Das System Gleis und seine Instandhaltung - Plasser & Theurer
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GLEISINSTANDHALTUNG<br />
Bernhard Lichtberger<br />
<strong>Das</strong> <strong>System</strong> <strong>Gleis</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Instandhaltung</strong><br />
<strong>Das</strong> <strong>System</strong> <strong>Gleis</strong> wurde in den letzten<br />
Jahrzehnten weiterentwickelt <strong>und</strong> gerade<br />
bezüglich der notwendigen <strong>Instandhaltung</strong><br />
perfektioniert. Daraus ergeben<br />
sich - wie im Folgenden gezeigt wird -<br />
zahlreiche Erfahrungswerte hinsichtlich<br />
der Aufgaben sowie der Optimierung des<br />
<strong>System</strong>s <strong>Gleis</strong> <strong>und</strong> der Beseitigung von<br />
Fehlerquellen bei Bau <strong>und</strong> <strong>Instandhaltung</strong><br />
des Fahrweges.<br />
<strong>Das</strong> optimierte <strong>System</strong> <strong>Gleis</strong><br />
Die Gesamtkosten einer <strong>Gleis</strong>anlage bestehen<br />
im Wesentlichen aus drei Kosten tragenden<br />
Parametern, die sich gegenseitig<br />
beeinflussen [1]:<br />
Infrastruktur<br />
Je weniger <strong>Instandhaltung</strong>saufwand notwendig<br />
<strong>und</strong> je haltbarer die eingesetzte<br />
Infrastruktur ist, umso höher sind die Investitionskosten<br />
für die entsprechende Infrastruktur.<br />
Fahrzeug<br />
Der Einfluss der ins <strong>Gleis</strong> eingebrachten<br />
Kraftspektren auf die <strong>Gleis</strong>qualitätsverfallsrate<br />
ist hoch, daher haben die für eine<br />
Strecke geplante Betriebsart <strong>und</strong> das verwendete<br />
rollende Material einen großen<br />
Der Autor<br />
Univ.-Doz. Dr. Bernhard Lichtberger,<br />
Forschungs- & Versuchsabteilung, <strong>Plasser</strong><br />
& <strong>Theurer</strong>, Linz (A)<br />
*)<br />
Der Beitrag wurde anlässlich der iaf 2006 in Münster<br />
als Vortrag gehalten.<br />
Einfluss auf die Häufigkeit der durchzuführenden<br />
<strong>Instandhaltung</strong>sarbeiten <strong>und</strong> damit<br />
auch auf die anfallenden Kosten.<br />
<strong>Instandhaltung</strong>skosten der Infrastruktur<br />
Die Qualitätsverfallsrate des <strong>Gleis</strong>es hängt,<br />
neben der Bauart mit den entsprechenden<br />
<strong>Gleis</strong>komponenten, von der bei Bau <strong>und</strong><br />
<strong>Instandhaltung</strong> verwendeten Arbeitstechnologie<br />
sowie - hinsichtlich der erzielbaren<br />
inhärenten Qualität - auch vom Stand<br />
der Technik der eingesetzten Oberbaumaschinen<br />
ab.<br />
Die Suche nach der optimalen Infrastruktur,<br />
dem optimalen Fahrzeug <strong>und</strong> der optimalen<br />
<strong>Instandhaltung</strong>sstrategie in Hinsicht<br />
auf ein Gesamtkostenminimum über<br />
die gesamte Lebensdauer, kann daher nur<br />
mit gleichzeitigem Blick auf alle drei Parameter<br />
erfolgen.<br />
Abb. 1 zeigt die Wechselwirkung zwischen<br />
<strong>Gleis</strong> <strong>und</strong> rollendem Material [2]. Unebenheiten<br />
der Radlauffläche, die Art der Antriebs-<br />
oder Bremskräfte <strong>und</strong> das Verhalten<br />
des Gesamtfahrzeuges beansprucht<br />
über die entstehenden statischen <strong>und</strong> dynamischen<br />
Kräfte den <strong>Gleis</strong>aufbau. Die geometrischen<br />
<strong>Gleis</strong>fehler, Fehler der Schienenoberfläche,<br />
aktuelle Spurweite etc.<br />
induzieren entsprechende Fahrzeugreaktionen.<br />
Die <strong>Gleis</strong>qualitätsverfallsrate hängt<br />
ab von den wirkenden Kräften, von der<br />
<strong>Gleis</strong>konstruktion, den Methoden des<br />
<strong>Gleis</strong>neu- <strong>und</strong> -umbaus <strong>und</strong> der <strong>Gleis</strong>instandhaltung<br />
sowie der Qualität der Oberbaumaschinen.<br />
Auch zwischen der Qualität<br />
des rollenden Materials <strong>und</strong> der Art der <strong>Instandhaltung</strong><br />
besteht eine funktionelle Beziehung.<br />
Angepasst an die Beanspruchung<br />
(Kraftfrequenzspektrum durch Fahrzeuge)<br />
ist eine adäquate <strong>Instandhaltung</strong>smethode<br />
<strong>und</strong> eine entsprechende Auswahl an Oberbauinstandhaltungsmaschinen<br />
notwendig.<br />
Durch die richtige Wahl der Methode <strong>und</strong><br />
der Maschinen wird eine größtmögliche<br />
Haltbarkeit angestrebt.<br />
Aufgaben des <strong>Gleis</strong>es<br />
<strong>Das</strong> <strong>Gleis</strong> soll<br />
• die Fahrzeuge entgleisungssicher führen,<br />
• die vertikalen <strong>und</strong> horizontalen Fahrzeugkräfte<br />
aufnehmen,<br />
• diese Kräfte über <strong>Gleis</strong>rost <strong>und</strong> Schotterbett<br />
in den Untergr<strong>und</strong> ableiten,<br />
• einen guten Fahrkomfort sicherstellen<br />
<strong>und</strong><br />
• eine hohe Verfügbarkeit für die Produktion<br />
gewährleisten.<br />
<strong>Das</strong> Eisenbahnrad überträgt senkrechte<br />
<strong>und</strong> horizontale Kräfte auf das <strong>Gleis</strong>. Zusätzlich<br />
unterliegt das durchgehend verschweißte<br />
Eisenbahngleis noch Längskräften<br />
aufgr<strong>und</strong> von Temperaturänderungen.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Gleis</strong> wird durch quasistatische (niederfrequente)<br />
<strong>und</strong> höherfrequente dynamische<br />
Kraftkomponenten beansprucht.<br />
Der Fahrweg selber lässt sich in <strong>seine</strong>n elasto-plastischen<br />
Eigenschaften wegen des<br />
inhomogenen Verhaltens des Schotterbettes,<br />
der Planumsschutzschicht <strong>und</strong> des Untergr<strong>und</strong>es<br />
nicht analytisch exakt beschreiben.<br />
Es werden empirische, durch Versuche<br />
ermittelte Kenngrößen <strong>und</strong> Zusammenhänge<br />
angewendet.<br />
Die Größe der Kräfte ist eine Funktion der<br />
Achslast, der Radlaständerungen durch<br />
Bogenfahrten oder durch ungleichmäßige<br />
Beladung von Brems- <strong>und</strong> Anfahrvorgän-<br />
Abb. 1: Wirtschaftliches Gesamtoptimum - beeinflussende<br />
