhaltung<br />
und das Rechnungswesen kümmerte, hat Freiburg<br />
verlassen und lebt jetzt mit Mann und Kindern<br />
in Barcelona. Neu ins Team holten wir Annette<br />
Schwarte, welche bereits seit drei Jahren als<br />
Keramikerin in unserer Töpferwerkstatt tätig<br />
ist und nun, quasi auf einem zweiten Standbein,<br />
ihren kaufmännischen und buchhalterischen<br />
Interessen freien Lauf lassen darf.<br />
An Uli geht noch einmal ein herzlicher Dank für<br />
ihr jahrelanges Engagement; wir wünschen ihr<br />
eine schöne Zeit in Spanien und Annette natürlich<br />
viel Spaß und Freude an ihrem neuen Arbeitsplatz!<br />
7
FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong> AMICA<br />
Geehrt: Deutscher UNIFEM-Preis 2010 für AMICA.<br />
Von links nach rechts: Ute Becker, AMICA-Mitarbeiterin, Karin Nordmeyer, UNIFEM Deutschland, Gabriele Michel und Kathrin Hillig, beide AMICA-Vorstand.<br />
Kein Frieden ohne Frauen<br />
Konferenz zum 10-jährigen Jubiläum der UN-Sicherheitsratsresolution <strong>13</strong>25<br />
und deutscher UNIFEM-Preis für AMICA<br />
Es ist sehr still in dem großen Konferenzraum<br />
an der Berliner Schumannstraße.<br />
Aus den Kabinen der Übersetzerinnen<br />
dringt leises Gemurmel, als<br />
RednerInnen aus aller Welt ans Podium<br />
treten und von den Erfolgen, aber auch<br />
den Schwierigkeiten bei der Umsetzung<br />
der UN-Sicherheitsratsresolution <strong>13</strong>25 in<br />
ihren Länder berichten. Aus Liberia, Israel<br />
und Palästina, aus der Kaukasusregion<br />
und dem Balkan, aus Afghanistan und Irak<br />
sind die TeilnehmerInnen angereist, um in<br />
der Heinrich-Böll-Stiftung zum zehnjährigen<br />
Bestehen der Resolution Bilanz zu<br />
8<br />
ziehen – eine Bilanz, die sehr gemischt<br />
ausfällt.<br />
Vor zehn Jahren verabschiedete der<br />
Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die<br />
Resolution <strong>13</strong>25 zu Frauen, Sicherheit<br />
und Frieden. Es ist die erste UN-Resolution,<br />
in der ausdrücklich auf die Situation<br />
von Frauen in Kriegsgebieten eingegangen<br />
wird. Darin fordert der Sicherheitsrat<br />
die UN-Mitgliedstaaten verbindlich<br />
auf, Frauen in bewaffneten Konflikten zu<br />
schützen, ihre Rechte zu wahren und sie<br />
gleichberechtigt und auf allen Ebenen in<br />
Friedensverhandlungen und Wiederaufbau<br />
➔<br />
UNIFEM, der Entwicklungsfonds<br />
der Vereinten Nationen für<br />
Frauen, unterstützt innovative<br />
und experimentelle Aktivitäten<br />
auf nationaler und internationaler<br />
Ebene, welche die Chancengleichheit<br />
und die Gleichstellung der<br />
Frauen verbessern und dazu beitragen,<br />
die Interessen von Frauen<br />
besser wahrzunehmen.<br />
UNIFEM wurde 1976 gegründet<br />
und ist heute in 100 Ländern der<br />
Welt präsent.
AMICA FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong><br />
einzubeziehen. Drei Folgeresolutionen aus<br />
den Jahren 2008 und 2009 unterstreichen<br />
diese Forderungen und nennen konkrete<br />
Maßnahmen. Als ein entscheidender<br />
Schritt gilt die Ächtung von sexualisierter<br />
Gewalt als Kriegsverbrechen und Verbrechen<br />
gegen die Menschlichkeit.<br />
Bosnien-Herzegowina: Nationaler<br />
Aktionsplan<br />
Im Juli verabschiedete das bosnische<br />
Parlament einen nationalen Aktionsplan<br />
zur Umsetzung der Resolution. Reichlich<br />
spät, finden Aktivistinnen und Frauenrechtlerinnen.<br />
Seit Jahren kämpfen sie<br />
für die Rechte von Frauen und für die<br />
Anerkennung der Kriegsopfer. Zehntausende<br />
wurden während des Konflikts<br />
systematisch vergewaltigt – als Teil der<br />
Kriegsstrategie. Im Jahr 2006 sammelten<br />
Aktivistinnen 50.000 Unterschriften und<br />
erkämpften für diese Frauen den Status als<br />
Kriegsopfer und somit den Anspruch auf<br />
eine Pension, auch wenn dies nur in einem<br />
Teil des Landes und für einen begrenzten<br />
Zeitraum gilt. Es ist noch ein weiter<br />
Weg, bis den Betroffenen Gerechtigkeit<br />
widerfährt: Sie brauchen deutlich mehr<br />
Unterstützung, damit sie ihre Rechte auf<br />
bürokratischem Weg einfordern können<br />
und den Mut finden, vor Gericht gegen<br />
ihre Peiniger auszusagen.<br />
Das Beispiel Bosnien zeigt, wie schwierig<br />
der Umgang mit der UN-Resolution<br />
<strong>13</strong>25 ist – und wie dringend konkrete<br />
Maßnahmen sind. Das Dayton-Abkom-<br />
men, das den Konflikt 1995 beendete,<br />
wurde ohne Beteiligung von Frauen und<br />
somit ohne die Mitsprache der Hälfte der<br />
Bevölkerung beschlossen. Auch an den<br />
Reformverhandlungen über das Abkommen<br />
waren entsprechende Vertreterinnen<br />
– trotz Protesten von Frauenorganisationen<br />
– nicht dabei.<br />
Ohne Frauen kann es jedoch keinen<br />
nachhaltigen Frieden geben, so lautet das<br />
Fazit der Konferenz in Berlin. Von den<br />
Gräueltaten im Krieg sind sie in besonde-<br />
➔<br />
AMICA e.V.<br />
Habsburgerstraße 9<br />
79104 Freiburg<br />
www.amica-ev.org<br />
Spendenkonto:<br />
Volksbank Freiburg<br />
BLZ 680 900 00<br />
Konto 2 100 100<br />
rer Weise betroffen. Die wenigsten der 192<br />
UN-Mitgliedstaaten haben einen Aktionsplan<br />
zur Umsetzung der Resolution. Auch<br />
in Deutschland fehlt ein solcher Plan,<br />
obwohl er dringend vonnöten wäre, denn<br />
deutsche Truppen sind an internationalen<br />
Einsätzen beteiligt und nehmen Einfluss<br />
auf Friedensprozesse und Wiederaufbau.<br />
Gefordert: Mehr Frauen an Verhandlungstischen. Gewollt: Stärkere Beteiligung von Frauen an Friedensmissionen<br />
Deutscher UNIFEM-Preis für AMICA<br />
Zum Abschluss der Konferenz wurden<br />
mit AMICA und OWEN zum ersten Mal<br />
zwei deutsche Organisationen mit dem<br />
Deutschen UNIFEM-Preis 2010 geehrt.<br />
Die Freiburger Hilfsorganisation erhielt<br />
den Preis für die langjährige Friedensarbeit<br />
und nachhaltige Förderung von Frauen auf<br />
dem Balkan. Das Preisgeld beträgt jeweils<br />
5.000 Euro.<br />
In ihrer Rede sagte die Vorsitzende des<br />
Deutschen Komitees für UNIFEM, Frau<br />
Karin Nordmeyer: „Sowohl AMICA als<br />
auch OWEN engagieren sich außergewöhnlich<br />
deutlich, die friedensfördernde<br />
Kraft der UN-Sicherheitsratsresolution<br />
<strong>13</strong>25 in ehemaligen Konfliktgebieten zu<br />
nutzen. Frauen an die Friedenstische zu<br />
bringen und die Bedürfnisse von Frauen<br />
besser hörbar zu machen, ist das Ziel der<br />
Arbeit beider Organisationen.“<br />
9
FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong> SolidarEnergie<br />
Högschd kreativ<br />
Der Verein SolidarEnergie fördert mit Erlösen<br />
aus der Erzeugung von Ökostrom kulturelle und<br />
soziale Projekte<br />
Seit der Fußball-Weltmeisterschaft in<br />
Südafrika steht die Schwarzwaldgemeinde<br />
Schönau für innovative Kicks.<br />
Neben dem hier aufgewachsenen Bundestrainer<br />
Joachim Löw könnten auch die<br />
Elektrizitätswerke Schönau (EWS) die Urheberschaft<br />
an diesem Markenzeichen für<br />
sich reklamieren. Wie Löw sind auch sie<br />
Vordenker in Sachen schnelles Umschalten:<br />
Der Bundestrainer beim Wechsel von<br />
Defensive zu Offensive auf dem Fußballplatz<br />
– die EWS beim Wechsel hin zu einer<br />
ökologischen Energieversorgung.<br />
Die Wiesentäler avancierten damit in<br />
den letzten 20 Jahren zu einem der bundesweit<br />
größten Versorger mit atomfrei<br />
und ökologisch erzeugtem Strom, aber<br />
die Zeit und den Raum zur Entwicklung<br />
und Umsetzung neuer Ideen nehmen<br />
sie sich gleichwohl noch immer. Das belegt<br />
auch das jüngste Projekt, das, vom<br />
Vorderhaus der FABRIK angestoßen,<br />
gemeinsam mit EWS und der Volksbank<br />
Freiburg ausgetüftelt wurde und das nun<br />
mit der Gründung des gemeinnützigen<br />
Vereins SolidarEnergie an den Start gegangen<br />
ist.<br />
10<br />
Ziel dieser Unternehmung ist es, den<br />
Gewinn aus dem Betrieb von Photovoltaik-Anlagen<br />
zur Förderung sozialer und<br />
kultureller Projekte in der Region einzusetzen.<br />
Im Detail funktionieren soll das<br />
so: Die EWS suchen und mieten Dächer<br />
an, auf denen die EWS Solarstromanlagen<br />
zum Selbstkostenpreis baut und betreibt,<br />
welche mit Hilfe der Volksbank finanziert<br />
werden. Nach Abzug aller Unkosten werden<br />
die Gewinne aus dem Betrieb der Anlagen<br />
an den Förderverein gespendet und<br />
mit einer Spende der Bank in noch einmal<br />
der Höhe dieser Gewinne aufgestockt.<br />
Bei all dem denken die Gründer der<br />
SolidarEnergie in bester ökologischer Tradition<br />
global und handeln lokal: Dachflächen,<br />
Handwerksbetriebe und Solar-Paneele<br />
sollen aus der Region kommen, die<br />
unterstützten Projekte und Initiativen aus<br />
dem Kultur- und Sozialbereich ebenso.<br />
Schon im Gründungsjahr sollen auf<br />
diesem Weg 10.000 Euro für den Förderverein<br />
erlöst werden. Etwa 40 Prozent<br />
davon werden mit Anlagen auf Dächern<br />
erwirtschaftet, die die EWS selber und<br />
die Gemeinden Freiburg und Schönau<br />
für das Projekt zur Verfügung gestellt<br />
haben. Darüber hinaus sucht der Verein<br />
nun nach weiteren Menschen, Unternehmen,<br />
Vereinen und Institutionen, die<br />
ein eigenes Dach über dem Kopf haben,<br />
das sie den Schönauern zur Installation<br />
und zum anschließenden Betrieb einer<br />
Photovoltaikanlage vermieten oder zur<br />
Verfügung stellen.<br />
Vergeben werden die erlösten Fördergelder<br />
mit einem jährlichen „Preis<br />
der SolidarEnergie“, der mit 3000 Euro<br />
dotiert ist, und weiteren Einzelzuschüssen<br />
an kulturelle und soziale Projekte. Preisträger<br />
und Förderprojekte werden dabei<br />
von einem Beirat ausgewählt, der sich aus<br />
dem fünfköpfigen Vorstand des Fördervereins<br />
und einem vierköpfigen Kuratorium<br />
