VON UNS - MIT UNS - ÜBER UNS - Diakonie-Station Zeuthen

GESCHICHTEN
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Wandern mit Musik
„Jetzt fängt das schöne Frühjahr
an“ – in Wirklichkeit und in dem
bekannten Volkslied.
Die Jahreszeiten und das Wandern
tauchen immer wieder in
den vielen Volksliedern auf, die
wir gemeinsam singen. Doch
wenn ich dann wirklich wandere,
ist es zunächst ganz still.
Ich kann mein Klavier nicht
mitnehmen und auch das große,
schwere Akkordeon wäre nicht
das geeignete Gepäck – habe
ich doch schon genug an dem
kleinen Rucksack zu schleppen.
In ihm befinden sich ein paar
Wechselsachen, Waschzeug, eine
Regenjacke, ein Buch, Papier und
Stift zum Dichten und die obligatorische
Klorolle für alle Fälle.
Mehr brauche ich in den nächsten
Wochen nicht.
Es ist ganz still. Wenn ich Musik
will, muss ich mich auf’s Singen
oder Pfeifen verlegen – oder den
Vögeln zuhören.
Manchmal treffe ich einen Landmann.
„Na? Ist dir der Gaul weggelaufen?“,
so begrüßt er mich.
Dann plaudern wir in aller Ruhe
über’s Wetter, die Ernte, meine
Wanderroute. Einmal begegnet
mir in einem kleinen Dorf eine
sehr alte Frau. Ihre Augen leuchten.
Sie gibt mir ein Gedicht mit
auf den Weg, das sie auswendig
weiß, und verrät mir ein paar besonders
schöne Waldwege in der
Umgebung. Sie ist sie vor langer
Zeit selbst gegangen. Nun wandert
sie in Gedanken mit mir mit
und ich fühle mich gesegnet.
Abgesehen von diesen wenigen
Begegnungen bin ich den ganzen
Tag allein in der Natur. Ich plane
die Route nicht im Voraus,
weiß nicht, wo ich abends schlafen
werde. So ist der Weg voller
Überraschungen und jeder
Schritt ein Erlebnis des Loslassens
und Vertrauens.
Manchmal mache ich auch eine
größere Tour gemeinsam mit
einem guten Freund.
Frühlingsausgabe 2011