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Laudatio zur Preisverleihung der ... - Precious Woods

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<strong>Laudatio</strong> <strong>zur</strong> <strong>Preisverleihung</strong> <strong>der</strong> Schweizerischen Umweltstiftung<br />

vom 30. Mai 2010<br />

<strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong><br />

(<strong>Laudatio</strong>n gehalten von Juergen Blaser, INTERCOOPERATION)<br />

Johann Wolfgang Goethe hat es uns gelehrt: „Erfolg hat drei Buchstaben: TUN“.<br />

Mit <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> zeichnet die Schweizerische Umweltstiftung heute ein Unternehmen aus,<br />

das über die vergangenen knapp zwei Jahrzehnte entwicklungsrelevante Arbeit erfolgreich<br />

tut. Und sie tut dies mit ihrer Pionierarbeit als private Unternehmung in einer sehr schwierigen<br />

Disziplin: <strong>der</strong> nachhaltigen Bewirtschaftung von Tropenwäl<strong>der</strong>n. Bei <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> steht das<br />

Modewort „Nachhaltigkeit“ nicht nur auf <strong>der</strong> Visitenkarte, son<strong>der</strong>n die Firma setzt es konkret<br />

um, und zeigt auf, wie unternehmerisches Handeln für Mensch und Umwelt gleichermaßen<br />

för<strong>der</strong>lich sein kann.<br />

Es war die Forstwirtschaft, die den Begriff „Nachhaltigkeit“ erstmals verwendet hat. In seinem<br />

Lehrbuch hält <strong>der</strong> deutsche Forstmann Georg Ludwig Hartig im Jahre 1804 fest, dass im Wald<br />

nur so viel Holz genutzt werden soll, „dass immer noch genügend nachwächst, so dass<br />

zukünftige Generationen mindestens den gleichen Nutzen aus dem Wald ziehen können wie<br />

die <strong>zur</strong> Zeit lebende Generation“. Gro Harlem Brundtland hat dieses Prinzip 1987 in ihrem<br />

wegweisenden Bericht für die Vereinten Nationen <strong>zur</strong> Umwelt weiter interpretiert und den<br />

Begriff <strong>der</strong> nachhaltigen Entwicklung definiert als ‘Meeting the requirements of the present<br />

generation without compromising the ability of future generations to meet their own needs’<br />

(Brundtland report, 1987).<br />

<strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> hat sich dieser Philosophie <strong>der</strong> NACHHALTIGKEIT verschrieben, von ihrem<br />

Ursprung im Wald bis zu ihrer aktuellen, viel umfassen<strong>der</strong>en Bedeutung. Sich <strong>der</strong><br />

Nachhaltigkeit zu verpflichten heißt, ökonomischen, ökologischen und sozialen Kriterien<br />

gleichermaßen Bedeutung zuzuordnen..<br />

Dabei geht, zumindest von einem traditionellen ökonomischen Standpunkt aus gesehen, die<br />

Unternehmung auch große Risiken ein, wird doch die Berücksichtigung ökologischer und<br />

sozialer Aspekte oft als <strong>der</strong> Gewinnmaximierung hin<strong>der</strong>lich empfunden. Das Erdöldrama im<br />

Golf von Mexico <strong>der</strong> vergangenen Wochen mahnt uns eindringlich an die Absurdität des<br />

„business as usual“.<br />

Die Unternehmensstrategie von <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> ist nicht kurzfristigen finanziellen Interessen<br />

verpflichtet, ihr Fokus ist vielmehr die langfristige und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung.<br />

Die Unternehmung geht dabei ein hohes Wagnis ein, insbeson<strong>der</strong>e was die Ausgeglichenheit<br />

des Betriebsergebnisses betrifft. <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> kann sich für ihr Handeln jedoch auf<br />

Investoren abstützen, die bewusst die Profitmaximierung einer Optimierung <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />

unterordnen. Hinter <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> stehen Menschen, die in Zeiten von Klimawandel,<br />

