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Zum Folder (PDF) der Uttinger Bauern - Die Uttinger Bauern

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Erneuerbare Energien<br />

Energiewende verkehrt<br />

Kraftwerke, die Strom aus tiefer Geothermie erzeugen,<br />

gelten zu Unrecht als ökologisch.<br />

Geothermiekraftwerke verbrauchen den erzeugten Strom<br />

selbst und verkaufen stattdessen Kohle- und Atomstrom<br />

als „öko“. Trotz miserabler Bilanz, Erdbebengefahr und<br />

extremer Lärmbelastung sichern Banken das Risiko für<br />

Investoren ab, weil Geothermiestrom laut Gesetz<br />

Ökostrom ist. Doch Unwissenheit und Planlosigkeit in <strong>der</strong><br />

Energiepolitik dürfen nicht die letzten naturnahen Gebiete<br />

in Deutschland gefährden.<br />

„Pure Verschwendung von Energie“ nennen es die<br />

Tutzinger Grünen. Auch <strong>der</strong> Bund Naturschutz im oberbayerischen<br />

Kreis Weilheim ist „gegen Strom aus Geothermie“.<br />

„Abschöpfung <strong>der</strong> EEG-Zulage“, titelte die Süddeutsche<br />

Zeitung. Tatsächlich ist Strom aus sogenannter tiefer<br />

Geothermie die teuerste und risikoreichste <strong>der</strong> neuen<br />

Energien in Deutschland und noch dazu eine<br />

Greenwashing-Maschine – wie Christian Dollinger, Finanzreferent<br />

<strong>der</strong> Gemeinde Unterhaching und Aufsichtsratsmitglied<br />

<strong>der</strong> Betreiberfirma Geothermie Unterhaching, öffentlich<br />

einräumte: „Das ist zwar moralisch nicht in Ordnung,<br />

aber solange die Gesetze das zulassen ...“<br />

Verschwendung pur<br />

In Deutschland laufen zurzeit zwei Geothermiekraftwerke: in<br />

Landau in <strong>der</strong> Pfalz und in Unterhaching bei München.<br />

Beide haben bereits Erdbeben ausgelöst, das Landauer<br />

Kraftwerk sogar mit Gebäudeschäden.<br />

Beide belasten die Gemeinden mit hoher Verschuldung,<br />

Landau steht nun vor dem wirtschaftlichen Aus. Unterhaching<br />

verbraucht den erzeugten Strom für Pumpen<br />

und Anlagentechnik selbst.<br />

Warum also Strom aus tiefer Geothermie?<br />

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) lässt zu, dass <strong>der</strong><br />

hohe Eigenstromverbrauch <strong>der</strong> Kraftwerke aus Industriestrom<br />

zugekauft und als teurer Ökostrom mit 25 Cent je<br />

Kilowattstunde verrechnet werden darf. Abhängig von <strong>der</strong><br />

Höhe des Eigenbedarfs und des Industriestrompreises<br />

ergibt sich daraus eine Nettovergütung von rund 33 bis 69<br />

Cent je Kilowattstunde für den Strom aus tiefer Geothermie,<br />

<strong>der</strong> dem Netz tatsächlich zusätzlich zur Verfügung<br />

gestellt wird. So kann auch bei miserabler Brutto-Netto-<br />

Bilanz Geld gemacht werden – und die Bevölkerung zahlt<br />

die Rechnung. Ein Bilanzierungstrick, <strong>der</strong> zunächst ausländische<br />

Investoren anlockt. Das Risiko für die Investoren ist<br />

gering: So vergibt die KfWBank nicht nur günstige Kredite,<br />

son<strong>der</strong>n sichert auch das Bohr- beziehungsweise<br />

Fündigkeitsrisiko ab.<br />

Blin<strong>der</strong> Aktionismus<br />

<strong>Die</strong> Energiewende verläuft zurzeit planlos und in wildem<br />

Aktionismus. Wir unterstützen umweltfreundliche Energien,<br />

die über Generationen hinweg nutzbar sind und nicht<br />

zulasten <strong>der</strong> Natur und <strong>der</strong> Menschen gehen. Energieformen,<br />