zusammensetzt. Bundestrainer Löw<br />
wird dem gleichwohl hochkarätig besetzten<br />
Gremium nicht angehören. Schade<br />
eigentlich. Denn die Idee, mit der Erzeugung<br />
von Ökostrom kulturelle und soziale<br />
Projekte zu fördern, findet auch er ganz<br />
bestimmt „högschd kreativ“.<br />
Ulrich Fuchs
SolidarEnergie FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong><br />
➔<br />
Vergaberichtlinien Förderungen<br />
Gefördert werden können:<br />
1. Körperschaften und Initiativen aus dem Sozial- und Kulturbereich aus den Landkreisen<br />
Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald, dem Kaiserstuhl und aus<br />
Freiburg<br />
2. Es werden klar umrissene Projekte, aber keine laufenden Kosten gefördert.<br />
3. Der Verwendungszweck muss in der Bewerbung aufgeführt sein, die Mittelverwendung<br />
muss nachgewiesen werden.<br />
4. Die Gemeinnützigkeit sollte nachgewiesen werden.<br />
5. Es werden vorrangig „kleine“ Initiativen unterstützt, im Vordergrund steht das<br />
Solidaritätsprinzip, die Hilfe zur Selbsthilfe.<br />
Vergabeverfahren:<br />
1. Stichtag für die Vergabe <strong>2011</strong> ist der 11. Februar <strong>2011</strong><br />
2. Eigenbewerbungen sind möglich, ebenso Bewerbungen auf Vorschlag<br />
3. Formlose Bewerbungen per Post oder per Email genügen<br />
Wer Dachflächen zur Verfügung stellen möchte, kann sich wenden an:<br />
info@solidarenergie.de oder an Martin Wiedemann, 0761 - 50 365-42<br />
Als Vorstände des Vereins wurden gewählt Prof. Dr. Reiner Marquard, (Vorsitzender),<br />
Martin Ulrich Drescher, Beya Stickel, Andrea Wagner, Martin Wiedemann<br />
Postadresse: SolidarEnergie e.V., Habsburgerstraße 9, 79104 Freiburg<br />
11
FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong> Habsburgerstraße<br />
HABS FERTIG! Was für ein Fest!<br />
Nach 28 Monaten Bauzeit wurde die neugestaltete Habsburgerstraße mit einem großen<br />
Fest eingeweiht. Verschiedene Betriebe aus der FABRIK haben tatkräftig mitgewirkt.<br />
Die Einweihung der neuen Habsburgerstraße<br />
geriet bei grandiosem Wetter<br />
zu einem grandiosen Fest. Bei spätsommerlichen<br />
Temperaturen Mitte November<br />
konnten die Freiburger, allen voran natürlich<br />
die Anwohner und die in den letzten<br />
beiden Jahren so gebeutelten Gewerbetreibenden,<br />
das Ende der größten Freiburger<br />
Baustelle der Nachkriegszeit feiern.<br />
Große Leistung der IG Habsburgerstraße<br />
Ausschließlich mit ehrenamtlichen<br />
Helfern gelang es der Werbegruppe der<br />
12<br />
Interessengemeinschaft Habs ein Fest der<br />
Superlative auf die Beine zu stellen. In Zusammenarbeit<br />
mit der VAG und mit der<br />
Stadt Freiburg wurde den ganzen Tag ein<br />
unterhaltsames Rahmenprogramm und<br />
Gutes für Leib und Seele geboten.<br />
Auch die Herdermer Vereine waren mit<br />
von der Partie und brachten ihre langjährige<br />
Erfahrung beim Flammkuchenbacken<br />
ein. Die Vorderhaus-Gaststätte an der Suppentheke<br />
gab von der VAG gestiftete Essen<br />
aus, die Linsensuppe war heiß begehrt und<br />
im Nu leer gelöffelt. An allen Essens- und<br />
Getränkeständen bildeten sich den ganzen<br />
Tag über Warteschlangen, so<br />
dass unter anderem das Team<br />
vom MC Weingarten ohne<br />
Pause stundenlang am Brutzeln<br />
war. Feiern macht eben<br />
hungrig und durstig...<br />
Musik und Unterhaltung den<br />
ganzen Tag<br />
Von 11 Uhr morgens bis<br />
in die Nacht war Musik und<br />
Unterhaltung für jeden Geschmack<br />
geboten: die VAG<br />
Blasmusik spielte, der Schü-<br />
lerchor der Karlsschule sang und tanzte,<br />
das RatzFatz Kindertheater musizierte und<br />
schauspielerte, die Kiddies vergnügten sich<br />
beim Kinderschminken, das Lets Sax Trio<br />
mit Hanna Schüly jazzte unplugged.<br />
Als Top-Act des Abends spielte Andreas<br />
Schaps, der Grafiker der IG Habs,<br />
mit seiner Band und zeigte, Festzelt und<br />
Straße rockend, hier seine zweite Berufung.<br />
Groß war der Andrang auch am Stand<br />
der IG Habs, wo neben Panoramabildern<br />
von Freiburg und Büchern vor allem die<br />
originellen HADs und Habs-Tassen, Habs-<br />
Kalender, Habs-Tee verkauft wurden.<br />
Volle Straße, volles Zelt<br />
Tolles Wetter, tolles Programm und<br />
die Freiburger kamen! Die VAG meinte,<br />
der Ansturm sei größer als bei der Auftaktveranstaltung<br />
des ZMF. Als der Konvoi<br />
der VAG mit festlich geschmückten<br />
Straßenbahnen eintraf, war am Festplatz<br />
kaum ein Durchkommen. Enge ohne<br />
stressiges Gedränge herrschte den ganzen<br />
Tag. Geschätzte 15.000 Besucher wollten<br />
sich ein Bild der neuen Habsburgerstraße<br />
machen.
Habsburgerstraße FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong><br />
Am Vorderhaus-Stand gab es nicht nur jede Menge Programminfos,<br />
man konnte die Karten auch gleich kaufen.<br />
Mit einem Feuerwerk in die Zukunft<br />
Das unbestrittene und im wahrsten Sinne des Wortes<br />
Highlight des Tages aber war das gigantische, mit<br />
Musik untermalte Feuerwerk, das für wahre Begeisterungsstürme<br />
sorgte. Besonders bei Titeln wie „Locomotive<br />
Breath“ und „Street Life“ gab es kein Halten mehr,<br />
die Habsburgerstraße mit ihren Besuchern tanzte, es<br />
➔<br />
Bilder vom Fest und ein Video des Feuerwerkes<br />
sind zu finden auf: www.habsburgerstrasse.de<br />
war tatsächlich das pulsierende Leben zu spüren, die greifbare Freude und<br />
Erleichterung über das Ende der Baustellenzeit! Das Feuerwerk war der<br />
passende Schlusspunkt für einen gelungenen, traumhaft schönen Tag, der<br />
durch den darauffolgenden sonnigen Sonntag noch veredelt wurde.<br />
Bleibt noch das Danke<br />
Ohne all die Unterstützer und die<br />
vielen, vielen ehrenamtlichen Helfer<br />
wäre dieses grandiose Fest nicht möglich<br />
gewesen. Herzlichen Dank!<br />
Micha Beck<br />
Thomas Bethmann<br />
<strong>13</strong>
FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong> Reisetagebuch<br />
Shanghai & Peking: China boomt<br />
Im September reiste eine Delegation mit Vertretern der Freiburger Kultur und der<br />
badischen Tourismusbranche zur Weltausstellung in Shanghai. Mit dabei war auch<br />
Martin Wiedemann, der als sachkundiger Bürger im städtischen Kulturausschuss daran<br />
teilnehmen konnte – übrigens wie alle anderen auf eigene Kosten – und die Gelegenheit<br />
nutzte, die neue Weltmacht China kennenzulernen. Hier sein Reisetagebuch.<br />
Shanghai<br />
14<br />
Mittwoch, 8. September, Freiburg<br />
8:57 h Die Delegation fährt pünktlich am Bahnhof Freiburg ab. Bis Shanghai<br />
International Airport klappt alles.<br />
Donnerstag, 9. September, Shanghai und Peking<br />
Wir landen verspätet um 8:00 h Ortszeit in Shanghai, der Anschlussflieger ist weg.<br />
Nach insgesamt 27 Stunden unterwegs kommen wir endlich um 17 h Ortszeit in<br />
Peking an. Prima Hotel, prima Bett, aber die Neugier auf die Stadt ist größer als<br />
die Müdigkeit.<br />
Freitag, 10. September, Peking<br />
Termin mit der Kulturabteilung der deutschen Botschaft, erste Eindrücke vom<br />
Verkehr in Peking: Mega-Dauerstau. Nach dem Gespräch Essen mit verschiedenen<br />
Künstlern und Führung durch den 798 Dashanzi Art District. Gigantische<br />
Hallen einer ehemaligen Munitionsfabrik werden inzwischen von Künstlern und<br />
internationalen Galerien genutzt. Kunst für 3 Millionen US-Dollar – kein Problem<br />
hier. Welcome to capitalism in China. Und gleichzeitig erste Einblicke, wie<br />
Kunst und Künstler subversiv sein und Grenzen der öffentlichen Diskussion er-
Reisetagebuch FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong><br />
weitern können. Konkret sehen wir die Auseinandersetzung<br />
mit der allgegenwärtigen Korruption<br />
in Partei und öffentlicher Verwaltung.<br />
Abends besuchen wir eine traditionelle Akrobatik-<br />
Show, atemberaubend. Danach wieder Stadtbummel.<br />
Chinesisches Leben findet in der Öffentlichkeit,<br />
auf den Plätzen statt, da die Wohnungen zu<br />
klein sind. Im Freien singen Chöre, spielen kleine<br />
Nachbarschaftsorchester, werden Gedichte rezitiert,<br />
überall werden Boxen aufgebaut, Paartanz<br />
ist so beliebt wie Fußballspielen. In unseren Ohren<br />
tönt eine kakophonische Symphonie, aber das<br />
Prinzip ist ganz einfach: du musst lauter sein als<br />
die neben dir, sonst hört dich ja keiner.<br />
Samstag, 11. September, Peking<br />
Besuch der Großen Mauer. Kaum zu beschreiben,<br />
wie es einem hier geht. Die Dimensionen des<br />
Bauwerks, seine Topographie, die Ingenieursleistung,<br />
die Demonstration von Macht. Eine intensive<br />
Erfahrung.<br />
Nachmittags in Beijing ein Besuch in der Verbotenen<br />
Stadt. Hier wird dem Individuum vor jedem<br />
Palast, auf jedem Platz demonstriert, dass es<br />
bedeutungslos ist angesichts der Macht und Herrlichkeit<br />
des Kaisers. Die Pracht hat jedoch Risse.<br />
Abends organisiert das German Center ein<br />
Abendessen mit Jazzmusikern, mit klassischen<br />
Musikern und bildenden Künstlern. Angeregte<br />
Gespräche über Kunst und Kultur, über Produktionsbedingungen<br />
in einer praktisch nicht existenten<br />
Off-Szene, das zensierte Internet, den Wunsch<br />
nach Anregungen von außen, das Interesse an<br />
Zusammenarbeit.<br />
Die Partei ordnet an: Wandzeitung, klassisch mit Kreide, in<br />
einem Wohn-Compound.<br />
Rechts oben: Allgegenwärtig, vom Wandbild bis zum T-Shirt:<br />
Mao Tse Tung „Dem Volke dienen“<br />
Sonntag, 12. September, Shanghai<br />
Flug nach Shanghai, Treffen mit der Tourismus-Delegation. Führung mit den<br />
„Shanghai Flaneuren“ durch die französische Sezession, das Stadtviertel, das<br />
die Franzosen im frühen 19. Jahrhundert gebaut haben. Ein Nachmittag voller<br />
lebendiger Informationen zur Stadtgeschichte.<br />
Es ist heiß und schwül, ohne Klimaanlage geht nichts.<br />
