Schwebfliegen nützlich und schön - Osternaha
Schwebfliegen nützlich und schön - Osternaha
Schwebfliegen nützlich und schön - Osternaha
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<strong>Schwebfliegen</strong><br />
nützlich <strong>und</strong> schön<br />
BIOLOGISCHE BUNDESANSTALT<br />
FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT<br />
Große<br />
Schwebfliege<br />
Syrphus ribesii
Hain-Schwebfliege<br />
Episyrphus balteatus<br />
März bis Oktober<br />
10 bis 11 mm<br />
Bei sonnigem, warmem Wetter können die Weibchen auch im Winter<br />
zu sehen sein. Sie überwintern im trockenen Laub oder in Efeu.<br />
Ein Teil der Hain-<strong>Schwebfliegen</strong> wandert im Spätsommer über die<br />
Alpen nach Süden <strong>und</strong> wohl auch wieder zurück.<br />
Sie gehört zu den häufigsten <strong>Schwebfliegen</strong> überhaupt. Die Larven<br />
sind durch ihre Färbung gut getarnt. Die Puppen sind leicht zu<br />
erkennen. Die Hain-Schwebfliege wird gezüchtet <strong>und</strong> ist im Fachhandel<br />
erhältlich.<br />
Die auf dem Titelblatt abgebildete 9 bis 13 mm Große Schwebfliege<br />
fliegt zwischen April <strong>und</strong> September. Ihre Larven fressen wie die<br />
Hain-Schwebfliege viele Arten von Blattläusen.
Langbauch-Schwebfliege<br />
Sphaerophoria scripta<br />
Mai bis September<br />
8 bis 12 mm<br />
Die Langbauch-Schwebfliege ist aufgr<strong>und</strong> ihrer Form noch leicht<br />
zu erkennen. Insgesamt 30 <strong>Schwebfliegen</strong>arten sehen sich sehr<br />
ähnlich. Die Bänderung, die Färbung der Brust <strong>und</strong> des Schildchens<br />
zwischen Brust <strong>und</strong> Hinterleib sind Anhaltspunkte, auch die<br />
Beinfarbe.<br />
Diese Langbauch-Schwebfliege ist auf fast allen Blüten anzutreffen,<br />
soweit sie ihren Nektar in flachen Blüten anbieten.<br />
Die Weibchen suchen ganz typisch für <strong>Schwebfliegen</strong> nach Blattlauskolonien,<br />
indem sie vor der Pflanze schweben, um dann die 1 mm<br />
langen Eier abzulegen, insgesamt über 1.000. Die Larven ernähren<br />
sich von Blattläusen.
Schatten-Schwebfliege<br />
Baccha elongata<br />
April bis September<br />
8 bis 11 mm<br />
Die Schatten-Schwebfliege kommt vor allem an schattigen Stellen in<br />
Wäldern <strong>und</strong> an feuchten Orten, auch in der Nähe von Bächen vor.<br />
Nur dort ist sie heimisch. Ein normaler Teich im Garten wird sie<br />
wahrscheinlich nicht anlocken.<br />
Die Schatten-Schwebfliege besucht gerne Blüten von Engelswurz,<br />
Kriechendem Hahnenfuß, Waldmeister <strong>und</strong> Waldziest. Im Flug<br />
gleicht sie einer fliegenden Nadel. Sie ähnelt vom Körperbau<br />
räuberischen Grabwespen.<br />
Ihre Larven leben von Blattläusen, sie wurden aber auch bei Schildläusen<br />
gesehen. Wie bei allen <strong>Schwebfliegen</strong> ist vieles nicht<br />
bekannt, zum Beispiel wo sie überwintert.
