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Wie Pflegende am Arbeitsplatz zufriedener werden - Pflegeportal

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SCHWERPUNKT | 427<br />

Es besteht daher ein dringender<br />

Handlungsbedarf in deutschen<br />

Krankenhäusern und Altenein -<br />

richtungen, dem Personalman -<br />

gel im Pflegebereich mit geeigneten<br />

Konzepten aktiv entgegen -<br />

zutreten.<br />

Zur Beantwortung der Frage,<br />

wie sich vor diesem Hintergrund<br />

ein erfolgreiches Personalma -<br />

nagement und -marketing zur<br />

Gewinnung und Bindung von<br />

qualifiziertem Pflegepersonal<br />

gestalten lässt, wurde im Som -<br />

mer 2010 von der Fachhoch -<br />

schule Münster mit Unter -<br />

stützung des Malteser-Verbunds<br />

und weiterer Krankenhäuser<br />

eine groß angelegte Befragung<br />

von Pflegepersonal in Kranken -<br />

häusern und in Alteneinrich -<br />

tungen sowie bei Auszubil -<br />

denden in der Gesundheits- und<br />

Krankenpflege durchgeführt.<br />

Das Ziel war, Einblicke in die<br />

arbeitsplatzbezogenen Bedürf -<br />

nisse, die Zufriedenheit mit der<br />

Arbeitssituation und das Job -<br />

wahlverhalten dieser Zielgrup -<br />

pen zu gewinnen.<br />

Rund 3 145 Pflegerinnen und<br />

Pfleger aus dem Krankenhaus -<br />

bereich sowie 740 Auszubil -<br />

dende in der Gesundheits- und<br />

Krankenpflege haben an der<br />

Studie teilgenommen. Die Aus -<br />

wertung der Antworten zeichnet<br />

für den Krankenhausbereich ein<br />

komplexes, teilweise recht nachdenklich<br />

stimmendes Bild.<br />

<strong>Pflegende</strong> in vielen Bereichen<br />

mit <strong>Arbeitsplatz</strong> unzufrieden<br />

Befragt nach der grundsätzlichen<br />

Zufriedenheit mit der<br />

Entscheidung, Pfle gekraft ge -<br />

worden zu sein, ist das Bild<br />

zunächst erst mal recht positiv:<br />

Von den befragten<br />

Pfle gerinnen und<br />

Pfle gern aus dem<br />

Kran kenhaus be reich<br />

sind zirka 70 Pro -<br />

zent zufrieden mit<br />

ihrer grundsätzlichen<br />

Entschei -<br />

dung, Pflegekraft<br />

zu sein, und 80<br />

Prozent identifizieren<br />

sich durchaus mit<br />

ihrem Beruf. Auch machen 85<br />

Prozent ihre Arbeit generell<br />

gerne. Jedoch würde nur etwa<br />

ein Drittel der Be fragten diese<br />

Be rufswahl auch weiterempfehlen.<br />

Schaut man auf die konkrete<br />

<strong>Arbeitsplatz</strong>zufriedenheit, zeich -<br />

nen die Ergebnisse der Studie<br />

jedoch ein anderes Bild: Nur<br />

etwa die Hälfte der Befragten<br />

stimmt der Aussage zu, dass sie<br />

alles in allem mit ihrem eigenen<br />

<strong>Arbeitsplatz</strong> zufrieden sind und<br />

diesen für insges<strong>am</strong>t sehr at -<br />

traktiv halten. Zur Beleuchtung<br />

der Frage, woher diese Unzu -<br />

friedenheit kommt und wo An -<br />

satzpunkte zur Verbesserung<br />

liegen, wurden die Befragten<br />

ge beten, ihre Zufriedenheit <strong>am</strong><br />

Ar beitsplatz entlang zentraler<br />

Kriterien zu bewerten, die in der<br />

Regel bei der Jobwahl und -zu-<br />

friedenheit von Bedeutung sein<br />

können. Ebenfalls wurden sie<br />

aufgefordert zu beurteilen, wie<br />

wichtig ihnen diese Kriterien<br />

sind (Basis je 5er-Skala). Hier<br />

zeigte sich:<br />

Hinsichtlich ihrer Zufrie -<br />

denheit entlang der einzelnen<br />

Merkmale äußern die Befragten<br />

im Durchschnitt bei 13 von 38<br />

Eigenschaften eine konkrete<br />

Unzufriedenheit. Die größte Un -<br />

zufriedenheit geben sie bezüglich<br />

des Stellenwertes und der<br />

Wertschätzung des Pflegeper -<br />

sonals im Krankenhaus (62 %),<br />

des Stresses (56 %) sowie der<br />

Anzahl der Kollegen bei der<br />

Schichtbesetzung (63 %) an.<br />

Bei der Wichtigkeit der einzelnen<br />

zentralen Eigenschaften<br />

eines <strong>Arbeitsplatz</strong>es stufen die<br />

Befragten einen unbefristeten<br />

Arbeitsvertrag (88 %), einen<br />

sicheren <strong>Arbeitsplatz</strong> (88 %)<br />

sowie den guten persönlichen<br />

Kontakt zu den Patienten (89 %)<br />

als die wichtigsten Kriterien ein.<br />

Die konfessionelle Ausrichtung<br />

eines Hauses geben sie dagegen<br />

als <strong>am</strong> unwichtigsten (9 %) an.<br />

Bei einer Gegenüberstellung der<br />

durchschnittlichen Wichtig -<br />

keiten und der Zufriedenheit<br />

mit den einzelnen zentralen Ei -<br />

genschaften eines Arbeits platzes<br />

zeigt sich, dass der höchste<br />

Handlungsdruck zur Verbesse -<br />

rung der <strong>Arbeitsplatz</strong>zufrieden -<br />

heit bei folgenden Merkmalen<br />

liegt (s. auch Abb. 1):<br />

Verdienstmöglichkeiten/Ein -<br />

kommenshöhe,<br />

Gute Vereinbarkeit mit dem<br />

Privatleben/Work-Life-Balance,<br />

Guter persönlicher Kontakt<br />

zu Patienten/Zeit für den Men -<br />

schen,<br />

Anzahl der Kollegen bei der<br />

Schichtbesetzung/Personaldecke,<br />

Wertschätzung von Leistung<br />

auf Tagesebene/Lob und Aner -<br />

kennung durch Vorgesetzte sowie<br />

Stellenwert und Wertschät -<br />

zung des Pflegepersonals im<br />

Krankenhaus respektive Posi -<br />

tio nierung der Berufsgruppe<br />

Pflege in Entscheidungsgremien<br />

des Hauses (starke Stellung der<br />

Pflegedienstleitung/-direktion).<br />

Eine weiterführende Betrach -<br />

tung zeigt, dass sich die durchschnittlichen<br />

Wichtigkeits- und<br />

Zufriedenheitsausprägungen da -<br />

bei zwischen dem Funktionsund<br />

Stationsdienst kaum unterscheiden.<br />

Berufliche Zukunft wird<br />

düster eingeschätzt<br />

Mit Blick auf den wahrgenommenen<br />

Arbeitsalltag geben über<br />

50 Prozent der befragten Pfle -<br />

Die Schwester Der Pfleger 50. Jahrg. 05|11

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