Parameter des <strong>System</strong>s <strong>Gleis</strong><br />
Abb. 2: Druckabbau vertikaler Lasten<br />
10<br />
EI – Eisenbahningenieur (58) 1/2007
GLEISINSTANDHALTUNG<br />
Abb. 3: Räumliche Verdichtung durch den DGS<br />
Abb. 4: Einbaumöglichkeiten elastischer Elemente<br />
gen <strong>und</strong> des Abrollens unr<strong>und</strong>er unausgewuchteter<br />
Räder auf einer mit Fehlern behafteten<br />
Fahrbahn.<br />
Diese Kräfte muss der <strong>Gleis</strong>rost so verteilen,<br />
dass die zulässigen Größtwerte der Schotterpressungen<br />
unter der Schwelle <strong>und</strong> die<br />
zulässigen Bodendruckspannungen nicht<br />
überschritten werden.<br />
Der nach heutigen Erkenntnissen instandhaltungsarme<br />
Schotteroberbau für hoch<br />
belastete <strong>Gleis</strong>e besteht aus folgenden Elementen:<br />
• schweres Schienenprofil UIC 60,<br />
• verschleißfeste Schienen im Bogen (kopfgehärtet<br />
oder hochlegiert),<br />
• Betonschwellen für <strong>Gleis</strong>e <strong>und</strong> Weichen<br />
in optimierter Ausführung (besohlte<br />
Schwellen, Breitschwellen, Rahmenschwellen,<br />
Leiterschwellengleis etc.),<br />
• verdrehfeste <strong>und</strong> elastische Schienenbefestigungen<br />
(Optimierung der Elastizitäten<br />
<strong>und</strong> Dämpfungen erforderlich),<br />
• dauerstabiles Schotterbett <strong>und</strong><br />
• dauerstabiler, frostsicherer Unterbau (gesichert<br />
durch Einbau von Schutzschichten<br />
<strong>und</strong> Geotextilien).<br />
Kraftübertragung <strong>und</strong> Kraftverteilung<br />
durch das <strong>Gleis</strong><br />
Abb. 2 zeigt die Lösung einer der Gr<strong>und</strong>aufgaben<br />
des <strong>Gleis</strong>es, <strong>und</strong> zwar die Verteilung<br />
der Radlast in den Untergr<strong>und</strong>, bei<br />
gleichzeitiger Reduktion der Bodendruckspannungen<br />
auf ein Maß, welches die<br />
Tragfähigkeitseigenschaften des anstehenden<br />
Bodens nicht übersteigt.<br />
Dabei wird als Beispiel eine statisch wirkende<br />
Radlast von 110 kN (entspricht der derzeit<br />
maximalen Achslast auf europäischen <strong>Gleis</strong>en<br />
von 22,5 t) mit nur 15 kN dynamischer Radlastschwankung<br />
über eine elliptische Berührungsfläche<br />
zwischen Rad <strong>und</strong> Schiene von<br />
etwa nur 3 cm 2 übertragen. Durch Vergrößerung<br />
der Kraftübertragungsflächen von <strong>System</strong>element<br />
zu <strong>System</strong>element (Schiene –<br />
Unterlagsplatte – tragende Schwellenfläche<br />
– Schotterbett – Planumsschutzschichten)<br />
wird dabei der Druck zunehmend abgebaut,<br />
bis auf ein Maß, welches durch die Tragfähigkeit<br />
des anstehenden Bodens übernommen<br />
werden kann.<br />
<strong>Gleis</strong>widerstände<br />
Die Kräfte des <strong>Gleis</strong>es müssen durch entsprechende<br />
Widerstände, die das <strong>Gleis</strong> diesen<br />
Kräften gegenüberstellt, aufgenommen<br />
werden. Dabei wirken natürlich nicht<br />
nur vertikale Kräfte, sondern durch Antrieb<br />
<strong>und</strong> Bremsen auch Längskräfte. Querkräfte<br />
treten durch die Führungskräfte des Fahrzeuges<br />
auf. Zusätzlich treten im endlos verschweißten<br />
<strong>Gleis</strong> auch Beulkräfte auf.<br />
Längswiderstand<br />
<strong>Das</strong> <strong>Gleis</strong> macht eine Längenänderung der<br />
Schienen nur nach Überwindung folgender<br />
Reibungswiderstände möglich:<br />
• dem Laschenreibungswiderstand,<br />
• dem Längsverschiebewiderstand<br />
(Schwelle – Bettung) <strong>und</strong> dem<br />
• Durchschubwiderstand<br />
(Schiene – Schwelle).<br />
Der Laschenreibungswiderstand ist jener<br />
Widerstand, der bei einer Längenänderung<br />
der Schienen in den Laschen überw<strong>und</strong>en<br />
werden muss.<br />
Der Längsverschiebewiderstand ist der Widerstand,<br />
welcher bei der Verschiebung<br />
der Schwellen in der Bettung in Richtung<br />
der <strong>Gleis</strong>längsachse auftritt.<br />
Bei Stabilisierung durch den Dynamischen<br />
<strong>Gleis</strong>stabilisator DGS erhöht sich der Längsverschiebewiderstand<br />
um 30 – 50 %.<br />
Der Durchschubwiderstand ist von der<br />
Wirkung der Befestigungs- bzw. Verspannungsmittel<br />
abhängig. Ein beeinflussender<br />
Faktor ist auch die Reibung zwischen<br />
Schienenfuß <strong>und</strong> Rippenunterlagsplatte,<br />
die durch Gummizwischenlagen oder anderes<br />
Material vergrößert werden kann.<br />
Querverschiebewiderstand (QVW)<br />
Der Wert des Querverschiebewiderstandes<br />
ist von ausschlaggebender Bedeutung<br />
für die Lagesicherheit des <strong>Gleis</strong>es gegen<br />
Verwerfungen. Der Querverschiebewiderstand<br />
wird durch folgende Faktoren beeinflusst:<br />
• Art, Gewicht, Abmessungen <strong>und</strong> Abstand<br />
der Schwellen,<br />
• Kornzusammensetzung der Bettung,<br />
• Bettungsstoffmenge zwischen <strong>und</strong> vor<br />
den Schwellen (Bettungsschulter) <strong>und</strong><br />
der<br />
• Verdichtung der Bettung.<br />
<strong>Instandhaltung</strong>sarbeiten, die das Schottergefüge<br />
verändern, verringern den Querverschiebewiderstand<br />
um 40 – 60 % <strong>und</strong><br />
erhöhen so das Risiko einer <strong>Gleis</strong>verwerfung.<br />
<strong>Das</strong> ist auch der Gr<strong>und</strong> dafür, dass<br />
besonders beim lückenlosen <strong>Gleis</strong> nach <strong>Instandhaltung</strong>sarbeiten<br />
Langsamfahrstellen<br />
eingerichtet werden, bis sich der Querverschiebewiderstand<br />
wieder stabilisiert hat.<br />
Im stabilisierten Zustand können die Führungskräfte<br />
des rollenden Materials wieder<br />
gefahrlos übertragen werden.<br />
Stabilisierung durch Betriebsbelastung<br />
nach <strong>Instandhaltung</strong>sarbeit<br />
Innerhalb der ersten 0,5 - 2 Mio. t Betriebsbelastung<br />
wird das <strong>Gleis</strong> vollständig<br />
stabilisiert. Durch die stochastisch wirkenden<br />
Kräfte der Züge ist dieser Vorgang<br />
allerdings mit unregelmäßigen Setzungen<br />
