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Schön und engagiert - Baslerstab - Juli 2011 - REHAB Basel

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<strong>Juli</strong>a Gohl (Text <strong>und</strong> Foto) | 29.07.<strong>2011</strong><br />

Schön <strong>und</strong> <strong>engagiert</strong><br />

<strong>Basel</strong> – Als Gewinnerin der Miss-Schweiz-Wahl würde Simone Casanova (24) die<br />

Werbetrommel für Pflegeberufe rühren.<br />

Alle paar St<strong>und</strong>en muss Miss-Schweiz-Kandidatin <strong>und</strong> Pflegefachfrau Simone Casanova ihre Patienten in<br />

eine andere Position bringen.<br />

Ganz langsam <strong>und</strong> vorsichtig bringt Simone Casanova ihre Patientin in eine andere Liegeposition. Wer<br />

einen Alltag voller Abgabetermine <strong>und</strong> Zeitdruck gewohnt ist, kann dabei schon leicht ungeduldig<br />

werden. Das müsste doch schneller gehen. «Man braucht für diesen Job viel Geduld <strong>und</strong> Ruhe», weiss<br />

Simone Casanova nur zu gut. Das musste die diplomierte Pflegefachfrau erst einmal lernen, als sie im<br />

Rahmen ihrer Ausbildung ein Praktikum im Rehab <strong>Basel</strong> absolvierte. Nach ihrem Abschluss blieb die<br />

heute 24-Jährige dem Zentrum für Querschnittgelähmte <strong>und</strong> Hirnverletzte erhalten.<br />

Um 7 Uhr beginnt Simone Casanovas Arbeitstag. Für durchschnittlich drei Patienten trägt sie die<br />

Verantwortung – die meisten davon liegen im Wachkoma. Manchmal betreut Simone Casanova auch<br />

Locked-in-Patienten. Diese können lediglich mit ihren Augen kommunizieren. «Ich habe gelernt, sehr<br />

intuitiv zu arbeiten», erzählt<br />

Casanova. «Meine Patienten können ja nicht einfach sagen, wenn sie zum Beispiel Schmerzen haben.»<br />

Mit der Zeit lerne man einen Patienten aber kennen <strong>und</strong> spüre, wenn es ihm nicht gut gehe.<br />

Endlich wieder ein Titel für <strong>Basel</strong><br />

Simone Casanovas Alltag ist hektisch. Sie eilt von Zimmer zu Zimmer, verteilt Medikamente, misst<br />

Vitalzeichen, wechselt Verbände, nimmt sich Zeit. «Rumsitzen liegt bei uns nicht drin», sagt sie. Und<br />

jetzt hat sie nicht mal mehr nach Feierabend Ruhe, denn Casanova steht im Finale der Miss-Schweiz-<br />

Wahlen <strong>und</strong> vertritt dort die Region. «Natürlich möchte ich das Krönchen mal wieder nach <strong>Basel</strong> holen.»<br />

Zum letzten Mal schaffte das Eveline Glanzmann vor 26 Jahren. «Sie hat mir über meinen Vater viel<br />

Glück ausrichten lassen.»<br />

Gewinnen wolle natürlich jede, betont Simone Casanova. Sie weiss aber schon, was für sie sprechen<br />

könnte: «Ich verstelle mich nicht, habe viele typisch schweizerische Eigenschaften wie Zielstrebigkeit<br />

oder Pünktlichkeit <strong>und</strong> habe auch viel zu erzählen. Ich habe eine gewisse Lebenserfahrung.» Das hat


Simone Casanova wirklich – <strong>und</strong> das nicht nur wegen ihres Berufs. Vor r<strong>und</strong> sieben Jahren verlor die<br />

Miss-Kandidatin ihre Mutter wegen eines Hirntumors. Eine Erfahrung, welche die damals 17-Jährige in<br />

ihrem Vorhaben bestärkte, Krankenschwester zu werden. «Ich konnte meiner Mutter noch von meinen<br />

Plänen erzählen <strong>und</strong> sie fand diese toll. Ab da war mein Berfusziel für mich klar.»<br />

Miss-Schweiz-Wahl <strong>2011</strong><br />

Die Miss-Schweiz-Wahl findet am Samstag, 24. September, in Lugano (TI) statt. Wer sich diese Reise<br />

sparen möchte, kann sich die Show ab 20.05 Uhr live auf SF1 ansehen. Zur Wahl stehen zwölf<br />

