Handout - Friedrich-Schiller-Universität Jena
Handout - Friedrich-Schiller-Universität Jena
Handout - Friedrich-Schiller-Universität Jena
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Eine solche Grammatik besteht für Chomsky aus<br />
• syntaktischen Aussagen über die erlaubte Anordnung der einzelnen Elemente eines<br />
Satzes<br />
• Regeln zur Morphemanordnung<br />
und<br />
• einer Reihe von morphophonologischen Aussagen, die jede Morphemsequenz in eine<br />
Sequenz von Phonemen transformiert.<br />
Für die Umsetzung in Modellform verwendete Chomsky die heute gängigen Bezeichnungen<br />
A, NP, VP und PP (für Adjektiv, Nominal-, Verbal- und Präpositionalphrase) und die<br />
Beziehungen gab er durch verschiedene Klammersymbole ( ), [ ] und < > an, also nicht durch<br />
Baumgraphen.<br />
Er wollte eine Grammatik zur Generierung zur von Sätzen, die Beschreibung der<br />
Eigenschaften von Grammatiken und außerdem die Aufstellung einer Theorie der<br />
Sprachstruktur ohne Bezug auf Einzelsprachen. Die Grammatik G soll ein Mechanismus sein,<br />
der alle grammatischen Formen erzeugt und nur diese. Alle Sätze müssen in der language (L)<br />
vorkommen und es wird kein Satz generiert, der nicht in L existieren kann. Für die Sätze in L<br />
muss G eine Strukturbeschreibung liefern. „Grammatisch“ darf dabei nicht mit „sinnvoll“<br />
oder „bedeutungstragend“ übersetzt werden. Der erste Beispielsatz wird in dieser Phase der<br />
Chomskyschen Theoriebildung als grammatisch angesehen:<br />
(1) Colorless green ideas sleep furiously.<br />
(2) Furiously sleep ideas green colorless.<br />
Keiner dieser beiden Sätze ist vermutlich jemals in der englischen Rede verwendet worden. In<br />
seinen Analysen zu den „Syntactic Structures“ entwickelte Chomsky drei Modelle zur<br />
Beschreibung der syntaktischen Struktur. Die ersten beiden wurden auf Grund der<br />
aufgedeckten Schwächen von ihm selbst verworfen zu Gunsten des dritten Modells.<br />
Modell 1: Automat mit endlich vielen Zuständen<br />
Dieses Modell ist ein einfaches kommunikationstheoretisches Modell, ein Automat mit<br />
endlich vielen Zuständen, der an einem Anfangszustand startet und bis zu einem Endzustand<br />
durchlaufen wird. Bei jeder Zustandsänderung wird dabei eine sprachliche Einheit erzeugt.<br />
Der Automat hat kein Gedächtnis, die Sprache besteht nur aus endlich vielen Zuständen und<br />
wird auf einer Ebene durch links-rechts-Generierung erzeugt und ist deshalb für natürliche<br />
Sprachen nicht angemessen.<br />
Modell 2: Das Phrasenstrukturmodell<br />
In diesem Modell ist eine Ableitung eine endliche Folge von Ketten, die mit einer<br />
Anfangskette S (=Satz) beginnt und im weiteren durch je eine Ersetzungsregel auf die<br />
jeweilige Kette abläuft. Eine beendete Ableitung bildet dann nach Chomsky einen<br />
grammatischen Satz ,nicht beendete/ nichtbeendbare Ableitungen bilden keine grammatischen<br />
Sätze dieser Sprache.