des <strong>Gleis</strong>rostes <strong>und</strong> damit entstehenden<br />
Längshöhenfehlern verb<strong>und</strong>en. Die<br />
<strong>Gleis</strong>qualität während dieser ersten Belastungsphase<br />
nimmt rasch ab. Die Setzungen<br />
entstehen durch unkontrolliertes,<br />
dichteres Anordnen der Schotterkörner.<br />
Die miteinander verkeilten Schotterkörner<br />
brechen durch die wirkenden Achslasten<br />
an überlasteten Kanten ab, bis ein stabiler<br />
Zustand zwischen Belastung <strong>und</strong> Kraftableitung<br />
erreicht ist.<br />
EI – Eisenbahningenieur (58) 1/2007 11
GLEISINSTANDHALTUNG<br />
Abb. 5: Schematischer <strong>Gleis</strong>qualitätsverlauf<br />
Die dynamische maschinelle<br />
<strong>Gleis</strong>stabilisierung<br />
Durch den Einsatz des dynamischen <strong>Gleis</strong>stabilisators<br />
wird der QVW wieder in einen<br />
Bereich gebracht, bei welchem das <strong>Gleis</strong><br />
verwerfungssicher ist. Damit kann auf<br />
Langsamfahrstellen verzichtet werden. Der<br />
QVW erhöht sich nach einer <strong>Instandhaltung</strong>sarbeit<br />
durch die Betriebslasten. Der<br />
Einsatz des dynamischen <strong>Gleis</strong>stabilisators<br />
entspricht typischerweise einer Betriebsbelastung<br />
von mindestens 100 000 t.<br />
<strong>Das</strong> Schwingaggregat des DGS erfasst<br />
beide Schienen mit Rollzangen <strong>und</strong> bringt<br />
unter statisch wirkender Auflast das <strong>Gleis</strong><br />
in horizontale Schwingungen. Umfangreiche<br />
Versuche der TU Graz 1983 [3] dienten<br />
der Ermittlung der optimalen Einstellwerte<br />
Auflast, Frequenz, Einwirkzeit <strong>und</strong><br />
Amplitude. Dabei wurde auch ermittelt,<br />
dass die Verdichtung des Schottergesteines<br />
mit Horizontalschwingungen bis zum Faktor<br />
7 effizienter ist als vertikal vibrierende,<br />
schlagende <strong>System</strong>e.<br />
Der DGS weist daher konstantere Setzungen<br />
auf als die Stabilisierung durch die konventionelle<br />
Betriebsbelastung durch Züge.<br />
Der <strong>Gleis</strong>stabilisator stabilisiert <strong>und</strong> homogenisiert<br />
das gesamte Schotterbett. Man<br />
spricht daher von ”räumlich umfassender”<br />
Verdichtung [4]. Daher ergibt sich eine Stabilisierung<br />
in alle drei räumliche Richtungen,<br />
wie Abb. 3 zeigt. Es wird sowohl der<br />
Querverschiebewiderstand als auch der<br />
Längsverschiebewiderstand erhöht. In vertikaler<br />
Richtung kommt es zu einer Homogenisierung<br />
der Schotterbettung <strong>und</strong> einer<br />
Verringerung von Schwellenhohllagen.<br />
Schwingungsausbreitung <strong>und</strong> Schwingungsisolation<br />
Ein stehender Zug hat Radsatzlasten bis zu<br />
22,5 t <strong>und</strong> sinkt, je nach Bettungswiderstand,<br />
in den Untergr<strong>und</strong> ein. Wenn derselbe<br />
Zug fährt, dann zieht er diese Verformungen<br />
unter sich mit, bis sich der Untergr<strong>und</strong>aufbau<br />
<strong>und</strong> damit die Einsenkungsmerkmale ändern.<br />
Beim Befahren z.B. eines Bahnüberganges<br />
oder eines Brückenwiderlagers werden diese<br />
vertikalen Steifigkeitsunterschiede durch entsprechende<br />
Stöße im Fahrzeug wirksam. <strong>Das</strong><br />
Fortziehen der wellenförmigen Verformung<br />
unter dem Zug wird auf den umgebenden<br />
Untergr<strong>und</strong> übertragen <strong>und</strong> lenkt diesen<br />
zwanghaft über Scherbeanspruchungen aus.<br />
Im Zusammenspiel mit den Federwirkungen<br />
des elastischen Untergr<strong>und</strong>es entstehen Erschütterungen<br />
<strong>und</strong> Schwingungen.<br />
Maßgebend für dieses Verhalten sind vor<br />
allem die hochfrequenten Schwingungen,<br />
die durch den Zugverkehr ins <strong>Gleis</strong> eingebracht<br />
werden. <strong>Das</strong> Verhalten des <strong>Gleis</strong>es<br />
kann insbesondere bei Schnellverkehr nicht<br />
mehr nur quasistatisch betrachtet werden.<br />
<strong>Das</strong> Gesamtsystem weist in verschiedenen<br />
Frequenzbereichen Resonanzen auf,<br />
die durch geschickte Wahl federnder <strong>und</strong><br />
dämpfender Elemente in Bereiche gelegt<br />
werden können bei denen sie weitgehend<br />
das <strong>Gleis</strong> nicht schädigen.<br />
Die erforderlichen Elastizitäten können in den<br />
Zwischenlagen, unter der Schwelle (Schwellenbesohlung)<br />
oder unter dem Schotter eingebaut<br />
werden, wie Abb. 4 zeigt.<br />
Die elastischen Elemente wirken dabei in<br />
zweierlei Hinsicht:<br />
Quasistatisch<br />
Durch die elastische Lagerung reduzieren<br />
sich die Stützpunktkräfte, alle davon beeinflussten<br />
Kräfte <strong>und</strong> Spannungen verringern<br />
sich. Die Schienenspannungen erhöhen<br />
sich mit dem Grad der Einsenkung.<br />
Dynamisch<br />
Wegen der verbesserten Nachgiebigkeit<br />
der Schiene nehmen die dynamischen Rad-<br />
Schiene-Kräfte auf Gr<strong>und</strong> von Radimperfektionen<br />
oder Schienenoberflächenfehler<br />
ab. Diese Wirkung erhöht sich mit zunehmender<br />
Fahrgeschwindigkeit.<br />
Abb. 6: Übersicht <strong>Instandhaltung</strong>smaßnahmen<br />
<strong>Das</strong> <strong>System</strong> <strong>Gleis</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>seine</strong> Fehler<br />
Durch die hohen Berührkäfte, die Schlupfwirkung<br />
der Räder auf der Schiene oder infolge<br />
von Führungskräften etc. wird die<br />
Schiene hoch beansprucht. Die hohen Beanspruchungen<br />
führen zu Oberflächenfehlern<br />
der Schienen, wie Riffeln, Schlupfwellen,<br />
Schienenrissen (Head Checks) oder zu<br />
einem ausgeprägtem Verschleiß der Schiene<br />
im Bogen durch das anlaufende Rad usw.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Gleis</strong> antwortet auf die wirkenden<br />
Kräfte der darüber fahrenden Züge aber<br />
auch mit einer Schädigung oder Lockerung<br />
der Befestigungsmittel, einer Abrasion der<br />
Schwellenunterseite, einer Verschmutzung<br />
der Schotterbettung (durch aufsteigende<br />
Feinteilchen, durch Zerkleinerung der<br />
