Jesus Christus spricht: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.
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Warten, ohne die Hände <strong>in</strong> <strong>den</strong> Schoß zu legen<br />
Auf e<strong>in</strong>er Halb<strong>in</strong>sel des Comer Sees träumt die Villa Acronati e<strong>in</strong>sam vor<br />
sich h<strong>in</strong>. Nur der Gärtner lebt da, und er führt auch die Besucher.<br />
"Wie lange s<strong>in</strong>d Sie schon hier?"<br />
"24 Jahre."<br />
"Und wie oft war die Herrschaft hier <strong>in</strong> dieser Zeit?"<br />
"Viermal."<br />
"Wann war das letzte Mal?"<br />
"Vor 12 Jahren", sagte der Gärtner. "Ich b<strong>in</strong> fast immer alle<strong>in</strong>. Sehr selten,<br />
dass e<strong>in</strong> Besuch kommt."<br />
"Aber Sie haben <strong>den</strong> Garten so gut <strong>in</strong>stand, so herrlich gepflegt, dass Ihre<br />
Herrschaft morgen kommen könnte."<br />
Der Gärtner lächelt: "Oggi, Signore, oggi!" (Heute, me<strong>in</strong> Herr; heute!)<br />
Liebe Geme<strong>in</strong>de,<br />
diesen Gärtner f<strong>in</strong>de ich bemerkenswert. Se<strong>in</strong> Chef <strong>ist</strong><br />
zwar körperlich (me<strong>ist</strong>ens) abwesend. Aber für ihn <strong>ist</strong> er<br />
<strong>in</strong> gewisser Weise trotzdem je<strong>den</strong> Tag gegenwärtig. Er<br />
arbeitet so, dass er <strong>in</strong> jedem Moment ankommen<br />
könnte und sich auf se<strong>in</strong>em gepflegten Anwesen wohl<br />
fühlen könnte.<br />
Was ich daran bemerkenswert f<strong>in</strong>de <strong>ist</strong> weniger diese<br />
besonders hohe Arbeitsmoral, als die Weise, wie hier der Besitzer des<br />
Grundstücks abwesend und gleichzeitig doch anwesend <strong>ist</strong>. Der Gärtner hat<br />
ihn ständig vor Augen, für ihn und nach se<strong>in</strong>em Geschmack pflegt er das<br />
Anwesen. Er lebt <strong>in</strong> ständiger Erwartung, <strong>den</strong> geschätzten Arbeitgeber zu<br />
sehen.<br />
Die Adventszeit pflegt e<strong>in</strong>e ähnliche Erwartungs-Haltung. Im Gleichnis von<br />
<strong>den</strong> klugen Brautjungfern sagt <strong>Jesus</strong> (Mattäus 25,13): „Wacht, <strong>den</strong>n ihr wisst<br />
weder Tag noch Stunde!“<br />
Auch nach dem Weihnachtsfest, an dem wir Gottes Ankunft als Mensch<br />
<strong>in</strong>mitten unserer „alten“ Welt feiern, geht diese Erwartung weiter: „Wir alle<br />
aber warten auf <strong>den</strong> neuen Himmel und die neue Erde, die Gott uns<br />
zugesagt hat. Wir warten auf diese neue Welt, <strong>in</strong> der es endlich<br />
Gerechtigkeit gibt“ (2 Petrus 3,10).<br />
Der Gärtner kann uns zeigen: Dieses Warten <strong>ist</strong> ke<strong>in</strong> passives Herumsitzen,<br />
sondern e<strong>in</strong> fröhliches Tätigse<strong>in</strong> vor <strong>den</strong> Augen des Besitzers.