die nur aus finanziellen Interessen und gegen den<br />

Willen <strong>der</strong> BürgerInnen politisch durchgesetzt werden<br />

sollen, lehnen wir entschieden ab. Es darf nicht sein, dass<br />

Unwissenheit und blin<strong>der</strong> politischer Aktionismus die<br />

letzten naturnahen Gebiete in Deutschland gefährden und<br />

dann auch noch die Energiewende durch fehlgeleitete<br />

Planungen behin<strong>der</strong>n. Industrielle Großprojekte verschlingen<br />

nicht nur Milliardenbeträge an Steuergel<strong>der</strong>n, oft<br />

haben sie auch keinerlei Nutzen für die Gesellschaft.<br />

Alternativen sind häufig leistungsfähiger, ökologisch<br />

verträglicher und erheblich kostengünstiger.<br />

<strong>Die</strong> Naturzerstörung taucht in <strong>der</strong> Bilanz nicht auf<br />

Für Tiere je<strong>der</strong> Art sind das Rütteln im Boden, die Scheinwerfer,<br />

<strong>der</strong> Schwerlastverkehr und die extreme Lautstärke<br />

im 24 Stunden-Betrieb mitten im Schutzgebiet eine Katastrophe.<br />

Von 115 Dezibel (A) an <strong>der</strong> Lüfterkühlung spricht hier<br />

das vom Betreiber in Auftrag gegebene Schallgutachten.<br />

(Bei geothermischen Heizwerken ist im Gegensatz zur geo-<br />

thermischen Stromerzeugung keine Kühlung notwendig.)<br />

Nach Angaben <strong>der</strong> Agentur für Energiebilanzen hat die<br />

Geothermie in Deutschland 2010 und 2011 überhaupt<br />

keinen Strom ins Netz eingespeist. Fotovoltaik konnte<br />

dagegen im vergangenen Jahr um 67 Prozent zulegen.<br />

7.500 Megawatt Fotovoltaikstrom sind allein in jenem Jahr<br />

ans Netz gegangen – <strong>der</strong> größte Teil davon in Bayern. Hier<br />

bleiben die För<strong>der</strong>ungen überwiegend bei den BürgerInnen<br />

und in <strong>der</strong> Region. Gleichzeitig dringt Bundeswirtschaftsminister<br />

Philipp Rösler auf das Kappen <strong>der</strong> Solarenergieför<strong>der</strong>ung.<br />

Es dürfe keinen unbegrenzten Zubau von Fotovoltaikanlagen<br />

geben. <strong>Die</strong> größten Stromverbraucher <strong>der</strong> Industrie<br />

werden immer mehr vom Staat entlastet, während die<br />

Bürgerinnen und Bürger die Zeche zahlen sollen.<br />

Wir brauchen regionale Wertschöpfung, Dezentralisierung,<br />

kleine und schnell regelbare Gaskraftwerke und echte<br />

regenerative Energien. Eine Zerstörung <strong>der</strong> Natur<br />

zugunsten kurzfristiger Profite darf es nicht geben.<br />

<strong>Die</strong> Energiewende wird nur gelingen, wenn sie bezahlbar<br />

bleibt und in <strong>der</strong> Bevölkerung Akzeptanz findet.<br />

BI Schutz Westufer Starnberger See e.V. (BIF UNAE)<br />

Regina Fischer-Jech<br />

Erneuerbare überholen 2011 sowohl die Kernkraft<br />

als auch die Steinkohle.<br />

<strong>Die</strong> erneuerbaren Energien steigerten lt. BDEW ihren<br />

Anteil am Energieaufkommen auf 19,9% Anteil am<br />

Strommix.<br />

Gestiegen:<br />

Beson<strong>der</strong>s stark stieg die Windkraft mit 22%.<br />

Biogas stieg um 21%.<br />

<strong>Die</strong> Fotovoltaik verzeichnete ein Plus von 67%.<br />

Gesunken:<br />

Gesunken sind Wasserkraft (ohne Pumpspeicher) um<br />

9% und Biokraftstoffe um 8%.<br />

Geothermie spielte lt. AGEB keine Rolle und wird mit<br />

0% Beitrag am deutschen Strommix sowohl in 2010, als<br />

auch in 2011 angegeben.<br />

AG Energiebilanzen e.V. (AGEB)<br />

Bundesverband <strong>der</strong> Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)<br />

