neues glück auf altbewährten pisten inhalt - Gargellen
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<strong>Gargellen</strong> Post<br />
das höchste glück<br />
Bertram Rhomberg, Hotelier und Landwirt<br />
ERLEBNIS gargellen WINTer 2009<br />
<strong>neues</strong> glück <strong>auf</strong> altbewährten <strong>pisten</strong><br />
Neues schaffen und Vertrautes erhalten. Nach vorne schauen und dabei die Tradition im Blick<br />
behalten. Denken an morgen, gespeist aus dem Gestern. Wieder ist den Gargellnern der schwierige<br />
Spagat zwischen Fortschritt und Bewahrung des Eigenen gelungen: Ohne einer einzigen zusätz ‐<br />
lichen Piste entsteht ein <strong>neues</strong> Skigebiet.<br />
„Wir haben schon lange an Alternativen für den Schlepplift<br />
Schafberg gearbeitet. Er ist sehr alt und besonders das<br />
letzte Teilstück ist sehr steil. Ungeübte Liftfahrer hatten<br />
da oft große Probleme“, beschreibt Dietmar Lorenzin, Geschäftsführer<br />
der Bergbahnen <strong>Gargellen</strong>, die Ausgangslage<br />
für die größte Veränderung im Skigebiet seit der Errichtung<br />
der Kabinenbahn im Jahr 1999, „Der Lift erschließt<br />
ein ganz wichtiges Gebiet. Es gibt im Täli eine blaue Piste,<br />
die sehr schön zu fahren ist.“ Der alte Schlepplift sollte<br />
aber nicht nur ersetzt werden, das Skigebiet sollte eine<br />
Aufwertung erfahren, ungenutzte Potenziale gefunden<br />
werden. Besonders das sonnige Plateau oberhalb des<br />
Schafberghüsli sollte besser genutzt werden. Dietmar Lorenzin:<br />
„In bewährter Zusammenarbeit mit den Menschen<br />
im Ort und einem externen Planer haben wir ein Projekt<br />
entwickelt, das den Schafberg viel besser erschließt und<br />
neue Perspektiven für unsere Skifahrer bietet. Eigentlich<br />
schaffen wir ein <strong>neues</strong> Skigebiet, ohne, dass wir weitere<br />
Naturflächen zu Pisten verbauen müssen.“ Herzstück der<br />
Lösung ist ein moderner, kuppelbarer 6er-Sessellift mit<br />
Wetterschutzhaube, der den Schlepplift Schafberg ersetzt.<br />
Der Schlepplift Schlüachteck wird durch einen Tellerlift für<br />
Kinder parallel zum 4er-Sessellift ersetzt. „So können wir<br />
das flache Plateau für unsere Anfänger nutzen. Sie können<br />
ganz sanft ans Schifahren herangeführt werden, ohne dass<br />
sie steilen Pisten ausgesetzt sind. Und unsere kleinsten<br />
Gäste müssen dann nicht mehr vom Schlüachtecklift<br />
zur Bergstation l<strong>auf</strong>en, sondern können vom Tellerlift<br />
herüberfahren“, freut sich Dietmar Lorenzin über einen<br />
weiteren Vorteil. Der Doppelsessellift von der Gargellner<br />
Alpe <strong>auf</strong> den Schafberg wird <strong>auf</strong>grund des neuen<br />
Sessellifts verkürzt. Im Zuge der gesamten Verbesserungsarbeiten<br />
wird auch der Schlepplift Valzifenz verkürzt,<br />
um eine Ver besserung der Pistenqualität zu erzielen.<br />
Die Bau arbeiten sollen im Frühjahr 2009 beginnen, in der<br />
dar<strong>auf</strong> folgenden Wintersaison werden die Wintersportler<br />
bereits das umgestaltete Skigebiet erkunden können.<br />
„Ich erwarte mir davon auch eine Aufwertung für unsere<br />
