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O-07 – Rotationsdispersion von Quarz - II. Physikalisches Institut ...

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O-<strong>07</strong> <strong>–</strong> <strong>Rotationsdispersion</strong> <strong>von</strong> <strong>Quarz</strong> 1<br />

O-<strong>07</strong> <strong>–</strong> <strong>Rotationsdispersion</strong> <strong>von</strong> <strong>Quarz</strong><br />

(Version 2 <strong>–</strong> 8. Juni 2011)<br />

Betrachtet man einen optisch aktiven Stoff durch ein Polarimeter, so beobachtet man, dass sich<br />

seine Farbe mit der Stellung des Polarimeters verändert. Optische Aktivität kann in kristallinen<br />

Mineralien, in Flüssigkeiten und in Lösungen auftreten, und zeichnet sich dadurch aus, dass<br />

polarisiertes Licht beim Durchgang durch den Stoff seine Polarisationsrichtung (nicht zu verwechseln<br />

mit der Ausbreitungsrichtung!) ändert. Der Betrag dieser Änderung hängt u. a. <strong>von</strong> der<br />

Wellenlänge des Lichtes ab, was zu den als <strong>Rotationsdispersion</strong> bezeichneten Farberscheinungen<br />

im Polarimeter führt. Er gibt außerdem Aufschluss über die mikroskopischen Struktur des<br />

untersuchten Stoffes, und hat daher zahlreiche Anwendungen gefunden.<br />

Voraussetzungen<br />

• Polarisation des Lichtes (linear, zirkular), Erzeugung <strong>von</strong> polarisiertem Licht<br />

• Doppelbrechung, Nicolsches Prisma<br />

• Strahlengang im Polarimeter, Halbschattenanordnung, Skalenablesung eines Nonius<br />

• Drehung der Polarisationsebene durch optische Aktivität bei <strong>Quarz</strong>, Drehsinn<br />

• Funktionsweise einer Metalldampflampe<br />

Literatur<br />

u. a. Bergmann Schäfer, Band <strong>II</strong>I (Optik) Kap. 4.7 (Polarisation), 4.8 (optische Aktivität)<br />

Versuchsaufbau<br />

Der einfachste Aufbau eines Polarimeters besteht aus zwei Polarisationsfiltern. Der erste wird<br />

als Polarisator bezeichnet, und dient dazu, das natürliche Licht linear zu polarisieren. Zum<br />

Nachweis <strong>von</strong> polarisiertem Licht verwendet man den zweiten Polarisationsfilter, den man als<br />

Analysator bezeichnet. Ist der Analysator so eingestellt, dass seine Polarisationsrichtung mit<br />

der des Polarisators zusammen fällt, so wird (sofern keine die Polarisation verändernde Probe<br />

im Strahlengang liegt!) das Licht vollständig hindurch gelassen, und das Bild ist maximal hell.<br />

Steht er dagegen senkrecht zum Polarisator, so wird gar kein Licht hindurch gelassen, und es ist<br />

vollkommen dunkel. In der Praxis sind diese beiden Einstellungen jedoch nur mit sehr geringer<br />

Präzision zu erkennen, da die Helligkeit sich hier nur langsam mit dem Winkel ändert. Bei dem<br />

Halbschattenpolarimeter nach Lippich (Abb. 1) ist daher hinter dem Polarisator (P) noch ein<br />

zweiter Polarisator (P’) eingebaut, der nur das halbe Gesichtsfeld bedeckt.<br />

B L P P´ Q A F<br />

Abbildung 1: Aufbau des Halbschattenpolarimeters nach Lippich: B - Lichtquelle; L - Linse; P,<br />

P’ - Polarisationsprismen; Q - Probe; A - Analysatorprisma; F - Fernrohr.<br />

Praktikum A <strong>–</strong> Teil 2 <strong>II</strong>. <strong>Physikalisches</strong> <strong>Institut</strong> Universität zu Köln


O-<strong>07</strong> <strong>–</strong> <strong>Rotationsdispersion</strong> <strong>von</strong> <strong>Quarz</strong> 2<br />