Zweiband-<br />
Wespenschwebfliege<br />
Chrysotoxum bicinctum<br />
Mai bis September<br />
9 bis 13 mm<br />
Durch die zwei breiten Hinterleibsbinden ist sie sowohl von Wespen<br />
als von anderen Wespen-<strong>Schwebfliegen</strong> gut zu unterscheiden.<br />
Sie ist häufig anzutreffen, in Wäldern als auch in Gärten. Sie besucht<br />
gerne die Blüten von Bärenklau, Geißblatt, Disteln <strong>und</strong> Pastinak. Im<br />
Garten wird sie sich auf blühender Petersilie einfinden.<br />
Die Larven leben im Mulm hohler Bäume <strong>und</strong> in Ameisennestern, wo<br />
sie sich wohl vom Abfall der Ameisen ernähren. Auch hier ist nicht<br />
viel bekannt. Sie können sich wohl auch von Blattläusen ernähren,<br />
von Wurzelläusen, die von einigen Ameisenarten in den Nestern<br />
gepflegt werden.
Gemeine Wespe<br />
Paravespula vulgaris<br />
Keine Schwebfliege<br />
Faltenwespe, Vespidae<br />
1,3 bis 2 cm<br />
<strong>Schwebfliegen</strong> werden mit Wespen verwechselt, von denen nur zwei<br />
Arten wirklich lästig werden können: die abgebildete Gemeine Wespe<br />
<strong>und</strong> die sehr ähnliche Deutsche Wespe.<br />
Wespen haben immer eine Wespentaille <strong>und</strong> vier Flügel, das zweite<br />
Paar allerdings sehr klein. Sie fliegen relativ langsam, verglichen mit<br />
den 25 km/h der <strong>Schwebfliegen</strong>, die ja außerdem in der Luft stehen,<br />
schweben, können. Wespen falten ihre Flügel in Ruhestellung der<br />
Länge nach über dem Rücken zusammen.<br />
Einige <strong>Schwebfliegen</strong> sehen aus wie Honigbienen. Auch Hummeln<br />
sehen sie ähnlich. Vögel werden durch diese Färbung abgeschreckt.
Igelfliege<br />
Tachina fera<br />
Keine Schwebfliege<br />
Raupenfliege, Tachinidae<br />
8 bis 16 mm<br />
Nur auf den ersten Blick ist die Igelfliege mit einer Schwebfliege zu<br />
verwechseln. Sie sitzt gerne auf den gleichen Blüten. Raupenfliegen<br />
sind am Hinterleib stark behaart, die Igelfliege hat Borsten.<br />
Alle Raupenfliegen leben als Larven in anderen Insekten <strong>und</strong> tragen<br />
so zum biologischen Gleichgewicht bei. Vor allem in der Land- <strong>und</strong><br />
Forstwirtschaft sollten Raupenfliegen nicht unterschätzt werden.<br />
Gezüchtet <strong>und</strong> verkauft werden sie bisher allerdings nicht.<br />
Die Igelfliege legt ihre Eier in die Raupen von Schmetterlingen, wie<br />
der Wintersaateule, Agrotis segetum, <strong>und</strong> von Wollspinnern,<br />
Lymantriidae.