Abends Tourismus-Informationsveranstaltung im altehrwürdigen Grand Hotel<br />
Parkhotel Shanghai. Erste Eindrücke vom unglaublichen Gewusel dieser<br />
Stadt. In Peking steht der Verkehr, in Shanghai ist immer Action. Die einzig<br />
halbwegs verbindliche Regel scheint die rote Ampel zu sein. Bei Grün beginnt<br />
der Kampf aller gegen alle um die wenigen Meter vorwärts (oder seitwärts) bis<br />
zur nächsten Rotphase – ich möchte hier nicht mit einem Fahrzeug unterwegs<br />
sein.<br />
Shanghai vibriert, diese Stadt ist immer turbogeschäftig. Peking gilt als Politik-<br />
und Kulturstadt, Shanghai ist der entfesselte Kapitalismus, der unbedingte<br />
Wille, Geld zu machen. Die wirtschaftliche Kraft in der Stadt, das Prinzip<br />
Profit um jeden Preis ist mit Händen zu greifen. Auf dem Weg vom Flughafen<br />
sehen wir große leerstehende Wohnblocks. Als wir uns erkundigen, erfahren<br />
wir, dass diese Wohnungen für 50 000 Menschen spekulativ gebaut sind. Sie<br />
sollen verkauft werden, wenn die Wohnungsnot die Preise hochtreibt, solange<br />
stehen sie leer.<br />
Das Straßenbild ist viel internationaler als in Peking, die Expo dürfte dafür<br />
nur ein Grund sein. Wie schon in Peking steht hier große Armut unvermittelt<br />
neben großem Luxus. Die Autos auf den Straßen sind neu, groß und teuer.<br />
Alt und kaputt sind Lastwagen und Transportmittel. Nicht nur angesichts des<br />
Verkehrs wird einem klar, warum auch offizielle chinesische Gesprächspartner<br />
immer wieder betonen, dass „no pollution“ und „sustainable“ ihnen sehr, sehr<br />
wichtig ist.<br />
15
FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong> Reisetagebuch<br />
Welcome to capitalism: Unterkunft von Wanderarbeitern<br />
in Shanghai<br />
16<br />
Montag, <strong>13</strong>. September, Shanghai<br />
Besuch auf der Expo. Nochmal verdichtet sich die Erfahrung, immer und überall<br />
von Massen von Menschen umgeben zu sein. Höfliche Leute, die alle Höflichkeit<br />
fahren lassen, wenn es darum geht, irgendwo zuerst zu sein. Geduldig vier Stunden<br />
Schlange stehen vor dem Pavillon, wenn man dann drin ist, geht ein Rennen<br />
ohne Regeln los. Mache die Erfahrung, dass mich eine Oma, die einen halben<br />
Meter kleiner ist als ich, locker aus dem Weg schubst. Wir besuchen den Auftritt<br />
einiger Städte, darunter natürlich auch den Freiburger.<br />
Von den Länderpavillons sind der dänische, der schweizer und der französische<br />
relativ langweilige Fremdenverkehrswerbung. Der deutsche Pavillon setzt sich erfrischend<br />
gut mit dem Thema „Better city, better life“ auseinander, informativ und<br />
zukunftsgerichtet. Selbst Mercedes als Sponsor bescheidet sich mit einem Auftritt<br />
zum Thema Zukunft industrieller <strong>Fabrik</strong>ation.<br />
Noch etwas gehört zur Expo und zu Shanghai: überall stehen Schilder „No spitting,<br />
no littering“. Shanghai ist, wie schon Peking, extrem sauber, jedes Fitzel<br />
Rasen und öffentliche Fläche wird gepflegt und gefegt. Das dürfte auch Teil eines<br />
staatlichen Arbeitsbeschaffungsprogramms sein. Arbeitslosigkeit und Altersarmut<br />
werden in China zunehmend zu einem großen Problem.<br />
Dienstag, 14. September<br />
Besuch im deutschen Generalkonsulat,<br />
Gespräch über kulturelle und touristische<br />
Aspekte: China als Quellenland, immer mehr<br />
Chinesen reisen ins Ausland.<br />
Nachmittags besuchen wir das Künstlerviertel<br />
M50. Galerien und zeitgenössische Kunst<br />
auf einem umgenutzten <strong>Fabrik</strong>areal. Konversion<br />
ist ein großes Thema in China, daher<br />
rührt sicher auch die chinesische Neugier<br />
am Freiburger Quartier Vauban. Auch hier<br />
versuchen Künstler, die Zensur zu umgehen.<br />
In der Ecke einer Galerie liegt ein zerbeulter<br />
fünfzackiger Stern, - aus der Form geraten,<br />
aber schön rot und auf Hochglanz gestrichen.<br />
„Die schöne Venus im Bad“ heißt das Objekt,<br />
das auch gut „Zustand der kommunistischen<br />
Partei Chinas“ heißen könnte. Freiheit wird<br />
nicht gegeben, Freiheit wird erkämpft.<br />
Hinter der nächsten Tür herrscht die Freiheit des Marktes. Hier haben Wanderarbeiter<br />
Unterkunft gefunden, rund 30 rostige Etagenbettgestelle mit den zusammen<br />
gerollten Matratzen und Habseligkeiten drauf. Im Trockenen, einigermaßen<br />
gesichert gegen Diebstahl, nicht unter der Brücke. Für dieses Dach über dem<br />
Kopf arbeiten die Männer noch ein paar Stunden in der Woche zusätzlich. Der<br />
Deal ist für alle Beteiligten in Ordnung.<br />
Mittwoch, 15. September, Shanghai<br />
Empfang bei der Distriktsregierung von Quingpu, einem Stadtbezirk von Shanghai<br />
mit etwa zwei Millionen Einwohnern. Es ist eine interessante Erfahrung, als<br />
potentieller Investor behandelt zu werden, mit Vorträgen und richtig gutem Essen.<br />
Wer gut essen will, ist in China übrigens bestens aufgehoben. Eine sehr vielfältige<br />
Küche, die immer wieder neue Entdeckungen bietet. Das Essen steht auf einer<br />
drehbaren Platte, so kommen die ständig neuen Gerichte immer wieder bei den<br />
Essern vorbei. Von wegen Hund und Reis! Und wo Essen ist, da ist Bier. Und da
Reisetagebuch FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong><br />
ständig gegessen wird, wird auch immer getrunken. Das Bier ist sagenhaft<br />
leicht, so sind die Gläschen ab dem Mittagessen kein Problem...<br />
Der Nachmittag wird touristisch, wir besuchen das Wasserdorf Zhujiajiao,<br />
Klein-Venedig auf chinesisch.<br />
Noch eine neue Erfahrung am Abend beim Besuch eines Theaters. „Suspect<br />
X“ der Titel ist englisch, vom Text des Stückes verstehen wir „Guten Tag,<br />
Danke und Auf Wiedersehen“. Die Handlung bekommt man ein wenig mit,<br />
Kriminalfälle sind international verständlich. Eine Leiche, ein Kommissar und<br />
ein paar Verdächtige. Das Theater ist ausverkauft, viele junge Leute, die aber<br />
anscheinend im schulischen Rahmen hier sind. Mobiltelefone, Laptops und<br />
Computerspiele sind im regen Einsatz. Unvorstellbar bei uns, dass Leute, die<br />
für eine Karte umgerechnet 35 Euro bezahlen, sich einen solchen Umtrieb<br />
vom Sitznachbar gefallen lassen würden.<br />
Donnerstag, 16. September, Shanghai<br />
Nochmal verstärken die „Kulturleute“ die „Touristiker“ bei einem Delegationsempfang.<br />
Gastgeber ist diesmal die Partei des Distrikts Baoshan. Hier<br />
hängt alles noch eine Nummer höher als am Vortag, die Partei steht über<br />
der Regierung, das ist deutlich spürbar, es sprechen der Generalsekretär der<br />
örtlichen KP und der Präsident der Politischen Konsultationskonferenz. Das<br />
Essen ist noch besser, das Hotel noch größer als am Vortag – das Protokoll<br />
sagt: wichtige Gäste! Nach dem üppigen Essen steigen die Delegationsleitungen<br />
in einen Kleinbus, im Bus dahinter wir gewöhnlichen Teilnehmer und<br />
vorneweg ein PKW, der uns ins Industriegebiet bringt und uns die Schönheit<br />
des Distrikts zeigt. Und an jeder Straßenkreuzung Polizei, die uns den Weg frei<br />
sperrt. Großes Protokoll...<br />
Apropos Regierung und Partei. Als uns das Rathaus von Shanghai gezeigt<br />
wird, bekommen wir auch erklärt, dass „Rathaus“ hier etwas anderes bedeutet<br />
als in Europa, wo bürgerschaftliche Angelegenheiten geregelt werden. In<br />
China ist ein Rathaus nicht als öffentlicher Ort gedacht, sondern als Ort für<br />
die Verwaltung, die umsetzt, was die Partei beschließt.<br />
Abends fahren wir hoch in den 88. Stock des Jin Mao Tower, dort gibt es auf<br />
340 Metern Höhe eine Sky Bar mit überwältigendem Blick auf das nächtliche<br />
Shanghai. Wer sich in New York oder Paris oder London die Stadt von oben<br />
angeschaut hat, kann das nicht mit dem vergleichen, was sich hier bietet.<br />
Hier werden nicht einfach Hochhäuser, der Huangpu mit seinen Fähren oder<br />
Brücken, die weit vor der Stadt stehen, angeleuchtet. Hier wird an jedem ein-<br />
Oben: Chinesisches Essen - unendlich vielfältig und<br />
kommunikativ.<br />
Links: Das Erdbeben in Sichuan im Mai 2008 ist ein nationales<br />
Trauma. Und der Zug im Künstlerviertel 798 eine schreiende<br />
Anklage. Zerstört wurde damals in erster Linie minderwertig<br />
gebautes öffentliches Eigentum: Schulen, Krankenhäuser, Verkehrswege<br />
- ein Zeichen für Korruption und Mißwirtschaft.<br />
17
FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong> Reisetagebuch<br />
zelnen Bauwerk Lichtdesign inszeniert, koste es<br />
was es wolle, es muss nur das spektakulärste sein.<br />
Ein Ozean voller Lichtspiele, immer in Bewegung,<br />
unglaublich pulsierend.<br />
Freitag, 17. September, Shanghai<br />
Morgens besuchen wir die Theater Akademie<br />
Shanghai, ein nationales Ausbildungszentrum für<br />
Bühnenkünste. Das Lehrangebot ist umfassend:<br />
Ballett, Peking-Oper, Gesang, Instrumentalunterricht,<br />
Akrobatik, Bühnenbild – wir können in viele<br />
Klassen schauen. Das Unterrichtsprinzip ist überall<br />
gleich, es wird auswendig gelernt und solange<br />
geübt, bis der Lehrer zufrieden ist. Ausbildungsziel<br />
ist, das zu können, was der „Meister“ will, nicht<br />
aber, sich eigene Gedanken zu machen. Im Gespräch<br />
mit dem Rektor redet er im Hinblick auf<br />
dieses Prinzip von einem strukturellen Defizit im chinesischen<br />
Ausbildungswesen.<br />
Auch in anderer Hinsicht ist dieses Bildungswesen knallhart. Die<br />
Kinder kommen mit sechs Jahren, ob hierher oder in eine Sportakademie,<br />
werden gedrillt bis etwa vierzehn, dann wird entschie-<br />
den ob es weitergeht oder nicht. Der Druck ist enorm, durch<br />
die Ein-Kind-Politik ist das Kind immer der Hoffnungsträger<br />
der Familie, wenn es versagt, kann es den Eltern keinen Dank in<br />
Form einer Absicherung im Alter zurück geben.<br />
Was im Reiseprogramm als „Mittagsimbiss (Selbstzahler)“ angekündigt<br />
