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JAHRESTHEMA IM SECHSTEN JAHR DER REFORMATIONSDEKADE<br />

<strong>Evangelische</strong> Positionen zur Toleranz<br />

» Burkhard Müller<br />

1508 kommt der Mönch Martin Luther nach Wittenberg.<br />

1517 veröffentlicht er seine berühmten 95 Thesen. Die<br />

Reformation beginnt. In der Lutherdekade 2008 - 2017<br />

wird das weite Themenspektrum der Reformation in<br />

Themenjahren aufgenommen und entfaltet. So wird<br />

zum einen an die historischen Gedenkjahre (450. Todestag<br />

Melanchthons 2010 oder der 500. Geburtstag Lucas<br />

Cranach d. J. 2015) angeknüpft. Zum anderen greift die<br />

Lutherdekade Impulse der Reformation auf, die bis in die<br />

heutige Zeit reichen. In jedem Jahr sollen inhaltliche<br />

Schwerpunkte formuliert und in Veranstaltungen, Landesausstellungen,<br />

Kongressen, Tagungen und Kulturveranstaltungen<br />

umgesetzt werden.<br />

Im sechsten Jahr der Reformationsdekade steht das<br />

Thema Toleranz im Mittelpunkt.<br />

Glaube und Gewissen sind grundsätzlich frei, so die Auffassung<br />

der Reformatoren. Luthers Forderung nach<br />

gewaltloser Auseinandersetzung wurde jedoch nicht<br />

immer befolgt. Und auch seine eigene Toleranz hatte<br />

Grenzen, die weit enger waren, als Menschenrechte<br />

oder Grundgesetz sie später zogen. Dennoch sind die<br />

modernen Konzepte von Gewissensfreiheit und Toleranz<br />

wesentlich auch Ergebnis der Reformation.<br />

(aus: www.luther2017.de)<br />

TEIL 2: „ICH SCHÄME MICH FÜR<br />

SOLCHE WORTE IN UNSERER<br />

BIBEL“<br />

Burkhart Müller über die Kunst des Unterscheidens<br />

und einen spannenden Dialog<br />

Der kleine Prinz liebt eine Rose, seine Rose.<br />

Er weiß, dass es viele andere Rosen gibt. Aber<br />

diese eine ist seine – und deshalb für ihn ganz<br />

besonders. Wer würde ihn intolerant nennen,<br />

nur weil er seine Rose mehr als alle<br />

anderen liebt?<br />

So ähnlich geht es mir mit Jesus im Verhältnis<br />

zu Mohammed und Buddha. Mit Jesus<br />

bin ich vertraut. Schon als Kind hat man mir<br />

von ihm erzählt. Vieles von ihm ist tief in<br />

meinem Inneren, bewegt meine Emotionen.<br />

Darum gehört er zu mir und ich zu ihm. Er ist „mein Weg,<br />

meine Wahrheit und mein Leben“ geworden, er hat mir den<br />

Weg zu Gott freigemacht. Was ich von Mohammed und<br />

Buddha nicht so sagen könnte.<br />

Aber darum verachte ich andere Religionen nicht, sie bedeuten<br />

mir nur nicht so viel. Ich weiß nicht, ob und wie sie für<br />

mich „Weg, Wahrheit und Leben“ sein könnten. Wie beim<br />

kleinen Prinzen die Liebe zu der einen Rose sich nicht gegen<br />

die anderen Rosen wendet, so soll meine Liebe zu Jesus sich<br />

nicht gegen andere wenden.<br />

Aber sperrt das „Niemand kommt zum Vater denn durch<br />

mich“ die anderen nicht grundsätzlich aus?<br />

Als der „Johannes“ genannte Verfasser uns das Wort vom<br />

Weg, der Wahrheit und dem Leben aufschrieb, war Jesus<br />

mindestens seit 50 Jahren tot. Er hat Jesus persönlich nicht<br />

gekannt und die äußeren Fakten waren ihm ziemlich egal.<br />

Aber sein glaubendes Herz hat dennoch viel von ihm verstanden.<br />

Er hatte sich so in Jesus und seine Art hineingedacht,<br />

dass er sich traute, „Jesusworte“ zu ersinnen, die wunderbar<br />

anschaulich ausdrücken, wer dieser Jesus für ihn war<br />

und für uns sein soll: Ich bin das Licht der Welt. Ich bin das<br />

Brot des Lebens. Ich bin die Auferstehung und das Leben.<br />

Genau sieben solcher Ich-bin-Worte gibt es,<br />

denn die Sieben ist eine heilige Zahl. Sieben<br />

bildet eine Ganzheit. Sieben Ich-bin-Worte:<br />

Damit ist alles Wichtige gesagt. Und eins dieser<br />

Wort lautet: Ich bin der Weg, die Wahrheit<br />

und das Leben.<br />

Johannes formuliert sie aus seiner großen<br />

Liebe zu Jesus. Aber manchmal bricht auch<br />

etwas anderes in seinem Evangelium durch:<br />

eine schlimme Verachtung für seine „Fremd-<br />

religion“, mit der er im Streit lag, dem Judentum.<br />

So lässt er Jesus das schreckliche Wort<br />

sagen: „Ihr Juden habt den Teufel zum<br />

Vater!“ (Joh 8,44) Dieses Wort hat uns Christen<br />

auf einen bösen Weg geführt, enthält keinerlei<br />

Wahrheit und ist eher ein Todeswort<br />

als ein Wort des Lebens. Jesus hat das sicherlich<br />

nie gesagt, denn schließlich war er selbst<br />

8 Evangelisch in <strong>Alt</strong>-<strong>Duisburg</strong> Ausgabe Sommer 2013

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