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Michael Grunst Persönliche Erklärung - DIE LINKE. Lichtenberg

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<strong>Michael</strong> <strong>Grunst</strong><br />

<strong>Persönliche</strong> <strong>Erklärung</strong> – Bezirksverordnetenversammlung <strong>Lichtenberg</strong> vom<br />

24.02.2011<br />

Sehr geehrter Herr Vorsteher, sehr geehrte Damen und Herren,<br />

1987 musste ich vor der Klubgaststätte „Kalinka“ hilflos miterleben, wie<br />

rechtsgerichtete Jugendliche einen kubanischen Staatsbürger schlugen und massiv<br />

verletzten. Damals spürte ich ohnmächtige Wut und so geht es mir heute immer<br />

wieder, wenn Menschen Gewalt gegen andere Menschen verüben.<br />

So auch, als <strong>Lichtenberg</strong>er Jugendliche vor zwei Wochen einen 30-Jährigen im<br />

Bahnhof <strong>Lichtenberg</strong> ins Koma prügelten.<br />

Meine Anteilnahme und mein tiefes Mitgefühl gelten dem schwerverletzten Opfer und<br />

seinen<br />

Angehörigen. Nichts, aber auch gar nichts rechtfertigt diese Gewalttat. Die Polizei<br />

konnte die Täter schnell ausfindig machen und ich hoffe, dass diese recht bald und<br />

streng bestraft werden.<br />

Betroffen bin ich über das Verhalten von einigen Zeugen, die dem jungen Mann nicht<br />

geholfen haben, keine Polizei riefen, keine Zivilcourage zeigten und einfach nur weg<br />

schauten.<br />

Empört jedoch bin ich über den Versuch der Rechtsextremisten, den<br />

Migrationshintergrund der Täter für ihre rassistische völkische Propaganda<br />

auszunutzen. Es geht den Rechtsextremisten dabei nicht um Mitgefühl mit dem<br />

Opfer der Gewalttat, sondern um die Vereinnahmung für ihre rechtsextreme und<br />

rassistische Politik.<br />

In SA Manier zogen Nazis vergangene Woche mit Fackeln und Knallkörpern durch<br />

die Weitlingstr., riefen ausländerfeindliche Parolen, um Angst und Schrecken unter<br />

den Menschen in der Weitlingstr. zu verbreiten.<br />

Auch die sogenannte Mahnwache am vergangen Freitag am Bahnhof <strong>Lichtenberg</strong><br />

reiht sich in der Versuch der Rechtsextremisten ein, einerseits die Gewalttat für ihre<br />

rechtsextreme und rassistische Politik zu vereinnahmen und andererseits Angst in<br />

den Weitlingkiez zu tragen und die Bürgerinnen und Bürger einzuschüchtern.<br />

Wer den letzten Freitag vor den Bahnhof <strong>Lichtenberg</strong> erlebt hat, und ich habe ihn<br />

erlebt, der kann nur mit Abscheu und Entsetzen darüber berichten. Redner<br />

beschwerten sich über Lesben und Schwule, die in den Kiez zogen, ließen den<br />

sogen.“Nationalen Sozialismus“ hochleben und feierten sich und ihren<br />

Ausländerhass. Und immer wieder der Versuch der Rechtsextremisten die Gewalttat<br />

für ihre rechtsextreme und rassistische Politik zu vereinnahmen. Mit Genugtuung<br />

habe ich vernommen, dass die Redner einräumen mussten, dass der Weitlingkiez<br />

ihnen nicht mehr gehört.<br />

Am Rande dieser Veranstaltung wurde meine Fraktionskollegin, Maja Helen Feustel,<br />

von Rechtsextremisten körperlich angegriffen. „Was für eine Heldenleistung“. Eine<br />

Frau zu schlagen. Maja Helen Feustel hat meine Solidarität und wie ich den


Presseerklärungen der vergangenen Tage entnehmen konnte, auch die der anderen<br />

demokratischen Parteien.<br />

Die Bürgermeisterin und betagte Mitglieder des VVN/BdA wurden von<br />

Rechtsextremisten angepöbelt und angerempelt und - wäre die Polizei nicht vor Ort<br />

gewesen - hätten die besonders aggressiv auftretenden Rechtsextremisten<br />

wahrscheinlich versucht, die Gegendemonstranten abzuräumen.<br />

Ich sage hier ganz klar, wir werden uns von den Rechtsextremisten nicht von<br />

unserem demokratischen Engagement abringen lassen. Ich werde mich dafür<br />

einsetzen, dass Diskussion über die Gewalttat, nicht den Rechtsextremen<br />

überlassen wird. Sie bieten keine Lösungen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass es<br />

den Rechtsextremen nicht gelingt, den Weitlingkiez in eine Angstzone umzuwandeln.<br />

Viele junge Familien sind in den letzten Jahren in den Weitlingkiez gezogen. Der<br />

Kiez lebt auf und viele Menschen leben gern hier. Die Anwohner wissen das<br />

Bezirksamt, die Polizei, das demokratische <strong>Lichtenberg</strong> und das demokratische<br />

Berlin an ihrer Seite. Weder im Weitlingkiez noch sonstwo in <strong>Lichtenberg</strong> ist Platz für<br />

Nazis. Das muss heute wieder einmal deutlich gesagt werden.

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