war, entpuppt sich als Einladung der Akademie-Leitung.<br />
Wir fahren zu einem für unser Empfinden Sterne-Restaurant in<br />
einem wunderschönen Park in der französischen Sezession. Das<br />
Restaurant ist öffentlich, der Ferrari und andere Limousinen vor<br />
der Tür zeigen, welche Kundschaft hier isst. Der Park ist abgesperrt,<br />
reserviert für „verdiente Parteikader, die bei der Erholung<br />
nicht gestört werden dürfen“. Das Essen ist großartig. Der Platz<br />
ist gut geeignet, um über die Zusammenhänge von Macht, Vorzugsbehandlung<br />
und Volksferne nachzudenken.<br />
18<br />
Disziplin in Vollendung: Meisterschülerinnen im Ballettsaal.<br />
Links: „Better FABRIK, better life“ - selbst auf der Expo waren Hinweise zu finden.<br />
Um Mitternacht Ortszeit startet unser Flieger nach Frankfurt.<br />
Diesmal ist sogar eine Mütze Schlaf drin, der biologische Rhythmus<br />
stimmt. Am Samstag, 18. September, sind wir wieder<br />
zurück in Freiburg.<br />
Mittwoch, 24. November, Freiburg<br />
Die Kulturdelegation trifft sich in der FABRIK, chinesisch essen<br />
und Fotos anschauen. Allen geht es ähnlich, die Eindrücke sind<br />
immer noch frisch, überwältigend vielfältig; alle sind noch am<br />
Sortieren und Werten. Einig ist sich die Gruppe, dass die Reise<br />
von der Freiburger FWTM sehr gut vorbereitet und organisiert<br />
wurde.<br />
Der Abend vergeht nicht nur mit „Schau mal, weißt du noch, da<br />
war doch...“ sondern endet mit einer intensiven Diskussion über<br />
Freiheit, Menschenrechte, geschichtsbedingte Politik, tradierte<br />
Äußerungsformen und vor allem über das Verhältnis von Ost<br />
und West. Das Ganze auch vor dem aktuellen Hintergrund, dass<br />
die fragile Städtepartnerschaft Freiburgs mit dem iranischen<br />
Isfahan demnächst im Freiburger Gemeinderat auf der Tagesordnung<br />
steht.
BAGAGE FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong><br />
Die Schwarzwald-Eisenbahn<br />
als Erlebnis<br />
BAGAGE hat für die Stadt Triberg das Konzept einer<br />
neuen Freizeit-Attraktion entwickelt: mit 16 informativen<br />
Wegstationen bietet der „Schwarzwaldbahn-Erlebnispfad“<br />
vielfältige Einblicke in die Eisenbahngeschichte<br />
des Schwarzwalds<br />
An einem landschaftlich reizvollen und<br />
technisch schwierigen Streckenteil der<br />
Schwarzwaldbahn liegt die Stadt Triberg.<br />
Zur Förderung eines verträglichen Tourismus<br />
versuchen verschiedene Schwarzwaldgemeinden,<br />
neue Angebote zu entwickeln.<br />
Die Stadt Triberg entschied sich, das Pilotprojekt<br />
„Schwarzwaldbahn-Erlebnispfad“<br />
zu initiieren.<br />
Die Faszination an allem, was mit Eisenbahn<br />
zu tun hat, ist seit fast 200 Jahren<br />
ungebrochen. Bei allem technischen Fortschritt,<br />
der bewundert und genutzt wird,<br />
ist es die klassische Dampflok, die große<br />
Emotionen weckt. Wer denkt beim kindlichen<br />
Berufswunsch „Lokführer“ schon<br />
an einen hoch technologisierten Arbeitsplatz<br />
an der Spitze eines ICE? Bei „Fahrdienstleiter“<br />
an computergesteuerte High<br />
Tech Stellwerke und nicht an knarrende<br />
Weichen? Wer hängt nicht dem kleinen<br />
gelben Stück Karton nach, das durch die<br />
Stempelpresse im Bahnhofsschalter zur<br />
Fahrkarte wurde. Oder schwärmt von der<br />
Schwarzwaldbahn?<br />
Diese emotionale Seite hat die Pädagogische<br />
Ideenwerkstatt BAGAGE sehr<br />
wohl mit berücksichtigt, als sie sich um den<br />
Zuschlag bei der Planung des „Schwarzwalderlebnispfades“<br />
bei Triberg bewarben.<br />
Aber auch, dass es nicht nur um Emotionen<br />
geht, es dreht sich mindestens genauso<br />
um Technikgeschichte, Landschaftsarchitektur,<br />
industrielle Entwicklung und gesellschaftliche<br />
Veränderungen in Folge des<br />
Baus einer technisch äußerst anspruchsvollen<br />
Gebirgsstrecke.<br />
BAGAGE hat in Zusammenarbeit mit<br />
Klaus Scheuber den Weg als Panoramatour<br />
konzipiert, die die Geschichte der Bahn<br />
mit ihren vielen Facetten erlebnisreich und<br />
spannend erzählt und lebendig werden<br />
lässt. Die thematischen Stationen behandeln<br />
die Geschichte des Tunnelbaus, den<br />
Zusammenhang zwischen Energie und<br />
Landschaft, die Eisenbahn als Lastenträger,<br />
fahrtechnische Aspekte, das Leben<br />
an der Schwarzwaldbahn – um nur einige<br />
heraus zu greifen. Und natürlich kommt<br />
die Schwarzwaldlandschaft mit ihren Ausblicken<br />
nicht zu kurz, der Name Vier-Bahnen-Blick<br />
sagt schon alles.<br />
Eine Geschichte sei schon hier erzählt,<br />
nämlich die, warum die technische absolut<br />
schwierige, weil steile Strecke von Hornberg<br />
nach St. Georgen gewählt wurde und<br />
nicht die flachere über Schramberg. Es gab<br />
beim Bau das Großherzogtum Baden und<br />
das Königreich Württemberg aber noch<br />
kein Deutsches Reich. Schramberg war<br />
Ausland für die Badener, unmöglich, sich<br />
mit den Schwaben ins Benehmen zu setzen.<br />
Man sieht, die badisch-schwäbische<br />
Bipolarität war schon damals Thema. Und<br />
die Rivalität zwischen der Uhrenindustrie<br />
im württembergischen Schramberg und<br />
der im badischen Furtwangen war sicher<br />
auch maßgeblich für die Entscheidung,<br />
nicht ins „Ausland“ zu gehen .<br />
19
FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong> Vorderhaus-Förderkreis<br />
Heimatabend<br />
Der diesjährige Förderkreisabend stand ganz im Zeichen des Schwarzwalds<br />
Wie jedes Jahr im Herbst stand Ende Oktober der Förderkreisabend an. Wir<br />
hatten einen wunderbar passenden Termin gefunden, inmitten unseres<br />
immer gut gefüllten Spielplans und frühzeitig die Einladungen verschickt. Aber<br />
„oh Schreck“ – unser toller Termin, der 29. Oktober, wurde plötzlich zu einem<br />
ganz schwierigen. Das Auswärtsspiel des Sportclub bei Bayern München wurde<br />
auf eben diesen Freitagabend gelegt. Und das hieß: Live-Übertragung<br />
um 20.30 Uhr!<br />
Was tun? Flexibel sein? Aus der<br />
Not eine Tugend machen und den Anfang<br />
vorverlegen! So konnten alle Fußballbegeisterten<br />
bei Spielbeginn in die<br />
Vorderhaus-Gaststätte umsiedeln und<br />
live dabei sein.<br />
Klar war, dass Förderkreismitglieder<br />
wie Fritz Keller oder Henry Breit nicht<br />
anwesend sein konnten – als Präsident<br />
und Schatzmeister des SC waren sie<br />
selbstverständlich vor Ort in München.<br />
Soviel zur Aufregung vor der eigentlichen<br />
Veranstaltung.<br />
Der Vorderhaus-Saal hatte sich für diesen<br />
Abend mit den Mitgliedern des Förderkreises<br />
mal wieder einer Verwandlung<br />
unterzogen. Aus unserem Saal wurde für<br />
ein paar Stunden ein Biergarten. Auf den<br />
Tischen standen herrliche Vesper-Platten<br />
mit einer zünftigen Schwarzwälder Brotzeit.<br />
Mit Wurstsalat, Fleischsalat und Speck, selbst<br />
der Senf war ein echter Schwarzwälder aus<br />
20<br />
Schönau im Wiesental, der Gutedel kam aus dem<br />
Markgräfler Land – alles so wie es das badische<br />
Herz begehrt.<br />
Die Begrüßung und den traditionellen<br />
Rückblick auf das rege Geschehen im und um<br />
das Vorderhaus übernahmen Regina<br />
Leonhart und Martin Wiedemann.<br />
Selbiger ist ein leidenschaftlicher<br />
Motorradfahrer und leitete dann auch<br />
zum unterhaltsamen Teil des Abends<br />
über. Hatte er sich doch vor längerem<br />
dazu entschlossen, seine Ausflüge und<br />
die damit gewonnenen landschaftlichen<br />
und kulinarischen Eindrücke in Wort<br />
und Bild zu fassen. Im August 2010<br />
war es dann soweit, sein Buch war geschrieben,<br />
gestaltet und gedruckt. Und<br />
an diesem Abend war Premiere - die<br />
erste Vorstellung von „Kurven, Berge,<br />
Gasthäuser – Motorradfahren und<br />
Einkehren rund ums Wiesental“ vor<br />
Publikum.<br />
Martin las aus einigen Geschichten<br />
vor, ergänzt durch persönliche,<br />
nicht niedergeschriebene Erlebnisse,<br />
und unterlegt mit Fotos aus dem<br />
Buch. Die musikalische Umrahmung<br />
der Lesung übernahmen<br />
die Sängerin Stefanie Verkerk und<br />
Andreas Binder am Flügel, beide
Vorderhaus-Förderkreis FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong><br />
bekannt von verschiedenen Bühnen in der Stadt.<br />
Das Duo passte sich optisch und inhaltlich dem<br />
Schwarzwald an. Stefanie trug Tracht und übertrug<br />
unter anderem ein Lied vom Oberkellner Leopold<br />
aus dem „Weißen Rößl“ ins Alemannische. Was<br />
natürlich wunderbar zum Thema passte. Die unterhaltsame,<br />
launige Lesung endete mit Bildern<br />
aus dem Wiesental und mit der Mutter aller Biker-<br />
Songs, mit „Born to be wild“. Nein, Steppenwolf<br />
selbst waren nicht anwesend, aber Stefanie Verkerk<br />
und Andreas Binder ließen es rocken wie eine komplette<br />
Band. Besser konnte es nicht enden.<br />
Mit Hinblick auf das bereits erwähnte andere<br />
wichtige Ereignis des Abends, war das Programm<br />
nach einer guten Stunde zu Ende. Einige nahmen<br />
dann auch ihre Gläser und suchten sich einen Platz<br />
vor dem Bildschirm in der Gaststätte. Die anderen<br />
blieben einfach sitzen, aßen und tranken und unterhielten<br />
sich in gemütlicher Runde weiter.<br />
Der gelungene Abend hatte lediglich einen einzigen<br />
Wermutstropfen – der Sportclub verlor gegen<br />
die Bayern.<br />
➔<br />
Das Buch ist, um aus dem Vorwort von Volkmar Staub zu zitieren,<br />
„kein Reiseführer und auch kein Gastroführer im üblichen Sinne.<br />
Es ist ein sehr subjektiver Bericht eines passionierten „Moped“-<br />
Fahrers. Und wenn man nach vielen Kehren auf dem Bock einkehrt,<br />
dann will man ... einen ordentlichen Wurstsalat.<br />
Und den, egal ob badisch oder elsässisch mit Käse, oder gar<br />
ein verirrter schwäbischer mit Schwarzwurst, findet man in den<br />
beschriebenen Lokalitäten zuhauf. Es ist ein Gourmet-Führer der<br />
