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Priv. Doz. Dr. phil. habil. Frank Michael Orthey - Ortheys Beratung ...

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„Für Sie gelesen.“ Aktuelle Bücher für Personalentwicklung und<br />

Training.<br />

In: Geißler, Kh. A., Laske, S., <strong>Orthey</strong>, A (Hg.): Handbuch<br />

Personalentwicklung. Deutscher Wirtschaftsdienst, Wolters-Kluwer, Köln<br />

(zusammen mit Brigitte Gütl und Andreas Thedorff. Diese Rubrik gestalten<br />

wir mit unseren Besprechungen 3 -4 mal im Jahr)<br />

Link zum Verlag<br />

105. Erg. Lieferung August 2006<br />

Aktuelle Bücher für Personalentwicklung und Training.<br />

von Brigitte Gütl*, <strong>Frank</strong> <strong>Michael</strong> <strong>Orthey</strong>**, Andreas Thedorff***<br />

* <strong>Dr</strong>. Brigitte Gütl, Wirtschaftspädagogin<br />

Selbständig als Organisationsberaterin, Personalentwicklerin, Trainerin<br />

und Coach im Profit und NPO-Bereich. Führungsfragen, Kommunikation<br />

und Konfliktbearbeitung, soziale Kompetenz und Konzeptentwicklung<br />

bilden die inhaltlichen Arbeitsschwerpunkte. Lehrbeauftragte am Institut<br />

für Organisation und Lernen - Universität Innsbruck. Partnerin bei SoVal –<br />

Netzwerk für <strong>Beratung</strong>, Lernen und Entwicklung..<br />

Anschrift:<br />

Schützenstrasse 7/28<br />

A - 6830 Rankweil<br />

Tel.: 0043/5522/42851<br />

E-mail: Brigitte.Guetl@bildungsmanagement.info<br />

www.bildungsmanagement.info<br />

** <strong>Priv</strong>. <strong>Doz</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>phil</strong>. <strong>habil</strong>. <strong>Frank</strong> <strong>Michael</strong> <strong>Orthey</strong>, Diplom<br />

Pädagoge<br />

Trainer und Berater in Profit- und Non-Profit-Organisationen:<br />

Konzeptentwicklung für Lehr-/Lernprozesse, Führungskräfteentwicklung,<br />

Einzel- und Gruppencoaching, <strong>Beratung</strong> von Organisationen in<br />

Veränderungsprozessen, Partner bei SoVal, Netzwerk für <strong>Beratung</strong>, Lernen<br />

& Entwicklung, Lehrbeauftragter u.a. an den Universitäten Innsbruck,<br />

Bielefeld und der Hochschule für Philosophie München.<br />

Anschrift:<br />

Matterhornstraße 23a<br />

81825 München<br />

Tel.: 0049/(0)89/42001281<br />

E-mail: <strong>Frank</strong>@<strong>Orthey</strong>s.de<br />

www.ortheys.de


*** Andreas Thedorff, Diplom Pädagoge<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für erziehungswissenschaftliche<br />