<strong>Schwebfliegen</strong><br />
nützlich <strong>und</strong> schön<br />
Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />
als Schirmherrin für das Insekt des Jahres 2004, der<br />
Hain-Schwebfliege, freue ich mich, Sie mit diesem<br />
Faltblatt auf die Artenvielfalt, Schönheit <strong>und</strong><br />
Nützlichkeit der <strong>Schwebfliegen</strong> aufmerksam machen<br />
zu können.<br />
Etwa ein Viertel der 450 in Deutschland vorkommenden<br />
<strong>Schwebfliegen</strong>arten sind nützlich. Denn sie ernähren sich von Blattläusen.<br />
Zwar nicht die erwachsenen Fliegen! Sie leben von Nektar <strong>und</strong><br />
Pollen. Aber die grünen oder braunen, auch gestreiften, auf Blättern kaum<br />
erkennbaren Larven fressen eifrig Blattläuse, <strong>und</strong> zwar bis zu 100 pro Tag.<br />
Viele <strong>Schwebfliegen</strong> haben eine auffällige gelb, braun <strong>und</strong> schwarze<br />
Färbung. Wegen dieser Warnfärbung bleiben sie von Vögeln meist verschont.<br />
<strong>Schwebfliegen</strong> leisten einen wichtigen Beitrag für das biologische<br />
Gleichgewicht. Jeder kann in seinem Garten, in Feld <strong>und</strong> Wald beobachten,<br />
wie aktiv diese kleinen Meister der Lüfte sind.<br />
Dutzende Arten von <strong>Schwebfliegen</strong> leben in unseren Breiten. Selbst der<br />
kleinste Garten bietet ihnen Lebensraum. Allerdings sollte man für ausreichend<br />
Überwinterungsmöglichkeiten sorgen. Und das geht ganz einfach,<br />
indem man das Herbstlaub erst im Frühjahr entfernt, zumindest im Staudenbeet<br />
<strong>und</strong> unter Sträuchern.<br />
Ihre<br />
Renate Künast<br />
B<strong>und</strong>esministerin für Verbraucherschutz,<br />
Ernährung <strong>und</strong> Landwirtschaft<br />
BIOLOGISCHE BUNDESANSTALT<br />
FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT<br />
Messeweg 11/12, 38104 Braunschweig<br />
http://www.bba.de<br />
<strong>Schwebfliegen</strong><br />
nützlich <strong>und</strong> schön<br />
Eine Broschüre für die Grüne Woche<br />
in Berlin vom 16. bis 25. Januar 2004<br />
Text: Wohlert Wohlers<br />
Layout: Frank Flöthmann<br />
Illustrationen: Soenke Hollstein<br />
Druck: rgg, Braunschweig
Weißbindige<br />
Hummel-Schwebfliege<br />
Volucella pellucens<br />
Mai bis August<br />
12 bis 16 mm<br />
Volucella-Arten sind die größten aller heimischen <strong>Schwebfliegen</strong>.<br />
Dazu gehört auch die seltenere Hummel-Schwebfliege V. bombylans.<br />
Die weißbindige Art ist noch recht häufig.<br />
Ihre Larven leben in Nestern der Gemeinen Wespe. Obwohl sie<br />
Wespen gar nicht ähnlich sehen, reihen sie sich in den Strom ein<strong>und</strong><br />
ausgehender Wespen ein <strong>und</strong> werden von den Wächtern<br />
durchgelassen. Riechen sie wie Wespen?<br />
Die Larven leben im Bodensatz unter dem inneren Nesteingang <strong>und</strong><br />
ernähren sich von Nahrungsresten, Kot, abgestorbener Brut <strong>und</strong><br />
toten Arbeiterinnen. Andere Volucella-Arten leben in Hummel- oder<br />
auch Hornissennestern.
Mistbiene<br />
Eristalis tenax<br />
März bis November<br />
12 bis 15 mm<br />
Ihr Name kommt von der Lebensweise der Larven, die in jauchigen<br />
Pfützen, Sickergruben oder in verrottendem Schlamm leben.<br />
Sie atmen dabei über einen Schnorchel <strong>und</strong> heißen aufgr<strong>und</strong> des<br />
Aussehens Rattenschwanzlarven. Der Schnorchel ist durch gefiederte<br />
Haare <strong>und</strong> einer Eindellung an der Wasseroberfläche erkennbar.<br />
Andere <strong>Schwebfliegen</strong>arten mit Rattenschwanzlarven leben in mit<br />
Wasser gefüllten Baumhöhlen.<br />
Die Mistbiene wandert im Spätsommer über die Alpen nach Süden,<br />
wie die Hain-Schwebfliege. Sie gehört zur Gruppe der Keilfleck-<br />
<strong>Schwebfliegen</strong>, die am Hinterleib zwei keilförmige, also dreieckige<br />
gelbe Flecken haben.