Kandidatinnen. An eine von ihnen wird die Miss Schweiz Kerstin Cook dann ihr Krönchen weitergeben.<br />

Simone Casanova ist die einzige Teilnehmerin aus der Region.<br />

Volle Unterstützung<br />

Jetzt lebt Simone Casanova in zwei Welten: In einer dreht sich alles um Schönheit <strong>und</strong> gute Laune, in<br />

der anderen wird sie immer wieder Zeugin von Schicksalsschlägen <strong>und</strong> Leid. «Es ist nicht so, dass im<br />

Rehab alles nur traurig ist», wirft Simone Casanova ein. «Auch hier gibt es viele lustige <strong>und</strong> tolle<br />

Momente. Wenn ein Patient zum Beispiel plötzlich meine Hand halten oder wieder lächeln kann, ist das<br />

sehr schön.» Zudem habe man im Team ein sehr enges Verhältnis. Das kann man sehen: Auf den<br />

Gängen scherzt <strong>und</strong> plaudert Simone Casanova mit jedem Mitarbeiter, der ihren Weg kreuzt. Und mitten<br />

im Interview geht die Tür auf: Ein Arzt stellt zwei Erdbeertörtchen auf den Tisch, begleitet von einem<br />

Loblied auf Simone Casanova: «Ich bin ihr grösster Fan.» Die Miss-Kandidatin lacht. «Ich erhalte hier<br />

wirklich sehr viel Unterstützung. Alle freuen sich für mich.»<br />

Von dieser Unterstützung will die in Allschwil wohnhafte Schönheit auch etwas zurückgeben. «Ich möchte<br />

meinen Beruf ein bisschen vermarkten, wie das Ex-Mister-Schweiz Renzo Blumenthal damals mit der<br />

Landwirtschaft gemacht hat.» Schon jetzt nutze sie den Rummel um ihre Person ein wenig, um die<br />

Werbetrommel für ihr Anliegen zu rühren. «Ich werde diesen Monat zum Beispiel den Förderverein, der<br />

Spenden für das Rehab sammelt, an einem Stand unterstützen.»<br />

«Eine Miss muss nicht bloss ein Model sein, sondern auch etwas repräsentieren können», findet Simone<br />

Casanova. Und das könne sie. Das Werben für ihren Beruf sei ein Ansporn. «Aber natürlich möchte ich<br />

diese Zeit auch einfach geniessen, reisen <strong>und</strong> viel Neues erleben.» Am 18. September geht es los. Dann<br />

beginnt die Probewoche für die Titelanwärterinnen. «Bis ich aufbreche, werde ich arbeiten <strong>und</strong> als<br />

Dankeschön einen kleinen Apéro für alle organisieren», berichtet die Miss-Hoffnung der Region. Ihre<br />

Koffer packe sie dann auch für einen eventuellen Sieg. Als Miss Schweiz würde der Betrieb sie für die<br />

Dauer der Amtszeit freistellen. «Dann wäre das mein letzter Arbeitstag für ein ganzes Jahr – eine<br />

komische Vorstellung. Aber ob ich nun gewinne oder nicht, ich komme auf jeden Fall zurück.»<br />

www.missschweiz.ch<br />

www.rehab.ch<br />

Rehab <strong>Basel</strong><br />

Das Rehab <strong>Basel</strong> nahe der Grenze zu Saint-Louis ist ein Zentrum, das nach einem Unfall oder einer<br />

Erkrankung die Behandlung <strong>und</strong> Rehabilitation querschnittgelähmter <strong>und</strong> hirnverletzter Menschen<br />

übernimmt. Das Rehab <strong>Basel</strong> betreibt unter anderem die einzige Wachkoma-Station der Schweiz. Ziel der<br />

Behandlung im Rehab ist es, die querschnittgelähmten <strong>und</strong> hirnverletzten Patienten möglichst gut wieder<br />

in die Gesellschaft einzugliedern. Dazu gehören eine möglichst grosse Selbstständigkeit <strong>und</strong> eine<br />

optimale Lebensqualität für den betroffenen Menschen. Um dies zu gewährleisten, sind r<strong>und</strong> 400<br />

Mitarbeiter im Einsatz. Ein Patient verbringt durchschnittlich 70 Tage im Rehab. Insgesamt werden pro<br />

Jahr r<strong>und</strong> 400 Patienten stationär behandelt

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