Forschung und pädagogische Praxis der Universität der Bundeswehr<br />

München, Trainer und Berater in Profit- und Non-Profit-Organisationen:<br />

Team- und Führungskräfteentwicklung, Systemische<br />

Organisationsberatung.<br />

Anschrift:<br />

Obere Stadt 94 b<br />

82362 Weilheim i.OB<br />

Tel.: 0049/(0)881/9253093<br />

E-mail: Andreas.Thedorff@unibw-muenchen.de<br />

www.thedorff.de<br />

Inhalt<br />

1. Howe, Marion: Auswahl und Steuerung externer Trainer in der<br />

betrieblichen Weiterbildung.<br />

Rainer Hampp Verlag, München und Mering 2005<br />

387 Seiten, € 32,80<br />

ISBN 3-87988-976-7<br />

www.hampp-verlag.de<br />

2. Lahninger, Paul: Widerstand als Motivation.<br />

Ökotopia Verlag, Münster 2005<br />

203 Seiten, € 18,90<br />

ISBN 3-936286-75-2<br />

www.oekotopia-verlag.de<br />

3. Neumann, Eva/Heß, Sabine: Mit Rollen spielen.<br />

Rollenspielsammlung für Trainerinnen und Trainer.<br />

ManagerSeminare Verlag, Bonn 2005<br />

365 Seiten, € 49,90<br />

ISBN 3-936075-35-2<br />

www.managerseminare.de<br />

4. Migge, Björn: Handbuch Coaching und <strong>Beratung</strong>. Wirkungsvolle<br />

Modelle, kommentierte Falldarstellungen, zahlreiche Übungen.<br />

Beltz Verlag, Weinheim und Basel 2005<br />

633 Seiten, € 49,90<br />

ISBN 3-407-36431-8<br />

www.beltz.de


5. Offermanns, Martina/Steinhübel, Andreas: Coachingwissen für<br />

Personalverantwortliche<br />

Campus Verlag, <strong>Frank</strong>furt/M. 2006<br />

226 Seiten, € 49,90<br />

ISBN 3-593-37959-7<br />

www.campus.de<br />

6. Gisi, Roger: Winning Complex Business ®. Der Leitfaden für die<br />

erfolgreiche Unternehmensführung. Informationen, bewährte<br />

Lösungsansätze, praktische Beispiele.<br />

Gellius Verlag, Herrsching a.A. 2004<br />

457 Seiten, € 57,90<br />

ISBN 3-936179-15-8<br />

www.gellius.de<br />

7. Meyer, Elke/Widmann, Stefanie: FlipchartArt. Ideen für Trainer,<br />

Berater und Moderatoren.<br />

Publicis Verlag, Erlangen 2006<br />

165 Seiten, € 34,90<br />

ISBN 3-89578-260-2<br />

www.publicis-erlangen.de<br />

8. Klein, Zamyat M.: Kreative Geister wecken. Kreative<br />

Ideenfindung und Problemlösungstechniken. Ein Seminarkonzept<br />

für Trainer.<br />

ManagerSeminare, Bonn 2006<br />

368 Seiten, € 49,90<br />

ISBN 3-936075-36-0 www.managerseminare.de<br />

9. Stracke, Friedemann: Menschen verstehen – Potenziale<br />

erkennen. Die Systematik professioneller Bewerberauswahl und<br />

Mitarbeiterbeurteilung.<br />

Rosenberger Fachverlag, Leonberg 2005<br />

259 Seiten, € 34,80<br />

ISBN 3-931085-52-X www.rosenberger-fachverlag.de<br />

10. Van Dick, Rolf/West, <strong>Michael</strong> A.: Teamwork, Teamdiagnose,<br />

Teamentwicklung. Praxis der Personalpsychologie.<br />

Hogrefe Verlag. Göttingen 2005<br />

100 Seiten, € 19,95<br />

ISBN 3-8017-1865-4 www.hogrefe.de


Aktuelle Bücher für Personalentwicklung und Training.<br />

1. Howe, Marion: Auswahl und Steuerung externer Trainer in der<br />

betrieblichen Weiterbildung.<br />

Rainer Hampp Verlag, München und Mering 2005<br />

387 Seiten, € 32,80<br />

ISBN 3-87988-976-7<br />

www.hampp-verlag.de<br />

„Wie auswählen und wie ausgewählt werden?“<br />

Wen interessiert das nicht in der Personalentwicklungs- und TrainerInnen-<br />

Szene? Wie werde ich ausgewählt und wie wird dieser Prozess gesteuert<br />

von meinen Auftraggebern? Wie wähle ich meine Trainerinnen und Trainer<br />

für eine bestimmte Weiterbildungsmaßnahme adäquat aus? Das<br />

vorliegende Buch kann sich insofern von der Thematik her gesehen, eines<br />

gewissen Aufmerksamkeitswertes sicher sein. Denn die einen wollen sich<br />

besser einstellen können auf die Selektionsverfahren und –mechanismen,<br />

um die Auswahlwahrscheinlichkeit für sich selber zu verbessern, die<br />

anderen wollen sich möglichst sicher sein können, das Bestmögliche zu<br />

tun, um die bestmöglichen Trainer mit der höchstmöglichen Erfolgsquote<br />

für die Weiterbildungsmaßnahme auszuwählen.<br />

Derart betroffen zum Erwerb des Buches gekommen, beschleicht einen<br />

angesichts der vorgefundenen unaufgeregten Verpackung, der voll und<br />

klein bedruckten Seiten und der streng systematischen Aufbereitung<br />

alsbald das Gefühl, dass die im Geleitwort des Doktorvaters gewünschte<br />

„Durchdringung“ von Theorie und Praxis den eben daran interessierten –<br />

auch hier wieder mal - nicht ganz leicht gemacht wird. Die Autorin, die<br />

selbst mehrere Jahre als Personalleiterin tätig war, könnte hier sicher<br />

mehr bieten als das, was Wissenschaftssystem und Verlagswesen<br />

zulassen. Vielleicht sollten die auch mal schauen, was die Praxis ihnen zu<br />

bieten haben könnte, um die gewünschte Durchdringung wahrscheinlicher<br />

zu machen ...<br />

Wer die Energie angesichts derartiger Zumutungen halten kann, findet als<br />

LeserIn Lesens- und Bedenkenswertes für die Praxis der Trainerauswahl<br />

und –steuerung vor.<br />

Zu Struktur und Inhalt<br />

Diese wissenschaftliche Arbeit ist systematisch nachvollziehbar und<br />

differenziert strukturiert: In einem Grundlagenkapitel behandelt die<br />

Autorin zunächst den Stellenwert der betrieblichen Weiterbildung im<br />

Rahmen der Personalentwicklung , beschäftigt sich mit dem Erfolg<br />

der betrieblichen Weiterbildung (Bildungscontrolling, Evaluation) und<br />

nimmt die Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und externem<br />

Trainer in den Blick - schade, dass diese nur in der männlichen Variante


angesprochen werden, zumal der Markt da etwas ausgewogener<br />

strukturiert ist. Hier wird auf die Qualitätssicherung reflektiert und es<br />

werden die Einflüsse von Auftraggebern und Trainern auf Input-,<br />

Troughput- und Output-Qualität herausgearbeitet (S. 51). Im<br />

anschließenden Teil des Buches werden Ansätze der ökonomischen<br />

Vertragstheorie und der Kooperationsforschung dargestellt. Daraus<br />

werden zwei zentrale Kriterien entwickelt: die Komplexität der<br />

Weiterbildungsthematik und die Eigenbeteiligung des<br />

Auftraggebers . Je nach Ausprägung dieser beiden Kriterien ergeben sich<br />

vier verschiedene Weiterbildungstypen: Standards, Fokuses,<br />

Specifics, Dynamics . Diese werden dann anhand der geschaffenen<br />

theoretischen Grundlagen ausgestaltet. Hier liegt ein zentraler Wert der<br />

vorliegenden Arbeit: entgegen der – auch im empirischen Teil von Marion<br />

Howes Arbeit belegten – oft undifferenzierten Betrachtung des<br />

Zusammenhanges von Thema, Auftraggeberbeteiligung und<br />

Trainerauswahl zeigt dieses Buch auf, welche Auswirkungen der jeweilige<br />

Thementypus auf die Auswahl und Steuerung der Trainer hat.<br />

Im folgenden Teil werden drei Gestaltungsbereiche einer strategischen<br />

Auswahl und Steuerung eines externen Trainers herausgearbeitet und den<br />

verschiedenen Phasen des Weiterbildungsprozesses zugeordnet:<br />

Personalauswahl, Projektmanagement und Marketing . Auf dieser<br />

Basis wird im folgenden Kapitel für jeden der vier Weiterbildungstypen<br />

eine Strategie entwickelt: die Marktstrategie für Standards , die<br />

Anreizstrategie für Focuses , die Bewährungsstrategie für Specifics<br />

, die Kooperationsstrategie für Dynamics – wobei die Anforderungen<br />

an den Trainer in der gewählten Reihenfolge ansteigen und im Typus<br />

Dynamics, der von hoher Komplexität der Weiterbildungsthematik und<br />

hoher Eigenbeteiligung des Auftraggebers gekennzeichnet ist, die<br />

anspruchsvollste Ausprägung zeigen. Abschließend werden drei<br />

Unternehmen, die mit externen Trainern zusammenarbeiten, empirisch<br />

untersucht. Verkürztes Ergebnis: das Thema wird für wesentlich gehalten,<br />

es gibt unterschiedliche Strategien, die jedoch nicht differenziert auf die<br />

Unterschiedlichkeit der jeweiligen Maßnahme abgestimmt sind. Folgerung:<br />

es gibt einen erkennbaren Bedarf in der Praxis, „sich intensiver mit der<br />

Auswahl und Steuerung externer Trainer (...) auseinander zu setzen“ (S.<br />

304).<br />

Zusammengefasst<br />

Angesichts des hier angedeuteten inhaltlichen Erkenntniswertes dieser<br />

ertragreichen Dissertation bleibt zu hoffen, dass sich die Autorin<br />

entschließt, das, was die Arbeit zu bieten hat, in eine für die Praxis<br />

anschlussfähigere und für den Leser und die Leserin ansprechendere Form<br />

zu bringen. Das Thema, das wohl noch (allzu) oft eher beliebig<br />

gehandhabt wird, hätte es sicher verdient.<br />

Wegen der angestrebten Durchdringung eben ...<br />

F.M.O.


2. Lahninger, Paul: Widerstand als Motivation.<br />

Ökotopia Verlag, Münster 2005<br />

203 Seiten, € 18,90<br />

ISBN 3-936286-75-2<br />

www.oekotopia-verlag.de<br />

„Schwierigkeiten in Chancen verwandeln“<br />

So verheißt es die Überschrift zum Vorwort dieses Buches über ein Thema,<br />

von dem TrainerInnen ein Lied singen können – und das auch oft genug<br />

tun: „Du, einen solchen Widerstand in der Gruppe habe ich ja noch nie<br />

erlebt ...“ „Der Teilnehmer steckt im Widerstand fest ...“ Allzu oft, so eine<br />

Hypothese, sind dies insbesondere Selbstaussagen der SprecherInnen ...<br />

Insofern kann auch dieses reich illustrierte Buch sich eines großen<br />

Interesses gewiss sein! Manchmal wird dies Interesse aus dem Widerstand<br />

gegen das Thema „Widerstand“ kommen. Solche Phänomene kennen wir<br />

aus dem Alltagserleben recht gut: Attraktivität, Reiz und Interesse<br />

entsteht oft aus Ablehnungen, Vorbehalten, Störungen. Die tollsten<br />

Liebesgeschichten sind schon aus völlig verpatzten Erstkontakten<br />

entstanden. Der Widerstand kann also Quelle von neuer Motivation, von<br />

neuen Zugängen und Entdeckungen sein – eine der zentralen Aussagen in<br />

diesem eindrucksvollen und höchst praktischen Buch. Widerstand hat<br />

immer etwas mit Energie zu tun. Diese als LeiterIn vorschnell negativ und<br />

störend zu etikettieren, bedeutet allzu oft, die Energie mit einer negativen<br />

Bewertung zu konfrontieren. Das kann dann tatsächlich zu einer<br />

einschneidenden Störung führen. In diesem Buch wird Widerstand indes<br />

als etwas „Sinn-machendes“ und „Information gebendes“ wertgeschätzt.<br />

Zu Struktur und Inhalt<br />

Dies vielfältige Werk für alle, die sich selbst und Gruppen leiten, ist in fünf<br />

Bausteine strukturiert: 1. Auch Widerstand ist Motivation, 2.<br />

Interventionen trainieren, 3. Leiten mit Blick nach innen, 4. Werte leben,<br />

5. Methodisch wirksam gestalten.<br />

Diese in einer Rezension angemessen zu beschreiben, ist angesichts der<br />

Vielfalt der gewählten Zugänge und Gestaltungselemente anspruchsvoll.<br />

Indes steht diese Vielfalt für ein grundsätzliches Wohlwollen gegenüber<br />

dem Thema, den LeserInnen und sich selbst – als Autor und<br />

Interventionist. Dies spiegelt übrigens ein Modell, mit dem Paul Lahninger,<br />

selbst Moderator, Teamtrainer und Psychotherapeut, im Buch arbeitet -<br />

beispielsweise, wenn es darum geht, Interventionen zu planen: ich kann<br />

mein Handeln im <strong>Dr</strong>eieck von Versachlichung, Einfühlung und<br />

Abgrenzung gestalten, kann eine Du-Position, eine Wir-Position oder<br />

eine Ich-Position einnehmen. Wie das konkret geht, können Sie ab Seite<br />

37 nicht nur selbst lesen, sondern auch selbst ausprobieren!


Im ersten der fünf angebotenen Bausteine geht es um grundlegende<br />

(Um-) Deutungen zum Thema – mit der Perspektive, Widerstände zu<br />

beachten und sie zu nutzen . Dies zu können, hat mit der eigenen<br />

Person und der eigenen Rollengestaltung zu tun. Dem räumt der Autor<br />

hier und unterwegs immer wieder Raum ein – und dies macht das Buch<br />

„professionell“ in dem Sinne, als dass es sich damit von Werken<br />

unterscheidet, die Machbarkeiten unterstellen, die von Personen und<br />

Interaktionen abgekoppelt sind (und die damit Illusionen fördern!).<br />

„Widerstand“ hat viele Facetten und viele mögliche Funktionen. Diese<br />

können nicht in einem rein instrumentellen Zugang „methodisch“ beachtet<br />

und zum Nutzen der Beteiligten umgearbeitet werden. Sie können es nur,<br />

wenn die InterventionistInnen sich nicht aus dem Erkenntnisprozess<br />

ausblenden, sondern ihre Anteile daran wahrnehmen und nutzen. Diese<br />

Perspektive verfolgt der Autor in diesem Buch konsequent.<br />

Auf dieser Basis werden im zweiten Baustein (Nicht-) Interventionen<br />

trainiert . „Trainiert“ ist nicht im übertragenen Sinne zu verstehen – hier<br />

kann Leserin und Leser anhand von Übungen und Praxisbeispielen<br />

tatsächlich trainieren! Themen unter vielen anderen z.B.: Stark verärgerte<br />

Gruppe, überfordernde Selbsterfahrung, Kränkung durch Trainerfeedback<br />

usw. Das ist anregend und interessant, fördert den Transfer und ist – in<br />

einem Buch! – derart ansprechend und ressourcenorientiert, dass<br />

Widerstände dagegen, ins Buch hineinzuschreiben, erst gar nicht<br />

entstehen wollen. Dazu gibt’s jeweils Hintergründe, Diagnosen,<br />

durchaus auch mal Tipps, anregende Illustrationen und Fotos . Das<br />

spricht sehr persönlich an – und darum geht’s, auch im dritten Baustein:<br />

denn wenn Leiten etwas mit mir als Person zu tun hat, ist ein Blick nach<br />

innen angemessen: „Im Zentrum steht die Eigenart der Führungs-<br />

Persönlichkeit“ (S. 68). Anhand dieses Satzes entwickelt Paul Lahninger<br />

den innengerichteten Blick – wieder mit vielen Praxisbeispielen und nun<br />

auch mit dem Gestaltungselement der Meditation: Texte mit<br />

ausdrucksstarken Bildern.<br />

Von innen nach außen<br />

Indem ich bei mir bin<br />

öffne ich mich für dich.<br />

Indem ich mir selbst vertraue,<br />

schenke ich dir mein Vertrauen.<br />

Da ich für mich sorge,<br />

kann ich dich unterstützen,<br />

wenn du dies möchtest.


Weil ich mich liebe,<br />

kann ich dir begegnen,<br />

so wie du bist,<br />

und denke über das,<br />

was wir gemeinsam schaffen liebevoll.“ (S. 91)<br />

Wen das anspricht, der kann auf den folgenden Seiten Selbstwert als<br />

Energiequelle entdecken und sich an der eigenen „Selbstwert-<br />

Speisekarte“ laben.<br />

Wer dabei auf sehr grundlegende Fragen gestoßen ist, findet im vierten<br />

Baustein weitere Nährstoffe. Hier geht es um Werte , um ihre Kräfte aber<br />

auch um das, was sie an Ansprüchen vermitteln. Und darum, wie das<br />

geht, damit umzugehen, zu arbeiten. Hier finden LeserInnen als neues<br />

Gestaltungselement Thesen : zur Ethik des Begleitens, des Führens, des<br />

Leitens. Dazu dann sogleich Angebote zur Selbstreflexion und für eine<br />

Gruppenübung. Dies zeichnet das Buch aus: es bleibt nicht auf dem<br />

Niveau interessanter Anregungen und Impulse, es bietet zugleich einen<br />

unmittelbaren Transfer an – und zwar nicht nur einen selbstbezogenen,<br />

sondern einen durchaus auch unmittelbar anwendungsbezogenen für den<br />

Einsatz der Materialien in Seminaren und Gruppen. Also auch ein<br />

praktisches Arbeitsbuch!<br />

Das ist praktisch für all jene, die methodisch wirksam werden wollen.<br />

Diese finden hierfür im fünften Baustein nochmals vielfältige Anregungen,<br />

z.B. zur Gestaltung des Anfangs, zur Gestaltung niederschwelliger und<br />

richtungsweisender Interventionen, zudem Methoden, die einen<br />

ganzheitlichen Lernprozess unterstützen – vom sinnhaften Einsatz von<br />

Körperübungen bis zum Einsatz von Powerpoint. Auch hier wieder viele<br />

kreative Übungen mit Anleitungen und Arbeitsblättern, Beispiele<br />

allerorten – und zum Schluss: „Alle guten Wünsche den Menschen, denen<br />

ich begegne.“ (S. 199)<br />

Zusammengefasst<br />

„So wie Du die Welt siehst, so ist die Welt für Dich.“ (S. 79) Dieses Buch<br />

gibt unzählige Anregungen, die Welt (anders) sehen zu können – und sie<br />

im Kontext von Seminar- und Lerngruppen sehend zu gestalten. Es<br />

vermittelt dabei eine überspringende Leichtigkeit, die aus einem<br />

Grundvertrauen und einem hohen Vorschuss an Wertschätzung und<br />

Wohlwollen lebt. Das Buch macht dabei auch Widersprüche und<br />

Ambivalenz zugänglich: „Dem Widerspruch zustimmen – mit Dissens<br />

leben.“ (S. 121)<br />

Schön!<br />

F.M.O.