Gold-Schwebfliege<br />
Ferdinandea cuprea<br />
Mai bis August<br />
9 bis 13 mm<br />
Sie besucht die Blüten von Geißblatt, Löwenzahn <strong>und</strong> Ringelblume.<br />
Auch leckt sie gerne den ausfließenden Saft von verletzten Bäumen.<br />
Die Gold-Schwebfliege ist gelegentlich in Gärten zu finden, meistens<br />
sieht man sie in Laubwäldern, auf Waldwegen <strong>und</strong> Lichtungen. Die<br />
Männchen verteidigen ihr Revier gegen Eindringlinge.<br />
Die Gold-Schwebfliege kann leicht mit einer Honigbiene verwechselt<br />
werden, da sie die gleiche warmbraune Färbung hat <strong>und</strong> der<br />
Hinterleib recht stark behaart ist.<br />
Ihre Larven leben im Mulm hohler Eichen <strong>und</strong> anderer Laubbäume<br />
oder in verrottenden Wurzeln, sind aber häufig im Saft von verletzten<br />
Bäumen zu finden.
Kleine Kompostfliege<br />
Syritta pipiens<br />
April bis September<br />
7 bis 9 mm<br />
Ihre Larven leben im Kompost <strong>und</strong> faulenden Pflanzen. Sie ist eine<br />
der häufigsten <strong>Schwebfliegen</strong>, die viel in Gärten zu finden ist.<br />
Die kleinen, fast durchgehend schwarz gefärbten Fliegen können<br />
leicht mit kleinen, ähnlich gefärbten Wildbienen verwechselt werden,<br />
mit denen sie zusammen die gleichen Blüten besuchen.<br />
Sie saugen Nektar <strong>und</strong> können wie alle <strong>Schwebfliegen</strong> mit ihren<br />
besonders ausgebildeten M<strong>und</strong>werkzeugen nicht nur Flüssigkeiten,<br />
sondern auch Pollen aufnehmen. Von der Länge des Saugrüssels<br />
hängt es ab, aus welchen Blüten die <strong>Schwebfliegen</strong>arten Nektar<br />
saugen können.
Große Narzissenfliege<br />
Merodon equestris<br />
Mai bis August<br />
11 bis 14 mm<br />
Diese in Mitteleuropa stellenweise häufige Schwebfliege lebt als<br />
Larve in Narzissen <strong>und</strong> anderen Blumenzwiebeln <strong>und</strong> kann im<br />
professionellen Anbau auch schädlich werden. Das Herz der Zwiebel<br />
wird herausgefressen. Die Larve verlässt die Zwiebel im Frühjahr <strong>und</strong><br />
verpuppt sich in der Erde.<br />
Die recht trägen Fliegen sehen prächtig aus <strong>und</strong> ähneln Hummeln.<br />
Ihre Färbung variiert erheblich. Die Männchen warten in ihren<br />
Revieren auf die Weibchen.<br />
Die Große Narzissenfliege ist inzwischen durch den Export von<br />
Blumenzwiebeln von Europa auch nach Amerika <strong>und</strong> Neuseeland<br />
gekommen.
Wiesen-Erzschwebfliege<br />
Cheilosia chloris<br />
April bis Juni<br />
9 bis 11 mm<br />
Die Fliege ist häufig auf feuchten Wiesen <strong>und</strong> deren Wegrändern, in<br />
Auwäldern <strong>und</strong> an feuchten Plätzen anzutreffen. Sie liebt unter<br />
anderem Löwenzahn, Sumpfdotterblume, Hahnenfuß <strong>und</strong> die Blüten<br />
von Weiden.<br />
Ihre Larven wurden in Stängeln der Kohldistel gef<strong>und</strong>en. Cheilosia-<br />
Arten gehören zu den wenigen <strong>Schwebfliegen</strong>, die sich von lebenden<br />
Pflanzen oder Pilzen ernähren.<br />
Von vielen <strong>Schwebfliegen</strong> ist nicht bekannt, wovon ihre Larven leben<br />
<strong>und</strong> wie sie überwintern. Von einigen der 450 bekannten mitteleuropäischen<br />
<strong>Schwebfliegen</strong>arten kennt man noch nicht einmal die<br />
Larven.