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<strong>Leserbrief</strong>: <strong>Klimawandel</strong> <strong>ist</strong> <strong>die</strong> natürlichste <strong>Sache</strong> <strong>der</strong> Welt - FAZ.NET - Politik<br />

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30.03.2007<br />

<strong>Leserbrief</strong><br />

<strong>Klimawandel</strong> <strong>ist</strong> <strong>die</strong> natürlichste <strong>Sache</strong> <strong>der</strong><br />

Welt<br />

Sich dem Thema <strong>Klimawandel</strong> einmal ausführlicher zu<br />

widmen, <strong>ist</strong> an sich zu begrüßen, doch <strong>ist</strong> <strong>die</strong><br />

Gesamtdarstellung im Feuilleton vom 2. März<br />

wissenschaftlich sehr einseitig geblieben. Es <strong>ist</strong> eben nicht<br />

so, dass <strong>der</strong> IPCC-Bericht alle "wissenschaftlich denkenden<br />

Menschen überzeugt", denn <strong>die</strong>ser Bericht wie auch<br />

Professor Hans Joachim Schellnhuber im Interview "In<br />

Europa wird es das große Zittern geben" machen es sich zu<br />

einfach. Es <strong>ist</strong> keine Marginalie, son<strong>der</strong>n es zeigt den<br />

fundamentalen Grundwi<strong>der</strong>spruch in den Aussagen <strong>der</strong><br />

heute nur noch zu Wort kommenden Klimaforscher, dass es<br />

in <strong>der</strong> Vergangenheit trotz nur geringer Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />

atmosphärischen Kohlendioxidkonzentration zu Warm- und<br />

zu Eiszeiten kommen konnte. Dass das so <strong>ist</strong>, erwähnt<br />

Schellnhuber sogar im Interview, um dann sofort zu<br />

behaupten, seine Klimamodelle, <strong>die</strong> gerade das Gegenteil<br />

da<strong>von</strong> vorhersagen, seien belastbar. Entwe<strong>der</strong> das<br />

Kohlendioxid <strong>ist</strong> <strong>die</strong> entscheidende Ursache, dann hätte es<br />

<strong>die</strong> Warm-und Eiszeiten nicht geben dürfen, o<strong>der</strong> es gibt<br />

weitere sehr gewichtige Einflussfaktoren. Die sind aber in<br />

den Klimamodellen unterschätzt beziehungsweise ignoriert.<br />

Man muss auch zur Kenntnis nehmen, dass nur etwa drei<br />

Prozent des jährlich in <strong>die</strong> Erdatmosphäre emittierten<br />

Kohlendioxids vom Menschen stammen, 97 Prozent sind<br />

natürlichen Ursprungs. So weit zu unserer eigenen<br />

Wichtigkeit.<br />

Interessant wäre auch <strong>die</strong> Beantwortung <strong>der</strong> Frage, warum<br />

dann, wenn es in <strong>der</strong> langen Klimavergangenheit unserer<br />

Erde überhaupt einmal signifikante Kohlendioxid-<br />

Konzentrationsanstiege gab, <strong>die</strong>se zume<strong>ist</strong> im Anschluss an<br />

Warmperioden, teilweise mehrere hun<strong>der</strong>t Jahre danach,<br />

auftraten und nicht zu <strong>der</strong>en Beginn. Bis heute verstehen<br />

wir nicht, das fragt auch Nasa-Chef Michael (F.A.Z. vom<br />

26. Januar), warum <strong>die</strong> Wikinger in Grönland siedeln<br />

konnten, es dann aber dafür zu kalt wurde. Jene Periode,<br />

beginnend etwa um 1000 nach Chr<strong>ist</strong>us, wird übrigens<br />

"Klimaoptimum" genannt und entspricht recht genau jenem<br />

Klima, dem wir uns zur Zeit nähern. Mehr als sechzig<br />

Wissenschaftler, Meteorologen, Physiker, Chemiker,<br />

Klimawissenschaftler, haben im April 2006 einen Brief an<br />

den kanadischen Min<strong>ist</strong>erpräsidenten geschrieben und<br />

aufgezeigt, dass es bisher keinen Beleg für einen<br />

wesentlichen anthropogenen Einfluss auf das Weltklima<br />

gibt. Es <strong>ist</strong> irreführend, wenn <strong>die</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Klimakatastrophentheorie profitierenden Klimaforscher<br />

argumentieren, <strong>der</strong> Beweis für ihre Theorien sei <strong>der</strong> real zu<br />

beobachtende <strong>Klimawandel</strong>. <strong>Klimawandel</strong> <strong>ist</strong> <strong>die</strong><br />

natürlichste <strong>Sache</strong> <strong>der</strong> Welt, niemand stellt das in Abrede.<br />

Es gab ihn ohne den Menschen, und es wird ihn auch mit<br />

dem Menschen immer geben. Nicht das Klima gilt es zu<br />

schützen, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Menschen auf <strong>die</strong> jeweils aktuellen<br />