Vesper-Liga und der Zufalls(p)funde ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
Wenn Martin Wiedemann allein oder mit Freunden aufs Bike saß,<br />
hat es ihn in den letzten Jahren offensichtlich vorwiegend über<br />
den Schauinsland in oder durchs Wiesental in weitere Paradieslandschaften<br />
getragen, jedes Tal ein Kleinod für sich, meist klein,<br />
nie öd. Aber auch auf und ab und an über den Feldberg in die<br />
Neustädter Gegend. Ein Road-Book auf dem „Highway to Zell“,<br />
um von dort über Serpentinen lohnende „Anhaltspunkte“ am<br />
Wegrand zu finden.“<br />
Die sind nicht nur für Motorradfahrer lohnend, sondern eigentlich<br />
für alle, die dort hin bemühen. Es gibt eine kleine Restauflage,<br />
wer neugierig geworden ist, kann gerne unter<br />
mart.wiedemann@web.de bestellen.<br />
„Kurven, Berge, Gasthäuser“ Motorradfahren und Einkehren rund<br />
ums Wiesental / Südschwarzwald, 94 Seiten, viele Abbildungen,<br />
7,90 € zzgl. 3,00 € Versandkosten<br />
21
FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong> Schreibwettbewerb<br />
„Man kann so verrückt sein, wie man will“<br />
Ein Interview mit Margarete Frick, die den Schreibwettbewerb von zwei Seiten her kennt<br />
Martin Gülich: Margarete, du bist nun schon<br />
zum dritten Mal hintereinander in der Jury<br />
des Schreibwettbewerbs. Im Jahr davor<br />
hast du ihn selbst gewonnen. Kannst du<br />
dich noch an den Moment erinnern, als du<br />
als Siegerin aufgerufen und nach vorne gebeten<br />
wurdest?<br />
Margarete Frick: Ich kann mich noch<br />
ziemlich gut daran erinnern. Ich dachte<br />
die ganze Zeit, dass es ein Versehen sei,<br />
auch als der zweite Platz aufgerufen<br />
wurde und nur noch ich übrig war. Als<br />
dann meine Geschichte zusammengefasst<br />
vorgestellt wurde und ich begriffen habe,<br />
dass ich wirklich gewonnen habe, war das<br />
wie Träumen. Aber es war echt ein gutes<br />
Gefühl und ich habe es sehr genossen.<br />
War das damals ein großer Motivationsschub<br />
für dich und es ging gleich wie wild<br />
weiter mit dem Schreiben? Oder musstest<br />
du dich von so viel Lob auch erst einmal<br />
wieder erholen?<br />
Es war auf jeden Fall ein Motivationsschub,<br />
auch wenn ich nicht glaube, dass<br />
ich in der folgenden Zeit sehr viel mehr geschrieben<br />
habe. Was sich verändert hat, ist,<br />
dass ich von da an in die Textwerkstätten<br />
22<br />
Seit nunmehr acht Jahren schreiben das Vorderhaus-Kultur in der FABRIK,<br />
das Literaturbüro Freiburg und das Kulturamt der Stadt gemeinsam einen<br />
Schreibwettbewerb für Jugendliche im Alter von 12-16 Jahren aus.<br />
Von Anfang an waren neben Vertretern der Einrichtungen auch Jugendliche<br />
gleichberechtigt Teil der Jury. Seit einigen Jahren auch Margarete Frick,<br />
die den Wettbewerb 2007 zum Thema »Wütend genug« selbst gewann.<br />
In diesem Jahr waren die Jugendlichen aufgefordert, Texte zum Thema<br />
»Reisen« zu schreiben, die Preisverleihung fand am 28. November im<br />
Vorderhaus statt. Das Gespräch mit Margarete Frick führte Martin Gülich,<br />
Schriftsteller aus Freiburg und Leiter der Textwerkstätten »Jugend<br />
schreibt« des Literaturbüros.<br />
von »Jugend schreibt« ins Literaturbüro<br />
gegangen bin, was mich dazu animiert hat,<br />
mehr zu schreiben bzw. meine Texte auch<br />
nach außen zu tragen.<br />
Das Lob genießt man eigentlich. Da<br />
die Geschichte in der Zeitung stand, haben<br />
es viele Leute mitbekommen, auch<br />
in meiner Schule und dort wurde ich oft<br />
darauf angesprochen. Aber erholen musste<br />
ich mich davon nicht!<br />
Wie hat es sich für dich angefühlt, im Jahr<br />
darauf auf einmal »auf der anderen Seite«<br />
zu sitzen?<br />
Es ist seltsam die Texte von Gleichaltrigen<br />
zu lesen und zu bewerten. Aber es<br />
macht auch sehr viel Spaß zu sehen, was<br />
andere Jugendliche schreiben und es gibt<br />
immer Texte, die einen erstaunen, weil sie<br />
so gut sind. Außerdem ist es schön, wenn<br />
man sieht, dass sich andere Jugendliche<br />
auch mit dem Schreiben befassen.<br />
In der Jury des Schreibwettbewerbs sind<br />
immer Jugendliche und Erwachsene vertreten.<br />
Würdest du aus deiner Erfahrung<br />
sagen, dass es grundsätzliche Unterschiede<br />
in der Bewertung gibt? Lesen und bewerten<br />
Jugendliche anders?<br />
Erstaunlicherweise gibt es keine großen<br />
Unterschiede in der Bewertung. Vielleicht<br />
sind wir Jugendlichen ein bisschen<br />
strenger zu Gleichaltrigen, aber ansonsten<br />
liegen die Unterschiede eher bei den einzelnen<br />
Personen und deren Vorlieben.<br />
Was sind deine Kriterien, wenn du die Qualität<br />
eines Textes beurteilen sollst?<br />
Ich schaue danach, wie ein Text geschrieben<br />
ist, ob der Schreibstil gut oder<br />
besonders ist, weil ich es sehr wichtig finde,<br />
dass jemand seinen eigenen Stil hat. Und<br />
dann ist natürlich auch die Geschichte des<br />
Textes wichtig. Ist sie spannend? Oder einfach<br />
nur anders? Es kommt immer darauf<br />
an, wie die Geschichte erzählt ist und ob<br />
sie mich interessiert oder nicht.<br />
Nimmst du nach wie vor selbst an Wettbewerben<br />
teil?<br />
Manchmal nehme ich noch an Wettbewerben<br />
teil. Beim Landeswettbewerb des<br />
Kultusministeriums war ich eine der PreisträgerInnen.<br />
Da ich mich aber gerade aufs<br />
Abitur vorbereiten muss, habe ich leider<br />
im Moment wenig Zeit, um zu schreiben.
Schreibwettbewerb FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong><br />
Wie wichtig ist dir Kritik an deinen eigenen<br />
Texten? Und: Wer darf einen neuen<br />
Text von dir als erster lesen?<br />
Ich schreibe viele Texte nicht zu<br />
Ende und diese zeige ich auch niemandem.<br />
Aber wenn einer fertig ist,<br />
dann lese ich ihn meistens bei »Jugend<br />
schreibt« vor.<br />
Kritik ist mir wichtig, aber nicht<br />
wesentlich. Ich finde es immer gut,<br />
wenn jemand den Text gegenliest und<br />
mir Anregungen geben kann, doch die<br />
Hauptsache ist, dass mir selbst der Text<br />
gefällt und er so ist, wie ich ihn haben<br />
möchte.<br />
Was bedeutet dir das Schreiben?<br />
Schreiben ist für mich eine gute<br />
Möglichkeit, mich mit etwas auseinanderzusetzen,<br />
und es macht einfach Spaß,<br />
eine eigene Geschichte zu schaffen, in<br />
der sich die Charaktere so verhalten, wie<br />
ich es will. Außerdem sind der Phantasie<br />
keine Grenzen gesetzt, und man kann so<br />
verrückt sein, wie man will. Schreiben<br />
ist etwas sehr Persönliches, da sich in<br />
jedem Text auch ein Stück seines Autors<br />
wiederfindet.<br />
Könnte für dich das Schreiben irgendwann<br />
einmal auch zum Beruf werden?<br />
Oder siehst du darin eher den Gegenpol<br />
zu etwas anderem?<br />
Ich fände es sehr schön, wenn ich<br />
weiterhin schreiben könnte, aber Schriftstellerin<br />
wäre nicht mein Hauptberufswunsch.<br />
Wenn man davon leben muss,<br />
ist man zu sehr in das Korsett der Verlage<br />
gebunden. Ich würde das Ganze lieber<br />
zum Spaß machen und weiter ohne<br />
Druck schreiben.<br />
Margarete, vielen Dank für das Gespräch.<br />
➔<br />
Die Plätze 1 bis 10 des Schreibwettbewerbs<br />
für Kinder und<br />
Jugendliche 2010 belegten:<br />
Sophie Passmann<br />
Lea Pehnt<br />
Michelle Schramm<br />
Kaya Herkersdorf<br />
Almut Rothacher<br />
Felicia Lewedei<br />
Magdalena Wejwer<br />
Aylin Heitz<br />
Laila Riedmiller<br />
Kathi Meehan<br />
Reise...<br />
Reiselektüre Reisebus Reiseandenken Reiselust Dienstreise Reisewege Heimreise Reisetagebuch Reiseführer<br />
Eine Veranstaltung von<br />
Vorderhaus – Kultur in der fabriK<br />
Literaturbüro <strong>freiburg</strong><br />
Kulturamt <strong>freiburg</strong><br />
SWr Studio <strong>freiburg</strong><br />
Schreibwettbewerb für Kinder und Jugendliche 2010<br />
Den Sonderpreis der Jury erhielt:<br />
Anouk Witkowska Hiffler<br />
23
FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong> Inklusion<br />
„Inklusion in der Schule!“<br />
Behindertenbeirat der Stadt Freiburg ermutigt im Vorderhaus zur inklusiven Beschulung<br />
Oben: Das Podium mit Kai Fischer, Philipp Riedel,<br />
Alexandra Schampers, Klaus Göppert, Niklas Gidion<br />
und Moritz Feninger<br />
24<br />
Inklusion in der Schule, im sozialen Miteinander, in Freundschaften und in<br />
der Sexualität prägt alle Ebenen des Menschseins und es ist ein Unrecht,<br />
einem Menschen dies vorzuenthalten.“ Mit diesen Worten bringt Podiumsgast<br />
Kai Fischer die Begründung für die Forderung nach einer gemeinsamen<br />
Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung auf den Punkt. Der Saal<br />
des Vorderhauses war am 26. Oktober bis auf den letzten Platz besetzt, als<br />
der Freiburger Behindertenbeirat zu einem Vortrag von Professor Reinhard<br />
Markowetz, Dozent für Inclusive Education an der Katholischen Hochschule<br />
Freiburg, mit anschließender Podiumsdiskussion zum Thema „Inklusion in der<br />
Schule!“ eingeladen hat.<br />
Das Podium setzte sich, neben Professor Markowetz, aus Lehrkräften mit<br />
Erfahrung im sonderpädagogischen Bereich, ehemaligen Schülern mit und<br />
ohne Behinderung sowie Eltern behinderter Kinder zusammen. Alle einte,<br />
dass sie über positive Erfahrungen mit inklusiver Beschulung verfügen und<br />
den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Kindern<br />
befürworten.<br />
Inklusionskritiker waren in dieser Runde nicht vertreten, da zahlreiche<br />
vergangene Veranstaltungen gezeigt haben, dass die Meinungen zu diesem<br />
Thema im großen und ganzen festgefahren sind, und sich niemand von den<br />
Argumenten der Gegenseite überzeugen ließ. Ziel dieses Abends war, für Inklusion<br />
aufgeschlossene Lehrer, Schüler und Eltern zum Erfahrungsaustausch<br />
und damit zum inklusiven Unterricht zu ermutigen.
