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die<br />
<strong>Programmheft</strong><br />
Herbstsaison 2006<br />
Griechische Komödie<br />
von Aristophanes
Zum Autor<br />
Aristophanes (* um 448 v. Chr. in Athen; † um 385 v. Chr. ebenda)<br />
gilt als bedeutendster Vertreter der Alten Komödie der Antike. Diese<br />
gilt als politische Dichtung, die ihren Inhalt nicht wie weitgehend in der<br />
Neuen Komödie auf die private Sphäre der Familie beschränkt. Die<br />
Verfallserscheinungen der attischen Demokratie bilden den politischen<br />
Hintergrund seines Schaffens. Charakteristisch für die Alte Komödie des<br />
Aristophanes ist eine ätzende Kritik an gesellschaftlichen und politischen<br />
Zuständen. Angesichts des Peloponnesischen Krieges (431-404 v. Chr.)<br />
gibt Aristophanes vor allem in seinen Komödien Archarner (425 v. Chr.),<br />
Der Frieden (421 v. Chr.), Die Vögel (414 v. Chr.) und Lysistrate (411 v. Chr.)<br />
der Friedenssehnsucht seiner Zeit Ausdruck. Formal folgte die Alte Komödie<br />
relativ strengen Kompositionsprinzipien.<br />
Über das Leben des Dichters, von dem 2 Komödien seines nach Zeugnissen 44<br />
Stücke umfassenden Werkes nahezu vollständig erhalten sind, ist wenig überliefert.<br />
Von den erhaltenen Stücken sind uns drei erste Preise bekannt, die Aristophanes im<br />
Rahmen der jährlich zu den Lenäen (Januar/Februar) bzw. den großen Dionysien<br />
(März/April) stattfindenden Wettkämpfe errang: Acharner (425 v. Chr.), Die Ritter<br />
(424 v. Chr.) und Die Frösche (405 v. Chr.)<br />
Bühnenfassung, Übersetzung und Bearbeitung<br />
von Wolfgang Schadewaldt. - Frankfurt am Main:<br />
Insel Verlag, 1971. 110 S. - (Insel-Bücherei.962. )
Zum Stück<br />
2000 Jahre Theater, wer möchte da noch an Aktualität denken? Und doch ist es gerade diese<br />
Aktualität die „Die Frösche“ auszeichnen. Schon seit der griechischen Antike wird über Gegenwart,<br />
Kunst und Qualität diskutiert. Im Stück heißt es dazu, es sind „tot die Guten und die Lebenden<br />
schlecht.“ Stimmt es, dass es den Künstler nicht mehr gibt, den genialen Geist? Huldigt man nur<br />
mehr dem Vergangenen?<br />
Es wird debattiert was Kunst darf und kann. Kann sie politisch sein, muss sie politisch sein oder<br />
soll sie, um Quoten zu erfüllen, gefällig sein, was ist noch Kunst? Anders als in den attischen<br />
Amphitheatern bemüht man sich in den Arenen unserer Zeit nicht mehr um den subtilen Blick<br />
sondern bringt Reality und leckt die geschlagenen Wunden mit Wohlfühloasen und Schunkelorgien.<br />
Die Frösche sagen uns, dass die Literatur ein Spiegelbild des Zustandes einer Gesellschaft, die in<br />
Kleinkariertheit versinkt. Dringend wird Kunst benötigt, die Dinge klarer macht, das Leben seziert.<br />
Aber trotz allen Wollens lässt sich die Gesellschaft vom schönen Schein blenden, nützt ihre Chance<br />
nicht. Für Aristophanes kann man das Theater als politische Anstalt proklamieren, er ist zwar in<br />
diesem Sinne zeitbedingt, doch seine Themen bleiben zeitlos.<br />
Diese tiefer liegende Auseinandersetzung ist eingebettet in eine höchst witzige<br />
auch derb anmutende Textvorlage, die die Mechanismen des Komischen<br />
paart mit geschliffenem Wortwitz. Nicht unberechtigt gehört dieser<br />
mit seinem Wolkenkuckucksheim aus dem Stück Die Vögel<br />
zum allgemeinen Sprachgebrauch. Er lässt die Sprache<br />
hüpfen.
