MAG PFINGST MASTERS 10° | 2014

88 ANDREA ROTH wartin wie beim FC Luzern. Anfangs Mai 2014 wurde
sogar eine Frau Cheftrainerin eines Profi-Teams:
Die 36jährige Portugiesin Helena Costa wurde
beim FC Clermont-Ferrand aus der zweithöchsten
französischen Liga mit dieser Aufgabe betraut. Die
Swiss Football League, die UEFA und die FIFA sind
zudem Arbeitgeberinnen von zahllosen Frauen, die
im Hintergrund den nationalen und internationalen
Wettbewerb des runden Leders leiten und koordinieren.
Die Tatsache, dass ich als Frau im vergangenen Juli
meine Stelle als Mediensprecherin beim FC Basel
1893 antrat, war clubintern kein Thema – und das
wiederum keine Überraschung. Denn mit Gigi Oeri
stand von 2006 bis 2011 gar eine Frau an der Spitze
des FCB und dies als erste Frau eines Schweizer Profivereins.
Doch in ihrer ganzen Amtszeit lehnte Gigi
Oeri Interviewanfragen ab, die inhaltlich ausschliesslich
ihr Geschlecht zum Thema haben sollten. Für Gigi
Oeri selbst war dieser Aspekt ihrer Aufgabe nie der
Rede wert.
Doch der FCB hat noch eine weitere Frau in einer Kader-Position:
Barbara Bigler, seit über zwanzig Jahren
im Verein tätig, leitet als Direktorin Administration,
HR & Spielbetrieb zentrale Geschäftsbereiche
des Proficlubs FCB. Zudem wird unser medizinisches
Team im Bedarfsfall durch eine Physiotherapeutin
verstärkt, nachdem schon früher eine Frau als Physiotherapeutin
vollamtlich angestellt gewesen war.
Und im Trainerstaff des Nachwuchs findet man die
aktive Fussballerin Sabrina Ming, die der U8-Mannschaft
zusammen mit Andreas Schepperle das Fussball-ABC
beibringt.
In meiner täglichen Arbeit auf der Geschäftsstelle
habe ich deshalb fast mehr mit Frauen zu tun als mit
Männern. Dies relativiert sich natürlich, wenn ich mit
der Mannschaft und dem Staff an Spielen ausserhalb
Basels unterwegs oder in einem Trainingslager
bin. Dann finde ich mich meistens unter zwei bis drei
Dutzend Männern als einzige Frau wieder.
Doch als Teil des Teams, der grossen «FCB-Familie»,
macht das keinen Unterschied. Ausschlaggebend,
ob ich mich im meinem Arbeitsumfeld wohl und
akzeptiert fühle, ist weder mein Frausein noch das
Geschlecht meiner Arbeitskollegen, sondern deren
Charakter. Der Umgang mit mir ist stets, sowohl intern
als extern von den Medienschaffenden mit denen
ich täglich zu tun habe, von grossem Anstand
und Respekt geprägt.