Schotterkörner oder durch sich ablagernde<br />
Feinanteile aus der Umwelt). Mangelnde<br />
oder nicht ausreichende Entwässerung<br />
sowie ungenügender Schichtaufbau verringern<br />
die Tragfähigkeit des Gesamtsystems<br />
– die Folge sind Verwindungs- <strong>und</strong><br />
Längshöhenfehler an der Schienenfahrfläche<br />
(<strong>Gleis</strong>geometriefehler). Alle diese<br />
Fehler können durch spezielle Oberbauinstandhaltungsmaschinen<br />
beseitigt werden.<br />
<strong>Gleis</strong>qualitätsverlauf der<br />
<strong>Gleis</strong>geometrie<br />
Abb. 5 zeigt den schematischen geometrischen<br />
<strong>Gleis</strong>qualitätsverlauf. Nach Erreichen<br />
der Eingriffsschwelle (gewünschter Fahrkomfort)<br />
wird das <strong>Gleis</strong> gestopft <strong>und</strong> die<br />
Standardabweichung der <strong>Gleis</strong>fehler (bezogen<br />
auf eine bestimmte <strong>Gleis</strong>länge von<br />
z.B. 200 m) sinkt. An diese Verbesserung<br />
schließt sich eine Periode des schnellen exponentiellen<br />
Anwachsens des <strong>Gleis</strong>fehlers an<br />
(im Bild wegen des großen Maßstabes der<br />
12<br />
EI – Eisenbahningenieur (58) 1/2007
x-Achse nicht eingezeichnet), ehe dieser<br />
in einen linearen Verschlechterungsverlauf<br />
übergeht – diese Phase ist durch das Abbrechen<br />
der Kornspitzen <strong>und</strong> das Umlagern<br />
der Körner in eine dichtere Lage gekennzeichnet.<br />
Anschließend nimmt der Fehler unter der<br />
Betriebsbelastung wieder linear zu. Je<br />
nach Betriebsbelastung <strong>und</strong> konstruktiver<br />
Gestaltung des <strong>Gleis</strong>rostes geht diese lineare<br />
Verschlechterungsrate schließlich in<br />
eine exponentiell ansteigende über. Dies<br />
geschieht vor allem dann, wenn zu spät<br />
gereinigt wird oder Untergr<strong>und</strong>probleme<br />
vorliegen. Durch die Verschmutzung des<br />
Schotters verliert dieser <strong>seine</strong> Last verteilende<br />
Wirkung. Dadurch steigt die Schotterpressung<br />
unter den Schwellen <strong>und</strong> der<br />
Druck auf den Untergr<strong>und</strong> – die Stopfung<br />
ist nicht haltbar. Gleichzeitig sinkt die erreichbare<br />
Anfangsqualität.<br />
<strong>Gleis</strong>instandhaltung –<br />
Beseitigung der <strong>Gleis</strong>fehler<br />
Wie jede industrielle Anlage, müssen auch<br />
<strong>Gleis</strong>anlagen gewartet werden. Die <strong>Gleis</strong>geometrie<br />
unterliegt neben den statischen<br />
<strong>und</strong> dynamischen Ansprüchen durch die<br />
Betriebslasten auch noch den Witterungseinflüssen<br />
<strong>und</strong> anderen externen Beanspruchungen<br />
(chemischer Art, Vegetation).<br />
Die Bauteile des <strong>Gleis</strong>es verfügen, je<br />
nach Einsatzdauer <strong>und</strong> Beanspruchung,<br />
nur über eine begrenzte Lebensdauer,<br />
nach der sie ersetzt bzw. erneuert werden<br />
müssen.<br />
Typische Durcharbeitszyklen<br />
Bei normalen hoch beanspruchten Hauptgleisen<br />
gelten näherungsweise die folgenden<br />
Durcharbeitungszyklen bzw. Lebensdauern<br />
für die <strong>Gleis</strong>komponenten:<br />
Stopfen<br />
40-70 Mio. t 4-5 Jahre<br />
Schleifen<br />
20-30 Mio. t 1-3 Jahre<br />
Reinigen<br />
150-300 Mio. t 12-15 Jahre<br />
Schienenerneuerung<br />
300-1000 Mio. t 10-15 Jahre<br />
Holzschwellenerneuerung<br />
250-600 Mio. t 20-30 Jahre<br />
Betonschwellenerneuerung<br />
350-700 Mio. t 30-40 Jahre<br />
Befestigungsmittel<br />
100-500 Mio. t 10-30 Jahre<br />
Schottererneuerung<br />
200-500 Mio. t 20-30 Jahre<br />
Sanierter Untergr<strong>und</strong><br />
> 500 Mio. t > 40 Jahre<br />
Auf den <strong>Gleis</strong>en 1. Ordnung wird heute<br />
mit Durcharbeitszyklen von bis zu 8 Jahren<br />
gerechnet. Gereinigt wird nur im Zusammenhang<br />
mit dem Umbau (bei Holzschwellengleisen<br />
etwa alle 20 Jahre,<br />
bei Betonschwellengleisen etwa alle 30<br />
Jahre). Die Liegedauer der Schienen beträgt<br />
ungefähr die Hälfte der Liegedauer<br />
des <strong>Gleis</strong>es (ca. 10 Jahre), wobei die<br />
Begrenzung meist nicht von der Abnutzung<br />
der Schiene herrührt, sondern von<br />
den Schienen oberflächenfehlern. Schottertausch<br />
wird in der Regel mit einem<br />
<strong>Gleis</strong>umbau (also zwischen 20 - 30 Jahren)<br />
durchgeführt.<br />
Die Weichenlebensdauer beträgt etwa 20<br />
Jahre bei Holzschwellenweichen <strong>und</strong> etwa<br />
30 Jahre bei Betonschwellenweichen. Bei<br />
extrem belasteten Herzstücken werden<br />
diese bis zu 3x pro Jahr getauscht. Im Normalfall<br />
kann von einer mittleren Lebensdauer<br />
der Herzstücke von 5 Jahren ausgegangen<br />
werden.<br />
<strong>Instandhaltung</strong>srichtwerte <strong>und</strong><br />
Gefahrengrenzwerte<br />
Werden die Richtwerte für die <strong>Instandhaltung</strong><br />
überschritten, dann müssen die notwendigen<br />
Arbeiten geplant <strong>und</strong> durchgeführt<br />
werden. Wird der Gefahrengrenzwert<br />
<strong>Das</strong> <strong>Gleis</strong> als komplexes Gesamtsystem<br />
Foto: photocase<br />
Unterbau-Oberbau-<br />
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EI – Eisenbahningenieur (58) 1/2007 13
GLEISINSTANDHALTUNG<br />
überschritten, dann muss die Fehlerstelle<br />
entweder sofort behoben werden oder<br />
aber es muss eine Langsamfahrstelle eingerichtet<br />
werden.<br />
<strong>Gleis</strong>instandhaltungsarbeiten<br />
Abb. 6 gibt einen Überblick über die <strong>Instandhaltung</strong>sarbeiten,<br />
die bezüglich der<br />
einzelnen <strong>Gleis</strong>komponenten anfallen können.<br />
Im Folgenden wird auf die wichtigsten<br />
Arbeiten eingegangen.<br />
Abb. 7: Monitorbild einer <strong>Gleis</strong>geometrieaufzeichnung mittels <strong>Gleis</strong>messwagen<br />
Abb. 8: Hebewerte<br />
<strong>und</strong> verbleibende<br />
Hebung nach<br />
vollständiger<br />
Stabilisierung des<br />
<strong>Gleis</strong>es<br />
<strong>Gleis</strong>zustandserfassung, Analyse<br />
<strong>und</strong> Planung<br />