3. Neumann, Eva, Heß, Sabine: Mit Rollen spielen.<br />

Rollenspielsammlung für Trainerinnen und Trainer.<br />

ManagerSeminare Verlag, Bonn 2005<br />

365 Seiten, € 49,90<br />

ISBN 3-936075-35-2<br />

www.managerseminare.de<br />

„Klappe: Rollenspiele, die zehnte ...“<br />

Ja, es ist nicht gerade das aller erste Buch zum Thema (viele andere<br />

finden sich in der Literaturliste ab Seite 349). Aber wir schauen uns ja<br />

auch nicht nur einen Film im Fernsehen an. Und gerade weil es schon<br />

einiges gibt zum Thema, reizt alles Neue umso mehr. Etwa nach dem<br />

Motto: „Ja, was denn jetzt noch ...?“ Und Trainer, Beraterinnen und<br />

Gruppenleiter lechzen ja öfters mal nach Neuigkeiten, um ihre Attraktivität<br />

am Markt zu steigern. Und geben insofern auch schon mal knapp 50 Euro<br />

für ein Rollenspielbuch aus – obschon es fast allen Befragten aus meinem<br />

Dunstkreis zu teuer erschien. Aber angesichts dieser „Innovation-machtgefragt-Dynamik“<br />

in der Szene, werden wohl auch künftig murrend solche<br />

Preise gezahlt. Die Anfragen, das Rezensionsexemplar auszuleihen, waren<br />

insofern zahlreich. Unaufgefordert habe ich es einer geschätzten Kollegin<br />

geliehen, die Psychodramatikerin ist und sie um eine kurze Expertise<br />

gebeten. Die fiel verkürzt etwa so aus: Experten, Psychodramatiker<br />

werden dort kaum aufregend Neues oder Anregendes finden, für viele<br />

TrainerInnen jedoch kann dies Buch hilfreich sein. Insofern mache ich<br />

mich als Angehöriger der zweiten Gruppierung erwartungsfroh ans Werk.<br />

Immerhin sind mir 40 Rollenspiele versprochen. Und da bleibe ich<br />

erstmals hängen, denn ich arbeite nie mit vorbereiteten Rollenspielen ...<br />

„Warum sollte ich mit vorbereiteten Rollen spielen?“ Ich blättere<br />

missmutig im Buch herum, beginne dann seriöser Weise von vorne und<br />

finde im Vorwort, das sogar meine Frage als Überschrift trägt, einige<br />

interessante Argumente für vorbereitete Rollenspiele, z.B. die<br />

Möglichkeit, gezielt in ein Thema einzuführen, geplant Schlüsselerlebnisse<br />

zu erzeugen, alle Teilnehmenden zu aktivieren, bei noch fehlender<br />

Vertrautheit Schutz für Einzelne zu bieten, neue Verhaltensweisen zu<br />

erproben usw. Und auch meine geliebten Ad-Hoc-Rollenspiele finde ich<br />

erwähnt – nebst einiger Argumente für diese Form. Ich stelle einstweilen<br />

den Skeptiker im Rollenspiel meines Inneren Teams durch den Integrierer<br />

und den Neugierigen ruhig und rolle mich in dieses Buch ein.<br />

Zu Struktur und Inhalt<br />

Ich finde zuerst Grundsätzliches . Woher das kommt mit den<br />

Rollenspielen, was Rollen sind und was das Ziel eines Rollenspiels ist:<br />

„Reales Rollenerleben durch gespielte Situationen“. O.k. Akzeptiert. Dann<br />

„10 ¾ Schritte zum erfolgreichen Rollenspieleinsatz “. Kann ich<br />

nachvollziehen: Konzipieren – Vorbereiten (wichtig: Feedback) –<br />

Einstimmen (Psychodramatiker würden wohl „Erwärmen“ dazu sagen) –


Auswählen – Einrollen – Einrichten – Durchführen – Ausrollen (das ist der<br />

Punkt 7 ¾, weil er so „merkwürdig“ ist) – Auswerten – Teilen – Überleiten.<br />

All das ist verständlich und nachvollziehbar geschrieben, es ist<br />

praxisorientiert, variantenreich aufbereitet (insbesondere bei der<br />

wichtigen Auswertung), es ist nicht aufregend und nicht neu für mich, ich<br />

fühle mich aber in der angebotenen Struktur gut aufgehoben und denke<br />

mir: „na ja, ganz hilfreich, das nochmals so komprimiert und systematisch<br />

lesen zu können“. Zu kurz kommt mir an dieser Stelle der abschließende<br />

Schritt des „Überleitens“, also Optionen zu transferorientierten Formen der<br />

Weiterarbeit. Dann „die Rollenspielsammlung“ mit einer Einführung mit<br />

einleitenden Tabellen, die eine Auffindung und Zuordnung der Rollenspiele<br />

zu bestimmten Themen ermöglicht. Feiner Service! Dann Klärungen zu<br />

den Wirkungen von Rollenspielen im Lernprozess, Arten von<br />

Rollenspielen und einer Übersicht zu der jeweiligen Gesprächskonstellation<br />

(Paar-, <strong>Dr</strong>eier-, Gruppengespräch und Zeitaufwand), die 23 Rollenspiele<br />

zum Themenbereich „Kommunikationstechniken“ und 17 zum<br />

Themenbereich „Handlungsziele kommunikativ erreichen“ anbietet. Ich<br />

schmökere rum – und finde die unterschiedlichen Rollenspiele auf jeweils<br />

etwa 6 Seiten gut strukturiert dargestellt: zunächst immer der „Überblick<br />

“ mit Kurzbeschreibung, Zielgruppe, Lernzielen, Einsatz, dann „Spielen<br />

und auswerten “ mit Situationsschilderung, den Rollenanweisungen,<br />

Hinweisen zur Durchführung, zur Beobachtung und zur Moderation der<br />

Auswertung. Mein besonderes Interesse findet jeweils die Rubrik<br />

„Außerdem “ mit Anmerkungen, Varianten und Quellen. Die Rollenspiele<br />

haben jeweils plakative ansprechende Titel („Mir schmeckt das nicht!“) –<br />

und für Pragmatiker: sämtliche Rollenbeschreibungen gibt’s kostenfrei als<br />

Kopiervorlage im Internet unter www.managerseminare.de/pdf/rollen.doc<br />

Für diejenigen, die jetzt an die gelegentlich bereits in Anfangsrunden (was<br />

ich nicht erleben will/nicht mag ...) geäußerte Aussage denken: „Und<br />

Rollenspiele find’ ich furchtbar und unrealistisch, ich wird’ auch ganz<br />

sicher keines machen, ich bin doch keine Schauspielerin!“: Im nun<br />

folgenden dritten Teil geht’s eben darum, nämlich um Widerstände –<br />

beim Anwender selbst und bei den Teilnehmenden. Und manchmal ist<br />

eben auch die Technik widerständig (Bild- und Tonausfall beim<br />

Aufzeichnungsgerät). Hier finden sie Diagnosen, Tipps und Hinweise für<br />

den Umgang mit Herausforderungen. Ein abschließendes Kapitel ist den<br />

bislang ausgesparten situativ zu entwickelnden Rollenspielen gewidmet –<br />

wieder in 10 ¾ Schritten.<br />

Dazwischen gibt’s einige Kästen mit Essays zu bestimmten zentralen<br />

Aspekten, z.B. über den Einsatz einer Videokamera, zu Beginn der Kapitel<br />

jeweils einen Schnellfinder, Schlüsselbegriffe und –sätze sowie Tipps<br />

finden Platz in der Randspalte. Die Aufbereitung ist übersichtlich und<br />

lesefreundlich, die Illustrationen wirken etwas hölzern. Hoffentlich sind die<br />

Rollenspieler da lebendiger!<br />

Zusammengefasst


Ein Buch für Rollenspieleinsteiger und für jene, die vorbereitete<br />

Rollenspiele im Hinblick auf ihre Seminarthemen suchen und finden<br />

wollen. Im besten Sinne handwerklich brauchbar und hilfreich.<br />

Wer mehr oder anderes will, muss anderes lesen.<br />

F.M.O.