Sommergäste“, sagt der Obmann von <strong>Gargellen</strong> Tourismus,<br />
Bertram Rhomberg, „Durch die Entflechtung der Liftanlagen<br />
gewinnt das Schafbergplateau an Attraktivität auch<br />
für unsere Sommergäste. Das Schmuggerland war schon<br />
im vergangenen Sommer ein Hit und hat für die Gargellner<br />
Bergbahn eines der besten Sommerergebnisse gebracht.<br />
Im Winter wird vor allem die Berg- und Ausstiegsstation<br />
des 6er Sessellifts eine neue Dimension der Gargellner<br />
Bergwelt für den Wintersportler eröffnen. Die Ausstiegstelle<br />
ist direkt am Grat geplant und von dort hat man<br />
einen sensationellen Blick ins Täli und <strong>auf</strong> die gegenüberliegenden<br />
Grenzberge der Schweiz.“<br />
<strong>inhalt</strong><br />
Erlebnis <strong>Gargellen</strong> 1<br />
Neues Glück<br />
Wandern in <strong>Gargellen</strong> 2<br />
Märchen und Sagen<br />
Ferienpark 2<br />
Gut eingelebt<br />
Menschen 3<br />
Klemens Lendl’s <strong>Gargellen</strong><br />
Free Heel Games 3<br />
Altmodisch? Von wegen!<br />
Die technische Leitung 4<br />
Interview mit Bertram Klehenz<br />
Pistenrettung 4<br />
Gerhard Salzgeber erzählt<br />
www.gargellen.at
wandern in <strong>Gargellen</strong><br />
schmuggler und bötz<br />
Roswitha Hehle ist Wanderführerin in <strong>Gargellen</strong>. Ihre Spezialität sind Ausflüge in die<br />
Märchen- und Sagenwelt und ihre Touren ins neu geschaffene Schmugglerland. Mit ihrem<br />
schauspielerischen Talent vermittelt sie dabei Geschichten und Geschichte an jung und alt.<br />
Ferienpark<br />
gut eingelebt<br />
Christian Kaindl leitet den Landal Ferienpark<br />
Hochmontafon. Über den Bau wurde viel diskutiert.<br />
Heute ist die Anlage bestens integriert.<br />
Wenn man mit Roswitha Hehle unterwegs ist, dann kann<br />
es einem schon passieren, dass man mit der Obrigkeit in<br />
Konflikt kommt. Beim Einkehrschwung in der Obwaldhütte<br />
zum Beispiel, wenn ein strenger Zöllner den Rucksack<br />
kontrolliert und eine Schuhsohle zum Vorschein<br />
kommt. „Ich schummle meinen Wandergästen manchmal<br />
etwas in die Taschen und der Hüttenwirt Sepp Braunger<br />
verkleidet sich dann zum Spaß als Zöllner. Wir spielen<br />
eine kurze Schmugglerszene, in die wir auch unsere Gäste<br />
einbeziehen“, erzählt die Gargellner Wanderführerin, die<br />
seit 12 Jahren ihre Sagenund<br />
Märchenwanderungen<br />
anbietet. Für Erwachsene<br />
hat sie jede Menge interessante<br />
Details aus der<br />
Geschichte des Montafoner<br />
Bergdorfes zu erzählen.<br />
Eine Geschichte, die von<br />
harten Lebensbedingungen<br />
und dem legalen und illegalen Handel entlang der Grenze<br />
geprägt ist. „Ich bin in Feldkirch <strong>auf</strong>gewachsen und kann<br />
mich selbst erinnern, wie ich als Kind von meinen Eltern<br />
immer zu Tante und Onkel nach Lichtenstein geschickt<br />
wurde. Erst viel später haben mir meine Eltern erzählt,<br />
dass in meinem Roller oder in meinem Kleid Eier ver <br />
steckt waren. Und die wurden dann gegen Schnupftabak,<br />
Kleidergummi oder Nähfaden getauscht.<br />
Alles Dinge, die man bei uns nicht bekommen konnte“,<br />
