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Nr. 87, Ausgabe 8, Oktober 2012, "Kirchenmusik" - Pfarre Zell am ...

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Seite 11<br />

Blasmusik <strong>Oktober</strong> <strong>2012</strong><br />

Blasmusik in der Liturgie<br />

Gastkommentar von Kapellmeister Fritz Joast<br />

Bevor ich zum eigentlichen Thema gerne meine<br />

Gedanken offenlegen darf, sollte Allgemeines und<br />

Persönliches zur Musik in der Liturgie erklärt<br />

werden: Es heißt: „Wer singt (oder: musiziert),<br />

betet doppelt“…, jeder von uns hat wahrscheinlich<br />

zu verschiedensten Anlässen (Konzerte,<br />

Eröffnungszeremonien, Hochzeiten, Begräbnisse,<br />

Taufen, etc.) gespürt, dass Musik in ihren<br />

unzähligen Facetten „unter die Haut geht“, dass<br />

sie ganz einfach berührt.<br />

Musik hat sehr wohl auch in der Messe einen nicht<br />

geringen Einfluss darauf, wie gottesdienstliches<br />

Geschehen wahrgenommen wird. Ich kann mich<br />

hinsichtlich Musik und Liturgie noch gut an meine<br />

Kindheit erinnern: Als ich neben meinem Vater<br />

sitzend, den Orgelklängen lauschte und es jedes<br />

Mal genoss, wie der d<strong>am</strong>alige Organist wunderbar<br />

improvisierte und den mitunter kräftigen<br />

Volksgesang stützte und führte.<br />

Musik ist ein wesentlicher Bestandteil der<br />

feierlichen Liturgie! Schon alleine die Tatsache,<br />

dass sich unsere Musikkapellen fast alle aus<br />

Kirchen- und Pfarrmusiken heraus gegründet<br />

haben, lässt es mich wichtig und wesentlich<br />

erscheinen, Blasmusik in der Kirche an ihren<br />

richtigen Platz zu stellen.<br />

Das II. Vatikanische Konzil (1962-1965) sieht<br />

explizit vor, die Gemeinde mit dem Gesang aktiv<br />

einzubeziehen, das heißt: Der Gottesdienst versteht<br />

sich als gemeinschaftliches Tun der vers<strong>am</strong>melten<br />

Gemeinde.<br />

Die Orgel hat in der Kirche die Funktion, den Ge-<br />

Gemeindegesang zu führen – diese Rolle kann von<br />

der Blasmusik teilweise oder ganz übernommen<br />

werden. Ein Zus<strong>am</strong>menwirken von Blasmusik und<br />

Gemeindegesang wäre daher von besonderer<br />

Bedeutung und zudem höchst wünschenswert.<br />

In der Vorbereitung und Planung ist es also<br />

notwendig, die Blasmusik (auch Chöre und andere<br />

Instrumentalensembles) nicht als musikalische<br />

Umrahmung, sondern als erhebendes und aktives<br />

Mitwirken im Gemeindegottesdienst zu sehen. Es<br />

kann in der Vorbereitung nicht darum gehen, eine<br />

bestimmte Anzahl von Musikstücken „irgendwie<br />

unterzubringen“, egal, ob zum Gloria, Sanctus oder<br />

zum Kyrie… Ziel soll es vielmehr sein, dem<br />

Gottesdienst entsprechend die einzelnen<br />

Musikstücke den jeweiligen Messteilen angepasst,<br />

auszuwählen.<br />

Bestehende Traditionen und unbefriedigende<br />

Situationen gilt es also zu überdenken und es ist<br />

wohl unabdingbar, mit dem <strong>Pfarre</strong>r die<br />

termingerechte und frühzeitige Aussprache zu<br />

suchen, um so den Idealfall einer<br />

kirchenmusikalischen Zus<strong>am</strong>menarbeit zu erzielen.<br />

Ich persönlich wünsche mir diese Annäherung,<br />

wohl wissend, wenn auch nur ansatzweise und in<br />

kleinen Schritten möglich, in der auch unsere<br />

Musikantinnen und Musikanten den unschätzbaren<br />

Wert spüren, den sie im Dienste der Kirchenmusik<br />

leisten.<br />

Der Autor ist selbst Musiker, Musiklehrer, Kapellmeister und<br />

Organist. Er hat an der kürzlich erschienen, sehr<br />

lesenswerten Broschüre des Tiroler Blasmusikverbandes<br />

„Blasmusik in Gottes Dienst“ mitgearbeitet.<br />

BMK <strong>Zell</strong> siehe www.zillertal-online.at/mkzell

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