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40 Jahre Osterburgrallye - Osterburg-Rallye.de

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<strong>40</strong> JAHRE OSTERBURGRALLYE<br />

allye war das Zauberwort<br />

am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 60iger für uns 20 bis 30jährigen. Im MC Weida, <strong>de</strong>n es seit Juni 1963 im ADMV gab.<br />

Hatten wir ja auch zwei Fahrerpaare die um die DDR Meisterschaft im Tourenwagensport (so hieß das<br />

damals) fuhren. Nichts lag näher als R.Witzmann/ V.Benad und K,H.Marschallek / H.Binner<br />

zumin<strong>de</strong>st moralisch zu unterstützen und zu bewun<strong>de</strong>rn. Also fuhren wir zu <strong>de</strong>n Schauplätzen <strong>de</strong>s<br />

Geschehens. Viele <strong>de</strong>r großen <strong>Rallye</strong>s wie die „Sachsenring“,die „Wartburg“ die „Konsum“ ,die<br />

„Pneumant“ wur<strong>de</strong>n mit einem großen Nachtanteil gefahren. Sie zählten teilweise als Pokalläufe <strong>de</strong>r<br />

soz.Län<strong>de</strong>r, also zur Ostblock-EM. Dann hieß es oft frieren an <strong>de</strong>n Wertungsprüfungen, bis man dann<br />

die Aktiven sehen konnte. Ich kann mich noch an eine „Wartburgrallye“ erinnern, wo wir nachts nach<br />

1 Uhr eine Zeitkontrolle in Ziegenrück zu besetzen hatten. Binner, Frühling,Gerstner und ich hatten<br />

Grill, Roster und Limos mitgebracht. Wir froren mächtig im Oktober, das erste <strong>Rallye</strong>auto kam dann<br />

aber erst so gegen 3 Uhr. Eins <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Vorausfahrzeuge ist im Wald verheizt wor<strong>de</strong>n. <strong>Rallye</strong> hieß<br />

eben auch warten. Aber es war fetzig.<br />

ie Geburt <strong>de</strong>r „<strong>Osterburg</strong>“<br />

Zu diesem Zeitpunkt gab es auch schon Bezirksmeisterschaftsläufe und <strong>Rallye</strong> für Je<strong>de</strong>rmann, um <strong>de</strong>n<br />

Motorsport als Breitensport zu entwickeln. Als ich mit meinem Freund H.Graul einige BM-Läufe<br />

bestritten hatte und wir es auch zum Vizebezirksmeister <strong>de</strong>r Bezirke Erfurt,Gera,Suhl (heute<br />

Thüringen) gebracht hatten, kam die I<strong>de</strong>e auf, doch eine Weidsche, eine <strong><strong>Osterburg</strong>rallye</strong>, zunächst für<br />

Je<strong>de</strong>rmann, zu veranstalten. Also bewarben wir uns bei <strong>de</strong>r ADMV Bezirksleitung um die Ausrichtung<br />

einer <strong>Rallye</strong> für Je<strong>de</strong>rmann. Am 19.April 1970 war es dann so weit. Unser damaliger Geschäftsführer<br />

K.Weimer nahm <strong>de</strong>n Start am Haus <strong>de</strong>r Einheit vor. Alles lief unter <strong>de</strong>m Motto: „Sport frei und<br />

Sicherheit im Straßenverkehr“.<br />

Improvisation ist nicht alles, aber vieles<br />

Die nächsten Läufe wur<strong>de</strong>n dann schon zur Bezirksmeisterschaft <strong>de</strong>r Bezirke Erfurt, Gera, Suhl<br />

gewertet. Später, als ich 1975 zum Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Fachkommission Tourenwagensport für<br />

Erfurt,Gera,Suhl gewählt wur<strong>de</strong>, erging es mir wie vielen <strong>Rallye</strong>organisatoren. Der Stil <strong>de</strong>r kleinen<br />

<strong>Rallye</strong>s erschien uns nicht mehr zeitgemäß. Es fehlte <strong>de</strong>r Pep. Also mussten <strong>Rallye</strong>schil<strong>de</strong>r her,<br />

richtige große Startnummern, Klappuhren usw. Funk-o<strong>de</strong>r Quarzuhren gab es ja noch nicht. Nicht so<br />

einfach zu realisieren. Für die ersten <strong>Rallye</strong>schil<strong>de</strong>r hatten wir <strong>de</strong>n Entwurf in Gera auf Pappe drucken<br />

lassen. Und sie sahen fast genau so aus wie heute Aber nicht umsonst waren wir schon immer<br />