erzählt Roswitha Hehle aus einer Zeit, wo der Schmuggel<br />
zum Alltag gehörte und noch nicht ausschließlich zur<br />
Bereicherung diente. Als ausgebildete Wander führerin<br />
weiß sie bestens über Erste Hilfe, Wetterkunde, Botanik<br />
und Geologie Bescheid. Und sie erkennt schnell, welches<br />
Tempo das richtige für ihre Wandergruppen ist: “Es geht<br />
ja nicht um schneller, höher, stärker, sondern um das<br />
Erlebnis Natur.“ Besonders viel Spaß macht ihr die Arbeit<br />
mit Kindern.<br />
Dann schlüpft sie in alle möglichen Rollen und spielt gemeinsam<br />
mit den jungen Abenteurern Märchen und Sagen<br />
nach, bastelt Blätterhüte und macht sich <strong>auf</strong> die Spur<br />
von „Bötz“, den sagenumwobenen Waldbewohnern im<br />
Montafon. Eigentlich wollte Roswitha Hehle nach dem<br />
vergangenen Sommer <strong>auf</strong>hören: „Aber die Nachfrage ist<br />
so groß und ich hatte so<br />
schöne Erlebnisse heuer,<br />
dass ich doch gerne weitermache.<br />
Im kommendem<br />
Sommer biete ich jeden<br />
Montag eine kostenlose<br />
Infostunde an, wo ich die<br />
schönsten Wanderrouten<br />
vorstelle.“<br />
Ein besonderes Erlebnis für geübte Wanderer ist dabei<br />
der neue Via Valtellina-Weg, der von Schruns über<br />
<strong>Gargellen</strong> bis ins Trentino führt, entlang des alten Handelsweges,<br />
über den der Veltliner Wein seinen Weg nach<br />
Vorarlberg fand. „Unsere ureigenste Kultur ist wieder<br />
mehr gefragt. Das finde ich gut. Wenn unsere Gäste etwas<br />
über unsere Geschichte erfahren, verstehen sie auch<br />
unsere Mentalität besser“, sagt die Wander führerin, für<br />
die das Gehen unverzichtbar geworden ist, „Ich habe erst<br />
spät damit begonnen, nach dem Tod meines Mannes.<br />
Es ging mir nicht gut damals, aber beim Wandern habe<br />
ich gesehen, dass die Welt doch noch in Ordnung ist. Die<br />
Zeit, die man für sich hat, das Glücksgefühl, wenn man ein<br />
Ziel erreicht – Wandern macht den Kopf frei und hält fit.<br />
Wandern macht glücklich.“<br />
„Es hat sich herausgestellt,<br />
dass wir keine Konkurrenz zu<br />
den anderen Hotelbetrieben<br />
im Ort sind. Der holländische<br />
Landal-Konzern hat sein<br />
eigenes Klientel: 80 Prozent<br />
unserer Gäste sind aus den<br />
Niederlanden und Belgien,<br />
17 Prozent aus Deutschland<br />
und die restlichen drei<br />
Prozent verteilen sich <strong>auf</strong><br />
Österreich, die Schweiz und den Rest der Welt“, erzählt<br />
Parkmanager Christian Kaindl, der die gute Zusammenarbeit<br />
mit den Einheimischen und den Bergbahnen lobt,<br />
die das Restaurant im Ferienpark gepachtet haben.<br />
Gäste können bereits bei der Buchung im Internet ihre<br />
Schiausrüstung im Pure Mountain-Sportshop bestellen.<br />
Christian Kaindl kommt aus Hard am Bodensee und hat<br />
zuvor ein Vier-Sterne-Businesshotel in Götzis geleitet:<br />
„Es ist eine Herausforderung für mich, in einem holländischen<br />
Konzern fern der Zentrale zu arbeiten und<br />
die Konzernvorgaben mit den einheimischen Strukturen<br />
zu verknüpfen. Nicht alles, was man sich in Holland<br />
vorstellt, ist hier auch wirklich umsetzbar.“ So hätte es<br />