Euripides (* 480 v. Chr. oder 485/484 v.<br />
Chr. in Salamis; † 406 v. Chr. in Pella) ist der letzte der großen<br />
klassischen griechischen Tragödiendichter, zu denen neben<br />
ihm Aischylos und Sophokles gezählt werden. Von seinen etwa<br />
90 Stücken sind 18 (bzw. 19) überliefert. Von den Großmeistern<br />
der athenischen Tragödie war Euripides der problematischste<br />
und modernste, was ihm Ablehnung und Feindschaft einbrachte.<br />
Aristophanes ist für ein von den grotesken Verzerrungen der<br />
Alten Komödie gekennzeichnetes Euripides-Bild verantwortlich,<br />
das bis in die Neuzeit bestimmend gewesen ist.<br />
Alkestis (438 v. Chr.)<br />
Medea (431 v. Chr.)<br />
Hippolytos (428v. Chr.) (1. Preis bei den Dionysien)<br />
Andromache (ca. 424 v. Chr.)<br />
Elektra (413 v. Chr.)<br />
Die Bakchen (ca. 412 v. Chr.)<br />
Die Phönikierinnen (410/409 v. Chr.)<br />
Aischylos (* 525 v. Chr. in Eleusis, Attika; † 456<br />
v. Chr. in Gela, Sizilien) gilt neben Sophokles und Euripides als<br />
einer der großen griechischen Tragödiendichter.<br />
Seine Einführung des zweiten Schauspielers revolutionierte<br />
durch den dadurch ermöglichten Dialog das griechische Theater.<br />
Aber auch durch Sprache, Stil und die Wahl des Mythos als<br />
Thema der griechischen Tragödie beeinflusste er seine Nachwelt<br />
maßgeblich. Von seinen Frühwerken hin zu der kurz vor seinem<br />
Tod fertig gestellten Trilogie Orestie ist eine deutliche<br />
künstlerische Entwicklung feststellbar - von einem eher schlichten<br />
Erzählstil hin zu einem in seiner Tragik und Gedankentiefe kaum<br />
übertroffenen Drama der Weltliteratur.<br />
Die Perser (472 v. Chr.) (1. Preis bei den Dionysien)<br />
Die Sieben gegen Theben (467 v. Chr.)<br />
Die Schutzflehenden (463 v. Chr.)<br />
Orestie (458 v. Chr.)<br />
Der gefesselte Prometheus<br />
(Echtheit von einigen Forschern angezweifelt)
Die Personen und ihre Darsteller<br />
Dionysos<br />
Christian Hochgatterer<br />
Herakles und Euripides<br />
Hans Peter Baumfried<br />
Charon Karl Maschl<br />
Magd der Persephone Bettina Haider<br />
Toter Pierre Sperl<br />
Pförtner / Regisseur Michael Peterseil<br />
Gastwirtin Gisela Holzer<br />
Platane Eveline Raab<br />
Muse Christian Geirhofer<br />
Hinter der Bühne<br />
Xanthias<br />
Birgitte Leitner<br />
Aischylos<br />
Josef Hundegger<br />
Regie<br />
Manuela Kloibmüller<br />
Chor der Frösche<br />
Stefanie Kloibmüller, Michael Peterseil<br />
Gisela Holzer, Bettina Haider<br />
Anna-Marie Schmidthaler<br />
Eveline Raab, Maximilian Baumfried<br />
Pierre Sperl, Karin Raab<br />
Regie- u. Abendassistenz Anna Kloibmüller<br />
Bühnenbau Fa. Michael Fröschl, Fa. Meisl, Fa. Lindenhofer<br />
Bühnenbild Lothar Pühringer / Felix Junger<br />
Lichttechnik David Hochgatterer<br />
Maske Barbara Schaffner, Astrid Zehetner<br />
Leitung Kostümwesen Christine Geirhofer<br />
Souffleuse Gabriele Hochgatterer<br />
Werbung Christian Geirhofer<br />
Künstlerische Gestaltung Anna Maria Brandstätter
Aischylos<br />
Herakles<br />
Dionysos<br />
Olympische Götter<br />
Aphrodite - entstand aus dem Samen des durch Kronos<br />
abgeschnittenen Geschlechts des Uranos, Göttin der Liebe und<br />
Schönheit<br />
Apollon - Sohn von Zeus und Leto, Gott des Frühlings, des Lichts,<br />
der Sittlichkeit und der Künste. Einige fürchteten in ihm aber auch<br />
einen Todesgott, der mit seinen Pfeilen u.a. die Pest verbreitete.<br />
Ares - Sohn von Zeus und Hera, Gott des Krieges<br />
