Flugzeugbauer Nr. 7/2007 - Rote Fahne News
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<strong>Nr</strong>.7 - 23. März <strong>2007</strong><br />
Unser Aktionstag :<br />
„Beinhart gegen Geldgier – Beinhart so kämpfen wir!“<br />
So klang der Refrain des tollen Liedes der Kolleginnen und Kollegen aus Nordenham über den Kundgebungsplatz.<br />
Und so ist auch die Stimmung: Power8 kann zu Fall gebracht werden, wenn alle Belegschaften,<br />
europaweit zusammen stehen und solidarisch und (bein)hart kämpfen. 19.000 bis 20.000 Menschen<br />
waren wir nach Zählung der IG Metall in Hamburg, 7.500 waren es in Toulouse, in Méaulte wurde für 2<br />
Stunden gestreikt und auch in Spanien und Großbritannien gab es Solidaritätsaktionen. Europa vereint im<br />
Kampf gegen Power8!<br />
Unsere Power gegen Power8<br />
Aus allen Airbus-Werken in Norddeutschland, eine Delegation aus Laupheim, Stahlarbeiter aus dem Ruhrgebiet<br />
– hier wist Arbeitersolidarität lebendig geworden. Die Kundgebung zeigte: die Belegschaften wollen<br />
zusammen kämpfen. Eine Abstufung nach „mehr oder weniger betroffenen Standorten“ läuft auf die Spaltung<br />
der Kampfkraft hinaus.<br />
Jugend vorne dran!<br />
Power8 ist insbesondere ein Zukunftsvernichtungsprogramm. Mit der geplanten Vernichtung von Arbeitsplätzen<br />
sollen auch die Ausbildungsplätze verloren gehen. „Die Manager trinken Champagner und Bier –<br />
wir kriegen später nur Hartz IV“. Damit wollen sich gerade die jungen Kollegen nicht abfinden. Deshalb war<br />
es toll, dass auch Hunderte von Schülern aus Friesland mit bei dem Aktionstag waren und deutlich machten:<br />
hier kämpft eine ganze Region!<br />
Die Stimmung unter den Kollegen steht auf Sturm! Aber umso unverständlicher, warum die IG-<br />
Metallspitze den Rednern aus dem Lager der Ministerpräsidenten eine Bühne gab, anstatt dass die Kollegen<br />
selbst zu Wort kommen konnten. Warum dieses Eiltempo mit gerade mal einer Stunde Kundgebung –<br />
anstatt eine kämpferische Demonstration in Hamburg zu organisieren? Der Weg der Klassenzusammenarbeit<br />
ist doch schon längst gescheitert – BenQ lässt grüßen!<br />
Zwei Richtungen<br />
Der Tenor der Landespolitiker auf dem<br />
Aktionstag bestand in heuchlerischen<br />
Versprechungen durch den „Dialog mit dem<br />
Management“ mal wieder das schlimmste zu<br />
verhindern. Wir haben aber genug davon,<br />
immer uns mit dem kleineren Über<br />
abspeisen zu lassen. Die gleichen Politiker<br />
haben uns jahrelang das Märchen von den<br />
krisensicheren Arbeitsplätzen in der<br />
„Zukunftsindustrie Flugzeugbau“ erzählt.<br />
Jetzt sollen wir uns vor den Karren einer<br />
„starken europäischen Luftfahrt-Industrie“<br />
spannen lassen! Das macht uns aber nur<br />
zum Spielball in die mörderische<br />
Konkurrenzschlacht der zwei<br />
Supermonopole Airbus und Boeing. Der<br />
Aktionstag gibt wichtige Anregungen, wie der Kampf selbständig weiter zu führen ist:<br />
• Die Einheit zwischen den Belegschaften macht uns stark – konzernweit gilt es den weiteren Kampf<br />
zu organisieren! So wie wir produzieren – so können wir auch streiken! International!<br />
• Hart bleiben! Power8 muss komplett vom Tisch!<br />
• Bereiten wir uns auf neue Zeiten vor: Arbeiteroffensive mit unbefristete Streiks in allen Werken
Große Empörung über Unterschrift ...<br />
In Hamburg wurde versucht den Aktionstag durch die Geschäftsleitung zu unterdrücken. Unter allen<br />
Umständen sollte die Produktion aufrecht erhalten bleiben. Das sich die Betriebsratsspitze darauf einließ<br />
und eine sogenannten „Regelungsabrede“ unterschrieb, ist ein besonderer Skandal. Nach bekannt<br />
werden des Inhaltes, dessen Kernsatz war: "... der Produktionsbetrieb und alle wichtigen Dienstleistungen,<br />
insbesondere gegenüber unseren Kunden, während der Veranstaltung aufrecht zu erhalten<br />
sind" liefen Vertrauensleute und aktive Kollegen Sturm. Protest und Empörung machte sich breit. Daraufhin<br />
