Als pdf herunterladen - Rotes Antiquariat
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Liebe Freunde und Freundinnen des antiquarischen Buches,<br />
zur Erkenntnis befördernden oder einfach nur entspannenden Lektüre im hoffentlich sonnigen<br />
Sommer empfiehlt sich unser aktueller Verkaufskatalog. Auch diesmal haben wir ein umfassendes<br />
Angebot zusammengestellt, dessen Bandbreite ganz unterschiedliche Themen komplexe umfasst.<br />
Dennoch gibt es wieder einige Schwerpunkte zu entdecken. In der Rubrik „Socialistica/Anarchistica“<br />
präsentieren wir weitere zeitgenössischen Schriften von und über Pierre-Joseph Proudhon.<br />
Außerdem haben wir eine Anzahl von Broschüren aus der Feder Radeks aufgenommen. Auf den<br />
kompletten Jahrgang 1932 der illustrierten Monatsschrift „USSR im Bau“, deren Ausgabe Nr. 10<br />
El Lissitzky gestaltete, möchten wir besonders hinweisen.<br />
Interessante Neuzugänge sind im Katalog ebenfalls in den Rubriken Exil, Sozial wissen schaf ten/<br />
Geschichte und APO / Neue Linke / DDR zu finden. So einige Zeitungssammlungen oder eine Anzahl<br />
von Bänden aus der Reihe „Die Polizei in Einzeldarstellungen“. Wie bereits im Januarkatalog angekündigt<br />
befinden sich nun tatsächlich einige prägnant illustrierte Satireblätter im Programm.<br />
Darunter „Der Wahre Jacob“ oder die seltene satirische Arbeiterzeitung „Der Knüppel“. Im Bereich<br />
„Exil“ sind einige fremdsprachige Titel enthalten. Und die Sparte „Neue Linke / APO / DDR“ ist diesmal<br />
auf Zeitschriften und Broschüren aus dem undogmatisch-linken Spektrum konzentriert. So auf<br />
die verschiedenen Solidaritätsinitiativen in den 1970er Jahren (Rote Hilfe-Organisationen, Schwarze<br />
Hilfe u. a.). Die bewegungsintensiven 1980er Jahre sind in Form der HausbesetzerInnenbewegung<br />
vertreten.<br />
Die Kollegen vom Roten <strong>Antiquariat</strong> – Rungestraße wünschen Euch noch eine erholsame Sommer -<br />
zeit und hoffen, dass einige Titel aus unserem Katalog auf Interesse stoßen werden.<br />
Katalogbearbeitung: Oliver Rast / Hartmut Rübner<br />
Fotografien, Satz und Layout: Markéta Cramer von Laue<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
SOCIALISTICA / ANARCHISTICA 1<br />
EXIL 70<br />
SOZIALWISSENSCHAFTEN / GESCHICHTE 79<br />
APO / NEUE LINKE / DDR 96<br />
Bestellungen bitte an<br />
<strong>Rotes</strong> <strong>Antiquariat</strong><br />
Rungestr. 20<br />
10179 Berlin<br />
Tel: 030 / 27 59 35 00, Fax: 030 / 27 59 35 02<br />
info@rotes-antiquariat.de<br />
Bankverbindung<br />
Christian Bartsch<br />
Postbank Berlin, Konto-Nr. 777 844 102<br />
Deutsche Bank, Konto-Nr. 135 687 200<br />
Für unsere Schweizer Kunden<br />
Christian Bartsch, Konto 91-392193-5, PostFinance Schweiz<br />
Steuer-Nummer 34/217/58303<br />
USt-ID 196559745<br />
Mitglied im<br />
Member of<br />
Abbildung auf der Katalog-Titelseite: Titel-Nr.: 327<br />
Abbildung auf der Katalog-Rückseite: Titel-Nr.: 306
SOCIALISTICA / ANARCHISTICA<br />
1. Aldred, Guy A.: Socialism and Parliament.<br />
Part 1: Socialism or Parliament. The Bur ning<br />
of To-day. Second edition, revised enlarged,<br />
and completely rewritten. Guy A. Aldred,<br />
Glasgow. 1934. 82 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER63572) Guy Alfred Aldred (1886 -1963) war<br />
ein kommunistischer Anarchist aus Schottland<br />
und ein prominentes Mitglied der Anti-Parliamentary<br />
Communist Federation (APCF). Außerdem<br />
machte sich Aldred durch sein Engagement<br />
in der Bewegung für Geburtenkontrolle<br />
einen Namen. Bei der Broschüre handelt es sich<br />
um eine Parlamentarismuskritik aus sozialrevolutionärer<br />
Perspektive. Zweite, erweiterte Aufl.<br />
(EA 1926). Umschlag etwas staub fleckig und<br />
lichtrandig. 30 €<br />
2. – Socialism and the Pope. Guy A. Aldred,<br />
Glasgow. 1934. 39 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER63571) Seltene, nur in der British Library<br />
und der frz. Nat. Bibliothek zu findende EA der<br />
Freidenkerschrift des anarcho-kommunistisch<br />
orientierten Autors Aldred (1886-1963), der zu<br />
den prominenten Mitgliedern der Anti-Parliamentary<br />
Communist Federation (APCF) zählte.<br />
Mit der Gründung von „Bakunin Press“ schuf er<br />
sich eine Plattform als Verleger, um mehrere<br />
anarchistische Periodika herauszugeben (u. a.<br />
„The Spur“, „The Commune“, „The Council“). Eine<br />
zweite Aufl. dieser hier vorliegenden Broschüre<br />
erschien 1940. Umschlag an der Klammerung<br />
leicht rostfleckig, sonst guter Zustand. 50 €<br />
3. – The Limits of Unity. Bakunin Press at<br />
Ba ku nin House, Glasgow. 1922. 4 S. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER63573) (= Anti-Parliamentary<br />
Papers; No. 1, October 8 th , 1922). Par lamen -<br />
taris muskritisches Faltblatt sozial revolutionäranar<br />
chi stischer Observanz. Die Flugschrift thematisiert<br />
eine Kontroverse zwischen dem Autor<br />
und William Gallacher (1881-1965) über dessen<br />
Artikel in den Zeitschriften „Worker“, „Socialist“<br />
und „Worker’s Dreadnought“. Darin repräsentierte<br />
Gallacher zunächst die „Glasgow<br />
Communist Group“ und die „Anti-Parliamentary<br />
Communist Federation“. Inhaltlich geht es<br />
um die Gründung einer United Party und einer<br />
United Revolutionary Front, deren Programm<br />
W. Gallacher im Mai 1920 formulierte. Kurz darauf<br />
initiierte er die Communist Labour Party,<br />
die er dann in die (CPGB) überführte. Umschlag<br />
staub fleckig und mit Knickspuren. Rares<br />
Dokument aus dem libertär-kommunistischen<br />
Umfeld in Schottland. Expl. knickspurig und<br />
(stock-)fleckig. 40 €<br />
4. Allgemeine Arbeiter-Union Deutschlands<br />
(Revolutionäre Betriebs-Organisa -<br />
tion) – Wirtschaftsbezirk Groß-Berlin (Hg.).<br />
Die revolutionäre Betriebs-Organisation – All -<br />
ge meine Arbeiter-Union Deutschlands. Kom -<br />
missions-Druckerei der AAU, Berlin. 1920. 15 S.<br />
Gr.8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64546) Die se<br />
Einführungsschrift zur Konzeption der re vo lu tio -<br />
nären Betriebsorganisationen im Rah men der<br />
im Februar 1920 in Hannover gegründeten Allgemeinen<br />
Arbeiter-Union Deutschlands (AAUD)<br />
basiert auf den Abhandlungen „Wesen und Ziele<br />
der revolutionären Betriebs-Organisation“ (Januar<br />
1920) und „Vom Werden der Neuen Ge sell -<br />
schaft (Alte und neue Organisations formen)“<br />
(Juli 1920) des KAPD-Mitbegründers Karl<br />
Schrö der. Der sich herausbildende deutsche Arbeiter-Unionismus<br />
wird vor allem als Ausdruck<br />
der turbulenten Situa tion der post-wilhel mi ni -<br />
schen Ära gesehen: „[...] die Betriebs organi sa -<br />
tion [ist] ein Kind des Weltkrieges und der Re -<br />
volution [...] Sie ist auch nichts Erdachtes, kein<br />
Homunculus (artifizielles Leben, Anm.).“ Mit der<br />
flächendeckenden Bildung von Betriebsorganisationen<br />
werden förmlich die Keim zellen einer<br />
kommunistischen Sozialität gepflanzt: „Die Betriebsorganisation<br />
ist ein Anfang kommunistischen<br />
Werdens und wird als Rückgrat der Betriebsräte<br />
zum Fundament der kommenden<br />
kommunistischen Gesellschaft.“ Der Fokus der<br />
Organisation liegt hierbei auf der Betriebsebene,<br />
hier erfährt die proletarische Massenorganisation<br />
AAUD eine Art „Frischzellenkur“: „Die<br />
Bildung der Betriebsorganisation als Klassen -<br />
kampforganisation kann ihren Anfang nur nehmen<br />
vom Betrieb aus. Hier steht einer neben<br />
dem anderen als Klassengenosse, hier muß jeder<br />
stehen als Gleich berechtigter [...]. Die Betriebs -<br />
organisa tion wird in immer höherem Gra de zu<br />
einem unendlich beweglichen Instrument des<br />
Klassenkampfes, zu einem durch ständig mögliche<br />
Neu wahlen, Abberufungen usw. immer<br />
von frischem Blut sprudelnder Or ganismus .“<br />
Schröders AAU-Linie, die im Konstituierungsprozeß<br />
des organisierten Arbeiter-Unionismus<br />
die Mehrheit sammelte, sieht eine parallele<br />
Kampfführung von Betriebsorganisation und<br />
proletarischer Partei vor: „Aus ihrem Wesen<br />
und Wollen heraus, aus ihrer starken Verankerung<br />
in den Wirklichkeiten und Notwendigkeiten<br />
des sozialen Umwälzungsprozesses ergibt<br />
sich das Verhältnis der Betriebs organisationen<br />
zu Parteien. Sie anerkennt vorläufig die Notwendigkeit<br />
einer proletarischen Partei [...]. Die<br />
Allgemeine Arbeiter-Union wird – mit bedauerndem<br />
Blick auf die Zerspaltung in drei sozialistische<br />
Parteien – mit jenen Parteien arbeiten,<br />
die am entschiedensten den Klassenkampfcharakter<br />
der proletarischen Bewegung vertreten<br />
[...]. Die Cadres im Betrieb werden zur bewegli-<br />
1
chen Waffe der Partei, der Betrieb wird zum<br />
Nährboden der Partei.“ Einige Abschnitte weiter<br />
erklärt Schröder hochoffiziell, welche der „drei<br />
sozia li stischen Parteien“ als Partner in einem<br />
pro letarischen Kampfbündnis nur in Frage kom -<br />
men kann: „Im engen Verein mit der Partei – d. i.<br />
in Deutschland die Kommuni stische Arbeiter-<br />
Partei, denn nur sie hat sich bisher den Gedanken<br />
der Betriebsorganisation zu eigen gemacht<br />
– läßt sich die Allgemeine Arbeiter-Union die<br />
politische und wirtschaftliche Schulung der<br />
Proletarier angelegen sein.“ Da sich die AAUD<br />
in einer erklärten Gegnerschaft zu den sozialde -<br />
mokratisch dominierten Freien Gewerkschaften<br />
verstand, kann folgende Aussage kaum<br />
überraschen: „Die Betriebsorganisation ist der<br />
Widerpart, der entschlossenste Gegner der<br />
deut schen Gewerkschaften und des in ihnen<br />
konzentrierten [...] Gedankenkomplexes.“ Gegenüber<br />
dem organisierten Syndikalismus in<br />
der jungen Weimarer Republik, der 1919 wesentlich<br />
aus der Freien Vereinigung deutscher<br />
Gewerkschaften (FVdG) hervorgegangenen<br />
Freien Arbeiter-Union Deutschlands (Syndikalisten),<br />
erfolgt eine inhaltliche, praktische und<br />
letztlich organisatorische Distanzierung: „Ablehnend<br />
steht die A.A.U. [...] der syndikali sti -<br />
schen Theorie gegenüber. Obwohl schwer faßbar<br />
und verschiedenartig propagiert, sieht die<br />
B.O. in der klar zu Tage tretenden völligen syndikalistischen<br />
Ablehnung der Partei auch im<br />
heutigen Stadium, der Ablehnung der von unten<br />
nach oben zentral sich entfaltenden Räteorganisation<br />
und der Ablehnung politischer<br />
Kampfmittel kleinbürgerliche Rückständigkeit,<br />
die überwunden werden muß.“ Guter Zustand.<br />
Selten! 100 €<br />
5. Allgemeine Arbeiter-Union – Wirtschaftsbezirk<br />
Berlin-Brandenburg (Hg.).<br />
Die Allgemeine Arbeiter-Union (Revolutio -<br />
näre Betriebsorganisationen). Berlin. 1923. 36<br />
S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64547) Überarb.<br />
Fassung der programmatischen AAU-Schrift<br />
von 1921, nach der Mitte 1922 stattgefundenen<br />
Spaltung der KAPD/AAU in eine sog. „Berliner“<br />
und eine sog. „Essener“ Richtung. Dabei wur de<br />
der um Karl Schröder und Bernhard Reichen -<br />
bach gruppierte Berliner Gründerkreis der KAPD/<br />
AAU von der Mehrheit ausgeschlossen. Im Oktober<br />
1921 hatte sich bereits der föderalistischparteifeindliche<br />
Flügel um Franz Pfemfert und<br />
Otto Rühle von der KAPD/AAU getrennt, um die<br />
AAU-Einheitsorganisation zu gründen. In der<br />
Ein leitung der vorliegenden Broschüre wird diesbezüglich<br />
festgestellt, dass „[d]ie Allgemeine<br />
Arbeiter-Union seit ihrem jetzt mehr als dreijährigem<br />
Bestehen alle anarchistisch-individualistischen<br />
Reste abgestoßen [hat].“ Die Grundsatzkritik<br />
gegenüber den linken Parlaments -<br />
vertretungen und den Gewerkschaftsinstanzen<br />
be steht darin, dass „[d]er Klassenkampf, die<br />
Revolution die Geschäftsangelegenheit eines<br />
führenden Unternehmerkonzerns [wurde].“<br />
Außer dem „[wird] [v]on Klasseninteressen und<br />
Klassenkampf nur an hohen Festtagen gesprochen<br />
und geschrieben.“ <strong>Als</strong> indirekte Recht -<br />
fertigung für den spaltungsreichen Verlauf der<br />
er sten Jahre der Existenz der AAU heißt es nicht<br />
nur, dass „[d]ie Betriebsorganisation der Anfang<br />
zur Gestaltung der besonderen proletarischen<br />
Organisation, der Räteorganisation [ist].“<br />
Vor allem wird betont, dass die AAU „nie etwas<br />
Fertiges“ ist. Da die Betriebsorganisationen<br />
der AAU „in erster Linie Klassenkampforgani -<br />
sationen [sind]“, sprechen sich die Verfasser<br />
der Schrift explizit gegen einen vermeintlichen<br />
Intel lektualismus aus: „Sie [die AAU, Anm.]<br />
wen det sich aufs schärfste [sic!] gegen die Intellektuellen,<br />
die ihre Bildung dazu benutzen, die<br />
Organisation zum Tummelplatz abstrakter<br />
Theorien und zum Spielball privater Interessen<br />
zu machen.“ Dieser Passus richtete sich unzweifelhaft<br />
gegen Schröder & Co., denen ein Hang<br />
zum intellektuellen Literarismus nachgesagt<br />
wur de. Die vorliegende Broschüre schießt in<br />
einer weiteren Hinsicht gegen die „Essener<br />
Richtung“ der KAPD/AAU. Die Ausrufung einer<br />
Kommunistischen Arbeiter-Internationale (KAI),<br />
die wesentlich auf Herman Gorters Engagement<br />
zurückgeht, wird vor dem Hintergrund der zeitgen.<br />
Bedingungen als völlig verfrüht erachtet:<br />
„Die formelle Gründung im jetzigen Augenblick<br />
würde aber keine Kampfinternationale, sondern<br />
eine Internationale der Phrase bedeuten [...].<br />
Die Internationale der Unionen darf nicht das<br />
Ziel revolutionsmüder Intellektueller sein, um<br />
von einer hohen Warte aus diese Geschehnisse<br />
zu betrachten, sondern muß im Wirbel der Revolution<br />
stehend Mitkämpfer und Wegweiser<br />
sein.“ Die AAU sieht im demokratischen Herrschaftsmodell<br />
lediglich einen Verpackungs trick<br />
der bourgeoisen Klasse: „Die AAU steht inner -<br />
lich wie äußerlich in unüberbrückbarem Gegensatz<br />
zur kapitalistischen Bourgeoisie und ihrer<br />
Demokratie.“ Hinsichtlich des Verhältnisses zwischen<br />
AAU und KAPD wird der gemeinsame<br />
Kampfzusammenhang beschworen: „Die AAU<br />
muß in engster Aktionsgemeinschaft mit der<br />
KAP die Voraussetzungen für den Sieg der Arbeiterklasse<br />
schaffen.“ Weiter heißt es: „Beide<br />
Organisationen, Union und KAPD, gehen zwar<br />
nicht unter einen Hut zu bringen, aber sie<br />
müssen in einem Kopf als Teilstücke des Ganzen,<br />
der Klassenrevolution des Proletariats,<br />
2
Platz finden.“ Der Absicht der KPD, mittels des<br />
Aufbaus von kommunistischen Betriebszellen<br />
innergewerkschaftliche Fraktionen gegen die<br />
Führungsspitzen zu mobilisieren, um aus den<br />
Gewerkschaften Klassenkampforgane zu entwickeln,<br />
wird eine klare Absage erteilt: „Die<br />
AAU bekämpft die Zellentaktik mit aller Schärfe<br />
als ein konterrevolutionäres Beginnen; denn<br />
die Zellenbildung verläßt den Boden einer eindeutigen<br />
Politik.“ Guter Zustand. Selten! 120 €<br />
6. Allgemeine Arbeiter-Union Deutschlands<br />
(AAUD) [Berliner Richtung]. Gewerkschaften<br />
oder Allg. Arbeiter-Union. Reform<br />
oder Revolution? Buchhandlung für Arbeiter-<br />
Literatur, Berlin. [1925]. 23 S. 8°, Priv.HLn.<br />
(Bestell-Nr. BER64549) Für den Inhalt verantwortlich:<br />
Hans Liepe. Ebenso wie die „Essener<br />
Richtung“ der AAU lehnte auch die „Berliner<br />
Richtung“ die gewerkschaftlichen Tagesforderungen<br />
als reformistischen Opportunismus<br />
in der vermeintlichen „Todeskrise des Kapitalismus“<br />
ab: „Wir leben heute in der Epoche<br />
der proletarischen Revolution. Der Sinn der<br />
Ge sellschaftsumwälzung ist nicht die Mäßigung<br />
des Klassenkampfes und die Veredelung<br />
der Lohn- und Arbeitsverhältnisse, sondern<br />
das auf-die-Spitze-treiben des proletarischen<br />
Befreiungskampfes bis zur endgültigen<br />
Ueberwindung jeder Lohnknechtschaft und<br />
Aufhebung der Klassen durch den Kommunismus.“<br />
Im Hinblick auf die „ideellen Voraussetzungen“<br />
für eine proletarische Revolution<br />
sei der „einfache Mitgliedsbuchwechsel [...]<br />
noch kein völliger Gesinnungswechsel; doch<br />
diese organisatorische Loslösung [...] der<br />
Beginn der geistigen Befreiung von gewerkschaftlicher<br />
Ideologie.“ Mit ihrer entschie -<br />
denen Kritik sowohl an die der KPD nahestehenden<br />
Industrieverbände, als auch an die<br />
Zel lentaktik der KPD innerhalb der Freien<br />
Gewerkschaften , konnte sich die 1922 aus<br />
den internen Richtungsauseinandersetzungen<br />
und Führungskämpfen hervorgegangene<br />
majoritäre „Berliner Richtung“ der AAUD<br />
auf einem höheren Niveau halten als die<br />
„Essener Richtung“, die sich mit ihrer vehementen<br />
Kritik am „Berufsführertum“ innerhalb<br />
des Unionismus zwar als einzig legitime<br />
Traditionslinie der AAUD verstand, jedoch<br />
ungeachtet ihrer interfraktionellen Bündnispolitik<br />
und aktivistischeren Haltung bis Ende<br />
1924 zur Bedeutungslosigkeit herabsank. Inhalt:<br />
Geschichtliches; Die Gewerkschaften im<br />
Krieg; Die Gewerkschaften und der Staat;<br />
Neue Rolle der Gewerkschaften in der Wirtschaft;<br />
Die Zellentaktik der K.P.D.; Die Allgemeine<br />
Arbeiter-Union; Anzeige zur KAPD-<br />
Anti repressionsarbeit der Vereinigten Revolutionären<br />
Unterstützungs-Kommission. Umschlagrückseiten<br />
mit Lichträndern, ansonsten<br />
ausgezeichneter Zustand dieser in versier ter<br />
Ausführung priv. gebundenen Bro schüre.<br />
150 €<br />
7. Annalen. Eine schweizerische Monatsschrift.<br />
1. Jahr (1927), Heft 5 (April). Verlag<br />
der Münster-Presse, Horgen-Zürich/Leipzig.<br />
S. 321-400. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
63590) Walter Muschg war der Redakteur dieser<br />
Zeitschrift. Enthält einen Artikel von Pierre<br />
Joseph Proudhon: Der Mensch im Angesicht<br />
des Todes. Umschlag lichtrandig und gebräunt.<br />
15 €<br />
8. Arbeiter-Illustrierte-Zeitung (AIZ). Jg.<br />
VIII (1929), Nr. 1 bis Nr. 26. Neuer Deutscher<br />
Verlag, Berlin. Je 16 S. Gr.Fol., Priv.HLn. (Be -<br />
stell-Nr. BER65149) (Seywald 54). Halbjahres-<br />
3
and der von W. Münzenberg hg. reichhaltig<br />
illustrierten KPD-nahen Publikation, in der zahlr.<br />
Arbeiterfotografen eine Plattform finden konnten.<br />
U. a. mit einer Schwerpunktnummer zum<br />
Berliner Blutmai 1929 und den 1. Mai-Aufzügen<br />
in aller Welt (hier z. B. mit Abb. des RFB-Zugs in<br />
Wien). Erste Seiten an unterer Ecke leicht wasserwellig,<br />
sonst sehr guter Zustand. 700 €<br />
9. – Jg. X (1931), Nr. 30. Sondernummer: Der<br />
kommende Krieg! Neuer Deutscher Verlag,<br />
Berlin. S. 590-607. Fol. (Bestell-Nr. BER65453)<br />
(Seywald 54). Nach der Konfiskation gedruckte<br />
zweite Aufl. Enthält u. a.: Willi Münzenberg –<br />
Die neue Vorkriegszeit; Sozialdemokratische<br />
Hilfstruppen; Bürgerlicher Sport – Erziehung<br />
zum Krieg. Expl. am Falz randrissig. 50 €<br />
10. – Jg. X (1931), Nr. 45. Zum 14. Jahrestag<br />
der Russischen Revolution am 7. November.<br />
Neuer Deutscher Verlag, Berlin. S. 902-919. Fol.<br />
(Bestell-Nr. BER65455) (Seywald 54). Nach der<br />
Konfiskation gedruckte zweite Aufl. Enthält u.<br />
a.: Roter Tag in Offenbach; Ein Gigant des Fünfjahresplans;<br />
Was die russische Revolution... versprochen<br />
u. gehalten hat; Klassenjustiz gegen<br />
Seemannsstreik. Expl. am Falz randrissig. 50 €<br />
11. – Jg. X (1931), Nr. 48. „Die deutschen<br />
Filipows “ . Neuer Deutscher Verlag, Berlin. S.<br />
963-983. Fol. (Bestell-Nr. BER65457) (Seywald<br />
54). Das Schwerpunktheft enthält den ersten,<br />
durch Fotostrecken unterstützten Tatsachen-<br />
Bericht einer Weddinger Arbeiterfamilie, der<br />
sich an ein Beispiel aus der populären sowjetischen<br />
Arbeiterliteratur anlehnt. Expl. am Falz<br />
randrissig. 70 €<br />
12. Arbeiter-Jugend-Internationale. Die<br />
Ar beiter-Jugend-Internationale. Werdegang<br />
und Ziele. Arbeiter-Jugend-Internationale<br />
(Aug. Albrecht), Berlin. [1921]. 32 S. Gr.8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER55677) Am 12. und<br />
13. Mai 1921 fand in Amsterdam die Gründungskonferenz<br />
der sozialdemokratisch orientierten<br />
Arbeiter-Jugend-Internationale statt. Aus<br />
dem Inhalt: Die Internationale der Arbeiterjugend.<br />
Die Zusammenkunft in Kiel. Die Konferenz<br />
in Hamburg. Die Gründungskonferenz in Am -<br />
sterdam. Proklamationen der Arbeiter-Jugend-<br />
Internationale. Guter Zustand. 25 €<br />
13. Arbeiter-Jugend. Monatsschrift der Sozialistischen<br />
Arbeiterjugend. 19. Jg. (1927). Arbeiterjugend-Verlag,<br />
Berlin. 288 S. Gr.4°, OLn.<br />
(Bestell-Nr. BER64120) (Seywald 58). Mit vorgebundenem<br />
Inhaltsverzeichnis. Kompletter Jg.<br />
der SPD-nahen Zeitschrift „Arbeiter-Jugend“ im<br />
originalen Verlagseinband (einschl. Beilagen).<br />
Im Zuge der Annäherung der beiden sozialdemokratischen<br />
Parteien SPD und Rest-USPD<br />
schlossen sich auch die beiden parteinahen Jugendverbände<br />
zusammen. Der SPD-nahe Verband<br />
der Arbeiterjugendvereine Deutschlands<br />
(VAJV) und die USPD-nahe Sozialistische Proletarier-Jugend<br />
(SPJ) vereinigten sich am 29. Oktober<br />
1922 zur Sozialistischen Arbeiter-Jugend<br />
(SAJ). Dabei war der VAJV mit 90.000 Mitgliedern<br />
weit größer als die SPJ mit 20.000 Mitgliedern.<br />
Vorsitzender der SAJ wurde Max Westphal,<br />
sein Nachfolger 1928 Erich Ollenhauer. Einband<br />
etwas berieben, insgesamt guter Zustand. 50 €<br />
14. – 20. Jg. (1928). Arbeiterjugend-Verlag,<br />
Berlin. 288 S. Gr.4°, OLn. (Bestell-Nr. BER64119)<br />
(Seywald 58). Mit vorgebundenem Inhaltsverzeichnis.<br />
Kompl. Jg. im originalen Verlagseinband<br />
(einschl. Beilagen). Enthält u. a.: Wilhelm<br />
Sollmann – Kampf und wieder Kampf!; Hermann<br />
Müller-Franken – Roter Mai 1928; Peter Garwy<br />
– Der Weltkommunismus und die russische Krise;<br />
Fritz Naphtali – Der Aufstieg der deutschen<br />
Wirtschaft; Wl. Daniloff – Der Kampf der Kommunisten<br />
gegen den Militarismus. Einband etwas<br />
berieben, insgesamt guter Zu stand. 50 €<br />
15. Arbeitersport. 10 Jahre Sozialistische<br />
Arbeiter-Sportinternationale. Arbeiter-Turnverlag,<br />
Leipzig. 1930. 63 S. 8°, ill. OKt. (Bestell-<br />
Nr. BER64776) Im Auftrag des Internationalen<br />
Büros zusammengestellt von C. Gellert. Mit<br />
Fototafeln. U. a. mit Beiträgen von: Gaston<br />
Bridoux – Warum Sozialistische Arbeiter-Sportinternationale?<br />
Fritz Wildung – Von Frankfurt<br />
bis Helsinki; Karl Bühren – 5 Jahre Technischer<br />
Ausschuß; Georg Benedix – „Die Frau kämpft<br />
mit uns!“; Richard Koppisch – Die Presse in unserem<br />
Dienst; Julius Deutsch – Unsere nächsten<br />
Aufgaben. Umschlag an der Klammerung rostfleckig.<br />
Besitzvermerk auf Titelseite, sonst guter<br />
Zustand. 35 €<br />
4
16. Arbeitersport. Festprogramm zum ersten<br />
deutschen Arbeiter-Turn- und Sportfest.<br />
Leipzig vom 22. bis 25. Juli 1922. Leipzig. 1922.<br />
48 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER63995)<br />
Programm des sozialdemokratischen Arbeiter-<br />
Sportfestes mit beiliegender Übersichtskarte<br />
der Sportstätten. Umschlag lose und knittrig.<br />
15 €<br />
17. Arbeitsgemeinschaft für staatsbürger -<br />
liche und wirtschaftliche Bildung. Nichts<br />
getan? Die Arbeit seit dem 9. November 1918.<br />
Arbeitsgemeinschaft für staatsbürgerliche<br />
und wirtschaftliche Bildung, Berlin. [1919].<br />
32 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64860) Die<br />
rechtssozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft<br />
versucht in dieser Broschüre u. a. anhand der<br />
Darstellung von Verordnungen und Gesetzen<br />
die Tatkraft der MSPD-Regierung und Friedrich<br />
Eberts zu legitimieren. Die Notwendigkeit der<br />
Regeneration der ökonomischen Basis wird<br />
klar hervorgehoben: „Die deutsche Revolution<br />
ist in eine Zeit allertiefster Erschöpfung der<br />
deutschen Wirtschaftskraft gefallen, und die<br />
Regierung hat ein Erbe antreten müssen, wie es<br />
sorgenvoller kaum gedacht werden kann [...].<br />
Unsere Wirtschaft ist stark erschüttert, alle<br />
Wertbegriffe früherer Zeiten sind ausgelöscht<br />
und die Gesamtmoral hat unter dem Druck der<br />
wirtschaftlichen Nöte einen harten Stoß erlitten<br />
[...]. Der Aufstieg der Tüchtigen ist keine<br />
Phrase, sondern er ist ein Programm, das mit<br />
hohem sittlichen Ernst durchgeführt werden<br />
soll [...]. Diese und tausend andere Notwendigkeiten<br />
zwingen zu intensivster Arbeit, zu restloser<br />
Hingabe des Niedrigsten und des Höchsten.<br />
Die Regierung ist fest entschlossen, trotz allen<br />
Schwierigkeiten, die jeden Tag neu auftauchen,<br />
das Werk zu vollenden. Keine Macht der Erde<br />
vermag sie von diesem Willen abzubringen. Die<br />
Arbeit erfordert Riesenkräfte, aber sie geht<br />
vorwärts trotz alledem!“ Die proletarischen<br />
Aufstandsversuche und die Weitertreibung der<br />
Novemberrevolution in eine sozialistische Räterepublik<br />
konnten hier nur als ein zu bekämpfender<br />
Gewaltakt erscheinen: „Da sah sich die<br />
Regierung, die das Volk zu schützen hatte, gezwungen,<br />
der Gewalt der Minderheit die Gewalt<br />
der Mehrheit entgegen zu setzen.“ Umschlag<br />
lose und am Falz mit leichteren Randläsuren.<br />
15 €<br />
18. Armand, P.: P.-J. Proudhon et le Fouriérisme.<br />
Librairie des sciences économiques et<br />
sociales (Marcel Riviére), Paris. 1929. 66 S. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER63581) Zeitgen. Abhandlung<br />
über das Verhältnis des mutualistischen<br />
Anarchismus Proudhonscher Observanz<br />
zum frühsozialistischen Fourierismus. Expl.<br />
papierbedingt gebräunt. 60 €<br />
19. Bab, Julius: Arbeiterdichtung. 7 Vorlesungen,<br />
gehalten in der Volkshochschule<br />
Zürich . Volksbühnen-Verlags- und Vertriebs-<br />
GmbH, Berlin. 1930. 58 S. 8°, ill. OKt. (Bestell-<br />
Nr. BER64778) Einleitend heißt es: „Unsere Betrachtung<br />
über ‘Arbeiterdichtung’ wird durch<br />
die Kenntnis des Verfassers auf das deutsche<br />
Sprachgebiet beschränkt [...]. Wir reden hier<br />
nicht etwa von Dichtungen, die von Arbeitern<br />
handeln [...] von noch viel größerem Interesse<br />
scheint uns die Frage zu sein: Gibt es heute in<br />
Deutschland bereits Dichtungen, die von Arbeitern<br />
geschaffen sind? – und wenn ja, was ist ihr<br />
Kennzeichen?“ Umschlag berieben. Umschlag -<br />
innenseite mit großem Aufkleber. Einige Anstr.<br />
im Text. Mit handschriftl. Besitzvermerk von<br />
5
Grethe Forchhammer. Bei Forchhammer handelt<br />
es sich vermutlich um eine nach Dänemark<br />
exilierte Schriftstellerin, die mit dem proletarisch-revolutionären<br />
Schriftsteller Ernst Glaeser<br />
zwischenzeitlich zusammenarbeitete. Guter<br />
Zu stand. 25 €<br />
20. Bakounine, Michel [Michail Bakunin /<br />
Mikhail Aleksandrovitch Bakounine]: Confession.<br />
Les Éditions Rieder, Paris. 1932. 335 S.<br />
8°, Priv.HLn. (Bestell-Nr. BER64715) (= Collection<br />
Europe). 5° Édition. Traduit du russe par<br />
Paulette Brupbacher avec une introduction de<br />
Fritz Brupbacher et des annotations de Max<br />
Nettlau. 5. Aufl. (EA 1857), aus dem Russischen<br />
übersetzt von Paulette Brupbacher und mit<br />
einer Einleitung von Fritz Brupbacher sowie<br />
Annotationen von Max Nettlau. Rücken stellenweise<br />
mit Abrieb. Handschriftl. Anm. über Erscheinungsweise<br />
und Autor mit Blei und in Tinte<br />
auf Vorsatz. 25 €<br />
21. Bakunin, Michael. Gesammelte Werke.<br />
Bd. I. Verlag „Der Syndikalist“, Berlin. 1921.<br />
306 S. Gr.8°, OHLn. (Bestell-Nr. BER64475)<br />
(Eckhardt 16). Enthält u. a.: Das knutogerma -<br />
nische Kaiserreich und die soziale Revolution.<br />
Historische Sophismen der doktrinären Schule<br />
der deutschen Kommunisten. Gott und der<br />
Staat. Anhang: Philosophische Betrachtungen<br />
über das Gottesphantom, über die wirkliche<br />
Welt und über den Menschen. Mit Vorw. und<br />
Schlussbemerkung von Erwin Rholfs. Papier altersbedingt<br />
gebräunt, Einbandkante leicht bestoßen/berieben,<br />
sonst guter Zustand. 45 €<br />
22. – Gesammelte Werke. Bd. II. Verlag „Der<br />
Syndikalist“, Berlin. 1923. 281 S. Gr.8°, OHLn.<br />
(Bestell-Nr. BER64476) (Eckhardt 16). Enthält<br />
u. a.: Der physiologische oder natürliche Patriotismus.<br />
Bakunins Beiträge zur Genfer Égalité,<br />
1869: IV. Der Doppelstreik von Genf. VI. Die internationale<br />
Arbeiterbewegung. IX. Politik der<br />
Internationale. XII. Bericht der Kommission über<br />
die Frage des Erbrechts. Protest der Alliance.<br />
Die Commune von Paris und der Staatsbegriff.<br />
Einband leicht lichtrandig, sonst guter Zustand.<br />
50 €<br />
23. – God and the State. Mother Earth Publishing<br />
Association, New York City. [1916]. 86<br />
S., 4 Bl. [Verlagswerbungen]. 8°, OKt. (Bestell-<br />
Nr. BER64775) First American Edition. With a<br />
Preface by Carlo Cafiero and Elisee Reclus. Die<br />
Ausg. des bekannten Werkes des kollektivistischen<br />
Anarchisten Bakunin (1814-1876) erschien<br />
im Verlag von Emma Goldman (!). Umschlag<br />
an der Klammerung rostfleckig. 40 €<br />
24. Bauer, Otto: Der Weg zum Sozialismus.<br />
Unter besonderer Berücksichtigung der Deut -<br />
schen Verhältnisse umgearbeitet von Hans<br />
Gentner. Fränkische Verlagsanstalt & Buchdruckerei,<br />
Nürnberg. 1919. 36 S. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64854) Otto Bauer (1881-1938)<br />
war von 1918 bis 1934 stellvertretender Par -<br />
teivorsitzender der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei<br />
(SDAP) und prägte als führender<br />
Ideologe den als sog. Austromarxismus bezeichneten<br />
und 1926 im Linzer Programm festgeschriebenen<br />
Weg seiner Parteiorganisation.<br />
Bauer skizziert, nachdem er den inhaltlichen<br />
Unterschied zwischen politischer und sozialer<br />
Revolution gekennzeichnet hat, die Etappen<br />
zur sozialistischen Gesellschaftsform (Vergesellschaftung<br />
der Großindustrie. Die Organisierung<br />
der Industrie. Die Arbeiterausschüsse. Sozialisierung<br />
der bäuerlichen Wirtschaft usw.).<br />
Umschlag leicht (stock-)fleckig und mit Knick -<br />
spur. 20 €<br />
25. [Beckers, Hans]: Seydewitz, Max / Adler,<br />
Max u. a.: Die Krise des Kapitalismus und die<br />
Aufgabe der Arbeiterklasse. Verlag der Marxi -<br />
stischen Büchergemeinde, Berlin. 1931. 188 S.<br />
8°, Priv.Ln. (Bestell-Nr. BER61484) (= Rote Bücher<br />
der Marxistischen Büchergemeinde; 1). Der<br />
Bd. stammt aus der Bibliothek des Wortführers<br />
der Matrosenmeuterei im August 1917 auf der<br />
„Prinzregent Luitpold“ in Wilhelmshaven Hans<br />
Beckers (1892-1971). Während Max Reichpietsch<br />
und Albin Köbis zum Tode verurteilt<br />
und erschossen wurden, wurde Hans Beckers<br />
mit zwei weiteren Angeklagten zu einer Zuchthausstrafe<br />
„begnadigt“. Nach der Novemberrevolution<br />
wurde er entlassen und engagierte<br />
sich fortan in der SPD, den freien Gewerkschaften<br />
und der Friedensbewegung. Nach dem Krieg<br />
war er bis zu seiner Pensionierung als Archivar<br />
des DGB in Düsseldorf tätig. Die Autoren dieses<br />
Bandes gruppieren sich um die linkssozialdemokratische<br />
Halbmonatsschrift „Marxistische<br />
Blätter. Klassenkampf“. U. a. aus diesem Kreis<br />
6
ekrutierten sich die Gründer der SAPD. Aus<br />
dem Inhalt: Gg. Engelbert Graf – Weltwirtschaftliche<br />
Strukturwandlungen der Kriegs- und<br />
Nachkriegszeit; Eduard Weckerle – Die Krise des<br />
Kapitalismus; Max Seydewitz – Die politische<br />
Auswirkung der Krise des Kapitalismus; Max<br />
Adler – Die soziale Revolution. Einige wenige<br />
Anstr. mit Blei, sonst guter Zustand. 50 €<br />
26. Berchtold, Léon (Hg.): Propagande indépendante<br />
pour le désarmement. 3e Brochure,<br />
18 Mars 1901. Léon Berchtold, Genf.<br />
1901. 16 S. Kl.8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
63520) Broschüre, die eine konsequente Abrüstung<br />
einfordert und statistisches Material<br />
über die Budgets der Kriegsministerien in<br />
den einzelnen Staatshaushalten auflistet. Umschlagrückseite<br />
und Innenteil teilweise mit<br />
Knickspuren. Kleiner Einriss am Falz. Lt. KVK<br />
lediglich in zwei schweizerischen Bibliotheken<br />
zu finden. Sehr selten! 125 €<br />
27. Berens, Lewis H.: The Digger Movement<br />
in the days of the Commonwealth as revea -<br />
led in the writings of Gerrald Winstanley, the<br />
digger mystic and rationalist, communist and<br />
social reformer. Simpkin, Marshall, Hamilton,<br />
Kent & Co., London. 1906. II, 259 S. Gr.8°, OLn.<br />
(Bestell-Nr. BER63670) <strong>Als</strong> „Diggers“ (dt. „Buddler“)<br />
ist die von Gerrard Winstanley (1609 -1676),<br />
einem protestantischen Reformer, zunächst als<br />
„True Levellers“ im Jahr 1649 in England gegründete<br />
Bewegung bekannt. Der ursprüngliche<br />
Name „True Levellers“ entsprach ihrem aus<br />
einer entsprechenden Passage in der Apostelgeschichte<br />
des Lukas abgeleiteten Glauben<br />
an die wirtschaftliche Gleichberechtigung. <strong>Als</strong><br />
Splittergruppe der „Levellers“ beabsichtigten<br />
auch die „Diggers“ die bestehende gesellschaftliche<br />
Ordnung radikal zu reformieren und die<br />
gesellschaftlichen Besitzstände einzuebnen, indem<br />
sie eine agrarisch-kommunitaristische Lebensweise<br />
anstrebten. In der Praxis ging dieser<br />
Anspruch mit der Gründung kleiner, ruraler<br />
Kom munen einher. Die in einigen Gegenden<br />
Englands gebildeten Digger-Kommunen, so<br />
auch die bedeutendste in Cobham (etwa 30 km<br />
südwestlich von London), wurden jedoch auf<br />
Betreiben der lokalen Landbesitzer durch das<br />
„Council of State“ bis 1651 zerschlagen. Die<br />
„Diggers“ gehörten in der Neuzeit zu den vielen<br />
frühkommunistischen Gruppierungen der englischen<br />
„Dissenter“. Das vorliegende Werk stellt<br />
die Bewegung der „Diggers“ in den Kontext der<br />
deutschen und englischen Reformation. Umschlag<br />
stellenweise ausgeblichen und berieben.<br />
Vorsatz mit kleinem Einriss. Im Original<br />
selten! Beiliegend einige Zeitungsausschnitte,<br />
in denen Winstanley sowie die linksgerichtete<br />
Demokratiebewegung im englischen Bürgerkrieg<br />
thematisiert werden (N.N.: A seventeenthcentury<br />
communist. Winstanly and the Diggers,<br />
aus: The Times Literary Supplement v. 4. Oktober<br />
1941; George Orwell, Back to the Land, aus:<br />
The Observer v. 3.9.1944; A. L. Rowse: The Diggers,<br />
aus: The Spectator v. 17.1.1941; H. N.<br />
Brailsford, The Levellers, aus: The New Statesmen<br />
and Nation, 26. August 1944). 90 €<br />
28. Berkman, Alexander: What is Communist<br />
Anarchism? The Vanguard Press, 1929.<br />
XX, 300 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER63649)<br />
Berkman erläutert die Prinzipien des u. a. auf<br />
Kropotkin und Malatesta zurückgehenden<br />
kommunistischen Anarchismus, in dem Produktion,<br />
Konsum und Distribution im Rahmen<br />
der freien Assoziation kollektiv organisiert werden<br />
sollen. Mit Namenseintrag auf dem Vor -<br />
satzblatt. 40 €<br />
29. Bernfeld, Siegfried: Die Schulgemeinde<br />
und ihre Funktion im Klassenkampf. E. Laub' -<br />
sche Verlagsbuchhandlung, Berlin. 1928. 146<br />
S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64458) Schrift des<br />
Re form pädagogen, Psychoanalytikers und Mit -<br />
begründers der modernen Jugendforschung<br />
Siegfried Bernfeld (1892-1853). Seine Schriften<br />
wurden im Zuge der 1968er Bewegung vom<br />
antiautoritären Flügel wieder neu entdeckt und<br />
reichlich „geraubdruckt“. Expl. mit zahlr. Anstr.<br />
15 €<br />
30. Bernstein, Eduard: Die deutsche Revolution<br />
– ihr Ursprung, ihr Verlauf und ihr<br />
Werk. Bd. 1 – Geschichte der Entstehung und<br />
ersten Arbeitsperiode der deutschen Republik.<br />
Verlag für Gesellschaft und Erziehung,<br />
Berlin. 1921. 198 S. Gr. 8°, ill. OKt. (Bestell-Nr.<br />
BER63858) In Bernsteins Interpretation des Ver -<br />
laufs der Novemberrevolution 1918/19 erscheint<br />
die spontane Streikbewegung der Bergleute<br />
durch das feindliche Ausland gesteuert: „Im<br />
Ruhrgebiet brachen [...] Streiks aus, bei denen<br />
Agenten der Bolschewisten ihre Hand im Spiele<br />
hatten, und ebenso arbeiteten solche im<br />
sächsisch -thüringischen Braunkohlenrevier und<br />