Für eine seriöse Betrachtung der Wirtschaftlichkeit<br />
von <strong>Instandhaltung</strong>smaßnahmen<br />
<strong>und</strong> als ges<strong>und</strong>e Basis zur Entscheidungsfindung,<br />
welche Art von <strong>Instandhaltung</strong><br />
angebracht ist, ist der Einsatz eines Oberbaumesswagens<br />
mit analysierendem Messsystem<br />
unumgänglich. Dabei interessiert<br />
nicht nur die aktuelle Qualität des zu erfassenden<br />
<strong>Gleis</strong>parameters, sondern auch<br />
dessen zeitliche Entwicklung zwischen den<br />
Messfahrten. Dies erlaubt Prognosen über<br />
den Zeitpunkt der nächsten durchzuführenden<br />
<strong>Gleis</strong>instandhaltungsarbeit sowie<br />
weitergehende Analysen.<br />
In den letzten Jahren ist international eindeutig<br />
ein Trend in Richtung Multifunktionsmessfahrzeuge<br />
zu erkennen. Bei den<br />
Bahnen ist im Hinblick auf eine effiziente<br />
<strong>Instandhaltung</strong> <strong>und</strong> Planung von <strong>Gleis</strong>umbauten<br />
eine interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
verschiedener Fachbereiche festzustellen.<br />
Es liegt daher nahe, auch die<br />
Erfassung der für die einzelnen Fachbereiche<br />
wichtigen Parameter gleichzeitig mit<br />
ein <strong>und</strong> demselben Messfahrzeug durchzuführen.<br />
Die Gleichzeitigkeit bietet darüber<br />
hinaus die Möglichkeit, Korrelationen<br />
unterschiedlichster <strong>Gleis</strong>fehler durchzuführen,<br />
um möglichen Zusammenhängen <strong>und</strong><br />
wechselseitigen Beeinflussungen auf die<br />
Spur zu kommen.<br />
Abb. 9: <strong>Das</strong> „Gedächtnis“ des <strong>Gleis</strong>es<br />
Abb. 10: Verriffelte Schiene mit gelockerter Schienenbefestigung<br />
links (in Folge der entstandenen hohen Vibrationen)<br />
14<br />
EI – Eisenbahningenieur (58) 1/2007
" ...<strong>und</strong> trotz aller<br />
Budgetkürzungen<br />
soll ich die<br />
notwendigen<br />
Schleifarbeiten<br />
planen; wie soll das<br />
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Postfach 16<br />
CH-1211 Genf 21 (Schweiz)<br />
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EI – Eisenbahningenieur (58) 1/2007 15
GLEISINSTANDHALTUNG<br />
Abb. 7 zeigt einen typischen Messschrieb<br />
eines <strong>Gleis</strong>messwagens. Von links nach<br />
rechts sind die folgenden Geometrieparameter<br />
aufgezeichnet: linke <strong>und</strong> rechte<br />
Längshöhe, linke <strong>und</strong> rechte Pfeilhöhe<br />
(Seitenlage), Überhöhung, Spurweite <strong>und</strong><br />
Verwindung. Jeder Parameter wird hinsichtlich<br />
<strong>seine</strong>r Qualität durch Toleranzen<br />
überwacht. Abhängig von der Qualität der<br />
<strong>Gleis</strong>lage werden die entsprechenden <strong>Instandhaltung</strong>smaßnahmen<br />
geplant. Einzelfehler,<br />
die den sicheren Betrieb gefährden,<br />
werden dabei vorrangig behandelt. Entweder<br />
müssen, angepasst an den Einzelfehler,<br />
Langsamfahrstellen eingerichtet werden<br />
oder die Fehler werden unmittelbar durch<br />
Einzelfehlerbeseitigungsmaschinen behoben.<br />
Die Analyse der Messdaten hinsichtlich<br />
des Komforts, kombiniert mit Aussagen<br />
über die Trendentwicklung, erlauben die<br />
genaue, langfristigere Planung von <strong>Gleis</strong>instandhaltungsarbeiten.<br />
Berichtigung der <strong>Gleis</strong>geometriefehler<br />
Vorarbeiten am <strong>Gleis</strong><br />
Für eine möglichst haltbare <strong>und</strong> dauerhafte<br />
<strong>Instandhaltung</strong>sarbeit müssen alle vorhandenen<br />
oder im Entstehen begriffenen Mängel<br />
an Unterbau, Bettung <strong>und</strong> <strong>Gleis</strong>rost so<br />
beseitigt werden, dass der feste Schluss der<br />
<strong>Gleis</strong>konstruktionselemente gegeben ist.<br />
<strong>Das</strong> Ergebnis der <strong>Instandhaltung</strong>sarbeiten<br />
hängt wesentlich von einer gut vorbereiteten<br />
Baustelle ab. Diese umfasst:<br />
• die <strong>Gleis</strong>vormessung, Ermittlung der Korrekturwerte<br />
zur Erreichung der Sollgeometrie<br />
(Hebungen, Verschiebungen),<br />
• die kraftschlüssige Verspannung zwischen<br />
Schiene <strong>und</strong> Schwelle,<br />
• das Auswechseln schadhafter Kleineisen,<br />
Zwischenlagen <strong>und</strong> Federelemente,<br />
• das Begradigen von Schienenstößen<br />
(Schienenbiegerichten – STRAIT),<br />
• die Kontrolle <strong>und</strong> Berichtigung der Wanderschutzmittel,<br />
• das Säubern der Rand- <strong>und</strong> Rangierwege<br />
sowie Bahngräben,<br />
• die Beseitigung von Hindernissen (Ausbau<br />
von elektrischen Kontakten im<br />
Schwellenfeld, Magnetschienenkontakte,<br />
Radsensoren, Indusimagnete, Heißläufersensoren,<br />
Bahnübergangsbefestigungen<br />
etc.),<br />
• das Einschottern, wenn größere Hebungen<br />
durchgeführt werden sollen oder<br />
Schottermangel gegeben ist,<br />
• das Auswechseln defekter Schienen oder<br />
Schwellen <strong>und</strong><br />
• das Überprüfen <strong>und</strong> Korrigieren der<br />
Spurweite.<br />
Die Stopfung<br />
Durch die Stopfarbeit wird das <strong>Gleis</strong> wieder<br />
in die geometrisch korrekte Lage gebracht.<br />
Bei ausreichender Hebung werden unter<br />
dem <strong>Gleis</strong>rost definierte Auflager hergestellt.<br />
Diese definierten Auflager (Schwelle<br />
= Träger auf zwei Stützen) vermeiden Instabilitäten<br />
der Lage, wie sie durch Schwellenreiten<br />
entstehen.<br />
Konventionelle Stopfmaschinen arbeiten<br />
zyklisch. Dabei muss bei der Vorfahrt von<br />
einer Schwelle zur anderen die gesamte<br />
Maschine beschleunigt werden.<br />
Kontinuierlich arbeitende Stopfmaschinen<br />
haben gegenüber konventionellen Stopfmaschinen<br />
die folgenden Vorteile:<br />
• um bis zu 40 % höhere Arbeitsleistung,<br />
• geringere Energiekosten, weil nicht die<br />
gesamte Maschine bei der Vorfahrt<br />
von Schwelle zu Schwelle beschleunigt<br />
werden muss, sondern nur der Stopfsatellit,<br />
• geringere Beanspruchung des Rahmens,<br />
