Bericht EMPA über Nanosilber und Wirkung - Papst.ch
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Empa - Swiss Federal Laboratories for Materials Science and Te<strong>ch</strong>nol...<br />
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Empa - Swiss Federal Laboratories for Materials Testing and Resear<strong>ch</strong> - www.empa.<strong>ch</strong> - 29.11.2012 15:44<br />
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Seit über 100 Jahren im Einsatz gegen Mikroben 27. Januar 2011<br />
<strong>Nanosilber</strong>: Neuer Name – altbekannte <strong>Wirkung</strong><br />
<strong>Nanosilber</strong> ist keine neue Erfindung der<br />
Nanote<strong>ch</strong>nologien, sondern bereits seit mehr als 100<br />
Jahren in vers<strong>ch</strong>iedenen Produkten im Einsatz. Dies<br />
zeigt eine neue Empa-Studie. S<strong>ch</strong>on damals wurde die<br />
antimikrobielle <strong>Wirkung</strong> winziger Silberteil<strong>ch</strong>en genutzt,<br />
die als «kolloidales Silber» bekannt waren.<br />
Bereits Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts wurden winzige Silberteil<strong>ch</strong>en genutzt, zum<br />
Beispiel in antibakteriellen Wasserfiltern. (Symbolbild, iStock)<br />
Etli<strong>ch</strong>e Nanomaterialien stehen derzeit im Fokus der Öffentli<strong>ch</strong>keit. Besonders<br />
Silbernanopartikel werden sowohl von Wissens<strong>ch</strong>aft als au<strong>ch</strong> von Behörden<br />
detailliert untersu<strong>ch</strong>t. Die Annahme dahinter: dass es si<strong>ch</strong> bei <strong>Nanosilber</strong> um eine<br />
völlig neue Substanz handelt. Die Empa-Fors<strong>ch</strong>er Bernd Nowack <strong>und</strong> Harald Krug<br />
zeigen zusammen mit Murray Height von der Firma HeiQ in einer vor kurzem in<br />
der Fa<strong>ch</strong>zeits<strong>ch</strong>rift «Environmental Science & Te<strong>ch</strong>nology» veröffentli<strong>ch</strong>ten<br />
Studie, dass <strong>Nanosilber</strong> keineswegs eine Erfindung des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts ist.<br />
Bereits 1889 wurden Silberpartikel mit einem Dur<strong>ch</strong>messer von nur sieben bis<br />
neun Nanometer erwähnt. Verwendet wurden diese in Heilmitteln oder in<br />
Bioziden, um das Wa<strong>ch</strong>stum von Bakterien auf Oberflä<strong>ch</strong>en zu vermeiden. Zum<br />
Beispiel in antibakteriellen Wasserfiltern oder in Algiziden für Swimmingpools.<br />
Medienmitteilung (PDF-File, 94 KB)<br />
News-Ar<strong>ch</strong>iv<br />
Mediacorner<br />
Weitere Informationen<br />
PD Dr. Bernd Nowack<br />
Te<strong>ch</strong>nologie <strong>und</strong> Gesells<strong>ch</strong>aft<br />
Tel. +41 71 274 76 92<br />
bernd.nowack@empa.<strong>ch</strong><br />
Redaktion / Medienkontakte<br />
Nadja Kröner<br />
Kommunikation<br />
Tel. +41 44 823 49 16<br />
redaktion@empa.<strong>ch</strong><br />
Beatrice Huber<br />
Kommunikation<br />
Tel. +41 44 823 47 33<br />
redaktion@empa.<strong>ch</strong><br />
Die Elektronenmikroskopaufnahme zeigt<br />
Silbernanopartikel in Algaedyn, einem<br />
Desinfektionsmittel für Swimmingpools.<br />
Das Material ist stets das glei<strong>ch</strong>e<br />
Bekannt waren die Nanoteil<strong>ch</strong>en als «kolloidales Silber». Do<strong>ch</strong> gemeint ist damals<br />
wie heute das Glei<strong>ch</strong>e: extrem kleine Silberpartikel. Neu ist ledigli<strong>ch</strong> die<br />
Verwendung der Vorsilbe «Nano». «Do<strong>ch</strong>», so Bernd Nowack, «Nano bedeutet<br />
weder, dass etwas neu, no<strong>ch</strong>, dass es von vorneherein s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong> ist.» Als das<br />
«kolloidale Silber» in den 1920er-Jahren in grossen Mengen auf den Markt kam,<br />
löste das zahlrei<strong>ch</strong>e Studien <strong>und</strong> entspre<strong>ch</strong>ende Regulierungen seitens der<br />
Behörden aus. S<strong>ch</strong>on damals war den Entdeckern der Nanopartikel also deren<br />
Bedeutung <strong>und</strong> <strong>Wirkung</strong>sweise bewusst. «Das bedeutet aber ni<strong>ch</strong>t, dass die<br />
mögli<strong>ch</strong>en Auswirkungen der Nanopartikel auf Mens<strong>ch</strong> <strong>und</strong> Umwelt verharmlost<br />