anderen Teilen Deutschlands für die Organisierung<br />
von Streiks und Aufständen. Wie später<br />
festgestellt wurde, hat die bolschewistische Regierung<br />
Rußlands damals Millionen Geldes für<br />
den Zweck aufgewendet, Deutschland in einen<br />
Zustand innerer Zerrüttung zu versetzen, der<br />
die Proklamierung einer Räterepublik nach<br />
ihrem Muster ermöglichen sollte.“ Papier am<br />
Rand altersbedingt gebräunt, Umschlag leicht<br />
gebogen. Insgesamt guter Zustand. 15 €<br />
31. Bernstein, Eduard: Was ist Marxismus?<br />
Eine Antwort auf eine Hetze. Buchhandlung<br />
Vorwärts, Berlin. [1924]. 8 S. 8°, OBrosch. (Be -<br />
7
stell-Nr. BER45434) Bernstein definiert in dieser<br />
kleinen Abhandlung die Marxsche Lehre wie<br />
folgt: „Der Marxismus ist die wissenschaftliche<br />
Grundlage jeder den Tatsächlichkeiten auf materiellem<br />
und geistigem Gebiet gerecht werdenden<br />
sozialistischen Politik [...]. Nicht im alten<br />
Polizeisinn, wohl aber als Verkünder der Notwendigkeit<br />
der Errichtung einer neuen Gesellschaft<br />
und Erziehung einer neuen Menschheit<br />
ist er daher von Grund aus revolutionär im<br />
besten Sinne dieses Wortes.“ Ehem. Archivexpl.,<br />
ge stempelt. Umschlag lose u. rostfleckig. 20 €<br />
32. Bey, Essad [d. i. Lew Abramowitsch<br />
Nussimbaum]: Die Verschwörung gegen<br />
die Welt – G.P.U. E.C. Etthofen-Verlag, Berlin.<br />
1932. 359 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64499)<br />
Die jüdisch-georgische Familie Nussimbaum<br />
stand den Bolschewiki ablehnend gegenüber<br />
und wanderte 1920, als die Rote Armee das<br />
menschewistische Georgien einnahm, aus. Lew<br />
Abramowitsch Nussimbaum konvertierte 1922<br />
zum Islam, nannte sich Essad Bey und engagierte<br />
sich in der Berliner islamischen Gemeinde.<br />
Selbst nach der Machtübertragung an die<br />
Nazis konnte Bey aufgrund seines verheimlichten<br />
jüdischen Familienhintergrunds anti-kommunistische<br />
Vorträge im NS-Staat halten. Bey<br />
sieht in der Niederschlagung des Aufstandsversuchs<br />
der linken Sozialrevolutionäre im Juli<br />
1918 den Auftakt der Welle des tschekistischen<br />
Terrors, welcher nach der „Säuberung“ von Anhängern<br />
der Partei der linken Sozialrevolutionäre,<br />
einsetzte. In seiner Generalabrechnung<br />
versucht Bey die Genese der Politik der Bolschewiki<br />
auf physiognomisch-biologistische Merkmale<br />
zurückzuführen: „Der Bolschewismus hat<br />
inzwischen ein eindeutiges, fest umrissenes Gesicht<br />
bekommen. Dies Gesicht ist eurasisch, es<br />
hat mongolisch geschlitzte Augen und ein hartes<br />
europäisches Kinn. Der Bolschewismus ist<br />
[...] welthistorisch das Ergebnis des Ineinan -<br />
derfließens von asiatischer Grausamkeit und<br />
orien talischem Fanatismus mit europäischem<br />
Aufrührertum und der westlichen kalten, theoretischen<br />
Revolutionsabstraktion.“ Einband und<br />
Schnitt fleckig, Buchblock verzogen. 40 €<br />
33. Blick in die Zeit. [1. Jg.], [Nr. 1] v. 16. 6. -<br />
Nr. 29 v. 30. 12. 1933; 2. Jg. (1934), Nr. 1 v. 6.1.<br />
- Nr. 52 v. 29.12.; 3. Jg. (1935), Nr. 1 v. 5.1. - Nr.<br />
30, v. 26.7. Dr. A. Ristow Zeitschriftenverlag,<br />
Berlin. 1933-1935. i.d.R. 16 S. 4°, HLn. d. Zt.<br />
(Bestell-Nr. BER64907) Fast komplette Serie<br />
von „Blick in die Zeit“ (außer der Nr. 2 des. 1. Jg.),<br />
die bis zum Verbot 1935 von Sozialdemokraten<br />
erstellt und von dem Konservativen Ristow<br />
nach außen vertreten wurde und in Form eines<br />
entlarvenden Pressespiegels, durch die geschickte<br />
Zusammenstellung und Kontrastierung<br />
von deutschen und ausländischen Pressestimmen,<br />
einen realistischen „Blick in die Zeit“<br />
jenseits der NS-Propaganda bieten sollte. Guter<br />
Zustand. 150 €<br />
34. Bonnet, A.: Le parti du prolétariat.<br />
Bureau d'éditions, Paris. 1935. 64 S. Kl.8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER63513) (= ABC du<br />
Marxisme, V). Enthält eine knappe Schilderung<br />
des Leninschen Parteimodells, der Entstehung<br />
und Entwicklung der internationalen kommunistischen<br />
Bewegung und schließt mit einem<br />
Überblick über die Gründungs- und Fortsetzungsgeschichte<br />
der KPF. Unbeschnittenes Expl.<br />
15 €<br />
35. Boucher, E. / Lipotkine, L.: A nos lecteurs.<br />
L. Lipotkine: L'Anarchisme dans la Révo -<br />
lution russe; E. Boucher: Lettre d'un désabusé.<br />
Belgique – Chili – Russie. Aux Bureaux des<br />
„Temps Nouveaux“, Paris. 1924. 16 S. 8°. (Be -<br />
stell-Nr. BER63524) (= Publications de „La Ré -<br />
vol te “ et „Temps nouveaux“, N° 27, 15 Juin<br />
1924). Unbeschnittenes Expl. Umschlagvorderseite<br />
mit Einriss. Sehr selten! 85 €<br />
36. Bouglé, C[élestin]: La résurrection de<br />
Proudhon. Bureau de la Revue de Paris, Paris.<br />
1910. [23 Bll .]. 8°, Priv.Pbd. (Bestell-Nr. BER<br />
63676) Sonderdruck eines Artikels über Proudhon<br />
aus der französischen Literaturzeitschrift<br />
„Revue de Paris“, N° 5, S. 357-380. Expl. papierbedingt<br />
gebräunt. Titelvermerk mit Tinte auf<br />
dem Deckel. 24 €<br />
37. Bourgin, Hubert: Proudhon. Société<br />
Nou velle de librairie et d'édition, Paris. 1901.<br />
97 S. Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63569)<br />
(= Bibliotheque Socialiste, N o 5). Expl. papierbedingt<br />
gebräunt. Vorderdeckel lose beiliegend.<br />
12 €<br />
38. Braun, G.: Der 1. Mai. Ein Festtag der<br />
Arbeit . 5 lebende Plakate mit begleitenden<br />
Worten. A. Hoffmann's Verlag, Berlin. 1928.<br />
16 S. Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63866)<br />
Im Verlag des Mitbegründers der USPD, Adolph<br />
Hoffmann (1858-1930), erschienenes ill. Bühnenstück.<br />
Guter Zustand. 20 €<br />
39. Braun, M. J.: Die Lehren des Kapp-Putsches<br />
(Seperatabdruck aus der „Internationale“<br />
Nr. 23). Frankes Verlag, Leipzig. 1920. 32 S.<br />
8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64780) Braun bilanziert<br />
die Phase der revolutionären Aufbrüche<br />
und reaktionären Gegenmaßnahmen: „Wenn<br />
die breiten Schichten der arbeitenden Massen<br />
die Lehren aus der Praxis der bürgerlichen Demokratie,<br />
des Noskeregiments von 1919 und<br />
des Kapp-Putsches vom März 1920 ziehen werden,<br />
dann werden sie sich nicht mehr die poli -<br />
tische Führung der Legien und Crispien gefallen<br />
8
lassen. Dann ist die Zeit reif für eine rein sozialistische<br />
Regierung, die aus mehrheitssoziali -<br />
stischen Verrätern und unabhängigen Hampelmännern<br />
zusammengesetzt ist, vorbei [...].<br />
Dann ist die Zeit für die proletarische Diktatur<br />
gekommen.“ Besitzvermerk auf Umschlag, ansonsten<br />
sehr gut erhaltenes Expl. 30 €<br />
40. Breves, Wilhelm (Hg.): Bremen in der<br />
deutschen Revolution vom November 1918<br />
bis zum März 1919. In einem geschichtlichen<br />
Ueberblick von Paul Müller und Wilhelm<br />
Breves . Franz Leuwer, Bremen. 1919. 257 S.<br />
Gr.8°, ill. OHLn. (Bestell-Nr. BER64754) Die Bre -<br />
mer Räterepublik wurde im Gefolge der Novem -<br />
berrevolution am 10. Januar 1919 ausgerufen.<br />
Der Ausrufung war die Machtübernahme der<br />
Arbeiter- und Soldatenräte am 6. November<br />
vorausgegangen. Die gesamtbremische Rätebewegung<br />
wurde am 4. Februar 1919 in Bremen<br />
und am 8. / 9. Februar 1919 in Bremerhaven<br />
niedergeschlagen . Dokumentarisch-chronologischer<br />
Bd. zur Entstehung, Entwicklung und<br />
Niederlage des praktisch gewordenen Rätegedankens<br />
in der alten Hansestadt Bremen. Aus<br />
dem Inhalt: Gerhard Heile – Zum Geleit; Paul<br />
Müller – November - Januar; Wilhelm Breves –<br />
Januar - Februar; Gustav Peter – Der Kampf um<br />
Bremen im Februar 1919; Wilhelm Breves –<br />
Nach klänge. Erleichtert stellt Breves in seinem<br />
Nachklang fest: „Nun war in Bremen endlich<br />
Ruhe eingezogen. Die Hauptanstifter der kommunistisch-spartacistischen<br />
Bewegung, wie<br />
Frasunkiewicz, Ecks, Jannack, Plättner u. a.<br />
waren mit den Bewaffneten, die die Gegend um<br />
Bremen noch tagelang unsicher machten, geflohen<br />
[...].“ Einbandrücken mit Einriss. Buchblock<br />
verzogen. Papier altersbedingt gebräunt.<br />
35 €<br />
41. Bronski, M.: Ein Jahr proletarischer Diktatur.<br />
(Wirtschaftliche Maßnahmen der Sowjetmacht)<br />
Verlag „Junge Garde“, Berlin. 1919.<br />
15 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER55683) (=<br />
Internationale sozialistische Jugendbibliothek,<br />
Heft 7). Separatabdruck aus der „Jugend-Internationale“.<br />
Umschlag mit starken Randläsuren,<br />
Innenteil in gutem Zustand. 12 €<br />
42. Brügel, Friedrich: Aus den Anfängen<br />
der deutschen sozialistischen Presse. Wien.<br />
1929. 51 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64895)<br />
„Her ausgegeben aus dem Anlasse des zwanzigjährigen<br />
Bestandes vom Reichsverein der<br />
Zeitungsbeamten Österreichs“. Aus dem Inhalt:<br />
„Menschenfreundliche Blätter“ und „Deutsche<br />
Tribüne“; Der Wächter am Rhein – Der Zeitgeist;<br />
Der Geächtete – Das Nordlicht; Zur Geschichte<br />
der „Rheinischen Zeitung“; Der Pariser „Vorwärts“;<br />
Ueber Karl Wilhelm Theodor Schuster.<br />
Umschlag leicht gebräunt / fleckig und an unte -<br />
rer Klammer gelöst. 20 €<br />
43. Bucharin, N[ikolai Iwanowitsch]: An ar -<br />
chismus und wissenschaftlicher Kommunismus.<br />
Aus dem Russischen übersetzt von<br />
W. R. Vorwort von Fritz Sturm. Buchverlag<br />
Willaschek & Co., Hamburg. [1920]. 15 S. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER44702) Bucharin<br />
(1888-1938) liefert einen knappen Überblick<br />
über die ideologischen Differenzen zwischen<br />
an archistischer Doktrin und wissenschaftlichem<br />
Kommunismus. Die Schrift Bucharins ist<br />
wie Radeks Text „Anarchismus und Räteregierung“<br />
vor dem Hintergrund der Entwaffnungsaktion<br />
gegen anarchistische Kräfte vom 12.<br />
April 1918 zu sehen. Beide stellen einen inhalt -<br />
lichen Rechtfertigungsversuch der Isolierung<br />
von Anarchisten im Zuge des Bürgerkrieges<br />
und der Stabilisierung der Machtposition der<br />
Bolschewiki dar. Bucharin galt bis 1920 als<br />
einer der einflußreichsten Vertreter der linken<br />
Opposition innerhalb der Bolschewiki, die sich<br />
u. a. gegen den Friedensvertrag von Brest-<br />
Litowsk wandte. Ehem. Archivexpl., gestempelt.<br />
Umschlagrückseite lichtrandig, sonst guter Zu -<br />
stand. 38 €<br />
44. Bulletin Communiste. Organe du Comi -<br />
té de la Troisiéme Internationale. 1. Jg. (1920),<br />
N° 34/35 v. 7. Oktober. Parti Communiste<br />
Français, Paris. 1920. 32 S. Gr.4°, OBrosch. (Be -<br />
stell-Nr. BER64912) Hg. von R. Aperce. Das zunächst<br />
zweimonatlich publizierte Organ wurde<br />
gegründet und geleitet von Boris Souvarine,<br />
der nach seinem Ausschluß aus der KPF im Juli<br />
1924 seine Rechte an dem Titel behielt und das<br />
Magazin bis 1933 als antistalinistische Plattform<br />
aufstellte. Vorliegende Ausg. enthält Artikel<br />
über den Kongress der CGT, die polnischdeutsche<br />
Frage, die Gewerkschaften in Rußland<br />
und Frankreich u. a. Expl. papierbedingt<br />
gebräunt und stockfleckig. 25 €<br />
45. Bulletin Communiste. Organe du Communisme<br />
de International. 8. Jg. (1927), N°<br />
16/17 (Januar-März); 18/19 (April-Juni); 20/21<br />
(Juli-September); 22/23 (Oktober-November);<br />
23 Supplement (November); 24/25 (Dezember).<br />
Eigenverlag, Paris. 1927. S. 249-412. Gr.4°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64916) Hg. v. Boris<br />
Souvarine. Konvolut bestehend aus 5 Dop pel -<br />
nummern sowie eines Supplements aus dem Jg.<br />
1927. Expl. papierbedingt geringfügig gebräunt<br />
und stellenweise leicht lichtrandig. 125 €<br />
46. Bund der Freunde der Sowjetunion<br />
(Hg.). 15 Jahre Sowjetunion. 15 Jahre sozialistischer<br />
Aufbau. Berlin. 1932. 30 S. 8°, ill.<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64363) Die in Verantwortung<br />
des führenden KPD-Funktionärs<br />
9
und Vorsitzenden des Bundes der Freunde<br />
der Sowjetunion, Walter Stoecker, erschienene<br />
Broschüre ist durchgehend ill. und mit Foto-<br />
Montagen im Stil der AIZ versehen. Den inhaltlichen<br />
Schwerpunkt bildet die Darstellung der<br />
friedenserhaltenden Maßnahmen der SU durch<br />
den Volkskommissar des Auswärtigen, Maxim<br />
Litwinow (1876 - 1951), der 1939 im Vorfeld<br />
des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts<br />
(„Hitler-Stalin-Pakt“) von Wjatscheslaw Molotow<br />
(1890-1986) abgelöst wurde. Hinsichtlich<br />
der Bedeutung der SU für die internationale<br />
Arbeiterbewegung heißt es abschließend appellativ:<br />
„Es gilt, die Sowjet-Union, deren Existenz<br />
schon eine mächtige Rückenstärkung für<br />
die Werktätigen aller Länder bedeutet, zu verteidigen.<br />
Zu verteidigen in unserem Interesse.<br />
Denn der Krieg gegen die Sowjets ist der Krieg<br />
der Kapitalisten gegen uns, gegen das Weltproletariat.“<br />
Guter Zustand. 35 €<br />
47. Bund der freien Schulgesellschaften<br />
Deutschlands e. V. (Hg.). Aufbau. Erziehungswissenschaftliche<br />
Zeitschrift. 3. Jg.<br />
(1930), Nr. 10 (Oktober). Freier Schulverlag<br />
GmbH, Berlin. S. 289-320. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER65303) (Seywald 96). Der Bund der<br />
freien Schulgesellschaften Deutschlands ging<br />
1920 aus einer Initiative linkssozialistischer<br />
Lehrer in Rheinland-Westfalen hervor, die für<br />
den koedukativen Unterricht und vor allem für<br />
eine von katholischen Einflüssen unabhängige<br />
säkulare Schule eintraten. Gleichzeitig agitierten<br />
die sozialistischen Lehrer für den Aufbau<br />
einer proletarischen Elternvertretung. Diese<br />
Freien Elternvereinigungen organisierten 1920<br />
mindestens 121 Gruppen mit ca. 100.000 Mitgliedern.<br />
Im April 1921 initiierte die säkulare<br />
Schulbewegung in einigen Städten des Rheinlands<br />
(u. a. Düsseldorf), Ruhrgebiets (u. a. Duisburg<br />
u. Hamborn) und im Bergischen Land<br />
(Elberfeld) Schulstreiks. Auf der Dortmunder<br />
Konferenz im Jahr 1925 adaptierte die säkulare<br />
Schulbewegung den Marxismus, ohne sich gegen<br />
die ungleich einflußreicheren protestantischen<br />
und katholischen Verbände durchsetzen<br />
zu können. Die vorliegende Ausg. mit rotem Um -<br />
schlag enthält den Artikel von Anna Siemsen,<br />
Das Schulprogramm des Katholizismus. Gelochtes<br />
Heft (kein Textverlust), Umschlag mit<br />
verschiedenen Stempelaufdrucken und einem<br />
Rest von Aufkleber. Rücken mit Klebestreifen<br />
verstärkt. 15 €<br />
48. – 4. Jg. (1931), Nr. 1 (Januar); Nr. 4 (April);<br />
Nr. 8 (August); Nr. 9 (September); Nr. 10 (Oktober).<br />
Freier Schulverlag GmbH, Berlin. S. 1-<br />
32; 97-128; 225-256; 257-288; 289-320. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER65307) (Seywald 96).<br />
Konvolut bestehend aus 5 Heften. Themenschwerpunkt<br />
Nr. 1: Milieu und Erziehung. Inhalt:<br />
Helmut von Bracken, Das Problem der Vererbung;<br />
Walter Dornfeldt, Die Vererbung geistiger<br />
Eigenschaften, Otto Koppelmann, Versuch<br />
einer statistischen Milieuuntersuchung, Fritz<br />
Sternberg, Die ökonomischen Hintergründe der<br />
Kulturreaktion und des Nationalsozialismus;<br />
Nr. 4: Lehrplan und Methoden III; Nr. 8: Erziehungswissenschaft<br />
im Ausland; Nr. 9: Wirtschaftsfragen<br />
in der Schule; Nr. 10: Schulabbau.<br />
Gelochte Hefte (kein Textverlust) mit verschiedenen<br />
Stempelaufdrucken. Umschlag von Nr. 1<br />
mit Aufkleberrest und am Falz mit Einriss. 75 €<br />
49. – 5. Jg. (1932), Nr. 2 (Februar); Nr. 5 (Mai);<br />
Nr. 7 (Juli). Freier Schulverlag GmbH, Berlin. S.<br />
35-62; 131-159; 195-222. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER65308) (Seywald 96). Themenschwerpunkte<br />
Nr. 2: Arbeitsbericht der weltlichen<br />
Schule Finsterwalde; Nr. 5: Weltanschauung<br />
und Pädagogik (enthält: Fritz Karsen – Nationalsozialistische<br />
Pädagogik; O. M. – Katholische<br />
Jugendbildung ; Karl Korsch – Die dialektische<br />
Methode im „Kapital“; erich buchholz – schriftbild-vereinfachung<br />
[sic!]; Nr. 7: Das Gemeinschaftsleben<br />
der Schuljugend II. Hefte gelocht,<br />
Umschläge mit verschiedenen Stempelauf -<br />
drucken. Falz von Nr. 2 unten mit Einriss. 45 €<br />
50. Crispien, Arthur: Die Sozialdemokratie<br />
und die Reparationen. Ein Überblick. J.H.W.<br />
Dietz Verlag, Berlin. 1932. 16 S. 8°, ill. OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64784) Der ehem. USPD-Vorsitzende<br />
Crispien (1875-1946) vertritt in der vorliegenden<br />
Schrift die Ansicht, dass die deutsche<br />
Sozialdemokratie den Krieg sowie die Annexion<br />
anderer Länder grundsätzlich abgelehnt hätte.<br />
Zum Versailler Friedensvertrag notiert er: „Nie<br />
haben die Sozialdemokraten den Vertrag von<br />
10
Versailles als gerecht und billig anerkannt. Im<br />
Gegenteil, von Anfang an haben sie ihn als ein<br />
Diktat, als eine Vergewaltigung zurückgewiesen<br />
und gebrandmarkt. Die von Deutschland<br />
politisch erpreßte Unterschrift war die einzige<br />
Möglichkeit, die Republik vor der völligen Vernichtung<br />
zu bewahren und Zeit zur Revision der<br />
unmöglichen Forderungen zu gewinnen [...]. Der<br />
Versailler Vertrag ist nicht der Friede der Völ ker,<br />
sondern der Regierungen, der Kapitalisten und<br />
der Militaristen.“ Besitzstempel auf Umschlag,<br />
sonst sehr gut erhaltenes Expl. mit äußerst interessanter<br />
Umschlagsillustration. 40 €<br />
51. Der Kampf des Unterbezirk Nord-West.<br />
1. Jg. (1930), Nr. 1 v. Januar. Berlin. 13 Bl. Gr.4°.<br />
(Bestell-Nr. BER64322) Hg. von der Unterbezirksleitung<br />
Nord-West der KPD, Bezirk Berlin-<br />
Brandenburg. Hektographiertes Organ des ört -<br />
li chen Partei-Aktivs. In einer redaktionellen An -<br />
merkung heißt es, dass das Blatt Anfang Januar<br />
1930 „überstürzt fertiggestellt“ wurde. „Er („Der<br />
Kampf“) soll“, so die einführenden Er klärungen<br />
zum Charakter des regionalen KPD-Organs,<br />
„ein wirkliches Spiegelbild unserer Arbeit mit all<br />
ihren Fehlern und Schwächen sein. Diese werden<br />
in einer besonderen Rubrik ‘Selbstkritik’<br />
stets offen aufgezeigt.“ Hinsichtlich der inner -<br />
organisatorischen Umstrukturierung der KPD-<br />
Glie derungen im Raum Groß-Berlin vor dem<br />
Hintergrund der Implementierung des sog.<br />
Republikschutzgesetzes wird verkündet, dass<br />
„Gross-Berlin und ein Teil des damit wirtschaftlich<br />
verbundenen Hinterlandes zu 7 Unterbe -<br />
zirken zusammenzufassen und die bisherige<br />
Form der Verwaltungsbezirke aufzulösen“ ist.<br />
Demnach stoßen die vormaligen OG's Nauen,<br />
Fehrbellin, Wustermark, Ketzin, Fahrland und<br />
Friesack in den neu strukturierten UB Nord-<br />
West. <strong>Als</strong> zentrale politisch-organisatorische<br />
Aspekte „[a]ngesichts der raschen Zuspitzung<br />
der Lage“ wird an erster Stelle „[d]ie Frage der<br />
Einheitsfronttaktik, des politischen Massenstreiks<br />
und die Bedeutung der politischen Massendemonstrationen“<br />
genannt. Außerdem wird<br />
ein „Revolutionärer Wettbewerb des Unterbezirks<br />
Nord-West“ zwischen den einzelnen Betriebs-<br />
und Straßenzellen zwecks Mitgliederwerbung<br />
und gesteigerter AgitProp-Tätigkeit<br />
ausgerufen. Expl. besteht aus dreizehn losen<br />
Blättern. Mit einer detaillierten Übersicht „Terminmäßiger<br />
Arbeitsplan für Januar“. Einzelne<br />
Blätter mit leichten Randläsuren. Sehr selten!<br />
90 €<br />
52. Deutsche Liga für Menschenrechte e. V.<br />
(Hg.). Acht Jahre politische Justiz. Das Zuchthaus<br />
– die politische Waffe. Hensel & Co.<br />
Verlag , Berlin. 1927. 284 S. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64540) Enthält Überblick über<br />
politische Prozesse in der Weimarer Republik<br />
(z. B. gegen Maslow, Tschekaprozess). Zudem<br />
findet sich darin eine Aufstellung antisemitischer<br />
und reaktionärer Fememorde. Umschlag<br />
am Rücken und an unterer Ecke je mit kleinem<br />
Ausriss, sonst guter Zustand. 65 €<br />
53. – Acht Jahre politische Justiz. Das Zuchthaus<br />
– die politische Waffe. Hensel & Co.<br />
Verlag , Berlin. 1927. 284 S. 8°, Okt. (Bestell-Nr.<br />
BER64540) In solidem Karton gebundene Ausg.<br />
Ehem. Bibliotheksexpl. mit Stempelungen auf<br />
dem etwas gebräunten Titelblatt, sonst guter<br />
Zustand. 80 €<br />
54. Deutscher Arbeiter-Sängerbund (DAS).<br />
Feierstunden der Arbeitersänger 6.-10. Mai in<br />
Berlin. 40 Jahre Gau Berlin. Vorwärts, Berlin.<br />
[1931]. 47 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
64788) Titel-Entwurf Karl Franke. Festschrift des<br />
11
sozialdemokratischen Arbeitergesangsvereins.<br />
Enthält u. a.: Leo Kestenberg – Arbeitergesang<br />
und Volksbildung; Paul Schneider – Wie wir<br />
wurden... Eine Rückschau in die Entwicklung<br />
des Arbeitergesanges in Berlin und seiner Umgebung;<br />
Ernst Zander – Der gemischte Chor im<br />
Gau Berlin. Außerdem mit umfangreichen Ad -<br />
ressverzeichnissen (Übungs- und Auftrittsorte,<br />
Ansprecherpartner etc.). Umschlag leicht fleckig<br />
u. knickspurig, insgesamt guter Zustand. 40 €<br />
55. Deville, Gabrielle: Socialism, Revolution<br />
and Internationalism. A lecture delivered in<br />
Paris, November 27, 1893. International Lib -<br />
rary Publishing Co., New York. 1901. 64 S.<br />
Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63578) (= International<br />
Library; Vol. II, No. 1, March 1901).<br />
Translated by Robert Rives la Mounte. <strong>Als</strong> Anhänger<br />
der sozialistischen Fraktion um Jules<br />
Guesde organisierte Deville (1854-1940) den<br />
internationalen Arbeiterkongress 1889 in Paris,<br />
der den Gründungsakt der II. Internationale bedeutete.<br />
Deville fasste den ersten Bd. von Marx'<br />
„Das Kapital“ zusammen und übersetzte ihn<br />
ins Französische. Umschlag mit kleineren Einrissen<br />
am Falz. Besitzvermerk „Anthony Bakels“.<br />
75 €<br />
56. Diehl, Karl: Die Diktatur der Arbeiterklasse<br />
und das Rätesystem. Akademische Rede.<br />
Ernst Guenther Verlag, Freiburg i. B. 1920.<br />
44 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER60922) Der<br />
Nationalökonom Diehl (1864-1943) orientierte<br />
sich an der Lehre Max Webers und gilt als ein<br />
Hauptvertreter der sozialrechtlichen Schule.<br />
Nach Diehl figuriert „die Form der Diktatur des<br />
Proletariats“ im „sogenannte[n] Rätesystem“.<br />
An dieses Urteil anschließend, macht er „das<br />
Eigentümliche des Rätesystems“ aus, das Diehl<br />
zu folge darin liegt, dass „das Rätesystem antidemokratisch“<br />
und durch eine „terroristische<br />
Taktik“ charakterisiert sei. Im Verlag von Gustav<br />
Fischer, Jena erschien wenig später eine längere<br />
Abhandlung zur Rätefrage unter dem Titel<br />
„Die Diktatur des Proletariats und das Rätesystem“<br />
von Diehl. Expl. mit durchgehender Knickspur<br />
und im Innenteil stellenweise stockfleckig.<br />
Umschlagvorderseite mit Aufkleberrest. 45 €<br />
57. – P. J. Proudhon. Seine Lehre und sein<br />
Le ben. Dritte Abteilung. Sein Leben und seine<br />
Sozialphilosophie. Gustav Fischer, Jena. 1896.<br />
VI, 239 S. (S. 539-777). Gr.8°, OKtn. (Bestell-<br />
Nr. BER63603) (= Sammlung nationalökonomischer<br />
und statistischer Abhandlungen des<br />
staatswissenschaftlichen Seminars zu Halle,<br />
Bd. 6, Heft 4). „Diese Abhandlung bildet zugleich<br />
das vierte Heft des sechsten Bandes der<br />
Sammlung nationalökonomischer und statistischer<br />
Abhandlungen des staatswissenschaftlichen<br />
Seminars zu Halle a. d. S., herausgegeben<br />
von Dr. Joh. Conrad.“ Eines der ersten Grundlagenwerke<br />
in deutscher Sprache über den französischen<br />
Anarchisten. Umschlag staubfleckig,<br />
mit Randläsuren und am Rücken rissig. 50 €<br />
58. Dittmann, Wilhelm: Die Marine-Justizmorde<br />
von 1917 und die Admirals-Rebellion<br />
von 1918. Dargestellt nach den amtlichen<br />
Ge heimakten im Auftrage des Parlamentarischen<br />
Untersuchungsausschusses über den<br />
Weltkrieg (4. Unterausschuß). J.H.W. Dietz<br />
Nachf., Berlin. 1926. 103 S. Gr.8°, ill. OKt.<br />
(Bestell-Nr. BER64531) (Emig A 964). Wilhelm<br />
Dittmann (1874-1954) war Gründungsmitglied<br />
der USPD und gehörte während der Novemberrevolution<br />
zum Rat der Volksbeauftragten.<br />
Nach der Vereinigung von SPD und USPD zur<br />
VSPD im Jahre 1922 trat er dessen Vorstand bei<br />
und war geschäftsführender Vorsitzender der<br />
sozialdemokratischen Reichstagsfraktion. Von<br />
1920 bis 1925 amtierte er als einer der Vizepräsidenten<br />
des Reichstags. Nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg arbeitete er bis zu seinem Tod im<br />
Bonner SPD-Archiv. Thema der Broschüre sind<br />
die Schiffsmeutereien in Wilhelmshaven und in<br />
Kiel im Sommer 1917 sowie Anfang November<br />
1918. Guter Zustand. 20 €<br />
59. Domack, H.: Der Genossenschafts-Sozia -<br />
lismus. Karl Finter & Co., Leipzig. 1914. 127 S.<br />
Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64516) Aus dem<br />
Inhalt: Der Wirtschaftssozialismus im Allgemeinen;<br />
Der praktische Genossenschaftssozialismus<br />
Englands; Der internationale Genossenschaftsbund;<br />
Der Genossenschaftssozialismus<br />
als soziali stisches System; Individualismus,<br />
wissenschaftlicher Sozialismus und Genossenschafts-Sozialismus;<br />
Parteisozialismus, soziali -<br />
12
stische Internationale, Gewerkschaften und<br />
Genossenschaftssozialismus. Handschriftl. Besitzvermerk<br />
auf Titelseite. Einband stellenweise<br />
lichtrandig. Selten! 50 €<br />
60. Domela Nieuwenhuis, Ferdinand: Frei -<br />
heit in der Erziehung. Junge Anarchisten,<br />
Leipzig. 1922. 15 S. Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER60737) 2. Aufl. Die EA wurde im Verlag<br />
der Föderation Kommunistischer Anarchisten<br />
Deutschlands (FKAD) veröffentlicht. Der holländische<br />
libertär-sozialistische Publizist und Po -<br />
litiker Nieuwenhuis (1846-1919) fasste u. a. das<br />
„Kapital“ von Karl Marx zusammen, agitierte<br />
aber auf den Kongressen der II. Internationale<br />
in den 1890er Jahren für die dort marginalisierten<br />
anarchistischen Ideen. In dieser pädagogischen<br />
Schrift rekurriert er auf das von F. Ferrer<br />
zurückgehende Modell der Freien Schulen. <strong>Als</strong><br />
einen der aufgeführten erzieherischen Grundsätze<br />
formuliert Nieuwenhuis, dass „alle Erziehung<br />
individuell sein [muß] und nicht in einer<br />
solchen von außen nach innen [bestehen darf],<br />
sondern in einer von innen nach außen.“ Im<br />
Unterschied zur EA erschien die vorliegende<br />
Broschüre im Verlag der syndikalistisch-anarchistischen<br />
Jugend Deutschlands, die mit der<br />
anarcho-syndikalistischen FAUD assoziiert war.<br />
Umschlag aus oberer Klammerung herausgerissen<br />
und am Falz leicht gebräunt, sonst guter<br />
Zustand. Sehr selten! 70 €<br />
61. Drahn, Ernst / Friedegg, Ernst (Hg.):<br />
Deutscher Revolutions-Almanach für das Jahr<br />
1919 über die Ereignisse des Jahres 1918.<br />
Hoffmann & Campe, Hamburg / Berlin. 1919.<br />
164 S. Kl.8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64528) Innenteil<br />
reichhaltig illustriert. Enthält u. a.: Hugo<br />
Haase – Das Ende des Militarismus; Wilhelm<br />
Dittmann – Soziale oder bürgerliche Republik?;<br />
Emil Barth – Ein sozialistisches Einigungsprogramm;<br />
Karl Kautsky – Aussichten der Revolu -<br />
tion; Paul Lensch – Weltrevolution; Konrad<br />
Haenisch – Kulturpolitische Aufgaben; Friedrich<br />
Stampfer – Nationalversammlung und Sozialdemokratie;<br />
Walter Gropius – Baukunst im<br />
Volksstaat; Paul Landau – Literatur-Revolution.<br />
Mit einer Zeichnung von Willibald Krain „Der 9.<br />
November 1918“. Umschlag leicht fleckig / ausgeblichen,<br />
sonst guter Zustand. 60 €<br />
62. Drahn, Ernst (Hg.): Deutscher Reaktions-<br />
Almanach für das Jahr 1920. Des Deutschen<br />
Revolutions-Almanachs zweiter Bd. Hoffmann<br />
& Campe, Hamburg / Berlin. 1920. 148 S., 1 Bl.<br />
Kl.8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64736) Innen reichhaltig<br />
illustriert (u. a. mit Abb. von Karl Holtz,<br />
Hans Baluschek, Käthe Kollwitz, Willibald Krain,<br />
Eddy Smith). Enthält außerdem u. a.: Kasimir<br />
Edschmid – Die Tat; Max Barthel – Hinter den<br />
Toren!; Ignaz Wrobel – Militärbilanz; Arnold<br />
Ulitz – Untertanengehorsam; Johannes Fischart<br />
– Typen der Reaktion; Karl Vetter – Die gedruckte<br />
Lüge; Leo Mathias – Kulturreaktionäre – Nationalbolschewisten.<br />
Umschlag berieben und<br />
knickspurig. Innenseiten am Schnitt mit minimalem<br />
Einriss. Papier altersbedingt gebräunt.<br />
80 €<br />
63. Droz, Édouard: P.-J. Proudhon (1809-<br />
1865). Librairie de „Pages Libres“, Paris. 1909.<br />
284 S. 8°, Priv.HLn. (Bestell-Nr. BER63668) Die<br />
– von dem Professor der Universität Besancon<br />
verfasste – Biographie des mutualistischen<br />
Anarchisten Proudhon gilt bis heute als Standardwerk<br />
der Forschung. Die vorliegende Ausg.<br />
ist nachträglich mit einem roten Einband versehen<br />
worden. Der Rückentitel in Goldprägung.<br />
Einbandkanten etwas bestoßen, sonst guter<br />
Zu stand. 70 €<br />
64. Duprat, Jeanne: Proudhon sociologue<br />
et moraliste. Préface de Gaston Richard. Felix<br />
Alcan, Paris. 1929. XII, 328 S.8°, OHLn.d.Zt. (Be -<br />
stell-Nr.BER63594) Abhandlung über Proudhon<br />
als Soziologe und Moralist. Expl. papierbedingt<br />
gebräunt. Besitzvermerk von Arthur Lehning.<br />
75 €<br />
65. – Proudhon sociologue et moraliste.<br />
Préface de Gaston Richard. Felix Alcan, Paris.<br />
1929. XII, 328 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
63605) Expl. papierbedingt gebräunt. Umschlag<br />
fleckig, -vorderseite gelöst, -rücken mit Fehl -<br />
stellen. 35 €<br />
66. Däumig, Ernst: Das Rätesystem. Reden<br />
auf dem Parteitag der USPD am 4. und 5.<br />
März 1919. Verlag Der Arbeiter-Rat, Berlin.<br />
1919. 37 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64849)<br />
Der sozialistische Journalist Däumig (1866-<br />
1922) nahm 1917 am Gründungsparteitag der<br />
13
USPD teil und wurde im Sommer 1918 zu einem<br />
der Führer der Revolutionären Obleute. Däumig<br />
skizziert einen Räteentwurf als „Vereinigung<br />
von Wirtschaft und Politik“ und geht explizit<br />
auf das Verhältnis von Gewerkschaften und<br />
Parteien ein. Umschlag gestempelt, sonst guter<br />
Zustand. 40 €<br />
67. Düwell, Wilhelm: Partei neben Gewerkschaft<br />
oder Einheitsorganisation. Die rote<br />
Fahne (Willaschek & Co.), Hamburg. [1918?].<br />
9 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64544) Broschüre<br />
aus dem Spektrum der Hamburger<br />
Ortsgruppe der Internationalen Kommunisten<br />
Deutschlands (IKD), die Ende November 1918<br />
aus dem lockeren, föderalen Zusammenschluss<br />
der Internationalen Sozialisten Deutschlands<br />
(ISD) hervorgegangen war. Die IKD fusionierten<br />
zum Jahreswechsel 1918/19 mit dem von Rosa<br />
Luxemburg und Karl Liebknecht geführten<br />
Spartakusbund zur Kommunistischen Partei<br />
Deutschlands (Spartakusbund). Die IKD standen<br />
in der Tradition der vornehmlich in Bremen,<br />
Hamburg, Berlin und Dresden beheimateten<br />
linksradikalen Opposition innerhalb und außerhalb<br />
der deutschen Sozialdemokratie. In der<br />
Düwell-Broschüre werden einführend Leitsätze<br />
und Statuten der IKD, die hier als „Linksradikale<br />
Partei“ bzw. als „internationale kommunistische<br />
Partei“ firmiert, aufgeführt. U. a. heißt es<br />
darin: „Die Linksradikale Partei ist entschieden<br />
revolutionär. Sie erkennt grundsätzlich folgende<br />
Anschauungen an: Der Produktionsprozeß<br />
ist reif zur Vergesellschaftung. Die Umwandlung<br />
der kapitalistischen in die sozialistische Gesellschaft<br />
kann nur durch die lebendige Ak tion der<br />
Arbeiterklasse vollzogen werden.“ Außerdem<br />
wird der anti-parlamentarische Standpunkt<br />
bzw. die Untauglichkeit von Parlamentstätigkeit<br />
für den proletarischen Emanzipationskampf<br />
herausgestrichen: „Der Parlamentarismus hatte<br />
nur die Bedeutung eines Aufklärungsmittels,<br />
nicht die eines direkten Kampfmittels. Solche<br />
sind der Massenstreik und der revolutionäre<br />
Aufstand.“ Der Gedanke zur Bildung einer „politisch-wirtschaftlichen<br />
Einheitsorganisation“,<br />
die unter Ablehnung einer Nationalversammlung<br />
zur sozialen Revolution strebt, wird explizit<br />
angeführt: „Die Grundlage für die revolutionären<br />
Aktionen bildet die Einheitsorganisation,<br />
welche ein notwendiges Entwicklungsprodukt<br />
sowohl der Partei als auch der Gewerkschaftsorganisationen<br />
ist.“ Zudem wird betont, dass<br />
die neue Formation einen dezidiert internationalistischen<br />
Charakter trägt. Um aus der atte -<br />
stierten Unzulänglichkeit der ökonomistischen<br />
Gewerkschaftspolitik und der reformistischen<br />
Parlamentsarbeit Konsequenzen zu ziehen,<br />
macht Düwell die Idee und Tat der proletarischen<br />
Einheitsorganisation geltend. An die<br />
Spit zen der Freien Gewerkschaften gerichtet<br />
appelliert Düwell: „Die Gewerkschaftsinstanzen<br />
können nicht leugnen, daß ohne entsprechende<br />
politische Aktionen [...] die gewerkschaftliche<br />
Arbeit fast vollständig fruchtlos gemacht<br />
werden kann. Dadurch bestätigt man, wenn<br />
auch wider Willen, daß die wirtschaftliche und<br />
politische Arbeiterbewegung in der Richtung<br />
einheitlich sein muß. Warum aber organisatorisch<br />
und in der Aktion getrennt halten, was<br />
organisch zusammengehört?“ Düwell führt ab -<br />
schließend in knapp gehaltener Form den organisatorischen<br />
Aufbau der IKD in Groß-Hamburg<br />
an, wonach „[d]ie Grundlage der Partei die Betriebsorganisation<br />
[bildet]. Unter Betriebsorganisation<br />
ist die Zusammenfassung der Mitglieder<br />
aller Berufe der einzelnen Betriebe zur einheitlichen<br />
Aktion zu verstehen.“ Neben dieser<br />
betrieblichen Organisierung der Mitglieder erfolgt<br />
eine nach Wohnbezirken. Sehr guter Zu -<br />
stand. Sehr selten! 150 €<br />
68. Einheit, Die. Zeitschrift für Fragen des<br />
Sozialismus und der Gewerkschaftseinheit. 3.<br />
Jg. (1928), Heft Nr. 1 v. 7. Januar. Verlag „Die<br />
Einheit“, Berlin. 23 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER65196) (Seywald 226). „Die Einheit“ erschien<br />
von Februar 1926 bis zum Juni 1929 als<br />
KPD-nahes Organ zur Bildung der Gewerkschaftseinheit<br />
kommunistischer, sozialdemokratischer<br />
und christlich orientierter Arbeiter.<br />
Innenteil der „Einheit“-Nummern z. T. mit Illu -<br />
strationen. Aus dem Inhalt: Willi Bennewitz –<br />
Gibt es noch ein Streikrecht in Deutschland?;<br />
Theo Overhagen – Die Ruhrindustriellen und<br />
der „Erbfeind“; Die Kriegsgefahr und die Arbeiterklasse<br />
(I); Erich Lessing – Vernichtung des<br />
Streikrechts; Jacob Walcher – Schafft eine allumfassende<br />
Gewerkschaftsbewegung. Letzte<br />
Seiten wasserwellig, sonst guter Zustand. 40 €<br />
69. – 3. Jg. (1928), Nr. 2 v. 21. Januar. Verlag<br />
„Die Einheit“, Berlin. S. 25-47. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65199) Aus dem Inhalt: Paulus<br />
Böhmer – Ein Eldorado der Reaktion; Die Kriegsgefahr<br />
und die Arbeiterklasse (II); Diskussion<br />
zur Einheitsfrage u. a. mit einem Kurzbeitrag<br />
von Heinrich Brandler. Beiliegend Inhaltsverzeichnis<br />
des Jahrgangs 1927. Guter Zustand.<br />
60 €<br />
70. – 3. Jg. (1928), Nr. 3 v. 4. Februar. Verlag<br />
„Die Einheit“, Berlin. S. 49-71. 8°, OBrosch. (Be -<br />
stell-Nr. BER65200) Aus d. Inhalt: Erich Weinert<br />
– Die Internationale der Schieber (Gedicht); Karl<br />
Meve – Staatssozialismus - oder sozialistische<br />
Politik; Julian Borchardt – Wissen ist Macht;<br />
Willi Strauß – Leuna. Guter Zustand. 40 €<br />
14
71. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 4 v. 18. Februar. Verlag<br />
„Die Einheit“, Berlin. S. 73-95. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65201) Inhalt: Erich Lessing –<br />
Werkszeitungen; Der Kampf in Mitteldeutschland<br />
und seine Lehren; Albert Winter – Sozialistische<br />
Militärpolitik. Guter Zu stand. 40 €<br />
72. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 5 v. 3. März. Verlag<br />
„Die Einheit“, Berlin. S. 97-119. 8°, OBrosch. (Be -<br />