im Ferienpark ursprünglich keine Zwischensaison geben<br />
sollen. Wenn aber im Frühling Schneeschmelze und damit<br />
Wasser und Matsch einsetzen, ist auch der hochmoderne<br />
Ferienpark mit seinem Hallenbad und Saunalandschaft<br />
nicht so attraktiv. Während der Saison wohnt Christian<br />
Kaindl mit seiner Frau Anisa in <strong>Gargellen</strong> und schätzt hier<br />
die Ruhe und Natur. „Wir sind sehr freundlich <strong>auf</strong>genommen<br />
worden und ich freue mich, dass ich eingeladen<br />
wurde, bei <strong>Gargellen</strong> Tourismus mitzuarbeiten.“
Die Berge haben ihren Willen.<br />
Bezwingen kann man sie nie.<br />
Ich fühle die Berge. Lasse sie an<br />
mich. Ich atme sie. Bergkräuter<br />
im Sommer. Schnee im Winter.<br />
menschen<br />
außenansichten eines wieners<br />
Klemens Lendl ist der Redakteur der <strong>Gargellen</strong> Post. In seinen Artikeln und Interviews beschreibt<br />
er Menschen und Alltag in dem Montafoner Bergdorf. Diesmal wurde der Spieß umgedreht: Ruth<br />
Tschofen, Geschäftsführerin von <strong>Gargellen</strong> Tourismus, hat ihn zum Gespräch gebeten.<br />
WINTEREVENT<br />
altmodisch?<br />
Von 16. bis 18. Jänner 2009 finden die Free Heel<br />
Games statt. Der Telemark-Event hat in <strong>Gargellen</strong><br />
sein ideales Zuhause gefunden.<br />
Du kommst aus Wien.<br />
Kanntest Du <strong>Gargellen</strong>,<br />
hattest Du eine Vorstellung<br />
vom Leben hier?<br />
Birgit Berthold, für die ich<br />
in Wien öfters gearbeitet<br />
hatte, hat mich als Redakteur<br />
für die <strong>Gargellen</strong> Post vorgeschlagen<br />
und mir von ihrem<br />
Heimatort erzählt. Ich hatte<br />
also gewisse Bilder im Kopf,<br />
bin aber bei meinem ersten Besuch sehr unvoreingenommen<br />
und neugierig an die Sache herangegangen. Als<br />
absoluter Stadtmensch hatte ich wirklich keine Ahnung<br />
vom Leben in den Bergen. Ich denke, dass ist ein Vorteil<br />
für meine Arbeit. Es lässt mich auch die „dummen“ Fragen<br />
stellen, <strong>auf</strong> die oft sehr spannende Antworten kommen.<br />
Kannst Du Dich noch an Deinen ersten Besuch<br />
erinnern, welche Eindrücke hattest Du?<br />
Die Straße war damals von den großen Überschwemmungen<br />
zerstört. Da konnte ich sehen, welche Kräfte<br />
die Natur hier entwickeln kann. Am Anfang war es mit<br />
dem Dialekt schwierig. Und die Einheimischen warenauch<br />
nicht so sehr daran interessiert, mir etwas zu erzählen.<br />
Vielleicht hat sich das eben auch in einem breiteren<br />
Dialekt geäußert und sie wollten sich nicht richtig<br />
verständlich machen. Sie kannten mich ja nicht und die<br />
Idee der <strong>Gargellen</strong> Post war auch ganz neu damals.<br />
Mittlerweile fallen mir die Interviews viel leichter. Und<br />
<strong>Gargellen</strong> wächst für mich wie ein Puzzle zusammen.<br />
Oft führe ich jetzt ein Gespräch und mir fällt dabei ein<br />
früheres Interview ein und mir wird irgendein Detail<br />
von damals plötzlich klar.<br />
Marketing und Werbung steht bei uns unter dem<br />
Motto „Ehrlichkeit und Authentizität“. Klischee oder<br />
