Leseprobe & Inhaltsverzeichnis - Europa-Lehrmittel
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Maurer/in<br />
Hochbaufacharbeiter/in<br />
510<br />
Bild 1: Abfangung einer Außenwand<br />
Bild 2: Absprießen eines Gebäudes<br />
Bild 3: Schräge Abstützung aus Holz und Stahl<br />
Bild 4: Kraftschluss an den Sprießen<br />
Lernfeld 17: Instandsetzen und Sanieren eines Bauteils<br />
17.2.4 Abfangungen und Unterfangungen<br />
Sind bei einem Gebäude tragende Bauteile beschädigt<br />
oder zerstört, können häufig Maßnahmen zur<br />
Gewährleistung der Standsicherheit erforderlich<br />
sein. Dazu müssen vorhandene Lasten abgefangen<br />
und die Konstruktion gegen Verschieben gesichert<br />
werden (Bild 1).<br />
Abfangungen sind insbesondere auch bei Veränderungen<br />
an Gebäuden, beispielsweise bei Umnutzungen,<br />
notwendig. Deshalb sind Gebäude bei<br />
Sanie rungen häufig abzusprießen (Bild 2). Beim<br />
Offenlegen von Wänden sowie beim Entfernen von<br />
tragenden Bauteilen ist das Gebäude gegen Einsturz<br />
zu sichern. Besteht Unsicherheit hinsichtlich<br />
der Tragfähigkeit, ist ein Tragwerksplaner zu Rate<br />
zu ziehen.<br />
Abfangungen können mit senkrechten oder schrägen<br />
Sprießen ausgeführt werden. Bei schräger Abstützung<br />
sollten die Sprieße unter einem Winkel<br />
von etwa 70° ausgerichtet werden. Es können sowohl<br />
Stahl- als auch Holzabstützungen verwendet<br />
werden (Bild 3). Bei Holzsprießen ist Rundholz dem<br />
Schnittholz vorzuziehen, da es wegen des ungestörten<br />
Faserverlaufs eine größere Knickfestigkeit<br />
aufweist.<br />
Um waagerechte Lasten aufnehmen zu können,<br />
sind senkrechte Sprieße mit Streben zu verschwerten.<br />
Streben werden an die Sprieße mit Nägeln<br />
oder Schraubenbolzen druck- und zugfest angeschlossen.<br />
Stützen sind standsicher aufzustellen und gegen<br />
Verschieben zu sichern. Am Stützenkopf von Holzsprießen<br />
kann der Anschluss mit angenagelten<br />
Brettlaschen oder mit Laschen aus gelochten Stahlblechen<br />
und Sondernägeln erfolgen. Schräge<br />
Rundholz- und Kantholzsprieße können an Balken<br />
und Unterzügen mit Klauen angeschlossen und mit<br />
Bauklammern gesichert werden.<br />
Unterleghölzer können zur Lastverteilung dienen.<br />
Der Kraftschluss erfolgt über Hartholzkeile, z. B. aus<br />
Buchen- oder Eschenholz oder durch Spindeln (Bild<br />
4). Dadurch ist außerdem das ruckfreie Lösen beim<br />
Ausbau der Unterstützungen gewährleistet.<br />
Unterfangungen von Mauerwerk im Fundamentbereich<br />
sind sehr arbeitsaufwendig und teuer. Sie<br />
werden deshalb nur durchgeführt, wenn es statisch<br />
erforderlich ist, z. B. wegen unzureichender Gründung<br />
oder weil ein Neubau direkt neben der bestehenden<br />
Bebauung gegründet wird. Beim Aushub<br />
unterhalb des Fundaments muss wie beim Maueraustausch<br />
abschnittsweise vorgegangen werden,<br />
damit kein Grundbruch erfolgt (Seite 55). Die Unterfangung<br />
wird in der Regel mit wasserundurchlässigem<br />
Beton taktweise hergestellt.