stell-Nr. BER65203) Aus dem Inhalt: P. Böhmer<br />
– Die „Arbeitervertreter“ im Zentrum; Emil Engel<br />
– Der Bergprolet des Ruhrgebiets in Kampfstellung;<br />
Julian Borchardt – Die Wirtschaftsdemokratie<br />
ein Klassenkampfersatz (I); Gustav Feick<br />
– Der Metallarbeiterkampf. Beiliegend Redak -<br />
tionsschreiben an die LeserInnen mit der Aufforderung,<br />
sich durch eigene Beiträge in die<br />
Blattgestaltung einzubringen. Außerdem mit<br />
Verlagsprospekt der „Universum-Bücherei für<br />
Alle“. Guter Zustand. 60 €<br />
73. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 6 v. 17. März. Verlag<br />
„Die Einheit“, Berlin. S. 121-143. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65206) Aus dem Inhalt: Julian<br />
Borchardt – Die Wirtschaftsdemokratie ein Klassenkampfersatz<br />
(II); Zu den Fragen der Streiktaktik<br />
(II); Ernst Strauß – Sozialdemokratische<br />
Parteileitung und freie sozialistische Tätigkeit;<br />
Zum IV. Kongreß der Roten Gewerkschaftsinternationale.<br />
Guter Zustand. 40 €<br />
74. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 7 v. 31. März. Verlag<br />
„Die Einheit“, Berlin. S. 145-167. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65207) Aus d. Inhalt: Hermann<br />
Bergmann jun. – „Die Einheit“ marschiert unter<br />
falscher Flagge?; Willi Bennewitz – Unsere<br />
Flagge und die Flagge der Anderen!; Julian<br />
Borchardt – Die Wirtschaftsdemokratie ein Klas -<br />
senkampfersatz (III); Theo Overhagen – Gibt<br />
es in Rußland Wirtschaftssabotage? Ein merkwürdiger<br />
Fall; Karl Hanzlicek – Die Einheitsfrontbewegung<br />
in der Tschechoslowakei. Guter<br />
Zustand. 40 €<br />
75. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 8 v. 14. April. Verlag<br />
„Die Einheit“, Berlin. S. 169-191. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65209) Aus dem Inhalt: Willi<br />
Bennewitz – Die chinesische Arbeiterbewegung;<br />
Theo Overhagen – Zur Amnestie; Hochkonjunktur<br />
und sinkende Reallöhne; Zerfallserscheinungen<br />
im Reichsbanner. Ein Schritt auf dem<br />
Wege zur Einigung; Adolf Bergmann – Bür -<br />
gerliche oder proletarische Revolution. Schnitt<br />
etwas stockfleckig u. mit leichter durchgehender<br />
Knickspur, sonst guter Zustand. 40 €<br />
76. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 9 v. 28. April. Verlag<br />
„Die Einheit“, Berlin. S. 193-215. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65210) Aus dem Inhalt: Willi<br />
Bennewitz – Fort mit dem Verbot des Roten<br />
Frontkämpferbundes; Hans Beck – Ein Einigungsvorschlag<br />
der Unabhängigen Arbeiterpartei<br />
Großbritanniens; A. Berg – Die Arbei -<br />
teropposition im Reichsbanner; Die Heldentat<br />
eines Rotgardisten (Aus den Erzählungen eines<br />
roten Kommandanten). Umschlag am Falz<br />
leicht lichtrandig. Guter Zustand. 40 €<br />
77. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 13 v. 16. Juni. Verlag<br />
„Die Einheit“, Berlin. S. 289-311. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65211) Aus dem Inhalt: Willi<br />
Bennewitz – Rein in die Ministersessel; Julian<br />
Borchardt – Quacksalbereien gegen die Arbeitslosigkeit;<br />
Max Köhler – Hoher Rat in Genf!;<br />
W. Benner – Strafvollzug und Gefäng nisse im<br />
neuen Rußland. Guter Zustand. 40 €<br />
78. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 14 v. 23. Juni. Verlag<br />
„Die Einheit“, Berlin. S. 313-335. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65212) Aus dem Inhalt: Frida<br />
Rubiner – Warum muß die Frau in der Sowjetunion<br />
arbeiten?; Nicht Spaltung, sondern Einigung.<br />
Ein Beitrag zur Moskauer Spartakiade;<br />
Erich Weinert – Jakubowsky (Gedicht); Robert<br />
Siewert – „Wissenschaftliche“ Rußland hetze.<br />
Guter Zustand. 40 €<br />
79. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 15 v. 1. Juli. Verlag<br />
„Die Einheit“, Berlin. S. 337-359. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65213) Aus dem Inhalt: Mit 40<br />
Jahren zum alten Eisen; A. Berg – Arbeiterklasse<br />
und Reichswehr; Max Köhler – Um den Achtstundentag!<br />
Dem Ende des Washingtoner<br />
Abkommens entgegen; A. U. – Soll die Arbeiter-<br />
Sportbewegung gespalten werden? Guter Zu -<br />
stand. 40 €<br />
80. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 16 v. 8. Juli. Verlag<br />
„Die Einheit“, Berlin. S. 361-383. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65214) Aus d. Inhalt: Hermann<br />
Duncker – Reaktionäre, reformistische oder<br />
revolutionäre Gewerkschaftstheorie; Gegen die<br />
Olympiade der Bourgeoisie! Für die Spartakiade<br />
des Proletariats!; Althans – Film-Krisis und<br />
Tonfilm; Was tun die Betriebsräte im Auf sichts -<br />
rat? Guter Zustand. 40 €<br />
81. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 17 v. 15. Juli. Verlag<br />
„Die Einheit“, Berlin. S. 385-407. 8°, ill. OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65216) Aus d. Inhalt: Andreas<br />
Quessel – Schachty-Prozeß; T. Overhagen –<br />
Bei Badstieber im Gefängnis. Interview mit<br />
dem deutschen Angeklagten Badstieber in<br />
Moskau; Ei-Te. – Der Bundestag des Arbeiter-<br />
Turn- und Sportbundes; Max Köhler – Zum 13.<br />
Gewerkschaftskongreß! Guter Zustand. 50 €<br />
82. – 3. Jg. (1928), Nr. 18 v. 22. Juli. Verlag<br />
„Die Einheit“, Berlin. S. 409-431. 8°, ill. OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65217) Aus d. Inhalt: Lehmann<br />
– Gaskrieg, Luftschutz und Arbeiterklasse; Willi<br />
Bennewitz – „Amerika, Du hast es besser!“ Ein<br />
Beitrag zum amerikanischen Bergarbeiterstreik;<br />
H. Schürmann – Die geistigen Väter der Rationalisierung.<br />
Guter Zustand. 50 €<br />
15
83. – 3. Jg. (1928), Nr. 19 v. 29. Juli. Verlag<br />
„Die Einheit“, Berlin. S. 433-455. 8°, ill. OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65219) Aus dem Inhalt: Willi<br />
Bennewitz – Die Leiden der chinesischen Arbeiterschaft;<br />
Robert Siewert – Ein Wort an alle<br />
Arbeitersportler ; E. W. – Rationalisierungsergebnisse<br />
und A.D.G.B.-Kongreß. Eine „wirtschaftsdemokratische“<br />
Betrachtung von der praktischen<br />
Seite aus; Hans Beck – Kriegsgefahr und<br />
internationale Gewerkschaftseinheit (I); Spaltungsarbeit<br />
des SAJ.-Vorstands; Erich Lessing –<br />
Die Zentralstreikkasse der Unternehmer. Umschlag<br />
am Falz stark eingerissen und etwas<br />
berieben. 40 €<br />
84. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 20 v. 5. August.<br />
Verlag „Die Einheit“, Berlin. S. 457-479. 8°, ill.<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER65220) Aus d. Inhalt:<br />
Sami – Zum 4. August; Ei-Te. – Arbeitersport<br />
und Kriegsgefahr, Hans Beck – Kriegsgefahr<br />
und internationale Gewerkschaftseinheit (II);<br />
M. M. – Was die Arbeiterklasse beim Ausbruch<br />
eines Krieges von den Pazifisten zu erwarten<br />
hat; Erich Weinert – Wer trägt die Schuld? (Ge -<br />
dicht). Guter Zustand. 50 €<br />
85. – 4. Jg. (1929), Heft Nr. 8 v. 3. März. Verlag<br />
„Die Einheit“, Berlin. S. 129-151. 8°, ill. OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65228) Inhalt: Erich Auer – Drei<br />
wichtige Tatsachen; Hellmut Remmele [sic!] –<br />
Erwerbslosigkeit der jugendlichen Arbeiter und<br />
Arbeitsdienstpflicht; Ein Arbeiterprogramm zu<br />
den Betriebsrätewahlen; Der Hennigsdorfer<br />
Stahl- und Walzwerkarbeiterstreik im Zeichen<br />
revolutionärer Einheitsfront; Vertrag über<br />
Freundschaft und gegenseitige Unterstützung<br />
der Transportarbeiter. Umschlag am Falz stark<br />
eingerissen und etwas berieben. 40 €<br />
86. Eisenhart-Rothe, [Johann Ludwig Ernst]<br />
v[on]: Der Kaiser am 9. Nov. Eine Klarstellung<br />
nach noch nicht veröffentlichtem Material.<br />
Universitas Buch und Kunst, Berlin-Wilmersdorf.<br />
1922. 45 S. 8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER<br />
64706) (= Flugschrift des „Anker“ Nr. 1). EA.<br />
Royalistische Schrift, in der die Abdankung<br />
Wilhelms II. und dessen Gang ins niederländische<br />
Exil gegen die Anklagen aus dem eigenen<br />
Lager verteidigt wird. Eisenhart-Rothe (1862-<br />
1947) war während des Ersten Weltkrieges zunächst<br />
im Bereich der 1. Armee an der Westfront<br />
seit 1915 als Oberquartiermeister beim<br />
Oberbefehlshaber Ost eingesetzt. 1916 zum<br />
Ge neralmajor des Feldheeres befördert, war er<br />
von Januar 1917 bis Ende September 1918 Generalintendant<br />
des Feldheeres. In der Frühphase<br />
der Weimarer Republik wurde er – zuletzt im<br />
Rang eines Generalleutnants – zum Chef des Er -<br />
ziehungs- und Bildungswesen im Reichswehrministerium<br />
ernannt. Aufgrund des Drucks der<br />
Entente wurde er jedoch 1920 seines Amtes<br />
enthoben und aus der Reichswehr entlassen.<br />
OU-Rückseite mit kleinem Einriss. 14 €<br />
87. Eisner, Kurt: Schuld und Sühne. Mit einer<br />
Einleitung von Heinrich Ströbel. Neues Vaterland,<br />
Berlin. 1919. 31 S. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER64779) (= Flugschriften des Bundes<br />
Neues Vaterland, Nr. 12). Kurt Eisner (1867-<br />
1919) war zunächst Mitglied der SPD und<br />
später der 1917 gegründeten Linksabspaltung<br />
USPD. Während der Novemberrevolution 1918<br />
rief er den Freistaat Bayern aus und wurde der<br />
erste Ministerpräsident Bayerns. Im Februar<br />
1919 wurde er von dem Rechtsextremen Anton<br />
Graf von Arco auf Valley ermordet. Umschlag<br />
etwas fleckig, sonst guter Zustand. 25 €<br />
88. Ermanski, J.: Theorie und Praxis der Rationalisierung.<br />
Verlag für Literatur und Politik,<br />
Wien-Berlin. 1928. XVI, 447 S. Gr.8°, Priv.HLn.<br />
(Bestell-Nr. BER64619) Dt. EA. Vom Verfasser<br />
autorisierte Ausg. Aus dem Russischen übertragen<br />
von Krönlein. Mit zahlr. Abb. Inhalt: Die<br />
prinzipiellen Grundlagen der wissenschaftlichen<br />
Organisation der Arbeit; Die Stoppuhrmethode;<br />
Produktivität und Intensität der Arbeit; Technik<br />
und Rationalisierung; Praktische Prinzipien der<br />
Rationalisierung; Die Rationalisierungsmethoden;<br />
Die Mechanisierung der Produktion; Massenproduktion;<br />
Die Fließarbeit; Die technische<br />
Rationalisierung. Im Vorw. erwähnt der Verfasser,<br />
dass das gesamte Werk auf drei Bände angelegt<br />
war. Offenbar ist allerdings nur der hier<br />
vorliegende erste Bd. erschienen. Ordentl. Expl.<br />
25 €<br />
89. Fabian, Walter: Klassenkampf um Sachsen.<br />
Ein Stück Geschichte 1918-1930. Verlag<br />
der Ostsachsen-Druckerei Löbau. 1930. 200<br />
S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64409) Walter Max<br />
Fabian (1902-1992) war ein sozialistischer Politiker,<br />
antifaschistischer Widerstandskämpfer,<br />
Journalist und Übersetzer, der dem linken Flügel<br />
der SPD angehörte und der sich als ein entschiedener<br />
Gegner des Krieges und Kritiker der<br />
Koalitionspolitik erwies. Er gab ab 1928 die<br />
Zeitschrift „Sozialistische Information“ heraus.<br />
1931 wurde Walter Fabian aus der SPD ausgeschlossen,<br />
nachdem er sich geweigert hatte<br />
das Blatt einzustellen. Er trat mit 1.000 ostsächsischen<br />
SAJ Mitgliedern der SAPD bei. Enthält<br />
u. a. ein Kapitel zur kurzlebigen Arbeiterregierung<br />
aus SPD und KPD im Herbst 1923. Einband<br />
nur minimal berieben. Schnitt leicht stock -<br />
fleckig. 35 €<br />
90. Fabrikarbeiterverband in der Tschechoslowakischen<br />
Republik – Sitz Aussig.<br />
Mitgliedsbuch. 1935. 40 S. Kl.8°, OLn. (Bestell-<br />
Nr. BER55685) Der Fabrikarbeiterverband in der<br />
16
Tschechoslowakischen Republik war Sek tion der<br />
1919 gegründeten Zentralgewerkschaftskommission<br />
des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />
in der Tschechoslowakischen Republik. Die Zen -<br />
tralgewerkschaftskommission war so zial demokratisch<br />
dominiert. Mit einigen Dutzend Freimarken.<br />
Einband mit größerem Tintenfleck.<br />
60 €<br />
91. Falken. Die rote Kinderrepublik. Ein Buch<br />
von Arbeiterkindern für Arbeiterkinder. Aus<br />
Briefen, Tagebuchblättern und Hordenaufzeichnungen<br />
zusammengestellt und ergänzt<br />
von Andreas Gayk. Arbeiterjugend-Verlag,<br />
Berlin. 1929. 72 S. 4°, ill. OHLn. (Bestell-Nr.<br />
BER62542) (Emig E 195). 2. Aufl. der von der<br />
Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde<br />
hg. ill. Reportage über die erste Kinderrepublik,<br />
die 1927 in Seekamp bei Kiel stattfand. Erstmals<br />
fuhren 2300 Arbeiterkinder für vier Wochen in<br />
ein Großzeltlager. Ein Teil der Regeln ihres Zusammenlebens<br />
in der „Republik“ konnten die<br />
Kinder selbst über Lagerparlamente beschließen.<br />
Sie sollten dadurch frühzeitig lernen, eine<br />
demokratisch-sozialistische Gemeinschaft zu<br />
ge stalten. Bis 1933 fanden insgesamt 35 Kinderrepubliken<br />
in Deutschland, der Schweiz,<br />
Österreich, Dänemark und Frankreich mit<br />
35.000 Teilnehmern statt. Durchgehend ill. und<br />
m. Fotomontagen versehen von Niels Brodersen<br />
und Richard Grune. Beiliegend Verlagsprogramm<br />
des Arbeiterjugend-Verlags. Einband -<br />
rücken fleckig, sonst guter Zustand. 250 €<br />
92. Falken. Kinderland 1930. Jahrbuch für<br />
Arbeiterkinder in Stadt und Land. Hg. v. d.<br />
Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde.<br />
Bearbeitet und zusammengestellt von<br />
Hans und Mimi Weinberger. Vorwärts, Berlin.<br />
1929. 111 S. 8°, ill. OHLn. (Bestell-Nr. BER64453)<br />
Mit zahlr. z. T. farbigen Abbildungen. Enthält<br />
u. a.: Romain Rolland an die Roten Falken; Niels<br />
Brodersen – Mieke Meier erhält Verkehrs-Un -<br />
terricht ; Paul Löbe – Eine Fahrt im Zeppelin;<br />
Theo Lill – Zur Jugendweihe. Einband leicht<br />
berieben , sonst guter Zustand. 90 €<br />
93. Falken. Kinderland 1931. Jahrbuch für<br />
Arbeiterkinder in Stadt und Land. Hg. v. d.<br />
Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde.<br />
Bearbeitet und zusammengestellt von<br />
Hans und Mimi Weinberger. Vorwärts, Berlin.<br />
1930. 112 S. 8°, ill. OHLn. (Bestell-Nr. BER<br />
64451) Mit zahlr. z. T. farbigen Abbildungen.<br />
Enthält u. a.: Nie sollen wir Waffen tragen; Palästinas<br />
jüngste Republikaner; Wir Jungfalken;<br />
Wir Roten Falken; Wie der Kinderland-Kalender<br />
entstand. Guter Zustand. 90 €<br />
94. Florin, Wilhelm: Die Wahrheit über die<br />
Sowjetunion. Ergebnisse und Aussichten des<br />
sozialistischen Aufstiegs in der Sowjetunion.<br />
Auszug aus der Rede auf der Reichsparteiarbeiterkonferenz<br />
der KPD 15. bis 18. Oktober<br />
1932. [Umschlagtitel: Die Wahrheit über die<br />
Sowjetunion]. Ernst Schneller, Berlin. 1932. 24<br />
S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64538) Hg.<br />
v. d. KPD. Florin (1894-1944) zählte zu den<br />
Linken innerhalb der KPD, der früh Ernst Thälmann<br />
unterstützte. Ende 1932 löste er in Berlin<br />
Walter Ulbricht als Pol-Leiter im Bezirk Berlin-<br />
Brandenburg ab. Von 1935 bis 1943 arbeitete er<br />
als Sekretär des EKKI und war als Vorsitzender<br />
der Internationalen Kontrollkommission in die<br />
stalinistischen Säuberungswellen verstrickt. An -<br />
hang: Stellungnahme des Zentralkomitees der<br />
Kommunistischen Partei Deutschlands zum<br />
Ausschluß der parteifeindlichen Gruppe Rjutin<br />
17
(Sinowjew-Kamenew). (Einstimmig angenommen<br />
in der Sitzung des ZK am 15.10.1932). OU-<br />
Vorderseite mit Fotomontage. OU am Falz mit<br />
kleiner Fehlstelle, sonst guter Zustand. 40 €<br />
95. Foreman, Clark: The new internationalism.<br />
George Allen & Unwin Ltd., London.<br />
1934. XII, 154 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER63674)<br />
Einbandrücken etwas ausgeblichen. Vorsatzblätter<br />
und Schnitt stockfleckig. 14 €<br />
96. Frankfurter, Felix: The Case of Sacco and<br />
Vanzetti. A critical analysis for lawyers and<br />
laymen. Little, Brown & Co, Boston. 1927. 131<br />
S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER63651) Zweite Aufl.<br />
vom April 1927 (EA März 1927) dieser zeitgen .<br />
Untersuchung, in der die fragwürdigen Umstände<br />
der in den USA zum Tode verur teilten<br />
italo-amerikanischen Anarchisten als Fallbeispiel<br />
eines politischen Verfahrens unter juristischen<br />
Gesichtspunkten erläutert wird. Der 1882<br />
in Wien geborene Jurist Dr. Felix Frankfurter<br />
wirkte von 1939 bis 1962 als Richter am Obersten<br />
Gerichtshof der USA. Der liberale Jurist beteiligte<br />
sich 1920 an der Gründung der American<br />
Civil Liberties Union. Aufgrund seiner Bemühungen,<br />
die Leben der italienischstäm mi gen<br />
Sacco und Vanzetti zu retten, wurde er einer<br />
breiten Öffentlichkeit bekannt. In dem umstrittenen<br />
Verfahren wegen doppelten Raub mordes<br />
sollten die beiden Anarchisten zum Tode verurteilt<br />
werden. Die postmortale Rehabilitation<br />
von Sacco und Vanzetti im Jahr 1977 durfte der<br />
1965 in Washington verstorbene, in seinen späten<br />
Jahren restriktiver eingestellte Jurist nicht<br />
mehr erleben. Selten! 50 €<br />
97. Frankfurter, Marion D. / Jackson,<br />
Gardner (Hg.): The letters of Sacco and<br />
Vanzetti. Constable & Co. Ltd., London. 1927.<br />
XI, 414 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER63653) EA.<br />
Zeitgen., in Großbritannien posthum veröffentlichter<br />
Bd. mit Briefen, die Sacco und Vanzetti<br />
während ihrer siebenjährigen Haft schrieben.<br />
Das umstrittene Todesurteil gegen die beiden<br />
italo-amerikanischen Anarchisten vollstreckten<br />
die US-Behörden trotz weltweiter Proteste.<br />
Sacco und Vanzetti wurden erst 1977, 50 Jahre<br />
nach ihrer Hinrichtung, rehabilitiert. Frontispiz<br />
mit Bildnis von Sacco und Vanzetti. Vorsatzblätter<br />
mit handschriftlichen Notizen in Blei.<br />
Exlibris Anthon Bakels. Umschlag etwas berieben<br />
und fleckig. Beiliegend: Zeitungsausschnitt<br />
aus „Umanitá Nova“ mit dem Titel „Non piangete<br />
la mia morte“ v. 3 Juni 1962. 40 €<br />
98. – The letters of Sacco and Vanzetti. Constable<br />
& Co. Ltd., London. 1928. XI, 414 S. 8°,<br />
OLn. (Bestell-Nr. BER63655) Zweite Aufl. Dezember<br />
1928 (EA November 1928). Zeitgen., in<br />
den USA posthum veröffentlichte Ausg. Frontispiz<br />
mit Bild Sacco und Vanzettis. Kapitale<br />
leicht bestoßen, Kanten etwas berieben. 25 €<br />
99. Freie Volksbildung. Neue Folge des<br />
„Ar chivs für Erwachsenenbildung“. II. Jg.<br />
(1927), Heft 2. Neuer Frankfurter Verlag,<br />
Frank furt a. M. S. 95-186. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER 65309) Hg. von Franz Angermann /<br />
Robert v. Erdberg / Eduard Weitsch. Organ des<br />
um die Volkshochschulen gruppierten „intensiven“<br />
Volks bildungswesens. Heft enthält Beiträge<br />
von Georg Koch, Ottoheinz v. d. Gablentz-<br />
Berlin, Eduard Weitsch, Karl Küssner, F. Angermann,<br />
Herbert W. Leisegang u. Friederike Stritt.<br />
Umschlag papierbedingt gebräunt und mit<br />
kleinem Einriss. 15 €<br />
100. – III. Jg. (1928), Heft 2. Neuer Frankfurter<br />
Verlag, Frankfurt a. M. S. 77-152. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER65310) Heft enthält<br />
Beiträge des Lehrers Pommer-Sonneberg, Heiner<br />
Lotze, R. v. Erdberg. Umschlag papier be -<br />
dingt gebräunt. 15 €<br />
101. Frölich, Paul: 10 Jahre Krieg und Bürgerkrieg.<br />
Bd. 1 – Der Krieg. Vereinigung Internationaler<br />
Verlagsanstalten, Berlin. 1924. 243<br />
S. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64041) EA. Paul<br />
Frölich (1884-1953) zählte einst zu den führenden<br />
Linken in der Sozialdemokratie vor, während<br />
und nach dem Ersten Weltkrieg. Er nahm<br />
als Vertreter der Internationalen Kommunisten<br />
Deutschlands (IKD) am Gründungskongreß<br />
der KPD(S) teil. Fröhlich vertrat zu diesem Zeitpunkt<br />
syndikalistische Positionen in der Gewerkschaftsfrage<br />
und war Verfechter der sog.<br />
Offensivtheorie innerhalb der KPD(S) Anfang<br />
der 20 Jahre. Ende der 20 Jahre erfolgte ein<br />
Schwenk nach rechts, der ihm 1928 den KPD-<br />
Ausschluss einbrachte. Er wurde Mitbegründer<br />
der KPD-Opposition (KPD-O) und dort Ende<br />
1931 wegen „antisowjetischer Auffassungen“<br />
18
wiederum ausgeschlossen. 1932 trat er der SAP<br />
bei und wurde in den Parteivorstand gewählt.<br />
Nach KZ-Haft und Emigration wurde er nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg Mitglied der SPD. Vorw.<br />
mit einigen wenigen Anstr. Einbandrückseite<br />
etwas lichtrandig. 25 €<br />
102. Funk, Erich O. (Hg.): Jugend in Front<br />
vor dem Leben. ALMANACH der jungen Generation<br />
auf das Jahr 1933. Verlag der Weg,<br />
Wiesbaden. 1933. 263 S., III. 8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />
BER65311) Im Auftrag der NGJA (Notgemeinschaft<br />
junger Autoren) unter Mitwirkung v. Dr.<br />
Otto Gillen, mit Nachwort v. Otto Heusche le Anfang<br />
1933 erschienen. Anthologie mit Beiträgen<br />
von Klaus Mann, Erich Otto Funk, Herbert<br />
Hippel, Hans Rebs, Wolfgang Paulsen, L. Lind,<br />
Rolf Italiaander, Walter Scholz, Gerhard Pohl,<br />
Alfred Geyer, Ernst Rathgeber, Lina Staab, Ernst<br />
Erich Noth, Waldemar Glaser, Richard Zedel jr.,<br />
Fritz König, Walter Schröder, Walter Steinbach,<br />
Hanns Michael Ken, Robert Gehrke, Matthäus<br />
Sporer, Theodor Kramer, Albert Hirte, Erika<br />
Mitterer , Walter Meckauer, Walter Wesser, Paul<br />
Schirdewahn, Adolf Scheer, Otto Gillen, J. Hildebert<br />
Reinhardt, Hrybert Menzel, Adolf Georg<br />
Bartels, Maria-Louise Weißmann, Paul Salcher,<br />
Otto Heuschele, Werner Bock, Hermann W.<br />
Anders , Jürgen Eggebrecht, Wanda Friese, Martin<br />
Knop, Joachim Barkhausen, Heinz Rusch,<br />
Gottfried Fischer-Gravelius, Rupert Rupp, Heinz<br />
Günther Oliaß, Herbert Oertel, Wilhelm Kayser,<br />
Hermann Böhme, Erich Kunter, Else Wissenbach,<br />
Paul Bühler. Die Taf. mit Ill. von Ernst<br />
Holzhäuser, Alfred Kunze, Aenne Biermann,<br />
Kurt Günther, B. P. Mehnert und Portr. von Erich<br />
Retzlaff, Albert Hirte, Heinz Rusch, Martin Knop,<br />
- Anhang mit Kurzbiographien der Autoren. Mit<br />
13 Tafeln. Umschlag gebräunt, Rücken oben<br />
mit minimalem Ausriss. Besitzvermerk mit Tinte<br />
v. April 1933. Selten! 48 €<br />
103. Fürnberg, F.: Otto Bauer über die Sowjetunion.<br />
Bemerkungen zu den Ratschlägen<br />
und Prophezeiungen eines „Marxisten“. Carl<br />
Hoym Nachfolger, Hamburg / Berlin. 1931. 22<br />
S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64894) Broschüre<br />
behandelt die ideologische Ausrichtung<br />
des Hauptvertreters des Austromarxismus und<br />
Exponenten der II. Internationale, Otto Bauer.<br />
U. a. werden Auszüge aus seinen Schriften und<br />
Aufsätzen mit ironisch-lakonischem Unterton<br />
kommentiert und einem kommunistischen Ansatz<br />
entgegengestellt. U. a. heißt es: „Otto Bauer<br />
ist und bleibt gegen die revolutionäre Gewalt.<br />
Er hat ein System der ‘revolutionären’ Uebertölpelung<br />
der Bourgeoisie ausgeklügelt und betrachtet<br />
sich deswegen als einen glänzenden<br />
Wirtschafter, guten Marxisten und nebenbei<br />
auch fabelhaft klugen Menschen [...].“ OU-<br />
Rückseite fleckig und Einriss. 40 €<br />
104. Geyer, Curt: Der Radikalismus in der<br />
deutschen Arbeiterbewegung. Ein soziologischer<br />
Versuch. Thüringer Verlagsanstalt, Jena.<br />
1923. VII, 111 S. 8°, OPbd. (Bestell-Nr. BER<br />
64029) Geyer (1891-1967) zählte zum linken<br />
Flügel der USPD, der sich im Herbst 1920 mit<br />
der KPD zur VKPD zusammenschloss. Aufgrund<br />
seiner Kritik an der Märzaktion 1921 und seiner<br />
Parteinahme für den geschaßten Vorsitzenden<br />
Paul Levi wurde er aus der Partei ausgestoßen.<br />
Er organisierte sich mit anderen „Rechtsabweichlern“<br />
in der Kommunistischen Arbeitsgemeinschaft<br />
(KAG), deren Anhänger sich überwiegend<br />
in der (Rest-)USPD eingliederten. <strong>Als</strong><br />
sich die (Rest-)USPD im Herbst 1922 mit der SPD<br />
(wieder-)vereinigte, gehörte Geyer von 1924 bis<br />
1933 der Redaktion des SPD-Zentralorgans<br />
„Vor wärts“ an. Geyer behauptet, dass eine „ra-<br />
19
dikale Sicht“ einen Teil der Realität ausblenden<br />
würde: „Aus der Gesamthaltung des Radikalismus<br />
[...] ergibt sich seine soziale Funktion. Sein<br />
Glaube ist, dass die Entwicklung der sozialen<br />
Welt sich durch den Umschlag der bürgerlichen<br />
Ordnung in die sozialistische vollziehen werde.<br />
Das ist die große sozialphilosophische Perspektive,<br />
die säkulare Abstraktion des Sozialismus<br />
überhaupt. Das Wesentliche und Dogmatische<br />
in der Haltung des Radikalismus aber besteht<br />
da rin, dass er die Abstraktion für die Realität<br />
nimmt, die er der Realität der Gegenwart gegenüberstellt<br />
und dass er alles, was zwischen<br />
beiden Realitäten liegt, negiert.“ Umschlag<br />
(stock-)fleckig, Papier altersbedingt gebräunt.<br />
18 €<br />
105. Ghé, Alexandre: Lettre ouverte á P.<br />
Kropotkine. Lausanne. 1916. 14 S. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER63521) Ein offener Brief an<br />
den russischen Anarchisten Peter Kropotkin.<br />
Umschlag leicht fleckig. Lt. KVK lediglich in drei<br />
schweizerischen Bibliotheken zu finden. Sehr<br />
selten! 100 €<br />
106. Glaeser, Ernst / Weiskopf, F. C.: Der<br />
Staat ohne Arbeitslose. Drei Jahre Fünfjahresplan.<br />
Universum-Bücherei für Alle, Berlin.<br />
1931. 198 S. 4°, ill. OLn. (Bestell-Nr. BER65623)<br />
(= Universum-Bücherei, Bd. 106). (Lorenz 121).<br />
Bd. enthält 265 Abb. aus dem wirtschaftlich<br />
prosperierenden „Sowjetparadies“. Einband an<br />
den Kapitalen und Ecken leicht bestoßen, sonst<br />
guter Zustand. 40 €<br />
107. Goldman, Emma: My further disillusionment<br />
in Russia. Being a continuation of<br />
Miss Goldman's experience in Russia as given<br />
in „My Disillusionment in Russia“. Doubleday,<br />
Page & Company, Garden City, New York.<br />
1924. XV, 178 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER63682)<br />
US EA. Emma Goldman (1869 -1940) spielte als<br />
prominente US-amerikanische Anarchistin und<br />
Friedensaktivistin in der ersten Hälfte des 20.<br />
Jahrhunderts eine wichtige Rolle bei der Entwicklung<br />
einer anarchistischen politischen Philosophie<br />
in den USA und in Europa. Im Alter von<br />
17 Jahren aus dem litauischen Kowno in die<br />
USA immigriert, wurde sie von dort später aufgrund<br />
ihrer antimilitaristischen Aktivitäten zusammen<br />
mit ihrem Lebenspartner Alexander<br />
Berkman nach Russland deportiert, wo sie Zeugin<br />
der Russischen Revolution von 1917 wurde.<br />
In dem vorliegenden Bd. schildert sie ihre nachhaltige<br />
Desillusionierung durch die Politik der<br />
Bolschewiki. Einband stark wasserfleckig. Vorsatzblatt<br />
mit Einriss am Falz, Buchblock ge -<br />
lockert. 40 €<br />
108. Goldschmidt, Alfons: Deutschland<br />
heute. Ernst Rowohlt, Berlin. 1928. 221 S., 1<br />
Bl. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER65176) Der liberale<br />
Wirtschaftsjournalist Goldschmidt stieß während<br />
der Novemberrevolution zur Arbeiterbewegung,<br />
gab 1919/20 die „Räte-Zeitung“ heraus<br />
und war als Schriftsteller und Wirtschaftswissenschaftler<br />
während der Weimarer Republik<br />
eng mit der KPD verbunden. Er starb 1940 im<br />
me xikanischen Exil. Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />
gestempelt. Einband etwas fleckig und -rücken<br />
mit Aufkleber. 40 €<br />
109. Goldstein, Arthur: Nation und Internationale.<br />
Eine kritische Auseinandersetzung<br />
mit dem Hamburger Kommunismus. Verlag<br />
der KAPD, Berlin. 1920. 21 S. 8°, OBrosch. (Be -<br />
stell-Nr. BER64568) In Goldsteins (1887-1943)<br />
politischer Biographie finden sich alle mit glied -<br />
schaftlichen Etappen der Linken. Von der SPD<br />
wechselte er 1917 zur Antikriegsfraktion der<br />
USPD und von dort zur KPD(S). Er gehörte zu<br />
den Gründungsmitgliedern der KAPD und bildete<br />
im Verbund mit Herman Gorter 1922 die<br />
sog. Essener Richtung der KAPD. Er nahm<br />
Kontakt zum ehem. KPD(S) Vorsitzenden Paul<br />
Levi auf, arbeitete mit an dessen Zeitschrift<br />
„Unser Weg. Kommunistische Zeitschrift“ – die<br />
zum Sprachrohr der „rechtsopportunistischen“<br />
Kommunistischen Arbeitsgemeinschaft (KAG)<br />
wurde – und trat 1923 wieder in die SPD ein.<br />
Gemeinsam mit Karl Schröder (vormals KAPD)<br />
formte er ab 1928 in Berlin die von Levi 1924 gegründete<br />
Sozialwissenschaftliche Vereinigung<br />
zu einer rätekommunistischen Kaderorgani -<br />
sation um, die wiederum den Kern der 1931/32<br />
gegründeten „Roten Kämpfer“ bilden sollte. Den<br />
Anlaß für die Publikation der Broschüre bot die<br />
Kontroverse um die nationalbolschewi stische<br />
(wegen ihrer dezidierten Bolschewismus kritik<br />
eigentlich: nationalkommunistische bzw. völkische)<br />
Linie der Hamburger Linksradikalen um<br />
deren Protagonisten Heinrich Laufenberg und<br />
Fritz Wolffheim, die Teil der heterogenen „Gründungsmasse“<br />
der KAPD waren. Laufenberg und<br />
Wolffheim konzeptionierten vor und nach der<br />
Gründung der KAPD das Programm eines „revo -<br />
lutionären Volkskrieges“, welches einen Burgfrieden<br />
zwischen Proletariat und Bourgeoisie<br />
vorsah. Auf dieser Grundlage sollte eine breite<br />
Volkserhebung gegen die Auflagen des Versailler<br />
Vertrags und den sog. Ententeimperialismus<br />
eingeleitet werden. Die Spartakusbund-Forderung<br />
nach Desertion während der letzten Kriegsmonate<br />
quittierten die Hamburger Auguren<br />
einer sozialrevolutionären Volksgemeinschaft<br />
mit einer harschen Verratsrhetorik. Goldstein<br />
gelangt in seinen Ausführungen zu folgendem<br />
Fazit: „Die Ideologie der sogenannten Hamburger<br />
Richtung ist nicht die Ideologie des revolu-<br />
20
tionären Proletariats“, denn „der heutige Hamburger<br />
Kommunismus [hat] eine Ausprägung<br />
erfahren, die ihrer Grundrichtung nach eine<br />
Konzession gegenüber der bürgerlich-nationalistischen<br />
Ideologie bedeutet.“ Goldstein macht<br />
weiterhin klar, dass es im Zusammenhang mit<br />
der Auseinandersetzung um das Gespann<br />
Laufenberg / Wolffheim nicht um eine persönliche<br />
Attacke geht, sondern um einen ideologischen<br />
Linienkampf im Rahmen der jun gen proletarischen<br />
Kampfpartei: „Das Streit objekt ist<br />
nicht Laufenberg und Wolffheim, sondern die<br />
von ihnen entwickelte Ideologie. Sie gilt unser<br />
Kampf gegenüber dieser in allen Regenbogenfarben<br />
des Nationalismus schillern den Ideologie<br />
formulieren wir auf das schärfste den Gedanken<br />
der internationalen Klassensolidarität.<br />
Der den Gedanken der internationalen Klassensolidarität<br />
unterordnet dem ‘Grundbegriff<br />
der Nation’, verneint den Sozialismus und die<br />
proletarische Revolution. Entweder man bekennt<br />
sich zu der Idee des Sozialismus oder zu<br />
der des Nationalismus.“ Im Nachklang an diese<br />
Grundsatzbestimmung mahnt Goldstein, dass<br />
die II. Internationale an dem Synthese versuch<br />
von Nationalismus und Sozialismus innerlich<br />
zerrissen wurde. Goldsteins Text-Intervention<br />
gegen die nationalkommunistische Linie eines<br />
Teils der Hamburger Linksradikalen, die mit der<br />
örtlichen Kommunistischen Arbeiterzeitung<br />
(KAZ-Hamburg) eine wichtige pub lizistische<br />
Plattform hatten, war die zentrale Weichenstellung<br />
innerhalb der KAPD, um diese Fraktion abzustoßen.<br />
Auf dem ersten ordentlichen Parteitag<br />
der KAPD im August 1920 in Berlin erfolgte<br />
der Ausschluss des völkischen Konventikels von<br />
Laufenberg & Co. mit einem Votum von 36 gegen<br />
6 Stimmen. Handschriftl. Besitzvermerk<br />
auf OU-Vorderseite. Umschlag am Falz etwas<br />
gebräunt. Sehr selten! 120 €<br />
110. Groupe des etudiants socialistes<br />
révolutionnaires internationalistes (Hg.).<br />
Les anarchistes et les syndicats. Aux Bureaux<br />
des „Temps Nouveaux“, Paris. 1898. 31 S. 8°.<br />
(Bestell-Nr. BER63522) (= Publications du<br />
Grou pe des E.S.R.I. de Paris, N o VIII). Broschüre,<br />
die das Verhältnis der Anarchisten zur syndi -<br />
kalistischen Bewegung thematisiert. Expl. mit<br />
Rand läsuren, papierbedingt gebräunt. Vorderer<br />
Umschlag fehlt. Sehr selten! 65 €<br />
111. Gumbel, E[mil] J[ulius]: Verräter verfallen<br />
der Feme. Opfer/Mörder/Richter 1919-<br />
1929. Abschließende Darstellung von E. J.<br />
Gumbel unter Mitwirkung von Berthold<br />
Jacob und Ernst Falck. Malik-Verlag, Berlin.<br />
1929. 400 S. 8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64355)<br />
(Hermann 179). Gumbel (1891-1966) trat 1915<br />
in den pazifistischen „Bund Neues Vaterland“<br />
(später Deutsche Liga für Menschenrechte) ein.<br />
Er ist vor allem als KPD-naher Kritiker der Wei -<br />
ma rer Justiz bekannt geworden. Bei dem vorliegenden<br />
Bd. handelt es sich um eine Darstellung<br />
über politische Exekutionen und Fememorde in<br />
der jungen Weimarer Republik, welche sich auf<br />
Freikorps (u. a. „Organisation Consul“) und die<br />
sog. Schwarze Reichswehr konzentriert, aber<br />
auch der kommunistischen Seite ein Kapitel wid -<br />
met: „Die Existenz einer zum politischen Mord<br />
bestimmten kommunistischen Femegruppe ist<br />
aus den von den Kommunisten begangenen<br />
politischen Morden nicht zu folgern. Die poli -<br />
tischen Morde, die kommunistischen Gruppen<br />
zugeschrieben werden, belassen es übrigens bei<br />
der einfachen Tötung des Opfers, ohne daß<br />
noch besondere Quälereien, Schändungen und<br />
sadistische Exzesse vorkommen, wie sie für<br />
zahlr. Fememorde besonders charakteristisch<br />
sind. Diese Morde sind sozusagen sachlich.“<br />
OU-Vorderseite fehlt und OU-Rest mit Rand -<br />
läsuren. 70 €<br />
112. – Verschwörer. Beiträge zur Geschichte<br />
und Soziologie der deutschen nationalistischen<br />
Geheimbünde seit 1918. Mit einem<br />
Vorwort von A. Freymuth. Malik-Verlag, Wien.<br />
1924. 224 S. Gr.8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER<br />
64525) (Hermann 180). Gumbel war vor allem<br />
als KPD-naher Kritiker der Weimarer Justiz publizistisch<br />
tätig. Neben diesem Bd. zählen seine<br />
Bücher „Vier Jahre politischer Mord“ und „Verräter<br />
verfallen der Feme. Opfer / Mörder / Richter<br />
1919 -1929“ zu den bekanntesten Veröffentlichungen.<br />
Einbandzeichnung von John Heartfield.<br />
Umschlag leicht fleckig und am Rücken<br />
knickspurig bzw. mit kleinem Aus riss. 120 €<br />
113. – Vier Jahre politischer Mord. Verlag<br />
der Neuen Gesellschaft, Berlin. 1922. 149 S., 1<br />
Bl. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64526) Fünfte Aufl.<br />
von Zwei Jahre Mord (13.-18. Tsd.). Enthält u. a.:<br />
Die Morde bis zum März 1919; Die Ermordungen<br />
beim Kapp-Putsch; Die Rechtsnatur der<br />
bayrischen Standgerichte und das Schicksal<br />
der Hinterbliebenen. Mit statistischem Material<br />
(161 von den Regierungstruppen in München<br />
ermordete; Die von rechts begangenen politischen<br />
Morde; Die von Links begangenen poli -<br />
tischen Morde; Das Schicksal von 775 Kapp-<br />
Offizieren). Guter Zustand. 35 €<br />
114. – Zwei Jahre Mord. Mit einem Vorwort<br />
von Prof. G. F. Nicolai und einem Anhang:<br />
Ergebnisse des Ausschusses zur Prüfung des<br />
Verhaltens der Offiziere während der Märzvorgänge<br />
(Kapp-Putsch). Verlag Neues<br />
Deutschland, Berlin. 1921. 63 S. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64524) Zweite vermehrte und<br />
21
verbesserte Aufl. (6.-8. Tsd.). In der Broschüre<br />
ver mittelt Gumbel einen Überblick über die Fe -<br />
memorde seit der Novemberrevolution 1918/19<br />
und in den Folgejahren. U. a. greift er die Ermordungen<br />
nach der Niederschlagung der Münchner<br />
Räterepublik auf (z. B. Gustav Landauer).<br />
Umschlag am Falz lichtrandig und stellenweise<br />
fleckig. 25 €<br />
115. Gurland, Arkadij: Das Heute der proletarischen<br />
Aktion. Hemmnisse und Wandlungen<br />
im Klassenkampf. E. Laub'sche Verlagsbuchhandlung,<br />
Berlin. 1931. 160 S. Gr.8°, OKt.<br />
(Bestell-Nr. BER64501) Der Politik wis sen schaftler<br />
Gurland (1904-1979) zählte zum linksso zial -<br />
demokratischen Kreis der „Klassenkampf“-Gruppe,<br />
die die gleichnamige Zeitschrift herausgab<br />
und deren AnhängerInnen 1931 zum Teil zur<br />
SAPD wechselten. Aus dem Inhalt: Zwischen<br />
Prosperität und Krise. Marxismus gegen Reformismus<br />