Wahrheit?<br />
Es passt perfekt. Die Gargellner kennen ihre Gäste, aber<br />
vor allem auch sich selbst genau. Und sie gehen absolut<br />
ehrlich mit sich und den anderen um.<br />
Das merke ich auch daran, dass ich meine Texte nie im<br />
Sinne der Werbelinie „hinbiegen“ muss. Ich schreibe<br />
eigentlich nur, was ich höre. Mein Beitrag besteht darin,<br />
die Gespräche zu führen und dann eine gesprochene<br />
Sprache in eine Schriftsprache umzuwandeln. Und ich<br />
treffe natürlich eine Auswahl, denn ich bekomme ja immer<br />
mehr Informationen, als ich im Heft darstellen kann.<br />
Man sagt ja auch, dass die Menschen hier eher<br />
verschlossen sind.<br />
Ich würde sagen, sie bleiben bei sich. Ich beobachte aber,<br />
dass sie unheimlich offen sind. Sie schauen sehr genau<br />
hin, nehmen Dinge wahr, interessieren sich.<br />
Auch wenn man sich die Lebensläufe der Menschen anschaut:<br />
Da sind viele ganz schön weit herumgekommen.<br />
Ich habe ganz unterschiedliche und geradlinige Charaktere<br />
kennengelernt. Die bleiben im Gedächtnis, ich kann mich<br />
an jedes einzelne Interview ziemlich genau erinnern.<br />
Und kannst Du Dir als Stadtmensch vorstellen,<br />
hier zu leben?<br />
Ich genieße meine Ausflüge ins Montafon und freu mich<br />
jedes Mal <strong>auf</strong> <strong>Gargellen</strong>. Ich kann mir durchaus vorstellen,<br />
hier zu leben. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, aus<br />
Wien wegzugehen, mich selbst zu entwurzeln. Über die<br />
Bedeutung der eigenen Wurzeln habe ich ja nicht zuletzt<br />
hier viel gelernt.<br />
„Wir passen gut zusammen. <strong>Gargellen</strong> ist abseits der<br />
Massen immer etwas Besonderes geblieben. Gemütlicher<br />
und ehrlicher als der allgemeine Skiwahnsinn“, sagt<br />
Doris Egger, Mitveranstalterin der Free Heel Games.<br />
„Du kannst von Buckelpiste bis Tiefschnee alles fahren,<br />
kannst Tourengehen und das alles mit einer Ausrüstung“,<br />
erklärt Doris Egger, „Das Geheimnis sind dabei die speziellen<br />
Schuhe und Bindungen. Wir sind viel beweglicher<br />
beim Ski l<strong>auf</strong>en, von der Hüfte bis zu den Zehen.“<br />
Ähnlich wie bei der Langl<strong>auf</strong>bindung ist die Ferse frei<br />
vertikal beweglich, man kann sie wie beim Gehen<br />
abheben. Damit ist es möglich, einen Hang in Gleitschritten<br />
bergab zu l<strong>auf</strong>en. Die Gelenke werden dabei nicht so<br />
stark verdreht und zumeist in jenen Achsen verwendet,<br />
für die sie hauptsächlich gebaut sind.<br />
Nicht nur die Spezialisten kommen nach <strong>Gargellen</strong>. Das<br />
breit gefächerte Programm bietet neben einem Rennen<br />
für Profis auch Schnupperkurse für Anfänger. Ein Sicherheitsschwerpunkt<br />
bringt Schulungen und Workshops zum<br />
Thema alpine Sicherheit. „Wir veranstalten schon zum<br />
neunten Mal in <strong>Gargellen</strong> die Free Heel Games und in den<br />
vergangenen Jahren haben sich immer wieder Feriengäste,<br />
die zum ersten Mal vom Telemarken gehört haben, unter<br />
unser Publikum gemischt. Manch einer ist beim Telemarken<br />
geblieben“, berichtet Doris Egger stolz.