Artensterben und sozialem Ungleichgewicht <strong>der</strong> Globalisierung bewusst an<strong>der</strong>sartig<br />

investieren. Nicht nur dem Management von <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong>, son<strong>der</strong>n all diesen Investoren,<br />

ist dieser Umweltpreis hier eigentlich zu widmen.<br />

Meine Damen und Herren, ich darf aus Erfahrung sagen, dass sich <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> als<br />

Schweizer Unternehmen mit innovativen Ideen weltweit Respekt verschafft hat, insbeson<strong>der</strong>e


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als Lea<strong>der</strong> in <strong>der</strong> nachhaltigen Bewirtschaftung von Naturwäl<strong>der</strong>n in den Tropen. Viele<br />

Personen, Unternehmungen und Regierungen verfolgen die Tätigkeit von <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong>,<br />

denn wenn sie nicht reüssiert im Tropenwald – wer sonst soll es denn schaffen? Ich erinnere<br />

mich an ein Meeting im Jahre 1998 mit dem damaligen Präsidenten <strong>der</strong> Weltbank, James<br />

Wolfenson. Er erkundigte sich anlässlich eines internen Briefings über <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> und<br />

meinte „ it would be important to monitor how such kind of private investment as <strong>Precious</strong><br />

<strong>Woods</strong> does, could drive sustainability in the tropics“. Mittlerweile hat sich <strong>der</strong> einstige<br />

Tropenholzpionier zum Weltkonzern gewandelt und beschäftigt rund 2'000 Mitarbeitende.<br />

Tochtergesellschaften sind in Brasilien, Costa Rica, Nicaragua, Gabun, Holland und <strong>der</strong><br />

Schweiz entstanden und Beteiligungen sind in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n, wie in <strong>der</strong> Demokratischen<br />

Republik Kongo im Entstehen.<br />

Als Nutzer des tropischen Regenwaldes steht <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> oft im grellen Scheinwerferlicht.<br />

Die tropischen Regenwäl<strong>der</strong> werden von vielen als letztes großes Reservoir <strong>der</strong> Natur<br />

angesehen, sie sind Lebensraum indigener Völker und sie sind so genannte „Hot spots“ <strong>der</strong><br />

Biodiversität, denn sie beherbergen mehr als zwei Drittel <strong>der</strong> pflanzlichen und tierischen Arten<br />

<strong>der</strong> Erde. Ihre Lebensweisen sind auf mannigfaltige Weise miteinan<strong>der</strong> vernetzt und oft sind<br />

diese Beziehungen uns Menschen überwiegend unbekannt. Dies macht die Wäl<strong>der</strong> so<br />

wertvoll, aber auch so verletzlich. Dabei können - aus ökonomischen und sozialen Gründen -<br />

nicht alle Wäl<strong>der</strong> einem totalen Schutz unterstellt werden. Die Geschichte hat uns gelehrt,<br />

dass die Entwicklung von Gesellschaften oft mit einer Zerstörung <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> einhergeht.<br />

Wachsende Volkswirtschaften benötigen viel Holz und Landwirtschaftsboden. Das zeigt<br />

unsere eigene Waldgeschichte in <strong>der</strong> Schweiz exemplarisch. Wer kann und darf einem<br />

Entwicklungsland heute verbieten, einen Teil seiner Wäl<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Nutzungsformen<br />

zuzuführen? Wer kann diesen Län<strong>der</strong>n die notwendigen Mittel zukommen lassen, ihre Wäl<strong>der</strong><br />

großflächig zu schützen o<strong>der</strong> sie einer nachhaltigen Nutzung zu unterstellen? Es sind die<br />

konkreten Leistungen von engagierten Institutionen im Süden und im Norden und von<br />

innovativen Köpfen in <strong>der</strong> Zivilgesellschaft und <strong>der</strong> Industrie die hier ihre Pionierarbeit leisten.<br />