und Leninismus; Die Fesseln der Monopole.<br />
Organisierter Kapitalismus?; Die faschistische<br />
Gefahr. Ökonomische und soziale Wurzeln<br />
des Faschismus; Die Spaltung der Arbeiterklasse.<br />
Massenbewegung und Organisation; Politik<br />
im „unpolitischen“ Lebensbereich. Um die Revolutionierung<br />
des Alltags; Revolutionäre Praxis!<br />
Im letzten Abschnitt „Revolutionäre Praxis!“<br />
legt Gurland seine pra xisorientierten Thesen<br />
eines „revolutionären Marxismus “ dar, der sich<br />
zwischen einer reformistischen und leninistischen<br />
Positionierung bewegt: „Politisierung, Aktivierung,<br />
Revolutionierung aller Alltagskämpfe<br />
der Arbeiterklasse ist die Forderung, die die<br />
allgemeine politische, wirtschaftliche und kulturelle<br />
Situation an die Arbeiterklasse richtet<br />
[...]. Für einen revolutionären marxistischen<br />
Flügel der Arbeiterbewegung erwächst hieraus<br />
die Aufgabe, seinen Kampf um die revolutionäre<br />
Erziehung des Proletariats nur in engster Eingliederung<br />
und Einordnung in die Kampffront<br />
der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften<br />
zu führen, sich den Geboten der Einheitlichkeit<br />
der Aktion zu un terordnen [...]. Politisierung,<br />
Aktivierung, Revolutionierung: diese Forderungen<br />
der Situation muß der linke Flügel der Sozialdemokratie<br />
vor allem anderen und in erster<br />
Linie auf sich selbst anwenden! Außerhalb dieser<br />
an sich selbst zu verrichtenden Erziehungsarbeit,<br />
außerhalb die ser unerbittlichen Selbstkritik<br />
gibt es keine Möglichkeit der politischen<br />
Wirksamkeit im Rahmen der Gesamtbewegung.“<br />
Sehr guter Zustand. 50 €<br />
116. Hauschild, H. M.: Zur Erinnerung an<br />
die Bremer Sturmtage November 1918 – Feb -<br />
ruar 1919. Franz Leuwer, Bremen. 1919. 50 S.<br />
4°, ill. OPbd. (Bestell-Nr. BER64768) Entworfen<br />
und gezeichnet von Ida C[aroline] Ströver (1872-<br />
1955). Eindrucksvoller Bd. der westfälischen<br />
Kün stlerin und Schriftstellerin, der die einzelnen<br />
Etappen der Bremer Republik illu stra to -<br />
risch aufarbeitet. Einband stellenweise stär ker<br />
(stock-)fleckig. 100 €<br />
117. Heubner, Hermann: Ferdinand Lassalle.<br />
Schauspiel in 5 Akten. H. A. Ludwig Degener,<br />
Leipzig. 1905. 70 S. 8°, ill. HLn. (Bestell-Nr. BER<br />
63857) Das politische und soziale Leben des<br />
Begründers des Allgemeinen Deutschen Arbeiter-Vereins<br />
(ADAV), Lassalle (1825-1864), wird<br />
in klassischer Form in einem 5-Akt-Drama aufgeführt.<br />
Einband etwas berieben, Kanten stel -<br />
len weise bestoßen. 35 €<br />
118. Hirschfeld, Magnus / Linsert, Richard:<br />
Empfängnisverhütung. Mittel und Methoden.<br />
Neuer Deutscher Verlag, Berlin. 1929. 47 S. 8°,<br />
OKt. (Bestell-Nr. BER64358) Fünfte, erweiterte<br />
und verbesserte Aufl. (= Wissenschaftliche Elementarbücher<br />
Nr. 4/5). Mit einem Fragebogen<br />
über die Empfängnisverhütung. Hirschfeld war<br />
Mitbegründer des Wissenschaftlich-humanitären<br />
Komitees (WhK). Expl. etwas stockfleckig.<br />
25 €<br />
119. Hofius, F.: Liberalismus – Sozialismus –<br />
Solidarismus. Deutsch-literarisches Institut,<br />
Ber lin. [1921]. 31 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER64507) (= Auf dem Wege zum Solidarismus!).<br />
Das Ziel Hofius' ist es, „die christlich-denkende<br />
Arbeiterwelt davor zu bewahren, daß sie<br />
sich der Sozialdemokratie in die Arme wirft, um<br />
schließlich im Radikalismus unterzugehen [...].“<br />
Der „Solidarismus“, der vom arbeiterbewegten<br />
Flügel der Zentrumspartei verträten wird, wird<br />
als eine Art Alternativangebot zum marxi sti -<br />
schen Sozialismus präsentiert: „Das kapitalistische<br />
Wirtschaftssystem hat seine Blütezeit<br />
überschritten, ist dem Verfall anheimgegeben.<br />
Das angestrebte sozialistische Wirtschaftssys-<br />
22
tem ist zwar noch nicht beerdigt worden,<br />
wenngleich seine Lebenskräfte versagten [...].<br />
Allen voran wird und muß die Zentrumspartei<br />
Träger und Verkünder der solidaristischen<br />
Grundsätze werden!“ OU-Vorderseite mit Abrieb<br />
und leichteren Randläsuren. Selten! 40 €<br />
120. Hoichberg, A.: A year in Soviet Russia.<br />
Brief account of the legislative work of 1917-<br />
1918. People's Russian Information Bureau,<br />
London. [1918/19]. 16 S. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER63576) Frühe Beschreibung der legi s -<br />
lati ven Arbeit der sowjetischen Regierung im<br />
ersten Jahr der Revolution. Der Autor stand als<br />
Anwalt und Mitarbeiter von M. Gorki den Bolschewiki<br />
zunächst feindlich gegenüber. Ordentl.<br />
Expl. 30 €<br />
121. Illustrierte Neue Welt. Volksblätter für<br />
Kulturfragen der Gegenwart. 2. Jg. (1933), Nr.<br />
1. Karl Barth, Berlin. [20 S.]. Fol. (Bestell-Nr. BER<br />
64306) (Dietzel / Hügel 1399; Seywald 411).<br />
1932/33 in 10 Nrn. erschienene kulturpolitische<br />
Massenzeitung der KPD, von denen 1932 die<br />
Nrn. 4-6 polizeilich beschlagnahmt wurden.<br />
Ausg. u. a. mit Artikeln zum Thema Prostitution,<br />
Kinder vor Gericht; Krim-Sanatorium; Die Feder<br />
als Waffe der Kulturrevolution (v. Fred Steiner);<br />
Brief Gorkis an Romain Rolland; Dichtervagabunden<br />
auf den Landstrassen der Welt; Faschi -<br />
stisches Italien ohne faschistische Kunst! (v. A.<br />
Kamen); Herrenmenschen untereinander (v. Karl<br />
Tilgner); Unromantische Fahrt in Spanien (v.<br />
Peter Waldschmidt). Seywald konstatiert das<br />
„teilweise hohe[.] Niveau“ der wissenschaftlichen,<br />
kulturellen und politischen Beiträge. Es<br />
handelt sich vermutlich um die letzte Ausg. vor<br />
dem Verbot der KPD. Expl. papierbedingt gebräunt,<br />
mittige Knickspur und leichtere Randläsuren.<br />
Insgesamt aber akzeptabler Zustand.<br />
Sehr selten! 150 €<br />
122. Internationale der Sozialistischen<br />
Proletarierjugend, Die. Organ der Internationalen<br />
Arbeitsgemeinschaft sozialistischer<br />
Jugendorganisationen. II. Jg., Nr. 4. Wien, im<br />
Oktober 1921. Internationale Arbeitsgemeinschaft<br />
sozialistischer Jugendorganisationen,<br />
Wien. 1922. 8 S. 4°. (Bestell-Nr. BER50633)<br />
(Seywald 429). Parallel zur Gründung der linkssozialistischen<br />
„Internationalen Arbeitsgemein -<br />
schaft Sozialistischer Parteien (IASP)“ (auch als<br />
sog. 2 1/2 Internationale bzw. Wiener Internationale<br />
bekannt) im Frühjahr 1921, wurde deren<br />
Jugendzusammenhang, die Internationale<br />
Arbeitsgemeinschaft sozialistischer Jugendorganisationen,<br />
etabliert. <strong>Als</strong> Initiatoren dieser Internationale<br />
gelten die Vertreter des sog. Au -<br />
stromarxismus um Friedrich Adler, Otto Bauer<br />
und Karl Renner. Die IASP trat an, als „Mittelgruppe“<br />
die II. und III. Internationale zu einer<br />
einheitlichen internationalistischen Kraft zu ver -<br />
einigen und sammelte zunächst linkssozialistische<br />
Parteien, die zwischen der sozialdemokratischen<br />
und kommunistischen Internationale<br />
ideologisch verortet waren. <strong>Als</strong> dieses Unterfangen<br />
scheiterte, löste sich die IASP auf und kehrte<br />
zur II. Internationale zurück. 1923 gründeten<br />
beide die Sozialistische Arbeiterinternationale<br />
(SAI). Enthält u. a.: Aufruf des Exekutivkomitees<br />
der Internationalen Arbeitsgemeinschaft sozialistischer<br />
Jugendorganisationen / Arbeiter-<br />
Jugend-Internationale. Die Jungkommunisten<br />
und die Einigung. Leopold Thaller – Der deutschösterreichische<br />
sozialistische Jugendverband.<br />
Expl. an einer Ecke durchgehend mit Ausriss<br />
(ohne Textverlust) und fleckig. 30 €<br />
123. Internationaler Sozialistischer Arbeiter-<br />
und Gewerkschafts-Kongress. Congress<br />
London 1896. Extra gebundene Berichte über<br />
den Internationalen Sozialistischen Arbeiterund<br />
Gewerkschafts-Kongress in London vom<br />
27. Juli bis zum 1. August 1896. Berlin; Paris;<br />
Paris; London; Berlin; Berlin. 71, 32, 32, 15, 32<br />
u. 56 S. 8°, HLn. d. Zt. (Bestell-Nr. BER59572)<br />
Kollektion verschiedener Landesberichte über<br />
den internationalen Sozialisten-Kongress in<br />
Lon don, jeweils aus (gilden-)sozialistischer,<br />
sozialdemokratischer oder anarchistischer Perspektive.<br />
Im Einzelnen enthalten: 1. Der Londoner<br />
Kongress. Zur Beleuchtung der Vorgänge<br />
auf demselben (= Separat-Abdruck aus dem<br />
„Sozialist“); 2. L. Boicervoise, Le congrés international<br />
de Londres. Rapport général; 3. Eugéne<br />
Guérard, Le congrés de Londres; 4. Report on<br />
Fabian policy and resolutions presented by The<br />
Fabian Society to the International Socialist<br />
Workers and Trade Union Congress (= Fabian<br />
Tract No. 70); 5. Verhandlungen und Beschlüsse<br />
des Internationalen Sozialistischen Arbeiterund<br />
Gewerkschafts-Kongresses zu London vom<br />
27. Juli bis 1. August 1896; 6. Zur Entwicklung<br />
der internationalen Socialdemokratie: Bericht<br />
über den vierten internationalen Socialisten-<br />
Congress in London vom 27. Juli bis 1. August<br />
1896 (= Volkswirthschaftliche Zeitfragen. Vorträge<br />
und Abhandlungen; hg. V. d. Volkswirthschaftlichen<br />
Gesellschaft in Berlin, Heft 145/146.<br />
Mit Vorw. v. Ludwig Bamberger). Sammlung<br />
der wichtigsten Berichte über die Veranstaltung<br />
in versierter Privatbindung. Teilweise etwas<br />
brüchig. Einige wenige Anstr. in Blei in Nr.<br />
6. Insgesamt akzeptabler Zustand. 500 €<br />
124. Jahrbuch für Sozialwissenschaft und<br />
Sozialpolitik. 1. Jg. (1879), Erste Hälfte. Verlag<br />
von Ferdinand Körber, Zürich-Oberstrass.<br />
VIII, 319 S. Gr.8°, HLdr. d. Zt. (Bestell-Nr. BER<br />
23
64710) Hg. v. Ludwig Richter. Aus dem Inhalt<br />
u. a.: Die Theorien der Anarchie, kritisch beleuchtet<br />
von H. G.; G.V. – Der isolirte [sic] sozialistische<br />
Staat; Rückblicke auf die sozialistische<br />
Bewegung in Deutschland, kritische Aphorismen;<br />
diverse Berichte über den Fortgang der<br />
sozialistischen Bewegung (Amerika, Skandinavien,<br />
Deutsches Reich, Frankreich, Italien, Niederlande,<br />
Oesterreich, Portugal, Schweiz, Sla -<br />
vische Länder). Expl. papierbedingt gebräunt,<br />
Schmutztitel und Titelblatt stock- und staub -<br />
fleckig sowie mit kleinem Ausriss. Insgesamt<br />
akzeptabler Zustand. 45 €<br />
125. Jolinon, Joseph: Il y a vingt ans les mu -<br />
tineries de Mai-Juin 1917. Patrie Humaine,<br />
Paris. 1937. 30 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
63516) (= Collection „Pax“, N o 1). Bericht über<br />
die Meutereien in der französischen Armee im<br />
Mai / Juni 1917. Umschlag und Innenteil leicht<br />
gebräunt. 65 €<br />
126. Kaganowitsch, L. M.: Der Bau der Untergrundbahn<br />
und der Stadtplan Moskaus.<br />
Re de auf der Plenartagung des Moskauer<br />
Sowjets unter Teilnahme der Stoßarbeiter des<br />
U-Bahnbaus und der Moskauer Betriebe, 16.<br />
Juli 1934. Verlagsgenossenschaft ausländischer<br />
Arbeiter in der UdSSR, Moskau-Leningrad.<br />
1934. 58 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
55650) In Kaganowitschs Zeit als Verkehrsminister<br />
der UdSSR und als politischer Chef von<br />
Moskau wurde ab 1931 die Moskauer Metro als<br />
„Baustelle Nr. 1“ im Stil des sozialistischen Klassizismus<br />
gebaut, um die überfüllten Moskauer<br />
Straßen zu entlasten. Von 1935 bis 1937 war der<br />
enge Stalin-Vertraute Volkskommissar für das<br />
Eisenbahnwesen in der Regierung von Molotow.<br />
Mit Fotos im Text und einem Faltplan der Rekonstruktion<br />
Moskaus im Anhang. Klebereste<br />
auf Umschlag, Rückseite des Titelblattes ge -<br />
stempelt. 80 €<br />
127. Kampffmeyer, Paul: Unter dem Sozialistengesetz.<br />
Der Bücherkreis, Berlin. 1928.<br />
240 S. Gr.8°, OLn. (Bestell-Nr. BER65410) Aus<br />
dem Inhalt: Das „Attentat“ Hödels; Das erste<br />
Sozialistengesetz; Das Attentat Nobilings; Das<br />
zweite Sozialistengesetz; Die Polizei-Internationale<br />
gegen die Sozialdemokratie; Vernichtung<br />
des sozialdemokratischen Presse- und Vereinswesens;<br />
Beginnende Geheimorganisation der<br />
Sozialdemokratie; Entstehung der illegalen sozialdemokratischen<br />
Presse; Sozialdemokratie<br />
und gewaltrevolutionärer Putschismus; Die<br />
Über windung des Sozialistengesetzes. Illustriert<br />
mit Fotos auf Tafeln. Handschriftl. Besitzvermerk<br />
auf Vorsatz. Guter Zustand. 20 €<br />
128. Karski, J. [d. i. Julius Marchlewski]:<br />
Das Rätesystem. Vortrag gehalten von J.<br />
Karski (Dr. Julius Marchlewski) Mitglied des<br />
Industrierates von Moskau. Hg. v. Bezirks-<br />
Sekretariat der Kommunistischen Partei für<br />
Rheinland-Westfalen. Bezirks-Sekretariat der<br />
Kommunistischen Partei für Rheinland-Westfalen,<br />
Essen. 1919. 16 S. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER64376) Marchlewski (1866-1925) gründete<br />
1893 zusammen mit Rosa Luxemburg und<br />
Leo Jogiches die Sozialdemokratie des Königreiches<br />
Polens und Litauens und wirkte in der<br />
Revolution von 1905 in Russland mit. Von 1896<br />
bis 1919 lebte und arbeitete er mit Unterbrechungen<br />
in Deutschland. Marchlewski zählt zu<br />
den Mitbegründern der Gruppe Internationale,<br />
des späteren Spartakusbundes. Nach dem Ersten<br />
Weltkrieg wurde er auf einer Konferenz des<br />
Arbeiter- und Soldatenrates in den Beirat für<br />
die Sozialisierung im rheinisch-westfälischen<br />
Industrierevier berufen. Außerdem fungierte er<br />
als erster Vorsitzender der Internationalen Roten<br />
Hilfe (IRH), die nach dem IV. KI-Kongress von<br />
1922 als Solidaritätsorganisation der proletarischen<br />
Gefangenen weltweit etabliert wurde. In<br />
dem hier vorliegenden Vortrag charakterisiert<br />
er die Spezifik des Rätesystems und die Verwurzelung<br />
des Rätegedankens innerhalb des deutschen<br />
Proletariats. Er schreibt: „Dass das Rätesystem<br />
in Deutschland anders gestaltet sein<br />
wird in seinen Einzelheiten als das russische,<br />
versteht sich von selbst. Hoffen wir, dass es vollkommener<br />
sein wird, schon deshalb, weil die<br />
deutschen Proletarier aus den Erfahrungen ihrer<br />
russischen Klassengenossen Nutzen ziehen<br />
werden. Soviel steht heute schon fest: Keine<br />
Macht der Welt, kein Noske und kein Ebert wird<br />
den Gedanken des Rätesystems mehr aus den<br />
Herzen der Arbeiter herausreissen. Zu tief schon<br />
hat das System Wurzeln gefasst. Die ‘Verankerung’<br />
ist viel inniger als jede ‘Verankerung’ in<br />
der Verfassung. Wir fürchten nicht: Der Kampfruf<br />
der revolutionären Arbeiter wird bald als<br />
Siegesruf überall wiederhallen [sic!]: ‘Alle<br />
Macht den Räten’.“ OU etwas gebräunt und minimal<br />
stockfleckig. Handschriftl. Besitzvermerk<br />
auf OU-Vorderseite. 30 €<br />
129. Kautsky, Karl: Das Weitertreiben der<br />
Re volution. Berlin. [1919]. 15 S. 8°, ill. OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64847) Hg. und verlegt von<br />
der Arbeitsgemeinschaft für staatsbürgerliche<br />
und wirtschaftliche Bildung, Berlin. Polemik<br />
Kautskys gegen den Spartakusbund aus den<br />
Revolutionstagen. Willi Münzenberg lieferte mit<br />
seinem Text „Von der Revolte zur Revolution“<br />
eine Replik auf das Kautsky-Papier. Kautskys<br />
Quintessenz lautet: „Behauptet sich aber das<br />
proletarische Regime in Deutschland, dann<br />
wird und muß es von selbst die Revolution wei-<br />
24
ter treiben, durch die unwiderstehlichste aller<br />
Kräfte, die Logik der Tatsachen. Dann muß<br />
nicht nur die Sozialisierung der Betriebe, sobald<br />
die ersten Schwierigkeiten überwunden und<br />
Erfahrungen gesammelt sind, ein rascheres<br />
Tempo annehmen. Dann kann auch die Rückwirkung<br />
auf die übrige zivilisierte Welt nicht<br />
ausbleiben. Dann wird die Bewegung des Proletariats<br />
überall unwiderstehlich werden, seine<br />
politische Macht überall wachsen, die Sozialisierung<br />
überall in Angriff genommen werden<br />
müssen. Die sozialistische Weltrevolution wird<br />
dann zur Tatsache werden, ohne Emissäre, ohne<br />
Verschwörungen, ohne Kriegszustand mit den<br />
Mächten des Auslandes. Vorbedingung ist aller -<br />
dings, daß das Proletariat in Deutschland am<br />
Ruder bleibt, was nur möglich ist, wenn es geschlossen<br />
der bürgerlichen Welt gegenübersteht.<br />
Versuche, die Revolution weiter zu treiben<br />
durch Methoden, die seine Geschlossenheit zerreißen,<br />
treiben die Revolution nicht vorwärts,<br />
sondern abwärts, moralischem und ökonomischem<br />
Verfall und schließlichem Untergang<br />
entgegen.“ Ehem. Bibliotheksexpl., gestempelt.<br />
Umschlag mit Aufkleber und am Falz etwas<br />
rissig. Mit Anstr. 20 €<br />
130. – Der Weg zur Macht. Politische Betrachtungen<br />
über das Hineinwachsen in die<br />
Revolution. Vorwärts, Berlin. 1920. 112 S. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64031) (Emig D<br />
1198). Dritte Aufl. Kautsky macht im Vorw. zu<br />
dieser Aufl. klar, dass seine zentristische Posi -<br />
tion Kontinuität hat und auch in seinem hier<br />
vorliegenden Beitrag keinerlei Abweichung vorliegt:<br />
„Wer unter Berufung auf meinen ‘Weg zur<br />
Macht’ bei mir seit der Revolution eine Schwenkung<br />
entdecken will, hat meine Schrift von<br />
1909 nicht gelesen oder nicht begriffen. Ich stehe<br />
heute noch auf dem gleichen Standpunkt<br />
wie damals. Nur meine Sprache ist seitdem eine<br />
andere geworden.“ Umschlag am Falz mit kleinem<br />
Ausriss und fleckig. Schnitt unsauber.12 €<br />
131. – Mein Verhältnis zur Unabhängigen<br />
Sozialdemokratischen Partei. Ein Rückblick.<br />
Tony Breitscheid Verlag, Berlin. 1922. 20 S.<br />
Gr.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64846) Sonderabdruck<br />
aus der Wochenschrift „Der Sozialist“.<br />
Kautsky skizziert seine Kriegsgegnerschaft<br />
während des Ersten Weltkriegs in Abgrenzung<br />
zur Gruppe Internationale um Karl Liebknecht<br />
und Rosa Luxemburg: „Wir wollten ebenfalls<br />
die rascheste Beendigung des Krieges herbeiführen,<br />
aber nicht durch revolutionäre Erhebungen,<br />
die uns unwahrscheinlich erschienen<br />
und die nur Erfolg hätten haben können als<br />
spontane Ausbrüche, die vom Willen der führenden<br />
Sozialisten ganz unabhängig waren.“<br />
Zudem präsentiert er sich selbstgenügsam als<br />
ein antibolschewistischer Vorreiter: „Sobald es<br />
möglich wurde, aus den widersprechenden<br />
Nachrichten, die über den Bolschewismus zu<br />
uns drangen, zu einem sicheren Ergebnis zu<br />
kommen, habe ich es für meine dringendste<br />
Aufgabe gehalten, der Hirnverkleisterung entgegenzuwirken,<br />
die von den russischen Machthabern<br />
mit allen Mitteln im europäischen Proletariat<br />
betrieben wurde.“ Dementsprechend<br />
zeigt sich Kautsky auch unerschrocken gegenüber<br />
der Ideenwelt kommunistischer Über -<br />
zeugungsarbeit und warnt zugleich vor einem<br />
Zusammengehen : „Die Propagierung kommunistischer<br />
Ideen in einer sozialistischen Gesamtpartei<br />
würde ich nicht fürchten. Der wäre<br />
kein Erfolg beschieden. Was aber das Zusammenwirken<br />
mit den Kommunisten, wie sie sind,<br />
unmöglich macht, ist ihre Unduldsamkeit und<br />
ihr Jesuitismus. Sie streben nach Zertrümmerung<br />
jeder proletarischen Organisation, die<br />
25
sich nicht ihrer Herrschaft unterwirft, und kein<br />
Mittel der Lüge und der Gewalt ist ihnen zu<br />
schlecht, zu diesem Ziele zu kommen. Mit ‘Kameraden’<br />
dieser Art zusammenwirken zu wollen,<br />
heißt Selbstmord begehen.“ Zustimmend<br />
zeigt er sich dagegen für einen Zusammenschluß<br />
der Rest-USPD mit der SPD: „Für mich<br />
steht es fest: Die große Mehrheit der Mitglieder<br />
der U.S.P. stellt wohl einen höchst wertvollen<br />
Teil der Gesamtarmee des deutschen Proleta -<br />
riats dar. Sie hat sich um dessen Befreiungskampf<br />
wohl verdient gemacht. Aber die Zeit ist<br />
vorbei, wo sie in dem Zustand der Absplitterung<br />
von der Gesamtpartei noch nützlich wirken<br />
könnte. Ihre isolierte Existenz kann unserer<br />
Sache nur noch schaden, nichts mehr nützen.<br />
Dagegen werden die Massen der U.S.P. und ihre<br />
sozialdemokratischen Vertreter durch ihre Vereinigung<br />
mit der S.P.D. diese nicht nur zahlenmäßig<br />
erweitern, sondern auch anfeuernd und<br />
belebend auf sie wirken, die Werbekraft der neugeschaffenen<br />
Gesamtpartei vergrößern, ihre<br />
politische Wucht stärken, so den Moment beschleunigen,<br />
in dem das deutsche sozialistische<br />
Proletariat im Reiche die politische Macht ergreift,<br />
und seine Fähigkeit vermehren, diese<br />
Macht zweckmäßig und erfolgreich anzuwenden<br />
und festzuhalten. Mögen die Kommunisten<br />
der verschiedensten Schattierungen in der<br />
Zersplitterung des Proletariats sein Heil und das<br />
ihre suchen. Unsere Parole muß sein: Es lebe die<br />
geeinte Sozialdemokratie!“ Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />
gestempelt. Umschlag lose. 22 €<br />
132. – Terrorismus und Kommunismus. Ein<br />
Beitrag zur Naturgeschichte der Revolution.<br />
Verlag Neues Vaterland, Berlin. 1919. 154 S., 1<br />
Bl. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64543) EA (1.-5.<br />
Tsd.). (Blumenberg 1461). Kautskys Schrift zum<br />
Einfluss des „jakobinischen Terrors“ in der Politik<br />
von Kommunisten zu Revolutionszeiten. Dabei<br />
zieht er eine Parallele zwischen Trotzki und<br />
Noske. Kautsky legitimiert seine These wie folgt:<br />
„Die Revolution aber bringt uns den blutigsten<br />
Terrorismus, ausgeübt von sozialistischen Regierungen.<br />
Die Bolschewiki in Rußland gingen<br />
voran, aufs schärfste deswegen verurteilt von<br />
allen Sozialisten die nicht auf dem bolschewistischen<br />
Standpunkt standen, darunter auch die<br />
deutschen Mehrheitssozialisten. Aber kaum<br />
fühlen diese sich in ihrer Herrschaft bedroht,<br />
greifen sie zu den Mitteln des gleichen Schreckensregiments,<br />
das sie eben noch im Osten<br />
gebrandmarkt. Noske tritt kühn in Trotzkys<br />
Fußstapfen, allerdings mit dem Unterschied,<br />
daß er selbst seine Diktatur nicht als die des<br />
Proletariats ansieht. Beide aber rechtfertigen<br />
ihre Blutarbeit mit dem Rechte der Revolution.“<br />
Auf diese Schrift antwortete Trotzki mit seinem<br />
bekannten „Anti-Kautsky“. Umschlag am Falz<br />
mit zwei Ausrissen, letzte Innenseiten mit eini -<br />
gen wenigen Anstr. 18 €<br />
133. Knüppel, Der. Satirische Arbeiterzeitung.<br />
Jg. II (1924), Nr. 3 v. Juli. Vereinigung<br />
Internationaler Verlagsanstalten VIVA, Berlin.<br />
Unpag. [8 S.]. Gr. 4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER65155) (Seywald 543). Verantwortlich<br />
Heinrich Knipschild. Der Knüppel war eine sa -<br />
tiri sche Propaganda-Zeitung der KPD und<br />
erschien seit 1923 in nicht mehr als 35 Nrn.<br />
Häufig war die Zeitung Repressionen seitens<br />
des Staates, u. a. in Form von Verboten, ausgesetzt.<br />
Daher erschienen einige Ersatztitel auch<br />
unter Namen wie „Die Peitsche“, „Die rosarote<br />
Brille“, „Der Gummiknüppel“ oder „Die rote Granate“.<br />
Aufgrund der permanenten strafrechtlichen<br />
Verfolgungen wurde die Herausgabe von<br />
„Der Knüppel“ 1927 ganz eingestellt. Fortgeführt<br />
wurde das Blatt mit „Der Eulenspiegel“.<br />
Mit der Titelzeichnung der vorliegenden Ausg.<br />
wird die Gründung des Reichsbanners Schwarz-<br />
Rot-Gold als Versuch karikiert, sich – neben<br />
dem NS-Faschismus in der Gestalt Hitlers und<br />
dem Militarismus in der Person Hindenburgs –<br />
als „dritte Kraft“ zu platzieren. Im Innenteil<br />
Zeichnung von R. Schlichter zur Ermordung des<br />
Generalsekretärs der sozialistischen Partei,<br />
Giacomo Matteotti, in Italien. Außerdem Zeichnungen<br />
von L. Griffel (d. i. Làszlo Dàllos), der in<br />
der kurzlebigen ungarischen Räterepublik aktiv<br />
war. Titelseite mit kleinem Fleck und am Falz<br />
mit minimalen Einrissen. Die einzelnen Illustrationen<br />
zeigen sich in einer bestechenden Farbfrische<br />
und beeindruckenden Leuchtkraft. Insgesamt<br />
sehr guter Zustand. 750 €<br />
134. – Jg. II (1924), Nr. 4 v. 25. Juli. Vereinigung<br />
Internationaler Verlagsanstalten VIVA,<br />
Berlin. Unpag. [8 S.]. Gr. 4°, ill. OBrosch. (Be -<br />
stell-Nr. BER65159) (Seywald 543). Antikriegs-<br />
Titelzeichnung von R. Schlichter unter dem Titel<br />
„Kampfgenossen. Sie haben es alle nicht gewollt!<br />
– Sie werden es wieder nicht gewollt<br />
haben !“, mit der auf die Komplizenschaft der<br />
rechten deutschen Sozialdemokratie mit den<br />
wilhelminischen Militärs verwiesen wird. Im<br />
Innenteil mit der Grosz-Zeichnung „Für's Vaterland<br />
zur Schlachtbank“. Rückseite mit Zeichnung<br />
von L. Griffel (d. i. Làszlo Dàllos). Expl. am<br />
Falz mit leichten Kleberesten. Die einzelnen Illu -<br />
strationen zeigen sich in einer bestechenden<br />
Farbfrische und beeindruckenden Leuchtkraft.<br />
Insgesamt sehr guter Zustand. 750 €<br />
135. – Jg. II (1924), Nr. 5 v. 10. August. Ver -<br />
einigung Internationaler Verlagsanstalten<br />
VIVA, Berlin. Unpag. [8 S.]. Gr. 4°, ill. OBrosch.<br />
26
(Bestell-Nr. BER65160) (Seywald 543). Titelzeichnung<br />
von L. Griffel (d. i. Làszlo Dàllos)<br />
unter dem Titel „Am Strande der Deutschen Republik.<br />
Wenn die Flut steigt, helfen alle Dämme<br />
nichts!“, die die sog. Republikschutzbemühungen<br />
des sozial- und liberaldemokratischen<br />
Estab lishments ad absurdum stellt. Innenteil<br />
u. a. mit der zweiteiligen Zeichnung „Hindenburgbad<br />
I und II“ von R. Schlichter. Außerdem<br />
mit der Grosz-Zeichnung „Borkum, Borkum über<br />
alles!“. Expl. am Falz mit leichten Kleberesten.<br />
Die einzelnen Illustrationen zeigen sich in einer<br />
bestechenden Farbfrische und beeindruckenden<br />
Leuchtkraft. Titelseite mit kl. Einriss. Eine<br />
Innenseite mit kleinem Eckausriss (mit Textverlust).<br />
Insgesamt guter Zustand. 700 €<br />
136. – Jg. II (1924), Nr. 6 v. 25. August. Ver -<br />
einigung Internationaler Verlagsanstalten<br />
VIVA , Berlin. Unpag. [8 S.]. Gr. 4°, ill. OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65163) (Seywald 543). Nicht<br />
namentlich gekennzeichnete Titelzeichnung,<br />
die vermutl. von R. Schlichter stammt, mit dem<br />
Titel „Der Zuchthausmeister der Republik. ‚An<br />
dem Bau darf nicht gerüttelt werden!’“. Reichskanzler<br />
F. Ebert (SPD) schwadroniert vor dem<br />
von Polizei und Militär gesicherten Reichstag,<br />
welcher unterhalb der Kuppel einem Zellengefängnis<br />
gleicht. Innenteil mit mehreren Grosz-<br />
Zeichnungen („Friedens-Händler“; „Rückkehr<br />
von der Verfassungsfeier“; „So ein Ochse!“).<br />
Rück seite mit Zeichnung von L. Griffel (d. i. Làszlo<br />
Dàllos) unter dem Titel „Der Weg zum Frieden!“<br />
Expl. am Falz mit leichten Kleberesten.<br />
Die einzelnen Illustrationen zeigen sich in einer<br />
bestechenden Farbfrische und beeindruckenden<br />
Leuchtkraft. Insgesamt sehr guter Zustand.<br />
750 €<br />
137. – Jg. II (1924), Nr. 7 v. 10. September.<br />
Vereinigung Internationaler Verlagsanstalten<br />
VIVA, Berlin. Unpag. [8 S.]. Gr. 4°, ill. OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65156) (Seywald 543). Titelzeichnung<br />
von R. Schlichter unter dem Titel<br />
„Ankunft der Ententekommissare“, mit der die<br />
DVP-dominierte Regentschaft unter G. Stresemann<br />
als Erfüllungsgehilfe der Ententemächte<br />
dargestellt wird. Im Innenteil mit drei Zeichnungen<br />
von G. Grosz („Angekommen! 800 Millionen<br />
fürs deutsche Kapital“; „Gnade!? Erst<br />
wenn die Gewehre knallen, werden die Mauern<br />
der Zuchthäuser fallen!“ und „Die Väter der<br />
‘neuen Aera’“). Expl. am Falz mit leichten Kleberesten.<br />
Die einzelnen Illustrationen zeigen sich<br />
in einer bestechenden Farbfrische und beeindruckenden<br />
Leuchtkraft. Insgesamt sehr guter<br />
Zustand. 750 €<br />
138. Kommunistische Arbeiterpartei<br />
Deutschlands (KAPD) (Hg.). Der Weg des<br />
Dr. Levi – der Weg der VKPD. Berlin. [ca. 1921].<br />
32 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64578)<br />
Polemische KAPD-Schrift gegen den später<br />
geschassten VKPD-Vorsitzenden und ehem.<br />
Rechtsanwalt Rosa Luxemburgs, Paul Levi. Dem<br />
„Levi-Revisionismus“ wurden hierin deutlich die<br />
Leviten gelesen: „Eine Politik, die nicht bereit ist,<br />
dem Proletariat zu zeigen, daß allein die Kommunisten<br />
für die wahren Klasseninteressen der<br />
Arbeiter kämpfen, eine Politik, die jede wirkliche<br />
Aktivität ablehnt, so lange es noch nicht gelungen<br />
ist, die großen Massen der Arbeiterschaft<br />
rein propagandistisch auf irgendwelche Programme<br />
und Lehrsätze zu einigen, ist in Wahrheit<br />
weder eine Offensiv- noch eine Defensivpolitik,<br />
und hat mit den einfachsten Grundlagen<br />
des Marxismus nichts mehr zu tun. Denn<br />
sie vergißt die grundsätzliche Feststellung des<br />
historischen Materialismus, daß die Menschen<br />
nur aus ihrem materiellen Erleben lernen, sie vergißt,<br />
daß alle Propaganda nur den Sinn haben<br />
kann, die einzelnen Tatsachen des Klassenkampfes<br />
vorzubereiten und erklärend auszudeuten,<br />
nicht aber sie zu ersetzen. Die revo -<br />
lutionäre Tat durch das revolutionäre Wort<br />
ersetzen wollen, heißt letzten Endes sich eines<br />
demokratischen Betrugs schuldig machen.“<br />
Eine politische Abrechnung erfolgt auch mit<br />
dem Parlamentarismus: „Eine kommunistische<br />
Partei, die im Stadium der proletarischen Re -<br />
volution sich dazu hergibt, parlamentarische<br />
Scheingefechte aufzuführen, und mit abhängigen<br />
und unabhängigen Sozialdemokraten an<br />
der Bildung ‘sozialistischer’ Regierungen teilzunehmen,<br />
muß in jeder revolutionären Situation<br />
versagen. Der Putschismus der V.K.P.D. ist die<br />
Strafe für ihre Unterlassungssünden, die sie im<br />
27
isherigen Verlauf der deutschen Revolution be -<br />
gangen hat. Der Parlamentarismus der V.K.P.D.<br />
zwingt sie geradezu, in bestimmten Situationen<br />
unter dem Druck eines sogenannten ‘linken<br />
Flügels’ und unter dem Druck irgendwelcher<br />
autoritärer Einflüsse, aus Verzweiflung über<br />
die bisherige Passivität eine, sagen wir einmal<br />
krampfhafte Aktivität zu entfalten. Aktionen<br />
um jeden Preis zu unternehmen, mit einem<br />
Wort: sich dem Putschismus in die Arme zu werfen.<br />
Der Putschismus wird so zum notwendigen<br />
Widerspiel des parlamentarisch-gewerkschaftlichen<br />
Opportunismus.“ OU-Vorderseite fehlt.<br />
100 €<br />
139. Kommunistische Arbeiterpartei<br />
Deutschlands (KAPD). Die KPD im eigenen<br />
Spiegel. Aus der Geschichte der KPD und der<br />
3. Internationale. Hg.: Kommunistische Arbeiter-Partei<br />
Wirtschafts-Bezirk Berlin-Brandenburg.<br />
Buchhandlung für Arbeiterliteratur /<br />
Emil Schubert, Berlin. 1926. 170 S., 1 Bl. 8°, ill.<br />
OKt. (Bestell-Nr. BER64542) Von der räte-/links -<br />
kommunistischen KAPD hg. Sammlung von<br />
Zitaten aus Veröffentlichungen der KPD bzw.<br />
KI, mit welchen der KPD eine von Moskau abhängige<br />
nationalistische und reformistische<br />
Po litik nachgewiesen werden soll. Die KAPD<br />
ent stand im April 1920 aus der antiparlamentarischen<br />
Fraktion innerhalb der KPD. Insofern<br />
orga nisierte die KAPD anfangs (u. a. in Berlin)<br />
die Mehrheit der ehemaligen KPD-Mitglieder.<br />
Bereits Ende 1920 trennte sich die KAPD vom<br />
Hamburger Flügel der Nationalkommunisten<br />
H. Laufenberg und F. Wolffheim sowie von der<br />
föderalistisch-antiautoritären Strömung des<br />
Unio nismus um Otto Rühle und Franz Pfemfert<br />
(vor allem in Ostsachsen), die zur Allgemeinen<br />
Arbeiter-Union (Einheits organisation) verschmolz.<br />
Nach der Spaltung der KAPD in eine<br />
„Berliner“ und eine „Essener“ Richtung Mitte<br />
1922 verlor die antiparlamentarische Partei<br />
mehr und mehr an politischer Relevanz bis sie<br />
– in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre – nurmehr<br />
ein Schattendasein führte. Buchblock<br />
leicht verzogen und Einbandrücken etwas ausgeblichen,<br />
sonst guter Zustand. Selten! 100 €<br />
140. – Nieder mit dem bürgerlichen Parlament.<br />
Alle Macht den Räten! Berlin. [ca. 1924].<br />
13 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64575) Zweite,<br />
vermehrte Aufl. Verantwortl. Red. u. Hg.: Curt<br />
Helbig. Rätekommunistische Generalkritik am<br />
Parlamentarismus als „demokratischer Kulis sen -<br />
zauber “. U. a. enthält die Broschüre den Auf ruf,<br />
dass „die ehrlichen revolutionären Kämp fer in<br />
der KPD erkennen [müssen], daß der antiparlamentarische<br />
Parlamentarismus eine reaktionäre<br />
Parole ist.“ Fokus der proletarischen Organisierung<br />
stellt nicht das parlamentarische<br />
Feld, sondern die berufsübergreifende betriebliche<br />
Zusammenfassung aller Beschäftigten dar:<br />
„Der Betrieb ist [...] die Stelle, wo die Arbeiterklasse<br />
sich zusammenschließen muß, um dem<br />
Gegner gewappnet gegenüberzustehen, und<br />
nicht die Wahlurne und das Parlament [...]. Der<br />
Klassenkampf, der im Betrieb tobt, pflanzt sich<br />
auf der Straße fort, wenn die bewaffnete Ordnung<br />
dem Proletarier gegenübertritt und der<br />
hauende Säbel oder die schießende Flinte dem<br />
hungernden Proleten den Klassenkampf in der<br />
zugespitzten Form des Bürgerkrieges vor de -<br />
mon striert. An diesem wirk lichen Klassenkrieg<br />
hat allerdings das Parlament einen Anteil. Es<br />
gibt durch formele [sic!] Sanktionierung der<br />
Militärherrschaft (Ermächtigungsgesetz) seinen<br />
Segen zu den Schandtaten der weißen Schergen.“<br />
Im Gegensatz des Buhlens um parlamentarische<br />
Sitze, steht der Aufbau eines Rätesystems<br />
auf der Agenda des rätekommunistischen<br />
Programms: „Die Räte sind der lebendige Odem<br />
der wirklich Schaffenden, der Untenstehenden,<br />
denen das Joch des Kapitalismus den Nacken<br />
wund scheuert.“ Und weiter heißt es: „Die Räte<br />
sind keine vertrockneten parlamentarischen<br />
Mumien oder demokratische Automaten, wo<br />
Diäten eingesteckt und Abstimmungen ausgespuckt<br />
werden. Die Räte sind in ihrem praktischen<br />
Handeln die Lösung der schwierigsten<br />
Probleme der Wirtschaft und Politik. Darum alle<br />
Macht den Räten!“ OU an den Rändern etwas<br />
gebräunt und mit handschriftl. Besitzvermerk.<br />
Im Original sehr selten! 125 €<br />
141. – Programm der Kommunistischen Arbeiter-Partei<br />
Deutschlands. Berlin. 1920. 16 S.<br />
8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64571) Erste<br />
Broschürenveröffentlichung der KAPD mit der<br />
Absicht der Etablierung einer eigenständigen<br />
links- bzw. rätekommunistischen parteipoli -<br />
tischen For mation, aufgrund der angeblich<br />
„verräterische[n] Haltung“ der KPD(S)-Spitze<br />
Anfang. Diese Opposition manfestierte sich im<br />
April 1920 auf der Gründungsversammlung<br />
in Berlin. Im Vorw., für das das erste Exekutivkomitee<br />
der KAPD, das aus Emil Sach („Erdmann“),<br />
Friedrich Wendel („Friedrich“) und Arthur<br />
Goldstein („Stahl“) bestand, verantwortlich<br />
zeich net, wird u. a. auf die organisatorische<br />
Herauslösung der KAPD aus der KPD(S) explizit<br />
verwiesen: „Die Geburtsstunde der K.A.P.D.<br />
fällt zeitlich zusammen mit jener Entwicklungsphase<br />
der K.P.D. (Spartakus-Bund), wo ein verantwortungsloser,<br />
die persönlichen Interessen<br />
über die Interessen der proletarischen Revolu -<br />
tion stellender Führerklüngel seine persönliche<br />
Auffassung über den ‘Tod’ der deutschen Revo-<br />
28
lution der sich energisch gegen diese persönlich<br />
interessierte Auffassung zur Wehr setzenden<br />
Parteimehrheit aufzuzwingen unternahm<br />
und auf Grund der so zurechtgemachten Privatauffassungen<br />
die bisher revolutionäre Taktik<br />
der Partei in eine reformistische umzuwandeln<br />
verstand.“ Die KAPD stellte anfangs u. a. in Berlin<br />
und im Industriezentrum Halle-Merseburg<br />
deutlich die Majorität innerhalb der kommunistischen<br />
Arbeiterbewegung dar. Sie stand in<br />
den ersten Monaten unter dem provisorischen<br />
Vorsitz von Franz Jung. Dieser links-oppositionelle<br />
Flügel innerhalb des organisierten Kommunismus,<br />
zu dem auch der nationalkommunistisch<br />
inspirierte Kreis um die Hamburger<br />
Linksradikalen Heinrich Laufenberg und Fritz<br />