BERGBAHNEN gargellen<br />
vielseitigkeit ist sein geschäft<br />
Seit 1999 ist Bertram Klehenz bei den Gargellner Bergbahnen beschäftigt, seit 2002 als stellvertretender<br />
Geschäftsführer und technischer Leiter. Als Alpinausbilder und Lawinenhundeführer<br />
bei der Bergrettung kennt er die Berge. Das ist die Grundvoraussetzung für seine Arbeit.<br />
menschen<br />
erste hilfe<br />
Beim Pistenrettungsdienst sind Erfahrung, Mut<br />
und gute Ausbildung gefragt. Im Fall der Fälle ist<br />
Gerhard Salzgeber mit seinem Team zur Stelle.<br />
Eine Frage, die Ihnen wohl oft gestellt wird:<br />
Warum sind die Preise für Liftkarten so hoch?<br />
Ich verstehe das, weil die Urlauber nicht sehen, was für<br />
ein großer Aufwand dahintersteckt. Wir be schäf tigen<br />
in der Hochsaison über 80 MitarbeiterInnen. Allein die<br />
Seilbahn wird im Winter von 35 KollegInnen betreut.<br />
84 Schneeerzeuger sorgen für weiße Abfahrten, müssen<br />
jedoch jeden Frühling abgebaut und versorgt werden.<br />
Das heißt wir brauchen große Lagerräume, mehrere<br />
Werkstätten und vor allem qualifizierte Leute.<br />
Was sind die Aufgaben eines technischen Leiters?<br />
Ich bin für die Betreuung aller technischen Anlagen<br />
verantwortlich. Das umfasst nicht nur die Seilbahn und<br />
Lifte, sondern auch die Pistengeräte, den Fuhrpark,<br />
die Beschneiungsanlage, die Lawinensprenganlage, die<br />
Gastronomiebetriebe etc. Ich bin auch für alle Sicherheitsthemen<br />
zuständig, für Revisionen, für Personalfragen und<br />
den gesamten Eink<strong>auf</strong> mit Ausnahme der Gastronomie.<br />
Es geht um die technische Ausstattung, von Ersatzteilen<br />
bis zu ganzen Pistengeräten im Wert von 400.000 Euro.<br />
Auch die Treibstoffe fallen darunter, wir haben gerade<br />
20.000 Liter Heizöl und 30.000 Liter Winterdiesel gek<strong>auf</strong>t.<br />
Ein breites Aufgabengebiet. Was für eine Ausbildung<br />
braucht man für diesen Job?<br />
Ich bin gelernter Maschinenschlosser und habe im zweiten<br />
Bildungsweg die HTL gemacht. Ich bin Ingenieur für<br />
Maschinenbau und Automatisierungstechnik. Das ist<br />
eine gute Basis für meine Arbeit. Ich muss aber auch<br />
organisieren und planen können und eine Ahnung von<br />
Rechnungswesen haben. Vor allem aber muss ich mich<br />
in der Meteorologie auskennen.<br />
Warum spielt das Wetter so eine große Rolle?<br />
Abgesehen davon, dass ich auch selbst bei der Lawinensicherung<br />
mitarbeite, ist es für die Koordination meiner<br />
MitarbeiterInnen von großer Bedeutung. Wenn man<br />
zum Beispiel entscheidet, dass am Abend präpariert wird<br />
und dann schneit es und man muss in der Früh noch einmal<br />
präparieren, dann kostet das den Betrieb rund 5.000<br />
Euro zusätzlich. Im Winter erstellt die Zentralanstalt für<br />
Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) einen eigenen<br />
Wetterbericht für <strong>Gargellen</strong>.<br />
Was machen Sie in der Zwischensaison?<br />
Die große Seilbahn wird zweimal jährlich gewartet, einmal<br />
im Frühling, einmal im Herbst. Die Wartung dauert jeweils<br />