Klimaverän<strong>der</strong>ungen vorzubereiten. Da <strong>ist</strong> Panikmache<br />

aber <strong>der</strong> schlechteste Ratgeber.<br />

In <strong>der</strong> Politik kennt man den Satz: "Was schert mich mein<br />

Geschwätz <strong>von</strong> gestern?" Er fällt einem ein, wenn man sich<br />

erinnert, wie <strong>die</strong> Klimaforscher Ihrer Feuilletonausgabe<br />

seinerzeit unisono <strong>die</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Kyoto-Protokoll-Ziele<br />

als extrem wichtig für das Überleben <strong>der</strong> Welt einschätzten<br />

und heute geringschätzig <strong>von</strong> "Klimakosmetik" sprechen.<br />

Diese nun indirekt zugegebene Unwirksamkeit bei höchsten<br />

Kosten hat schon 2005 (F.A.Z. vom 21. Dezember 2005)<br />

Lee Lane, <strong>der</strong> Direktor des Climate Policy Center in<br />

Washington, erkannt und gesagt: "Kyoto war einer <strong>der</strong><br />

schlimmsten Deals in <strong>der</strong> Geschichte." Wenn man weiß,<br />

dass jede Woche in China ein Kohlekraftwerk in Betrieb<br />

genommen wird, dort allein viele Milliarden Tonnen<br />

Kohlendioxid emittiert werden und Deutschland mit Brüssel<br />

darüber streitet, ob 450 o<strong>der</strong> 470 Millionen Tonnen<br />

emittiert werden dürfen, dann zeigt das, wie recht Lane<br />

hat, denn China und In<strong>die</strong>n waren gar nicht durch Kyoto<br />

betroffen.<br />

Wenn Schellnhuber da<strong>von</strong> spricht, in Europa werde es das<br />

"große Zittern" geben, meint er dann, dass Amerika ein<br />

Drei-Liter-Auto bauen würde, wie es lange Jahre im<br />

Programm eines deutschen Autoherstellers stand, bis es


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30.03.2007<br />

wegen fehlen<strong>der</strong> Nachfrage eingestellt wurde? Man sollte<br />

sich kundig machen, bevor man an<strong>der</strong>en Vorwürfe macht.<br />

O<strong>der</strong> meint er mit <strong>die</strong>sem Zittern, dass im Süden Europas<br />

<strong>die</strong> Ernteerträge um etwa zwanzig Prozent zurückgehen<br />

könnten, <strong>die</strong> im Norden aber um siebzig Prozent steigen?<br />

Frank Schirrmacher begibt sich mit seiner Aussage<br />

"Atomkraftwerke helfen nicht" auf fachlich fremdes Terrain.<br />

Der F.A.Z. vom 3. März <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Einsparung <strong>von</strong> 0,45<br />

Millionen Tonnen Öl durch alle Solarheizanlagen in<br />

Deutschland durchaus eine Schlagzeile wert, das sind etwa<br />

eine Million Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Die<br />

Atomkraftwerke in Deutschland reduzieren <strong>die</strong> ansonsten<br />

anfallende Kohlendioxid-Menge um einen etwa<br />

einhun<strong>der</strong>tmal größeren Wert. Und das soll nicht helfen?<br />

Keiner <strong>der</strong> befragten Forscher hält den Ausbau <strong>der</strong><br />

Atomenergie für eine Option. Das sieht <strong>die</strong> Welt aber<br />

an<strong>der</strong>s. Selbst in Deutschland darf man zumindest das<br />

Wort wie<strong>der</strong> aussprechen. Den<br />

Klimakatastrophenvertretern wird gelegentlich <strong>der</strong> Vorwurf<br />

gemacht, man för<strong>der</strong>e <strong>die</strong> Angst, um mehr Gel<strong>der</strong> zu<br />

erhalten. Das Gegenargument <strong>ist</strong> me<strong>ist</strong>: "Das wird halt<br />

immer behauptet." Nun <strong>ist</strong> das zwar eigentlich keine<br />

Wi<strong>der</strong>legung, aber wie sieht es denn in <strong>der</strong> Wirklichkeit<br />

aus? In <strong>der</strong> gleichen Feuilletonausgabe for<strong>der</strong>n Hartmut<br />

Grassl und Martin Claußen eine "global koordinierte<br />

Forschung mit Milliardeneinsatz". Soweit zu <strong>die</strong>sem<br />

Argument.<br />

Seit Industrialisierungsbeginn vor mehr als 150 Jahren <strong>ist</strong><br />

<strong>der</strong> Temperaturmittelwert um etwa 0,7 Grad Celsius<br />

gestiegen. Wir nähern uns den Klimaoptimum-Bedingungen<br />

des Mittelalters. Was <strong>ist</strong> daran denn so falsch? Die letzte<br />

Kaltzeit brachte den Höchststand <strong>der</strong> Gletscher, eine<br />

gebietsweise Verringerung wird zu verkraften sein. Das<br />

Gebiet <strong>der</strong> Seriosität wird allerdings verlassen, wenn zu<br />

Klimagipfeln fliegende Klimaforscher o<strong>der</strong> gar <strong>die</strong> deutsche<br />

Regierung Gel<strong>der</strong> zum Ausgleich <strong>der</strong> Kohlendioxid-Emission<br />

ausgeben. Das erinnert schon stark an das Mittelalter mit<br />

dem Ablasshandel durch Tetzel, doch wurde damals<br />

wenigstens noch das eigene Geld verwendet. Die<br />

Klimaforschung brauchte eigentlich einen Luther. Auf jeden<br />

Fall sollten wir uns aber davor hüten, mit <strong>die</strong> Wirtschaft<br />

zerstörenden Maßnahmen zu versuchen, den stets<br />

gegebenen <strong>Klimawandel</strong> aufhalten zu wollen.<br />

Dr. Detlef Symietz, Wangen, Schweiz<br />

Text: F.A.Z., 30.03.2007, Nr. 76 / <strong>Seite</strong> 11

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