Wolffheim zählte, wurde im Oktober 1919 auf<br />
dem 2. Parteitag der KPD(S) in Heidelberg aus<br />
der KPD(S) ausgeschlossen. In den einführenden<br />
Worten wird zudem der provisorische Charakter<br />
der programmatischen Erklärung, die<br />
vom früheren Exponenten der Deutsch-Hol -<br />
ländischen Linken, Herman Gorter formuliert<br />
wurde , betont: „[...] das hiermit unsern Organisationen<br />
übergebene Parteiprogramm, dessen<br />
schriftliche Niederlegung durch die vom Parteitage<br />
hierzu beauftragte Programmkommission<br />
erfolgt ist, solange als Programm-Entwurf zu<br />
gelten hat, bis der nächste ordentliche Parteitag<br />
sich mit vorliegender Fassung einverstanden<br />
erklärt haben wird.“ Insbesondere werden<br />
in dem „Programm-Entwurf“ maximalistische<br />
Positionen vertreten, demnach „kämpft die<br />
K.A.P.D. für die maximalistische Forderung der<br />
sofortigen Beseitigung der bürgerlichen Demokratie<br />
und für die Diktatur der Arbeiterklasse<br />
[...]. In Verfolg ihrer maximalistischen Absichten<br />
entscheidet sich die K.A.P.D. auch für die<br />
Ablehnung aller reformistischen und opportunistischen<br />
Kampfmethoden, in denen sie nur<br />
ein Ausweichen vor ernsten und entscheidenden<br />
Kämpfen mit der bürgerlichen Klasse sieht.“<br />
Außerdem „steht [d]er Rätegedanke in der Pe -<br />
riode des proletarischen Kampfes um die poli -<br />
tische Macht im Mittelpunkt der revolutionären<br />
Fortentwicklung.“ Umschlag etwas rissig. OU-<br />
Vorderseite leicht (stock-)fleckig. Insgesamt guter<br />
Zustand. Sehr selten! 125 €<br />
142. Kommunistische Jugend-Internationale<br />
(KJI). Die Grundfragen der Kommunistischen<br />
Jugendbewegung. Aufsätze zum Programm<br />
der Kommunistischen Jugend-Internationale.<br />
Verlag der Jugendinternationale,<br />
Berlin-Schöneberg. [1922]. 88 S., 4 Bl. 8°, ill.<br />
OKt. (Bestell-Nr. BER64782) Aus dem Inhalt:<br />
Das Programm der Kommunistischen Jugendinternationale;<br />
Ausgebeutet und geknechtet;<br />
Die Rolle der kommunistischen Jugendbewegung;<br />
Die Grundfragen des wirtschaftlichen<br />
Kampfes der Arbeiterjugend; Antimilitarismus;<br />
Die Grundfragen der Bildungsarbeit der Kommunistischen<br />
Jugend; Das Programm der sozialdemokratischen<br />
Jugendinternationale; Fragen<br />
der Arbeit in den Kolonial- und Halbkolonialländern.<br />
Die Artikelsammlung verfolgt den<br />
Zweck, der prol. Jugend und ihren kommuni -<br />
stischen Organisationen weltweit zu ermöglichen,<br />
die Programmfragen der KJI zu verfolgen<br />
und zu diskutieren. Umschlag mit Randläsuren.<br />
Selten! 80 €<br />
143. – 1 Jahr Kommunistische Jugendinternationale.<br />
November 1919 – November 1920.<br />
Berlin. [1920]. 32 S. Kl. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER64438) Hg. vom Exekutivkomitee der<br />
Kom munistischen Jugendinternationale (KJI).<br />
Der Pa radigmenwechsel in der Politik der KJI<br />
von der spezifischen Sammlung proletarischer<br />
Arbeiterjugendlichen , um sie dem Zugriff „bürgerlich-nationalistischer<br />
oder sozial-chauvinistischer<br />
und zentristischer Parteien und Jugendgruppen<br />
zu entreißen“, hin zu einem Faktor zur<br />
„Durchführung der proletarischen Revolution“<br />
wird in der vorliegenden Broschüre klar umrissen:<br />
„Für die proletarische Jugend der ganzen<br />
Erde gibt es deshalb in diesen Tagen und Stunden<br />
keine wichtigere Aufgabe als aktive und<br />
tatkräftige Mithilfe und Mitwirkung bei der<br />
Durchführung der proletarischen Revolution.<br />
Vor dieser Aufgabe müssen alle anderen spezifischen<br />
Jugendaufgaben zurücktreten [...]. Die<br />
Aufgabe der Kommunistischen Jugendinternationale<br />
konnte es daher nicht mehr wie während<br />
des Krieges sein, eine eigene revolutionäre<br />
29
Bewegung zu schaffen, Konzentrations- und<br />
Sammelpunkt aller revolutionären Kräfte zu<br />
sein, das Bestehen der Kommunistischen Internationale<br />
überhob sie dieser Pflicht.“ Im Anhang<br />
u. a. mit Übersicht über KJI-Veröffentlichungen<br />
und Liste der Presseorgane (einschl. der Organe<br />
syndikalistischer und anarchistischer Jugendor -<br />
ganisationen). Ehem. Bibliotheksexpl., gestempelt.<br />
Einige wenige Anstr. im Text, sonst guter<br />
Zustand. Selten! 100 €<br />
144. Kommunistische Partei Deutschlands<br />
(KPD) (Hg.). Der Streik der Berliner Verkehrs-<br />
Arbeiter. Ernst Schneller, Berlin. [1932]. 24 S.<br />
8°, Priv.HLn. (Bestell-Nr. BER64601) Illustrierte<br />
Broschüre mit Originalumschlag in Pappband<br />
neu eingebunden. Aus KPD-Sicht erfolgt eine<br />
Auswertung des BVG-Streiks, an dem sich zeitweise<br />
auch die Nazis beteiligten: „Der BVG-<br />
Streik hat der ganzen Arbeiteröffentlichkeit gezeigt,<br />
wie scharf die Waffe des Streiks ist. Dieser<br />
Streik hat die Arbeiterschaft Berlins bis hart an<br />
den politischen Massenstreik herangebracht.“<br />
Die partei- und spektrenübergreifende Streikmobilisierung<br />
wird in der Retrospektive als vorbildlich<br />
interpretiert: „Der BVG-Streik war ein<br />
Schulbeispiel für die Organisierung der Einheitsfront<br />
der Tat. Der Revolutionären Gewerkschaftsopposition<br />
gelang es, kommunistische,<br />
sozialdemokratische, nationalsozialistische und<br />
parteilose Arbeiter im Kampf zusammenzuschweißen,<br />
Schulter an Schulter kämpften sie,<br />
ohne Unterschied von Partei- und Gewerkschaftszugehörigkeit.“<br />
Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />
gestempelt. OU-Vorderseite mit Filmoplast aus -<br />
gebessert. 30 €<br />
145. Kommunistische Partei Deutschlands<br />
(KPD) – Zentrale (Abt. Gewerkschaften).<br />
Der neue Kurs. Die gesetzliche Versklavung<br />
der Arbeiter und Angestellten. Vereinigung<br />
Internationaler Verlags-Anstalten, Berlin.<br />
1922. 76 S., 2 Bl. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER<br />
64609) <strong>Als</strong> eine Art Mogelpackung einer sich institutionalisierenden<br />
Rätebewegung wird u. a.<br />
das am 4. Februar 1920 erlassene Betriebsrätegesetz<br />
gefasst: „<strong>Als</strong> erste Stufe des Räteaufbaues<br />
ist das ‘berühmte’ Betriebsrätegesetz geschaffen<br />
worden. Schon bei der Beratung dieses Gesetzes<br />
im Parlament hatte der revolutionäre<br />
Teil des Proletariats erkannt, daß der Charakter<br />
dieses Gesetzes eine Verhöhnung des Rätegedankens<br />
ist [...]. Die Paragraphen des Betriebsrätegesetzes,<br />
die von den Rechten der Betriebsräte<br />
sprechen, sind ja bekanntlich so gehalten,<br />
daß der eine den anderen aufhebt, und die Betriebsräte<br />
können sich kaum vor den Schlingen<br />
des Gesetzes schützen [...].“ Umschlag gebräunt<br />
und am Falz leicht eingerissen. 30 €<br />
146. Kommunistische Partei Deutschlands<br />
(KPD). Die Durchführung der Reorganisation.<br />
Instruktion des Zentral-Komitees an die Bezirke,<br />
Unterbezirke, Arbeitsgebiete, Ortsgruppen,<br />
Zellen, Fraktionen, Parteipresse. Berlin.<br />
1925. 31 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64580)<br />
(= Rundschreiben Nr. 3). Die Durchführungsverordnungen<br />
des parteiorganisatorischen Aufbaus<br />
wurden nur als Manuskript gedruckt und<br />
spiegeln die neuen KPD-Strukturen (Zellenprinzip)<br />
und den partiellen Umbau der Partei nach<br />
dem Antritt von Thälmann wider. Zentral ist<br />
demnach, durch die systematische rote Zellenbildung<br />
die Eroberung der Betriebe und der Gewerkschaften<br />
einzuleiten: „Jede Zelle registriert<br />
ihre Mitglieder nach Betrieb und Wohnort. Sofort<br />
nach Konstituierung einer Zelle hat die Zellenleitung<br />
die Verbindung mit der Zellengruppe<br />
bzw. örtlichen Parteileitung herzustellen.<br />
Die Parteileitung ihrerseits hat die Verpflichtung,<br />
die neugeschaffene Betriebszelle zu unterstützen.“<br />
Nach den Vorgaben der Parteileitung<br />
haben die Zellenversammlungen unter<br />
klandestinen Bedingungen stattzufinden: „Die<br />
Zellenversammlung tagt illegal. An ihr nehmen<br />
die Parteigenossen unter solchen Bedingungen<br />
teil, daß die Zelle nicht gefährdet ist. Einladungen<br />
zur Zellensitzung dürfen also nicht in der<br />
Tageszeitung erfolgen. Die Versammlungen sind<br />
mündlich durch die Zellenleitungsmitglieder<br />
bzw. Abteilungsführer oder durch Aushändigung<br />
von Handzetteln an die Parteigenossen<br />
einzuberufen.“ Umschlag leicht lichtrandig,<br />
sonst guter Zustand. 50 €<br />
147. – Die Kommunistische Partei – die eiserne<br />
Kohorte der Revolution. Vereinigung Internationaler<br />
Verlags-Anstalten, Berlin. 1923.<br />
27 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER58484) (=<br />
Organisatorische Flugschriften der KPD, Nr. 1).<br />
Hg. v. d. Zentrale der KPD/Or.-Büro. Unter der<br />
Überschrift „Vom Wahlverein zur Kampfpartei“<br />
wird die organisatorische Schwerpunktsetzung<br />
der Arbeit der KPD in den Betrieben gesehen:<br />
„Das Schwergewicht des Kampfes liegt nicht im<br />
Wohnbezirk, wo die Kraft der Arbeiter atomisiert<br />
ist und mühevoll zusammengefaßt werden<br />
muß, sondern im Betrieb, wo die Masse der Arbeiterschaft<br />
zusammengeballt wird und durch<br />
unmittelbare gemeinsame Interessen verbunden<br />
ist. Die Gewinnung, dauernde Beeinflussung<br />
und bewegliche Führung der Arbeitermassen<br />
ist aber nur möglich, wenn die Kommunistische<br />
Partei durch den Aufbau ihrer Organisation<br />
fest in den Betrieben verwurzelt ist, wenn die<br />
Betriebszellen das Fundament der Partei bilden.<br />
Dem hat der gesamte Aufbau der Partei zu<br />
entsprechen. Die leitenden Funktionäre der Be-<br />
30
triebszellen erhalten bestimmenden Einfluß auf<br />
die Arbeit und die Entschlüsse der Partei in jedem<br />
Ort und Wirtschaftsgebiet.“ Umschlag<br />
lose , am Falz mit starken Randläsuren und<br />
gestempelt. 20 €<br />
148. – Ist das die Einigung des Proletariats?<br />
Ein Mahnwort an alle SPD.- und USP.-Arbeiter<br />
vor der Verschmelzung. Vereinigung Internationaler<br />
Verlags-Anstalten, Berlin. [1922]. 23 S.<br />
Gr.8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64583) Auf<br />
dem Deckel befindet sich eine Zeichnung, die<br />
auch als Plakat erschienen ist. Zu erkennen ist<br />
der blutverschmierte Noske mit Stahlhelm, der<br />
vom Vertreter des rechten USP-Flügels Crispien<br />
umarmt wird und dem Levi, Kautsky, Rosenfeld<br />
am Rockzipfel hängen. In der Broschüre wird<br />
die im Herbst 1922 vollzogene Vereinigung der<br />
Rest-USPD mit der SPD zur zwischenzeitlichen<br />
VSPD thematisiert. Aufrufend heißt es: „Die Vereinigte<br />
Sozialdemokratische Partei wird die getreue<br />
Schildhalterin des Stinnes sein! [...]. Verlaßt<br />
die Parteien des Klassenverrats! Schließt Euch<br />
an der Partei des Klassenkampfes , der Kom mu -<br />
nistischen Partei Deutschlands!“ OU am Falz<br />
und den Rändern gebräunt, Klammerung rostfleckig,<br />
sonst guter Zustand. 50 €<br />
149. – Von Ebert bis Brüning. Die Lehren des<br />
9. November. Internationaler Arbeiter-Verlag,<br />
Berlin. [1930]. 23 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER64896) Mit dem Vermerk „4 Monate von<br />
der IA beschlagnahmt gewesen“. In der Broschüre<br />
wird die „konterrevolutionäre Rolle“ der SPD<br />
und USPD während der Novemberrevolution<br />
1918 sowie die organisatorische Schwäche des<br />
Spartakusbundes dargestellt. Insbesondere<br />
Letz teres führte dazu, dass es als eine „Macht -<br />
entäußerung“ anzusehen ist, „daß die Arbeiterschaft<br />
die Bildung einer Regierung aus den beiden<br />
sozialdemokratischen Parteien nicht nur<br />
zuließ, sondern sogar forderte.“ Letztlich münden<br />
die „Lehren des 9. November“ in den „Weg<br />
der Diktatur des Proletariats“, der „ein Weg aus<br />
dem Elend heraus zum siegreichen Aufbaus der<br />
sozialistischen Wirtschaft [ist]“. OU-Vorderseite<br />
mit kleinem Ausriss, sonst guter Zustand. 40 €<br />
150. – Wen wählt das deutsche Volk? Hitler<br />
oder Kommunisten. Internationaler Arbeiter-<br />
Verlag, Berlin. [1930]. 24 S. 8°, OBrosch. (Be -<br />
stell-Nr. BER64602) Verantwortl. Hermann<br />
Remmele. Mit der vorliegenden Broschüre wird<br />
im Vorfeld der Reichstagswahlen vom Sep -<br />
tember 1930 versucht, die antikapitalistische<br />
Phraseologie der NSDAP argumentativ zu demaskieren.<br />
Die Nazi-Partei wird als „Partei der<br />
Un te rnehmerknechte“ tituliert, die, statt den<br />
Klassenkampf zu führen, lt. Programmatik ihre<br />
Rolle darin sieht, „den Kampf gegen den Klassenkampf“<br />
aufzunehmen. Die NSDAP erzielte<br />
bei dieser Wahl ihren Durchbruch und errang<br />
im Vergleich zur vorherigen Reichstagswahl<br />
1928 ein Stimmenplus von über 15 % auf mehr<br />
als 18 %. Expl. ohne Klammern. Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />
gestempelt. 35 €<br />
151. Kommunistische Partei Deutschlands<br />
(Spartakusbund) (Hg.). Der Meuchelmord<br />
an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg.<br />
(Tatsachenmaterial). [Berlin]. [1919]. 16 S. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64386) Um der Presse -<br />
hetze und den Verdrehungen in der herrschenden<br />
Berichterstattung über die Umstände der<br />
Ermordung der KPD-Exponenten entgegenzutreten,<br />
veröffentlichte die von Leo Jogiches geführte<br />
KPD-Leitung die vorliegende Broschüre.<br />
Abschließend heißt es: „Indem wir uns also für<br />
das Revolutions-Gericht und die Bestrafung der<br />
Schuldigen einsetzen, kämpfen wir für den Sieg<br />
31
der Revolution des Proletariats. Im Kampfe nur<br />
kann den Opfern des 15. Januar, kann den deutschen<br />
Proletariern ihr Recht werden. In diesem<br />
Kampfe, dem sie ihr ganzes Leben geweiht, sind<br />
Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg gefallen.<br />
Ihn bis zum Sieg fortzusetzen, ist unser aller<br />
Pflicht. So sühnen wir das Blut unserer Märthyrer<br />
[sic!].“ OU (stock-)fleckig. Handschriftl. Besitzvermerk<br />
auf OU-Vorderseite. Selten! 70 €<br />
152. [Kommunistische Partei Deutschlands<br />
(KPD)]. Arbeiterkalender 1932. 15 Jahre proletarische<br />
Diktatur! Carl Hoym Nachf., Hamburg-Berlin.<br />
[1931]. 255 S. 4°. (Bestell-Nr. BER<br />
64436) Reichhaltig illustrierter Jahreskalender<br />
der KPD, in dem zu den einzelnen Jahrestagen<br />
entsprechende Ereignisse knapp notiert werden.<br />
Auf der Rückseite des jeweiligen Kalenderblatts<br />
befinden sich kleinere Abhandlungen zu<br />
gesellschaftspolitischen Fragen, die von einer<br />
„illustren Runde“ beantwortet werden. Enthält<br />
u. a.: Hermann Remmele – Zwei Welten; Jack<br />
London – Eine Gesellschaft von Raubtieren;<br />
Wilhelm Reich – Mann und Frau in der proletarischen<br />
Familie; Stalin über die GPU; Friedrich<br />
Wolf – Im Namen des Volkes – Fort mit dem<br />
§ 218!; Bernhard Shaw – Zur Frage der Arbeitsdisziplin.<br />
Titelblatt lose, berieben und mit Rand -<br />
läsuren. Sehr selten! 250 €<br />
153. – Arbeiterkalender 1933. 15 Jahre<br />
Deutsche Revolution. Carl Hoym Nachf., Ham -<br />
burg-Berlin. [1932]. 127 S. 4°. (Bestell-Nr. BER<br />
64437) Reichhaltig illustrierter Jahreskalender<br />
der KPD. Auf der Rückseite des jeweiligen Kalenderblatts<br />
befinden sich kleinere Abhandlungen.<br />
Enthält u. a.: H. Eberlein – Wie wir Spartakusbriefe<br />
druckten und vertrieben; E. Grube –<br />
Ziel und Kampf der roten Sportbewegung; W.<br />
Molotow – Die wichtigsten Aufgaben des zweiten<br />
Fünfjahrsplanes; Peter Krapotkin (!) – Die<br />
Eroberung der Bastille; J. Stalin – Wer regiert in<br />
der Sowjetunion. Titelblatt berieben/ knickspurig.<br />
Letzte Seiten mit Wasserrand. Sehr selten!<br />
300 €<br />
154. Kommunistische Partei Deutschlands<br />
(Spartakusbund) – KPD(S). Das Agrarprogramm<br />
der Kommunistischen Partei Deutschlands<br />
(Spartakusbund). Georg Schumann,<br />
Ber lin. [1919]. 14 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER64582) Verantwortlich für Verlag und Redaktion:<br />
Georg Schumann. Schumann (1886-<br />
1945) wurde vom ZK der KPD vor allem für So -<br />
zialpolitik und in der Erwerbslosenbewegung<br />
eingesetzt. Während des Ersten Weltkrieges<br />
wurde er aufgrund seiner antimilitaristischen<br />
Tätigkeit im Rahmen der Gruppe Internationale<br />
zweimal vom Kriegsgericht wegen „Kriegsgegnerschaft<br />
und Zersetzung der Truppe“ zu Festungshaft<br />
verurteilt. Zu seinen Bewachungs -<br />
soldaten zählte u. a. kein geringerer als Max<br />
Hoelz. Schumann war es, der Hoelz seine ersten<br />
politischen Einsichten in den Sozialismus vermittelte.<br />
Im Nazismus war Schumann in einer der<br />
größten kommunistischen Widerstandsgruppen,<br />
der sog. Schumann-Engert-Kresse-Gruppe,<br />
tätig. Einer der Kernsätze des KPD-Agrarprogramms<br />
lautet: „Die bürokratische Be vor mun -<br />
dung der Landbevölkerung wird durch ihre<br />
Selbstverwaltung ersetzt.“ Expl. durch ge hend<br />
geknickt, Umschlag an Knickspur stark rissig.<br />
Klammerung fehlt. Selten! 25 €<br />
32
155. Kommunistische Partei Deutschlands<br />
(Spartakusbund) – KPD(S) (Hg.). Was will<br />
der Spartakusbund? Verlag „Rote Fahne“, Ber -<br />
lin . 1919. 23 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
64600) 440.-500. Tsd. Die EA des aus der Feder<br />
Rosa Luxemburgs stammenden Grundlagenpa -<br />
piers des Spartakusbundes mit dem berühmten<br />
Auftaktsatz „Die Sonne des Kapitalismus<br />
geht zur Neige [...]“ erschien ein Jahr zuvor im<br />
Selbstverlag. Ehem. Bibliotheksexpl. Anstr. im<br />
Text. 30 €<br />
156. Kommunistische Partei der Sowjetunion<br />
(Bolschewiki) – (KPdSU [B]). Das Land<br />
des Sozialismus heute und morgen. Berichte<br />
und Reden auf dem XVIII. Parteitag der KPdSU<br />
(B) 10.-21. März 1939. Verlag für fremdsprachige<br />
Literatur, Moskau. 1939. 534 S. 8°, OLn.<br />
(Bestell-Nr. BER64901) Enthält u. a.: J. Stalin<br />
– Rechenschaftsbericht an den XVIII. Parteitag<br />
über die Arbeit des ZK der KPdSU (B); D. Manuilski<br />
– Bericht der Delegation der KPdSU(B)<br />
im Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale<br />
an den XVIII. Parteitag der KPdSU<br />
(B); W. Molotow – Der dritten Fünfjahrplan der<br />
Entwicklung der Volkswirtschaft der UdSSR;<br />
A. Shdanow – Abänderungen am Statut der<br />
KPdSU(B); A. Andrejew – Rede auf dem XVIII.<br />
Parteitag der KPdSU (B); K. Woroschilow – Rede<br />
auf dem XVIII. Parteitag der KPdSU (B); L.<br />
Kaganowitsch – Rede auf dem XVIII. Parteitag<br />
der KPdSU (B); N. Chruschtschow – Rede auf<br />
dem XVIII. Parteitag der KPdSU (B); L. Beria<br />
[sic!] – Rede auf dem XVIII. Parteitag der KPdSU<br />
(B). Vorsatz mit handschriftl. Besitzvermerk auf<br />
Vorsatz. Guter Zustand. 50 €<br />
157. Kommunistische Partei der Tschecho -<br />
slowakei (KPTsch). Der kapitalistischen Ausbeuterklasse<br />
treu bis in den Tod. Die deutsche<br />
Sozialdemokratie der Tschechoslowakei im<br />
Lichte der Tatsachen und Spiegel ihrer eigenen<br />
Worte. Reichenberg. [ca. 1935]. 110 S. 12°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER60894) Hg.: Senator<br />
Franz Nedved, Prag. In zeittypischer sozial faschi<br />
stischer Rhetorik heißt es in Bezug auf die<br />
Politik der deutschen Sozialdemokratie in punc -<br />
to Tschechoslowakei kurz und bündig: „Unterstützung<br />
der kapitalistischen Klassenherrschaft<br />
und der nationalen Fremdherrschaft, erbitterte<br />
Feindschaft gegen die proletarische Revolution<br />
und gegen den proletarischen Klassenkampf,<br />
welcher die Herrschaft der Ausbeuter erschüttern,<br />
den Sieg der proletarischen Revolution erleichtern<br />
und beschleunigen könnte, das ist die<br />
Grundlinie der Politik der deutschen Sozialdemokratie<br />
in diesem Staate vom [sic!] Anfang an<br />
bis zum heutigen Tag geblieben.“ Titelblatt mit<br />
kleinem Ausriß (ohne Textverlust) und auf<br />
Rück seite gestempelt. Umschlag etwas fleckig<br />
und berieben. Selten! 40 €<br />
158. – Klare Front gegen den Opportunismus.<br />
A. Hadek, Reichenberg. [ca. 1935]. 83 S.<br />
Gr. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER60895) Inhalt:<br />
Kl. Gottwald – Klare Front gegen den Opportunismus;<br />
Bruno Köhler – Bolschewistische Wachsamkeit<br />
ist notwendig; A. Kellermann – Ueber<br />
die rechtsopportunistischen Fehler der „Kommunistischen<br />
Revue“ (theoretisches Organ der<br />
KPTsch); Paul Reimann – Die neue ideologische<br />
Offensive des Sozialfaschismus und der Kampf<br />
der politischen Einheitsfront; F. Simek – Ueber<br />
Faschismus und einige mit ihm verknüpfte Probleme;<br />
W. Knorin – Der 2. Parteitag der Sozialdemokratischen<br />
Arbeiterpartei Rußlands und<br />
die internationale Sozialdemokratie. Offenbar<br />
handelt es sich um eine zensierte Ausgabe, da<br />
mehr fach in den abgedruckten Texten der Hinweis<br />
„konfiszierte Zeilen“ erfolgt. Umschlag am<br />
Falz rissig und gebräunt. 40 €<br />
159. Korsch, Karl: Kernpunkte der materialistischen<br />
Geschichtsauffassung. Eine quellenmäßige<br />
Darstellung. Vereinigung Internationaler<br />
Verlagsanstalten, Berlin-Leipzig. 1922.<br />
56 S. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64361) EA.<br />
Korsch setzte hinsichtlich der Erschließung der<br />
Marxschen / Engelschen „Kritik der politischen<br />
Ökonomie“ und der „Kritik der Ideologie“ auf ein<br />
Primärquellen gestütztes Studium; demnach<br />
„bleibt“ als „der einzige Weg, wie man sich des<br />
wirklichen Sinnes des Marxschen ‘Materialismus’<br />
bemächtigen kann, eine Vertiefung in die<br />
Art und Weise, wie Marx und Engels ihr materialistisches<br />
Prinzip in ihren Werken selber angewendet<br />
haben.“ Umschlag gebräunt, brüchig<br />
und mit Randläsuren. 30 €<br />
160. – Marxismus und Philosophie. C. L.<br />
Hirschfeld Verlag, Leipzig. 1923. 71 S. 8°, OKt.<br />
(Bestell-Nr. BER64359) EA. Korsch (1886-1961)<br />
war für die KPD während der Phase der Arbeiterregierungen<br />
in Thüringen und Sachsen im<br />
Herbst 1923 Justizminister in Thüringen. 1926<br />
gruppierte er einen linksoppositionellen Kreis,<br />
die sog. Entschiedene Linke, um sich. Nach der<br />
organisatorischen Spaltung und der Trennung<br />
von seinem einstigen Mitstreiter Ernst Schwarz,<br />
agierte er unter dem Label der gleichnamigen<br />
Zeitschrift „Kommunistische Politik“. Karl<br />
Korschs „Marxismus und Philosophie“ zählt<br />
neben Georg Lukacs’“Geschichte und Klassenbewußtsein“<br />
zu den bekanntesten Werken des<br />
sog. Kritischen Marxismus, der den Neomarxismus<br />
seit den 1960er Jahren inspirierte. OU-Rück -<br />
seite mit kleinem Einriss. Schnitt unsauber. 60 €<br />
161. – Quintessenz des Marxismus. Eine gemeinverständliche<br />
Darlegung. Vereinigung<br />
33
In ternationaler Verlags-Anstalten (Frankes<br />
Ver lag), Berlin / Leipzig. 1922. 23 S. 8°, OKt.<br />
(Be stell-Nr. BER64360) EA. Einführungstext aus<br />
Korschs früher, aktivistischen Phase. Hiernach<br />
stand der politische und organisatorische<br />
Durch bruch der kommunistischen Kräfte unmittelbar<br />
bevor: „Es fehlt zur Verwirklichung<br />
des Kommunismus also nur noch die volle<br />
Durchführung der Organisation des Proleta -<br />
riats zur sozial und politisch aktionsfähigen<br />
Klasse; den endgültigen Beweis davon, daß es<br />
die hierfür erforderliche ‘organisatorische und<br />
ideologische Reife’ wirklich besitzt, kann das<br />
Proletariat erst durch die revolutionäre Tat selbst<br />
erbringen.“ Anhang: E. Bellamy – Parabel vom<br />
Wasserbecken (Auszug). Expl. mit durchgehender<br />
Knickspur und wasserrandig. Umschlag<br />
licht randig/gebräunt und am Falz stark rissig.<br />
Titelseite mit Besitzvermerk. EA selten! 50 €<br />
162. Krieger, Bogdan: Das Berliner Schloß<br />
in den Revolutionstagen. Erinnerungen und<br />
Eindrücke. Konkordia-Verlag, Leipzig. 1922. 34<br />
S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64690) Situa -<br />
tionsbeschreibung der Ereignisse um die sog.<br />
Weihnachtsunruhen als Zwischenhöhepunkt<br />
der Novemberrevolution aus royalistischer Sicht.<br />
Mit den „Weihnachtsunruhen“ werden die militärischen<br />
Auseinandersetzungen zwischen der<br />
Volksmarinedivision und regulären Truppen,<br />
die am 24. Dezember 1918 ihren Siedepunkt<br />
erreichten , bezeichnet. Die Auseinandersetzungen<br />
bildeten den äußeren Anlass zum Zerbrechen<br />
der Koalition von SPD und USPD im Rat<br />
der Volksbeauftragten. Im Zusammenhang mit<br />
den Unruhen wurde der MSPD-Stadtkommandant<br />
Otto Wels durch Angehörige der Volksmarinedivision<br />
kurzzeitig im Marstall festgesetzt.<br />
Sehr guter Zustand. Selten! 100 €<br />
163. Kropotkin, Peter: Landwirtschaft, Industrie<br />
und Handwerk oder Die Vereinigung<br />
von Industrie und Landwirtschaft von geistiger<br />
und körperlicher Arbeit. Verlag Der Syndikalist<br />
/ Fritz Kater, Berlin. 1921. XII, 227 S.<br />
Gr.8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64500) (Hug S. 63).<br />
Neue, durchgesehene und vermehrte Aufl. Aus<br />
dem Englischen übersetzt. Mit einem Nachwort<br />
des Übersetzers Theodor Pli[e]vier. Mit stati -<br />
stischem Material und einigen Abb. Kropotkin<br />
legt in seinem Buch eine Beweisführung vor,<br />
nach der die ungeheure Produktivkraftentwicklung<br />
bei planvoller und solidarischer Ausnutzung<br />
unter nicht-kapitalistischen Bedingungen<br />
allen Menschen auf diesem Globus bei minimalem<br />
Arbeitsaufwand ein Leben ohne Armut<br />
und Hunger ermöglicht. Kropotkins Werk erschien<br />
erstmals 1898 unter dem Titel „Felder,<br />
Fabriken und Werkstätten“ und 1912 in einer<br />
zweiten Aufl. OU-Vorderseite mit kleinem Einriss,<br />
sonst guter Zustand. 22 €<br />
164. Kun, Bela: Der Kommunismus im<br />
Kamp fe gegen die Sozialdemokratie. Verlag<br />
„Unsere Zeit“, Berlin. 1933. 19 S. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64900) (= Beiheft 1 der Halbmonatsschrift<br />
„Unsere Zeit“). Mit einem Vorw.<br />
von Willi Münzenberg. Kuns Text gibt die zentrale<br />
Stoßrichtung gegen den sog. Sozialfaschismus<br />
aus: „So muß man bei unserer ganzen Taktik<br />
und Arbeit weit mehr Aufmerksamkeit und<br />
vielmehr Raum den Aufgaben des Kampfes<br />
gegen die Sozialdemokratie und gegen die Gewerkschaftsbürokratie<br />
widmen, als es bisher<br />
der Fall war.“ Sonderdruck aus Heft 22 des V.<br />
Jahrgangs des „Roten Aufbau“ v. 15. November<br />
1932. Die Zeitschrift „Unsere Zeit“ ist die Nachfolgerin<br />
von „Der Rote Aufbau“. Expl. mit durchgehender<br />
Knickspur, Umschlagvorderseite und<br />
erste Seiten mit kleinem Einriss. Selten! 40 €<br />
165. Käfer, Engelbert: Der Socialdemokrat<br />
hat das Wort! Die Socialdemokratie beleuchtet<br />
durch die Aussprüche der Parteigenossen.<br />
Herber’sche Verlagshandlung, Freiburg<br />
im Breisgau. 1898. XII, 204 S. 8°, OKt. (Bestell-<br />
Nr. BER64724) Zweite, vermehrte u. verbesserte<br />
Aufl. Aus dem sozialdemokratischen Umfeld erschienene<br />
Selbstvergewisserungsschrift. Inhalt:<br />
Socialdemokratie und Revolution; Socialdemokratie<br />
und künftige Gesellschaft; Socialde -<br />
mokratie und Religion; Socialdemokratie und<br />
Moral. Einband berieben u. mit zeitgen. Aufkleberresten.<br />
Stempelaufdruck und handschriftl.<br />
Signatureinträge auf den Vorsatzblättern. 30 €<br />
166. Lange, Paul: Die Politik der Gewerkschaftsführer<br />
von 1914 bis 1919. Kommissions-Verlag<br />
Adolph Hoffmann, Berlin. 1919.<br />
31 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64861) Paul<br />
Lange gehörte vor 1914 zum linken Flügel der<br />
deutschen Sozialdemokratie. Er zählte zu den<br />
führenden VertreterInnen der Spartakusgruppe<br />
bzw. der frühen KPD. Aufgrund ideologischer<br />
Differenzen mit der KPD-Gewerkschaftspolitik<br />
im Rahmen der Revolutionären Gewerkschaftsopposition<br />
(RGO) trat er der SPD bei. Nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg wurde er SED-Mitglied. In d.<br />
vorliegenden Broschüre greift er die sozial chau -<br />
vinistische und arbeiterverräterische Linie der<br />
Gewerkschaftsführung an. Handschriftl. Be -<br />
sitzvermerk auf Umschlag, dieser leicht fleckig,<br />
sonst guter Zustand. 18 €<br />
167. Latouche, Peter: Anarchy. Its methods<br />
and exponents [Anarchy! An authentic exposition<br />
oft the methods of anarchists and the<br />
aims of anarchism]. Everett & Co., London.<br />
1908. 240 S. 8°, ill. OLn. (Bestell-Nr. BER63640)<br />
Zeitgen. Publikation über den Anarchismus mit<br />
34
dem Schwerpunkt individualistischer Terror<br />
(„An archist Crimes“) und kollektiver Insurrektionismus<br />
(„Mob Monday“, „The West-End Riots“).<br />
Hinzu kommen informative Kapitel über die<br />
Ausbreitung der anarchistischen Bewegung in<br />
verschiedenen Ländern sowie Abhandlungen<br />
über die Exponenten der Bewegung (William<br />
Morris, Louise Michel, John Morrison Davidson,<br />
Enrico Malatesta [sic!], Antonio Malvolio) sowie<br />
ein Kapitel „Police Surveillance of Anarchists“,<br />
also die polizeiliche Verfolgung. Gerechterweise<br />
wird konstatiert, dass sich – obwohl ansonsten<br />
Befürworter revolutionärer Gewalt – nur we nige<br />
Anarchisten mit dem „removal of individuals“<br />
beschäftigen. Gewöhnlich reminisziere der<br />
„loud mouthed anarchist“ vergangene Heldentaten<br />
und sei insofern ein „extinct volcano“, aber<br />
als solcher stets zu „fresh erruptions“ in der Lage<br />
und daher latent gefährlich. Die internationale<br />
Zusammenarbeit der Polizei trage diesem<br />
Umstand Rechnung. So habe allein die Pariser<br />
Polizei eine „perfect photographic gallery of<br />
Anarchists“ mitsamt biografischen Angaben<br />
an gelegt, die 4.000 Personen umfasse. Die Duplikate<br />
seien der englischen und US-amerikanischen<br />
Polizei zur Verfügung gestellt worden. Einige<br />
der auf 14 Seiten verteilten Fotographien<br />
entfernt, jedoch kein Textverlust. Foto der 1908<br />
durch ein Attentat zu Tode gekommenen Majestäten<br />
Portugals herausgelöst, allerdings vorhanden.<br />
Buchblock gebrochen, aber noch zusammenhängend.<br />
Einband an d. Kanten stellenweise<br />
ausgeblichen. Selten! 45 €<br />
168. Latwijas Komunistiska Strahdneeku<br />
Partija. Darbu un Maizi! Latwijas-bezdarbnieku-cihnas<br />
programma [Arbeit und Brot! Programm<br />
zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit];<br />
Latvieti vai pazisti manu latuu? Stradnieki –<br />
darba jaunatne! Spartaks, Riga. 1932; 1937; 8<br />
S.; 7 Bl. 8°; [4] S. 4° (Bestell-Nr. BER64869) Kon -<br />
volut bestehend aus einer Broschüre der von d.<br />
KP Lettlands im Oktober 1932 hg. Flugschrift<br />
„Darbu un Maizi!“ sowie neun, teilweise farbigen<br />
Flugblättern der lettischen revolutionären<br />
Sozialdemokratie und späteren lettischen KP<br />
aus der Zeit zwischen 1919 und 1937. Vierseitige<br />
Flugblatt von 1919 mit Randläsuren und papierbedingt<br />
gebräunt, sonst – bis auf kleinere<br />
Knickspuren und vereinzelter Einrisse – guter<br />
Erhaltungszustand der Expl. Das von LKP und<br />
LKJS (Rigas Komitejas) hg. Flugblatt „Stradnieki!“<br />
doppelt. Sehr selten! 120 €<br />
169. Laureys, J.: Que veut le Réformisme-<br />
Social? Dr. J. Laureys, Anvers (Belgique). 1936.<br />
43 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63517) Hg. v.<br />
Secrétariat du Réformisme-social. Abhandlung<br />
über die Möglichkeiten der praktischen Umsetzung<br />
des Programms eines sozialen Reformismus.<br />
Umschlag leicht staubfleckig, sonst guter<br />
Zustand. 45 €<br />
170. Lebensgemeinschaftsschule. Mitteilungsblatt<br />
der neuen Schulen in Deutschland.<br />
Nr. 1. Verlag von Julius Beltz, Langensalza.<br />
1926. 16 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER65312)<br />
Hg. v. Fritz Karsen (unter Mitwirkung v. Wilh.<br />
Paulsen). Inhalt: Steinhaus, Jásnaja Poljána im<br />
Jahre 1925; Fritz Karsen – Kämpfende Schulen;<br />
R. Lehmann – Was wird aus der Leipziger Versuchsschule?<br />
Die Schule Goldisthal; Arnold Ziechert<br />
– Die Schule sei Lebensstätte der Jugend;<br />
Mitteilungen der Schriftleitung. Titelblatt abgelöst<br />
und mit Randläsuren. Beiliegend H. Rissel,<br />
Gesamtunterrichtsbogen (Sonderprospekt des<br />
Verlags von Julius Beltz). Selten! 25 €<br />
171. Ledebour, Georg: Der Ledebour-Prozeß.<br />
Gesamtdarstellung des Prozesses gegen<br />
Ledebour wegen Aufruhr etc. vor dem Geschworenengericht<br />
Berlin-Mitte vom 19. Mai<br />
bis 23. Juni 1919, auf Grund des amtlichen<br />
Stenogramms bearbeitet und mit einem Vorwort<br />
versehen von Georg Ledebour. Verlagsgenossenschaft<br />
Freiheit, Berlin. 1919. 831 S.<br />
Gr.8°, OHLn. (Bestell-Nr. BER64536) (Emig F 17).<br />
Der Prozeß gegen das Gründungsmitglied der<br />
USPD Georg Ledebour (1850 -1947) wegen seiner<br />
Tätigkeit als einer von drei Vorsitzenden des<br />
Revolutionsausschusses während der Januarkämpfe<br />
1919 endete u. a. aufgrund seiner politischen<br />
Prozessführung vor den Geschworenen<br />
mit einem Freispruch. Dementsprechend heißt<br />
es im Vorwort zu dieser Prozess-Gesamtdarstellung<br />
von Ledebour: „Ich fühle mich verpflichtet,<br />
als Vorkämpfer des revolutionären Sozialismus<br />
meine Verteidigung so zu gestalten, daß daraus<br />
unserer Bewegung der größtmögliche Nutzen<br />
erwächst. Ich werde deshalb für die volle Rechtfertigung<br />
der revolutionären Erhebung eintreten,<br />
was wiederum die Entlarvung und Brandmarkung<br />
der konterrevolutionären Machenschaften<br />
der Machthaber bedingt.“ Einband<br />
berieben/gebräunt. 70 €<br />
172. Leipart, Th[eodor]: Carl Legien. Ein<br />
Gedenkbuch. Verlagsgesellschaft des ADGB,<br />
Berlin. 1929. 187 S. Gr.8°, OLn. (Bestell-Nr. BER<br />
65409) Die Biographie erschien zum 9. Todestag<br />
des Gewerkschaftsführers. Mit zahlr. Fotos auf<br />
Tafeln. Carl Legien (1861-1920) trat während<br />
des „Sozialistengesetztes“ 1885 der SPD und<br />
1886 der Gewerkschaftsbewegung bei. 1889<br />
nahm er am internationalen Sozialistenkongress<br />
in Paris teil, der zur Gründung der Sozialistischen<br />
Internationale führte. Seit 1890 war er<br />
Vorsitzender der Generalkommission der Gewerkschaften<br />
Deutschlands. 1913 wurde er<br />
35
Prä sident des Internationalen Gewerkschaftsbundes<br />
und 1919 Vorsitzender des ADGB. Im<br />
Zuge des korporativen Stinnes-Legien-Abkommens<br />
wurde Ende 1918 die zentrale Arbeits -<br />
gemeinschaft von Industriellenverbänden und<br />
Gewerkschaften vereinbart. Beiliegend Verlags-<br />
Werbezettel zum Legien-Band. Vorsatz mit<br />
hand schriftl. Besitzvermerk. Schnitt leicht stockfleckig,<br />
sonst guter Zustand. 20 €<br />
173. Lenin, N. [Wladimir Iljitsch]: Die<br />
grosse Initiative. Unionsverlag , Bern. 1920. 30<br />
S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64391) Dt. EA.<br />
Lenins Intention war es, mit dieser Schrift den<br />
freiwilligen Arbeitseinsatz (sog. Subbotnik) von<br />
Angehörigen der städtischen Bevölkerung auf<br />
dem Lande zu propagieren, um dadurch die<br />
Sympathie der Bauerngemeinden für die Revolution<br />
zu erlangen. Nur so ließ sich Lenin zufolge<br />
der Bauer, der „halb Arbeiter, halb Spekulant“<br />
sei, auf die Seite des proletarischen Befreiungskampfes<br />
hin überziehen: „Gerade das kommunistische<br />
Schaffen, das im Zeichen der ‘kommunistischen<br />
Samstage’ steht und durch diese verwirklicht<br />
wird, gerade solches Schaffen ist es,<br />
das die Hochschätzung und Liebe der Bauern<br />
zum proletarischen Staate erweckt und be -<br />
festigt. [...].“ OU (stock-)fleckig. Handschriftl. Besitzvermerk<br />
auf OU-Vorderseite. 25 €<br />
174. [Lenin, W. I.]: Lenin ruft die werktätigen<br />
Frauen. Artikel Lenins zur Frauenfrage. Erinnerungen<br />
an Lenin von Clara Zetkin. Stimmen<br />
der Arbeiterinnen und Bäuerinnen über Lenin.<br />
Vereinigung Internationaler Verlagsanstalten,<br />
Berlin. 1926. 56 S. Gr.8°, ill. OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64054) Umschlag lichtrandig<br />
und am Falz mit langen Ausrissen. Titelseite ge -<br />
stempelt. 22 €<br />
175. Levi, Paul: Sachverständigen-Gutachten<br />
und was dann? Zur innen- und außenpolitischen<br />
Orientierung. Zentralvertrieb zeitgeschichtlicher<br />
Bücher, Berlin. 1924. 64 S. 8°,<br />
OKt. (Bestell-Nr. BER64785) Einleitend notiert<br />
der ehem. KPD-Vorsitzende Levi, der über seine<br />