rund einen Monat, je nachdem, was anfällt. Damit sind<br />
vier bis fünf MitarbeiterInnen beschäftigt. Aber nicht<br />
nur die Liftanlagen gehören serviciert, auch die Pistengeräte<br />
und Kräne in den Werkstätten, das Kassasystem,<br />
einfach alle technischen Anlagen. Dafür gibt es meterweise<br />
Aktenordner mit Checklisten und Prüfberichten.<br />
Sie arbeiten im Winter bis zu 300 Stunden im Monat.<br />
Gefällt Ihnen Ihre Arbeit?<br />
Das Schöne ist die Abwechslung. Einerseits die Büroarbeit,<br />
die Planung, wo ich an vielen Rädchen drehen und damit<br />
Geld einsparen kann. Andererseits gehe ich im Winter<br />
vier- bis fünfmal pro Woche nach Betriebsschluss mit<br />
Tourenskis <strong>auf</strong> den Berg und bespreche mich dort mit den<br />
Pistenraupenfahrern und Beschneiern, oder ich bin auch<br />
mal einfach für mich alleine.<br />
Impressum: Für den Inhalt verantwortlich: <strong>Gargellen</strong> Tourismus<br />
Chefredaktion: Klemens Lendl, Fotos: Michael Winkelmann,<br />
Torsten Wenzler, www.augenblicke.tv, <strong>Gargellen</strong> Tourismus<br />
Grafik: LIGA graphic design<br />
„Du musst schon gute Nerven haben. Man weiß nie, was<br />
der Tag bringt. Das ist ja das spannende an der Arbeit“,<br />
sagt der Leiter des Gargellner Pistenrettungsdienstes Gerhard<br />
Salzgeber, „manchmal passiert tagelang nichts, dann<br />
gibt es wieder fünf Einsätze innerhalb weniger Stunden.“<br />
Wobei nicht schlechtes Wetter, sondern Sonnenschein<br />
und Pulverschnee zu mehr Unfällen führen. Denn dann<br />
sind mehr Skifahrer unterwegs und die gute Stimmung<br />
führt nicht selten zu waghalsigen Manövern. Seit 1985<br />
arbeitet Gerhard Salzgeber bei den Bergbahnen <strong>Gargellen</strong>:<br />
„Die Ausrüstung der Schifahrer ist viel besser als früher,<br />
vor allem die Bindungen. Dadurch sind die Verletzungen<br />
meist nicht so schwer. Die Fahrer sind aber leider auch<br />
rücksichtsloser geworden, weil skifahren leichter geht<br />
und sie sich mehr zutrauen. Wobei sich unsere Gäste in<br />
<strong>Gargellen</strong> im Vergleich zu anderen Skigebieten beim<br />
Skifahren geradezu vorbildlich verhalten.“ Rund 110 mal<br />
pro Jahr müssen die Ersthelfer mit ihrem Rettungsschlitten,<br />
dem Akja, ausrücken. Dann gilt es die Unfallstelle<br />
abzusichern, erste Hilfe zu leisten und – je nach Schwere<br />
der Verletzung - Krankenwagen oder Hubschrauber<br />
zu alarmieren. Der Chef der Pistenrettung kann <strong>auf</strong> ein<br />
eingespieltes vierköpfiges Team vertrauen, gut ausgebildete<br />
Männer, die einen 200-stündigen Sanitätskurs<br />
absolviert haben und jedes Jahr einen Auffrischungsund<br />
Fortbildungskurs besuchen. Alle sind bei den<br />
Bergbahnen <strong>Gargellen</strong> tätig und über Funk oder Handy<br />
jederzeit erreichbar. Gerhard Salzgeber selbst ist auch<br />
für die Pistenabsicherung zuständig, Betriebsleiter der<br />
Schlepplifte und Mitglied der Lawinenkommission.<br />
www.gargellen.at<br />
Telefon: +43 5557 6303, E-Mail: info@gargellen.at