Der Beitrag, den <strong>Precious</strong> Wood zum Schutz des bedeutsamen Lebensraumes Tropenwald<br />

leistet, ist beson<strong>der</strong>s hervorzuheben. In Brasilien und Gabun bewirtschaftet <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong><br />

bestehenden Tropenwald auf nachhaltige und schonende Weise, zum großen Teil zertifiziert<br />

durch das renommierte internationale Gütesiegel des Forest Stewartship Council. Darüber<br />

hinaus verwandelt das Unternehmen in Zentralamerika durch gezielte Aufforstungen mit<br />

Wertbaumarten unfruchtbar gewordene Weideflächen wie<strong>der</strong> zu Waldökosystemen. <strong>Precious</strong><br />

<strong>Woods</strong> leistet dadurch einen wichtigen Beitrag <strong>zur</strong> Erhaltung von Naturwäl<strong>der</strong>n und <strong>zur</strong><br />

Zunahme von Wald als Kohlenstoffsenken. Sie trägt dabei auch zu denselben (Klima-)Zielen<br />

bei wie die Stiftung MyClimate, die am heutigen Anlass auch geehrt wird.<br />

Wenn <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> als Halter von Holzkonzessionen im Tropenwald einer eher<br />

„beson<strong>der</strong>en Spezies“ zuzuordnen muss, ist gleichzeitig zu betonen, welches Wagnis mit<br />

dieser Geschäftsstrategie verbunden ist. Als Unternehmung, die die Latte für<br />

Konzessionsbewirtschaftung in Tropenwäl<strong>der</strong>n sehr hoch legt, stehen ihre Produkte in harter<br />

Konkurrenz zum Holz jener Konkurrenten, denen nicht das aufrichtige Streben von <strong>Precious</strong><br />

<strong>Woods</strong> nach Nachhaltigkeit, son<strong>der</strong>n Gewinnmaximierung als Maxime dient. Das Bild des<br />

Raubbaus von Tropenwaldressourcen ist vielen von uns ja nur allgegenwertig. Sich in einem<br />

solchen Umfeld zu behaupten und sich durch Einhaltung <strong>der</strong> eigenen hohen Standards treu zu<br />

bleiben, ist eine <strong>der</strong> größten Errungenschaften von <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong>.<br />

Die Unternehmung ist aber nicht nur exemplarisch für ihre Tätigkeit im Wald. Die<br />

Weiterverarbeitung des Holzes erfolgt in eigenen Sägereien und in Gabun in einem


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Furnierwerk vor Ort. Auch die Produkte tragen das Label des Forest Stewarts hip Council.<br />

Dieses garantiert hohe ökologische und soziale Standards sowie die lückenlose<br />

Rückverfolgbarkeit <strong>der</strong> Holzprodukte bis zum Endkunden. So geht die ökologische<br />

Wertschöpfung des Unternehmens mit <strong>der</strong> ökonomischen Hand in Hand. Informierte<br />

Konsumenten, wie wir sie in <strong>der</strong> Schweiz haben, wünschen sich Tropenholz aus nachhaltig<br />

bewirtschafteten Wäl<strong>der</strong>n und Holz, das unter fairen Bedingungen weiterverarbeitet wurde. Es<br />

bleibt jedoch festzustellen, dass insgesamt erst ein Prozent <strong>der</strong> tropischen Regenwäl<strong>der</strong> nach<br />

FSC-Standards bewirtschaftet wird. Die internationale Tropenholzorganisation, ITTO, die<br />

dieses Jahr von <strong>der</strong> Schweiz präsidiert wird, schätzt die Fläche <strong>der</strong> nachhaltig bewirtschafteten<br />

Tropenwäl<strong>der</strong> auf lediglich knapp 8%. Der Raubbau ist also noch bei weitem nicht gestoppt.<br />

Der Erfolg von <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> gründet aber auch auf einer Produktpalette, die über jene <strong>der</strong><br />

traditionellen Forst- und Holzwirtschaft hinausreicht. Zusätzlich zu Herstellung und Absatz von<br />

Tropenholz ist <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> in <strong>der</strong> Verarbeitung und Vermarktung <strong>der</strong> erzeugten Holz- und<br />

an<strong>der</strong>en Waldprodukten auf lokalen und internationalen Märkten tätig. So produziert das<br />