oppositionelle Kommunistische Arbeitsgemeinschaft<br />
(KAG) 1922 mit der Rest-USPD zum Vereinigungsprojekt<br />
der deutschen Sozialdemokratie,<br />
der VSPD, stieß, zur Absicht dieser Veröffentlichung:<br />
„In den nachstehenden Zeilen wird<br />
der Versuch gemacht, in der Gedrängtheit, die<br />
Zeit und Raum gebieten, ein Bild der politischen<br />
und sozialen Welt zu geben, in der wir uns heute<br />
bewegen. In diesem Bilde haben wir uns bemüht,<br />
alle heute uns beschäftigenden Fragen<br />
einzuordnen und nach diesem Gesamtbild die<br />
ihnen allgemein gegebene Bedeutung sei es zu<br />
heben, sei es abzuschwächen. Diesem uns leitenden<br />
Gesichtspunkt sind namentlich auch die<br />
Ausführungen über das Sachverständigengutachten<br />
untergeordnet.“ Abschließend konstatiert<br />
Levi: „Die Spannung zwischen der Bourgeoisie<br />
und den breiten Volksmassen, dem<br />
Proletariat , ist nicht kleiner, sondern größer<br />
geworden .“ Ehem. Bibliotheksexpl., gestempelt.<br />
Um schlagvorderseite mit Signaturschild. Umschlagrückseite<br />
und einige Innenseiten wasser -<br />
randig. 20 €<br />
176. – Unser Weg. Wider den Putschismus.<br />
Mit Anhang: Die Lehren eines Putschversuches<br />
von Karl Radek. A. Seehof Verlag, Berlin.<br />
1921. 63 S. Gr.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
64530) Zweite, mit einem neuen Vorw. versehene<br />
Aufl. Broschüre des ehemaligen KPD-Vor -<br />
sitzenden, welche unmittelbar nach den Märzkämpfen<br />
1921 erschienen war. Darin rechnet<br />
Levi mit den proletarischen Aufstandsversuchen<br />
im Frühjahr 1921 kategorisch ab: „Durch das<br />
alles wird die Märzbewegung als das charakterisiert,<br />
was sie ist: der grösste Bakunisten-Putsch<br />
der bisherigen Geschichte.“ Beiliegend Bestellzettel<br />
für Levis Zeitschrift „Sowjet. Kommunistische<br />
Zeitschrift“. Umschlag mit starken Randläsuren<br />
und lose. <strong>Als</strong> Leseexpl. brauchbar. 12 €<br />
177. Liebert, Arthur: Vom Geist der Revolutionen.<br />
Pan-Verlag Rolf Heise, Berlin[- Charlottenburg].<br />
1919. 74 S. 8°, OHLn. (Bestell-Nr.<br />
BER64698) 3. Aufl. Inhalt: Die philosophische<br />
Einstellung auf die Revolutionen; Revolutionen<br />
und Geschichte; Die Urquellen der Revolutionen:<br />
a) Das Leben (Die Autonomie des Willens);<br />
b) Die Vernunft (Die Autonomie des Geistes);<br />
Die Ideen der Geschichte und die Revolutionen;<br />
Die Krisis der Revolutionen. Einband etwas berieben<br />
bzw. lichtrandig. 20 €<br />
178. Liebknecht / Lenin / Trotzki: Gegen<br />
den bürgerlichen Militarismus! Gegen den Pazifismus!<br />
Für die Bewaffnung des Proletariats!<br />
Drei Aufsätze von N. Lenin, Leo Trotzki, Karl<br />
Liebknecht. Verlag der Jugendinternationale/<br />
Verlag Junge Garde, Berlin. [ca. 1921]. 40 S.<br />
8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64379) (= Internationale<br />
Jugendbibliothek, Nr. 17). Diese drei<br />
Aufsätze sind zuerst in der Zeitschrift „Jugendinternationale“<br />
erschienen. Und zwar „Anti mi -<br />
li tarismus“ von Karl Liebknecht in Heft 1 und 2<br />
im September und Dezember 1915 unter dem<br />
Pseudonym „Implacabilis“. Der Artikel von W. I.<br />
Lenin unter dem Titel „Die Militärfrage der proletarischen<br />
Revolution“ erschien in Nr. 9 und 10<br />
und der von L. Trotzki „Der Pazifismus im Dienste<br />
des Imperialismus“ in der Nr. 10 der „Jugendinternationale“.<br />
OU (stock-)fleckig. Expl. mit zarter<br />
durchgehender Knickspur. 35 €<br />
179. Liebknecht, Karl: Klassenkampf gegen<br />
den Krieg. A. Hoffmanns Verlag, Berlin. [1919].<br />
36
112 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64466) EA.<br />
Im Anhang: 1. Betrachtungen und Erinnerungen<br />
aus „großer Zeit“, geschrieben von Karl<br />
Liebknecht im Berliner Untersuchungsgefängnis<br />
(Moabit 1916) 2. Karl Liebknecht zum Gedächtnis,<br />
von Karl Radek (1919). Umschlag mit handschriftl.<br />
Besitzvermerk und Einriss am Falz. 20 €<br />
180. – Militarismus und Antimilitarismus<br />
un ter besonderer Berücksichtigung der internationalen<br />
Jugendbewegung. A. Hoffmann's<br />
Verlag, Berlin. 1919. 126 S. 8°, Priv.Brosch. (Be -<br />
stell-Nr. BER64468) Mit einem Nachwort von<br />
M. J. Braun. Liebknechts antimilitaristisches<br />
Credo in seiner berühmten Schrift fällt unmißverständlich<br />
aus: „Aus alledem folgt die Notwendigkeit<br />
nicht nur einer Bekämpfung, sondern<br />
auch einer speziellen Bekämpfung des Militarismus.<br />
Ein so verzweigtes und gefährliches Gebilde<br />
kann nur durch eine ebenso verzweigte,<br />
energische, große, kühne Aktion gefaßt werden,<br />
die den Militarismus rastlos in alle seine Schlupf -<br />
winkel hinein verfolgt [...].“ OU-Vorderseite neu<br />
aufgezogen. 20 €<br />
181. Lodolini, Armando: Bibliografia Mazziniana<br />
(A cura dell'Università mazziniana e<br />
della società editrice „Pensiero e azione“ di<br />
Roma). Rivista popolare, Rom. 1922. 77 S. Kl.8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER63583) Umschlag mit<br />
kleineren Einrissen am Rücken. Besitzvermerk<br />
„Alfred Stern“ auf der Umschlagvorderseite.<br />
Alfred Stern (1846-1936) war ein deutsch-jü di -<br />
scher Historiker. 45 €<br />
182. Lux, Alfred: Vom Kapitalismus zum So -<br />
zialismus. Verlag Junge Garde, Berlin. [1919].<br />
32 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64362)<br />
(= Sozialistische Jugendbibliothek, Heft 3). Hg.<br />
von der Freien Sozialistischen Jugend. Die FSJ<br />
bestand von Oktober 1918 bis September 1920<br />
und wurde auf Initiative des Spartakusbundes<br />
gegründet. Es erfolgte die Umbenennung in<br />
Kommunistische Jugend Deutschlands (KJD)<br />
als offizielle Gliederung der KPD. Nach dem Zusammenschluss<br />
mit der USPD-Mehrheit Ende<br />
1920 gliederte sich auch die Sozialistische Proletarierjugend<br />
der USPD der KJD an. 1925 be -<br />
nannte sich dann die gemeinsame KJD-Organisation<br />
in Kommunistischer Jugendverband<br />
Deutschlands (KJVD) um. Lux skizziert in der<br />
vorliegenden Broschüre die Schritte des Weges<br />
in die sozialistische Produktionsweise: „Gleichzeitig<br />
mit der Sozialisierung der Industrie ist die<br />
der Landwirtschaft vorzubereiten durch Beschlagnahme<br />
des Großgrundbesitzes und Bildung<br />
von Landarbeiter- und Bauernräten. In<br />
dieser Weise wird die Produktion aus der kapitalistischen<br />
in die sozialistische umgewandelt.“<br />
Anhang: Karl Marx über die sozialistische Gesellschaft.<br />
Umschlag gebräunt und mit leichten<br />
Randläsuren. 20 €<br />
183. Lyons, Eugene: The Life and Death of<br />
Sacco and Vanzetti. International Publishers<br />
& Co, New York. 1928. 131 S. 8°, OLn. (Bestell-<br />
Nr. BER63639) Zweite Aufl. (EA 1927) dieses<br />
zeitgen. Standardwerks über das Schicksal der<br />
unter äußerst fragwürdigen Umständen von der<br />
Justiz in den USA zum Tode verurteilten italoamerikanischen<br />
Anarchisten. Mit handschr.<br />
Widmung: „To our good comrade Arthur Lehning:<br />
It is now 50 years since these brave idealists<br />
were put to death! Yet, they will live forever because<br />
they died for freedom’s cause. Our warm<br />
+ affectionate greetings. Senja [Fleshin] + Mollie<br />
[Steimer]. [...] Mexico 1977.“ Mollie Steimer<br />
(d. i. Marthe Alperine, 1897-1980) war eine russische<br />
Autorin und engagierte Anarchistin. In<br />
Moskau organisierte sie eine Gruppe, die anarchistische<br />
Gefangene in Russland unterstützte.<br />
Zudem war sie Mitarbeiterin der Zeitschrift<br />
„Golos Truda“ (Stimme der Arbeit) und Mitglied<br />
von „Nabat“ (Sturmglocke), einem Sammel -<br />
becken anarchistischer Organisationen. Zusammen<br />
mit ihrem Lebensgefährten Fleshin wurde<br />
sie wegen „Beihilfe einer kriminellen Vereinigung“<br />
verhaftet und zu zwei Jahren Verbannung<br />
nach Sibirien verurteilt. Auf Initiative von<br />
Emma Goldman und May Picqueray vorzeitig<br />
entlassen und abgeschoben, lebte das Paar<br />
zunächst in Berlin und zuletzt in Mexiko, wo<br />
sie ein Fotoatelier betrieben hatten. Einband -<br />
rücken berieben und Kapitale bestoßen. 65 €<br />
184. Löwenstein, Kurt [Kerlöw]: Das Kind<br />
als Träger der werdenden Gesellschaft. Jungbrunnen<br />
Verlagsbuchhandlung, Wien. [1928].<br />
158 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64461) 2., verbesserte<br />
Aufl. (8.-10. Tsd.). Der vor allem bildungspolitisch<br />
engagierte Löwenstein (1885-1939)<br />
trat 1918 im Zuge der Novemberrevolution der<br />
37
1917 gegründeten USPD bei. Nach der Vereinigung<br />
der Rest-USPD mit der SPD kehrte er im<br />
Herbst 1922 in die „Mutterpartei“ VSPD zurück.<br />
Von 1922 bis 1934 war Löwenstein Vizepräsident<br />
der Sozialistischen Erziehungs-Internationale<br />
und von August 1924 bis 1933 Vorsitzender<br />
der Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde.<br />
Gleichzeitig war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft<br />
sozialdemokratischer Lehrer und<br />
Lehrerinnen Deutschlands, Mitglied des Vorstandes<br />
des Sozialistischen Kulturbundes und<br />
des Reichsausschusses für sozialistische Bildungsarbeit.<br />
Aus dem Inhalt: Die Erziehung<br />
unter dem Gesichtspunkt der Produktion; Genossenschaften<br />
und Erziehung; Nationalismus<br />
und Internationalismus; Pazifismus; Weltlichkeit<br />
der Erziehung. Einbandrücken ausgeblichen,<br />
Vorsatz mit Besitzstempel. 20 €<br />
185. Mably, Gabriel Bonnot, Abbé de: Entretiens<br />
De Phocion, Sur Le Rapport De La<br />
Morale Avec La Politique; Traduits Du Grec<br />
De Nicocles, Avec Des Remarques. Chez Heidegguer<br />
& Compagnie, Zurich. 1766. XXXII,<br />
208 S. Kl.8°, HLdr. d. Zt. (Bestell-Nr. BER64704)<br />
Die EA erschien 1763. Kalbsleder-Bd. mit goldgeprägtem<br />
Rücken. Diese vorgebliche Übersetzung<br />
aus dem Griechischen wird als eines der<br />
Hauptwerke des aufklärerischen Philosophen<br />
Abbé Gabriel de Mably (1709-1785) eingeschätzt.<br />
Darin setzte er den utilitaristischen<br />
Moraltheorien von Helvétius und Holbach den<br />
Patriotismus der antiken Polis als Vorbild entgegen.<br />
Seine zentralen politischen Axiome, die<br />
Mably an dieser Stelle formuliert, sind das Primat<br />
der Vernunft in der Politik sowie die Idee<br />
von der Politik als regulatives Instrument für<br />
das menschliche Zusammenleben. Exlibris Lady<br />
Frances Bentinck. Einband geringfügig berieben<br />
und staubfleckig, guter Zustand. 220 €<br />
186. Machers, Gerd: Bakunin und Lenin. Die<br />
Integranten [sic!] der russischen Revolution.<br />
Inaugural-Dissertation. Seiboldsche Buchdruckerei<br />
Werner Dohany, Offenbach a. M.<br />
1932. 98 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64517)<br />
(Nicht bei Eckhardt). In seiner methodologischen<br />
Vorbemerkung schreibt Machers: „Wir<br />
haben jedoch gerade in den Persönlichkeiten<br />
Lenins und Bakunins nicht solche Prototypen<br />
einer Masse vor uns, die etwa gewonnen wurden<br />
durch jenes abstrakte idealtypische Verfahren<br />
Max Webers, sondern durch historische<br />
Personen, die nicht gedankliche Steigerungen<br />
bestimmter Elemente der Wirklichkeit darstellen,<br />
sondern konkrete Steigerungen, Verdichtungen<br />
revolutionären Massenwillens, die sich<br />
von der empirischen Wirklichkeit des revolutionären<br />
Einzelwesens lediglich durch Konzentration<br />
und Intensität abheben.“ Besitzstempel auf<br />
Titelseite. Umschlag leicht stockfleckig. Sehr<br />
selten! 90 €<br />
187. Mackay, John Henry: Die Anarchisten.<br />
Kulturgemälde aus dem Ende des XIX. Jahrhunderts.<br />
Magazin für Volks-Literatur, F. Harnisch<br />
& Co., Berlin. 1893. XVI, 282 S. 8°, OLn.<br />
(Bestell-Nr. BER64398) Volksausgabe (1.-5.<br />
Tsd.). Die erste deutsche Ausg. erschien 1891 in<br />
Zürich. Mit einem Vorw. und dem Bilde des Verfassers.<br />
Roman des Individualanarchisten und<br />
Stirner-Biographen Mackay (1864-1933) über<br />
anarchistische Personen und Aktionen am<br />
Ende des 19. Jahrhunderts in London. Mackay<br />
lehnt sich inhaltlich an die Werke und Schriften<br />
von Max Stirner, Benjamin R. Tucker und P. J.<br />
Proudhon an. Mit seinen 1888 unter dem gemeinsamen<br />
Titel „Moderne Stoffe“ erschienenen<br />
Novellen „Existenzen“ und „Nur eine Kellnerin“<br />
wurde er zu einem der Wegbereiter der Literaturrichtung<br />
des Naturalismus. Im Jahre 1905<br />
trat er in Verbindung mit Benedict Friedlaender,<br />
dessen sog. Sezession des Wissenschaftlichhumanitären<br />
Komitees (WhK) er unterstützte.<br />
Diese „Sezession“ (später „Bund für männliche<br />
Kultur“) trat aus dem ursprünglichen Wissenschaftlich-humanitären<br />
Komitee (WhK) um<br />
Magnus Hirschfeld aus. Einbandrücken leicht<br />
ausgeblichen. Einige wenige Anstr. auf den ersten<br />
Innenseiten mit Blei, guter Zustand. 60 €<br />
188. Marchegay, Henri: Silhouette de<br />
Proudhon. Librairie Achille Faure et Cie, Paris.<br />
1868. 34 S. Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
63568) Umschlag mit Randläsuren. Innenteil<br />
stockfleckig. Expl. lt. KVK nur in der British Lib -<br />
rary und der frz. Nat. Bibliothek nachweisbar.<br />
Sehr selten! 180 €<br />
189. Marcu, Valeriu: Der Rebell und die Demokratie<br />
(Zur Krise des Sozialismus). E. Laub' -<br />
sche Verlagsbuchhandlung, Berlin. 1927. 56<br />
S., 2 Bl. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64435) Valeriu<br />
Marcu (1899-1942) war ein rumänisch-jüdischer<br />
Historiker und Schriftsteller, der sich in jungen<br />
Jahren im Schweizer Exil mit Lenin traf und bis<br />
Mitte der 1920er Jahre als KPD-Mitglied und<br />
Vertreter der rumänischen sozialistischen Jugend<br />
für die KJI politisch-publizistisch wirkte.<br />
Seit 1920 lebte er bis zur erzwungenen Exilierung<br />
in Berlin. Ab Mitte/Ende der 20er Jahre<br />
sucht und findet er Kontakt zu Vertretern des<br />
Kreises der sog. Konservativen Revolution, insbesondere<br />
zu Ernst Jünger und Ernst Niekisch.<br />
Von den „konservativen Revolutionären“ erwartete<br />
er aufgrund der (vermeintlich) ausgeprägteren<br />
inneren Homogenität mehr Standhaftigkeit<br />
gegenüber dem Nazismus als von den<br />
proletarischen Parteien, von denen er sich ent-<br />
38
täuscht zeigte. Diese Enttäuschung bringt er<br />
mit der ihm eigenen Süffisanz zum Ausdruck:<br />
„Die Widersacher der KPD haben ebenso oft ihren<br />
Tod prophezeit wie die Kommunisten selbst<br />
die soziale Revolution. Indes ist die KPD mit der<br />
SPD so verbunden wie zwei kommunizierende<br />
Röhren. Verringert sich die Masse der einen Partei,<br />
so steigt die der anderen [...]. Lenin meint,<br />
daß der Mehrwert, durch die Kolonien dem<br />
Mutterland zugeführt, reformistische Arbeiterparteien<br />
schaffe. Deutschland indes hat keine<br />
Kolonien. Die Tatsache, daß die KPD trotz des<br />
manischen Irreseins ihrer Führer besteht, scheint<br />
diesen Theorien recht zu geben.“ Umschlag etwas<br />
gebräunt/fleckig und mit kleinem Einriss.<br />
Einige wenige Anstr. mit Blei. 24 €<br />
190. Marx, Heinrich (Hg.): Handbuch der<br />
Revolution in Deutschland. 1918-1919. 1. Bd.<br />
Vorabend / 9.-15. November. Alexander Grübel<br />
Nachf. Verlagsbuchhandlung. 1919. 233<br />
S., 3 Bl. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64697) (=<br />
Handbuch der Revolution in Deutschland 1918-<br />
1919. Chronologische Darstellung der Vorgänge<br />
unter besonderer Berücksichtigung der Bewegung<br />
in Berlin und der Tätigkeit der Revolu -<br />
tionskörperschaften vom Vorabend der Revo -<br />
lution bis Mai 1919, 1. Bd. – Vorabend/9.-15.<br />
November ). Enthält neben der anhand von Dokumenten<br />
dargestellten Entwicklung der Rä -<br />
tebewegung im post-wilhelminischen Zeitabschnitt<br />
eine Darstellung der Krisensituation<br />
und des Zusammenbruchs des Habsburger Reiches.<br />
H. Marx verweist in seiner Einleitung auf<br />
den Charakter der rätebasierten Diktatur des<br />
Proletariats: „Der deutsche Philister ist neuerdings<br />
wieder in heilsamen Schrecken geraten<br />
bei dem Wort: Diktatur des Proletariats. Nun<br />
gut, ihr Herren, wollt ihr wissen, wie diese Diktatur<br />
aussieht? Seht euch die Pariser Kommune<br />
an. Das war die Diktatur des Proletariats.“ Vorsatz<br />
mit Exlibris. Einbandrücken etwas berieben,<br />
sonst guter Zustand. Sehr selten! 250 €<br />
191. Maréchal, Sylvain: Poésies contre dieu.<br />
Éditions de „L'idée libre“, Conflans-Honorine.<br />
1924. 24 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63518)<br />
(= Les meilleurs oeuvres des auteurs rationalistes<br />
des 18. et 19. siècles, Brochure N o 1). Athei -<br />
stische Gedichte gegen Gott und Plädoyer für<br />
den Rationalismus des als Spätaufklärer und<br />
Vordenker des Anarchismus bekannt gewordenen<br />
Maréchal (1750-1803). Umschlag gebräunt.<br />
Falz am Rücken eingerissen. Der Titel ist über<br />
KVK nicht zu ermitteln. Äußerst selten! 150 €<br />
192. Maslow, Arkadi [d. i. Isaac Tschemerinski]:<br />
Die neue Ära des Pazifismus. Vereinigung<br />
Internationaler Verlagsanstalten, Berlin.<br />
1924. 64 S. Gr.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
64744) Maslow (1891-1941) gehörte zusammen<br />
mit Ruth Fischer zu den sog. Linken, die<br />
1924/25 an der Spitze der KPD standen, bis sie<br />
auf Intervention Moskaus aus der Führung der<br />
KPD verdrängt und durch die Thälmann-Frak -<br />
tion ersetzt wurden. Später gehörte Maslow<br />
mit Fischer und Hugo Urbahns zu den Begründern<br />
des „Leninbundes“. Maslow wendet sich<br />
u. a. gegen eine innerhalb der KPD weit verbreitete<br />
„revolutionäre Ungeduld“; insbesondere<br />
gegen Parteieinschätzungen, „daß die Krise des<br />
Kapitalismus immer, zu jeder Jahreszeit und zu<br />
jeder Tages- und Nachtstunde, als so zugespitzt<br />
angesehen wird, daß sozusagen man am jeweils<br />
nächsten Tag von rechts wegen verwundert<br />
sein muß, wieso eigentlich die Welt noch<br />
nicht sowjetisiert ist. Allzuhäufig fehlt jedes<br />
Verständnis für das Vorhandensein einander<br />
entgegenarbeitender Tendenzen, und ein allzu<br />
primitiver Simplismus ist allzuhäufig bereit, bei<br />
langsamerer Einschätzung des Entwicklungstempos<br />
demjenigen, der das tut, alle Todsünden<br />
wider den Geist der Revolution zuzuschreiben.<br />
Mit diesem Unfug muß Schluß gemacht<br />
werden. Gegenwärtig ist die Lage so, daß es<br />
Scharlatanerie wäre, zu behaupten, die Entwicklung<br />
müsse geradlinig und schnell zum Siege<br />
des Proletariats auch nur im europäischen<br />
Maßstabe führen. Das ist möglich. Möglich ist<br />
aber auch eine langsamere Entwicklung, und<br />
es ist Narretei, die Partei durch Fanfaren nur auf<br />
die eine erwünschtere (und sicher mit allen<br />
Kräften anzustrebende) Möglichkeit einzustellen<br />
[...].“ Umschlag etwas fleckig. Selten! 80 €<br />
193. Meins, H.: Spanien brennt! Bericht über<br />
die Ergebnisse der Spanienreise der IpF.-Delegation<br />
vom 24. Mai bis 15. Juni 1931. Verlag<br />
für Arbeiterkultur, Berlin. 1931. 24 S. 8°, ill.<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64899) Umschlaggestaltung<br />
von „Gü“ (d. i. Günther Wagner). Bro-<br />
39
schüre Internationale der proletarischen Freidenker<br />
(IpF) zur politischen Situation im sozialreformerisch-republikanischen<br />
Spanien in den<br />
Jahren vor dem dortigen Bürgerkrieg. Insbesondere<br />
wird der Blick auf die klerikale und monarchistische<br />
Reaktion sowie auf den proletarischen<br />
Aufruhr gelegt. Mehrere Abb. im Text,<br />
u. a. zu antiklerikalen Aktionen im Zuge von<br />
proletarischen Massenaufläufen. Namenszug<br />
auf OU, sonst sehr guter Zustand. 40 €<br />
194. Märzkämpfe 1919. Die Berliner Spartakus-Unruhen<br />
im März 1919. Verlag M. Neumann,<br />
Berlin. 1919. 20 S. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER64774) Reaktionäre Darstellung der<br />
Märzkämpfe 1919, statt von Noskes weißem<br />
Terror wird von einem Schlachtplan des Roten<br />
Soldatenbundes und Plünderungen in Berlin<br />
berichtet. Abschließend heißt es in Richtung<br />
der Aufständischen: „Mit Gesindel ist aber keine<br />
neue und keine bessere Weltordnung zu schaffen.<br />
Es liegt vielmehr im dringlichsten Interesse<br />
der Allgemeinheit, daß es mitsamt seinen Anführern<br />
und Anstiftern unschädlich gemacht<br />
wird [...].“ Guter Zustand. 35 €<br />
195. Mühsam, Erich: Das Standrecht in<br />
Bayern. [Abhandlung. Mit einer Vorbemerkung<br />
von Paul Frölich]. Vereinigung Internationaler<br />
Verlagsanstalten, Berlin. 1923. 64 S.<br />
8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64375) EA.<br />
(Melzwig 525.1.; Raabe/Hannich-B. 212.17;<br />
Hug/Jungblut 20;). Der die Vorbemerkung verfassende<br />
Frölich (1884-1953) zählte vor, während<br />
und nach dem Ersten Weltkrieg zu den<br />
führenden Linken in der Sozial demokratie. Er<br />
nahm als Vertreter der Internationalen Kommunisten<br />
Deutschlands (IKD) am Gründungskongreß<br />
der KPD teil. Frölich streicht die Bedeutung<br />
der Mühsam-Schrift heraus: „[D]ie Entlarvung<br />
der gegenrevolutionären Justiz selbst [ist]<br />
eine re volutionäre Aufgabe. Und wenn sie, wie<br />
hier von Erich Mühsam, leidenschaftslos, aber<br />
gründlich in einem juristischen Schriftsatz vollzogen<br />
wird, dann tritt das Medusenantlitz dieser<br />
Justiz, ihre Heuchelei und Grausamkeit umso<br />
schärfer hervor. Mühsams Arbeit leistet noch<br />
mehr. Sie zieht den Schleier des Vergessens von<br />
den Ereignissen in den Münchener April- und<br />
Maitagen von 1919 [...]. Mühsams Arbeit hatte<br />
den weiteren Zweck, nachzuweisen, daß das<br />
Prinzip der gegenrevolutionären Justiz, die verlogene<br />
Willkür, aufrechterhalten wird.“ Expl.<br />
durchgehend mit Wasserrand und etwas wellig.<br />
OU (stock-)fleckig. 150 €<br />
196. Müller, Richard: Der Bürgerkrieg in<br />
Deutschland. Geburtswehen der Republik.<br />
Phöbus-Verlag, Berlin. 1925. 244 S. Gr.8°, OKt.<br />
(Bestell-Nr. BER64729) EA. Bekannte Publikation<br />
des früheren Kopfes der USPD-nahen „Revolutionären<br />
Obleute“, Richard Müller (1880-<br />
1943). Während der Novemberrevolution 1918/<br />
19 zum Vorsitzenden der Arbeiter- und Soldatenräte<br />
in Berlin gewählt, gehörte er – neben<br />
anderen MSPD- und USPD-Mitgliedern wie<br />
Hermann Müller, Georg Ledebour oder Emil<br />
Barth – dessen, aus insgesamt 28 Personen bestehenden,<br />
Vollzugsrat an. <strong>Als</strong> Vorsitzender des<br />
Vollzugsrates war er als vehementer Anhänger<br />
des Rätesystems einer der Hauptkontrahenten<br />
des Rates der Volksbeauftragten, der sich nach<br />
dem Austritt der USPD-Vertreter als Instrument<br />
der Einführung eines bürgerlichen Parlamentarismus<br />
zeigte. Später trat Müller der KPD bei<br />
und zählte zum Kreis um den damaligen KPD-<br />
Vorsitzenden Paul Levi, mit dem er nach der<br />
Kritik an der „Putschtaktik“ während der „Märzaktion<br />
1921“ aus der Partei ausgeschlossen<br />
wurde. Nach Abschluss seiner Werke „Der Bürgerkrieg<br />
in Deutschland“ und „Vom Kaiserreich<br />
40
zur Republik“ (2 Bände) zog er sich aus der aktiven<br />
politischen Arbeit zurück. Ein Engagement<br />
Müllers ist nur noch in dem rätekommunistisch<br />
orientierten Deutschen Industrie-Verband (DIV)<br />
zum Ende der Weimarer Zeit belegbar, der das<br />
Industrieverbandsprinzip vertrat, d. h. er organi -<br />
sierte seine Mitglieder nach der Losung „Ein Betrieb<br />
– Ein Industriezweig – Eine Gewerkschaft“.<br />
Enthält schwerpunktmäßig die Darstellung der<br />
Januar-Kämpfe bzw. des sog. Spartakusaufstandes<br />
in Berlin 1919 und ein Kapitel der<br />
Münchner Räterepublik im Frühjahr 1919. Umschlag<br />
knickspurig und innen stellenweise<br />
stock fleckig. Selten! 80 €<br />
197. Münchmeyer, D. L[udwig Johannes<br />
Herbert Martin]: Marxisten als Mörder am<br />
deutschen Volke im Solde des Feindes. Auf<br />
Urkunden gestütztes Beweismaterial für den<br />
organisierten Landesverrat und den Dolchstoß<br />
der Marxisten aller Schattierungen, der<br />
Zerstörer deutscher Ehr und Wehr. Selbstverlag.<br />
1932. 144 S. 8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER<br />
64705) 4. stark erweiterte Aufl. Klerikales antimarxistisches<br />
Pamphlet, das sich als explizit NSapologetisch<br />
zeigt: „Wer dagegen [...] überzeugt<br />
ist, daß Dienst am Volk auch Gottesdienst ist<br />
und zugleich Beweis für ein politisches Chri -<br />
stentum der Tat, der kommt zu Adolf Hitler“.<br />
Sein Autor, der evangelisch-lutherischen Pastor<br />
Münchmeyer (1885-1947) war auf der ostfriesischen<br />
Nordseeinsel Borkum einer der federführenden<br />
Akteure des sog. Bäder-Antisemitismus.<br />
Hierbei standen die Seebäder Borkum und<br />
Norderney in einem „Konkurrenzkampf“ hinsichtlich<br />
der Gewinnung von Urlaubs- und Kurgästen,<br />
wobei Borkum auf ein reaktionäres,<br />
deutsch-völkisches Klientel setze, während auf<br />
Norderney ein liberaleres Klima herrschte.<br />
Guter Zustand. 35 €<br />
198. Neddermeyer, Hermann: Im Zeltlager.<br />
Ein technisches Handbuch für Rote Falkenführer.<br />
Arbeiterjugendverlag, Berlin. 1928. 52<br />
S. 8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64473) Reichhaltig<br />
illustrierte Anleitungsschrift der Reichsarbeitsgemeinschaft<br />
der Kinderfreunde. Inhalt: Ausrüstung<br />
der Ortsgruppe; Der Lagerplatz; Zelteinrichtung;<br />
Die Organisation der Verpflegung;<br />
Sanitäre Sicherungen. Umschlag am Falz stark<br />
lichtrandig. 22 €<br />
199. Nettlau, Max: Errico Malatesta. The bio -<br />
graphy of an Anarchist. A condensed sketch<br />
of Malatesta from the book written by Max<br />
Nettlau. Freie Arbeiter Stimme Press, New<br />
York. 1924. 96 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
63580) Published by the Jewish Anarchist Fe -<br />
de ration New York City. Umschlag an Klammerung<br />
leicht rostfleckig. Umschlagrückseite mit<br />
kleinen Einrissen. 50 €<br />
200. – Geschichte der Anarchie. 3 Bde. Bd. 1:<br />
Der Vorfrühling der Anarchie. Ihre historische<br />
Entwicklung von den Anfängen bis zum Jahre<br />
1864. / Bd. 2: Der Anarchismus von Proudhon<br />
zu Kropotkin. Seine historische Entwicklung<br />
in den Jahren 1859-1880. / Bd. 3: Anarchisten<br />
und Sozialrevolutionäre. Die historische Entwicklung<br />
des Anarchismus in den Jahren<br />
1880-1886. Auvermann, Glashütten (i. Taunus).<br />
1972. 235 S., 312 S., 409 S. Gr.8°, OLn. (Be -<br />
stell-Nr. BER65277) Unveränd. Neudr. d. Ausg.<br />
Berlin 1925, 1927 und 1931. Die ersten drei der<br />
auf sieben Bände angelegten Geschichte der<br />
Anarchie (plus Ergänzungsband). Diese Un -<br />
tersuchung gilt als Hauptwerk des deutschen<br />
Sprachforschers und bedeutenden Historikers<br />
des Anarchismus Max Heinrich Hermann Reinhardt<br />
Nettlau (1865-1944). Bde. 6 u. 7 sind bisher<br />
nicht veröffentlicht worden und werden als<br />
handschriftliche Manuskripte im IISG in Amsterdam<br />
aufbewahrt. Bde. mit Exlibris-Aufklebern<br />
auf den Schmutztiteln. Sehr guter Zustand.<br />
150 €<br />
201. Neubauer, Th[eodor]: Deutsche Aussenpolitik<br />
heute und morgen. Internationaler<br />
Arbeiter-Verlag, Berlin. [1932]. 142 S., 1 Bl.<br />
8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64783) (= Kleine politische<br />
Schriften). Neubauer war 1923 Mitglied der<br />
kurzzeitigen KPD/SPD-Regierung in Thüringen,<br />
saß für die KPD von 1924-1933 im Reichstag<br />
und wurde noch 1945 von den Nazis hingerichtet.<br />
Einband etwas knickspurig und mit Exlibris,<br />
ansonsten gut erhalten. 28 €<br />
202. Neuloh, Dr. Otto: Arbeiterbildung im<br />
neuen Deutschland. Verlag von Quelle &<br />
Meyer, Leipzig. 1930. X, 150 S. Gr.8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65313) (= Arbeit und Sozialpolitik,<br />
Bd. III. Schriftenreihe des Seminars für<br />
41
Gewerkschaftswesen beim Institut für Wirtschafts-<br />
und Sozialwissenschaften der Universität<br />
Münster i. W. Hg. von Dr. Dr. H. Weber<br />
und Min.-R. R. Woldt). Umschlag vorn abgelöst<br />
und hinten am Falz stellenweise eingerissen,<br />
Rücken mit Fehlstellen. Handschriftliche Widmung<br />
des Autors mit Tinte: „Vom Volkshochschulheim<br />
Tinz überreicht von dem ehemaligen<br />
Schlafburschen Otto Neuloh, XI. 30.“ 20 €<br />
203. Neumann, Heinz: Durch Rote Einheit<br />
zur Macht. Abrechnung mit der Politik des<br />
sozialdemokratischen Parteivorstandes. Gekürzte,<br />
bearbeitete Fassung der Rede in der<br />
Neuen Welt in Berlin-Neukölln, 8. September<br />
1931. Berlin. 1931. 32 S. 8°, ill. OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64365) Vom ZK der KPD hg.<br />
AgitProp-Broschüre. H. Neumann (1902-1937)<br />
zählte zu den aktivsten Streitern der „Bolschewisierung<br />
der KPD“ (Hermann Weber) und galt<br />
als Gewährsmann Thälmanns. Mit förmlich bebender<br />
Stimme beschwört Neumann in dieser<br />
abgedruckten Rede die gesellschaftspolitische<br />
Durchschlagskraft einer proletarischen Einheitsfront<br />
von unten. Auf die vormaligen Versuche<br />
verweisend, ruft er aus: „Zweimal sind Kommunisten<br />
und sozialdemokratische Arbeiter schon<br />
zusammengegangen in den letzten 13 bis 14<br />
Jahren. Das eine Mal vor dem November 1918<br />
– und die Frucht dieser Einheit war, daß 26 Dynastien<br />
gestürzt wurden und die Arbeiter, wenn<br />
auch nur für kurze Zeit, Waffen und Panzerautos<br />
in ihren Händen hatten, und die zweite Einheitsfront<br />
war, als die Kommunisten und sozial -<br />
demokratischen Arbeiter zusammenstanden<br />
im Kapp-Putsch. Das Ergebnis war, daß die<br />
Kappregierung im Laufe von drei Tagen niedergeschlagen<br />
war durch die bewaffneten Arbeiter.“<br />
Sich hierauf stützend, setzt Neumann fort:<br />
„Die Einheitsfront, die jetzt im Entstehen ist, ist<br />
die dritte Einheitsfront der kommunistischen<br />
und sozialdemokratischen Arbeiter. Und diese<br />
Einheitsfront wird zu einem Sturm gegen die<br />
kapitalistische Gesellschaftsordnung werden,<br />
wird einen solchen Schwung erhalten, daß kein<br />
Verbot, keine Drohung, keine Gewalt, kein Verrat<br />
diese Einheitsfront in Deutschland jemals<br />
zerbrechen kann.“ Guter Zustand. 50 €<br />
204. Neurath, Otto: Lebensgestaltung und<br />
Klassenkampf. E. Laub'sche Verlagsbuchhandlung,<br />
Berlin. 1928. 151 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr.<br />
BER64447) (= Schriftenreihe Neue Menschen,<br />
Hg. v. Max Adler). Der am Austromarxismus<br />
orientierte österr. Nationalökonom Neurath<br />
(1882-1945) brachte sich nach dem Ende des<br />
Ersten Weltkriegs intensiv in die Sozialisierungsdebatte<br />
ein. Aus dem Inhalt: Der kommende<br />
Mensch in der Gegenwart; Gemeinschaftsleben<br />
und Wirtschaftsplan; Rationalisierung und Arbeiterbewegung;<br />
Anthroposophie als Klassenideologie;<br />
Katholische Kirche und Proletariat;<br />
Marx und Epikur. Einband z. T. stärker stock -<br />
fleckig. Expl. mit neu montierter Titelseite und<br />
handschriftl. Besitzvermerk. 20 €<br />
205. Novemberrevolution. Allgemeiner<br />
Kon greß der Arbeiter- und Soldatenräte<br />
Deutschlands vom 16. bis 21. Dezember<br />
1918 im Abgeordnetenhause zu Berlin. Stenographische<br />
Berichte. Zentralrat der soziali -<br />
stischen Republik Deutschlands, Berlin. 1919.<br />
VIII, 216 S. Gr.4°, OHLn. (Bestell-Nr. BER65147)<br />
Seltene EA, gedruckt im Admiralstab der Marine.<br />
<strong>Als</strong> Hg. fungiert der Zentralrat der sozialistischen<br />
Republik Deutschlands, Berlin. Der Vorsitzende<br />
des Vollzugsrates der Berliner Arbeiterund<br />
Soldatenräte, Richard Müller, eröffnet den<br />
Kongress mit einer Vision der proletarischen und<br />
oppositionell-soldatischen Bewegung: „Die Arbeiter<br />
und Soldaten sind es, die heute die poli -<br />
tische Macht in den Händen halten. Überall<br />
haben sich Arbeiter- und Soldatenräte gebildet<br />
als Träger der Revolution, als Vollstrecker des<br />
Willens der Arbeiter und Soldaten, und nun ist<br />
es in Ihre Hand gelegt, ob weiter die Arbeiter und<br />
Soldaten diese politische Macht in der Hand<br />
halten sollen [...]. Sie sind diejenigen, die den<br />
Weg zeigen sollen. Sie sind es, die die Trümmer<br />
des zusammengestürzten Regimes aufzuräumen<br />
haben, ein Fundament zu legen haben,<br />
auf dem ein neues Gebäude ersteht. Ihre Aufgabe<br />
ist es, die Grundlagen für die Deutsche<br />
sozialistische Republik zu legen, für ein Staatswesen,<br />
das keine Herrscher, noch Beherrschten,<br />
das keine Ausbeuter, noch Ausgebeuteten kennt,<br />
sondern nur freie, gleiche Brüder.“ Einband<br />
leicht lichtrandig und fleckig. 450 €<br />
206. Novemberrevolution. Volksstimme.<br />
So zialdemokratisches Organ für Südwestdeutschland<br />
(Frankfurt a. M.), (29. Jg. 1918,<br />
Nr. 264 v. 9. 11.); Essener Allgemeine Zeitung/<br />
Essener Generalanzeiger (43. Jg. 1918, Nr. 311<br />
v. 9. 11. - Nr. 362 v. 31.12.); Vossische Zeitung<br />
Berlin. Königlich privilegirte Berlinsche Zeitung<br />
von Staats- und gelehrten Sachen (Nr.<br />
574, Morgen-Ausg. v. 9. 11. 1918 - Nr. 667<br />
Abend-Ausg. v. 31. 12.; Frankfurter Zeitung<br />
und Handelsblatt (63. Jg. 1918, Erstes Morgenblatt,<br />
Nr. 311 v. 9.11. - Nr. 333, Erstes Morgenblatt<br />
v. 1.12.; Würzburger General Anzeiger<br />
(XXXVI. Jg. 1918, Nr. 262 v. 11.11. - Nr. 283<br />
v. 5. 12.); Fränkisches Volksblatt und Kilinas-<br />
Blatt (51. Jg. 1918, Nr. 262 v. 11. 11. - Nr. 276 v.<br />
27. 11.; Bayerische Landeszeitung (Würzburg),<br />
(34. Jg. Nr. 310 v. 14. 11.); Fränkischer Kurier<br />
(Nürnberger Kurier, Mittelfränkische Zeitung),<br />
42
(Nr. 625 v. 7. 12. 1918; Berliner Tageblatt und<br />
Handels-Zeitung, (47. Jg. 1918 Nr. 598, Abend-<br />
Ausg. v. 22.11. - Nr. 600, Abend-Ausg. v. 23.11.,<br />
Nr. 621, Morgen-Ausg. v. 5.12., Nr. 627 v. 8.12.,<br />
632, Morgen-Ausg. v. 11. 12., Nr. 633, Abend-<br />
Ausg. v. 11.12., Nr. 636 v. 13.12., Nr. 638 v.<br />
14.12., Nr. 647, Morgen-Ausg. v. 19.12., Nr.<br />
648, Abend-Ausg. v. 19.12., Nr. 650, Abend-<br />
Ausg. v. 20.12.); Münchner Neueste Nachrichten<br />
und Handels-Zeitung, (21. Jg. 1918, Nr.<br />
595 v. 25.11.); Vorwärts. Berliner Volksblatt.<br />
Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei<br />
Deutschlands (35. Jg. 1918, Nr. 333, Morgen-<br />
Ausg. v. 4.12., Nr. 343a v. 14.12., Nr. 347 v.<br />
18.12., Nr. 348a v. 19.12.); Fränkischer Volksfreund.<br />
Sozialdemokratisches Organ für Unterfranken<br />
und den Reichstagswahlkreis<br />
Bamberg, (11. Jg. 1918, Nr. 283 v. 6.12.); Augsburger<br />
Postzeitung, (Nr. 569, Morgenblatt v.<br />
7.12.); Leipziger Neueste Nachrichten und<br />
Handels-Zeitung, (Nr. 340 v. 8.12.1918; Der<br />
Weltspiegel. Ill. Halb-Wochenschrift des Berliner<br />
Tageblatts, (Nr. 49 v. 8.12.1918); Der<br />
Abend. Berliner Lokal-Anzeiger (5. Jg. 1918, Nr.<br />
286 v. 9.12., Nr. 291 v. 14.12.); 8Uhr-Abendblatt.<br />
National-Zeitung (71. Jg. 1918, Nr. 288<br />
v. 10.12., Nr. 290 v. 12.12. - Nr. 292 v. 14.12.,<br />
Nr. 295 v. 18.12., Nr. 297 v. 20.12.); Essener<br />
Volkszeitung. Zentral-Organ für Rheinlandund<br />
Westfalen (51. Jg. 1918, Nr. 346 v. 14.12.);<br />
Berliner Lokal-Anzeiger. Zentral-Organ für die<br />
Reichshauptstadt (36. Jg. 1918, Nr. 635, Morgen-Ausg.<br />
v. 14.12., Nr. 640, Morgen-Ausg. v.<br />
17.12.); Die Welt am Montag (XXIV. Jg. 1918,<br />
Nr. 50 v. 16.12.); Die Rote Fahne. Zentralorgan<br />
des Spartakusbundes (Nr. 32 v. 17.12.); BZ am<br />
Mittag (42. Jg. 1918, Nr. 294 v. 17.12.); Arbeiter-Zeitung<br />
(Allgemeiner Beobachter und Essener<br />
Anzeiger). Sozialdemokratisches Organ<br />
für den Stadt- und Landkreis Essen. Mitteilungsblatt<br />
der freien Gewerkschaften (12. Jg.<br />
1918, Nr. 300 v. 21.12.). Frankfurt/M.; Essen;<br />
Berlin; Würzburg; Nürnberg; München. 1918.<br />
[418] S. Imp.Fol., Priv.HLn. d. Zt. (Bestell-Nr.<br />
BER65412) Unter dem Titel „Zeitereignisse 1918“<br />
in Halbleinen gebundenes Konvolut bestehend<br />
aus Titeln (jeweils Vorder- u. Rückseiten) von 208<br />
Ausgaben zeitgen. Tageszeitungen (einschließlich<br />
einer Ausg. der Halbwochenzeitschrift „Der<br />
Weltspiegel“ und das Wochenblatt „Die Welt<br />
am Montag“) verschiedener (partei-)politischer<br />
Provenienz, die den Beginn und Verlauf der Novemberrevolution<br />
