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Qualitätsuntersuchungen und Vergleich verschiedener Welsarten ...

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Aus der Forschung<br />

4. Die sensorischen Eigenschaften der Welsfilets<br />

konnten durch eine Profilprüfung (nach Methoden<br />

gemäß AS §64 LFGB <strong>und</strong> §35 LMBG) an gegarten<br />

Prüfproben herausgestellt werden. Ein geschultes<br />

Verkosterpanel, das sich aus zehn Mitarbeitern<br />

<strong>und</strong> Wissenschaftlern des MRI zusammensetzte,<br />

bewertete die Intensität der festgelegten Merkmalseigenschaften<br />

für das Aussehen, den Geruch,<br />

Geschmack <strong>und</strong> die Konsistenz des Fischfleisches.<br />

Am Ende der Profilprüfung wurde eine Gesamtbewertung<br />

durch die Sensoriker abgegeben. Des<br />

Weiteren wurde die subjektive Bevorzugung von<br />

ungeschulten Testpersonen bei einer Verkostung<br />

von entsprechenden Welsproben im Rahmen eines<br />

Messeauftritts erfasst.<br />

Ergebnisse<br />

Während sich die chemischen Zusammensetzungen<br />

der Hauptkomponenten von Filets Afrikanischer Welse<br />

<strong>und</strong> Claresse ® ähnelten, fielen Pangasiusfilets durch<br />

ihre sehr hohen Wassergehalte <strong>und</strong> korrespondierend<br />

geringen Protein- <strong>und</strong> Fettanteile auf. Hier konnte in<br />

Verbindung mit den hohen pH-Werten von einer Nutzung<br />

wasserbindender Zusatzstoffe ausgegangen<br />

werden, da bei Untersuchungen durch das MRI an<br />

Pangasiusproben bei ähnlichen Zusammensetzungen<br />

phosphathaltige Additive nachgewiesen wurden. Bei<br />

Filets der natürlich abgewachsenen Europäischen<br />

Welse zeigte sich dagegen ein sehr hoher Fettgehalt.<br />

Dieser Umstand bescherte der Spezies eine positive<br />

Fettsäurezusammensetzung im Fischfleisch mit Hinblick<br />

auf die wichtigen n-3- sowie n-6-Fettsäuren <strong>und</strong> ihrem<br />

Verhältnis zueinander. Der Anteil der beiden genauer<br />

betrachteten langkettigen n-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure<br />

(EPA) <strong>und</strong> Docosahexaensäure (DHA), die<br />

nach Literaturangaben ges<strong>und</strong>heitliche Vorteile erbringen<br />

sollen, war hier am höchsten <strong>und</strong> konnte auch bei<br />

den Afrikanischen Welsfilets als gut eingestuft werden.<br />

In begutachteten Pangasiusfilets waren ihre Anteile am<br />

geringsten. Bei der Analyse von Phosphor <strong>und</strong> Selen<br />

ergaben sich für die beiden <strong>Welsarten</strong> aus der Zucht<br />

in KLA im <strong>Vergleich</strong> zu Europäischen Welsen <strong>und</strong> Pangasius<br />

höhere Anteile. Dies war positiv zu bewerten,<br />

da diese Mineralstoffe in einer ausgewogenen Humanernährung<br />

essentiell sind <strong>und</strong> nicht fehlen sollten.<br />

Die Untersuchungen der physikalischen Qualitätsparameter<br />

zeigten für die erfassten pH-Werte von Europäischen-,<br />

Afrikanischen Welsen <strong>und</strong> Claresse ® keine<br />

Auffälligkeiten, die auf einen Verderb hindeuteten.<br />

Sie waren vergleichbar zu End-pH-Werten, die Fische<br />

als verkehrsfähig einstufen lassen. Einzig Pangasiusfilets<br />

wiesen einen hohen pH-Wert auf, der aus den genannten<br />

Gründen negativ zu beurteilen war. Durch die<br />

Kompression von Filet-Prüflingen ließen sich die Festigkeit<br />

bzw. Textur <strong>und</strong> das Wasserbindevermögen ermitteln.<br />

Für Filets Europäischer Welse konnte eine weiche<br />

Textur bzw. geringe Festigkeit nachgewiesen werden,<br />

die negativ zu bewerten war. Die übrigen <strong>Welsarten</strong><br />

überzeugten durch ein festeres Gefüge ihres Fleisches.<br />

Obwohl die Auftauverluste der Europäischen Welse in<br />

etwa dem Glasuranteil entsprachen <strong>und</strong> die Wasserbindeeigenschaften<br />

die beste Bewertung ergab, wurde<br />

bei dieser Welsart der höchste Garverlust festgestellt.<br />

Bei der Betrachtung dieser Parameter konnten die Afrikanischen<br />

Welse mit geringen Garverlusten <strong>und</strong> gutem<br />

Wasserbindevermögen überzeugen, was zu durchweg<br />

positiven Benotungen führte. Mit der instrumentellen<br />

Farbmessung zeigte sich, dass die verschiedenen<br />

<strong>Welsarten</strong> in ihren Helligkeiten untereinander kaum<br />

variierten. Anhand der betrachteten Farbdaten konnte<br />

abgeschätzt werden, dass die Fischfilets Europäischer<br />

<strong>und</strong> Afrikanischer Welse sowie der Claresse ® eine<br />

inhomogene Struktur aufwiesen <strong>und</strong> die beiden letztgenannten<br />

zwei Arten ähnliche Farben zeigten. Dagegen<br />

ergab sich für die Pangasiusfilets eine gewisse<br />

Uniformität. Insgesamt konnte anhand der ermittelten<br />

Farbspektren keine Qualitätsbeurteilung vorgenommen<br />

werden. Auch die Aromaprofile für Europäische, Afrikanische<br />

Welse <strong>und</strong> Claresse ® ließen keine Bewertung<br />

der Qualität zu. Bei dieser Analyse konnten keine eindeutigen<br />

Clusterbildungen festgestellt werden, die eine<br />

Abgrenzung der jeweiligen Welsart zuließ.<br />

Mit den Untersuchungen des mikrobiologischen<br />

Status der einzelnen Welsprodukte zeigten sich Unterschiede<br />

zwischen den im Großhandel gekauften<br />

<strong>und</strong> bereits länger tiefgefrorenen Erzeugnissen von<br />

Claresse ® <strong>und</strong> Pangasius gegenüber den frisch produzierten<br />

Filets von Europäischen <strong>und</strong> Afrikanischen<br />

Welsen. Die Keimzahlen der Filets von Claresse ® bewegten<br />

sich in einem Bereich, der für eine gute Qualität<br />

sprach. Dagegen wurden bei Filets Europäischer<br />

<strong>und</strong> Afrikanischer Welse sehr hohe Gesamtkeimzahlen<br />

ausgemacht, die nur knapp unter den Richtwerten der<br />

DGHM (Deutsche Gesellschaft für Hygiene <strong>und</strong> Mikrobiologie)<br />

lagen. Ebenso verhielt es sich mit den<br />

Keimzahlen von Shewanellen <strong>und</strong> gramnegati-<br />

22 Fischerei & Fischmarkt in MV • 4/2012, S. 19-25

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