des Fahrantriebes, der Bremsen – dadurch<br />
reduzierter Verschleiß,<br />
• ergonomische Vorteile für das Personal<br />
durch den Wegfall der Beschleunigungen<br />
beim Anfahren <strong>und</strong> Bremsen,<br />
• geringere Vibrationen <strong>und</strong> Geräuschentwicklung<br />
auf der Hauptmaschine <strong>und</strong><br />
• die Möglichkeit, andere kontinuierliche<br />
Arbeitsgänge wie Schotterplanierung<br />
<strong>und</strong> <strong>Gleis</strong>stabilisation in die Maschine zu<br />
integrieren.<br />
Wenn die Stopfpickel in die Bettung eindringen,<br />
dann müssen diese das Volumen<br />
der Stopfwerkzeuge im Schotterbett verdrängen.<br />
Werden sehr geringe Hebewerte<br />
angewandt, dann wird das Eindringen der<br />
Stopfwerkzeuge erschwert.<br />
Abb. 8 zeigt die Setzungen der verschiedenen<br />
Hebewerte. Wie dem Diagramm unschwer<br />
zu entnehmen ist, resultieren aus<br />
Hebewerten, die unter 15 - 20 mm liegen,<br />
keine verbleibenden Korrekturen im <strong>Gleis</strong>,<br />
weil die Setzungen etwa gleiche Werte annehmen.<br />
Wird aber z.B. eine Hebung von<br />
40 mm angewandt, dann wird der Fehler<br />
bei der nächsten Durcharbeitung nur mehr<br />
20 mm betragen <strong>und</strong> im Laufe der Zeit bei<br />
Anwendung der „optimalen“ Hebewerte<br />
zur Gänze beseitigt werden. Geschieht<br />
dies nicht, dann können Effekte beobachtet<br />
werden, die früher als „Gedächtnis“<br />
des <strong>Gleis</strong>es bezeichnet wurden. Darunter<br />
wird das Phänomen verstanden, dass das<br />
<strong>Gleis</strong> nach einer Durcharbeitung unter Betriebsbelastung<br />
wieder fast genau zu jener<br />
Fehlerform zurückkehrt, in der es vor der<br />
Stopfung war (Abb. 9).<br />
Den derzeit letzten Stand der Technik auf<br />
dem Sektor der kontinuierlich arbeitenden<br />
Stopfmaschinen stellt der Dynamic Stopfexpress<br />
09-4X dar, der in einem Arbeitszyklus<br />
gleichzeitig 4 Schwellen stopfen kann. Der in<br />
die Maschine integrierte Dynamische <strong>Gleis</strong>stabilisator<br />
(DGS) liefert ein stabilisiertes, sicheres<br />
<strong>und</strong> dauerhaftes <strong>Gleis</strong>. Die <strong>Gleis</strong>stabilisation<br />
sorgt für eine mittlere Verlängerung<br />
der <strong>Instandhaltung</strong>szyklen um 30 %.<br />
Schienenfehler<br />
Einer der großen Vorteile der Eisenbahn<br />
ist der niedrige Rollwiderstand des Rades<br />
auf der Schiene. Dies wird erreicht durch<br />
Werkstoffe mit einem großen Elastizitätsmodul,<br />
der den Kontaktbereich auch unter<br />
großen Belastungen auf Fingernagelgröße<br />
beschränkt. Erkauft wird dieser Vorteil<br />
allerdings durch die hohen Spannungen,<br />
die weit über 1000 N/mm 2 liegen können.<br />
Abb. 11: <strong>Das</strong> Prinzip der so genannten „magischen“ Verschleißrate<br />
[ 5 ]<br />
Abb. 12: Kritische Niederschlagsmenge in Abhängigkeit vom<br />
Verschmutzungsgrad<br />
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EI – Eisenbahningenieur (58) 1/2007
Diese Beanspruchungen sind so<br />
groß, dass sich sowohl das Rad<br />
als auch die Schiene plastisch<br />
verformen können, wobei sich<br />
in oberflächennahen Bereichen<br />
häufig Risse bilden. Dies geschieht<br />
besonders dann, wenn<br />
zu den Vertikalkräften Tangentialkräfte<br />
(Schlupf-, Brems- <strong>und</strong><br />
Antriebskräfte) auftreten. Abb.<br />
10 zeigt eine verriffelte Schiene<br />
(kleine periodische Wellen auf<br />
der Schiene).<br />
Berichtigung der Schienenfehler<br />
Durch die hohen Belastungen<br />
der Schienen kommt es<br />
zu verschiedenen Arten von<br />
Schienenfehlern, wie Shells,<br />
Nierenbrüche, Rissen an der<br />
Schienenoberfläche, Head<br />
Checks, Spalling, Squats, Riffel<br />
<strong>und</strong> Schleuderstellen.<br />
Parameter für extremes Risswachstum<br />
sind die Kombinationen<br />
hohe Radlast, Führungskraft<br />
<strong>und</strong> Längskraft. Die oben<br />
erwähnten hohen Spannungen<br />
über 1000 N/mm 2 treten vor<br />
allem bei punktueller Berührgeometrie<br />
auf. Abb. 11 zeigt das<br />
Prinzip der so genannten „magischen“<br />
Verschleißrate. Behoben<br />
werden diese Schienenfehler<br />
durch Schleifen mit den<br />
Maschinen. Risse an der Schienenoberfläche<br />
haben die Tendenz,<br />
in die Tiefe der Schiene zu<br />
verlaufen. Die Methode des so<br />
genannten Präventivschleifens<br />
hilft, diese Fehler frühzeitig zu<br />
entfernen <strong>und</strong> die Lebensdauer<br />
der Schiene zu verlängern. Eine<br />
Lebensdauerverlängerung der<br />
Schiene ist wegen der hohen<br />
Investitionskosten eine höchst<br />
wirtschaftliche Maßnahme.<br />
<strong>Das</strong> vorgeschlagene Prinzip<br />
des präventiven Schleifens im<br />
Sinne der so genannten magischen<br />
Verschleißrate bedeutet<br />
ein Schleifen der Schiene, wenn<br />
die Risstiefen kleiner gleich 0,2<br />
mm betragen. Nach dem Präventivschleifen<br />
beginnt die Nutzung<br />
der Schiene wieder von<br />
einem rissfreien Zustand aus.<br />
Die internationale Praxis hat gezeigt,<br />
dass durch diese Methode,<br />
auch in schwer belasteten<br />
Strecken, eine Nutzungsdauer<br />
der Schiene von mehr als 1000<br />
Mio. t erreicht werden kann.<br />
Wird ein größeres Risswachstum<br />
in Kauf genommen, dann<br />
müssen die Schienen früher <strong>und</strong><br />
öfter getauscht werden. Die<br />
letztgenannte Methode ist für<br />
den Betreiber mit einem höheren<br />
Kostenaufwand verb<strong>und</strong>en.<br />
Schotterverschmutzung<br />
Die Ursachen der Verunreinigung<br />
des Schotters sind die Absplitterung<br />
<strong>und</strong> der Abrieb der<br />
Schotterkörner unter Betriebslast,<br />
aufsteigendes Material<br />
aus dem Untergr<strong>und</strong> bei mangelnder<br />
Filterwirkung sowie<br />
herabfallendes Ladegut, wie<br />
Kohle, Minerale <strong>und</strong> Erze oder<br />
Laubanfall <strong>und</strong> Wildkrautbewuchs<br />
der <strong>Gleis</strong>anlagen. Die<br />
verschmutzte Schotterbettung<br />