Das Energie-Einsparpotential liegt bei ca. 40%.<br />

von Johanna Gruber, Entraching<br />

Ein Alptraum o<strong>der</strong> …?<br />

Es war wohl Frühsommer, alles war saftig grün und<br />

ich spazierte am Waldrand entlang, überquerte eine<br />

idyllische Waldwiese, aber eine ganz eigenartige Stimmung<br />

lag in <strong>der</strong> Luft.<br />

Ich war unterwegs, das kleine, feine Biotop mit <strong>der</strong> so<br />

herrlichen Knabenkrautvielfalt und den vielen blauen<br />

Schmetterlingen zu besuchen. Es war so komisch still um<br />

mich herum. Kein Vogellaut war zu vernehmen, keine<br />

Biene summte, nichts raschelte, aber gleichzeitig war aus<br />

<strong>der</strong> Ferne ein bedrohliches Grollen und Zischen zu vernehmen,<br />

welches immer näher kam.<br />

Ich trat in den Wald ein und als ich einige Minuten den<br />

vertrauten Pfad gegangen war, traute ich meinen Augen<br />

nicht. Wie hatte sich dieser wun<strong>der</strong>bare Wald verän<strong>der</strong>t.<br />

<strong>Die</strong> Gipfel <strong>der</strong> Fichten und Föhren ragten gespenstisch<br />

nackt in den Himmel. <strong>Die</strong> Eichen trugen noch das alte Laub,<br />

es war nicht braun, son<strong>der</strong>n grauschwarz.<br />

Moment mal es ist doch schon Juni. <strong>Die</strong> Buchen standen<br />

auch so schütter und dürftig da, die wenigen belaubten<br />

Äste waren fahlgrün, wie von Aschestaub bedeckt.<br />

Der Waldboden war übersät mit grellbunten Farbtupfern –<br />

rot- und gelbbedruckte Kunststoffflaschen, grüne und<br />

braune Glasscherben, silberblaue Red Bull Dosen,<br />

Plastiktütenfetzen mit verblassten Schriftzügen ragten aus<br />

Unmengen eigenartig fahlen abgefallenen Laubes, dürre<br />

Stauden säumten den nunmehr aufgekiesten Waldweg.<br />

Der Lärm war mittlerweile ohrenbetäubend geworden.<br />

<strong>Die</strong> Luft roch „abgestanden“.<br />

Nun war <strong>der</strong> Blick durch jetzt völlig nackte Baumkronen<br />

sehr durchlässig. Aber was war hier zu sehen …? Entsetzen<br />

erfasste meinen ganzen Körper, ich fing an zu zittern und<br />

war wie gelähmt:<br />

Ein monströses Stahlgebäude mit fensterlosen Wänden so<br />

hoch wie die Baumkronengerippe und obenauf, kein Dach,<br />

son<strong>der</strong>n silbriggleißend so etwas wie riesige Ventilatoren.<br />

Ein unnatürlich warmer Luftstrom blies mir ins Gesicht. es<br />

war doch noch früher Morgen, die Sonne stand knapp über<br />

dem See. Es sollte doch noch frisch sein, und Blatt- und<br />

Moos- und Gräserspitzen von glänzenden Tauperlen<br />

benetzt, in allen Farben glitzern.<br />

Aber da war nichts mehr, <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>bare Moosteppich mit<br />