H<br />

e<br />

H´<br />

H<br />

e<br />

H´<br />

H<br />

e<br />

H´<br />

H<br />

e<br />

H´<br />

P<br />

P´<br />

P P P<br />

A<br />

A<br />

P´ P´ P´<br />

A<br />

(a)<br />

(b) (c) (d)<br />

Abbildung 2: Funktionsweise des Halbschattenpolarimeters: (a) Stellung der Polarisationsprismen;<br />

(b) Analysator A gekreuzt mit Polarisator P; (c) Analysator A gekreuzt mit Polarisator<br />

P’; (d) Halbschattenstellung.<br />

Die Hauptschnitte H und H’ der Polarisationsprismen P bzw. P’ sind um einen kleinen Winkel<br />

ε zueinander verdreht (Abb. 2a). Steht der Analysator gekreuzt mit jeweils einem der beiden<br />

Polarisatoren, erscheint die entsprechende Hälfte des Gesichtsfeldes völlig dunkel, während die<br />

andere eine gewisse Resthelligkeit zeigt, (Abb. 2b und c). Steht der Analysator senkrecht zur<br />

Winkelhalbierenden <strong>von</strong> H und H‘, so erscheinen beide Hälften gleich dunkel (Abb. 2d). Das<br />

Auge kann diese Einstellung mit großer Genauigkeit wahrnehmen.<br />

Messung<br />

Zuerst wird die Nullstellung ϕ 0 des Halbschattenpolarimeters bestimmt, also der Winkel ohne<br />

Probe, bei dem beide Hälften des Gesichtsfeldes gleich hell erscheinen. Diese Einstellung ist bei<br />

insgesamt vier Winkeln gegeben. Man wählt zweckmäßigerweise diejenigen, bei der die geringere<br />

Lichtintensität beobachtet wird (warum?). Zur Bestimmung des Mittelwertes werden zehn<br />

Einzelmessungen aufgenommen.<br />

Anschließend legt man eine Probe in das Polarimeter, und bestimmt zunächst den Drehsinn des<br />

<strong>Quarz</strong>es, also das Vorzeichen des Winkels. Dieser ergibt sich aus der Abhängigkeit des Drehwinkels<br />

<strong>von</strong> der Wellenlänge des Lichtes. Dazu verfolgt man die Reihenfolge der Farben während<br />

man den Analysator dreht. Danach bestimmt man den Drehwinkel für eine feste Wellenlänge<br />

mit Hilfe des grünen Farbfilters. Man misst erneut den Winkel für die Halbschattenstellung ϕ<br />

in zehn Einzelmessungen. Diese Messungen werden für alle drei Proben gemacht, für einen der<br />

<strong>Quarz</strong>e wird zusätzlich der Drehwinkel mit rotem, gelbem und blauem Licht bestimmt. Vor dem<br />

Wechseln der Proben ist die Nullstellung ϕ 0 zu kontrollieren. Insbesondere ist bei der Drehung<br />

des Analysators darauf zu achten, dass man an dafür vorgesehener Stelle anfasst, und nicht vorn<br />

am Okular, weil die Nullstellung sich dabei verändern kann.<br />

Auswertung<br />

1. Bestimmung des Drehsinns der <strong>Quarz</strong>e aus der Farbfolge bei Betrachtung mit weißem Licht.<br />

2. Berechnung des Drehwinkels der Polarisation α = ϕ − ϕ 0 aus den Mittelwerten der Halbschattenwinkel<br />

ϕ, ϕ 0 <strong>von</strong> je zehn Einzelmessungen für drei Proben bei grünem Licht, und<br />

für eine Probe bei rotem, gelbem und blauem Licht. Bestimmung der zugehörigen Fehler.<br />

3. Bewertung, Vergleich und Diskussion der Ergebnisse<br />

Die Spektrallampen dürfen nur vom Assistenten eingeschaltet werden!!!<br />

Praktikum A <strong>–</strong> Teil 2 <strong>II</strong>. <strong>Physikalisches</strong> <strong>Institut</strong> Universität zu Köln

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