Improvisationskünstler. Unser damaliger Clubvorsitzen<strong>de</strong>r H. Haunstein besorgte dann später Plaste<br />

aus <strong>de</strong>m Kühlschrankbau, <strong>de</strong>r Posthof wur<strong>de</strong> zur Malerwerkstatt, G. Frühling baute im VEB Wetron<br />

das Sieb für <strong>de</strong>n Druck und mit 10 Mann und einem Kasten Bier waren die <strong>Rallye</strong>schil<strong>de</strong>r so gut wie<br />

fertig. Der Riese, (K.H.Marschallek) musste die Bordbücher im WBK vervielfältigen. Im Rundlauf<br />

wur<strong>de</strong>n die dann in unserem Clubbüro zusammengestellt und getackert. Ein guter Draht zu einigen<br />

Behör<strong>de</strong>n und Polizisten machte uns vieles im Genehmigungswesen leichter. Und dann gab es ja noch<br />

reichlich Spritmarken für Aktive und Veranstalter. Der Liter für 0,75 Mark. Die Fahrer bekamen also<br />

ca.200 Liter Marken, d.h. 100 Ltr zum Nulltarif. Wer dann noch Riesenslalom (Schüptitzer Dreieck)<br />

und ähnliche Veranstaltungen fuhr, <strong>de</strong>ssen Garage sah manchmal wie ein Tanklager aus. Immerhin<br />

hatte ich es fast zum Nulltarif zum zweimaligen Bezirksmeister im Riesenslalom gebracht. Mit<br />

unseren Dieselmarken konnten wir die Stadtreinigung erfreuen.<br />

Schon bei <strong>de</strong>n ersten <strong>Rallye</strong>s hatte wir „Weidschen“ großen Zuspruch. Der Platz vorm Haus <strong>de</strong>r<br />

Einheit wur<strong>de</strong> eng. Damals waren 70 Teilnehmer schon über <strong>de</strong>m Durchschnitt. Die obligatorischen<br />

Bremsproben mit Quitschen und Querziehen wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Greizer Strasse zum Gaudi vieler Kin<strong>de</strong>r<br />

und erwachsenen Kin<strong>de</strong>rn abgehalten.<br />

Sauber fahren war die Devise<br />

Gefürchtet war unsere technische Abnahme. Klar, dass bei <strong>de</strong>n Trabis versucht wur<strong>de</strong> zu tricksen. Sie<br />

fuhren damals alle in <strong>de</strong>r Serienklasse. Sollten ja eigentlich nur 26 PS haben. Da wur<strong>de</strong>n Fe<strong>de</strong>rn<br />

geän<strong>de</strong>rt, Lagen entfernt, Querlenker umgeschweißt, um <strong>de</strong>n Sturz an <strong>de</strong>r Hinterachse negativ zu<br />

bekommen. Sogar 3-Kanaler hatten wir erwischt. Beim Hans Graul sah es in <strong>de</strong>r Werkstatt wie in<br />

einem OP_Saal aus.(superor<strong>de</strong>ntlich). Wie haben manche Betroffene Stein und Bein geschworen, dass<br />

nichts am Motor gemacht wur<strong>de</strong>. Im Beisein von Sportkommissaren wur<strong>de</strong> dann erst mal <strong>de</strong>r<br />

Hubraum ausgelitert, meist war dann schon die Sommersonnenbräune aus <strong>de</strong>n Gesichtern verflogen.<br />

Gestartet wur<strong>de</strong> meist um 19 Uhr um <strong>de</strong>n Verkehr nicht so sehr zu belasten. Nachteilig für alle die<br />

Sportwart o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Organisation waren. Denn dann ging es bis früh.<br />

Für die Fahrer auch nicht so ohne, <strong>de</strong>nn mit Angetü<strong>de</strong>lten musste man in je<strong>de</strong>m Dorf rechnen.


