Abschlussklausur 'Allgemeine und Anorganische Chemie' Teil 1
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<strong>Abschlussklausur</strong> ‘Allgemeine <strong>und</strong> <strong>Anorganische</strong> Chemie’ <strong>Teil</strong> 1<br />
(Modul BGEO1.3.1 <strong>Anorganische</strong> <strong>und</strong> Allgemeine Chemie für Geologen, Geophysiker <strong>und</strong><br />
Mineralogen)<br />
<strong>Teil</strong>nehmer/in: ................................................... Matrikel-Nr.: ....................<br />
1. Sie sollen eine wässrige Lösung von Chlorwasserstoff (also Salzsäure) herstellen, die 0,1<br />
+ +<br />
molar an H -Ionen ist (also 0,1 Mol H -Ionen pro Liter enthält). Wie viel g HCl müssen<br />
Sie dazu für 1 L Lösung verwenden?<br />
(rel. Atommassen: H: 1 g/Mol, Cl: 35,5 g/Mol)<br />
Stellen Sie zuerst die Dissoziationsgleichung dafür auf:<br />
..... HCl ..... H + + ..... Cl -<br />
1 + 35,5 = 36,5; 36,5*0,1 = 3,65 g HCl<br />
+<br />
Wenn Sie eine entsprechende Lösung, die wiederum 0,1 molar an H -Ionen sein soll,<br />
durch Verdünnen von Schwefelsäure H2SO 4 herstellen sollen, wie viel g H2SO 4 müssen<br />
Sie dann für 1 L Lösung verwenden?<br />
(rel. Atommassen: H: 1 g/Mol, O: 16 g/Mol, S: 32 g/Mol)<br />
+<br />
2*1+32+4*16 = 98; 98*0,1/2 = 4,90 g H2SO 4 (pro 1H2SO 4 werden ja 2H erzeugt!)<br />
+ -1<br />
Wie groß ist der pH-Wert dieser Lösung? 0,1 Mol H pro L (= 10 !) pH = 1<br />
+<br />
Wenn Sie die entsprechende Lösung (also 0,1 molar an H -Ionen) durch Verdünnen von<br />
Phosphorsäure H3PO 4herstellen wollen, dann werden Sie keinen Erfolg haben, wenn Sie<br />
einfach 1/3 Mol H3PO 4 zu 1 Liter Lösung mit Wasser auffüllen. Warum ist das - im<br />
Gegensatz zu HCl <strong>und</strong> H SO - bei H PO so?<br />
2 4 3 4<br />
H3PO 4 ist eine mittelstarke/schwache Säure, die nicht vollständig dissoziiert, also auch<br />
+<br />
nicht 3H freisetzt!
2. Kohlenstoff C ist das erste Element der IV. Hauptgruppe des Periodensystems. Die zwei<br />
wichtigsten Oxide des Kohlenstoffes sind (Formeln angeben!):<br />
a) CO2<br />
<strong>und</strong> b) CO<br />
Geben Sie mögliche Valenzstrichformeln für das Kohlenmonoxid an (drei sind sinnvoll<br />
möglich!) <strong>und</strong> diskutieren Sie die Valenzstrichformel(n) aus der Sicht allgemeiner chemischer<br />
Gesetzmäßigkeiten:<br />
- +<br />
CO<br />
Oktettregel bei beiden Atomen (aus der 1. Achterperiode!) erfüllt<br />
-<br />
C mit niedrigerer Elektronegativität hat O e weggenommen<br />
C=O<br />
+ -<br />
C-O<br />
Oktettregel nur für O erfüllt<br />
keine Ladungen<br />
Oktettregel nur für O erfüllt<br />
Ladungen diesmal entsprechend Elektronegativität<br />
Geben Sie einen (den!) chemischen Gr<strong>und</strong> dafür an, dass C ein Nichtmetall ist, obwohl es<br />
in der Modifikation Graphit durchaus metallische Eigenschaften besitzt:<br />
