Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Retro: Windows XP | spiele & software<br />
Spionierendes Microsoft<br />
Windows XP bot aber noch mehr<br />
Anlass zur Empörung. Da Windows<br />
seit jeher eine Software war, die<br />
sehr stark von illegalen Kopien<br />
geplagt wurde, entschloss sich Microsoft<br />
bei Windows XP zur Einführung<br />
der Produktaktivierung.<br />
Dabei sendet der <strong>PC</strong> eine Auswahl<br />
von Informationen über die<br />
<strong>Hardware</strong>komponenten und den<br />
Lizenzschlüssel an einen Aktivierungsserver,<br />
der dem Betriebssystem<br />
anschließend mitteilt, ob alles<br />
rechtens ist oder ob der Schlüssel<br />
bereits auf anderer <strong>Hardware</strong> aktiviert<br />
wurde. In dem Fall verweigerte<br />
Windows die Aktivierung und<br />
man musste nachweisen, die Lizenz<br />
legal erworben zu haben.<br />
Nach dem vermeintlichen Skandal<br />
um einen NSA-Reg-Key in Windows<br />
2000 war das Wasser auf die<br />
Mühlen der Kritiker: Die Aktivierung<br />
wurde als weiterer Hinweis<br />
auf die heimliche Spionagetätigkeit<br />
Microsofts gesehen. Und falls<br />
Microsoft schon nicht spionieren<br />
würde, war es zumindest nur eine<br />
Frage der Zeit, bis sich Windows<br />
XP nicht mehr aktivieren lassen<br />
würde; etwa weil ein Nachfolger<br />
erschien. Microsoft sah sich sogar<br />
genötigt, sich beim TÜV die Sicherheit<br />
der Nutzerdaten unter Windows<br />
bestätigen zu lassen.<br />
Die Wogen glätteten sich aber<br />
recht schnell, vermutlich auch,<br />
weil die Aktivierung alles andere<br />
als wasserdicht war: Es erschienen<br />
schnell Tools, die Windows<br />
vorgaukelten, dass es aktiviert war.<br />
Und mit der Zeit gelangten auch<br />
Volumenlizenz-Schlüssel aus dem<br />
Unternehmensumfeld ins Netz, mit<br />
denen sich Windows ohne Rücksprache<br />
mit den Microsoft-Servern<br />
aktivieren ließ. Die Produktaktivierung<br />
ist in fast genau dieser Form<br />
immer noch in jedem neuen Windows<br />
zu finden. Zudem nahmen<br />
sich viele Hersteller Microsoft zum<br />
Vorbild und integrierten ähnliche<br />
Mechanismen in ihre Software.<br />
Neuanstrich<br />
Nicht erst seit Windows 8 experimentiert<br />
Microsoft mit dem Design<br />
seiner Betriebssysteme. Windows<br />
XP nutzt statt des klassischen Windows-Looks<br />
erstmals ein farbenfrohes<br />
Design mit dem Namen Luna.<br />
Wie auch Modern UI heute, stieß<br />
Luna auf ein geteiltes Echo. Während<br />
die einen die neue Gestaltung<br />
als erfrischend und als willkommene<br />
Abwechslung wahrnahmen,<br />
stellten sich andere als erste Amtshandlung<br />
im neuen Betriebssystem<br />
den Windows-Classic-Look ein.<br />
Das Design zeichnet sich durch<br />
tiefblaue Task- und Titelleisten<br />
aus. Der Startbutton weist ein sattes<br />
Grün auf, während die auf der<br />
linken Seite des Explorer-Fensters<br />
angeordnete Funktionsleiste wiederum<br />
in einem etwas helleren<br />
Blau gehalten ist. Zudem nahm Microsoft<br />
bereits bei Windows XP erste<br />
Verbesserungen beim Startmenü<br />
vor. Dabei handelte es sich nicht<br />
um die komplette Entfernung, sondern<br />
um die bis zu Windows 7 erhaltene<br />
Aufteilung in zwei Spalten,<br />