seinen vielfältigen Formen war zu braunem, zertretenem<br />

Wirrwarr geworden. Grüngrau und glanzlos dahinkriechendes<br />

Gras überzog die abgestorbenen Polster. <strong>Die</strong> kleinen<br />

Fichten und Föhren, <strong>der</strong> ehemals so hoffnungsvolle Anflug,<br />

steckten wie Reisigbesen darin. Alles war überzogen von<br />

einem anthrazitfarbigen Staub.<br />

Mein Blick suchte den Waldrand mit den altehrwürdigen<br />

Eichen, welche mit ihren mächtigen Ästen ein hohes<br />

Gewölbe bis weit in die Wiese gebildet hatten.<br />

Da ragten nur noch gespenstische Riesenfinger über … ich<br />

traute meinen Augen nicht … über eine breite asphaltierte<br />

Straße ... und die Wiese …. <strong>Die</strong> Wiese war nicht mehr.<br />

Nur Schotter, Staub, Beton und dieser lärmende Riesen-<br />

klotz und ein hoher abweisen<strong>der</strong> Stahlzaun.<br />

Ich blickte zum Himmel, wo waren die majestätisch ihre<br />

Kreise ziehenden Milane? Der Himmel war leer, kein<br />

einziger Vogel flog darüber.<br />

Oh Gott, die Knabenkrautwiese … Ich drehte um beim<br />

abweisenden Zaun, ging zurück nach Westen und fand …<br />

eine breite Schotterpiste … braune Halme, die durch ver-<br />

festigten, zementgrauen Bauschutt wuchsen … es war<br />

nichts mehr davon da …<br />

Tiefe Trauer erfasste mich, ich wollte nur mehr weg von hier<br />

… und wachte auf. Dem Himmel sei Dank … nur ein<br />

Alptraum … o<strong>der</strong>?!<br />

Liebe <strong>Uttinger</strong> Bürgerinnen und Bürger,<br />

falls Sie das Landschaftsjuwel Ruppertsau noch besichtigen<br />

wollen, bevor es möglicherweise unwi<strong>der</strong>ruflich zerstört<br />

wird und die Schönheit und Artenvielfalt genauer betrachten<br />

wollen, lade ich Sie herzlich ein zu einer kostenfreien<br />

Erkundung<br />

am Montag, den 23. April von 19.00 bis 20.30.<br />

Treffpunkt ist <strong>der</strong> Parkplatz gegenüber <strong>der</strong> Abfahrt zum<br />

Reichhof links und <strong>der</strong><br />

Abfahrt zum Wirtschaftsweg in Richtung Span.<br />

Johanna Gruber, Entraching<br />

Knabenkraut<br />

Geplanter Kraftwerksstandort in Utting<br />

Weisses Waldvögelein<br />

Impressum:<br />

Herausgeber: Gemeinschaft <strong>der</strong> <strong>Uttinger</strong> <strong>Bauern</strong><br />

Richard Lo<strong>der</strong> - Obmann, Peter Bauer.<br />

www.<strong>Die</strong>-<strong>Uttinger</strong>-<strong>Bauern</strong>.de<br />

info@<strong>Die</strong>-<strong>Uttinger</strong>-<strong>Bauern</strong>.de<br />

Gestaltung & Satz: sponsored by Fischer-Jech & Partner<br />

www.fischer-jech.de<br />

Druck: devauzet Druck und Medienproduktion<br />

www.devauzet.de<br />

Tiefe<br />

Geothermie<br />

in Utting?<br />

Gewinn o<strong>der</strong><br />

Verlust?<br />

Inhalt:<br />

Vorwort von<br />

Hartmann von <strong>der</strong> Tann<br />

Nicht alles tun,<br />

was (technisch) möglich ist!<br />

Erneuerbare Energien<br />

Energiewende verkehrt<br />

Von<br />

Johanna Gruber, Entraching<br />

Ein Alptraum o<strong>der</strong> … ?<br />

Von Peter Bauer, Utting<br />

ABC <strong>der</strong> tiefen Geothermie<br />

<strong>Die</strong> <strong>Uttinger</strong> <strong>Bauern</strong> laden<br />

ein zu einer Informations-<br />

und Diskussionsrunde:<br />

"Geothermie! - <strong>Die</strong><br />

Verantwortlichen<br />

stehen Rede und<br />

Antwort"<br />

am<br />

22. März 2012<br />

um<br />

19.30 Uhr<br />

in <strong>der</strong> Verwaltungsschule<br />

Holzhausen, Seeholz 1<br />

Eintritt frei!

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