03.06.2014 Aufrufe

Samuel Termin 2

Samuel Termin 2

Samuel Termin 2

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Mediator- und Moderatoranalyse<br />

<strong>Samuel</strong> Tomczyk<br />

S.Tomczyk@gmx.net


Multiple Regression<br />

Was fällt euch<br />

dazu ein?


Zur Erinnerung<br />

- Berechnung prinzipiell analog zur „einfachen“<br />

Regression: Methode der kleinsten Quadrate; Basis<br />

Korrelationen<br />

- Voraussetzungen: fast identisch, mit Ausnahme der<br />

Bedingung Skalenniveau der Prädiktoren<br />

- Standardisierung: Interpretation von b- versus beta-<br />

Gewichten<br />

- Capitalization on Chance & Schrumpfungskorrektur


Thema: Mediator- und<br />

Moderatoranalyse


Gliederung<br />

I. Allgemeines Lineares Modell<br />

II. Mediatoranalyse<br />

III. Moderatoranalyse


I. ALM


Das Allgemeine Lineare Modell<br />

o Übergeordnete Darstellungsform für verschiedene<br />

statistische Verfahren:<br />

‣ Varianzanalyse<br />

‣ Regression<br />

o Relevant ist das Verständnis der mathematischen<br />

Darstellung


Effekte<br />

o Effekte sind die Basis der Varianzanalyse<br />

Definition: Abweichung eines Gruppenmittelwerts<br />

vom Gesamtmittelwert.


I. Mediatoranalyse


Korrelationen & Kausalität<br />

Wie wir wissen, belegen Korrelationen<br />

Zusammenhänge zwischen Variablen. Sie<br />

beantworten jedoch nicht die Frage nach dem<br />

Ursache-Wirkungszusammenhang – also der<br />

Kausalität.<br />

Zwei Variablen<br />

korrelieren signifikant.<br />

Welche Kausalitäten<br />

sind bspw. möglich?


Mediatoranalyse<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Die Mediatoranalyse prüft, ob ein<br />

Zusammenhang zwischen zwei Variablen<br />

vollständig oder teilweise durch eine dritte<br />

Variable vermittelt wird.<br />

Sie erlaubt demgemäß die Vielfalt der bei<br />

Korrelationen möglichen Kausalitäten<br />

einzuschränken („Pfadanalyse“).<br />

Alternative: Die Kausalitäten sind durch<br />

experimentelle Prüfung oder theoretische<br />

Ableitung bereits bekannt<br />

→ Replikation<br />

Grundsatz: Erst die Theorie, dann die Statistik<br />

– „Zahlen sprechen nicht“


Mediatoranalyse<br />

Unser Beispiel:<br />

Wird der Zusammenhang von kindlicher und mütterlicher<br />

Aggressivität durch die väterliche Aggressivität vermittelt?<br />

Hinweis:<br />

Wir nehmen an, dass die Wirkrichtungen für die<br />

Zusammenhänge noch nicht belegt sind.