CO 2 ist das Anhydrid der ‘Kohlensäure’ (typisch für Nichtmetalloxide)<br />
Nennen Sie ein paar von den ‘metallischen’ Eigenschaften des Graphits:<br />
metallischer Glanz<br />
guter elektrischer Leiter<br />
guter Wärmeleiter
3. Geben Sie die (vollständige) Valenzelektronenkonfiguration für die folgenden Elemente<br />
an <strong>und</strong> leiten Sie daraus die jeweils niedrigste <strong>und</strong> höchste praktisch erreichte (!) formale<br />
(!) Oxidationsstufe ab <strong>und</strong> geben Sie dafür je ein Beispiel an!<br />
(Damit Sie wissen, wie die Frage gemeint ist, hier die Antwort für Fluor F:<br />
2 5 -<br />
2s 2p ; -1 im F ; 0 im F 2 (keine positiven Oxidationsstufen möglich! Element mit der<br />
höchsten Elektronegativität))<br />
N<br />
2 3<br />
2s 2p<br />
-3 im NH 3<br />
+5 in HNO 3<br />
P<br />
2 5 0<br />
3s 3p 3d<br />
-3 im PH 3<br />
+5 in H PO<br />
3 4<br />
Begründen Sie, warum N in der Salpetersäure HNO 3 (formale Oxidationsstufe +5) nur 4<br />
Bindungen ausbilden kann, während P in der Phosphorsäure H3PO 4(bei gleicher formaler<br />
Oxidationsstufe) 5 Bindungen ausbilden kann:<br />
N hat in Valenzschale 1*s- <strong>und</strong> 3*p-Orbitale, deshalb (nur) 1+3=4 Bindungen möglich,<br />
P hat in Valenzschale 1*s-, 3*p- <strong>und</strong> zusätzlich 5*d-Orbitale, deshalb auch 5 Bindungen<br />
möglich
4. Vielleicht ist Ihnen auch schon einmal aufgefallen, dass einige der Reagenzienflaschen aus<br />
dem Ihnen zur Verfügung gestellten Flaschensatz nach einiger Zeit im Schrank einen<br />
‘pelzigen’ Besatz von NH4Cl bekommen haben, der durch die Reaktion von HCl (aus der<br />
konz. Salzsäure) <strong>und</strong> NH (aus der konz. NH -Lösung) gemäß<br />
HCl + NH 3 NH4Cl<br />
3 3<br />
entsteht. Wenn Sie diesen ‘Pelz’ vermeiden wollen, dann sollten Sie 1. Ihre Tropfflaschen<br />
immer gut verschlossen halten, Sie können aber 2. auch durch die Positionen der beiden<br />
Flaschen in Ihrem Flaschenregal dafür sorgen, dass es nicht zu dieser Bildung von NH4Cl<br />
kommen kann.<br />
Sollten Sie<br />
a) NH 3 oben <strong>und</strong> HCl unten,<br />
b) beide auf gleicher Höhe, aber eine ganz rechts, die andere ganz links,<br />
c) NH 3 unten <strong>und</strong> HCl oben abstellen oder<br />
d) ist das völlig gleichgültig, weil das ohnehin immer passiert?<br />
(Richtige Antworten unterstreichen, falsche Antworten durchstreichen!)<br />
Begründen Sie Ihre Entscheidung! Und falls Ihnen das etwas hilft, dann sind hier die rel.<br />
Atommassen: H: 1 g/Mol, N: 14 g/Mol, Cl: 35,5 g/Mol<br />
NH 3 mit Molmasse 17 g/Mol ist leichter als Luft, HCl mit Molmasse 36,5 g/Mol ist<br />
schwerer als Luft, also steigt NH 3 nach oben, während HCl nach unten sinkt. Um ein<br />
Zusammentreffen <strong>und</strong> die daraus folgende Reaktion zu verhindern, stelle man NH 3 hoch<br />
<strong>und</strong> HCl nach unten - aber weit auseinander geht auch.