Unternehmen Strom mithilfe von Biomasse und generiert durch seinen Beitrag <strong>zur</strong> CO 2 -<br />

Senkung Emissionsreduktionszertifikate. Auch in <strong>der</strong> Verwertung <strong>der</strong> Resthölzer werden<br />

kreative Ideen entwickelt und umgesetzt. In Zusammenarbeit mit Drittfirmen werden daraus<br />

zum Beispiel organische Duftstoffe für die Parfümindustrie gewonnen.<br />

Meine Damen und Herren. Das dritte Kriterium <strong>der</strong> Nachhaltigkeit ist die soziale Entwicklung.<br />

<strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> ist oftmals in wirtschaftlich benachteiligten Regionen tätig und schafft dort<br />

Arbeitsplätze, die zahlreichen Familien eine würdige Lebensperspektive geben. Die<br />

Mitarbeitenden werden fair entlöhnt, sind versichert, und erhalten Aus- und Weiterbildung.<br />

Ihren Familien werden Wohnraum, Strom- und Trinkwasserversorgung geboten, sowie Zugang<br />

zu Schulen und medizinischer Versorgung.<br />

Lassen Sie mich zum Schluss kommen: <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> hat nicht nur bisher überzeugt, es<br />

besitzt auch alle Voraussetzungen, um auch weiterhin ein zukunftsweisendes Beispiel für ein<br />

wirtschaftlich, ökologisch und sozial tragfähiges Unternehmen zu sein. Wichtig ist in diesem<br />

Zusammenhang, dass in Zeiten von wirtschaftlichen Krisen die Investoren das Vertrauen in die<br />

Unternehmung und <strong>der</strong>en breitere, langfristigen Ziele nicht aus den Augen verlieren. Nur so<br />

kann <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> eines jener beispielgebenden Vorbil<strong>der</strong> bleiben, die mithelfen, den<br />

Umweltschutzgedanken in <strong>der</strong> tropischen Waldwirtschaft weiter zu etablieren.<br />

<strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> ist in seinen Anfängen 1992 eine enge Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> DEZA, <strong>der</strong><br />

Direktion für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe eingegangen. Aus dieser<br />

Zusammenarbeit ist eine Stiftung hervorgegangen, die heute unter dem Namen „Hoja Verde,<br />

Stiftung für die Nachhaltige Forstwirtschaft in den Tropen“ operiert. Die Stiftung för<strong>der</strong>t bis<br />

heute Kleinprojekte in Tropenwaldgebieten Lateinamerikas und finanziert diese mit einem<br />

Stiftungskapital, das zu einem guten Teil aus <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> Aktien besteht.<br />

Meine Damen und Herren. Das Jahr 2011 wurde von den Vereinten Nationen als das<br />

internationale Jahr des Waldes proklamiert. Es ist dabei zu hoffen, dass in diesem Rahmen<br />

private Investitionen, wie sie von <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> getätigt werden, gebührende internationale<br />

Beachtung geschenkt werden wird.<br />

Aber jetzt und heute feiern wir <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> als vorbildliche Schweizerische<br />

Unternehmung. Sie gibt mit ihrer Geschäftsstrategie vor, was <strong>der</strong> Standard <strong>der</strong> Zukunft werden<br />

muss – im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft, unseres<br />

Wirtschaftssystems und unseres Umgangs mit natürlichen Ressourcen.<br />

<strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> hat damit die Vorstellungen, die in <strong>der</strong> Schweizerischen Umweltstiftung<br />

existieren, vorbildlich erfüllt. Wir freuen uns, dass es Unternehmen wie diese gibt, die gewillt


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sind, nicht nur wirtschaftlichen, son<strong>der</strong>n auch sozialen und ökologischen Mehrwert zu<br />

schaffen. Wir sind stolz darauf, den diesjährigen Firmenpreis <strong>der</strong> Schweizerischen<br />

Umweltstiftung an <strong>Precious</strong> <strong>Woods</strong> zu vergeben.

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