Artemis - Tochter von Zeus und Leto, Göttin der Jagd, des Wachstums<br />
und der Geburt<br />
Athene - Tochter von Zeus und Methis, Göttin der Weisheit, der<br />
Wissenschaft, der Web-und Zimmererkunst<br />
Demeter - Tochter von Kronos und Rhea, Göttin der Fruchtbarkeit<br />
der Erde, des Getreides, der Saat und der Jahreszeiten<br />
Dionysos - Sohn von Zeus und Semele, Gott des Weines, der Masken<br />
und somit der Tragödie<br />
Eris - Göttin der Zwietracht und des Streites<br />
Hades - Ort und Gott der Toten, der Unterwelt<br />
Helios - früherer Gott der Sonne, wurde im Laufe der Zeit durch<br />
Apollon ersetzt.<br />
Hephaistos - Sohn von Hera, von Meernymphen aufgezogen, Gott<br />
des Feuers und der Schmiede<br />
Hera - Tochter von Kronos und Rhea, Gattin des Zeus, Göttin der<br />
Ehe und der Niederkunft<br />
Hermes - Sohn von Zeus und Maia, Götterbote, somit Schutzgott<br />
der Wege, Wanderer, Händler, Kaufleute und Diebe<br />
Hestia - Tochter von Kronos und Rhea, Göttin des Feuers, des Herdes<br />
und der Familieneintracht<br />
Poseidon - Sohn von Kronos und Rhea, wurde durch Zeus vor<br />
Kronos gerettet, Gott des Meeres<br />
Zeus - oberster Gott des Olymp, mächtiger als alle anderen Götter
Das Schattenreich<br />
Hades bezeichnet in der griechischen Mythologie den<br />
Ort der Toten „die Unterwelt“ und zugleich den Herrscher<br />
dieser, den „Gott der Unterwelt“. Sein Haus steht jedem,<br />
der hinein will, offen. Mit Hilfe des Fährmannes Charon<br />
kann der Fluss Styx bzw. Acheron, der Ober- und Unterwelt<br />
voneinander trennt, überquert werden. Weitere, das Totenreich<br />
umgebende Gewässer sind der Kokytos, der Pyriphlegethon,<br />
der Lethestrom und der vom Acheron gebildete „Acherusische<br />
See“. An den Ufern weilen alle Toten als körperlose Schatten.<br />
Das trübe Schattenreich ist für alle Sterblichen bestimmt, als Strafort<br />
in der Unterwelt gilt der Tartaros. Ferner gibt es im Hades noch das<br />
Elysion, die Insel der Seligen und den Asphodeliengrund.<br />
Hades oder auch Pluton, Bruder des Zeus und der (älteste?) Sohn des Titanen<br />
Kronos und der Rhea, ist der strenge, unerbittliche, Göttern und Menschen<br />
verhasste Gott, aus dessen schaurig, ödem Reich es keine Rückkehr gibt. Auch<br />
durch Bitten und Schmeicheln ist er nicht zu erweichen, nur Orpheus ist es durch<br />
die Gewalt seines Gesanges gelungen, ihn zur Rückgabe der Eurydike zu bewegen.<br />
Hades verlässt sein Reich nur äußerst selten, so beim Raub der Persephone. Mit<br />
der Zustimmung des Zeus raubte Hades Persephone und machte sie zu seiner<br />
Gattin. Ihre Mutter Demeter war darüber so betrübt, dass sie kein Getreide mehr<br />
wachsen ließ. So wurde die Vereinbarung geschlossen, dass Persephone 2/3<br />
des Jahres auf der Erde weilen sollte (in dieser Zeit wuchs Getreide) und 1/3 des<br />
Jahres bei Hades in die Unterwelt (in dieser Zeit war es Winter).<br />
Wenig rühmlich gingen für Hades seine Händel mit Herakles aus. Um als letzte<br />
der zwölf Arbeiten, für Eurystheus, den Höllenhund Kerberos zu holen, ließ<br />
sich Herakles zunächst vom Priester Eumolpos in die Mysterien von Eleusis<br />
einweihen und unternahm mit einem Löwenfell den Einstieg in die<br />
Unterwelt im taenarischen Vorgebirge. Noch in der Unterwelt flohen<br />
die toten Seelen vor dem Heros, der mit seinem Knüppel nach der<br />
Medusa und dem Meleager drosch. Athene und Hermes halfen ihm<br />
auf dem Weg durch den Hades hin und zurück.<br />
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