CD-Pressetext - Pressezentrum Musik
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BOULANGER TRIO<br />
Karla Haltenwanger, Klavier • Birgit Erz, Violine • Ilona Kindt, Violoncello<br />
Werke für Klaviertrio von Johannes Brahms, Franz Liszt und Arnold Schönberg<br />
Profil Edition Günter Hänssler, PH 11042<br />
<strong>Pressetext</strong><br />
Die drei <strong>Musik</strong>erinnen des Boulanger Trios schöpfen aus dem übervollen Repertoire-Schatz des<br />
ausgehenden 19. Jahrhunderts und präsentieren auf ihrer aktuellen <strong>CD</strong> drei höchst<br />
unterschiedliche Werke: Das dritte und letzte Klaviertrio von Johannes Brahms, „Tristia – La<br />
vallée d’Obermann“ von Franz Liszt und „Verklärte Nacht“ von Arnold Schönberg in der Trio-<br />
Fassung des Schönberg-Schülers Eduard Steuermann.<br />
Im dicht gebauten Brahms-Satz setzen die drei Ausnahme-<strong>Musik</strong>erinnen sowohl auf<br />
vollgriffiges Zupacken und temperamentvolles Vorwärtsstreben wie auf klare Strukturierung<br />
und geradezu zarte Linienführung. Dabei machen sie mit Brahms den <strong>CD</strong>-Auftakt, sehr wohl<br />
wissend, dass Schönberg ihn gerade wegen seiner komplexen Faktur schätzte, und verleihen<br />
den Ecksätzen jene Glut, die dieses späte Werk zum abschließenden Höhepunkt romantischer<br />
Klaviertrio-Literatur macht.<br />
Franz Liszt steht im Mittelpunkt der neuen <strong>CD</strong>, sowohl zeitlich als auch in seiner Funktion,<br />
die späte Romantik in Richtung Moderne zu öffnen. Bereits der Zwölftöner Arnold Schönberg<br />
erkannte in ihm den Vater der Atonalität, dem das Boulanger Trio in dem Spätwerk „Tristia“<br />
nachspürt. Mit substanzreichem Klang und einer feinnervigen Emotionalität setzen sich die<br />
Pianistin Karla Haltenwanger, die Geigerin Birgit Erz und die Cellistin Ilona Kindt Liszts<br />
zwischen grenzenloser Verlorenheit und purer Schönheit taumelnden Klängen aus. Als<br />
Ersteinspielung haben sie nun die dritte und letzte, für die drei Interpretinnen „bewegende<br />
Spätfassung“ des Komponisten, der allein er den Titel „Tristia“ gab, auf <strong>CD</strong> eingespielt. Dabei<br />
fasziniert ihre meisterliche Intonation ebenso wie die wunderbar ausgeleuchtete Intensität in<br />
Liszts hochkonzentriertem Werk.<br />
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Von Liszt führt sie der Weg zum noch spätromantisch inspirierten Arnold Schönberg und<br />
seiner eigentlich für Streichorchester geschriebenen „Verklärten Nacht“, in der auch Liszts<br />
Schwiegersohn, Richard Wagner, nachklingt. Hier faszinieren die fast symphonische Opulenz<br />
im Klang des Boulanger Trios und die Delikatesse in den feinen Schattierungen.<br />
Dass die drei <strong>Musik</strong>erinnen sich in jedem der drei so klug kombinierten Meisterwerke als ein<br />
vom gleichen Geist erfülltes, in nobelster Abstimmung aufeinander reagierendes Team<br />
präsentieren, beweist die Klasse des erst 2006 gegründeten Boulanger Trios. Das Ensemble<br />
brillierte vor einiger Zeit in Shanghai und feierte sein bravouröses Debüt in dieser Saison im<br />
Brüsseler Palais des Beaux Arts.<br />
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