der ersten beiden Monate<br />
sowie die frühen Friedensverhandlungen mit<br />
den Alliierten tagesaktuell aufbereiten. Die Blätter<br />
erfassen in dichter Abfolge, teilweise in Morgen-<br />
und Abendausgaben, den Zeitraum vom<br />
9. November bis 31. Dezember 1918. Außerdem<br />
enthält das Konvolut einen illustrierten Sonderdruck<br />
der „Neuen Zeit“ (München) unter dem<br />
Titel „Die Revolutionsnacht vor der Residenz“.<br />
Expl. aufgrund von Großformaten z.T. mit<br />
Knickfalten und an diesen mitunter lichtrandig<br />
und leicht randrissig. Einband berieben. Äußerst<br />
interessantes Zeitdokument. 500 €<br />
207. O'Brien, James Bronterre: The rise,<br />
progress, and phases of human slavery: How<br />
it came into the world, and how it shall be<br />
made to go out. William Reeves, London.<br />
1885. VIII, 148, 16 S. 8°, ill. OLn. (Bestell-Nr.<br />
BER63671) Der Autor James Bronterre O'Brien<br />
(1805-1864) war ein irischer Führer der frühsozialistischen<br />
Chartistenbewegung, der besonders<br />
durch den französischen Revolutionär<br />
Gracchus Babeuf beeinflußt war. Seine historische<br />
Abhandlung über die Sklaverei ist nicht<br />
nur ein vehementes Plädoyer für die Abschaffung<br />
der Sklaverei, sondern darüber hinaus<br />
auch eines für die Abschaffung der ökonomischen<br />
Abhängigkeiten der besitzlosen Bevölkerung<br />
überhaupt. Anhang mit Titelblatt und Inhaltsverzeichnis<br />
sowie Rezensionen von Martin<br />
James Boon, The Immortal History of South Africa,<br />
London/South Africa 1885. Einband berieben,<br />
-rücken am oberen Kapital eingerissen.<br />
Äußerst seltene Originalausg.! 250 €<br />
208. Oberkommando der Wehrmacht<br />
(Hg.). Die Wirren in der Reichshauptstadt und<br />
im nördlichen Deutschland 1918-1920. E.S.<br />
Mittler & Sohn, Berlin. 1940. VIII, 228 S. Gr.8°,<br />
OLn. (Bestell-Nr. BER64691) (= Darstellungen<br />
aus den Nachkriegskämpfen deutscher Truppen<br />
und Freikorps, Sechster Bd. – 2. Reihe). Die<br />
Schriftenreihe erschien im Auftrag des Oberkommandos<br />
des Heeres und wurde von der<br />
Kriegsgeschichtlichen Forschungsanstalt des<br />
Heeres bearbeitet und herausgegeben. Mit 11<br />
Karten und Skizzen und 21 Abb. auf Tafeln. Dazu<br />
zwei lose beigefügte Stadtansichten Berlins,<br />
Hamburgs und Bremens. Die Darstellung umfasst<br />
die einzelnen proletarischen Erhebungen<br />
und Etablierungsversuche von Räten aus der<br />
Hochphase vom November 1918 bis einschl.<br />
des Kapp-Lüttwitz-Putsches im Frühjahr 1920.<br />
Ein Schwerpunkt bildet die Schilderung der<br />
Märzkämpfe 1919 in Groß-Berlin, die sich wesentlich<br />
in Lichtenberg abspielten. U. a. wird in<br />
den Ausführungen versucht, die angerichteten<br />
Massaker insbesondere unter der Lichtenberger<br />
Bevölkerung durch die Freikorpseinheiten v.<br />
Lüttwitz als legitime Maßnahmen der Aufstandsbekämpfung<br />
auszugeben: „Tatkräftige,<br />
willensstarke Führung, zuverlässige und opferbereite<br />
Truppen hatten den Aufstand niederge-<br />
43
schlagen, die Ordnung in zehn Tagen hergestellt.<br />
Trotzdem war die Stimmung großer Teile<br />
des Volkes gegenüber Regierung und Truppen<br />
nach Abschluß der Kämpfe wenig freundlich.<br />
Nicht zu vermeidende Härten im Kampfgebiet,<br />
einzelne Mißgriffe, ausgenutzt von einer zügellosen<br />
Presse, hatten sehr viele Volksgenossen<br />
gegen die Männer eingenommen, die unter<br />
Ein satz ihres Lebens die Bevölkerung von spartakistischem<br />
Terror befreiten.“ Einband und<br />
Schnitt etwas fleckig. Selten! 200 €<br />
209. Pease, Edward R. (Fabian Society)<br />
(Hg.): Fabian News, Vol. XXIX, No. 6 v. May<br />
1918 u. No. 9 v. August 1918. Office of the<br />
Fabian Society, London. 1918. S. 21-24; S. 33-<br />
36. Gr.8°. (Bestell-Nr. BER63526) Bei der „Fabian<br />
Society“ handelte es sich um einen Zusammenschluss<br />
linker Intellektueller in England, die für<br />
einen ethischen Munzipalsozialismus eintraten.<br />
Beide Ausgaben mit mittiger Knickfalte.<br />
No. 9 papierbedingt gebräunt. Selten! 120 €<br />
210. Pease, Theodore Calvin: The Leveller<br />
movement. A study in the history and political<br />
theory of the English great civil war. Ame -<br />
ri can Historical Association, Washington;<br />
Hum phrey Milford, London; Oxford University<br />
Press. 1916. 408 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER<br />
63667) Bei den „Levellers“ handelt es sich um<br />
eine politische Strömung im England des 17.<br />
Jahrhunderts, die sich für eine demokratische<br />
und freie Gesellschaft, für vollständige Religionsfreiheit<br />
sowie für die Abschaffung der Ständeordnung<br />
und für Gleichheit aller Bürger vor<br />
dem Gesetz einsetzte. Wegen des letztgenannten<br />
Punktes wurden deren Protagonisten von<br />
ihren politischen Gegnern aus der Oberschicht<br />
als „Levellers“ verspottet, was soviel wie „Einebner“<br />
oder „Gleichmacher“ bedeutet. Da diese<br />
politische Bewegung auch unter der Bevölkerung<br />
als „Levellers“ bekannt war, nahm sie<br />
diesen Namen schließlich selbst an. Den „Levellers“<br />
blieb indessen – wie anderen radikalen<br />
Gruppen in dieser Zeit (z. B. die „Diggers“) – eine<br />
breitere Unterstützung durch die Bevölkerung<br />
versagt. Deshalb konnten sie relativ einfach<br />
von der Regierung unterdrückt werden. Ihre<br />
Ideen inspirierten jedoch nachfolgende soziale<br />
Bewegungen. Guter Zustand. 75 €<br />
211. Plivier, Theodor: Ich bin der Weg.<br />
Revolutionäre Flugschriften 1922-1925. Mit<br />
einem Vorwort von Ulrich Linse. Kiepenheuer<br />
& Witsch, Köln / Verlag der Slitese, Schlitz/<br />
Hessen. 1983. 48 S. Gr.Fol. (Bestell-Nr. BER<br />
65383) Reprint einer Anzahl von Flugschriften<br />
des Schriftstellers und Seemanns Theodor Plivier<br />
(nach 1933: Plievier), der – in der Novemberrevolution<br />
als Matrose der Kriegsmarine aus der<br />
Bahn geworfen – als sog. Inflationsheiliger bzw.<br />
„Kohlrabiapostel“ in den ersten Nachkriegsjahren<br />
eine als „Aktion Weltwende“ betitelte Er -<br />
weckungstour durch die deutschen Lande unternahm.<br />
Das großformatige, reich illustrierte<br />
Album versammelt seltene Exponate dieser individualanarchistischen<br />
Phase Plieviers, die in<br />
seinem „Verlag der Zwölf“ erschienen sind. Später<br />
wirkte und publizierte er unter dem Dach der<br />
anarchosyndikalistischen Freien Arbeiter Union<br />
Deutschlands (FAUD) und der dieser angeschlossenen<br />
Gilde freiheitlicher Bücherfreunde.<br />
Lange vergriffen und antiquarisch nur schwer<br />
beschaffbar. Umschlag etwas berieben. 50 €<br />
212. Pohl, Käte [d. i. Lydia Rabinowitsch]:<br />
Das Maß ist voll! Not und Kampf der Arbeiterfrauen.<br />
Vereinigung Internationalen Verlags-<br />
Anstalten, Berlin. 1924. 64 S. Gr.8°, ill.<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64608) Pohl (1892-<br />
1938?) wurde ein St. Petersburg geboren und<br />
44
schloss sich im Ersten Weltkrieg den Bolsche -<br />
wiki an. Nach ihrer Heirat zog sie 1920 nach<br />
Deutschland und wurde 1922 Sekretärin im<br />
KPD-Polbüro. 1924 wurde sie aufgrund der<br />
internen Machtverschiebungen innerhalb der<br />
KPD-Führung abgelöst und galt zeitweise zur<br />
sog. Versöhnlergruppe. 1932 leitete sie die Rote<br />
Hilfe in Hamburg. Nach ihrer Flucht vor den Nazis<br />
in die SU soll sie 1938 in einem Gulag umgekommen<br />
sein. Broschüre, in der die chronische<br />
Überausbeutung proletarischer Frauen skizziert<br />
wird. Insbesondere wird die SPD-Regierungspolitik<br />
angeprangert: „Die SPD muß [...] als eine<br />
Partei, die längst in das Lager der Ausbeuter<br />
übergegangen ist, aufs schärfste und energischste<br />
von allen minderbemittelten Frauen<br />
bekämpft werden.“ OU altersbedingt gebräunt,<br />
Umschlag am Falz mit kleinem Einriss, sonst<br />
guter Zustand. Selten! 75 €<br />
213. Price, Philips: Die Wahrheit über Sowjet-Rußland.<br />
Mit einem Vorwort von Ernst<br />
Däumig. „Der Arbeiter-Rat“, Berlin. 1919. 40<br />
S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER58368) Dt. EA.<br />
(1.-20. Tsd.) Der britische Journalist und Labour-<br />
Abgeordnete Price (1885-1973) schloss diese<br />
Schrift im November 1918 in Moskau ab. Bekannt<br />
wurde er einem breiteren Kreis durch die<br />
Veröffentlichung seines Buches „Die russische<br />
Revolution. Erinnerungen aus den Jahren 1917-<br />
1919“. Price steht dem sowjet-russischen Projekt<br />
mit viel Sympathie gegenüber und schreibt<br />
einleitend: „Es ist kaum eine Übertreibung, wenn<br />
man behauptet, daß kein Ereignis der neuen<br />
Zeit so überlegt und vorsätzlich falsch durch<br />
die auswärtigen Mächte dargestellt wurde, wie<br />
die russische Revolution.“ Umschlag am Falz<br />
stark rissig, einige Innenseiten verfärbt. 25 €<br />
214. Prieto, Horacio M.: Facetas de la U.R.S.S.<br />
Instrucción, justicia, prisiones (Impresiones<br />
de un anarquista que vivió un mes en Rusia).<br />
Prólogo de Isaac Puente. Tip. Martínez, Santander.<br />
1933. 66 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
63563) Reiseimpressionen, in denen vor allem<br />
über die staatliche Repression der anarchistischen<br />
Bewegung in der UdSSR berichtet wird.<br />
Mit einem Vorw. von Isaac Puente. Stempelaufdruck<br />
„Victor Fernandez, Santander“. Sehr sel -<br />
ten! 75 €<br />
215. Proletarische Freidenker. Pflug und<br />
Saat. Soziale Erzählungen. Fabeln, Skizzen,<br />
Gedichte. Verlagsanstalt Proletarischer Freidenker,<br />
Dresden. 1923. 79 S. 8°, ill. OKt. (Be -<br />
stell-Nr. BER65627) Für die proletarische Jugend<br />
und das schaffende Volk ausgewählt und<br />
bearbeitet. Enthält u. a.: Ernst Toller – Unser<br />
Weg; Kurt Eisner – Der heiligste Abend; Henri<br />
Barbusse – Ein böser Scherz; Emile Zola – Der<br />
Tod des Reichen; Hermynia zur Mühlen – Die<br />
Mauer; Iwan Turgenjeff – Die Schwelle. Umschlag<br />
in der Klebebindung gelöst und am Falz<br />
etwas lichtrandig, Schnitt staubfleckig. 25 €<br />
216. Proudhon, P[ierre] J[oseph]: Nouvelles<br />
observations l'unité italienne. E. Dentu, Paris.<br />
1865. 69 S. Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
63566) Expl. an der Fadenbindung stark ge -<br />
lockert. Umschlagrücken fehlt. Innenseiten stellenweise<br />
stockfleckig. 80 €<br />
217. – Mélanges. Articles De Journaux, 1848-<br />
1852, Volume 2: Articles Du Peuple – Articles<br />
de La Voix Du Peuple. Librairie Internationale,<br />
Paris; A. Lacroix, Verboeckhoven et Cie. Brüssel/Leipzig/Livorno.<br />
1869. 300 S. 8°, Priv.HLdr.<br />
d. Zt. (Bestell-Nr. BER63644) (= Oeuvres complètes<br />
de P.-J. Proudhon; Tome/Band XVIII). 2.<br />
Aufl. Einband geringfügig berieben. Blass gel ber<br />
Interimsumschlag mit eingebunden. Insgesamt<br />
guter Zustand. 100 €<br />
218. – Philosophie du progrès – La justice<br />
poursuivie par l'église. Nouvelle édition. Librairie<br />
Internationale, Paris; A. Lacroix, Verboeckhoven<br />
et Cie. Brüssel/Leipzig/Livorno.<br />
1868. 336 S. 8°, OHLdr. d. Zt. (Bestell-Nr. BER<br />
63641) (= Oeuvres complètes de P.-J. Proudhon;<br />
Tome / Band XX). Zweite Aufl. Einbandrücken<br />
etwas berieben, sonst guter Zustand. 100 €<br />
219. – Du principe de l'art et sa destination<br />
sociale. Libraires-Èditeurs Garnier Frères, Paris.<br />
1865. VII, 380 S. 8°, HLdr. d. Zt. (Bestell-Nr. BER<br />
63669) (= Oeuvres posthumes de P.J. Proudhon).<br />
Solider vierbündiger Halblederband im Klein-<br />
Oktavformat mit Rückentitel in Goldprägung.<br />
Kanten etwas berieben, insgesamt guter Zu -<br />
stand. 150 €<br />
220. – General Idea of the revolution in the<br />
nineteenth century. Freedom Press, London.<br />
45
1923. 302 S. 8°, Priv.Ln. (Bestell-Nr. BER63665)<br />
Translated from the French by John Beverley<br />
Robinson / Aus dem Französischen übersetzt<br />
von John Beverley Robinson. Grundlagenwerk<br />
zur Ideengeschichte der revolutionären Bewegungen<br />
des 19. Jahrhunderts. Mit Stempelaufdruck:<br />
„Printed in Germany“. In versierter Ausführung<br />
priv. gebundene Ausg. mit Rückentitel<br />
in Goldprägung. Guter Zustand. 45 €<br />
221. – General idea of the revolution in the<br />
nineteenth century. Freedom Press, London.<br />
1923. 301, 1 S. 8°, OPbd. (Bestell-Nr. BER63608)<br />
Translated from the French by John Beverley<br />
Robinson. Aus dem Französischen übersetzt von<br />
John Beverley Robinson. Guter Zustand. 38 €<br />
222. – Les confessions d'un révolutionnaire,<br />
pour servir à l'histoire de la révolution de février.<br />
Libraires Garnier Frères, Paris. 1850. 325,<br />
1 S. 8°, HLn. d. Zt. (Bestell-Nr. BER63646) Seltene<br />
frühe Ausg., die im Jahr nach der vom<br />
„Bureau du Journal La Voix du Peuple“ hg. EA<br />
erschien. Während eines Gefängnisaufenthalts<br />
binnen zwei Monate abgefasst, setzt Proudhon<br />
seine antiautoritären Axiome der Selbstbestimmung<br />
gegen das parlamentarische Herrschaftssystem.<br />
Einbandrücken mit roten Schild und<br />
Lettern in Goldprägung. Kanten berieben. Innenteil<br />
stellenweise stockfleckig und durchgehend<br />
leicht gebräunt. 120 €<br />
223. – Oeuvres complétes de P.-J. Proudhon.<br />
Nouvelle édition avec des notes et des documents<br />
inédits sous la direction de MM. C.<br />
Bougle & H. Moysset. De la capacité politique<br />
des classes ouvrières. Introduction et notes<br />
de Maxime Leroy. Marcel Rivière, Paris. 1924,<br />
423 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63606) Expl.<br />
papierbedingt gebräunt. Umschlagrücken mit<br />
Fehlstellen. Einige Anstr. mit Blei- und Farbstift<br />
auf den Seiten 22-41. 45 €<br />
224. – Résumé de la question sociale, ban que<br />
d'échange. Garnier Fréres, Paris. 1849. XIX,<br />
116 S. Kl.8°, Ln. d. Zt. (Bestell-Nr. BER63609)<br />
Einband etwas berieben. Innenteil stellenweise<br />
gebräunt und stockfleckig, sonst sehr gut er -<br />
hal tenes Expl. 120 €<br />
225. – Was ist Eigentum? Erste Denkschrift.<br />
Untersuchungen über den Ursprung und die<br />
Grundlagen des Rechts und der Herrschaft.<br />
B. Zack, Berlin. 1896. XX, 233 S., 1 Bl. 8°, OLn.<br />
(Bestell-Nr. BER64399) Aus dem Französischen<br />
zum ersten Male vollständig übersetzt und mit<br />
einem Vorw. von Alfons Fedor Cohn. Proudhons<br />
(1809-1865) vielzitierter Satz „Eigentum<br />
ist Diebstahl“ aus seinem Werk „Qu'est ce que la<br />
propriété? Ou recherches sur le principe du<br />
droit et du gouvernement“ (1840) ist geradezu<br />
sprichwörtlich geworden. In dieser deutschen<br />
EA lautet der Ausrufsatz allerdings noch „Eigentum<br />
ist Raub!“: „Wenn ich auf die Frage: ‘Was<br />
ist die Knechtschaft?’ kurz antwortete: ‘Sie ist<br />
Mord!’, so würde man meinen Gedanken sogleich<br />
verstehen. Mit wenigen Worten könnte<br />
ich zeigen, daß die Gewalt, welche die Gedanken,<br />
den Willen und die Persönlichkeit des Menschen<br />
knebeln, eine Gewalt auf Leben und Tod<br />
ist, und daß somit ‘einen Menschen knechten’<br />
gleichbedeutend ist mit ‘ihn morden’. Warum<br />
also kann ich auf die Frage: ‘Was ist das Eigentum?’<br />
nicht ebensogut antworten: ‘Es ist Raub!’,<br />
ohne allgemein unverstanden zu bleiben? Und<br />
doch ist dieser zweite Satz nur die Umformung<br />
des ersten [...] Was für ein Sturm der Entrüstung<br />
sich da erhebt! – Das Eigentum ist Raub! Hört<br />
die Sturmglocken von 93, hört das nahende<br />
Brausen der Revolutionen !... – Lieber Leser, beruhige<br />
Dich: ich bin kein Friedensstörer noch<br />
Aufwiegler. Ich greife nur der Geschichte um<br />
einige Tage voraus; ich lehre eine Wahrheit<br />
deren Entwicklung wir vergebens aufzuhalten<br />
suchen; ich schreibe die Einleitung zu unserer<br />
künftigen Constitution. Das Eisen, das den Blitz<br />
anzieht, würde diese Euch als Blasphemie erscheinende<br />
Definition: ‘Das Eigentum ist Raub’<br />
sein, wenn unsere Vorurteile uns das verstehen<br />
ließen; aber welche Interessen, welche Vorurteile<br />
stellen sich dem entgegen!... Leider wird die<br />
Philosophie nicht den Lauf der Ereignisse ändern:<br />
die Bestimmungen werden sich erfüllen,<br />
unabhängig von allen Prophezeiungen: muß<br />
außerdem nicht Gerechtigkeit geschehen und<br />
unsere Erziehung sich vollenden? – Eigentum<br />
ist Raub! ... Welcher Umsturz der menschlichen<br />
Begriffe. Eigentümer und Räuber waren zu allen<br />
Zeiten entgegengesetzte Ausdrücke, ebenso<br />
wie die Wesen, die sie bezeichnen, Gegensätze<br />
sind – alle Sprachen haben diesen Unterschied<br />
geheiligt. Mit welchem Recht also kannst Du<br />
die allgemeine Übereinstimmung angreifen und<br />
das Menschengeschlecht der Lüge zeihen! Wer<br />
bist Du, der Du die Vernunft der Völker und der<br />
vergangenen Zeiten zu leugnen wagst?“ 1849<br />
versuchte Proudhon mit der Gründung einer<br />
„Volksbank“, die zinslose Kredite vergab, sein Re -<br />
formprogramm in die Praxis umzusetzen. Nach<br />
einem halben Jahr musste Proudhon diese wieder<br />
schließen, da er wegen zweier Presseveröffentlichungen<br />
zu drei Jahren Haft verurteilt<br />
wurde. Proudhon, der als einer der Begründer<br />
des Anarchismus gilt, ist in seinen Briefwechseln<br />
u. a. durch seine antisemitischen und frauenfeindlichen<br />
Bemerkungen aufgefallen. Einband<br />
stellenweise mit Abrieb. 100 €<br />
226. – La Justice poursuivie par l'Église.<br />
Appel du jugement rendu par le tribunal de<br />
46
police correctionnelle de la Seine le 2 juin<br />
1858 contre P.-J. Proudhon. Librairie de l'Office<br />
de Publicité, Brüssel. 1858. VIII, 184 S. 8°,<br />
OHLdr. (Bestell-Nr. BER63591) <strong>Als</strong> eigenständige<br />
Publikation veröffentliche Revision des am<br />
2. Juni 1858 von der französischen Justiz ergangenen<br />
Urteils gegen Proudhon. 75 €<br />
227. Proudhon, Pierre Joseph / Séailles,<br />
Gabriel: Proudhon moraliste. Pages choisies<br />
avec une introduction et des notes par Gabriel<br />
Séailles. Édition Chiron, Paris. 1922. VII,<br />
30 S. Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63570)<br />
(= Collection des „Amis de Proudhon“). Ausgewählte<br />
Schriften Proudhons mit einer Einleitung<br />
und Anm. von Gabriel Séailles. Umschlag<br />
lichtrandig und leicht stockfleckig. Lt. KVK nur<br />
in der frz. Nat. Bibliothek zu finden. Sehr selten!<br />
120 €<br />
228. Puech, Jules-L.: Le proudhonisme dans<br />
l'Association internationale des travailleurs.<br />
Félix Alcan, Paris. 1907. XIX, 285 S. 8°, Priv.HLn.<br />
d. Zt. (Bestell-Nr. BER63598) Puech (1879-1957)<br />
war u. a. Hg. der Schriften von Flora Tristan und<br />
J.-P. Proudhon. Vorsatzblätter papierbedingt gebräunt.<br />
Gelenk am Titelblatt gebrochen. Anstr.<br />
mit Tinte, Buntstift und mit Blei. Selten! 120 €<br />
229. Radek, Karl: Der deutsche Imperialismus<br />
und die Arbeiterklasse. Buchhandlung<br />
der Bremer Bürger-Zeitung. 1912. 82 S. 8°, ill.<br />
OKt. (Bestell-Nr. BER64781) Die Schrift Radeks<br />
erschien in dem Verlag der Bremer Bürger-<br />
Zeitung , in der sich die Vertreter der Deutsch-<br />
Holländischen Linken um Anton Pannekoek<br />
sammelten. Der spätere Komintern-Vertreter in<br />
Deutschland, Radek, sieht bereits 1912 eine<br />
imperialistische Kriegsgefahr am Horizont heraufziehen,<br />
die er vor allem aufgrund der kolonialistischen<br />
Expansionspolitik des Wilhelminismus<br />
verursacht weiß. Zum Schluss hält er fest:<br />
„Von Jahr zu Jahr wächst die imperialistische<br />
Gefahr. Sie vernichtet die Resultate Jahrzehnte<br />
langen Ringens der Arbeiterklasse um die Aufbesserung<br />
ihrer Lage, und droht die sich immer<br />
solidarischer fühlenden Proletarier aller Länder<br />
auf das blutige Schlachtfeld zu führen.“ Umschlag<br />
mit teils starken Randläsuren. 35 €<br />
230. – Die Entwicklung der Weltrevolution.<br />
Genossenschaft Unionsbuchhandlung, Zürich.<br />
[1920]. 30 S. 8°, Priv.Ln. (Bestell-Nr. BER<br />
56539) Hg. v. d. Sozialdemokratischen Partei<br />
der Stadt Zürich. Schrift, die Radek im Gefängnis<br />
Berlin-Moabit im November 1919 fertigstellte.<br />
Diese soll seiner Einleitung zufolge eine<br />
Diskussionsgrundlage für die Vorbereitungen<br />
des II. KI-Kongresses sein. Radek gibt in diesem<br />
kleinen Beitrag die Marschroute aus: „Die Strategie<br />
und die Taktik des Proletariats darf nicht<br />
auf einen kurzen Niederwerfungsfeldzug, sondern<br />
muß auf einen langen Krieg, in dem Defensive<br />
und Offensive wechseln, alle Arten der<br />
Waffen zur Anwendung gelangen, eingestellt<br />
sein.“ Expl. mit OU neu eingebunden. Umschlagvorderseite<br />
lose beiliegend. 18 €<br />
231. – Die Masken sind gefallen. Eine Antwort<br />
an Crispien, Dittmann und Hilferding.<br />
Verlag der Kommunistischen Internationale.<br />
1920. 36 S. 8°, Priv.HLn. (Bestell-Nr. BER64370)<br />
Karl Radek (1885-1939), der in der Zeit vor, wäh -<br />
rend und nach den proletarischen Aufbrüchen<br />
in Europa publizistisch äußerst präsent war,<br />
galt im Rahmen seiner Komintern-Tätigkeit<br />
als „Deutschlandspezialist“. In der vorliegenden<br />
Bro schüre setzt er sich mit dem rechten USPD-<br />
Flügel um Dittmann und Hilferding auseinander,<br />
der sich der anstehenden Vereinigung des<br />
(linken) Mehrheitsflügels der USPD mit der<br />
KPD(S) zur VKPD verweigerte. Radek schreibt<br />
u. a.: „Die rechten Führer der Unabhängigen<br />
Sozialdemokratie waren niemals Revolutionäre,<br />
sondern sie waren Opportunisten, die nicht<br />
den Mut hatten, sich offen in das Lager der<br />
Scheidemänner zu schlagen, oder zu klug waren,<br />
um das offen zu tun, die sich aber mit allen<br />
Mitteln dagegen stemmten, eine revolutionäre<br />
Massenpolitik zu treiben.“ Umschlagvorderseite<br />
neu aufgezo gen. Guter Zustand. 30 €<br />
232. – Die auswärtige Politik Sowjet-Russlands.<br />
Verlag der Kommunistischen Internationale,<br />
Hamburg. 1921. 83 S. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64374) (= Bibliothek der Kommunistischen<br />
Internationale; XI). Das Desaster<br />
des sowjetrussischen Feldzugs gegen das pol -<br />
nische Pilsudski-Regime legitimiert Radek wie<br />
folgt: „Sowjet-Rußland war zum Frieden bereit,<br />
aber es sollte ein Frieden sein, geschlossen zwischen<br />
dem russischen und polnischen Volke,<br />
der ein für allemal es der Entente unmöglich<br />
machen würde, den polnischen Säbel gegen<br />
Sowjet-Rußland zu schwingen.“ Ehem. Biblio -<br />
theks expl., Signaturschild auf OU-Vorderseite,<br />
Stempel auf Titelblatt. 24 €<br />
233. – Die internationale Lage und die äußere<br />
Politik der Räteregierung. Hg. v. Propagandaausschuß<br />
des Zentral-Exekutivkomitees<br />
der Räte. Rote Fahne, Berlin. 1919. 24 S.<br />
8°, Priv.HLn. (Bestell-Nr. BER64349) Eine Rede,<br />
die am 3. September 1918 in der vereinigten<br />
Sitzung des Moskauer Rates der Arbeiter- und<br />
Rotenarmee-Deputierten und der Fabrikkomitees-<br />
und Gewerkschaften-Vertreter gehalten<br />
wurde. Radek vermittelt in dieser Darstellung<br />
einen Eindruck von der fragilen Basis der ersten<br />
Monate nach dem Oktoberumsturz und der<br />
einsetzenden inneren wie äußeren Bedrohung<br />
47
der Rätemacht, wenn er schreibt: „Während<br />
im Lager der sibirischen Konterrevolution die<br />
Widersprüche wachsen, wird bei uns die rote<br />
Arbeiter- und Bauern-Armee organisiert. Ihre<br />
Trup penabteilungen waren oft gezwungen sich<br />
zurückzuziehen, aber wir dürfen nicht vergessen,<br />
daß das ganze Räte-Rußland bis zu dieser<br />
Zeit vor dem Weltkapital sich zurückziehen<br />
mußte, daß unsere Armee ungenügend ausgerüstet,<br />
daß sie in der Kriegskunst ungenügend<br />
erfahren ist, daß sie erst im Kampf lernt. Wenn<br />
es auch sehr zweifelhaft war, ob es Genossen<br />
Trotzky und seinen Gehilfen bei all ihrer Energie<br />
gelingen wird, während der Friedenspause eine<br />
Rätearmee zu schaffen, so unterliegt es keinem<br />
Zweifel, daß unsere Genossen, die Soldaten der<br />
roten Armee im Kampfe mit Waffen umzugehen<br />
und den Feind zu besiegen lernen.“ OU auf<br />
Karton neu aufgezogen. Guter Zustand. 45 €<br />
234. – Genua. Die Einheitsfront des Proletariats<br />
und die Kommunistische Internationale.<br />
Rede auf der Konferenz der Moskauer Organi -<br />
sation der Kommunistischen Partei Rußlands<br />
am 9. März 1922. Verlag der Kommunistischen<br />
Internationale Carl Hoym Nachf., Hamburg.<br />
1922. 78 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64366)<br />
3. Aufl. Radek rechnet mit den Beschlüssen der<br />
internationalen Konferenz der kapitalistischen<br />
Staaten ab, die aus dem Ersten Weltkrieg und<br />
der anschließenden Neuordnung sieg- bzw.<br />
erfolgreich hervorgegangen sind. Insbesondere<br />
sieht er den Völkerbund an einem Endpunkt<br />
angelangt. Radek plädiert vehement für die<br />
Bildung einer proletarischen Einheitsfront, die<br />
bislang von den Führungscliquen der sozialdemokratischen<br />
und zentristischen Fraktionen der<br />
internationalen Arbeiterbewegung durchkreuzt<br />
wurden. Er sieht die proletarische Einigung<br />
über Fraktionsgrenzen hinweg als ein Ergebnis<br />
der im konkreten Klassenkampf gemachten<br />
Erfahrungen ; es liegt an der (linken) Sozialdemokratie<br />
entweder Teil dieses von unten angeschobenen<br />
proletarischen Vereinigungsprozesses<br />
oder lediglich Zaungast zu bleiben: „Die das<br />
Proletariat spaltenden Meinungsunterschiede,<br />
sie sind nichts anderes als das Resultat des Verzichtes<br />
der sozialdemokratischen Parteien auf<br />
jeden Kampf um die Interessen des Proletariats.<br />
Wenn das Proletariat sich im Kampfe gegen die<br />
Bourgeoisie einigt, so wird es sich auch eine<br />
einheitliche Auffassung des Weges bilden, die<br />
die Grundlage seiner zukünftigen Einigung sein<br />
wird. Es hängt von den sozialdemokratischen<br />
Parteien und ihren Führern ab, ob sie in der Einheitsfront<br />
des Proletariats untergehen oder ob<br />
sie in sie eingehen werden als ihr wesentlicher<br />
Bestandteil.“ Beiliegend zeitgen. Notizzettel zu<br />
Radeks Ausführungen. Expl. am Falz rissig. Umschlag<br />
fleckig und Rückseite sowie Respektblatt<br />
mit kleinem Eckausriss (ohne Textverlust). 20 €<br />
235. – Theorie und Praxis der 2 1/2 Internationale.<br />
Verlag der Kommunistischen Internationale<br />
/ C. Hoym Nachf., Hamburg. 1921.<br />
56 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64367) (= Bibliothek<br />
der Kommunistischen Internationale;<br />
V). In der Broschüre setzt sich Radek mit der<br />
austromarxistischen Fraktion, insbesondere mit<br />
Otto Bauer, auseinander, die maßgeblich die<br />
2 1/2 („Wiener“) Internationale repräsentierten.<br />
Radek verkneift es sich auch nicht, Bauer in seiner<br />
typisch scharfzüngigen Form als „Agenten“<br />
zu titulieren: „Ja, das westeuropäische Proletariat<br />
wird viel zu leiden, auch viel zu ertragen<br />
haben bevor es sich aus den Klauen des untergehenden<br />
Kapitalismus befreit. Wer zu ihm aber<br />
nur über die Schwierigkeiten spricht, ihm seine<br />
Kraft verschweigt, nicht auf die Aussichtlosigkeit<br />
seiner Lage im Falle des Verzichtes auf die<br />
Revolution hinweist, der handelt bewußt oder<br />
unbewußt als Agent der Gegenrevolution, was<br />
Herr Bauer auch tatsächlich ist. Aber erlauben<br />
Sie, antwortet er uns, ich habe ja ein Rezept der<br />
friedlichen, blutlosen Enteignung des Kapitals,<br />
ein Rezept der ‘friedlichen Weltrevolution’.“ Der<br />
karikierende Ausdruck von der „2 1/2 Internationale“<br />
geht angeblich auf den begrifflichen<br />
Erfindergeist Radeks zurück. Ehem. Bibliotheks -<br />
expl., Signaturschild auf Deckel, Stempel auf<br />
Titelblatt . Altersbedingt gebräunt, Rücken teilweise<br />
aufgeplatzt, sonst guter Zustand. 25 €<br />
236. Ralea, Michel: Proudhon sa conception<br />
du progrés et son attitude sociale. Thèse pour<br />
le doctorat (politique économique). Faculté<br />
de droit de l'Université de Paris. Jouve & Cie,<br />
Paris. 1922. 99 S. 8°, OHLn. d. Zt. (Bestell-Nr.<br />
BER63597) Zeitgen. Dissertation über die soziale<br />
Fortschrittsidee in Proudhons anarchistischer<br />
Konzeption. Expl. papierbedingt gebräunt. Titelblatt<br />
mit Ausriss (ohne Textverlust). 60 €<br />
237. Rau, H.: Was wollen die Kommunisten?<br />
Vereinigung Internationaler Verlags-Anstalten,<br />
Berlin. 1923. 15 S. 8°, Priv.Pbd. (Bestell-Nr.<br />
BER64537) Populär verfasste KPD-Agitationsbroschüre,<br />
die in der Hochphase des Krisen -<br />
jahres 1923 (Ruhrbesetzung, Hyperinflation)<br />
verfasst und vor dem sog. „Deutschen Oktober“<br />
verbreitet wurde. Im Vordergrund steht die<br />
Grundsatzkritik an der Politik des Stresemann-/<br />
Hilferding-Kabinetts, welches lediglich vom 13.<br />
August bis zum 6. Oktober 1923 eine DVP- und<br />
SPD-dominierte Regierungskonstellation aufstellen<br />
konnte. Die enorme Verelendung breiter<br />
gesellschaftlicher Kreise im Zuge der galoppierenden<br />
Inflation wird zum Anlass genommen,<br />
48
um die Notwendigkeit der Stärkung der KPD ins<br />
Feld zu führen: „Den Trillionenbrei muß das<br />
arbeitende Volk auslöffeln. Das ist aber eine<br />
ganz unverdauliche Masse, die große Magenbeschwerden<br />
macht. Darum fragen heute die<br />
arbeitenden Massen, ob Arbeiter, Angestellte,<br />
Kleinhändler oder schaffende Landwirte: ‘Wo<br />
ist die Macht, die diesen Brei von uns fernhält?’<br />
Der Blick fällt dabei auf die Kommunistische<br />
Partei.“ In der Perspektive geht es, so Rau in Übereinstimmung<br />
mit der KPD-Programmatik, um<br />
die Schaffung einer Arbeiter- und Bauernregierung,<br />
die sich „im Bunde mit dem aufbauenden<br />
und erstarkten Sowjetrussland“ sieht. OU-Vorderseite<br />
mit Illustration von Holtz. Ehem. Biblio -<br />
theksexpl ., gestempelt. 40 €<br />
238. Redner der Revolution. Bd. IX. Karl<br />
Liebknecht. Mit einer Einleitung von Willi<br />
Münzenberg. Neuer Deutscher Verlag, Berlin.<br />
1926. 99 S. 8°, ill. OHLn. (Bestell-Nr. BER64838)<br />
Seltener Band dieser Reihe. Überschwänglich<br />
schreibt der „rote Hugenberg“, Münzenberg,<br />
über die Bedeutung Liebknechts: „Der bekannteste<br />
und populärste Arbeiterführer Deutschlands<br />
in den letzten Jahrzehnten ist Karl<br />
Liebknecht . Kein anderer Führer hat auch nur<br />
annähernd die Begeisterung und Liebe bei den<br />
Massen gefunden wie er.“ Einbandrücken leicht<br />
berieben, sonst guter Zustand. 20 €<br />
239. Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde.<br />
Protokoll der Reichskonferenz<br />
1931 11. und 12. April in Berlin; Wichtige<br />
Beschlüsse früherer Reichskonferenzen; Materialliste<br />
für die Arbeit und Organisation.<br />
Vorwärts, Berlin. 1931. 19 S. 8°, OKt. (Bestell-<br />
Nr. BER64786) Um einen einheitlichen organisatorischen<br />
Aufbau der linkssozialdemokratischen<br />
Falken-Bewegung auch einen optischen<br />
Ausdruck zu vermitteln, wird lt. Beschluss auf<br />
eine Uniformierung wert gelegt: „Der Aufbau<br />
der RF.-Gruppen [Rote Falken-Gruppen, Anm.]<br />
– gleichartig an allen Orten – schafft Voraussetzung<br />
zu intensiver Zusammenarbeit und<br />
gemeinsamen Veranstaltungen – Kinderrepubliken<br />
– Kindertreffen und so weiter. Die Einheitlichkeit<br />
der Kleidung soll Ausdruck der Gemeinsamkeit<br />
sein. Das Abzeichen ‘Roter Falke<br />
am Arm’ wird von allen Kinderfreundekindern<br />
getragen.“ Umschlag am Falz leicht lichtrandig.<br />
Insgesamt guter Zustand. 20 €<br />
240. Reichsausschuss für Sozialistische<br />
Bildungsarbeit (Hg.). Das Gute Kinder- und<br />
Jugendbuch J.H.W. Dietz Nachf., Berlin. 1929.<br />
176 S. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64633) Kommentiertes,<br />
nach Rubriken sortiertes Handbuch<br />
für kinder- und jugendgerechte Literaturen. Mit<br />
Adressenverzeichnis der sozialdemokratischen<br />
Volksbuchhandlungen. Expl. durchgehend was -<br />
serrandig bzw. -wellig. Umschlag gebräunt und<br />
mit Knickspur. Ehem. Bibliotheksexpl., ge stem -<br />
pelt. Selten! 50 €<br />
241. Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold.<br />
Technischer Führer. Berlin. [1930]. 136, 15 S.<br />
Kl.8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64857) Der 1924<br />
gegründete Reichsbanner „Schwarz-Rot-Gold“,<br />
in dem sich die pro-republikanischen Kräfte aus<br />
der Anhängerschaft der SPD, der Zentrumspartei,<br />
der DDP und aus den Gewerkschaften vor<br />
allem des ADGB unter der Führung von Otto<br />
Hörsing zusammenfanden, gab sich den Namenszusatz<br />
„Bund deutscher Kriegsteilnehmer<br />
und Republikaner“. Hörsing, der Oberpräsident<br />
der preußischen Provinz Sachsen, bezeichnete<br />
das Reichsbanner 1931 als „überparteiliche<br />
Schutzorganisation der Republik und der Demokratie<br />
im Kampf gegen Hakenkreuz und<br />
49
Sowjetstern“. Mitte Dezember 1931 bildete das<br />
Reichsbanner mit dem Arbeiter-Turn- und Sportbund<br />
(ATSB), dem ADGB sowie der SPD die<br />
Eiserne Front, die faktisch zu einer Unterorganisation<br />
der deutschen Sozialdemokratie wurde,<br />
da die verbliebenen Mitgliedschaften aus dem<br />
katholischen Zentrum und der (links-)liberalen<br />
Nachfolgepartei der DDP, der Deutschen<br />
Staatspartei, kaum in den Gründungsprozess<br />
der Eisernen Front integriert wurden. Beiliegend<br />
Reichsbanner-Bundessatzungen und „Son der -<br />
druck der Sei ten 43-60 des Technischen Führers“.<br />
Handschriftl. Besitzvermerk eines Reichsbanner-Gruppenführers.<br />
Umschlag berieben /<br />
fleckig. Sehr selten! 150 €<br />
242. Revolutionäre Gewerkschaftsopposition<br />
(RGO). Der Arbeiterverrat der Gewerkschaftsbonzen.<br />
Internationaler Arbeiter-<br />
Verlag , Berlin. [1931]. 24 S. 8°, ill. OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64364) Verantw. für den Inhalt:<br />
Ernst Schneller. OU-Illustration mit Fotomontage<br />
von Max Keilson. Die RGO-Argumentationslinie<br />
in dieser Phase steht ganz im Zeichen der<br />
Bildung sog. roter Industrieverbände, da es als<br />
wenig zielführend angesehen wird, weiterhin<br />
innerhalb der Freien Gewerkschaften oppositionelle<br />
Strömungen etablieren zu wollen: „Die<br />
deutschen Gewerkschaften waren historisch<br />
dazu berufen, den proletarischen Damm gegen<br />
die faschistische Welle in Deutschland zu bilden.<br />
Die Gewerkschaftsbürokratie aber, die die<br />
Gewerkschaften beherrscht, macht aus dem<br />
Damm eine Brücke für den Durchbruch des<br />
Faschismus in die Arbeiterklasse. Vergleicht<br />
man die ‘Carta del Lavoro’, die mussolinische<br />
Arbeitsverfassung, mit der deutschen Schlichtungsordnung<br />
und Schlichtungspraxis, vergleicht<br />
man die Aeußerungen und Handlungen<br />
der deutschen Führer mit denen der faschistischen<br />
Gewerkschaften in Italien, – so sieht<br />
man, wohin der Weg führt: von Koalitionspolitik<br />
über Wirtschaftsdemokratie und Zwangsschlichtungswesen<br />
zur faschistischen Diktatur.“<br />
Dieser Entwicklung entgegen präsentiert sich<br />
die RGO als Essenz radikaler Gewerkschafts -<br />
politik: „Die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition<br />
ist die Erbin der besten revolutionären<br />
Traditionen der deutschen Gewerkschaftsbewegung<br />
der Anfangszeit.“ <strong>Als</strong> Resümee wird die<br />
Losung ausgegeben: „Je mehr die alten Verbände<br />
sich zu Streikbruchapparaten, zu Instrumenten<br />
zur Unterstützung des herrschenden faschi -<br />
stischen Regimes entwickeln, desto schnel ler<br />
entwickelt sich die RGO zur roten Kampfgewerkschaft.“<br />
Guter Zustand. 45 €<br />
243. Richter, Karl: Achtung! Achtung! 10 Mi -<br />
nuten Roter Sender. Der Banditenstreich im<br />
Berliner Rundfunk und sein politischer Hintergrund.<br />
Berlin. [1928]. 15 S. 8°, ill. OBrosch.<br />
(Be stell-Nr. BER64518) Verantw. Hans Pfeiffer.<br />
Broschüre über das kleine „Piratenstück“ der<br />
Enterung des Rundfunkmikrofons durch KPDler,<br />
die über das Volksbegehren gegen den Bau von<br />
Panzerschiffen und Kreuzern agitierten. Außerdem<br />
wird in der Broschüre der minutiös geplante<br />
Ablauf der roten Indienstnahme des<br />
Mikrofons geschildert – ein Lehrstück! Am Falz<br />
rissig/eingerissen. OU leicht gebräunt. 40 €<br />
244. Rote Aufbau, Der. Halbmonatsschrift<br />
für Politik, Literatur, Wirtschaft, Sozialpolitik<br />
und Arbeiterbewegung. IV. Jg. (1931), Heft<br />
