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Verbrannte Bücher, Verbotene Autoren - Potsdam bekennt Farbe

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Aus „Die Zeit fährt Auto“ (1928)<br />

Die Zeit fährt Auto. Doch kein Mensch kann lenken.<br />

Das Leben fliegt wie ein Gehöft vorbei.<br />

Minister sprechen oft vom Steuersenken.<br />

Wer weiß, ob sie im Ernste daran denken?<br />

Der Globus dreht sich und geht nicht entzwei.<br />

Erich Kästner, Herz auf Taille – Lärm im Spiegel, Erstausgabe<br />

1928, Hildesheim 2008, S. 109.<br />

Aus „Fabian“ (1931)<br />

»Meine Herren«, sagte er. »Daß es mit Deutschland<br />

so nicht weitergehen kann, darüber sind wir uns wohl<br />

alle einig. Und daß man jetzt versucht, mit Hilfe der kalten<br />

Diktatur unhaltbare Zustände zu verewigen, ist eine Sünde,<br />

die bald genug ihre Strafe finden wird. Trotzdem hat es keinen<br />

Sinn, wenn Sie einander Reservelöcher in die entlegensten<br />

Körperteile schießen. Und wenn Sie besser getroffen hätten<br />

und nun ins Leichenschauhaus führen, statt in die Klinik,<br />

wäre auch nichts Besonderes erreicht.[«]<br />

Erich Kästner, Fabian, Erstausgabe 1931, München 2009, S. 65f.<br />

Aus „Der 35. Mai“ (1931)<br />

„Entsetzlich ist es“, sagte• Konrad. „Alle, die gut<br />

rechnen können, haben die Südsee auf. Weil wir<br />

keine Phantasie hätten! Die anderen sollen den Bau eines<br />

vierstöckigen Hauses beschreiben. So was ist natürlich eine<br />

Kinderei gegen die Südsee. Aber das hat man davon, daß<br />

man gut rechnen kann.“<br />

„Du hast zwar keine Phantasie, mein Lieber“, erklärte Onkel<br />

Ringelhuth, „doch du hast mich zum Onkel, und das ist<br />

genauso gut. Wir werden deinem Herrn Lehrer eine Südsee<br />

hinlegen, die sich gewaschen hat.“<br />

Erich Kästner, „Der 35.Mai“, Erstausgabe 1931, Berlin 1968, S. 6ff.<br />

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