Mediatoranalyse<br />

Unabhängige<br />

Variable<br />

Kind<br />

Abhängige<br />

Variable<br />

Mutter<br />

Vater<br />

Mediatorvariable


Mediatoranalyse: Schritt 1<br />

o Regression (Rückführung) von Y auf X.<br />

Regression der mütterlichen auf die kindliche<br />

Aggressivität.<br />

Y = b * X + a<br />

o Nur wenn sich eine signifikanter Zusammenhang<br />

zwischen der AV und der UV ergibt (b ≠ 0), kann eine<br />

Mediation vorliegen.<br />

Kind<br />

b Y.X ≠0<br />

Mutter<br />

Vater


Mediatoranalyse: Schritt 2<br />

o Regression von M auf X.<br />

Regression der väterlichen auf die kindliche<br />

Aggressivität.<br />

M = b * X + a<br />

o Wenn b=0, kann M kein Mediator sein.<br />

Kind<br />

Mutter<br />

b M,X ≠0<br />

Vater


Mediatoranalyse: Schritt 3<br />

o Regression von Y auf M.<br />

Regression der mütterlichen auf die väterliche<br />

Aggressivität<br />

Y = b * M + a<br />

o Wenn b=0, kann M kein Mediator sein.<br />

Kind<br />

Mutter<br />

Vater<br />

b Y,M ≠0


Mediatoranalyse: Schritt 4<br />

o Regression von Y auf M und X.<br />

Regression der mütterlichen auf die kindliche und<br />

väterliche Aggressivität.<br />

Y = b Y.X * X + b Y.M * M + a<br />

o Wenn b Y.X =0 und b Y.M ≠0, spricht man von<br />

„vollständiger Mediation“, da der komplette Effekt der<br />

kindlichen über die väterliche Aggressivität vermittelt ist.<br />

o Wenn |b Y.X |>0 aber kleiner als in Schritt 1, spricht man<br />

von „partieller Mediation“.<br />

Kind<br />

b Y,X = 0<br />

Mutter<br />

Vater<br />

b Y,M ≠0


Mediation & Kausalität<br />

Liegt eine vollständige Mediation vor, können<br />

wir – ohne zuvor Erkenntnisse über bestehende<br />

Ursache-Wirkungsbeziehungen zu haben – die<br />

möglichen Kausalitätspfade einschränken.<br />

Was sagt ihr zu<br />

diesem Ergebnis?


Verknüpfung: multiple Korrelation<br />

Einen Hinweis auf das Vorliegen einer<br />

(partiellen) Mediation kann uns auch der<br />

Vergleich von Partialkorrelation und<br />

bivariater Korrelation liefern.<br />

ryx1.x2 = n.s.; ryx1 = signifikant<br />

→ vollständige Mediation<br />

ryx1.x2 < ryx1<br />

→ partielle Mediation


I. Moderatoranalyse


Moderatoranalyse<br />

Die Moderatoranalyse prüft, ob ein<br />

Zusammenhang zwischen zwei Variablen<br />

durch eine dritte Variable beeinflusst wird.<br />

<br />

<br />

Hypothese: Die gleiche Lernzeit wirkt sich bei<br />

Probanden mit hoher mathematischer Fähigkeit<br />

stärker aus als bei Probanden mit geringer<br />

mathematischer Fähigkeit.<br />

Im Gegensatz zur Mediatorvariablen, wird nicht<br />

angenommen, dass die Moderatorvariable durch<br />

die UV beeinflusst wird – der Moderator korreliert<br />

nur mit dem Kriterium, nicht aber mit der UV.


Moderatoranalyse<br />

Unabhängige<br />

Variable<br />

Lerndauer<br />

Abhängige<br />

Variable<br />

Note<br />

math. IQ<br />

Moderatorvariable<br />

Hinweis:<br />

Die Moderatorvariable wirkt nicht direkt<br />

auf die Note, sondern auf den<br />

Zusammenhang, d.h. auf das<br />

Regressionsgewicht b (oder β).


Moderatoranalyse<br />

Note<br />

math. IQ + 1SD<br />

math. IQ - 1SD<br />

Lerndauer<br />

Hinweis:<br />

- Es wird angenommen,<br />

dass die Moderatorvariable<br />

intervallskaliert ist.<br />

- Daher müsste für jede<br />

Ausprägung eine<br />

eigene<br />

Regressionsgerade<br />

gezeigt werden<br />

- Es ist jedoch üblich,<br />

nur 2 Geraden zu<br />

zeigen, z.B. für<br />

Probanden die eine<br />

Standardabweichung<br />

über bzw. unter dem<br />

Mittelwert liegen.