4. Migge, Björn: Handbuch Coaching und <strong>Beratung</strong>. Wirkungsvolle<br />

Modelle, kommentierte Falldarstellungen, zahlreiche Übungen.<br />

Beltz Verlag, Weinheim und Basel 2005<br />

633 Seiten, € 49,90<br />

ISBN 3-407-36431-8<br />

www.beltz.de<br />

„Kompaktwissen – geht das?“<br />

Kennen sie diesen geheimen Wunsch auch? Ein Nachschlagewerk zu<br />

haben, in dem sie all das suchen und finden können, was sie wissen<br />

(müssten) oder mal wussten. So nach dem Motto: „Was war denn das<br />

gleich noch mit dieser „Autopoiesis“ genau?“ Ein Griff ins Regal,<br />

Stichwortverzeichnis, Seite 375, schwupp: alles wieder klar. Genial, oder?<br />

Die guten Nachrichten: Es gibt nun ein solches Handbuch für den Bereich<br />

Coaching und <strong>Beratung</strong>. Und: Ich bespreche es hier. Und: Alleine das<br />

Stichwortverzeichnis macht Lust – z.B. angesichts solcher dort<br />

verzeichneten Begriffe: Bauklötze (S. 483ff), Betriebstemperatur (S. 572),<br />

Finanzamt (S. 580), Gegenübertragungsphantasie, erotische (S. 337),<br />

Jammergruppe (S. 311), Kind, inneres (S. 169) ... hoppla, na ja. Jetzt im<br />

Ernst: auch im Personenverzeichnis finden sie alles, was Rang und Namen<br />

hat - die schnell erstellte Rangfolge der Fundstellen führt übrigens Freud<br />

(12) vor Moreno (8) an. Etwas abgeschlagen: Kant (2) und Jesus (1,<br />

allerdings mehrseitig).<br />

Die schlechte Nachricht: das Buch ist angesichts dieser Qualitäten recht<br />

dick und schwer – kein Wunder bei 633 Seiten.<br />

Diese etwas flapsige Annäherung an das Werk von Björn Migge zeigt das<br />

Spannungsfeld, in dem ein solches Handbuch notwendigerweise steht. Es<br />

wird markiert durch den Anspruch nach einem möglichst vollständigen<br />

Überblick und einem möglichst großen Tiefgang und durch die Frage nach<br />

der Relevanz. Der Autor positioniert sich und sein Werk solider Weise<br />

diesbezüglich bereits im Vorwort sehr klar. „Dieses Handbuch setzt<br />

gesunden Menschenverstand voraus. Für eine effektive professionelle<br />

<strong>Beratung</strong> reicht common sense aber meist nicht aus. Professionelle<br />

<strong>Beratung</strong> ist eine Querschnittsmethode, die viele Fähigkeiten, Kenntnisse<br />

und Vorgehensweisen vereint.“ Es wird in dem vorgelegten Buch hierfür<br />

Handlungswissen für verschiedenen Themen angeboten: Business-<br />

Coaching, Personal-Coaching, psychologische <strong>Beratung</strong>, Seelsorge sowie<br />

Psychotherapie. Das Buch wendet sich an solche LeserInnen, die sich<br />

autodidaktisch hierzu Wissen aneignen möchten, aber auch an solche, die<br />

eine strukturierte Ausbildung absolvieren (S. 13).<br />

Wie geht das?


Zu Struktur und Inhalt<br />

Los geht’s mit Hinweisen zur Handhabung des Buches, das sich als<br />

„Arbeits- und Diskussionsbuch versteht“ – der eingangs im Hinblick auf ein<br />

vollständiges Überblickswissen so hoffnungsvoll gewordene Leser wird hier<br />

auf den Boden zurückgeholt - und er wird zugleich interessiert. Er findet<br />

das Thema in 9 große Teile strukturiert: 1. Definitionen und<br />

Kommunikation, 2. Ziele, Visionen, Persönlichkeit, 3. Kognitives<br />

Umstrukturieren, 4. Paare und Familien, 5. Gesundheit, Karriere und<br />

Team, 6. Systemische Konzepte in der <strong>Beratung</strong>, 7. Krisen und Umbrüche,<br />

8. Konflikte und Konfliktarbeit, 9. Selbstdarstellung und Selbstbild als<br />

Coach. Was sich an Beiträgen unter diesen großen Überschriften findet, ist<br />

differenziert aufbereitet und um Genauigkeit bemüht, auch wenn es<br />

anspruchsgemäß um Anregungen für die LeserInnen geht. Das beginnt<br />

schon bei der Definition dessen, was unter Coaching verstanden wird.<br />

Entlastend zunächst, dass der Begriff der Beliebigkeit enthoben wird und<br />

auch, dass er klar abgegrenzt wird gegenüber der Psychotherapie und<br />

anderen <strong>Beratung</strong>sformen und „als handlungsorientierte hilfreiche<br />

Interaktion verstanden wird“ (S. 22). Auf dieser Basis wird in der Folge<br />

keine abgeschlossene Theorie systemischen Coachings angeboten,<br />

sondern es werden Modelle und Methoden aus unterschiedlichen<br />

<strong>Beratung</strong>s- und Therapieschulen (NLP, Hypnotherapie, Psychodrama,<br />

Gestalttherapie, psychodynamische Verfahren) angeboten. Die im zwei<br />

Spalten-Satz gehaltene durchaus umfängliche Darstellung der einzelnen<br />

Themen ist mit Info-Kästen (z.B. zu Fragetypen, Phasen des<br />

<strong>Beratung</strong>sprozesses, Grundängsten) sowie zahlreichen Übungen und<br />

Fragen zum Transfer in die (eigene) Praxis durchsetzt. Die Orientierung in<br />

diesem dicken Buch wird durch Markierungen an den Seitenrändern, die<br />

eingangs schon bemühten Verzeichnisse sowie Verweise erleichtert. So ist<br />

sowohl ein systematischer Zugang als auch ein „Schmökern“ möglich.<br />

Abschließend zu den einzelnen thematischen Teilen finden sich<br />

Falldarstellungen oder Fall-Vignetten anhand derer die Inhalte und<br />

Methoden konkretisiert und vertieft werden können. Lösungsvorschläge<br />

folgen diesen Übungen jeweils.<br />

Es endet mit einer „Abschlussprüfung“ sowie einem Hinweis zu einem<br />

Lehrgangsangebot des Autors (der hat sein Kapitel über Selbstdarstellung<br />

gleich umgesetzt). Das wirkt nach den zuvor angebotenen Zugängen dann<br />

für den einen oder die andere womöglich doch etwas unpassend. Und der<br />

Abschlussreflex angesichts der Schlussdynamik der LeserInnen, es handle<br />

sich also doch nur um eine Marketingveranstaltung des Autors, würde<br />

dem Buch nicht gerecht.<br />

Na denn: „Tschüss!“ (S. 619)<br />

Zusammengefasst<br />

Ein anregendes, facettenreiches „Handbuch“ – im besten Sinne des<br />

Wortes, etwas zur Hand nehmen zu können, an die Hand zu bekommen,


das „Hand und Fuß hat“. Und selbst wenn die Hand angesichts der<br />

Schwere des Werkes erlahmt, hat der Geist doch einiges zum (Nach-, Um-<br />

, Quer-) Denken bekommen.<br />

F.M.O.


5. Offermanns, Martina/Steinhübel, Andreas: Coachingwissen für<br />

Personal-verantwortliche<br />

Campus Verlag, <strong>Frank</strong>furt/M. 2006<br />

226 Seiten, € 49,90<br />

ISBN 3-593-37959-7<br />

www.campus.de<br />

„Coaching – Aufzucht und Hege.“<br />

Coaching ist das wichtigste Thema zukünftiger Personalentwicklung. Das<br />

zumindest will die Zeitschrift managerSeminare in einer Umfrage mit über<br />

400 Personalverantwortlichen herausgefunden haben. Während es noch<br />

vor wenigen Jahren als Eingeständnis eigener Defizite galt sich Hilfe von<br />

außerhalb zu holen, so hat sich das Blatt heute deutlich gewendet. Wer<br />

sich nicht coachen lässt, macht sich verdächtig. Doch was ist eigentlich<br />

Coaching? Noch ist der Begriff rechtlich nicht geschützt und es können<br />

sich alle möglichen Formen der <strong>Beratung</strong> und beratungsähnlicher<br />

Angebote dahinter verstecken. Sicher ist nur so viel: Coaching hält bei<br />

immer mehr Unternehmen und Organisationen Einzug ins<br />

Personalmanagement. Spätestens jetzt sind also Personalmanager gut<br />

beraten, sich mit dieser Form der <strong>Beratung</strong> intensiver<br />

auseinanderzusetzen. Angesichts des atemberaubenden Wachstums von<br />

Literaturangeboten zum Thema wird es jedoch kaum möglich sein, ein<br />

allgemeingültiges Bild davon zu bekommen, was sich hinter dem Begriff<br />

verbirgt. Umso wichtiger ist es, sich zumindest eine eigene – möglichst<br />

gut abgesicherte - Vorstellung davon zu machen, was Coaching sein<br />

könnte, um bei der Einführung dieser Personalentwicklungsmaßnahme gut<br />

gegen den Vorwurf „Coaching gleich Couching“ gewappnet zu sein. Die<br />

AutorInnen Martina Offermanns und Andreas Steinhübel wenden sich aus<br />

diesem Grunde mit ihrem Buch direkt an die Gruppe der Personalmanager<br />

und versuchen, gezielt auf deren spezifische Fragen und Bedürfnisse<br />

einzugehen.<br />

Zu Struktur und Inhalt<br />

Das Buch gliedert sich in acht große Abschnitte und versucht, Coaching<br />

aus möglichst vielen Perspektiven zu beleuchten. Dabei fließen auch die<br />

praktischen Erfahrungen der beiden AutorInnen immer wieder mit ein.<br />

Den Anfang machen Martina Offermanns und Andreas Steinhübel mit einer<br />

eigenen Definition von Coaching, was angesichts des Dschungels an<br />

Beschreibungen und Definitionen auch sinnvoll und hilfreich erscheint. Wer<br />

sich hier anschließen kann ist gut beraten, bei den Bedingungen für<br />

Coaching weiterzulesen. Im <strong>Dr</strong>eieck Coach – Klient – Personalmanager ist<br />