soll die Unterschrift des Betriebsrats zurückgezogen worden sein.<br />
Unabhängig davon gingen die Meister an alle Bauplätze und machten Druck. Kollegen wurden aufgefordert<br />
schon eingereichten Urlaub zurück zu nehmen. Viele Kollegen machen für die große Verunsicherung<br />
in der Belegschaft den Betriebsrat verantwortlich. Sein Fragen und Antworten-Papier hat mehr<br />
zur Verwirrung als zur Mobilisierung beigetragen! Es ist zu begrüßen, dass sich aktuell der eine oder<br />
andere Betriebsrat an unseren Arbeitsplätzen blicken lässt und mit uns berät, wie unser Protest gegen<br />
die geplante Arbeitsplatzvernichtung und Arbeitsverdichtung gemeinsam organisiert werden kann.<br />
Redaktion Hamburg<br />
Wir hatten einen Ruf zu verlieren<br />
Am Freitag ruhte im Werk Varel die Arbeit. Ganz<br />
Airbus fuhr zum Aktionstag nach Hamburg. Ganz<br />
Airbus? – Nein! Ein kleines Häufchen Kollegen leistete<br />
Sonderschichten. Aber nicht im Werk, sondern<br />
davor! Damit wir anderen ruhigen Gewissens in<br />
Hamburg gegen Power 8 antreten konnten, blieben<br />
die Schwerbehinderten als Posten vorm Tor und<br />
achteten darauf, dass niemand den Betriebsfrieden<br />
stört ... Ein Pavillon und 2 neue Feuertonnen sorgten<br />
dafür, dass sie dabei nicht frieren mussten.<br />
Schon am Donnerstag haben unsere Azubis gezeigt,<br />
was in ihnen steckt. Was sie in der Ausbildung<br />
lernen kann man auch im Kampf um unsere<br />
Arbeitsplätze gut gebrauchen. Sie machten eine<br />
höchst professionelle Transparenteproduktion. Mit<br />
Nähmaschine, Beamer und ausgeklügelter Arbeitsteilung<br />
kamen so in kürzester Zeit wunderschöne<br />
Transparente zustande.<br />
Auch andere Abteilungen haben sich auf den Aktionstag<br />
vorbereitet. So starteten Freitag früh 1500<br />
Kollegen mit Familien und solidarische Vareler Bürger<br />
mit Bussen nach Hamburg. Zurück ließen wir<br />
ein stilles aber gut bewachtes Werk.<br />
Aktionstag war Streiktag – schließlich hatten wir<br />
einen Ruf zu verlieren!<br />
Redaktion Varel<br />
<strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>-news – das Nachrichtenportal im<br />
Internet – täglich ab 18 Uhr aktuelle Informationen,<br />
Berichte und Bildreportagen.- zu Arbeiterkämpfen,<br />
Streiks ...<br />
www.rf-news.de<br />
V.i.S.d.P.: K. Krömper, Hafenstraße 17 , Hamburg<br />
Unser Aktionstag war international!<br />
In Toulouse gingen 7.500 Arbeiter, Angestellte<br />
und Familienangehörige auf die Straße. Eduard<br />
Fourgue, Vertreter der Gewerkschaft CGT sagte<br />
gegenüber dem Internetnachrichtendienst „rote<br />
fahne news“: „ Wenn am 18 März die Gespräche<br />
nicht dazu führen, dass Power8 zurückgenommen<br />
wird, dann werden die Bänder still stehen.“<br />
Solidarität – auch in Speyer!<br />
Ca. 800 Beschäftigte der PFW Aerospace AG in<br />
Speyer (Rheinland Pfalz) legten am 16.3. ebenfalls<br />
die Arbeit nieder. Per Live-Schaltung wandte<br />
sich Airbus Gesamtbetriebsratsvorsitzender<br />
Lütjen von der Kundgebung in Hamburg an die<br />
Kollegen „Dass wir uns gemeinsam gegen dieses<br />
Programm wehren, ist ein großes Zeichen<br />
der Geschlossenheit, die wir brauchen. Darauf<br />
bin ich stolz!“
Warum lässt man an einem solchen Tag<br />
diese Politiker auf der Bühne reden?<br />
Es wurde deutlich, dass jedem Teilnehmer klar<br />
war, warum er da ist, dass es nicht nur ein netter<br />
Ausflug ist, sondern es um unsere Zukunft<br />
geht. Natürlich gab es eine ausgezeichnete<br />
Stimmung. Es wurden Forderungen aufgestellt<br />
und dem Sparprogramm Power8 der Kampf<br />
angesagt. Besonders beeindruckend waren die<br />
Schüler aus Nordenham. Doch warum lässt man<br />
an einem solchen Tag Politiker auf der Bühne<br />
reden? Ihr Beitrag war heuchlerisch, da sie immer<br />
wieder bewiesen haben, dass sie mit ihrer<br />
Politik für die Unternehmerinteressen arbeiten.<br />
Warum lässt man stattdessen nicht die Schülervertretung<br />
sprechen? Auch die Leute von der<br />