Inklusion FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong><br />
Eingeleitet wurde die Diskussion mit einem Impulsvortrag von Prof.<br />
Markowetz, in dem er die geltende Rechtslage beschrieb. 2009 verlieh<br />
die UN Behindertenrechtskonvention dem Anspruch auf den Besuch einer<br />
allgemeinbildenden Schule den Status eines Menschenrechts. Dieser<br />
Vertrag wurde von Deutschland ratifiziert, allerdings mit einem kleinen,<br />
aber entscheidenden Übersetzungsfehler: der Begriff „inclusive education“<br />
wurde mit „integrative Beschulung“ übersetzt und damit seine Bedeutung<br />
verändert. So kam das Kuriosum zustande, dass in der deutschsprachigen<br />
Fassung dieses Dokuments, das international auch als die „Inklusions-<br />
Charta“ bezeichnet wird, das Wort Inklusion überhaupt nicht vorkommt.<br />
Dieser Fehler wird erst heute in seiner ganzen Tragweite erfasst. Inklusion,<br />
in Abgrenzung zur Integration, bedeutet nicht lediglich die Addition von<br />
sonderpädagogischen Hilfen in die unveränderte Regelschule, sondern<br />
sollte den gesamten Unterricht verbessern und zur Berücksichtigung der<br />
Bedürfnisse aller Mitschüler, nicht fokussiert auf das behinderte Kind,<br />
führen. Somit verstößt die in Baden-Württemberg bestehende Sonderschulpflicht<br />
gegen geltendes Völkerrecht. Ein blauer Brief der UN kann<br />
jederzeit eintreffen.<br />
So berichteten in der anschließenden Diskussion betroffene Eltern von<br />
zermürbenden Kämpfen gegen die Schulbürokratie, damit ihre Kinder eine<br />
Regelschule ihrer Wahl besuchen können.<br />
Dass inklusiver Unterricht funktioniert, zeigten die Erfahrungsberichte<br />
ehemaliger Schüler, die von einem bereichernden Schulalltag berichteten<br />
und betonten, dass sie diese Erfahrung keinesfalls missen möchten. Herr<br />
Göppert, ehemaliger Lehrer an der Anne-Frank-Schule in Freiburg, der ein<br />
achtjähriges integratives Schulentwicklungsprojekt begleitet hat, berichtete<br />
ebenfalls, dass die Erfahrungen auf beiden Seiten fast ausschließlich positiv<br />
waren. Die Befürchtung, die nichtbehinderten Kinder würden in einer<br />
solchen Klasse weniger lernen, hatte sich nicht bestätigt. Und obwohl die<br />
Nachfrage nach diesen Klassen groß war, wurde das Projekt im letzten Jahr<br />
vom Oberschulamt eingestellt.<br />
Herr Riedel, Vater eines behinderten Kindes, zog ein bewegendes Fazit<br />
des Abends, in dem er feststellte, dass Inklusion die Einstellung einer ganzen<br />
Gesellschaft bedeute. Es gehe nicht darum, festzustellen, welche Menschen<br />
in das bestehende System integrierbar seien, sondern das System<br />
müsse sich allen öffnen, unabhängig von Art und Grad der Behinderung.<br />
➔<br />
Weitere Infos und Kontakt:<br />
Selbsthilfegruppe REIN (Recht auf Inklusion),<br />
Hein.Kistner@online.de<br />
Oben: Vortrag von Prof. Markowetz, Katholische Hochschule<br />
Mitte: Esther Grunemann, Behindertenbeauftragte, und Joachim<br />
Herb, Behindertenbeirat der Stadt Freiburg<br />
Unten: Großer Andrang - das Vorderhaus war bis auf den letzten<br />
Platz besetzt.<br />
25
FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong> Vorderhaus - Kultur in der FABRIK<br />
„Sich nicht auf Bewährtem<br />
ausruhen“<br />
Jürgen Reuss wollte Näheres wissen über das Programm des Vorderhauses,<br />
neue Projekte und Erfahrungen mit Künstlern. Ein Gespräch mit Regina Leonhart<br />
und Martin Wiedemann, zwei der fünf Programmverantwortlichen.<br />
Wenn man das Programm im Vorderhaus<br />
betrachtet, fällt auf, dass kaum ein großer<br />
Name fehlt. Wie schafft ihr das, die alle nach<br />
Freiburg zu locken?<br />
Regina: Das haben wir uns in 20 Jahren<br />
erarbeitet. Wir haben sehr viele Künstler<br />
schon eingeladen, bevor sie den großen<br />
Durchbruch geschafft haben. Und die meisten<br />
sind uns treu geblieben.<br />
Martin: Bei uns sind Künstler wie Josef<br />
Hader, der erst zu uns kam, als er schon<br />
berühmt war, eher die Ausnahme. Aber es<br />
ist kein Zufall, dass er trotz großer Popularität<br />
zu uns kommt. Diese Künstler sind<br />
manchmal 150 Tage im Jahr unterwegs<br />
und was sie während ihrer Tourneen erleben<br />
ist nicht immer unbedingt lustig. Die<br />
wissen dann zu schätzen, dass wir seriös<br />
und professionell arbeiten und uns gerade<br />
die Künstlerbetreuung so wichtig ist. Georg<br />
Schramm hat es einmal auf den Punkt<br />
gebracht und gesagt: „Ihr seid aus ganz<br />
banalen Gründen in der Ersten Liga: Nach<br />
der Vorstellung gibt es etwas zu essen, in<br />
der Gaststätte ist ein Tisch reserviert und<br />
es ist jemand da, mit dem man sich unterhalten<br />
kann.“ Auf erstauntes Anmerken<br />
unsererseits, dass das doch eine Selbstver-<br />
26<br />
ständlichkeit sei, antwortete er: „In den<br />
großen Hallen der großen Städte verdiene<br />
ich mehr, aber oft kommt jemand in der<br />
Pause in die Garderobe, unterschreibt den<br />
Zum ersten Mal im Vorderhaus:<br />
Jens Neutag, 25./27./28. Mai <strong>2011</strong><br />
Scheck mit der Gage und dann ist es Nacht<br />
in der großen Stadt. Und ich steh‘ einfach<br />
draußen auf der Straße.“<br />
Also zählt auch bei so gestandenen Künstlern<br />
das Ambiente?<br />
Regina: Aber ja. Sie wissen es zu schätzen,<br />
wenn man sie nach ihren Wünschen<br />
fragt und sich auch sonst um sie bemüht.<br />
Bei uns gehört es zum Job dazu, sich auch<br />
nach dem Auftritt um die Künstler zu<br />
kümmern. Und wir tun das gern, nicht zuletzt<br />
weil viele von ihnen inzwischen gute<br />
alte Bekannte sind und sich Freundschaften<br />
entwickelt haben.<br />
Martin: Dieter Hildebrandt zum Beispiel<br />
geht dahin, wo es ihm Spaß macht.<br />
Der sagt: „Ich will euer kleines Theater, da<br />
haben wir einen intimen Rahmen, da bin<br />
ich ganz nah an den Leuten dran. Geld ist<br />
Nebensache. Ich will keine Zuschauermassen,<br />
sondern einen schönen Abend.“ Viele<br />
Künstler schauen sehr genau darauf, wie<br />
ein Haus geführt und wie das Programm<br />
zusammengestellt wird. Die erkennen auch<br />
an, dass wir Nachwuchs auftreten lassen,<br />
bei dem nicht gleich alle Vorstellungen ausverkauft<br />
sind.