Klarheit darüber gefragt, ob Coaching überhaupt die richtige Strategie für<br />

die Weiterentwicklung des Unternehmens und seiner Mitarbeiter ist.<br />

Neben den Fragen nach der Auswahl des geeigneten Coaches und den zu


earbeitenden Anliegen ist es gerade die Frage nach der<br />

Veränderungsbereitschaft, die von größter Bedeutung ist. Und die müssen<br />

alle, Personalverantwortliche, Klienten und das Unternehmen mit „Ja“<br />

beantworten können.<br />

Im zweiten Schritt geht es um die beteiligten Personen im<br />

Coachingprozess. Hier steht die Frage im Zentrum, ob Führungskräfte in<br />

der Rolle des Coaches sinnvoll sind. Und hier herrscht Klarheit: Coaching<br />

ist kein Führungsinstrument, sondern ein <strong>Beratung</strong>sinstrument. Wer führt,<br />

coacht nicht. Das anglo-amerikanische Verständnis hat also nichts mit<br />

dem zu tun, was in diesem Buch unter die Lupe genommen wird. Was<br />

aber nicht ausschließt, dass gerade auch Personalverantwortliche und<br />

Führungskräfte Kenntnisse von der Materie haben sollten.<br />

Der nächste große Abschnitt widmet sich der Diagnose. Soll ich als<br />

Personalmanager Coaching einführen oder nicht? Was bewegt mich zu<br />

dieser Überlegung und passt dieses Instrument zur Organisationskultur?<br />

Nach einem kurzen Abstecher in die Kulturtheorie (im weitesten Sinne)<br />

gibt es Anleitungen zur Bedarfserhebung per Interview: Kurz und gut,<br />

auch mit einem Beispiel, aber nicht ausreichend, um wirklich loslegen zu<br />

können. Eines wird trotzdem deutlich. So könnte es gehen!<br />

Im darauf folgenden Abschnitt Konzept wird das Ganze noch eine Spur<br />

konkreter. Mehr Beispiele und Angebote zur Reflexion: Was ist Ihr Ziel?<br />

Wie würden sie entscheiden? Welcher Nutzen ergibt sich aus dem<br />

Coaching? Während Martina Offermanns und Andreas Steinhübel bei der<br />

Frage nach den Zielen etwas kurz angebunden sind, wird der Nutzen von<br />

Coachingmaßnahmen aus vier Perspektiven (Personalmanagement, Klient,<br />

Unternehmen und Umfeld des Klienten) ausführlich dargelegt. Auch auf<br />

die Fragen, für wen und zu welchen Anlässen Coaching eigentlich<br />

angeboten werden soll, gibt es klare Antworten.<br />

Den Coachingprozess in der Konzeptplanung als typischen<br />

Standardprozess zu definieren überrascht, wenn auch nur auf den<br />

ersten Blick. Es zeigt, wie weit die Autoren als externe Beobachter von<br />

Unternehmen den internen Selbstbeobachtungsprozessen der<br />

Unternehmen voraus sind. Während beide Coaching bereits als Maßnahme<br />

für nicht standardisierbare Probleme standardisieren wollen (!) sind die<br />

Unternehmen erst dabei zu lernen, dass nichts mehr standardisierbar ist<br />

und dass die althergebrachten Maßnahmen zur Lösung zukünftiger<br />

Probleme nicht mehr taugen.<br />

Der Coach, das unbekannte Wesen. Die Auswahl des richtigen<br />

Coachinganbieters ist ein weiterer zentraler Bestandteil dieses Buches.<br />

Dazu werden zunächst Vor- und Nachteile interner und externer Coaches<br />

behandelt, bevor es durch eine Reihe von Checklisten und Tableaus geht.<br />

Checkliste für die Coachauswahl, Anforderungskriterien der<br />

Coachingdachverbände bis hin zum Leitfaden für ein Auswahlgespräch mit<br />

Rollenspielen. Hat man sich entschieden, muss Coaching schließlich noch


im Unternehmen eingeführt werden. Nach dieser Implementierung geht<br />

es an die Durchführung. Mit diesem Abschnitt, der ebenfalls eine<br />

bedeutende Rolle einnimmt, machen die AutorInnen einen Exkurs (der<br />

aber als solcher nicht gekennzeichnet ist). Sie zeigen, dass sie selbst so<br />

einiges vom Coaching verstehen, unklar bleibt aber, warum<br />

Personalverantwortliche diese Einzelheiten der Durchführungspraxis hier<br />

lesen sollen. Detailliert, vom „nullten Gespräch“ bis zum Follow-up,<br />

werden die Verläufe beschrieben, analysiert und mit Erfolgs- und<br />

Misserfolgsstories aus der Praxis angereichert.<br />

Den Abschluss macht die Evaluation. Dabei stellt sich natürlich die Frage,<br />

woran erkennt man eigentlich, dass das Coaching erfolgreich war? Den<br />

Autoren entgeht dabei nicht, dass es auf die Frage nach dem Erfolg über<br />

quantitative Ansätze, also über Kennzahlen, keine befriedigenden<br />

Antworten gibt. Deshalb wird das Auftragsdreieck aus der Einleitung in ein<br />

Auftragsquadrat ausgeweitet. Personalwesen, Vorgesetzte, Klient und<br />

Coach sind hier die relevanten Perspektiven, wobei in allen Fällen des<br />

Auswerteverfahrens den qualitativen Verfahren der Vorzug gegeben wird.<br />

Zusätzlich wird der Erfolg der Maßnahme, die in den meisten<br />

Unternehmen an einer Verhaltensänderung des Klienten festgemacht wird,<br />

auf drei Ebenen betrachtet. Struktur-, Prozess- und Ergebnisebene sollen<br />

die Evaluation noch sicherer machen.<br />

Damit es auch hier nicht zu theoretisch bleibt, gibt es zum guten Schluss<br />

noch viel Praktisches an die Hand: Auswertebeispiele, Bewertungs- und<br />

Attributionsskalen und Fragebögen zur Prozessreflexion.<br />

Zusammengefasst<br />

Wer Coaching einführen will oder muss, kann sich nach der Lektüre dieses<br />

Buchs nicht mehr mit Nichtwissen herausreden. Aber auch Coaches, die<br />

noch keine alten Hasen mit jeder Menge Vorschusslorbeeren und deshalb<br />

auf der Suche nach einem Auftrag sind, kann dieses Buch nahegelegt<br />

werden. Denn hier werden die Bewertungskriterien für ihre Auswahl auf<br />

den Tisch gelegt. Es ist also von zwei Seiten lesbar.<br />

A.T.


6. Gisi, Roger: Winning Complex Business ®. Der Leitfaden für die<br />

erfolgreiche Unternehmensführung. Informationen, bewährte<br />

Lösungsansätze, praktische Beispiele.<br />

Gellius Verlag, Herrsching a.A. 2004<br />

457 Seiten, € 57,90<br />

ISBN 3-936179-15-8<br />

www.gellius.de<br />

„Hobbes meets Westerwelle!“<br />

Das Leben ist Kundenservice. Punkt! Dieser ergänzende Warnhinweis<br />

findet sich ebenfalls als Überschrift auf dem Buchdeckel. Für Nicht-nur-<br />

Kunden keine besonders attraktive Aussicht, aber zumindest eine klare<br />

Ansage. Dass es dann aber doch nicht so einfach ist, lässt sich auch ohne<br />

die Lektüre der annähernd fünfhundert Seiten erahnen. Vermutlich hätte<br />

Roger Gisi sonst auch einen anderen Titel für sein engagiertes Leit-Werk<br />

„Winning Complex Business ®“ gewählt. Doch wie viel Anleitung zum<br />

Erfolg kann man heute geben, und vor allem wem? Am besten allen,<br />

dachte sich der Autor wohl und erteilte mit seinem in sieben<br />

Themenbereiche geclustert Buch allen einen guten Rat. Navigation heißt<br />

das consultant-politisch korrekt.<br />

Zunächst fordert Gisi einen starken Staat, der mit günstigen<br />

Rahmenbedingungen für die langfristige Fitness der Wirtschaft sorgt.<br />

Gesetze und Regelungen sollen von ihm sinnvoll erlassen werden. Nur:<br />

sinnvoll für wen? Die Antwort erschließt sich bald von selbst, denn es zeigt<br />

sich, dass der Berater und Macher, wie der Schweizer Roger Gisi auf dem<br />

Cover angekündigt wird, eigentlich eine neoliberale Strategie verfolgt. Und<br />

