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Titelthema<br />

W. O. Seiler, Universitätsklinikum Basel<br />

Chronische Wundheilung im Alter:<br />

Wirkungsweise und Erkennen von<br />

Störfaktoren<br />

Normalerweise heilen Wunden. Heilen sie schlecht oder gar nicht, ist dies pathologisch.<br />

Die Wunde wird chronisch und es liegt eine „gestörte Wundheilung“ vor.<br />

Chronische Wunden beeinträchtigen aber gerade im Alter die Lebensqualität der<br />

betroffenen Menschen schwer und belasten das Gesundheitswesen, weshalb die<br />

Chronizität von Wunden nicht einfach als schicksalhaft hingenommen werden darf.<br />

Wenn Wunden nicht heilen, liegt eine Wundheilungsstörung<br />

vor. Diese wird durch sogenannte Störfaktoren<br />

der Wundheilung (Tab. 1a) verursacht. Das<br />

Management chronischer Wunden mittels der Option<br />

des Erkennens von Störfaktoren stellt ein motivierendes<br />

Therapiekonzept dar. Um diese Vorgehensweise<br />

in ihrer Ganzheit zu begreifen, wird hier zuerst kurz<br />

auf die physiologische, normale Wundheilung eingegangen<br />

und dann etwas ausführlicher die pathologische,<br />

die gestörte Wundheilung, das „impaired wound<br />

healing“, erläutert.<br />

Physiologische Wundheilung<br />

Die Hauptevents: Fibrinbildung, Proliferation und<br />

Zellmigration<br />

Normalerweise heilen Wunden (Zederfeld, 1980).<br />

Das ist physiologisch. Die Wundheilung dient dem<br />

Überleben biologischer Systeme. Zu diesem Zweck<br />

werden nach einer Verletzung der Integrität des Körpers<br />

spezielle Gene aktiviert, welche das Wundgebiet<br />

in ein embryonales Stadium zurückverwandeln (Weiss<br />

et al., 2009). Dadurch kommt es in der Wunde, im<br />

Wundrand und in der Wundumgebung zur Produktion<br />

spezifi scher Zytokine und Wachstumsfaktoren wie<br />

etwa von Transforming Growth Factor (TGF) beta 1 und<br />

beta 2 (Falanga et al., 1992), welche Proliferation, Zellmigration<br />

und Immunabwehr induzieren (Dijke et al.,<br />

1989; Beck et al., 1990; Cromack et al., 1991; Amanto<br />

et al., 1991; Schmid et al., 1993).<br />

In der Folge werden wichtige Wundheilungsprozesse<br />

aktiviert. Es sind dies die Aktivierung der Gerinnungskaskade<br />

(Larsson et al., 1976), die Fibrinbildung<br />

(Falanga et al., 1987), die Synthese von extrazellulärer<br />

Matrix (Quaglino et al., 1990), die Proliferation und die<br />

Zellmigration (Seiler et al., 1989; Sarret et al., 1992).<br />

Fibrinbildung zur Schadensbegrenzung<br />

Alle Mechanismen, welche die Ulkusbildung verursachen,<br />

führen initial auch zu einer Schädigung des<br />

Fibrinolytische Aktivität (FA) Abb. 1<br />

A1<br />

A2<br />

B<br />

[A] Die fi brinolytische Aktivität (FA) von Gewebeproben auf der<br />

Fibrinplatte (blau) löst das Fibrin auf und erzeugt einen Lysehof.<br />

Gewebeprobe Nr. 1 aus dem Wundrand (A1) zeigt nur einen sehr<br />

geringen Lysehof, entsprechend einer sehr geringen FA. Gewebeproben<br />

in einem Abstand von 8 bis 10 mm vom Ulkusrand in<br />

Richtung gesunde Haut erzeugen einen Lysehof, der etwa der FA<br />

gesunder Haut (A2) entspricht.<br />

[B] Fibrinthromben in kleinen Gefäßen aus Histologiematerial von<br />

chronischen Ulzera<br />

10 HARTMANN WundForum 1 / 2010

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