Vorderhaus - Kultur in der FABRIK FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong><br />
Kann sich eine nicht gerade üppig finanzierte<br />
Bühne wie das Vorderhaus das Risiko<br />
schlecht besuchter Veranstaltungen überhaupt<br />
leisten?<br />
Regina: Die Mischung macht‘s. Wir<br />
veranstalten vieles, ganz einfach weil es<br />
uns gefällt und wir es fördern wollen. Auch<br />
dann, wenn wir wissen, dass es wahrscheinlich<br />
nicht die Reißer werden, die uns den<br />
Saal restlos füllen. Manche Künstler werden<br />
nie ein großes Publikum ziehen, weil<br />
sie zu speziell sind und den Mainstream<br />
nicht bedienen. Für uns ist es aber wichtig,<br />
eben diese Künstler auch auf unserer<br />
Bühne zu haben.<br />
Martin: Wichtig ist, immer wieder<br />
Neues auszuprobieren, sich nicht auf<br />
Bewährtem auszuruhen. Der ökonomische<br />
Zwang ist das eine, doch muss man<br />
auch künstlerische Wagnisse eingehen,<br />
wenn man diesen Job ordentlich machen<br />
möchte.<br />
Warum nicht einfach mit Comedy die Bude<br />
voll machen?<br />
Martin: Comedy hat ein solches Übermaß<br />
an Medienpräsenz erreicht, dass man<br />
ziemlich viel anschauen muss, bis man<br />
wirklich Gutes und zu unserem Programm<br />
Passendes entdeckt. Das Comedy-Business<br />
ist, im Gegensatz zum Kabarett, oft sehr<br />
kurzlebig. Ich finde es schon sympathisch,<br />
dass Leute auf die Bühne gehen und etwas<br />
ausprobieren. Es stellt sich aber die Frage,<br />
welche Bühne die richtige Plattform dafür<br />
ist.<br />
Regina: Mario Barth und Bülent Ceylan,<br />
beide inzwischen sehr erfolgreiche<br />
Comedians, spielen mittlerweile in der<br />
Rothaus-Arena vor 5000 Leuten. Das hat<br />
mit uns nichts mehr zu tun. Uns ist die<br />
spürbare Nähe von Künstler und Publikum<br />
sehr wichtig. Deshalb finden unsere<br />
„großen“ Gastspiele im Paulussaal oder im<br />
Großen Haus statt. Veranstaltungsorte, die<br />
diese Nähe bewahren.<br />
Gibt es denn eine klare Grenzziehung zwischen<br />
Kabarett und Comedy?<br />
Martin: Ich will das mal so ausdrücken:<br />
Wenn man von 300 Zuschauern auf 3000<br />
kommen will, dann bedeutet das, dass man<br />
Mainstream machen muss. Früher hat Bü-<br />
Zum ersten Mal im Vorderhaus:<br />
el mago masin , 3. Februar <strong>2011</strong><br />
lent Ceylan etwas über die deutsch-türkische<br />
Befindlichkeit seiner Generation erzählt.<br />
Das Publikum hat Einblicke in einen<br />
Alltag bekommen, den es so nicht kannte.<br />
Inzwischen erzählt er darüber nichts mehr.<br />
Dafür finden ihn jetzt ganz viele Leute extrem<br />
witzig.<br />
Aber das Kabarettpublikum<br />
möchte nicht einfach Witze,<br />
sondern politische Botschaften<br />
hören?<br />
Martin: Nach der Vorstellung<br />
kommen Leute zu Volker<br />
Pispers und sagen: „Ich<br />
kann das nicht so gut sagen<br />
wie Sie, und es tut gut, das<br />
einmal so zu hören.“ Wichtig<br />
ist Auseinandersetzung und<br />
Selbstversicherung. In der<br />
Politik wie in der Paarbeziehung,<br />
einem anderen großen Thema des<br />
Kabaretts. Die Leute möchten gern hören,<br />
dass es ihnen nicht allein so geht, wie es<br />
ihnen geht. Die Erfahrung, mal zusammen<br />
mit anderen über sich selbst, aber vor allem<br />
auch über die Mächtigen zu lachen, ist<br />
ganz wichtig. Durch Satire und Ironie die<br />
Auseinandersetzung mit politischen und<br />
gesellschaftlichen Themen anzustoßen,<br />
das macht zugegebenermaßen, auch uns<br />
Spaß. Spott ist im Kabarett eine Form von<br />
Kritik.<br />
Das Vorderhaus veranstaltet ja auch ein<br />
Programm für Kinder, die Gigs für Kids. Was<br />
ist denn für diese Zielgruppe wichtig?<br />
Martin: Da ist es im Grunde ganz<br />
ähnlich. Wir legen großen Wert auf Nachhaltiges.<br />
Wir überlegen im Vorfeld, bei der<br />
Planung des Programms, wen wir langfristig<br />
an unser Haus binden wollen. Daraus<br />
entstehen Kooperationen mit Künstlern<br />
und anderen Theatern, die Schwerpunkte<br />
setzen. So zum Beispiel in Richtung Figurentheater.<br />
Innovatives und Witziges<br />
jenseits des klassischen Marionetten- und<br />
Handpuppentheaters. Und schon entsteht<br />
„Handspiel“, ein kleines Festival zum<br />
Thema Figurentheater, das seinen Weg<br />
gehen wird. Uns ist es lieber, wenn die<br />
Dinge sich entwickeln und langsam heranwachsen.<br />
Und wie schafft man das?<br />
Martin: Man muss, wie auch im<br />
Abendprogramm, vielschichtig sein. Die<br />
Sprünge zwischen den jüngsten unserer<br />
Zuschauer, die ungefähr drei Jahre alt sind,<br />
Zum ersten Mal im Vorderhaus:<br />
Axel Pätz, 4. Februar <strong>2011</strong><br />
27
FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong> Vorderhaus - Kultur in der FABRIK<br />
und Kindern im Alter von acht bis zehn<br />
Jahren sind riesig. Wenn Ute Lingg die<br />
Kleinen ins Theater holen möchte, muss<br />
sie auch gleichzeitig daran denken, dass die<br />
in den Folgejahren dabei bleiben können.<br />
Dazu muss sie natürlich auch unterschiedliche<br />
Stücke in das Programm nehmen. Ein<br />
Dreijähriger hat ganz andere Bedürfnisse<br />
und Kompetenzen als ein älteres Kind.<br />
Zum ersten Mal im Vorderhaus:<br />
Hannes Ringlstetter, 15./16. April <strong>2011</strong><br />
Man muss sich sein Publikum heranziehen<br />
...<br />
Martin: ... und bewahren. Deswegen<br />
beginnt das Angebot mit klassischem<br />
Handpuppentheater für die Kleinsten, die<br />
Theatereinsteiger.<br />
Dann kann man jahrelang das bewährte<br />
Gleiche spielen?<br />
Regina: Bedingt kann und muss man<br />
das. Es rücken ja immer wieder neue Generationen<br />
nach.<br />
Martin: Die Kinder brauchen Kasper<br />
und Bello, um später die Dramaturgie von<br />
Pettersson und Findus verstehen zu können.<br />
Dieses kontinuierliche Angebot ist<br />
ein guter Weg, schon die Kleinsten an das<br />
Theater heranzuführen. Denn auch das<br />
sehen wir als unsere Aufgabe an.<br />
28<br />
Zu einem ganz anderen Thema: Die Sanierung<br />
der Habsburgerstraße ist fertig. Bringt<br />
das vermehrt Publikum ins Vorderhaus?<br />
Regina: Wir bekommen zwar mit, dass<br />
die Neugestaltung gefällt und es ist natürlich<br />
auch schön, dass unser Publikum uns<br />
jetzt wieder direkt mit der Straßenbahn<br />
erreichen kann. Doch das ändert nichts<br />
an der grundsätzlichen Entscheidung der<br />
Zuschauer, eine Vorstellung im Vorderhaus<br />
zu besuchen oder auch nicht.<br />
Martin: Für unseren Kulturbetrieb<br />
war weder die Baustelle besonders relevant,<br />
noch wird es die Wiedereröffnung<br />
sein. Wer hierher wollte, hat auch her<br />
gefunden. Wir haben im Jahr 2009 rund<br />
30.000 Zuschauer in unserem Veranstaltungsprogramm<br />
gehabt. In 2010 werden<br />
es wahrscheinlich ein paar weniger sein.<br />
Das liegt aber vor allem daran, dass wir<br />
weniger an anderen, größeren Veranstal-<br />
tungsorten wie dem Paulussaal oder dem<br />
Theater gespielt haben. Trotzdem werden<br />
es Ende des Jahres wieder ungefähr 28.000<br />
Zuschauer sein.<br />
Ist es nicht schön, wieder direkt an die Innenstadt<br />
angebunden zu sein? Oder hat<br />
euch das Kulturinseldasein ganz gut gefallen?<br />
Regina: Als Insel wollen wir uns nicht<br />
sehen, nur weil das Vorderhaus nicht mitten<br />
in der Innenstadt liegt. Das klingt so, als<br />
würden wir bevorzugt unser eigenes Süppchen<br />
kochen. Das tun wir aber nicht. Wir<br />
suchen immer ganz bewusst Räume auch<br />
anderswo. Die Lesereihe „unter sternen“<br />
im Sommer soll zentral stattfinden, nicht<br />
in unserem eigenen Hof. Auch beim <strong>grenzenlos</strong>-<strong>festival</strong><br />
halten wir immer Ausschau<br />
nach neuen bespielbaren Räumen. Es ist<br />
uns wichtig, Teil dieser Stadt zu sein.<br />
➔ Tickets<br />
Tickets erhalten Sie:<br />
telefonisch: ReserviX, Tel. 01805 700 733 (0,14 E/Min.) 24 Std. Service<br />
online: reservix.de oder vorderhaus.de<br />
und: bei allen bekannten Vorverkaufsstellen<br />
Tickets sind schon weit im voraus erhältlich. Beachten Sie unseren newsletter<br />
oder die Vorschau im Programmflyer und auf der website vorderhaus.de oder<br />
die jeweiligen Künstlerwebsites.<br />
Natürlich gibt es auch Tickets an der Abendkasse.<br />
Diese öffnet immer eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn.<br />
Auch wenn eine Veranstaltung ausverkauft ist, kommt in der Regel ein kleines<br />
Kontingent an die Abendkasse.<br />
Es lohnt sich auf jeden Fall, die Karten im VVK zu kaufen.<br />
Die Plätze sind nummeriert.<br />
Eine telefonische Reservierung von Karten ist nur für das Kinderprogramm<br />
möglich, tel.: 0761/50 365-47
Keramikwerkstatt in der FABRIK FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong><br />
Karin Bablok<br />
Hamburg<br />
Jack Doherty<br />
Großbritannien<br />
Renée Reichenbach<br />
Halle<br />
Michael Flynn<br />
Großbritannien<br />
H. Schiran<br />
Iran<br />
Thiébaut Chagué<br />
Frankreich<br />
Von Großbritannien<br />
bis zum Iran<br />
Die Kurse der Keramikwerkstatt sind international<br />
Kaffeetassen, Milchtöpfe und Blumenvasen – die ganze Palette an<br />
Gebrauchsgeschirr kann man sich vorstellen, wenn man „Keramikwerkstatt“<br />
hört. Im Fall der Keramikwerkstatt in der FABRIK wäre<br />
es sehr fantasielos, nur soweit zu denken.<br />
Sicher, das Töpfern von all diesen Tonwaren kann man in den Kursen<br />
dort lernen und in der Offenen Werkstatt umsetzen. Aber Töpfern<br />
heißt in der Werkstatt vor allem, Fantasie und Kreativität mit großem<br />
handwerklichen Können umzusetzen. Die Töpferinnen wollen über den<br />
Rand des selbst gedrehten Untertellers hinaus schauen, neue Techniken<br />
kennenlernen, kreative Anregungen in die Werkstatt holen. Deshalb<br />
versuchen sie seit geraumer Zeit, international bekannte und besondere<br />
Keramiker nach Freiburg zu holen. Diese sollen in Kursen und Seminaren<br />
ihr Können und ihr Wissen über neue Techniken weitergeben.<br />
Das geht nicht von heute auf morgen, aber die Töpferei ist auf einem<br />
guten Weg. Das Kursangebot wird jedes Jahr vielfältiger und anspruchsvoller.<br />
Inzwischen wird es von Keramikern, Pädagogen und Künstlern<br />
zur Weiterbildung genutzt. Ein Wunsch der Töpferinnen ist es, in Freiburg<br />
eine bundesweite und internationale Plattform für den Kontakt<br />
und Austausch zwischen Keramikern und Künstlern zu schaffen.<br />
Die Plattform wächst, das zeigt sich allein schon aus der geografischen<br />
Herkunft. Die Kursleiterinnen- und leiter kommen aus Hamburg,<br />
Dresden und Halle, die südliche Grenze heißt Lahr und Freiburg. Aber<br />
geografische Grenzen sind keine künstlerischen Grenzen. Weitere Referenten<br />
kommen aus der Schweiz, Großbritannien, Frankreich, Tschechien<br />
und dem Iran. Und so lange wie diese Liste ist, so lange ist auch<br />
die Liste dessen, was gelehrt und vermittelt wird: Figurenplastik, Druck<br />
auf Keramik, Raku-Brand, Paperclay, Texturen und Formen, Kapselbrand,<br />
keramische Oberflächenflächengestaltung...<br />
Wer jetzt wissen will, ob diese Liste vollständig ist oder ob sie noch<br />
erweitert wird, kann sich gerne an Nona Otaraschvili und Annette<br />
Schwarte wenden.<br />
Otakar Sliva<br />
Tschechien<br />
29
➔<br />
FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong> Kolumne<br />
Eiskalte<br />
Experten<br />
von Klaus Birk<br />
Wenn Sie mehr vom Kabarettisten<br />
Klaus Birk hören möchten, dann<br />
kommen Sie doch zum „Kehraus<br />
am Aschermittwoch“, am 9. März<br />
<strong>2011</strong> ins Bürgerhaus Seepark.<br />
Oder sehen Sie Klaus Birk am<br />
Donnerstag, den 14. April im<br />
Vorderhaus, mit seinem Abendprogramm.<br />
30<br />
Sag mir mal, woher diese Kälte kommt? Das ist ja bis zu saukalt. Und dazu<br />
noch rieselt der Schnee. Wo gibt‘s denn so was? Im Dezember!!! Noch vor<br />
zwei Jahren haben da die Schneeglöckchen geläutet, Menschen saßen in<br />
Straßen-Cafes und Nikoläuse fuhren im T-Shirt mit ihren Schlitten vorbei.<br />
Damals riefen die Experten: „Das Treibhaus heizt die Pole platt; Bananen<br />
blüh‘n am Bodensee und Kokosnüsse ploppen im Schwarzwald bald vom<br />
Palmenhain.“<br />
Ja von wegen! Heute friert dir der Hintern an der Hose fest.<br />
Ich will endlich wissen, was Sache ist. Zapft das Eis im schwarzen Wald oder<br />
wellt das Meer bis Wuppertal und setzt den Holländern Segelmaste auf die<br />
Haus-Wohnwagen?<br />
Soll ich Öl nachkaufen oder warten bis die Palme blüht? Muss ich einen<br />
Urlaub in der Sahara buchen, um meinen Körper wieder aufzuheizen oder<br />
ist es besser, im Kälte-Training in Sibirien bei minus fünfzig Grad kleine Eisbäumchen<br />
in die Landschaft zu niesen?<br />
Irgendeiner muss mir das doch sagen können. Die wissen doch sonst immer<br />
alles besser. Überall rennen dir Experten durch die Meinung und plötzlich<br />
stehst du da mit der Badehose im Tiefschnee und kannst fünfzehn Milliarden<br />
für einen Bahnhof zahlen.<br />
Wenn da nicht bald was kommt, nehm‘ ich das selbst in die Hand und kaufe<br />
Aktien von Schneeketten und Tunnelbohrern. Wie ich mich kenne, taut<br />
sofort alles, bis Mai scheint durchgehend die Sonne und im Untergrund von<br />
Stuttgart finden sie eine Römersiedlung, durch die kein Intercity fahren<br />
darf.<br />
Man kann eben nicht alles den Experten überlassen. Manchmal gilt es, den<br />
Wandel mitzugestalten, vor allem, wenn man es oben warm haben will.