weist ein vermindertes Tragverhalten<br />
auf <strong>und</strong> kann so <strong>seine</strong><br />
Aufgaben nicht mehr zufrieden<br />
stellend erfüllen. Die Verschmutzung<br />
behindert den Abfluss<br />
des Oberflächenwassers,<br />
was eine der Ursachen der verminderten<br />
Tragfähigkeit ist.<br />
Die verschmutzte Bettung weist<br />
einen zu hohen Feuchtigkeitsgehalt<br />
auf, was sich nachteilig<br />
auf die Lebensdauer der Holzschwellen<br />
auswirkt.<br />
Ein Kennzeichen der verschmutzten<br />
Bettung ist der rapide<br />
<strong>Gleis</strong>qualitätsverfall nach<br />
<strong>Instandhaltung</strong>smaßnahmen<br />
wegen der Überbeanspruchung<br />
der Tragfähigkeit der<br />
Schotterbettung.<br />
Wie Abb. 12 zeigt, ist ab einem<br />
Verschmutzungsgrad von 30<br />
% Feinanteilen am Gesamtvolumen<br />
der kritische Bereich erreicht.<br />
Oberflächenwasser kann<br />
praktisch nicht mehr abfließen.<br />
Reinigung des verschmutzten<br />
Schotterbettes<br />
Damit das Oberflächenwasser<br />
ungehindert abfließen kann,<br />
ist eine ausreichende Räumbreite<br />
unumgänglich. Wie die<br />
Abb. 13a zeigt, wird bei der<br />
Flankenreinigung der ungehinderte<br />
Abfluss des Wassers nur<br />
auf der rechten Seite ermöglicht.<br />
Im nicht gereinigten Bereich<br />
unter der Schwelle bleibt<br />
die Staunässe erhalten. Die<br />
kritische Niederschlagsmenge,<br />
die noch abgeführt werden<br />
kann, liegt zwischen 0,5 - 30<br />
mm/h, je nach Verschmutzungsgrad.<br />
Wird, wie in Abb.<br />
13b gezeigt, zwar durchge-<br />
EI – Eisenbahningenieur (58) 1/2007 17
GLEISINSTANDHALTUNG<br />
hend mit Räumbalken gereinigt, aber die<br />
Räumbreite nicht ausreichend gewählt,<br />
dann bleiben verunreinigte Kegel im Vorkopfbereich<br />
stehen, die ebenfalls einen<br />
ungehinderten Abfluss des Wassers zum<br />
Kanal behindern. Hier liegt die kritische<br />
Niederschlagsmenge in einem Bereich von<br />
1 – 10 mm/h. Nur wenn die Räumbreite<br />
adäquat, wie in Abb. 13c gezeigt, gewählt<br />
wird, kann das Wasser ungehindert<br />
<strong>und</strong> rasch in den Abfluss geleitet werden.<br />
In diesem Fall kann die Bettung Niederschlagsmengen<br />
bis zu 150 mm/h ungehindert<br />
abführen.<br />
Der Längsschnitt<br />
Der ebene, gleichförmige Längsschnitt<br />
beim Reinigen ist für die Qualität der Reinigung<br />
sehr wichtig, weil die Längsfehler des<br />
Planums – der gr<strong>und</strong>sätzlichen Form nach –<br />
auch noch nach Jahren an der Schienenoberfläche<br />
auftreten.<br />
Die Forderung an die Bettungsreinigungsmaschine<br />
besteht daher in der automatischen<br />
Führung der Aushubkette durch<br />
elektronische Messeinrichtungen oder<br />
nach einer Laserreferenzebene (Abb. 14).<br />
Eine alte Methode der Führung der Maschine,<br />
die zwar genau, aber personal- <strong>und</strong><br />
kostenaufwendig ist, ist die Führung der<br />
Maschine nach Leitseil.<br />
Fehler des Untergr<strong>und</strong>es<br />
Die Verkehrsbelastungen können bei den<br />
einzelnen Bodenarten unter dem Einfluss<br />
der Witterung (Niederschläge, Erosion <strong>und</strong><br />
Wind) verschieden große Überbeanspruchungen<br />
des Untergr<strong>und</strong>es <strong>und</strong> damit Verformungen<br />
<strong>und</strong> Schäden am Erdplanum<br />
bewirken. Diese zeigen sich als ungleichmäßige<br />
Setzungen unterhalb der Schwellen.<br />
Folgende Schäden sind zu beobachten:<br />
• bei Böden, wie gleichförmiger Sand, ein<br />
Durchwandern des Sandes durch das<br />
Schotterbett bis zur Schwellenoberfläche<br />
als Folge der Bodenschwingungen,<br />
• bei nicht bindigen <strong>und</strong> schwach bindigen<br />
Böden eine Auflockerung des Erdplanums<br />
<strong>und</strong> Untergr<strong>und</strong>es durch dynamische<br />
Belastung, die zur Bildung von<br />
Rissen <strong>und</strong> Risszonen führen kann,<br />
• bei schluffigen Böden, bei nasser Witterung<br />
eine bald eintretende Verwellung<br />
des Erdplanums <strong>und</strong> ein Hochpumpen<br />
schlammig gewordenen Bodens unter<br />
den Lastwechseln bis zur Schotteroberfläche,<br />
d.h. das Entstehen von Spritzstellen,<br />
wobei der Schotter unter den<br />
Schwellen versinkt (Schottersäcke). Die<br />
<strong>Gleis</strong>lage wird bei Regenwetter sofort<br />
sehr schlecht <strong>und</strong> bei trockenem Wetter<br />
verhältnismäßig bald wieder stabil,<br />
Abb. 13:<br />
Schnittformen mit<br />
Räumketten<br />
a) Flankenreinigung<br />
b) zu geringe<br />
Räumbreite<br />
c) optimale<br />
Räumbreite<br />
Abb. 14:<br />
Höhenverlauf der<br />
Schiene <strong>und</strong> des<br />
Planums nach<br />
unterschiedlicher<br />
Betriebsbelastungsdauer<br />
(rot eingezeichnet:<br />
Grenztoleranz<br />
bei manueller<br />
Räumkettenführung,<br />
grün eingezeichnet:<br />
Grenztoleranz<br />
bei Führung der<br />
Räumkette mittels<br />
Laser)<br />
• bei stark bindigen Böden eine Muldenbildung<br />
unter den Schwellen durch Verdichten<br />
des Bodens unter den Lastwechseln<br />
<strong>und</strong> Aufwölben des Bodens zwischen<br />
den Schwellen <strong>und</strong> gegen den Randweg.<br />
Auch bei diesen Böden wird bei Regenwetter<br />
bei den Schwellen Schlamm zur<br />
Schotteroberfläche hochgepumpt (Abb.<br />
15). Diese Bodenverformungen vollziehen<br />
sich bei nasser <strong>und</strong> trockener Witterung<br />
sehr langsam,<br />
• bei bindigen (schluffigen, tonigen) Böden<br />
im Winter Frosthebungen <strong>und</strong> im Frühjahr<br />
Tauschäden mit Auflockerungen vor<br />
allem am Planumsrand <strong>und</strong><br />
• bei gleichkörnigem Sand können Schäden<br />
durch Winderosion <strong>und</strong> bei stark<br />
bindigen Böden in der Trockenzeit<br />
Schrumpfrisse <strong>und</strong> in der Regenzeit<br />
Quellbewegungen, insbesondere in heißen<br />
Klimazonen, entstehen.<br />
Die Schäden des Erdplanums treten bei<br />
schwachen Verkehrsbelastungen erst nach<br />
längerer Liegedauer, bei starker Verkehrsbelastung<br />