seine sprachlichen Anlehnungen an den Sport sind dabei nicht zufällig,<br />

denn bei seinen Beispielen und Firmenportraits wählt er neben<br />

erfolgreichen Wirtschaftsunternehmen auch zahlreiche Akteure aus dem<br />

Bereich des gesponserten Leistungssports. Die Bewältigung<br />

unternehmerischer Aufgaben wird von ihm – so hat es den Anschein - als<br />

sportliche Herausforderung gedeutet. Wer sich anstrengt, kann etwas<br />

erreichen und wird dafür belohnt, so seine These.<br />

Zu Struktur und Inhalt<br />

Der Aufbau des Buches folgt der Struktur des Management Convergence<br />

® Systems und ergänzt die einzelnen Bereiche mit zahlreichen<br />

Firmenportraits, vornehmlich aus dem Bereich der Schweizer Wirtschaft.<br />

Die Idee der Konvergenz steht dabei im Mittelpunkt der Überlegungen.<br />

In seinem Navigationsmodell soll alles zusammenlaufen so wie auch im<br />

Management alle Fäden zusammenlaufen. Hier wird die Ausrichtung des<br />

Unternehmens formuliert und damit entschieden, ob es eine innovative<br />

Ausrichtung in die Zukunft gibt, oder ob Unmengen von Geld in den Sand


gesetzt werden, so Roger Gisi. Für diese schwere Bürde soll das Buch<br />

Kompass und Checkliste sein.<br />

Nach einem visionären Ausblick auf den Montag, 05. Januar 2015 und der<br />

Frage, was uns die Zukunft bringt, werden die sieben Themenbereiche des<br />

Modells zunächst überblicksartig, später nochmals vertieft angesprochen.<br />

Dabei bedient sich der Autor zur Verdeutlichung seines Anliegens einiger<br />

Publikationen von Fredmund Malik, dem St. Gallener Management-Guru,<br />

aber auch ansonsten kommen einem viele Ansätze ziemlich bekannt vor.<br />

Bei Kunden, Menschen und Markt wird dem Faktor Dienen als Basis des<br />

Dienstleistungsmanagements das Etikett einer Version verliehen (hier sei<br />

nochmals auf den Warnhinweis vom Anfang verwiesen) und mit seiner<br />

Unterscheidung Kunden - Menschen wird abermals deutlich, wem die<br />

besondere Aufmerksamkeit des Autors gehört. Vom CRM (Customer<br />

Relationship Management) geht es dann weiter zu den HR (Human<br />

Resources).<br />

In Menschen und Wissen dreht sich alles um das Wissensmanagement,<br />

von der Entwicklung des Menschen bis hin zum Ganzheitlichen<br />

Personalmanagement.<br />

Die Projektförmigkeit der Arbeit, ihre zunehmende Virtualität und der<br />

damit verbundene Anstieg des Risikos stehen im Mittelpunkt der<br />

Prozesse, Strukturen und Virtualität. Auch hier wird viel Wert<br />

geschöpft, dann nicht nur Kundenpflege und das Wissen der Mitarbeiter,<br />

auch Virtualität und Risk Management treiben das Unternehmen voran.<br />

Wer so erfolgreich ist oder es werden möchte, braucht Messwerte und<br />

Resultate. Roger Gisi empfiehlt an dieser Stelle die üblichen<br />

Verdächtigen: Controlling, die Balanced Scorecard und das Modell EFQM.<br />

Wesentlich ausführlicher was den Gesamtumfang des Kapitels betrifft,<br />

aber nicht weniger plakativ und mit knackigen Aussagen gespickt, wird die<br />

Bedeutung von Innovation und IT-Technologie beschrieben.<br />

Innovationen, Leidenschaft und die permanente Bereitschaft, alles noch<br />

besser zu machen (Tom Peters und Peter Senge lassen schön grüßen!)<br />

werden durch Gisis Network Performance Management ergänzt.<br />

Ganz zum Schluss kommen Umwelt und Ökologie ins Spiel. Vermutlich<br />

nicht nur in der Struktur des Buchs! Wie gelingt eine gute<br />

Umweltberichterstattung in Zeiten des Kyoto-Protokolls? Solche und<br />

ähnliche Fragen des bürokratischen und Gewinn maximierenden Umgangs<br />

mit dem Thema werden an dieser Stelle diskutiert.<br />

Zusammengefasst<br />

Roger Gisis eigene Leidenschaft, die Dinge in die Hand zu nehmen, lässt<br />

sich auf jeder Seite des Buches erkennen. Sein Ansatz quillt über vom


guten Willen, die Unternehmen in eine bessere Zukunft zu begleiten.<br />

Dabei kommt ihm aber in die Quere, dass die Dinge oftmals weitaus<br />

komplizierter sind, als sie sich in Managementmodellen darstellen. Dass<br />

aber zur Aufrechterhaltung dieser Modelle alle Probleme und Hindernisse<br />

in Machbarkeitsoptionen und Chancen uminterpretiert werden, mag für<br />

viele, die bereits freigesetzt und nicht mehr als Faktor Mensch im<br />

Unternehmen gemanagt werden, wie Hohn klingen.<br />

Dennoch ist Roger Gisi in vielen Aussagen auch aus einer<br />

sozialwissenschaftlichen Perspektive zuzustimmen. Denn nicht immer geht<br />

der neoliberale Geist mit ihm durch. Doch die permanenten<br />

Beschwörungen des „Du schaffst es!“ wirken auf die Dauer (457 Seiten)<br />

ermüdend.<br />

A.T.


7. Meyer, Elke/Widmann, Stefanie: FlipchartArt. Ideen für Trainer,<br />

Berater und Moderatoren.<br />

Publicis Verlag, Erlangen 2006<br />

165 Seiten, € 34,90<br />

ISBN 3-89578-260-2<br />

www.publicis-erlangen.de<br />

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Oder: Ein Blatt<br />

muss reichen!“<br />

Das Flipchart als Präsentationsmedium in Besprechungen und Seminaren<br />

hat ausgedient. Zu diesem Schluss könnte man kommen, wenn man die<br />

derzeitige Attraktivität neuerer Visualisierungstechniken wie PowerPoint<br />

u.ä. beobachtet, ohne sich weitere Gedanken über deren Nebenwirkungen<br />

zu machen.<br />

Bilder, das wissen wir nicht erst seit dem „iconic turn“, erschließen dem<br />

Menschen mehr als alle anderen Formen der Kommunikation die Welt.<br />

Höhlenmalereien, die Zeugnis geben von den frühesten Formen<br />

menschlichen Lebens, bunte Kirchenfenster, die dem einfachen Volk die<br />

Heilsgeschichte näher brachten (und gleichzeitig vor dem Bösen warnten),<br />

bis zu den Graffitis, die prägnant und provokativ die Aussagen einer<br />

Jugendkultur gegen den mainstream ver-sprühen. Ihnen allen ist<br />

gemeinsam, dass sie ihre Aussagen auf den Punkt bringen. Eine Häuseroder<br />

Höhlenwand muss dafür genügen. Im Zeitalter der neuen Medien gilt<br />

diese Pflicht zu Selbst-Beschränkung nicht mehr. Folie reiht sich an Folie,<br />

an virtuellem Speicherplatz herrscht kein Mangel. Anders sieht es auf der<br />

Seite der Empfänger dieser Bilderflut aus. Ihre Aufnahmekapazität und –<br />

motivation ist begrenzt.<br />

Daher erscheint es sinnvoll und angebracht, gegen den Ansturm virtueller<br />

Bilder die Vorteile des Flipcharts herauszustellen und seine besondere<br />

Wirkungsweise zu betonen. Denn das nächste Meeting, die nächste<br />

Präsentation oder ein Seminar kommen bestimmt. Und hier gilt: Ein Blatt<br />

muss reichen!<br />

Zu Struktur und Inhalt<br />

Die Autorinnen Elke Meyer und Stefanie Widmann haben es sich zur<br />

Aufgabe gemacht, allen, die nicht auf das Flipchart verzichten können<br />

oder wollen, zahlreiche Hilfestellungen an die Hand zu geben, um mit<br />

wenig Aufwand große Wirkung zu erzielen.<br />

Nach einem ersten großen Abschnitt, bei dem es in ersten Linie darum<br />

geht, das Flipchart gewinnbringend einzusetzen und es gegen andere<br />

Präsentationsmedien wie Whiteboard oder Overhead abzugrenzen, folgen<br />

im zweiten Abschnitt die ersten Schritte zur Umsetzung . Hier geht es


echt handwerklich zu. Wie teile ich ein Blatt sinnvoll ein? Wie bekomme<br />

ich Struktur und Übersichtlichkeit in meine Aufzeichnungen und<br />

Mitschriften? Muss die Überschrift wirklich immer oben stehen? Diese und<br />

ähnliche Fragen beantworten die Autorinnen mit vielen Beispielen und<br />

Anleitungen sowie Erkenntnissen aus der Lern- und Gehirnforschung.<br />

Im folgenden Kapitel geht es darum Bilder zu erschaffen . Wie werden<br />

Lerninhalte konkret in Bilder verwandelt? Auch hier gibt es wieder<br />

zahlreiche, sehr originelle Anregungen, die aus der Praxis in dieses Buch<br />

eingeflossen sind. Nicht alle Beispiele sind jedoch geeignet, dem Anfänger<br />

Mut zu machen, einige der Bilder zeugen nicht nur von handwerklichem<br />

Geschick und Kreativität, sondern sind wahre Kunstwerke. FlipchartArt<br />

eben!<br />

Für Interessierte beschreibt den Weg dort hin insbesondere das nächste<br />

Kapitel. Unter der Überschrift Bilder verzaubern werden die Wirkung von<br />

Farben und der Einsatz unterschiedlicher Materialien beschrieben. Auch<br />

die Kombination des Flipcharts mit anderen Medien, die Verwendung von<br />

Stoffen aus der Natur und aus dem Alltag zeigen die scheinbar<br />

unendlichen Möglichkeiten, die eigene Kreativität zu entfalten.<br />

Ausgewählte Themenbereiche werden im Anschluss daran wieder mit<br />

Praxisbeispielen unterlegt. Dabei wird deutlich, auf wie viele<br />

unterschiedliche Weisen man ein Thema angehen kann – und doch immer<br />

einen Treffer landet.<br />

Den letzten großen Abschnitt des Buches widmen Stefanie Widmann und<br />

Elke Meyer den praktischen Tipps im Umgang mit dem Flipchart . Von der<br />

besten Positionierung über das Abreißen der Blätter bis zur Vorbereitung<br />

des Materials, hier können die Leser von der langjährigen Erfahrung der<br />

beiden Autorinnen profitieren. Gleiches gilt auch für die Fallen , die zum<br />

Schluss noch aufgeführt werden. Man muss ja nicht selbst in alle<br />

Fettnäpfchen treten.<br />

Zusammengefasst<br />

Sicherlich kein ganz billiges Vergnügen, sich mit FlipchartArt in die Kunst<br />

„alter“ Präsentationstechniken einführen zu lassen. Doch angesichts der<br />

Chance Handlungssicherheit und Anerkennung für die geleistete<br />

Gestaltungsarbeit zu erlangen, ist das Geld gut angelegt.<br />

Wir werden auch in Zukunft nicht auf Formen der Visualisierung verzichten<br />

können – ganz im Gegenteil. Aber wir werden es uns mehr denn je zur<br />

Aufgabe machen müssen, komplexe Inhalte so aufzubereiten, dass ihr<br />

Abbild nicht komplexer ist als das Original. Das Flipchart zwingt uns zur<br />

Reduktion auf das Wesentliche und ist daher besser als elektronische<br />

Darstellungsmedien geeignet, auf den Punkt zu kommen.<br />

A.T.


8. Klein, Zamyat M.: Kreative Geister wecken. Kreative<br />

Ideenfindung und Problemlösungstechniken. Ein Seminarkonzept<br />

für Trainer.<br />

ManagerSeminare, Bonn 2006<br />

368 Seiten, € 49,90<br />

ISBN 3-936075-36-0<br />

www.managerseminare.de<br />

„Ein lustvolles und lustmachendes Chaos …“<br />

Diese Buchbeschreibung kann gar nicht anders, als in Ich-Form<br />

geschrieben werden: zum einen, weil das Buch selbst persönlich wie aus<br />

einer Erfahrungsreise mit vielfältigen Stationen berichtet. Zum anderen,<br />

weil das Buch nicht einfach gelesen und dann berichtet werden kann …<br />

dieses Buch will erschlossen werden, bereist, ausprobiert. Was immer mit<br />

ihm und aus ihm entsteht, ist also schon sehr verknüpft mit dem Leser<br />

bzw. der Entdeckerin. Bei mir spielte sich das so ab: Parallel zur<br />

Vorbereitung eines Seminars für Führungskräfteentwicklung hatte ich mir<br />

diese Buchbesprechung auferlegt. Das Cover hat mich nicht so recht<br />

angesprochen und ich begann eher lustlos im Buch zu blättern. Den<br />

Einstiegstext habe ich überflogen – und bin schließlich an einem Link<br />

hängen geblieben: www.managerseminare.de/pdf/geister.pdf bzw.<br />

www.managerseminare.de/pdf/geisterbilder.pdf. Ohne das Buch schon<br />

erkundet zu haben, habe ich mir diese Links im Web angeschaut.<br />

Interessiert habe ich Bilder durchgestöbert, die eine oder andere Methode<br />

dazu erforscht, das Buch aufgeschlagen und dort nochmals intensiver die<br />

in Arbeitsblättern vor mir liegende Methode nachgelesen. 4 Stunden<br />

später war ich endlich fertig: ich hatte die Arbeitsplakate für mein<br />

bevorstehendes Seminar neu gemalt, zwei bereits fixierte Arbeitsaufgaben<br />

komplett überarbeitet, Osternester gebastelt und mit Symbolen versehen<br />

sowie eine Phantasiereise als Einstieg in die eh-schon geplante<br />

Collagenarbeit zusammen gestellt. Apropos Collagenarbeit: diese<br />

konzipierte ich ganz neu mit einer intensiven Vorarbeit und einer<br />

schrittweise vertiefenden Nachbereitung in Kleingruppen. Meine Arbeit mit<br />

den Führungskräften war also sehr viel feiner geworden,<br />

abwechslungsreicher, bunter und an einigen Stellen auch tiefer – die<br />

Besprechung immer noch nicht vom Tisch. Überhaupt hatte ich schon so<br />

viel mit dem Buch gearbeitet – aber das Gefühl, es „gelesen“ zu haben<br />

stellte sich noch genauso wenig ein wie eine Ahnung, worüber ich an<br />

dieser Stelle berichten könnte.<br />

Zu Struktur und Inhalt:<br />

Im vorliegenden Buch entwirft Zamyat Klein einen fertigen Fahrplan für<br />

ein dreitägiges Seminar zum Thema „Kreative Ideenfindung und<br />

Problemslösungstechniken“ und liefert dabei eine Sammlung von über<br />

120 passenden Methodenbeschreibungen gleich mit. Die Struktur ist<br />

folgende: im ersten Teil wird das Seminarkonzept ausführlich


vorgestellt, im zweiten Teil werden ergänzende Methoden in einem<br />

Bazar angeboten. Vorgeschalten findet sich eine Einleitung übertitelt mit<br />

„Basis-Know-how“. In ihm bekommen die Leser eine kleine<br />

Gebrauchsanweisung, wie das Buch zu verarbeiten ist und was sich in ihm<br />

alles finden lässt. Auch gibt die Autorin an der Stelle Hinweise darauf, wie<br />