Geheimhaltung war angesagt<br />

Viele heutige Fahrer kennen sie gar nicht mehr: die UZK und die UDK (unbekannte Zeitkontrollen<br />

und Durchfahrtskontrollen. Damit sollten Abkürzer unterbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, die Verbindungsetappen<br />

(nach Karte) hatten ziemlich hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten und nur wenige Teams hatten auf<br />

<strong>de</strong>r Langstrecke keine Zeit „gefressen“. Die UZK konnten bis 500 m nach <strong>de</strong>m Ortseingangsschild<br />

stehen. Da musste <strong>de</strong>r Co sekun<strong>de</strong>ngenau die Zeit geschätzt haben, wann die Stelle passiert wer<strong>de</strong>n<br />

konnte. Und es wur<strong>de</strong> noch nach Karte gefahren, <strong>de</strong>r richtige Weg war selbst zu suchen.<br />

„Profis“ hatten solch guten Drähte zu <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n, dass sie die Strecke schon vorher kannten.<br />

An<strong>de</strong>rs als heute, wo alles bekannt ist. Streckenfunk wie heute unabdingbar, gab es damals auch noch<br />

nicht. Mein stellvertreten<strong>de</strong>r <strong>Rallye</strong>leiter Horst Binner war „Telefoner“ bei <strong>de</strong>r Post. Also wur<strong>de</strong> alles<br />

über Feldtelefon gemacht. Bei einer Wertungsprüfung wur<strong>de</strong> sogar an einem En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bürgermeister,<br />

am an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> die Sirene abgeklemmt. Natürlich mit <strong>de</strong>ssen Einverständnis.Und dann gab es ja<br />

noch die berüchtigten Spezialetappen. Nur <strong>de</strong>r blieb Strafpunktfrei, <strong>de</strong>r die schnellste Zeit gefahren<br />

hatte, bei kaum abgesperrter Strecke. 70er Durchschnitt im Wald. Auch die Auswertung wur<strong>de</strong> noch<br />

per Hand mit Kopf und Taschenrechner durchgeführt Je<strong>de</strong>s Jahr wur<strong>de</strong> es etwas professioneller. Auch<br />

nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> hatten wir unser Konzept beibehalten: kurz, kompakt, attraktiv. Obwohl wir früher<br />

schon nach internationalem Reglement arbeiteten, wur<strong>de</strong> vieles an<strong>de</strong>rs. Klasseneinteilungen,<br />

Lizenzwesen, Kosten, Personalaufwand usw. Auch mussten wir eine <strong>Rallye</strong> nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> wegen<br />

Startermangel absagen. Der Versuch eine Veranstaltergemeinschaft mit einem Miniclub aus Franken<br />

zu installieren, ging unerfreulich daneben. Da die „<strong>Osterburg</strong>“ sich in <strong>de</strong>n ganzen <strong>Jahre</strong>n einen guten<br />

Namen gemacht hatte wur<strong>de</strong> sie vor zig <strong>Jahre</strong>n auch in die Pneumant <strong>Rallye</strong> Meisterschaft<br />

aufgenommen, was nur für ausgesuchte Läufe möglich war. Dadurch erfuhren wir natürlich eine sehr<br />

gute Unterstützung im PR - Bereich. Druckerzeugnisse uva. waren kein großes Kostenproblem mehr.<br />

Eine Auswirkung davon ist die ständige Zunahme <strong>de</strong>r Starterzahlen die wir damals auf 135 begrenzen<br />

mussten .Vor ein paar <strong>Jahre</strong>n waren bis 150 Teams am Start und es wur<strong>de</strong> eine Warteliste geführt,<br />

falls einer absagt kann ein an<strong>de</strong>res Team nachrücken. Lei<strong>de</strong>r musste Pneumant sich und das Geld vor<br />

2 <strong>Jahre</strong>n zurückziehen. Wir sind nun wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Suche nach Sponsoren und sind sehr dankbar,<br />

dass wir durch die Stadt Weida und das Landratsamt (Kreissportbund) auch finanziell Unterstützung<br />

bekommen. Ohne dies wäre trotz unentgeltlicher, ehrenamtlicher Arbeit die <strong>Rallye</strong> nicht möglich,<br />

