(Fortsetzung) Cranach bekannt. Die erste Besonderheit wird <strong>als</strong>o sein, auf einem Denkmal Luther <strong>als</strong> „Junker Jörg“ zu sehen. Der Schlüssel zum Verstehen des Denkm<strong>als</strong> wird dabei eine Tür sein, welche den inneren Grund der Verwandlungsfähigkeit Luthers aufnimmt. Hinter der Tür sieht man eine in sich verkrümmte undefinierbare Gestalt. Vor der Tür wird Luther <strong>als</strong> der durch seinen Glauben befreite, predigende und schreibende Reformator dargestellt. Auf der Tür werden für ihn wichtige Texte zu lesen sein. Es soll <strong>als</strong>o den Prozess des Menschen Martin Luther zeigen, der durch die Bedingungen und das Denken seiner Zeit so geworden ist und sich erst durch seine Glaubenserfahrung richtig entfaltet hat. Der Glaube an Gott hat ihm die Kraft dazu gegeben. Als eine ursprünglich verkrümmte Kreatur kommt er nun aufrecht und erkennbar, <strong>als</strong> der, der er nun geworden ist aus einer Tür heraus. An der Säule wird jener Brieftext: „Wenn ihr glaubtet ...“ stehen. Diese Texte lesen zu wollen, birgt noch eine Herausforderung: Man muss nämlich dabei den Kopf verdrehen! Die ganze Symbolik des Lutherdenkm<strong>als</strong> wird auch für Borna eine mehrfache Bedeutung haben. Red.: Eine Botschaft für Borna? M. Weismann: Borna, ja die ganze Region war durch den Bergbau, die landwirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten auch „verkrümmt.“ Die Menschen, die dem Bergbau weichen mussten und ihre Heimat verloren, die Bergmänner die durch die veränderte politische Lage ihren Lohnerwerb verloren haben, all das hatte teilweise auch eine verkrümmte Existenz zur Folge. Das Denkmal kann auch dazu Denkanstöße und Diskussionsstoff geben. Gerade auch in der spannenden Gegenüberstellung zur Emmauskirche, die ähnliches erlebt hat. Gerade deshalb wird das Denkmal an dieser <strong>St</strong>elle auf dem Martin-Luther-Platz stehen. Einweihung Luther-Denkmal Die <strong>Ev</strong>angelisch-Lutherische Kirchgemeinde Borna nimmt das Lutherjubiläum zum Anlass, um mit der Errichtung eines Martin-Luther-Denkmales, nunmehr am Lutherweg in Sachsen, der historischen Bedeutung Bornas nicht nur <strong>als</strong> Bergarbeiterstadt, sondern <strong>als</strong> bedeutender Ort des reformatorischen Geschehens gerecht zu werden und die Bedeutung eines wesentlichen Teiles ihrer Geschichte neu zu entdecken. Der Burgdorfer Künstler Hilko Schomerus hat eine lebensgroße Plastik geschaffen, die Luther in seiner inneren Entwicklung darstellt. Von einer in sich verkrümmten Kreatur <strong>als</strong> Kind seiner Zeit und Kirche durch seine Glaubenserfahrung zum freien Christenmenschen sich entfaltend, tritt er <strong>als</strong> Junker Jörg aus einem Portal in Borna an die Öffentlichkeit. Die Kernaussage evangelischen Glaubens und der Bornaer Bezug aus einer in Borna gehaltenen Predigt und des Aschermittwochbriefes verorten dieses Denkmal mit lesbaren Zitaten unverwechselbar in dieser <strong>St</strong>adt. Angesichts einer dem Untergang geweihten (Emmaus) Kirche in unmittelbarer Nachbarschaft, die sich ja ebenfalls zu neuer Bedeutung entwickelt hat, wird dieses Ensemble die Botschaft transportieren, dass sich auch die Menschen der geschundenen Bergbauregion unserer Zeit mit ihren nicht selten verkrümmten und aussichtslos erscheinenden Biographien durch die Kraft des Glaubens bewegen und zu ihrer wirklichen Bestimmung entfalten können. Der Glaube kann nicht nur Berge versetzen, sondern auch die Kirche und die Menschen in ein zuversichtliches Leben. Auf dass der Funke überspringe! Red.: Sie wollen mit dem Denkmal auch an das Schicksal der Emmauskirche erinnern, welche vor den medialen Augen der Welt im Jahre 2007 von Heuersdorf nach Borna umzog? M. Weismann: Ja, klar. Viele Menschen aus nah und fern besuchen auf Grund des dam<strong>als</strong> spannenden Umzuges die kleine Emmauskirche. Durch diesen Aktualitätsbezug wollen wir eine ganze „Erlebnisstation“ anbieten, um Gäste anzulocken. Dinge nur auf einer Tafel nachzulesen, ist heute zu langweilig. Eine Brücke zu schlagen von der Historie über den Bergbau zum Heute, das ist eine spannende Geschichte. Das Denkmal ist dann ein Punkt auf dem Lutherweg und der anderen Pilgerwege (Jacobs- Weg, Napoleon-Weg, Via Porphyra), die zukünftig auch durch Borna führen sollen. Red.: Wer erschafft das Denkmal? M. Weismann: Durch unsere guten Kontakte in unsere Partnerkirchgemeinde Burgdorf, haben wir die Kunstwerke des Künstlers Hilko Schomerus gesehen und waren begeistert. Herrn Schomerus ist es eine Ehre, nun ein solches Werk für Borna zu erschaffen.