Krippenweg 2009 2. Advent Menschen bauen Mauern

Krippenweg 2009
2. Advent
Menschen bauen Mauern
Unsichtbare zwischen Menschen und sichtbare Mauern zwischen Länder und Völkern.
Absondern (Das Wort Sünde kommt von „absondern)
– man kann sich von Menschen absondern – aus unterschiedlichsten Gründen.
Gleich nach der Absonderung Gottes von Adam und Eva aus dem Paradies geschieht die erste Absonderung
zwischen Menschen bei Kain und Abel.
Genesis 4,3-9
Nach einiger Zeit brachte Kain dem Herrn ein Opfer von den Früchten des Feldes dar; auch Abel brachte
eines dar von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Der Herr schaute auf Abel und sein Opfer,
aber auf Kain und sein Opfer schaute er nicht. Da überlief es Kain ganz heiß und sein Blick senkte sich.
Der Herr sprach zu Kain: Warum überläuft es dich heiß und warum senkt sich dein Blick?
Nicht wahr, wenn du recht tust, darfst du aufblicken; wenn du nicht recht tust, lauert an der Tür die
Sünde als Dämon. Auf dich hat er es abgesehen, / doch du werde Herr über ihn!
Hierauf sagte Kain zu seinem Bruder Abel: Gehen wir aufs Feld! Als sie auf dem Feld waren, griff Kain
seinen Bruder Abel an und erschlug ihn.
Der Neid darüber, dass Gott seinem Bruder wohlgefällig ist es, der Kain seinen Bruder erschlagen lässt.
„ … der ist für mich gestorben“, „ … die ist Luft für mich“, solche blutlosen „Morde“ vollziehen sich alltäglich auch
in unserem Umfeld, vielleicht sogar in unserer Familie.
Einem Menschen die Lebensexistenz abzusprechen - was muss geschehen sein, dass Menschen solche
Mauern zwischen sich bauen die schier unüberwindlich sind.
Erkenne ich, wenn ich beginne mich von bestimmten Menschen abzusondern und anfange Mauern zu bauen?

Es gibt Menschen, die kann man nicht ausstehen.
Schon wie sie aussehen: Sie liegen uns nicht.
Es gibt Menschen, die kann man nicht ausstehen, doch wenn man mit
ihnen spricht —
wird uns bald klar,
dass dies Urteil nur ein Vorurteil war.
Ein kurzer Blick ins Gesicht:
Und schon ist dein Urteil gefällt, wer gut ist und wer nicht.
Ein kurzer Blick — kurz und knapp,
dann bringt dich nichts auf der Welt von dieser Meinung ab.
Ein kurzer Blick reicht dir aus:
Und du ziehst dich wieder zurück — zurück ins Schneckenhaus.
Und du ordnest den anderen ein in dein Wertsystem.
Doch ich finde: Du machst es dir zu bequem!
Ein kurzer Blick — der genügt?
Hast du denn niemals erlebt, wie oft der erste Eindruck trügt?
Es gibt Menschen, die kann man nicht ausstehen.
Schon wie sie aussehen:
Sie liegen uns nicht.
Wenn sie reinkommen, möchte man rausgehen.
Doch wenn man mit ihnen irgendwann spricht,
sieht man sie in einem ganz anderen Licht.
Vor langer Zeit traf ich dich.
Als ich dich damals so sah:
Ich fand dich fürchterlich!
Und jetzt — mag ich dich!
(Text: Thomas Woitkewitsch)