<strong>de</strong>ren Kosten sich im Bereich eines Mittelklassewagens bewegen. Die Vorbereitungszeit erstreckt sich<br />

von November bis zum Start im Juni. Und ein bisschen verrückt muß man dazu schon sein.<br />

N(<br />

ost)algie im Drift ?<br />

Viele Gemein<strong>de</strong>n haben gut mitgespielt. Bürgermeister Dauster von Le<strong>de</strong>rhose z.B. bot uns <strong>de</strong>n<br />

Rundkurs Hopfenberg an. Sicher etwas für die Zuschauer. (insgesamt ca.10000 an allen WP.). Als<br />

dann die Trabis kamen gab es das erstemal die La-o-La Welle. Auch von Bürgermeister Höfer und<br />

seinem Gemein<strong>de</strong>rat aus Zedlitz bekamen wir grünes Licht für die Plattenstrasse, die hohe Ansprüche<br />

an die Fahrer stellt.<br />

Bedingt durch die Nach-Wen<strong>de</strong>-Wehen hatten wir in Weida keine Möglichkeit die <strong>Rallye</strong> hier<br />

durchzuführen. Das Haus <strong>de</strong>r Einheit war nicht mehr nutzbar, das Makarenko abgegeben.<br />

Ganz spontan bot uns Bürgermeister Beyer „sein“ Steinsdorf an. Auch wenn er inzwischen<br />

Bürgermeister von Weida wur<strong>de</strong>, konnten wir uns dort etablieren. Sein Nachfolger Bürgermeister K.<br />

Zorn unterstützt die <strong>Rallye</strong> ebenso und hatte schon nach <strong>de</strong>m ersten Mal die Fahrerteams ganz spontan<br />

fürs nächste Jahr eingela<strong>de</strong>n. Und das, wo er von sich sagt, dass er <strong>de</strong>r größte Skeptiker war. Toll !!!<br />

Für <strong>de</strong>n Fahrertross ist es genau das Richtige. Auch die Unterstützung vom dortigen Jugendclub ist<br />

genauso inklusive, wie die Hilfe <strong>de</strong>r Steinsdorfer. Aus Gesprächen mit <strong>de</strong>n Fahrern und Fans kommt<br />

immer zum Ausdruck, dass sie sich dort wohlfühlen und die „<strong>Osterburg</strong>“ Kult ist. In <strong>de</strong>r Regel starten<br />

bei Deutschen Meisterschaften und auch <strong>Rallye</strong> 200 ca. 70-100 Teams. An<strong>de</strong>rs in Weida, hier war bei<br />

150 Startern Schluss, mehr gab <strong>de</strong>r Zeitplan nicht her. Allerdings sind die Starterzahlen rückgängig in<br />

<strong>de</strong>n letzten <strong>Jahre</strong>n gewor<strong>de</strong>n, ursächlich sind finanzielle Probleme bei Fahrern wie bei Veranstaltern.<br />

Auch sind wir nach unserem 17-jährigem Gastspiel beim ADAC, wie<strong>de</strong>r beim Ursprung, beim ADMV<br />

gelan<strong>de</strong>t. Der Sportleiter vom ADAC Hessen-Thüringen wollte die „<strong>Osterburg</strong>“ nicht mehr<br />

genehmigen, wenn wir nicht die fast <strong>40</strong>jährige Freundschaft zu Harald N. und seinem MC aufgeben.<br />

Statt dieser Erpressung gab es unsere Kündigung. Vieles än<strong>de</strong>rt sich, so auch durch die DMSB<br />

Festlegungen 2008, die teure feuerfeste lange Schlüpfer usw. verlangen, was manchen Geldbeutel zum<br />

Heulen bringt. Ein Anreiz in Weida zu fahren ist sicher auch die große Anzahl von Pokalen. Aber<br />

ehrlich, wer ist nicht froh, auch als Fünfter o<strong>de</strong>r Achter noch eine Trophäe mit nach Haus nehmen zu<br />

können. Nun, ich hoffe, dass unser Kind, die “<strong><strong>Osterburg</strong>rallye</strong>“ noch lange existiert, <strong>de</strong>nn immerhin<br />

feiern wir dieses Jahr unser <strong>40</strong>-jähriges <strong>Rallye</strong>-Bestehen. Wir arbeiten dran.<br />

Willy Naumann

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