Moderatoranalyse<br />

Grundüberlegung:<br />

<br />

Wie wird die Regressionsgerade der Regression von Y auf X<br />

durch M beeinflusst?<br />

Y = b1 * X + a1 (1)<br />

<br />

Es wird angenommen, dass b1 und a1 von M abhängen, d.h.<br />

dass beide Koeffizienten durch eine Regression auf M<br />

vorhergesagt werden können:<br />

b1 = b2 * M + a2 (2)<br />

a1 = b3 * M + a3 (3)<br />

<br />

Jetzt werden die Gleichungen (2) und (3) in (1) eingesetzt…


Moderatoranalyse<br />

Y <br />

b<br />

a<br />

1<br />

1<br />

b<br />

1<br />

b<br />

b<br />

2<br />

3<br />

X <br />

a<br />

M <br />

M <br />

1<br />

a<br />

a<br />

2<br />

3<br />

Y<br />

<br />

<br />

( b<br />

b<br />

2<br />

2<br />

M a2)<br />

X ( b3<br />

M a3)<br />

MX<br />

a<br />

2<br />

X<br />

b<br />

3<br />

M<br />

a<br />

3<br />

bzw:<br />

Y<br />

b<br />

'<br />

' '<br />

'<br />

1<br />

MX<br />

b2<br />

X b3<br />

M<br />

a<br />

Prädiktoren<br />

(UV‘s)<br />

Regressions-<br />

Koeffizienten<br />

o<br />

o<br />

Es wird nun eine Regression<br />

mit den drei Prädiktoren X, M<br />

und MX berechnet.<br />

Das Regressionsgewicht von<br />

MX (b 1 ‘ = b 2 ) gibt an, ob und<br />

wie stark die Steigung der<br />

ursprünglichen Regression von<br />

M abhängt!


Schritte der Moderatoranalyse<br />

1. z-Transformation der UV und des potentiellen<br />

Moderators ( gleiche Varianzen)<br />

2. Ermittlung des 3.Prädiktors zxm = zx*zm<br />

3. Regression von y auf zx, zm und zxm


Moderatoranalyse: Vorgehen<br />

Interpretation des Regressionsgewichts von MX:<br />

b > 0 (sig): Je größer M, desto höher (positiver) die<br />

Steigung der ursprünglichen Regressionsgeraden<br />

b < 0 (sig) : Je größer M, desto geringer (negativer)<br />

die Steigung der ursprünglichen<br />

Regressionsgeraden<br />

b=0 (n.s.): Keine Moderation des Zusammenhangs<br />

durch M.


Note<br />

math. IQ +<br />

math. IQ -<br />

Lerndauer


Inhaltliche Bedeutung<br />

o Eine Moderation bedeutet, dass eine<br />

Interaktion zwischen den Prädiktor und<br />

Moderator in Bezug auf das Kriterium<br />

vorliegt.<br />

→ Verknüpfung: Varianzanalyse<br />

o Das Regressionsgewicht zu MX beziffert<br />

die Stärke des Interaktionseffekts.


Vielen Dank für eure<br />

Aufmerksamkeit!


Aufgabe<br />

a) Was wird mit einer Mediationshypothese<br />

überprüft?<br />

b) Erläutern Sie die vier Schritte der<br />

Mediatoranalyse


Lösung<br />

(a) Es wird die Hypothese geprüft, dass ein<br />

Zusammenhang zwischen X und Y durch eine<br />

Drittvariable, den Mediator M, kausal vermittelt wird.<br />

(b)<br />

1. Es wird überprüft, ob überhaupt ein signifikanter<br />

Zusammenhang zwischen X und Y besteht.<br />

2. Es wird überprüft, ob ein signifikanter Zusammenhang<br />

zwischen X und M besteht.<br />

3. Es wird überprüft, ob ein signifikanter Zusammenhang<br />

zwischen M und Y besteht.<br />

4. In einer multiplen Regression wird überprüft, ob ein<br />

signifikanter Zusammenhang zwischen X und Y<br />

bestehen bleibt, wenn zusätzlich der Prädiktor M<br />

berücksichtigt wird.


Aufgabe<br />

In eine Moderatoranalyse wird geprüft, ob der Zusammenhang von X und Y<br />

durch M moderiert wird. Die Interaktion von X und M wird durch P<br />

abgebildet. Belegen die untenstehenden Ergebnisse eine solche<br />

Moderation?


Lösung<br />

Die Ergebnisse belegen eine Moderation,<br />

da das Regressionsgewicht des Prädiktors<br />

P signifikant von Null verschieden ist.<br />

P kann dabei – analog zum Modell - als<br />

MX verstanden werden, beschreibt damit<br />

den gemeinsamen Einfluss des<br />

Moderators M und des Prädiktors X.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!