sie einen ganzheitlichen Ansatz im Lernen versteht, wie sie ihn mit<br />

den Lerntypen in Verbindung bringt und wie diesen unterschiedlichen<br />

Lernerbedürfnissen im Buch immer wieder Rechnung getragen wird.<br />

Zielgruppe des Buches sind in erster Linie Trainer und<br />

Seminarleiterinnen, die eine Veranstaltung zum Thema Kreativität<br />

planen. Auch wenn es bestimmt 100 andere Gelegenheiten gibt, für die<br />

sich in dem Buch Anregungen finden lassen: im Zentrum steht ein<br />

Seminarkonzept, das übernommen und adaptiert werden kann. So beginnt<br />

auch der erste Teil des Buches mit den Themen Auftragsklärung und<br />

Vor-Kontakte mit den Teilnehmern. Dann geht es in die konkrete<br />

Veranstaltungsplanung, für die die Autorin schon vielfältige Möglichkeiten<br />

(va. der Visualisierung) gibt. Aber auch logistische Probleme werden<br />

gelöst: wie kommen die Plakate unversehrt ins Hotel, wenn die Trainerin<br />

mit dem Zug reist … Sie merken es: eine umfassende Planung ist auch<br />

und gerade im Bereich der Kreativität entscheidend … Nun folgt eine<br />

detaillierte Seminarplanung mit je einem Fahrplan durch die drei Tage.<br />

Eine Übersicht in Mindmap und Tabelle zeigt, welche Inhalte in welcher<br />

Seminarphase mit welcher Methode mit Hilfe welchen Materials wie<br />

viel Arbeitszeit in Anspruch nehmen … und wo auf den folgenden Seiten<br />

die vorgeschlagenen Methoden intensiv vorgestellt und beleuchtet werden.<br />

Derart wird man nun durch die anschließenden gut 80 Seiten navigiert –<br />

und ist immer noch in der Tagesplanung für den ersten Tag. 27<br />

Methoden werden dafür vorgestellt und ausgeführt. Ähnlich schaut es für<br />

den zweiten und dritten Tag aus. Der eigentliche Schatz liegt meines<br />

Erachtens jedoch in den einzelnen Methodenbeschreibungen. Sie sind<br />

in einer eigenen Übersicht ganz zu Beginn des Buches nach folgenden<br />

Ordnungskriterien aufgeführt: Methoden zur Ideenfindung und<br />

Problemlösung, zu Kreativität trainieren, zu Kreativität wecken<br />

(dabei gibt es vielfältige Zugänge über Sprechen, Malen, Darstellen und<br />

Schreiben); es gibt sog. Seminarmethoden zu den jeweiligen typischen<br />

Seminarphasen begonnen von der Planung über die Einführung und<br />

Vertiefung im Thema bis hin zur Auswertung, Transfer und Abschluss. Es<br />

finden sich Übungen zur Gruppeneinteilung, zur Aktivierung, zur<br />

Entspannung und Reisen in das Reich der Fantasie. Ein eigenes Kapitel<br />

„Methodenbazar“ führt ergänzende Methoden auf, die im Rahmen der<br />

Seminarplanung nicht Platz gefunden haben, sich aber dennoch gut für<br />

Kreativitätstrainings – und andere Veranstaltungen für ganzheitliche<br />

Lerner – einsetzen lassen. Manches werden erfahrene Trainer schon<br />

kennen – vieles wird neu sein … und wenn es Ihnen so geht wie mir, dann<br />

werden Sie tatsächlich an den unterschiedlichsten Stellen angeregt und<br />

inspiriert sein von der liebevollen Art, wie die Autorin scheinbare<br />

Kleinigkeiten für die LernerInnen aufbereitet.<br />

Zusammengefasst


„Dies ist vor allem ein praktisches Buch mit einem Seminarkonzept für<br />

Trainer mit konkreten Übungen, Methoden, Spielen, Arbeitsblättern und<br />

Beispielen. Die Theorie über Kreativität wird nur am Rande behandelt“ (S.<br />

18). Ja – so ist es. Und noch was: es ist ein sehr persönliches Buch.<br />

Zamyat Klein schreibt immer in der Ich-Form ihre eigenen Erfahrungen,<br />

Empfehlungen und Gedanken nieder. Sie legt dabei viel Wert auf das<br />

Ansprechen der ganzen Person und stattet auch jede Methode konsequent<br />

mit Hinweisen zu den Lerntypen aus. Es ist kein Buch zum Lesen von<br />

Vorne nach Hinten. Auch keines, wenn man auf die Schnelle eine<br />

passende Antwort sucht. Das Buch will entdeckt, erforscht und die Inhalte<br />

erobert werden … Übrigens: mein Seminar ist richtig gut verlaufen. Ich<br />

habe mal wieder Neues ausprobiert und so manches bunter gemacht. Das<br />

hat nicht nur den Teilnehmern Spaß gemacht: auch ich war mit neuem<br />

Elan dabei und habe es genossen, was damit alles (andere) möglich<br />

wurde.<br />

B.G.


