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Soziale Arbeit - Ernst Reinhardt Verlag

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Interview mit Prof. Dr. Michael Macsenaere | 25<br />

HzE-Spektrums (auch individual- und intensivpädagogischer<br />

Hilfen), ressourcenorientierte Hilfeplanung,<br />

fachlich fundiertes Case Management und eine systematisierte<br />

sozialpädagogische Diagnostik als förderlich.<br />

Als wichtigster Wirkfaktor hat sich eine aktive Kooperation<br />

von Kind / Jugendlichem wie auch Familie erwiesen,<br />

die durch eine gelebte Partizipation gefördert werden<br />

kann. Liegt umgekehrt keinerlei Kooperation vor, wird<br />

ein erfolgreicher Hilfeverlauf sehr unwahrscheinlich.<br />

„Viel hilft viel“ – stimmt das auch in der Erziehungshilfe?<br />

Ja! Zumindest wenn sich das „viel“ auf die Hilfedauer und<br />

-intensität bezieht, die in einer Vielzahl von Wirkungsstudien<br />

hoch signifikant mit dem Erfolg der Hilfe korrelierten.<br />

Ist eigentlich immer klar, wann man eine Maßnahme der<br />

Erziehungshilfe als „wirkungsvoll“ bezeichnen kann? Ist<br />

es nicht vielmehr Definitionssache und damit eine Frage<br />

der Perspektive, welche Wirkung eigentlich angestrebt<br />

wird?<br />

In der Wirkungsforschung werden üblicherweise drei<br />

Wirkungsdimensionen voneinander unterschieden:<br />

1. die Expertensichtweise („effect“), 2. die Sichtweise der<br />

Hilfeadressaten („impact“) und 3. die Sichtweise des Sozialraums<br />

und der Gesellschaft („outcome“).<br />

Obwohl diese drei Perspektiven in der Regel miteinander<br />

korrelieren, sollten sie - soweit nicht zu aufwändig – alle<br />

erfasst werden, um unterschiedliche Facetten der Wirkung<br />

abbilden und verstehen zu können.<br />

Kann man wirklich alle Wirkfaktoren direkt steuern? Ist<br />

nicht oft die persönliche Beziehung zwischen SozialarbeiterIn<br />

und KlientIn ein ganz entscheidender Faktor?<br />

Auch die persönliche Beziehung, die sich ja als Wirkfaktor<br />

erwiesen hat, ist zumindest zum Teil steuerbar bzw.<br />

beeinflussbar. So wird entsprechend ausgebildetes und<br />

sensibilisiertes Personal in den meisten Fällen über ein<br />

breiteres und adäquateres Repertoire an Möglichkeiten<br />

zur Sicherstellung der persönlichen Beziehung verfügen.<br />

Dies gilt im übertragenen Sinne für den Großteil<br />

der Wirkfaktoren. Wir müssen uns allerdings von der Allmachtsphantasie<br />

lösen, eine Hilfe sei zu 100 % steuerbar.<br />

Das ist in Anbetracht der menschlichen Individualität<br />

und Komplexität nicht möglich. Mit dem konsequenten<br />

Umsetzen der Wirkfaktoren können wir den Erfolg der<br />

Hilfe zwar nicht sicherstellen, wir haben aber damit die<br />

Chance, die Wahrscheinlichkeit für einen positiven Verlauf<br />

merklich zu erhöhen. Diese Chance sollten wir nutzen!<br />

Den Titel „Was wirkt in der Erziehungshilfe“ von Prof. Dr.<br />

Michael Macsenaere und Klaus Esser finden Sie auf Seite 23.<br />

Die Fragen stellte Angelika Zippl im April 2013.

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