bereits nach kurzer Zeit auf.<br />
Erhöhung unzureichender Tragfähigkeit<br />
des Untergr<strong>und</strong>es<br />
In Europa wird die Untergr<strong>und</strong>sanierung<br />
vorrangig durch den Einbau von Planumsschutzschichten<br />
aus Sand-Kiesgemischen<br />
durchgeführt. Die durch die Zugbelastungen<br />
auftretenden Spannungen im Schichtenaufbau<br />
des Tragsystems des Eisenbahngleises<br />
dürfen die zulässigen Grenzwerte nicht überschreiten.<br />
Die dazu notwendige Tragfähigkeit<br />
des Schichtsystems Bettung-Planumsschutzschicht-Bodenuntergr<strong>und</strong><br />
setzt sich<br />
aus den Tragfähigkeitsanteilen der Schichten<br />
zusammen. Je geringer die Tragfähigkeit<br />
des anstehenden Bodens ist, desto größer<br />
muss der Tragfähigkeitsanteil der einzubauenden<br />
Schichten sein. Ergänzt wird der Einbau<br />
der Schutzschichten durch die Verwendung<br />
von Geotextilien, Hartschaumplatten<br />
<strong>und</strong> entsprechende Vorsorge zur ausreichenden<br />
Drainagierung <strong>und</strong> Wasserabfuhr. Der<br />
Vliesstoff erbringt dabei eine bemerkenswerte<br />
Dränwirkung, deshalb sollten die eingebauten<br />
Geotextilien unbedingt bis zum Drainagekanal<br />
verlegt werden.<br />
Gegenüber konventionellen Baumethoden<br />
mit Schubraupen, Erdbaugeräten, einzelfahrbaren<br />
Verdichtgeräten <strong>und</strong> Lastkraftwagen,<br />
die teilweise auf dem erzeugten<br />
Planum Vorschädigungen bewirken, stehen<br />
heute vollautomatische bewährte Maschinensysteme<br />
zur Verfügung, die unter<br />
Belegung nur eines <strong>Gleis</strong>es, in einer unbeeinflussten<br />
Bauzone das Planum exakt in<br />
Längshöhen- <strong>und</strong> Querlage herstellen, planieren<br />
<strong>und</strong> verdichten (Abb. 16). Zu diesen<br />
bewährten Maschinen zählen neben der<br />
PM 200-2R, SVV 100 nun auch die AHM<br />
800 R <strong>und</strong> die RPM 2002, die neben der<br />
hochwertigen Planumsverbesserung auch<br />
18<br />
EI – Eisenbahningenieur (58) 1/2007
Abb. 15: Spritzstelle<br />
noch kostenreduzierendes Schotterrecycling<br />
erlauben.<br />
Die mechanisierte Unterbausanierung mit<br />
Großmaschinen wird in Europa schon seit<br />
mehr als 15 Jahren erfolgreich angewendet.<br />
Die Vorteile des gleisgeb<strong>und</strong>enen Einbaus<br />
von Planumsschutzschichten (PSS), mit<br />
Planumsverbesserungsmaschinen gegenüber<br />
den gleislosen Verfahren sind:<br />
• die Witterungseinflüsse während der<br />
Bauarbeiten sind gering,<br />
• das Erdplanum <strong>und</strong> die PSS werden sehr<br />
homogen eingebaut <strong>und</strong> werden nicht<br />
durch Erdbaugeräte oder Lkw belastet<br />
<strong>und</strong> beschädigt,<br />
• Sanierungsarbeiten können auch in<br />
Sperrpausen durchgeführt werden, die<br />
Verfahren weisen eine sehr hohe Arbeitsgeschwindigkeit<br />
auf,<br />
• Verfahren, die Recyclingmethoden einschließen,<br />
sind auf Gr<strong>und</strong> der reduzierten<br />
Transport-, Material- <strong>und</strong> Entsorgungskosten<br />
sehr wirtschaftlich,<br />
• Arbeits- <strong>und</strong> Materialtransporte erfolgen<br />
auf dem <strong>Gleis</strong>, damit kann auch in städtischem<br />
Gebiet <strong>und</strong> in Bereichen mit erschwerter<br />
Zufahrt <strong>und</strong> Zugänglichkeit<br />
gearbeitet werden <strong>und</strong><br />
• es muss kein aufwendiger <strong>Gleis</strong>längsverbau<br />
zur Sicherung des Betriebsgleises errichtet<br />
werden.<br />
Zusammenfassung<br />
Die in diesem Artikel beschriebenen Ansätze<br />
einer systematischen <strong>Gleis</strong>instandhaltung<br />
stellen nur einen Auszug der vielfältigen<br />
Arbeiten am Fahrweg der Eisenbahnen<br />
dar. Durch den Einsatz modernster <strong>Instandhaltung</strong>stechnik<br />
werden den Forderungen<br />
des modernen Zugbetriebes Rechnung getragen<br />
<strong>und</strong> so das bewährte <strong>System</strong> <strong>Gleis</strong><br />
in gutem Zustand gehalten.<br />
Abb. 16:<br />
Oben:<br />
Radargramm einer<br />
konventionellen<br />
Sanierung <strong>und</strong><br />
unsanierten Weiche;<br />
Unten: Radargramm<br />
mit gleisgeb<strong>und</strong>ener<br />
Sanierung<br />
(AHM800R)<br />
Literatur<br />
[1] Lichtberger, B.: Handbuch <strong>Gleis</strong>; Tetzlaff Verlag,<br />
Hamburg 2004, 2. Auflage<br />
[2] Lichtberger, B.: Vortrag „<strong>Das</strong> <strong>System</strong> <strong>Gleis</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>seine</strong> <strong>Instandhaltung</strong>“, iaf Münster 2006<br />
[3] Fischer, J.: Einfluss von Frequenz <strong>und</strong> Amplitude<br />
auf die Stabilisierung von Oberbauschotter, Dissertation,<br />
TU Graz, Juni 1983<br />
[4] Schubert, E.: Die räumliche Wirkung der Verdichtung<br />
des <strong>Gleis</strong>schotters, ETR Eisenbahntechnische<br />
R<strong>und</strong>schau (37) 1/1988, S. 71-74<br />
[5] Laousek, J.; Magel, E.: The „Magic“ Wear Rate,<br />
Railway Track & Structures, March 1997<br />
Summary / Résumé<br />
The track as system and its<br />
maintenance<br />
Over the last few decades, the railway track as<br />
system has been refined and perfected in particular<br />
as regards maintenance requirements. In<br />
the process, as this article illustrates, a wealth of<br />
experience has been gained as regards the necessary<br />
tasks, the optimisation of the track as<br />
system, and the eradication of sources of error<br />
in tracklaying and maintenance.<br />
Le système « voie » et son<br />
entretien<br />
Le système « voie » a été développé au cours des<br />
dernières décennies et perfectionné, en particulier<br />
en ce qui concerne l’entretien nécessaire. Il en<br />
résulte, comme l’article le montre, de nombreuses<br />
valeurs issues de l’expérience et relatives aux<br />
tâches ainsi qu’à l’optimisation du système « voie<br />
» et à la suppression des sources d’erreurs lors de<br />
la construction et de l’entretien de la voie.<br />
EI – Eisenbahningenieur (58) 1/2007 19