wo die linke die meistgenutzten<br />
Programme und die rechte eine<br />
festen Satz oft genutzter Verknüpfungen<br />
enthält. Auch im Startmenü<br />
von Windows XP dominiert die Farbe<br />
Blau.<br />
Multimedia und Sicherheit<br />
Da Multimedia zur Jahrtausendwende<br />
ein immer wichtigerer<br />
Faktor wurde, reagierte auch<br />
Microsoft, um dem Nutzer den<br />
Umgang mit den neuen Medien<br />
zu vereinfachen. Dem Explorer<br />
in Windows XP kann mitgeteilt<br />
werden, dass es sich bei einem<br />
Ordner um ein spezielles Musik-,<br />
Video- oder Bild-Verzeichnis handelt,<br />
woraufhin XP <strong>Vorschau</strong>en<br />
und in der Seitenleiste spezielle<br />
Werkzeuge anbietet. Zudem rüstete<br />
Microsoft auch den Windows<br />
Media Player auf und bot mit dem<br />
Movie Maker erstmals eine spartanische<br />
Schnittsoftware an. Auch<br />
die Windows XP Media Center<br />
Edition trug den immer wichtiger<br />
werdenden Multimediafunktionen<br />
des <strong>PC</strong>s Rechnung. Das bisher in<br />
den Consumer-Varianten von Windows<br />
vermisste NTFS bereitete das<br />
System für die Verwendung großer<br />
Mediendateien vor.<br />
Während der Lebensspanne von<br />
Windows XP setzte auch ein Umdenken<br />
bei Microsoft ein: Bereits<br />
seit dem Release von Windows XP<br />
waren Funktionen in das Betriebssystem<br />
integriert, welche für einen<br />
robusteren Betrieb sorgen sollten.<br />
Dateien und Ordner wurden in<br />
bestimmten Verzeichnissen stan-<br />
SSD-Alignment mit Windows XP<br />
Windows XP ist das letzte Betriebssystem,<br />
dass SSDs nicht erkennt und<br />
damit auf wichtige Optimierungen<br />
wie das Alignment pfeift.<br />
Windows XP lässt sich wunderbar auf<br />
eine SSD installieren. Jedoch lag der flotte<br />
Laufwerkstyp zum Release-Zeitpunkt von<br />
Windows XP in weiter Ferne. Deshalb<br />
ignoriert Windows XP beim Anlegen<br />
der Partitionen eine der wichtigsten<br />
Eigenschaften: das Alignment. Werden die<br />
Blöcke des Dateisystems nicht an den Blöcken ausgerichtet, in denen die Speicherzellen<br />
der SSD organisiert sind, müssen zum Lesen und Schreiben eines Blockes<br />
des Dateisystems zwei Blöcke von der SSD gelesen oder beschrieben werden. Das<br />
verschleißt die SSD und verlangsamt sie dabei auch noch.<br />
Mit Windows-Bordmitteln lässt sich das nicht korrigieren oder verhindern. Falls Sie<br />
dennoch Windows XP auf einer SSD nutzen möchten, empfehlen wir, die Partitionen<br />
stattdessen mit Gparted oder PartedMagic anzulegen. Wichtig ist dabei, dass<br />
Sie die Partitionen so erstellen, dass der erste Sektor an einer durch acht teilbaren<br />
Sektorenadresse liegt. Damit ist die Partition richtig ausgerichtet lässt sich mit<br />
voller Geschwindigkeit lesen und beschreiben. Zudem erhöht sich die Haltbarkeit.<br />
Der teils textbasierte Installer von Windows XP wurde bereits bei den Vorgängerversionen<br />
eingesetzt. Erst mit Windows Vista hielt ein moderneres Design Einzug.<br />
Damals noch ein Markenzeichen: Das OS sollte möglichst wenig RAM verbrauchen.<br />
Heute nutzen Betriebssysteme freien Speicher durch die Bank für Caching.<br />
www.pcgameshardware.de 07/14 | <strong>PC</strong> <strong>Games</strong> <strong>Hardware</strong> 113