Adressen FABRIK-Rundbrief | Winter 2010 / <strong>2011</strong><br />
FABRIK für Handwerk, Kultur und Ökologie e.V.<br />
Habsburgerstraße 9 | 79104 Freiburg | Tel. 0761.50 365-30 | Fax 0761.50 365-55 | www.fabrik-<strong>freiburg</strong>.de<br />
Hausbüro 50 365-30 www.fabrik-<strong>freiburg</strong>.de<br />
Vorderhaus-Kulturbüro 50 365-40 www.vorderhaus.de<br />
Veranstaltungsinfo 50 365-44<br />
AMICA e.V. / Bosnienhilfe 556 92 51 www.amica-ev.org<br />
BAGAGE – Pädagogische Ideenwerkstatt 55 57 52 www.bagage.de<br />
Büro für Spielraumplanung 55 57 31<br />
Energie in Bürgerhand eG 590 41 88 Mo-Do 9-12 www.energie-in-buergerhand.de<br />
Fahrradwerkstatt 5 27 29 Mo-Fr 10-<strong>13</strong>, 15-18.30 www.fahrradwerkstatt-<strong>freiburg</strong>.de<br />
Reparatur in Selbsthilfe Mo-Fr 15-18.30, Sa 10-14<br />
Die Radgeber & Tandemladen (Spechtpassage) 292 76 70 www.radgeber-<strong>freiburg</strong>.de<br />
Freiburger Kinderhaus-Initiative 707 68 22 www.<strong>freiburg</strong>er-kinderhausinitiative.de<br />
Freie Holzwerkstatt 5 45 31 Mo-Fr 8.30-12.30, <strong>13</strong>.30-17 www.wir-machen-moebel.de<br />
Friedlicher Drache 47 14 85 www.friedlicherdrache.de<br />
FRIGA – Sozialberatung 090010-37442 Di-Do 10-15 www.lagalo.de<br />
Graphik & Siebdruck Werkstatt 5 71 46<br />
Keramik-Werkstatt der FABRIK 50 365-56 www.keramikwerkstatt.fabrik-<strong>freiburg</strong>.de<br />
Offene Werkstatt Di 16-20, Fr 17-21<br />
Kindertagesstätte FABRIK 55 35 95 Mo-Fr 7.30-16<br />
Markt & Strategie Eckhard Tröger 557 46 01 www.marktundstrategie.de<br />
Medien Service Siegfried Wernet 514 57-16<br />
Motorradclub Kuhle Wampe Mi 20.30 www.<strong>freiburg</strong>.kuhle-wampe.de<br />
Motorradclub Weingarten Fr 20 www.mcw-<strong>freiburg</strong>.de<br />
NABU Naturschutzbund 58 53 95 29 Mo-Fr 14.30-18.30 www.nabu-bw.de<br />
Naturschule Freiburg 2 44 08 Mo-Fr 9-12 www.naturschule-<strong>freiburg</strong>.de<br />
Papyrus Medientechnik 556 92 55 Mo-Fr 9-12.30, <strong>13</strong>.30-17 www.papyrus-medientechnik.de<br />
pass-wort Übersetzungen Nicole Stange-Egert 29 25 32-0 www.pass-wort.eu<br />
Probe — Projektberatung in der FABRIK 27 28 39<br />
schwarz auf weiss Druck & Litho 514 57-0 www.sawdruck.de<br />
The Move — Neuer Tanz im Alten Saal 707 85 33 www.move-<strong>freiburg</strong>.de<br />
Vorderhaus Gaststätte 557 70 70 Mo-Fr ab 11.30, Sa ab 12, So ab 9.30 www.vorderhaus-restaurant.de<br />
Wochenmarkt in der FABRIK 590 09 83 Sa 9-<strong>13</strong><br />
Zett [di’zain] Günther Zembsch 514 57-18<br />
Handspiel<br />
Figurentheatertage Freiburg<br />
16. – 20. März <strong>2011</strong><br />
Willkommen zu den Handspiel Figurentheatertagen Freiburg!<br />
Zum zweiten Mal heißt es: Vorhang auf und Bühne frei für Puppen und Figuren, für Abenteuer und Happy End, für<br />
Herz und Verstand.<br />
Wieder laden wir kleine, große, ganz große Kinder und, das ist neu, erwachsene Fans des Figurentheaters zu uns ins<br />
Vorderhaus ein, um fünf Tage lang spannendes, bewegendes, aufregendes und poetisches Theater zu erleben.<br />
Auch Kindergärten und Schulen sind ganz herzlich eingeladen, einen Ausflug zu uns ins Vorderhaus zu unternehmen.<br />
Es gibt wieder viel zu sehen, zu entdecken und natürlich auch zu lernen. Mehr unter vorderhaus.de<br />
31
12. <strong>freiburg</strong>-<strong>grenzenlos</strong>-<strong>festival</strong> <strong>2011</strong><br />
<strong>31.</strong> <strong>Januar</strong> – <strong>13</strong>. Februar <strong>2011</strong><br />
<strong>31.</strong>01. 20.00 Uhr Eröffnungsgala Messe Freiburg<br />
01.02. 20.30 Uhr Helge und das Udo »Bis einer heult« Vorderhaus<br />
02.02. 20.30 Uhr duo luna-tic »bloup – zu zweit allein« el mago masin SWR-Studio<br />
02.02. 20.30 Uhr el mago masin »darauf hat die welt gewartet« Vorderhaus<br />
03.02. 20.30 Uhr Annette Postel »Sing oper stirb! Operette sich wer kann!« SWR-Studio<br />
03.02. 20.30 Uhr Axel Pätz »Die ganze Wahrheit« Vorderhaus<br />
04.02. 20.30 Uhr Max Uthoff »Sie befinden sich hier!« SWR-Studio<br />
04.02. 20.30 Uhr altes kino-Ensemble »MÖRD! – Keine Gnade für Hans Gummerer« Vorderhaus<br />
05.02. 20.30 Uhr Doris Wolters, Ilja Richter, Helmut Lörscher »Ich vertreibe mir so mein Leben« SWR-Studio<br />
05.02. 20.30 Uhr Uta Köbernick »Sonnenscheinwelt« Vorderhaus<br />
06.02. 20.30 Uhr Nagelritz »Nagelritz singt Ringelnatz« SWR-Studio<br />
06.02. 19.00 Uhr Django Asül »Fragil« Vorderhaus<br />
08.02. 20.30 Uhr Clara Buntin »Ich und Clara« Vorderhaus<br />
09.02. 20.30 Uhr Christoph Sieber »Das gönn ich Euch« SWR-Studio<br />
09.02. 20.30 Uhr Sven Ratzke »dEBUT«<br />
Django Asül<br />
Vorderhaus<br />
10.02. 19.30 Uhr Das SWR Funkkabarett »Gipfelsturm« Berghotel Schauinsland<br />
10.02. 20.30 Uhr Holger Edmaier »Spielwiese – Ein Eldorado für Bekloppte« Vorderhaus<br />
11.02. 19.00 Uhr Hannelore Hoger »Liebe und andere Kleinigkeiten« Schwarzer Adler, Oberbergen<br />
11.02. 20.30 Uhr Heinrich Del Core »Der Inländer« SWR-Studio<br />
11.02. 20.30 Uhr Julian Heun, Sebastian 23 »Slam Poetry« Vorderhaus<br />
12.02. 20.30 Uhr Unsere Lieblinge »Tomorrow never Knows« SWR-Studio<br />
12.02. 20.30 Uhr Michael Ehnert »Das Tier in mir – Deutschland primat« Vorderhaus<br />
<strong>13</strong>.02. 19.00 Uhr 5. Freiburger Heimatabend »Diese wunderbare Band und Gäste« Jazzhaus<br />
Michael Ehnert<br />
Uta Köbernick<br />
Sven Ratzke<br />
Karten bei www.<strong>freiburg</strong>-<strong>grenzenlos</strong>-<strong>festival</strong>.de, bei der Tickethotline 01805 700733 (14 Cent/Min.), an den bekannten<br />
Vorverkaufsstellen und an den Abendkassen der jeweiligen Veranstaltungsorte.