MLPD hätte man das Wort gönnen können. Sie<br />
sind mit viel Engagement unter die Leute gegangen,<br />
haben uns angesprochen, Flugblätter<br />
verteilt usw. Ob man nun deren Meinung ist o-<br />
der nicht, aber man hat es ihnen abgenommen,<br />
sie meinten es ehrlich – ganz im Gegensatz zu<br />
den bürgerlichen Politikern auf der Bühne!<br />
Redaktion Bremen<br />
Der Hamburger Solidaritätskreis organisierte das<br />
Offene Mikrofon ...<br />
Die Töne werden lauter...<br />
Das war eine gelungene Aktion. Die Beteiligung<br />
war sehr gut. Besonders Nordenhamer Schüler<br />
waren mit nach Hamburg gefahren. Viele wollen ja<br />
auch mal im Werk arbeiten. Die Unterstützung aus<br />
der Bevölkerung war wichtig und macht Mut. Die<br />
Nordenhamer Kollegensonggruppe mit ihrem Lied<br />
„Beinhart...“ war ein Höhepunkt, dank der Unterstützung<br />
durch einen Musiklehrer.<br />
Schön waren auch die vielen Zeitungsberichte<br />
über die Aktion und die Bilder. Nach der Aktion<br />
fragen sich jetzt viele Kollegen: „Wie geht’s weiter?“<br />
„Wann machen wir die nächste Aktion?“ Dabei<br />
wird’s nicht bleiben. Die Kollegen fangen<br />
schon an T-Shirts zu bedrucken, Plaketten und<br />
Aufkleber herzustellen.<br />
Verteiler-Redaktion Nordenham<br />
Beim Aktionstag von Kollegen gehört:<br />
„Wenn wir jetzt nicht kämpfen, dann haben die<br />
anderen auch keine Arbeitsplätze mehr...“ (Schüler<br />
aus Nordenham)<br />
„Wir haben gestern Abend schon in Laupheim<br />
einen Fackelzug mit über 500 Leuten gemacht.<br />
..und jetzt sind wir hier! (Kollegin aus Laupheim)<br />
8x Power für die Jugend!<br />
Im Vorschlag für ein Kampfprogramm der Airbuskollegen<br />
aus dem <strong>Flugzeugbauer</strong> <strong>Nr</strong>.4 heißt es<br />
u.a.:<br />
„Der Jugend eine Zukunft! Unbefristete Übernahme<br />
aller Auszubildenden entsprechend der Ausbildung.<br />
10% Ausbildungsquote in allen werken.<br />
Fester Zusammenhalt in den Familien. Erziehen<br />
wir die Jugend zum Kämpfen – und gehen selbst<br />
mit gutem Beispiel voran. Wir akzeptieren keinerlei<br />
Abbau unserer Löhne und erkämpften sozialen<br />
Rechte. Wir <strong>Flugzeugbauer</strong> sind stolz auf unsere<br />
Arbeit – die Früchte des Kampfes vergangener<br />
Generationen lassen wir nicht mit Füßen treten.“
Arbeiter und Angestellte gemeinsam gegen Power8 !<br />
Der <strong>Flugzeugbauer</strong> interviewte einen Airbus-Arbeiter und einen Airbus-Angestellten: Wie kommen wir<br />
denn jetzt dazu, dass Arbeiter und Angestellte gemeinsam gegen Power8 kämpfen?<br />
Airbus-Angestellter: Ich habe selbst viele Kontakte zu Arbeitern bei Airbus und habe keine Vorurteile<br />
gegenüber den Kollegen aus der Fertigung. Es fehlt halt auch an der täglichen Zusammenarbeit. So erfahren<br />
Arbeiter und Angestellte kaum etwas von den eigenen Problemen bei der Arbeit durch die erhöhten<br />
Anforderungen. Es bleibt auch kaum noch Zeit sich mal bei einem Kaffee miteinander auszutauschen.<br />
Viele Angestelltenbereiche haben auch gar keine Schnittstellen zum Produktionsbereich.<br />
Airbus-Arbeiter : Z.B. könnte man mal auf einer Betriebsversammlung oder Kantinenversammlung darüber<br />
einen Austausch stattfinden , auch um Vorbehalte zu klären.<br />
Airbus-Angestellter: In Hamburg ist die Zentrale für ganz Deutschland und auch Forschungs- und Entwicklungsabteilungen.<br />
Deshalb ist hier das Verhältnis so, dass mehr Angestellte als Arbeiter beschäftigt<br />
sind. Deshalb fragen sich wohl die Arbeiter, was machen hier eigentlich so viele Angestellte.<br />
Airbus-Arbeiter: Mir geht es darum, dass meine Kollegen begreifen, dass Arbeiter und Angestellte sich<br />
durch Vorurteilen nicht weiter spalten lassen. Power8 kann man nur gemeinsam vom Tisch kriegen<br />
Vielen Dank für das Gespräch ! Redaktion Hamburg<br />
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Kampf gegen Power8 sich entwickeln kanninternational.<br />
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