werden sollten», sagt Nowack. Wi<strong>ch</strong>tig sei, die Materialeigens<strong>ch</strong>aften von<br />
<strong>Nanosilber</strong> genau zu <strong>ch</strong>arakterisieren <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> die Vorbehalte gegenüber<br />
<strong>Nanosilber</strong> zu glauben.<br />
<strong>Nanosilber</strong> wirkt anders als Silber<br />
Unter Nanopartikeln sind Teil<strong>ch</strong>en mit einer Grösse von unter 100 Nanometer zu<br />
verstehen. Aufgr<strong>und</strong> ihrer extremen «Kleinheit» besitzen Nanoteil<strong>ch</strong>en andere<br />
Eigens<strong>ch</strong>aften als grössere Partikel desselben Materials. So weisen Nanopartikel<br />
pro Volumeneinheit eine viel grössere Oberflä<strong>ch</strong>e auf. Dadur<strong>ch</strong> sind sie<br />
beispielsweise häufig reaktiver. <strong>Nanosilber</strong> gibt zudem, bei geringerem<br />
Materialeinsatz, mehr Silberionen ab als solides Silber. Die gelösten Silberionen<br />
wirken auf Bakterien toxis<strong>ch</strong> <strong>und</strong> töten diese ab. Ob <strong>Nanosilber</strong> ein Risiko für<br />
Mens<strong>ch</strong> <strong>und</strong> Umwelt darstellt, ist Gegenstand von derzeit laufenden<br />
Untersu<strong>ch</strong>ungen.<br />
Literaturangabe<br />
120 Years of Nanosilver History: Implications for Policy Makers, Bernd Nowack,<br />
Harald F. Krug, Murray Height, Environ Sci Te<strong>ch</strong>nol, 2011, DOI:<br />
10.1021/es103316q<br />
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03.12.2012
Empa - Swiss Federal Laboratories for Materials Science and Te<strong>ch</strong>nol...<br />
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<strong>Nanosilber</strong> in der Kläranlage<br />
Zurzeit sind H<strong>und</strong>erte von Produkten im Umlauf, die Silbernanopartikel enthalten,<br />
zum Beispiel Kosmetika, Lebensmittelverpackungen, Desinfektions- <strong>und</strong><br />
Reinigungsmittel, aber au<strong>ch</strong> antibakterielle Socken <strong>und</strong> Unterwäs<strong>ch</strong>e. Weltweit<br />
werden pro Jahr r<strong>und</strong> 320 Tonnen <strong>Nanosilber</strong> eingesetzt. Einiges davon gelangt<br />
über das Abwasser in den Wasserkreislauf. Wel<strong>ch</strong>e <strong>Wirkung</strong> die Silberpartikel auf<br />
Flüsse, Böden <strong>und</strong> die darin lebenden Organismen haben, ist no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t im Detail<br />
geklärt. Ein in der Fa<strong>ch</strong>zeits<strong>ch</strong>rift «Science» ers<strong>ch</strong>ienener Kommentar von Bernd<br />
Nowack diskutiert die Implikationen der neuesten Studien zu <strong>Nanosilber</strong> in<br />
Kläranlagen. Mehr als 90 Prozent wird geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> rei<strong>ch</strong>ert si<strong>ch</strong> im<br />
Klärs<strong>ch</strong>lamm in Form von Silbersulfid an. Dieses Silbersalz ist extrem<br />
s<strong>ch</strong>werlösli<strong>ch</strong> <strong>und</strong> um Grössenordnungen weniger giftig als freie Silberionen.<br />
Dabei spielt die ursprüngli<strong>ch</strong>e Form des Silbers im Abwasser – ob als metallis<strong>ch</strong>e<br />
Nanopartikel, ob gelöst als Silberionen oder als unlösli<strong>ch</strong>er Silbersalznieders<strong>ch</strong>lag<br />
– offenbar keine Rolle. «Was die Umweltauswirkungen angeht, dürfte si<strong>ch</strong><br />
<strong>Nanosilber</strong> in Konsumgütern ni<strong>ch</strong>t von anderen Formen von Silber unters<strong>ch</strong>eiden<br />
<strong>und</strong> für Ökosysteme nur ein geringes Problem darstellen», sagt Nowack. Geklärt<br />
werden müsse aber no<strong>ch</strong>, in wel<strong>ch</strong>er Form das ni<strong>ch</strong>t geb<strong>und</strong>ene Silber im Abfluss<br />
der Kläranlagen vorliege <strong>und</strong> was mit dem Silbersulfid in natürli<strong>ch</strong>en Gewässern<br />
ges<strong>ch</strong>ehe, ob es etwa stabil ist oder wieder in andere Silberformen umgewandelt<br />
wird.<br />
Literaturangabe<br />
Nanosilver Revisited Downstream, Bernd Nowack, Science, 2010, Vol. 330 no.<br />
6007, pp. 1054-1055, DOI: 10.1126/science.1198074<br />
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03.12.2012