Mit Einblick und Weitsicht … - Diakonie Varel
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6<br />
W<strong>und</strong>pflege<br />
„Es geht ums Ganze“<br />
Andrea Berg-Plenio hat ihre berufsbegleitende Qualifikation als staatlich erkannte W<strong>und</strong>expertin <strong>und</strong><br />
Pflegetherapeutin erfolgreich abgeschlossen <strong>und</strong> ist nun für die W<strong>und</strong>versorgung im Altersstift Simeon<br />
<strong>und</strong> Hanna zuständig.<br />
Schlecht heilende W<strong>und</strong>en nach<br />
Operationen oder Amputationen,<br />
das W<strong>und</strong>liegen (Dekubitus) bei<br />
Schwerstpflegebedürftigen <strong>und</strong><br />
offene W<strong>und</strong>en als Folge von Diabetes<br />
– die W<strong>und</strong>pflege ist ein<br />
Bereich, der in den letzten Jahren<br />
immer mehr in den Fokus rückt.<br />
Neue Erkennnisse, Weiterentwicklungen<br />
in der Therapie – zum Teil<br />
mit der Rückbesinnung auf alte,<br />
natürliche Hausmittel – <strong>und</strong> neue<br />
medizinische, ganzheitliche Ansätze<br />
erfordern in der modernen Pflege<br />
ein Umdenken. Entsprechende<br />
Fachkenntnisse müssen geschult<br />
<strong>und</strong> die Tätigkeitsfelder des Pflegepersonals<br />
erweitert werden: heute<br />
gibt es W<strong>und</strong>experten <strong>und</strong> Pflegetherapeuten,<br />
die sich intensiv mit<br />
der optimalen W<strong>und</strong>versorgung<br />
befassen – <strong>und</strong> sie dann auch umsetzen.<br />
Andrea Berg-Plenio ist eine davon.<br />
„Als im Haus jemand für diese Position<br />
gesucht wurde, war für mich<br />
klar: das ist mein Gebiet.“ Ein halbes<br />
Jahr dauerte die berufsbegleitende<br />
Ausbildung zur Pflegetherapeutin<br />
<strong>und</strong> die Zusatzqualifikation<br />
zur W<strong>und</strong>expertin. Das erforderte<br />
viel Engagement. „Ohne meine<br />
Familie, die mir immer wieder den<br />
Rücken stärkt, hätte ich das nie geschafft“,<br />
so die Expertin.<br />
Die Teamarbeit ist auch im Altersstift<br />
notwendig: „Der Arzt legt<br />
die Art der Therapie fest <strong>und</strong> wir<br />
setzten das dann um“. Als W<strong>und</strong>expertin<br />
ist sie auf dem neuesten<br />
Erkenntnisstand: „Es gibt eine<br />
Menge neuer Therapieformen <strong>und</strong><br />
Andrea Berg-Plenio ist im Haus<br />
Simeon <strong>und</strong> Hanna die W<strong>und</strong>expertin<br />
-hilfsmittel, die wiederentdeckte<br />
Maden-Therapie zum Beispiel.“<br />
Diese kam im Simeon <strong>und</strong> Hanna<br />
bislang noch nicht zum Einsatz,<br />
würde auf Wunsch aber durchgeführt,<br />
denn „einige Patienten sind<br />
dieser Therapieform gegenüber sehr<br />
offen eingestellt.“ Der Ekelfaktor<br />
werde, so die Fachfrau, überschätzt.<br />
Die Maden tragen ausschließlich<br />
abgestorbenes Gewebe sehr schonend<br />
ab. Das Sekret der kleinen<br />
Tierchen zersetzt schädliche Proteine<br />
<strong>und</strong> wirkt antimikrobiell.<br />
Es enthält das dem menschlichen<br />
Wachstumshormon IGF ähnliche<br />
Bestandteile <strong>und</strong> begünstigt damit<br />
die W<strong>und</strong>heilung.<br />
„Auch neue Produkte wie silikonbeschichtete<br />
W<strong>und</strong>gaze, hydrokolloide<br />
Verbände <strong>und</strong> Pflaster sowie<br />
Hydropolymerschäume kommen<br />
bei uns zum Einsatz. Diese Materialen<br />
verkleben nicht an den W<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> bleiben zwischen drei <strong>und</strong><br />
sieben Tagen auf der W<strong>und</strong>e. Damit<br />
entfällt das tägliche, oft unangeneh-<br />
me Wechseln von Verbänden. Und<br />
die neuen Produkte schaffen ein<br />
feuchtes Milieu, was eine schnellere<br />
W<strong>und</strong>heilung fördert.“<br />
Generell findet in der W<strong>und</strong>versorgung<br />
gerade ein Umdenken statt,<br />
es geht nicht mehr nur darum, eine<br />
W<strong>und</strong>e zu behandeln. „Es geht um<br />
den Menschen als Ganzes. Da spielen<br />
auch die Psyche, die Ernährung,<br />
die Mobilität <strong>und</strong> die Eigenständigkeit<br />
des Patienten eine große Rolle“,<br />
sagt Andrea Berg-Plenio.<br />
Zusätzlich schreibt sie gerade an einem<br />
Handbuch fürs Haus. „Dieser<br />
Leitfaden soll unsere tägliche Zusammenarbeit<br />
erleichtern. Wenn<br />
jeder weiß, welche Maßnahmen am<br />
effektivsten sind, warum sie eingesetzt<br />
werden <strong>und</strong> wie wir individuelle<br />
Krankheitsverläufe am besten<br />
begleiten, können wir unseren Patienten<br />
bestmögliche Linderung <strong>und</strong><br />
Heilung verschaffen. Es ist nicht<br />
einfach, mit einer W<strong>und</strong>e zu leben.“