9. Stracke, Friedemann: Menschen verstehen – Potenziale<br />

erkennen. Die Systematik professioneller Bewerberauswahl und<br />

Mitarbeiterbeurteilung.<br />

Rosenberger Fachverlag, Leonberg 2005<br />

259 Seiten, € 34,80<br />

ISBN 3-931085-52-X<br />

www.rosenberger-fachverlag.de<br />

„Ein Kuss aus dem Dornröschenschlaf …“<br />

„Solange Unternehmer und Geschäftsführer ihre Maschinen und Produkte<br />

besser verstehen als ihre Führungskräfte und solange diese<br />

Führungskräfte ihre Mitarbeiter nicht wirklich kennen und verstehen, ist<br />

die größte Leistungsreserve eines Unternehmens nicht ausgeschöpft“ (S.<br />

3). Dass Dornröschen wirklich wach zu küssen war, ist der Inhalt eines<br />

Märchens. Aber Märchen beruhen ja auf großen Träumen derer, die sie<br />

erzählen und jener, die ihnen lauschen. Gerne lassen wir uns dazu<br />

verführen – zumindest für den Moment der Lektüre – dem Gedanken<br />

nachzugehen, wie es wohl wäre, wenn alle Menschen in unseren<br />

Organisationen das Beste gäben (könnten/wollten/dürften), das sie haben.<br />

… Wohin immer Sie – liebe Leser – Ihre eigene Gedankenreise bringen<br />

mag: Jene von Friedemann Stracke begann wohl so: zunächst mal gehe<br />

ich davon aus, dass dieses Märchen wahr werden kann. Und dann setze<br />

ich meine ganze Kraft des Erzählens und Berichtens darauf, alle<br />

Voraussetzungen zu sammeln, die dazu nötig sind (bzw. wären). Und so<br />

beginnt die Geschichte …<br />

Zu Struktur und Inhalt:<br />

… und so beginnt diese Geschichte recht anders als viele verwandte<br />

Bücher zum Thema mit einem Inhaltsverzeichnis, das bereits einen<br />

wunderbaren Überblick über die Art des Denkens und Ordnens des Autors<br />

gibt. Und das selbst schon Lernanlass für die Leserschaft ist, weil es die<br />

Zusammenhänge und Einflussgrößen auf die Möglichkeit der Erkennung<br />

von Potenzialen insgesamt darstellt. Dabei unterscheidet der Autor vier<br />

Dimensionen der Potenzialerkennung: zunächst ist das der Beurteiler<br />

selbst mit all seinen Möglichkeiten der Einflussnahme auf die<br />

Potenzialerfassung durch Wahrnehmungs- und Beurteilungsfehler bei<br />

Fremdeinschätzungen sowie den Fähigkeiten die ein guter Beurteiler<br />

braucht. Dimension Nr. zwei (und wohlgemerkt in dieser Reihenfolge!) ist<br />

die zu beurteilende Person. Diese wird relativ kurz (15 Seiten) anhand<br />

des Johari-Fensters sowie der Auseinandersetzung mit möglichen<br />

Fehlerquellen bei der Selbsteinschätzung dargestellt. Ausführlicher ist<br />

dann das Kapitel über die dritte Dimension: Beurteilungsmerkmale.<br />

Hier geht es erstmals so richtig in die Tiefe indem einleitend ganz<br />

grundsätzlich über Bezugsgrößen wie der Zugehörigkeit zu einem<br />

Typus oder dem Zugang über die Eigenschaften einer Person


nachgedacht wird. Dann taucht Friedemann Stracke ein in die umfassende<br />

Darstellung der Potenziale in Form der von ihm vorgeschlagenen Ordnung<br />

in Kopfkriterien (kognitive Fähigkeiten), Bauchkriterien (motivationale<br />

Fähigkeiten) sowie Herzkriterien (zwischenmenschliche Fähigkeiten).<br />

Jedes dieser Kapitel beantwortet die Fragen: Welche Fähigkeiten<br />

gehören zur jeweiligen Kategorie? Und woran sind sie zu erkennen?<br />

Diese Ausführungen beinhalten sehr hilfreiche und ganz praktische<br />

Hinweise für die Person, die Personal auszuwählen hat. So werden etwa<br />

analytisches Denkvermögen, die Fähigkeit zur Übersicht, strategisches<br />

Denken sowie Kreativität und Intuition unter den Kopfkriterien<br />

subsumiert. Als Möglichkeiten sie zu erkennen werden Schulnoten, das<br />

Gespräch selbst, kognitive Freizeitbeschäftigungen, das Herangehen an<br />

Sachverhalte, Intelligenztests, Computersimulationen, Fallbeispiele aber<br />

auch der Humor und das Lesen ausgeführt. Immer geschehen diese<br />

Darstellungen unter dem Aspekt, den Beobachtungsfokus insgesamt zu<br />

schärfen. „Es sollten immer mehrere Hinweise zu einer Beurteilung führen,<br />

es kann auch nicht vom Vorliegen eines Hinweises zwangsläufig auf das<br />

Vorhandensein einer Fähigkeit geschlossen werden“ (S. 73). An der Stelle<br />

scheut der Autor auch die Warnung vor einer Überbewertung einzelner<br />

Methoden nicht. Die Instrumentenbeschreibungen selbst sind kurz,<br />

knackig, verständlich formuliert und beinhalten Anregungen zur<br />

praktischen Anwendung. Systematisch und umfangreicher werden die<br />

Beurteilungsinstrumente als vierte Dimension im nächsten Abschnitt<br />

dargestellt. Der Schwerpunkte liegt auf dem Auswahlverfahren:<br />

Anforderungsprofile und das Bewerbungsgespräch werden<br />

facettenreich und kreativ geschildert – sie sind versehen mit vielen<br />

Anregungen, längst nicht mehr hinterfragte, eingeschleifte Prozesse mit<br />

frischem Geist zu beleben. Aber es kommen noch weitere Instrumente<br />

zu Wort wie etwa das 360°-Feedback, Assessment Center, Planspiele,<br />

Mitarbeiterbeurteilungen und Selbstbeurteilungen. Den Blick auf externe<br />

Personalauswahl und interne Potenzialerkennung lenkt das<br />

Abschlusskapitel mit vielfältigen Anregungen zu einem wirksamen<br />

Prozess zur internen und externen Potenzialerkennung. Jedes der<br />

fünf Kapitel wird mit einer hilfreichen Zusammenfassung abgerundet.<br />

Zusammengefasst<br />

Komplexe Zusammenhänge werden klar, verständlich und begreifbar<br />

formuliert und in einem guten Mix aus Erfahrung, wissenschaftlichen<br />

Befunden und einer gesunden Portion Distanz auf die<br />

„Machbarkeitsillusion“ gegenüber der Wirksamkeit von Instrumenten,<br />

dargestellt. Ergebnis sind eine ganze Menge an „reflektierten<br />

Handlungsempfehlungen. … Stracke liefert einen breiten, gleichwohl<br />

kritischen Überblick über die relevanten psychologischen Ansätze,<br />

Methoden und Verfahren, schärft den Blick für das Wesentliche, zeigt gut<br />

nachvollziehbare Zusammenhänge auf und ermuntert mit plastischen<br />

Beispielen zum produktiven Nachdenken und zum praktischen Umsetzen“<br />

– diesem Vorwort von Werner Sarges ist fast nichts mehr hinzuzufügen …<br />

außer: das Küssen von schönen, schlafenden Frauen (das von Fröschen


übrigens ebenso … ) mag zwar nur im Märchen zum umfassenden Happy<br />

End führen – aber die Aussicht auf ein solches rechtfertigt das Risiko eines<br />

Versuches allemal!<br />

B.G.


10. Van Dick, Rolf/West, <strong>Michael</strong> A.: Teamwork, Teamdiagnose,<br />

Teamentwicklung. Praxis der Personalpsychologie.<br />

Hogrefe Verlag, Göttingen 2005<br />

100 Seiten, € 19,95<br />

ISBN 3-8017-1865-4<br />

www.hogrefe.de<br />

„Alles drin – klein, kompakt & anwendungsorientiert“<br />

Auch wenn der Autor ausgerechnet mit Zitaten aus einer Welt startet, in<br />

der momentan die Stars weit überschwänglicher gefeiert werden, als<br />

Leistungen einer ganzen Mannschaft: einzelne Mitglieder eines Teams<br />

werden in der heutigen Welt des Fußballs zu Idolen oder gar „Ikonen“<br />

stilisiert, was die Mannschaft leistet tritt bei soviel Glanz und Gloria sehr in<br />

den Hintergrund. Wenn schon: das Einstiegs-Zitat von Sepp Herberger<br />

stammt aus dem Jahre 1954 – damals war es ja wirklich das<br />

„Wunderteam“ – die Helden von Bern. Mal sehen, was das heurige<br />

besondere Fußballjahr für die Nationalelf an neuen „Parolen“ bringen wird.<br />

Neues für die Auseinandersetzung mit Teams hat allenfalls der Hogrefe<br />

Verlag zum Vorschein gebracht: ein kleines, feines Büchlein, das allerhand<br />

Wissenswertes und Praktisches zum Thema zu bieten hat.<br />

Zu Struktur und Inhalt:<br />

Auf exakt 100 Seiten liefern die Autoren viel Material und Kompaktwissen<br />

zum Thema Teamentwicklung, brauchbare Instrumente für die<br />

Teamanalyse bzw. –diagnose sowie praktikable Impulse, Ablaufpläne und<br />

Gestaltungshinweise für die Teamentwicklung. Gestartet wird zunächst mit<br />

einer – wie sollte es anders sein? – Einführung in die Welt der Begriffe:<br />

Teams, Teamdiagnose und Teamentwicklung werden dabei<br />

ausgeführt, werden von ähnlichen Begrifflichkeiten abgegrenzt und in ihrer<br />

Bedeutung für das Personalmanagement sowie dem betrieblichen<br />

Nutzen dargestellt. Das ist „Business as usual“. Schon spannender geht<br />

es im zweiten Kapitel zu: hier werden unterschiedliche Modelle<br />

beschrieben und dabei werden va. drei wichtige Aspekte behandelt: im<br />

ersten Teil geht es darum, wie Teams sich formieren und über die Zeit<br />

hinweg verändern. Der Dauer des Bestehens der Gruppe wird dabei<br />

sorgsam Beachtung geschenkt und Modelle sowohl für eine kurz- als auch<br />

für eine langfristige Perspektive dargestellt. Dabei kommen auch die<br />

unterschiedlichen Rollen in Teams zur Diskussion. Ein zweiter<br />

Schwerpunkt in diesem Kapitel ist die Beachtung des Entstehens von<br />

Leistungen in Teams. Für diese Betrachtung erscheint den Autoren das<br />

Input-Prozess-Output-Modell der Teamarbeit von West, Borrill und<br />

Unsworth hilfreich. Schließlich wird auf zwei Modelle zu Innovation und<br />

Reflexivität in Teams eingegangen, welche dann auch bei der<br />

Beschreibung von Diagnoseverfahren und Entwicklungsmaßnahmen eine


Rolle spielen. Im anschließenden Kapitel mit dem Titel „Analyse und<br />

Maßnahmenempfehlung“ geht es vor allem und den Aspekt der<br />

Diagnostik „Dabei werden auch konkrete Verfahren in Form von kurzen<br />

Beispielfragebögen zu den Themen Teamklima, Führung im Team,<br />

Reflexivität und Unterstützung von Teamwork vorgestellt“ (S. 42).<br />

Aber auch andere Themen kommen zu Sprache und werden mit<br />

hilfreichen Tipps und Ideen zur Maßnahmengestaltung ausgeführt (bspw.<br />

die Frage nach organisationaler Unterstützung bei Teamarbeit, die<br />

Teamphasen, Teamrollen). Dem Vorgehen bei der<br />

Teamentwicklung ist das vierte Kapitel gewidmet. Inhaltlich ist es<br />

sorgsam eingebettet in einen lern- und entwicklungsfreundlichen Rahmen<br />

der Organisation insgesamt. Organisationsentwicklung wird dabei als<br />

Vorbedingung für Teamarbeit und Teamentwicklung genannt:<br />

Teamentwicklung ist nur dann sinnvoll, „wenn die Organisation ein<br />

Grundverständnis für teambasiertes Arbeiten hat und Teams auch in ihrer<br />

Entwicklung und Arbeit unterstützt“ (S. 58). Beschrieben werden hier<br />

unter anderem die Grundregeln bei der Einführung von Teamarbeit,<br />

Stufen und Regeln bei der Teamentwicklung, Visions- und Leitbildarbeit<br />

mit Teams, Entwicklung eine Teamidentität, Zielarbeit mit Teams,<br />

Rollenklärungen, individuelle Entwicklungspfade für Teammitglieder, das<br />

Gestalten von Teammeetings und Tagesordnungen, Stakeholderanalyse,<br />

der Umgang mit schwierigen Teammitgliedern sowie mögliche Probleme<br />

bei der Einführung von Teamarbeit aber auch bei einzelnen Maßnahmen<br />

zur Teamentwicklung. Kurz, knapp aber dennoch nachvollziehbar werden<br />

immer wieder praktikable Anregungen gegebenen, die einzelnen Verfahren<br />

auch selbst anzuwenden. An vielen Stellen muss allerdings auch verwiesen<br />

werden – an die Tiefe im Original - oder die Copyright Bestimmungen von<br />

einzelnen Verfahren. Dass nicht immer alles nur nach Schema F läuft in<br />

der Arbeit mit Teams zeigt das abschließende Fallbeispiel. Es zeigt auf,<br />

„wie die Arbeit im Team organisiert werden kann bzw. welche Fallstricke<br />

sich bei teambasiertem Arbeiten ergeben und wie sie gelöst werden<br />

können“ (S. 88). Dabei wird gut an den vorausgegangenen Ausführungen<br />

angeknüpft. Ein ausführliches Literatur- und Stichwortverzeichnis<br />

bilden den Abschluss des Büchleins. Beigelegt sind zwei Karten mit dem<br />

Fragebogen zur Teamarbeit sowie jenem Instrument zur Erhebung,<br />

ob Teamarbeit durch die Organisation optimal unterstützt wird –<br />

jeweils mit Auswertungshilfe.<br />

Zusammengefasst<br />

„Elf Freunde müsst ihr sein!“ lautete die erfolgreiche Devise 1954 –<br />

aktualisiert hat sie Berti Vogts 1996 bei der EM folgendermaßen: „Der Star<br />

ist die Mannschaft“! Teams haben von ihrer Aktualität nichts eingebüsst.<br />

Dieses Büchlein ist eine bestimmt wirksame Unterstützung in der<br />

Gestaltung dieser – und bei deren sinnvoller Integration in die<br />

Gesamtorganisation.<br />

B.G.

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