+<br />
5. Sie sollen in einer qualitativen chemischen Analyse NH 4 nachweisen. Beschreiben Sie<br />
stichpunktartig, wie Sie dazu vorgehen:<br />
feste Analysensubstanz auf Uhrglasschale (oder Mikrogaskammer),<br />
mit NaOH (starke Lauge!) versetzen,<br />
zweites Uhrglas umgekehrt darüber, in dem sich angefeuchteter UNITEST-Papierstreifen<br />
befindet<br />
+<br />
Blaufärbung / Geruch zeigt NH , also NH in Analyse an<br />
3 4<br />
Welches chemische Gr<strong>und</strong>prinzip liegt diesem Nachweis zugr<strong>und</strong>e?<br />
Starke/stärkere Lauge verdrängt schwächere Lauge aus ihren Salzen<br />
Gibt es ein entsprechendes Gr<strong>und</strong>prinzip auch bei Säuren?<br />
JA / NEIN<br />
Wenn ja, bei welcher Nachweisreaktion wenden Sie dieses (dann entsprechend auch für<br />
Säuren geltende) Gr<strong>und</strong>prinzip an?<br />
Nachweis von Carbonaten CO 2-<br />
3<br />
Warum sollen Sie vor den Anionennachweisen die entsprechenden Lösungen immer<br />
ansäuern?<br />
um Carbonate (z.B. aus dem Sodaauszug) in der Lösung zu zerstören, da sonst auch die<br />
schwerlöslichen Carbonate Ag2CO 3 (beim Chlorid-Nachweis) <strong>und</strong>/oder BaCO 3 (beim<br />
Sulfat-Nachweis) entstehen<br />
SiO 2 (<strong>und</strong> auch die meisten Silikate) sind in der qualitativen Analyse nur schwierig<br />
nachzuweisen, weil sie erst einmal in eine lösliche Verbindung gebracht werden müssen.<br />
Würden Sie SiO eher<br />
2<br />
a) mit einer starken Säure<br />
oder<br />
b) mit einer starken Lauge auflösen?<br />
Begründen Sie Ihre Entscheidung!<br />
SiO 2 ist ein Nichtmetalloxid, bildet also (im Prinzip) eine Säure, die natürlich mit einer<br />
Lauge zu den entsprechenden (besser in Wasser löslichen) Salzen reagiert<br />
Silikate (Salze der Kieselsäure - einer schwachen Säure!) + starke Säure: dabei entsteht<br />
bestenfalls SiO 2, das aber in Wasser kaum löslich ist<br />
(nur mit HF <strong>und</strong> H PO könnte es gehen)<br />
3 4
6. Vervollständigen Sie die folgenden Reaktionsgleichungen <strong>und</strong> kennzeichnen Sie die<br />
(formalen) Oxidationsstufen der an der Redoxreaktion beteiligten Elemente, die Gleichungen<br />
für die <strong>Teil</strong>reaktionen Oxidation <strong>und</strong> Reduktion sowie die Zahl der jeweils<br />
ausgetauschten Elektronen:<br />
z.B.:<br />
-<br />
--------- + 1e ----------<br />
±0 -1 +1<br />
..... Cl 2 + ..... H2O ..... HCl + ..... HOCl<br />
-<br />
---------------- - 1e ------------------<br />
Wenn Sie einen Cu-Span mit verdünnter HNO 3 versetzen, dann passiert (im Gegensatz zur<br />
Reaktion von Zn mit verd. HNO ) nichts, warum?<br />
+<br />
Cu ist ein (halb-)edles Metall, wird nicht durch H oxidiert<br />
3<br />
Wenn Sie einen Cu-Span mit konz. HNO 3 versetzen, dann gibt es eine Reaktion, was<br />
daran sichtbar ist, dass ein braunes Gas entsteht <strong>und</strong> die ursprünglich farblose Lösung sich<br />
blau färbt (, weil sich das im ersten Reaktionsschritt gebildete CuO in HNO auflöst):<br />
3<br />
-<br />
±0 -2e +2<br />
HNO + ..... Cu ..... CuO + 2 NO 2 + ..... HO 2<br />
+5 +2*1e- +4<br />
2 3<br />
-<br />
Bei der Reaktion von MnO 4 (Permanganat) mit H2O 2 in saurer Lösung treffen zwei<br />
(starke) Oxidationsmittel aufeinander. Bei der Reaktion entfärbt sich die (dunkel) violette<br />
Lösung, <strong>und</strong> es entsteht unter anderem O :<br />
2<br />
-<br />
------------ +2*5e -------------<br />
+7 -1 +2 ±0<br />
-<br />
MnO + 5 HO 2 2 + 6 H + 2+<br />
2 Mn + 8 H2O + 5 O 2<br />
-<br />
------------- -5*2*1e --------------<br />
2 4<br />
-<br />
Was ist (in saurer Lösung) das stärkere Oxidationsmittel: MnO 4 oder H2O 2?<br />
-<br />
MnO 4 , weil es reduziert wird
7. Stellen Sie (vollständige) Valenzstrichformeln für die folgenden Verbindungen auf<br />
(jeweils für Normalbedingungen, also Raumtemperatur <strong>und</strong> Normaldruck). Geben Sie die<br />
Zahl der - <strong>und</strong> der -Bindungen an <strong>und</strong> charakterisieren Sie den räumlichen Aufbau des<br />
Moleküls:<br />
CO2<br />
O=C=O 2 - + 2 -Bindungen,<br />
linear<br />
SO2<br />
O=S=O 2 - + 2 -Bindungen,<br />
gewinkelt eben (freies e-Paar)<br />
SiO 2<br />
4 -Bindungen,<br />
O tetraedrisch<br />
<br />
-O-Si-O-<br />
<br />
O<br />
<br />
S 8<br />
S--S 8 -Bindungen,<br />
(kronenförmiger) Ring<br />
S S<br />
<br />
S S<br />
<br />
S–S