278 7 <strong>Closeup</strong> <strong>–</strong> <strong>wenn</strong> <strong>es</strong> <strong>ganz</strong> <strong>nah</strong> <strong>sein</strong> <strong>soll</strong> Tabelle 7-2 : Förderliche Blende in Abhängigkeit vom Abbildungsmaßstab 1 Abbildungs- maßstab Förderliche Blende (gerundet) 1 : 3 32 1 : 2 28 1 : 1 22 2 : 1 15 3 : 1 11 4 : 1 9 5 : 1 7 10 : 1 4 1 Die Werte gelten für eine Vollformat- kamera mit einer Auflösung von 12 Mega- pixel (siehe Anhang A.4, Seite 350). Tabelle 7-3 : Schärfentiefe in Abhängigkeit vom Abbildungsmaßstab bei einem 100 mm-Objektiv und Blende 8 Abbildungs- maßstab Schärfentiefe 1 1 : 5 14,402 mm 1 : 4 9,601 mm 1 : 3 5,863 mm 1 : 2 2,880 mm 1 : 1 0,960 mm 2 : 1 0,360 mm 3 : 1 0,213 mm 4 : 1 0,15 mm 5 : 1 0,011 mm 10 : 1 0,053 mm 1 Die Werte gelten für eine Vollformat- kamera und berücksichtigen noch nicht die Diffraktion bei großen Blendenwerten. 7.6 Förderliche Blende bei Makroauf<strong>nah</strong>men Auf die ›förderliche Blende‹ sind wir bereits in Kapitel 4.5 eingegangen. Sie kommt bei Makroauf<strong>nah</strong>men aber stärker zum Tragen. Hier schlägt im Nah bereich sowohl die geringe Schärfentiefe zu als auch die Begrenzung durch die Brechung, da beim Ver län ge rungs au szug mittels Zwischenringen oder Balgengerät sich der effektive Blen den wert vergrößert und schnell deutlich größer als der nominelle Blendenwert wird. (Der nominelle Blen denwert ist der auf dem Objektiv oder in der Kamera angezeigte Wert.) Daneben wirkt sich in der Schärfentiefenformel der Maß stabsfaktor aus (siehe Anhang A.4, Seite 350). Die nebenstehende Tabelle zeigt einige Bei spiele. Wie bereits zuvor erwähnt, ist die optimale Blende für die maximale Schär fentiefe jedoch von mehreren Faktoren abhängig <strong>–</strong> einer davon ist der Kontrastverlust. Man kann d<strong>es</strong>halb in gewissen Grenzen eine kleinere Blendenöffnung einsetzen, als <strong>es</strong> die berechnete förderliche Blende vorgibt, damit zusätzliche Schärfen tiefe gewinnen und den Kontrastverlust in Kauf nehmen. Er lässt sich später in der digitalen Nachbearbeitung in gewissen Grenzen kompensieren. Wie g<strong>es</strong>agt: ›in gewissen Grenzen‹. Den Spielraum hierzu <strong>soll</strong>te man selbst einmal ausprobieren. Mehr Schärfentiefe Hat man ein relativ flach<strong>es</strong> Objekt, so erhält man natürlich den b<strong>es</strong>ten Schärfeeindruck, <strong>wenn</strong> man die Bildebene und die Objektebene parallel laufen lässt <strong>–</strong> oder, wo möglich, die Ebenen aneinander anpasst. Bei Verwendung von DSLR-Kameras ist di<strong>es</strong> entweder mit einem Tilt-Objektiv, einem Tilt-fähigen Balgengerät oder dem Tilt-Glied in der Mini-Makro - Schnecke von Zörk [53] möglich <strong>–</strong> jeweils in den Grenzen der Neigefähigkeit der Tech nik. Das Ganze ist praktisch nur bei Verwendung ein<strong>es</strong> stabilen Stativs einsetzbar und erfordert etwas Übung. Braucht man mehr Schärfentiefe, als die förderliche Blende und ergänzende Techniken hergeben, so kann man bei statischen Objekten auch mehrere Auf<strong>nah</strong>men mit unterschiedlichem Fokuspunkt (und sonst identischen Einstellungen) erzeugen und di<strong>es</strong>e in der digitalen Nachbearbeitung mit einem Focus-Stacking-Pro gramm zu einem Bild mit erweitertem Schärfentiefenbereich kombinieren. Wir gehen darauf in Kapitel 8.4 ein. Wir zeigen hier d<strong>es</strong>halb nur ein einfach<strong>es</strong> Beispiel. Bei der Pusteblume aus Abbildung 7-34 wurde in der ersten Auf<strong>nah</strong>men auf den äußeren Blütenkranz fokussiert und in der zweiten Auf<strong>nah</strong>me auf die vordersten Blütenelemente in der Mitte (Abb. 7-35). Digital wurden die beiden Bilder kombiniert und ergeben so Abbildung 7-36. Mit entsprechenden Programmen lassen sich nicht nur zwei, sondern auch zehn oder gar vierzig Einzelauf <strong>nah</strong> men auf di<strong>es</strong>e Weise kombinieren und so selbst bei sehr geringer Schärfentiefe der einzelnen Auf <strong>nah</strong>men eine beträchtlich erweiterte Schärfentiefe erzielen.
Förderliche Blende bei Makroauf<strong>nah</strong>men 279 [7-34] Hier liegt der Fokus auf dem äußeren Rand. [7-35] Hier wurde auf die Mitte der Vorderseite fokussiert. [7-36] Das per Focus-Stacking kombinierte Bild mit erweiterter Schärfentiefe