13. Berlin. S. 571-614, 1 Bl. [Werbung]. 8°, ill.<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64384) (Seywald 857).<br />
Schwerpunktausg. zum „Massenaustritt“ aus<br />
der SPD und dem Übertritt in die KPD. Zudem<br />
ein Beitrag von Willi Münzenberg („Zum 60.<br />
Geburtstag Karl Liebknechts“). OU leicht ge -<br />
bräunt. 30 €<br />
50
245. Rote Fahne, Die. Organ der Soldatensektion<br />
der Sozialdemokratie Lettlands (bis<br />
Nr. 2) / Organ des Zentralkomitees der Sozialdemokratie<br />
(Kommunisten) Lettlands (bis Nr.<br />
53) / Organ des Zentralkomitees der Kommunistischen<br />
Partei Lettlands. Müller, Riga. 1919.<br />
Je 4 bzw. 6 S. Fol. (Bestell-Nr. BER61322) Bis auf<br />
Nr. 17 u. 73 komplette Folge des lediglich vom<br />
5. Januar bis zum 22. Mai 1919 in deutscher<br />
Sprache erschienenen Organs der lettischen<br />
Kommunisten innerhalb der 1904 aus mehreren<br />
sozialistischen Strömungen entstandenen<br />
Lettischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei<br />
(LSDSP). Während des Ersten Weltkriegs soll die<br />
Mitgliederzahl der Partei nur noch bei etwa 500<br />
gelegen haben. Einer der führenden Köpfe der<br />
kommunistischen Fraktion war Peter Stucka<br />
(1865-1932), der kurzfristig lettischer Ministerpräsident<br />
während der Phase der ersten Lettischen<br />
Sowjetrepublik (Dezember 1918 bis Januar<br />
1920) und von 1923 bis 1932 erster Volkskommissar<br />
der Justiz in der SU war. Zudem war<br />
Stucka Vorsitzender der KP Lettlands. In der<br />
Auftaktnummer befindet sich u. a. das Manifest<br />
der Arbeiter-, Landlosen- und Schützenräte-<br />
Regierung Lettlands, in dem folgende Prinzipien<br />
fixiert werden: „1) Jegliche bürgerliche Regie -<br />
rung in Lettland wird abgesetzt und alle zentrale<br />
sowohl wir örtliche Gewalt geht in die<br />
Hände der Arbeiter-, Landlosen- und Schützenräte<br />
über auf Grundlage der Beschlüsse des 2.<br />
Rätekongresses in Wolmar. 2) Das bewaffnete<br />
Arbeitsvolk stürzt alle bisherigen Regierungsbehörden<br />
und übergibt der sofortigen Vernichtung<br />
jedes Mitglied und jeden Verteidiger dieser<br />
Behörden, der sich nicht freiwillig ergibt oder<br />
seinem Amte entsagt. 3) Das Privateigentumsrecht<br />
auf Grund und Boden, wie auf das Inventar<br />
der Landgüter wird aufgehoben, wobei in<br />
erster Reihe alle Adels-, Krons- und Kirchenländereien<br />
samt deren Inventar ohne jegliche Entschädigung<br />
sofort in die Verwaltung der Räte<br />
übergehen. 4) Das Privateigentumsrecht auf<br />
alle übrigen Produktionsmittel, wie auch auf<br />
Handelsbetriebe, Verkehrsmittel, Banken usw.<br />
wird nach und nach aufgehoben, zu welchem<br />
Zweck diese sofort einer strengen Arbeiterkontrolle<br />
unterstellt werden [...]. 6) Für alle Arbeiter<br />
ist sofort der Achtstunden-Arbeitstag ohne<br />
Ueberstunden einzuführen und in Kraft treten<br />
alle Dekrete der Russischen Föderativen Sowjetrepublik<br />
zur Sicherung der Arbeiterklasse. 7)<br />
Jegliche Spekulation ist auf das schärfste zu bekämpfen,<br />
alle vorhandenen Nahrungsmittel<br />
werden von den Rätebehörden zur Verwaltung<br />
und Verteilung übernommen und die Beschaffung<br />
fehlender Nahrungsmittel ist schleunigst<br />
zu organisieren. 8) Es muß sofort an die Wiederherstellung<br />
der vernichteten und evakuierten<br />
wirtschaftlichen Betriebe, sowie an die Organisierung<br />
für das kommunistische Lettland<br />
notwendiger Arbeiten geschritten werden.“ Das<br />
Blatt wurde nach dem Sturz der lettischen Rätemacht<br />
im Mai 1919 und dem Rückzug in<br />
Landstriche der Region Lettgalen eingestellt.<br />
Ein zelne Nrn. mit Beilage. Expl. an der Faltung<br />
stellenweise gebräunt und leicht berieben. Einige<br />
Expl. am Falz mit kleineren Einrissen und<br />
leichten Randläsuren. Insgesamt guter Zustand<br />
dieses nur in wenigen Bibliotheken enthal te -<br />
nen Blatts. 3.300 €<br />
246. Rote Fahne, Die. Zentralorgan der Kommunistischen<br />
Partei Deutschlands (Spar ta -<br />
kus bund). Jg. 1919, Nr. 8 v. 8. Januar. Berlin.<br />
51
1919. 1 Bl. Gr.Fol. (Bestell-Nr. BER65416) Einseitiges<br />
Extrablatt aus der Zeit des sog. Spartakusaufstandes,<br />
der allerdings wesentlich von<br />
den USPD-nahen Revolutionären Obleuten um<br />
Richard Müller organisiert und getragen wurde.<br />
An die LeserInnenschaft gerichtet heißt es: „Infolge<br />
einer Schießerei am Anhalter Bahnhof<br />
kann unser Blatt nicht im gewohnten Umfange<br />
erscheinen. Unsere Geschäftsräume befinden<br />
sich in der Hand unserer Truppen. Ein Sturm von<br />
Scheidemanns irregeführten Anhängern wurde<br />
von unserer Wache abgewiesen.“ Expl. fachmännisch<br />
mit Filmoplast ausgebessert. 45 €<br />
247. Rote Gewerkschafts-Internationale<br />
(RGI). Die Beziehungen zwischen der Roten<br />
Gewerkschafts-Internationale und der Kommunist.<br />
Internationale. Rede der Genossen<br />
Rosmer, Frankreich und Tom Mann, England<br />
mit der auf dem ersten Kongress der R. G. I.<br />
angenommenen Resolution. Verlag der Roten<br />
Gewerkschaftsinternationale, Berlin. 1921. 35<br />
S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64898) (Goldbeck<br />
35). (= Bibliothek der Roten Gewerkschafts-<br />
Internationale; Bd. 3). Redebeiträge der vormaligen<br />
revol. Syndikalisten, des Franzosen Alfred<br />
Rosmer (1877-1964) und des Engländers Tom<br />
Mann (1856-1941), auf dem Gründungskongress<br />
der RGI vom 3. bis 19. Juli 1921. Umschlag<br />
vorne gestempelt. Eine Doppelinnenseite knapp<br />
beschnitten (minimaler Textverlust). 15 €<br />
248. – Resolutionen, Statuten, Manifeste und<br />
Aufrufe des ersten internationalen Kongresses<br />
der Roten Fach- und Industrie-Verbände,<br />
3. Ju li bis 19. Juli 1921. Verlag der Roten Gewerkschafts-Internationale<br />
/ Phönix-Verlag,<br />
Bremen. 1921. 88 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER64897) (Goldbeck 34). (= Bibliothek der Roten<br />
Gewerkschafts-Internationale, Bd. 1). Mit<br />
einem Vorw. des RGI-Vorsitzenden A. Losowsky.<br />
Hinsichtlich der Anforderungen an RGI-Akti vi -<br />
sten heißt es: „Die Anhänger der Roten Gewerkschaftsinternationale<br />
müssen nicht nur ein<br />
Muster der revolutionären Gesinnung, sondern<br />
auch ein Muster der Ausdauer und Kaltblütigkeit<br />
sein. Das ganze Geheimnis des Erfolges<br />
liegt in der systematischen, planmäßigen und<br />
hartnäckigen Vorbereitung jeder Handlung,<br />
jeder Aktion. Geschwindigkeit und Unversöhnlichkeit<br />
der Aktionen müssen durch äußerst<br />
detaillierte Analyse der Verhältnisse und Bedingungen,<br />
sowie durch das Studium des Organisationsgrades<br />
der feindlichen Kräfte erreicht<br />
werden. Im Klassenkampf muß man, wie an der<br />
Front, nicht nur angreifen, sondern auch geschlossen<br />
sich in Reih und Glied zurückziehen<br />
können [...].“ Umschlag lichtrandig und am Falz<br />
mit Einriss. 35 €<br />
249. Rote Kämpfer. Der Kampf um die<br />
Macht in der Gegenwart. Grundlinien eines<br />
Programms revolutionärer Sozialisten. Verlag<br />
„Der Rote Kämpfer“, Dresden. 1932. 23 S. 8°,<br />
Priv.HLn. (Bestell-Nr. BER64873) In der rä te -<br />
kom munistisch orientierten Gruppe „Rote Käm -<br />
pfer“ sammelten sich u. a. ehem. Aktivisten der<br />
sog. Essener Richtung der KAPD wie Arthur<br />
Goldstein, Bernhard Reichenbach, Alexander<br />
Schwab und Karl Schröder. Dieser Personenkreis<br />
agierte ab Mitte der 1920er Jahre über den<br />
parteiübergreifenden marxistischen Bildungsverein<br />
Sozialwissenschaftliche Vereinigung entristisch<br />
in der SPD. Umschlagvorderseite auf<br />
Deckel neu aufgezogen, -rückseite einge bun -<br />
den . Sehr selten! 200 €<br />
250. Rotheit, Rudolf: Das Berliner Schloß<br />
im Zeichen der Novemberrevolution. August<br />
Scherl, Berlin. 1923. 101 S., 1 Bl. Kl.8°, ill. OPbd.<br />
(Bestell-Nr. BER64737) Mit 8 ganzseitigen Text -<br />
52
illustrationen. Postum erschienener Text des<br />
1919 verstorbenen Autors Rotheit, der u. a. als<br />
Auslandsredakteur der Vossischen Zeitung tätig<br />
war. Textillustrationen und Einbandzeichnung<br />
stammen von Robert von Neumann (1888-<br />
1976), der in Berlin bei Bruno Paul und Emil<br />
Orlik studierte. Knapp gehaltener Situationsbericht<br />
der Ereignisse vom 9. November 1918 über<br />
die Weihnachtsunruhen bis hin zum Ende des<br />
Januaraufstandes 1919. Buchblock etwas verzogen.<br />
Einbandrücken lichtrandig. Einige we ni -<br />
ge Anstr. im Text. 40 €<br />
251. Runkel, Ferdinand: Die deutsche Revolution<br />
bis zum Zusammentreten der Na -<br />
tionalversammlung. Ein Beitrag zur Zeitgeschichte.<br />
Fr. Wilh. Grunow, Leipzig. 1919. VI,<br />
232 S. 8°, ill. OPbd. (Bestell-Nr. BER64533) EA.<br />
Runkel, der u. a. durch das dreibändige Werk<br />
„Geschichte der Freimaurerei in Deutschland“<br />
(1930/31) in Erscheinung getreten war, sieht in<br />
diesem Bd. – trotz der organisatorischen Schattierungen<br />
– eine einheitliche Sozialdemokratie<br />
am Vorabend der Novemberrevolution wirken:<br />
„Diese Gruppen kennzeichneten sich zunächst<br />
als zwei große Richtungen: Diejenigen die den<br />
Kriegskrediten zugestimmt hatten mit Philipp<br />
Scheidemann als Führer und diejenigen, die sie<br />
abgelehnt hatten, an deren Spitze Karl Liebknecht<br />
stand. Die beiden Richtungen bekämpften<br />
sich ziemlich heftig, und so entstand in den<br />
Parteien, die der bestehenden Staatsform anhingen,<br />
der Trugschluß, die Sozialdemokratie<br />
sei gespalten [...]. Dabei wurde versehen, daß<br />
der große Einheitsapostel Karl Marx wie ein<br />
Cherub mit dem Flammenschwert seiner Lehre<br />
vom Kapital vor der Spaltung stand und die<br />
streitenden Brüder mit seiner strengen unerbittlichen<br />
Logik zusammenhielt. Die Regierung<br />
wollte nicht oder konnte nicht erkennen, daß<br />
zwischen Mehrheitssozialisten und Unabhängigen,<br />
ja selbst den internationalen Kommunisten<br />
vom Schlage der russischen Maximalisten<br />
keine prinzipiellen Unterschiede bestanden,<br />
sondern daß sie nur in taktischen Fragen auseinander<br />
gingen, daß sie aber im Augenblick, wo<br />
sie zum Sturz der bestehenden Staatsform auf<br />
die Barrikade gingen, sofort geeinigt sein würden.“<br />
Besitzstempel auf Titelseite. Einige Anstr.<br />
im Text. Einbandrücken gebräunt. 20 €<br />
252. Russell, Bertrand: Roads to freedom.<br />
Socialism, anarchism and syndicalism. George<br />
Allen & Unwin Ltd., London/Woking. 1923.<br />
215 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63657) Im<br />
englischen Verlag George Allen & Unwin in 5<br />
Aufl. erschienenes Werk des berühmten Mathematikers,<br />
Humanisten und Freidenkers Bertrand<br />
Russell. Einbandrücken gestaucht und knittrig.<br />
Einige Anstr. mit Blei. 25 €<br />
253. Rätebewegung in Baden und Württemberg.<br />
Regionale und lokale Räteorganisationen<br />
in Württemberg 1918/19; Arbeiter-,<br />
Soldaten- und Volksräte in Baden 1918/19.<br />
Droste Verlag, Düsseldorf. 1976, 1980. LXXXV,<br />
504 S.; CXXII, 504 S. 4°, OLn. (Bestell-Nr. BER<br />
64831) (= Quellen zur Geschichte der Rätebewegung<br />
in Deutschland 1918/19, Hg. von der<br />
Kommission für Geschichte des Parlamenta -<br />
rismus und der politischen Parteien Bonn, II).<br />
Erster Bd. bearb. v. Eberhard Kolb u. Klaus<br />
Schönhoven, zweiter Bd. bearb. v. Peter Brandt<br />
u. Reinhard Rürup. Umfassende Dokumentensammlung<br />
zu den Etappen der „deutschen Revolution“<br />
im Südwesten. In der Einleitung des<br />
ersten Bandes wird u. a. ausführlicher auf die<br />
tragende Rolle von Fritz Rück (1895-1959) Bezug<br />
genommen, der am Gründungsparteitag<br />
der USPD zu Ostern 1917 als Aktivist des Spartakusbundes<br />
teilnahm. Rück zählte zu den<br />
Protagonisten der württembergischen Rätebewegung.<br />
Brandt und Rürup resümieren in ihrem<br />
ausführlichen Einleitungsbeitrag: „Auch die badischen<br />
Arbeiter- und Soldatenräte erstrebten<br />
weder eine ‘Diktatur des Proletariats’ noch eine<br />
‘Räterepublik’: sie forderten nicht mehr und<br />
nicht weniger als eine konsequent sozialdemokratische<br />
Politik kraft revolutionären Rechts.“<br />
Einleitungen beider Bände mit zahlr. Anstr. und<br />
z. T. mit Anm. Einbände etwas berieben. 100 €<br />
254. Rühle, Otto: Das kommunistische<br />
Schul programm. Verlag DIE AKTION, Berlin.<br />
1920. 40 S., 2 Bl. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
50710) Extrem seltener 9. Bd. der von Pfemfert<br />
hg. „Poli tischen Aktions-Bibliothek“. Rühle führt<br />
u. a. aus, dass die kleinbürgerlich-patriarchale<br />
Familie im Zuge der Revolutionierung menschlicher<br />
Gemeinschaftsformen aufgebrochen und<br />
durch die Kommune ersetzt wird: „An die Stelle<br />
der Familie tritt als neue Gemeinschaft schaffender,<br />
geistig und seelisch verbundener Menschen,<br />
in deren Händen die Wirtschaft, die kulturelle<br />
Lebensgestaltung und die Erziehung des<br />
Nachwuchses liegt, die Kommune [...]. Die Kom -<br />
mune ist die Zelle des neuen Gemeinschaftslebens.<br />
Dieser Gemeinschaftsbegriff wur zelt im<br />
Bewußtsein des Proletariats als Klasse. <strong>Als</strong> der<br />
Arbeiter erkannte, daß er allein ein Nichts ist,<br />
vom Kapitalismus erdrückt, fing er an, sich mit<br />
seinesgleichen zu sammeln. Solidarität wurde<br />
seine moralische Forderung. Im Klassengefühl<br />
und Klassenbewußtsein fand sie ihren ideolo -<br />
gischen Niederschlag, im Klassenkampf ihre<br />
konkrete Ausdrucksform. Die Klasse wurde die<br />
neue Gemeinschaft. Der einzelne taucht in ihr<br />
unter, um als ein Neuer aus ihr zu erstehen [...].“<br />
53
Exlibris auf Umschlaginnenseite. Titelblatt an<br />
der Klammerung etwas ein ge rissen. 150 €<br />
255. – Erziehung zum Sozialismus. Ein Manifest.<br />
Verlag Gesellschaft und Erziehung<br />
GmbH, Berlin. 1920. 22 S. 8°, OBrosch. (Be -<br />
stell-Nr. BER64819) 11.-15. Tsd. Rühle rezipierte<br />
die Individualpsychologie Alfred Adlers, die er<br />
mit sozialistischen Axiomen zu einem antiautoritären<br />
Erziehungskonzept verband: „Freiheit,<br />
Selbständigkeit, Wahrheit, Solidarität – das<br />
sind die Fundamente und Pfeiler der Erziehung<br />
zum Sozialismus. Darin liegen die Zukunftshoffnungen<br />
unseres Geschlechts, darauf erheben<br />
sich die Mauerwerke künftiger Kultur, darüber<br />
breiten sich die Hallen kommender Glückseligkeit<br />
aus. Noch gehört die Jugend zunächst uns,<br />
dem Proletariat. Noch wächst sie unter unseren<br />
Augen und Händen empor, ehe sie sich unter<br />
den Einfluß der bürgerlichen Klasse begeben<br />
muß. Noch sind wir ihre ersten Erzieher. Erziehen<br />
wir sie im Geiste des Sozialismus, frei, selbständig,<br />
wahr und solidarisch, als Menschen<br />
und Kämpfer, denkend, wollend, handelnd,<br />
dann – wohl dir, dass du ein Enkel bist!“ Umschlag<br />
am Falz rissig. Besitzvermerk/-stempel<br />
auf Titelseite. 20 €<br />
256. – Illustrierte Kultur- und Sittengeschichte<br />
des Proletariats. Erster (und einziger von<br />
ihm selbst hg.) Bd. Neuer Deutscher Verlag,<br />
Ber lin. 1930. XIII, 590 S. 4°, OLn. (Bestell-Nr. BER<br />
64811) EA. Vorw. V. A. Lunatscharski. Mit 492 Illustrationen,<br />
ausgew. u. beschriftet von Fritz<br />
Schiff. Einband und Schnitt etwas fleckig. 30 €<br />
257. – Kind und Umwelt. Eine sozialpädagogische<br />
Studie. Verlag Gesellschaft und Erziehung,<br />
Berlin-Fichtenau. 1920. 32 S. Gr.8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64820) (= Aus Gesellschaft<br />
und Erziehung, Nr. 7). In der post-wilhelminischen<br />
Ära erwartet Rühle eine tiefgreifende<br />
Veränderung der Pädagogik: „Wie im ökonomischen<br />
und sozialen Organismus ringt sich<br />
auch auf dem Gebiete der Erziehung das Prinzip<br />
der Vergesellschaftung unverkennbar und<br />
unaufhaltsam durch. Das Individuum wird abgelöst<br />
von der Gemeinschaft. Funktionen des<br />
Hauses und der Familie gehen über auf die Gesamtheit.“<br />
Umschlag stellenweise stark stockfleckig<br />
und am Falz rissig. 30 €<br />
258. Salomon, Gottfried [ausgew. u. eingel.]:<br />
Proudhon und der Sozialismus. Cassirer,<br />
Berlin. 1920. 130 S. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER63582) (= Wege zum Sozialismus).<br />
Um schlagrücken mit kleineren Einrissen. 15 €<br />
259. Scheibert, C[arl] G[ottfried]: Das Wesen<br />
und die Stellung der höheren Bürgerschule.<br />
Druck von G. Reimer, Berlin. 1848. XVI,<br />
410 S. Gr.8°, Interimumschlag. (Bestell-Nr. BER<br />
65314) Carl Gottfried Scheibert (1803-1898) begann<br />
seine Gedanken einer familienähnlichen<br />
Erziehungsgemeinschaft als Direktor der neu<br />
errichteten Friedrich-Wilhelms-Schule in Stettin<br />
zu verwirklichen. Dazu führte er wöchentliche<br />
Konferenzen durch, um die Lehrer mit allen<br />
Schülern und allen Lehrstoffen in Berührung zu<br />
bringen, um dadurch die Selbstverwaltung der<br />
Schüler durch freie Schülervereine anzuregen.<br />
Sein Grundsatz war: „Alles zielte hin auf Weckung,<br />
Erregung, Übung, Stärkung des Willens<br />
bis hin zum freien selbständigen Wollen zunächst<br />
des Schul- und zuletzt des höchsten<br />
Daseinszweckes “. <strong>Als</strong> früher Vorläufer der Schul -<br />
reformbewegung geriet Scheibert in Konflikt<br />
mit dem Kultusministerium in Berlin, das 1873<br />
dessen Abschiedsgesuch annahm. Zeittypischer<br />
un sauberer Schnitt. Interimsumschlag mit<br />
hand schr. Titelvermerk auf dem Rücken. 50 €<br />
260. Selikman, M. / Schumann, Georg:<br />
Weltarbeitslosigkeit. Verlag der Roten Gewerkschafts-Internationale,<br />
Moskau / Führer<br />
Verlag, Berlin. [1926]. 56 S. Gr. 8°, ill. OKt.<br />
(Bestell-Nr. BER64790) Enthält: M. Selikman –<br />
Die Weltarbeitslosigkeit und ihre Perspektiven;<br />
Georg Schumann – Die internationale Arbeitslosigkeit<br />
und ihre Opfer. Selikman sieht in der<br />
hohen Arbeitslosenquote ein systemimmanentes<br />
Versagen der kapitalistischen Wirtschaftsordnung:<br />
„Die Arbeitslosigkeit der Gegenwart ist<br />
ja schließlich der Reflex des kritischen Zustandes<br />
der Wirtschaft. Ihre Permanenz bedeutet<br />
nichts anderes als die objektive Unmöglichkeit<br />
für den Kapitalismus, die Maschinen unter Volldampf<br />
laufen zu lassen und die in der vorigen<br />
Periode entwickelten Produktionskräfte auszunutzen.<br />
Das Kapital ist [...] nicht imstande, die<br />
vorhandenen Produktionskräfte zu verwerten,<br />
geschweige denn weiter zu entwickeln.“ OU-<br />
54
Gestaltung von Griffel (d. i. Làszlo Dàllos). Dàllos<br />
war Pressezeichner und Karikaturist. Er agierte<br />
in der ungarischen Räterepublik und lebte zw.<br />
1920 und 1927 in der dt. Emigration, wo er für<br />
die KPD-nahen Satireblätter „Die Pleite “, „Der<br />
Knüppel“ und das KPD-ZO „Die Rote Fahne“<br />
arbeitete . Ehem. Bibliotheksexpl., gestempelt.<br />
Aufkleberrest auf OU-Vorderseite. Sel ten! 50 €<br />
261. Severing, Carl: 1919/1920 im Wetterund<br />
Watterwinkel. Aufzeichnungen und Er -<br />
innerungen des Staatsministers a. D. Carl<br />
Severing ehemaligen Reichs- und Staatskommissars<br />
im Befehlsbereiche des VII. Armeekorps.<br />
Buchhandlung Volkswacht, Bielefeld.<br />
1927. 253 S. Gr.8°, ill. OHLn. (Bestell-Nr. BER<br />
64408) Der spätere sozialdemokratische Innenminister<br />
Severing berichtet über seinen Einsatz<br />
gegen den Generalstreik der Ruhrbergarbeiter<br />
1919 und den Kapp-Putsch 1920 sowie die Unterzeichnung<br />
des Bielefelder Abkommens zur<br />
Entwaffnung der kämpfenden Arbeiterwehren.<br />
Einbandrücken etwas ausgeblichen. 15 €<br />
262. Shaw, Bernard: The Impossibilities of<br />
Anarchism. Fabian Society, London. 1895. 27<br />
S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER59287) (= Fa -<br />
bian Tract, No. 45). George Bernard Shaw (1856-<br />
1950) war ein irisch-britischer Dramatiker, Politiker,<br />
Satiriker, Musikkritiker und Pazifist, der<br />
1925 den Nobelpreis für Literatur und 1939 den<br />
Oscar für das beste adaptierte Drehbuch erhielt.<br />
Shaw trat 1894 der reformsozialistischen Fabian<br />
Society bei, für die er dieses antithetische Pam -<br />
phlet verfasste, in dem die individualistische<br />
und die kommunistische Variante des Anarchismus<br />
ob ihrer Institutionsfeindlichkeit kritisiert<br />
wird. Umschlag gelöst, knickspurig und<br />
mit Randläsuren. 100 €<br />
263. Siemsen, Anna: Beruf und Erziehung.<br />
E. Laub'sche Verlagsbuchhandlung, Berlin.<br />
1926. 223 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64445) (=<br />
Schriftreihe Neue Menschen). Hg. v. Max Adler.<br />
Zur „pädagogischen Aufgabe“ fortschriftlicher<br />
Organisationen schreibt Siemsen u. a.: „Wenn<br />
die Organisationen, insbesondere die Gewerkschaften,<br />
ihre Aufgaben erfüllen wollen, nicht<br />
Interessenvertretungen innerhalb der heutigen<br />
Gesellschaft, sondern Keimzellen einer neuen<br />
Gesellschaft zu sein, so müssen sie Erziehungsorganisationen<br />
werden, das heißt, sie müssen<br />
von allen ihren Mitgliedern tätige Verantwortung<br />
fordern, alle Mitglieder in stetig wachsendem<br />
Umfang vor Aufgaben stellen und sie so zu<br />
umfassendem Wirken befähigen.“ Titelseite<br />
und unterer Schnitt mit Besitzstempel, sonst<br />
guter Zustand. 20 €<br />
264. Sommerfeldt, Martin H.: Kommune!<br />
Dargestellt auf Grund des neuesten amtlichen<br />
Materials. E.S. Mittler & Sohn, Berlin.<br />
1934. 133 S. 8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64356)<br />
Mit 24 Kunsttafeln. NS-“Sensationsbericht“<br />
über die vermeintliche Stärke und Dauerpräsenz<br />
kommunistisch inspirierter Aufstandsversuche<br />
seit der Zeit der Novemberrevolution und<br />
der Etablierung des Roten Soldatenbundes.<br />
Insbesondere werden erfolgreiche Auf stands -<br />
be kämp fungsmaßnahmen und Fahndungserfolge<br />
staatlicher Behörden gegen Anhänger<br />
der „roten Kommune“ aufgelistet und bilddokumentarisch<br />
anhand von Tafeln präsentiert.<br />
Der Autor war z. Zt. der Abfassung dieses NSapo<br />
logetischen Dokumentationsbeitrags Oberregierungsrat<br />
und Leiter der Pressestelle des<br />
Preußischen Staatsministeriums. Umschlag mit<br />
Rand läsuren und am Falz mit langen Einrissen.<br />
Buchblock stark gelockert. Innen intakt. 35 €<br />
265. Souvarine, B[oris]: Cauchemar en<br />
U.R.S.S. La Revue de Paris, Paris. 1937. 48 S.<br />
Gr.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63575) (= Extrait<br />
de La Revue de Paris). Souvarine (1895-1984),<br />
ein französischer politischer Aktivist und Schrift -<br />
steller russisch-jüdischer Herkunft, war seit 1920<br />
einer der Protagonisten des französischen Komitees<br />
der Dritten Internationale (Comité de la<br />
Troisième Internationale) und forcierte insofern<br />
die Ausrichtung der französischen Sozialistischen<br />
Partei (SFIO) in Richtung einer marxistisch-revolutionären<br />
Linie. Dies führte zum Aus -<br />
tritt der SFIO aus der Zweiten Internationale.<br />
Bereits 1921 führender Funktionär der in Gründung<br />
befindlichen Kommunistischen Partei<br />
Frankreichs (PCF), wurde Souverine ein Präsi -<br />
diumsmitglied der Kommunistischen Internationale<br />
(„Komintern“). Er stand Leo Trotzki nahe<br />
und wandte sich ab 1924 gegen den „mechanischen,<br />
bürokratischen und unverantwortlichen<br />
Zentralismus“ innerhalb der französischen kom -<br />
munistischen Bewegung. Daraufhin gab das<br />
Parteiorgan „L'Humanité“ am 19. Juli 1924<br />
Souvarines Ausschluss aus der Dritten Internationale<br />
bekannt. In der Folgezeit machte er sich<br />
einen Namen als entschiedener Gegner der Bürokratisierungstendenzen<br />
innerhalb der kommunistischen<br />
Bewegung. Souvarine war Gründungsmitglied<br />
d. „Cercle communiste dé mo -<br />
cra tique“ und rief mit anderen Akteuren die<br />
Zeitschrift „La Critique sociale“ ins Leben. Seine<br />
1935 erschienene kritische Stalin-Biographie<br />
gilt als bahnbrechende Studie. Souvarine wurde<br />
1940 in Marseille von der Vichy-Regierung<br />
verhaftet, konnte aber noch in die USA emigrieren.<br />
Nach seiner Rückkehr nach Frankreich<br />
(1948) war er weiter als unabhängiger linker<br />
Publizist tätig. Umschlag leicht lichtrandig und<br />
gebräunt. 80 €<br />
55
266. Souvarine, Boris (Hg.): La Critique Sociale.<br />
revue des idées et des livres. Sociologie,<br />
économie politique, histoire, philosophie,<br />
droit public, démographie, mouvement ouvrier,<br />
lettres et arts; N o 4 v. Dezember 1931.<br />
Marcel Rivière, Paris. 1931. S. 145-192, IV. Gr.8°.<br />
(Bestell-Nr. BER63528) Erschienen von Jg. 1<br />
(1931/32) – Jg. 3 (1934), N o 11. Ausg. mit Artikeln<br />
von: B. Souvarine, J. Perdu, B. Nicolaïevsky<br />
sowie Briefe von Bakounine und Karl Marx (à<br />
Domela Nieuwenhuis). Außerdem revues des<br />
livres , revue des revues. Umschlag lose. Ehem.<br />
Bibliotheksexpl., gestempelt. 50 €<br />
267. Sozialdemokratische Partei Deutschlands<br />
(SPD) – Bezirksverband Berlin (Hg.).<br />
SPD-Mitteilungen für die Funktionäre – Bezirksverband<br />
Berlin / Kommunale Blätter der<br />
SPD Berlins. 8. Jg., 1931, Nrn. 1-12 [einschl.<br />
Doppelnummer 7/8]. Vorwärts, Berlin. 1931.<br />
durchlaufend paginiert. Gr.4°, Priv.Ln. (Be stell-<br />
Nr. BER64904) (Seywald 659). Kompletter Jg. der<br />
monatlich erschienenen lokalen Berliner SPD-<br />
Funktionärszeitschrift. Mit Beiträgen von Carl<br />
Litke, Erich Flatau, Paul Hirsch, Franz Künstler,<br />
Johannes Haß. In einem Beitrag über den Versuch<br />
der Einflussnahme in den Betrieben mittels<br />
der „Zellentaktik“ wird die Praxis der NSBO<br />
aufgespießt: „Das Neueste, Allerneueste auf<br />
dem Gebiete der modernen Zellengründungen,<br />
gewissermaßen den letzten Schrei der Mode,<br />
vollführt die Gewerkschaftsarbeit der Nationalsozialistischen<br />
Arbeiterpartei. Den Nazis ist der<br />
Kamm geschwollen. Vielleicht haben sie auch<br />
einmal davon gelesen, daß der Anteil der Arbeiterstimmen<br />
an ihrer Wählerzahl schätzungsweise<br />
1,5 Millionen zählen soll. Vielleicht glauben<br />
sie, mit Hilfe dieser sich selbst betrügenden<br />
indifferenten Masse feste Stützpunkte in den<br />
Betrieben auszubauen, um von hier aus ihre<br />
Propaganda unter der Arbeiterschaft weiter zu<br />
treiben.“ Guter Zustand. 50 €<br />
268. Sozialdemokratische Partei Deutschlands<br />
(SPD) – Bezirksverband Berlin. Jahresbericht<br />
1928. 1. Januar bis 31. Dezember<br />
1928. Berlin. 1929. 177 S. 8°, ill. OKt. (Bestell-<br />
Nr. BER64828) Enthält diverse Kapitel zur kommunalen<br />
SPD-Politik (Betriebsagitation, Mieterbewegung,<br />
Sportbewegung, Bildungswesen,<br />
Ar beiterwohlfahrt, Jungsozialisten etc.). Außerdem<br />
kurze Beiträge zur Panzerkreuzer-Debatte<br />
und zum dritten Todestag von F. Ebert. Zahlr.<br />
Abb. zu sozialdemokratischen Aktivitäten. Umschlag<br />
leicht (finger-)fleckig. 20 €<br />
269. – Jahresbericht 1930. 1. Januar bis 31.<br />
Dezember 1930. Berlin. 1931. 223 S. 8°, ill. OKt.<br />
(Bestell-Nr. BER64829) Enthält diverse Kapitel<br />
zur kommunalen SPD-Politik (Betriebsagitation,<br />
Mieterbewegung, Sportbewegung, Bildungswesen,<br />
Arbeiterwohlfahrt, Jungsozialisten etc.).<br />
Enthalten sind Beiträge zu „Zehn Jahre Kapp-<br />
Putsch“ sowie zum Treffen der Führer der Sozialistischen<br />
Arbeiterinternationale und der Am -<br />
sterdamer Gewerkschaftsinternationale. Zahlr.<br />
Abb. zu sozialdemokratischen Aktivitäten. Umschlag<br />
stellenweise stockfleckig, Schnitt fleckig.<br />
20 €<br />
270. Sozialdemokratische Partei Deutschlands<br />
(SPD). Der Hochverraths-Prozeß wider<br />
Liebknecht, Bebel, Hepner vor dem Schwurgericht<br />
zu Leipzig vom 11. bis 26. März 1872.<br />
Mit einer Einleitung von Wilhelm Liebknecht.<br />
Expedition des Vorwärts Berliner Volksblatt,<br />
Berlin. 1894. 944 S. 8°, OHLdr. (Bestell-Nr. BER<br />
64532) (Emig D 90). Zweite Aufl. <strong>Als</strong> Leipziger<br />
56
Hochverratsprozess wird der Prozess gegen die<br />
prägenden Führungsgestalten der frühen deutschen<br />
Sozialdemokratie, Gründungsinitiatoren<br />
und Mitglieder der damaligen am Marxismus<br />
aus gerichteten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei<br />
(SDAP), August Bebel und Wilhelm<br />
Liebknecht sowie den Redakteur Adolf Hepner,<br />
vor dem Leipziger Schwurgericht im März 1872<br />
bezeichnet. Hepner wurde freigesprochen, gegen<br />
Liebknecht und Bebel wurde ein Schuldspruch<br />
verhängt (es stimmte jedoch nur die<br />
notwendige Mindestzahl von acht Geschworenen<br />
für schuldig). Das Gericht verhängte daraufhin<br />
zwei Jahre Festungshaft gegen Bebel<br />
und Liebknecht, zwei Monate Untersuchungshaft<br />
wurden angerechnet. August Bebel wurde<br />
sein Reichstagsmandat aberkannt. Ehem. Bibliotheksexpl.<br />
der Leipziger KPD, gestempelt.<br />
Einband leicht berieben, guter Zustand. 60 €<br />
271. Sozialdemokratische Partei Deutschlands<br />
(SPD). Sozialdemokratische Partei-<br />
Cor respondenz. 5. Jg. (1910), Nr. 1 v. 8. Januar<br />
bis Nr. 26 v. 24. Dezember. Vorwärts, Berlin.<br />
[1911]. 480 S. [fortl. Paginierung]. 4°, OLn.<br />
(Bestell-Nr. BER65269) (Seywald 948). Verantw.<br />
für Redaktion und Verlag: W. Schröder. Bei der<br />
vom Parteivorstand hg. Materialsammlung<br />
handelt es sich um eine Zusammenfassung der<br />
zeitgen. gesellschaftspolitischen Ereignisse im<br />
In- und Ausland, die vor allem als Argumentationshilfe<br />
für Parteiaktivisten gedacht war. Einbandrücken<br />
nur leicht berieben. Guter Zustand.<br />
50 €<br />
272. – 7. Jg. (1912), Nr. 1 v. 17. Januar bis Nr.<br />
27 v. 28. Dezember. Vorwärts, Berlin. [1913].<br />
XVIII, 432 S. [fortl. Paginierung]. 4°, OLn. (Be-<br />
stell-Nr. BER65270) Mit vorgebundenem Inhaltsverzeichnis.<br />
Einbandrücken nur leicht berieben.<br />
Guter Zustand. 55 €<br />
273. – 8. Jg. (1913), Nr. 1 v. 11. Januar bis Nr.<br />
26 v. 20. Dezember. Vorwärts, Berlin. [1914].<br />
XX, 500 S. [fortl. Paginierung]. 4°, OLn. (Bestell-Nr.<br />
BER65271) Mit vorgebundenem Inhaltsverzeichnis.<br />
Einbandrücken nur leicht berieben.<br />
Guter Zustand. 55 €<br />
274. Sozialistische Arbeiter-Internationale<br />
(SAI) / Labour and Socialist International<br />
(Hg.). Affiliated Parties – Reports submitted<br />
to the Fourth Congress of the Labour and<br />
Socialist International, Vienna, July 1931, by<br />
the Secretariat of the L. S. I. Secretariat of the<br />
L.S.I., Zürich. 1931. 181 u. 31 S. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER63726) Engl. Hg. v. Sekretariat<br />
der Labour and Socialist International. Teile VI<br />
und V des als Manuskript gedruckten Kongressberichts<br />
der Sozialistischen Arbeiter-Internationale.<br />
Innenteil leicht lichtrandig. 20 €<br />
275. – Das Kolonial-Problem. Materialien un -<br />
terbreitet dem III. Kongreß der Sozialistischen<br />
Arbeiter-Internationale in Brüssel, August<br />
1928. Verlag des Sekretariats der SAI, Zürich.<br />
1928. 200 S. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64535)<br />
(Berichte und Verhandlungen, Abteilung V). Die<br />
SAI ist aus der Internationalen Arbeitsgemeinschaft<br />
Sozialistischer Parteien (IASP) um die au -<br />
stromarxistische Fraktion von Otto Bauer und<br />
Friedrich Adler und den Resten der alten II. Internationale<br />
hervorgegangen. Sie existierte von<br />
1923 bis 1940. Enthält u. a.: Memorandum der<br />
Britischen Labour Party (April 1928); Memorandum<br />
der holländischen sozialdemokratischen<br />
Arbeiterpartei (Juli 1927 und Mai 1928); Memorandum<br />
der Einheitssozialistischen Partei der<br />
italienischen Arbeiter (Mai 1928); Memorandum<br />
der Sozialistischen Partei der Vereinigten<br />
Staaten (Julie 1928); Memorandum der Französischen<br />
Sozialistischen Partei, S.F.I.O. (Juli 1928).<br />
Im Vorschlag der Kolonialkommission der S.A.I.<br />
heißt es hinsichtlich der Unterstützung der antikolonialen<br />
Befreiungskämpfe u. a.: „Die S.A.I.<br />
unterstützt die Befreiungskämpfe der unterworfenen<br />
Völker, gleichgültig ob ihre Unterwerfung<br />
in der Form der kolonialen Herrschaft erfolgt ist<br />
oder ob sie unter Wahrung des Scheines ihrer<br />
völkerrechtlichen Selbständigkeit durch ein System<br />
militärischer Interventionen und ungleicher<br />
Verträge in tatsächliche Abhängigkeit von<br />
den imperialistischen Mächten gebracht sind.“<br />
Umschlagrücken gebräunt und leicht stock -<br />
fleckig. 30 €<br />
276. – Resolutions of the Labour and socialist<br />
Congress held at Hamburg May 21 st to 25 th<br />
1923. [Resolutionen des Sozialistischen Arbeiterkongresses<br />
abgehalten in Hamburg, vom<br />
21. bis 25. Mai 1923]. Organisationskomitee<br />
des Internationalen Sozialistischen Arbeiterkongresses,<br />
Wien. 1923. 15, 1 S. Gr.8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER63577) Hg. vom Secretariat of<br />
the Labour and Socialist International. Der Versuch<br />
der Internationalen Arbeitsgemeinschaft<br />
Sozialistischer Parteien (auch als Zweieinhalbte<br />
Internationale bezeichnet) zwischen der (noch)<br />
Zweiten Internationale und der Dritten Internationale<br />
im Sinne einer Wiedervereinigung zu intervenieren,<br />
schlug Anfang April 1922 in Berlin<br />
fehl, was – wie geplant – zur Auflösung der „Arbeitsgemeinschaft“<br />
und deren Wiedereingliederung<br />
in die (noch) Zweite Internationale führte.<br />
Aus dieser Einigungsinitiative ging am 21.<br />
Mai 1923 die in Hamburg gegründete Soziali -<br />
stische Arbeiterinternationale hervor. Im Zuge<br />
der Zerschlagung der Masse der europäischen<br />
Arbeiterparteien während des Zweiten Weltkrieges<br />
ging die Internationale unter. In ähnli-<br />
57
cher Form erlebte die Sozialistische Internationale<br />
eine Neuauflage auf der Internationalen<br />
Sozialistischen Konferenz vom 30. Juni - 3. Juli<br />
1951 in Frankfurt am Main. Umschlag lichtrandig,<br />
staubfleckig mit leichten Knickspuren.30 €<br />
277. – Second Congress of the Labour & Socialist<br />
International at Marseilles, 22 nd to 27 th<br />
August, 1925. The Labour Party, London.<br />
[1925]. 299 S. Gr.8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER63722) Engl. Ausg. hg. v. Sekretariat der Labour<br />
and Socialist International. Inhalt: Teil 1.<br />
Report of the Secretariat; Teil 2. Congress Report.<br />
Umschlag und Vorsatzblätter staub- und<br />
stockfleckig sowie wellig. Frontispiz mit Foto<br />
der Kon greßteilnehmer. 30 €<br />
278. – The Colonial Problem. Material submitted<br />
to the IIIrd Congress of the Labour<br />
and Socialist International. Brussels, August,<br />
1928. Special Edition with an Appendix including<br />
the Proceedings and the Resolution<br />
of the Congress. Labour and Socialist International,<br />
Zürich; Labour Party Publications<br />
Department, London. 1928. 196 S. Gr.8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER63727) (= Third Congress<br />
of the Labour and Socialist International.<br />
Reports and Proceedings, Section V). Engl. Hg.<br />
v. Sekretariat der Labour and Socialist International.<br />
OU am Falz wasserfleckig und mit Knick -<br />
spuren. 24 €<br />
279. Sozialistische Arbeiterjugend (Hg.).<br />
Unser Weg. Bericht des Verbandes der Sozialistischen<br />
Arbeiterjugend über das Jahr 1923.<br />
Arbeiterjugend-Verlag, Berlin. 1924. 56 S. Kl.8°,<br />
ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64773) Mit Fototafeln.<br />
Zum Credo der Internationale der sozialdemokratischen<br />
und sozialistischen Jugendorganisationen<br />
wird u. a. ausgeführt: „Die Sozialistische<br />
Jugend-Internationale will eine Arbeitsgemeinschaft<br />
sozialistischer Jugendverbände sein. Sie<br />
verzichtet auf hochtrabende Aufrufe und papierne<br />
Demonstrationen und konzentriert sich<br />
auf die praktische Kleinarbeit, um dadurch zu<br />
Ansehen und Einfluss zu kommen.“ Umschlag<br />
am Falz lichtrandig, sonst guter Zustand. 30 €<br />
280. Sozialistische Jugend-Internationale<br />
(SJI). Arbeit und Kampf. Die Tätigkeit der<br />
Sozialistischen Jugend-Internationale in den<br />
Jahren 1929-1931. Sekretariat der SJI, Berlin.<br />
[1932]. 124 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64504)<br />
Vor dem Hintergrund der heraufziehenden Gefahr<br />
eines sich verfestigenden Faschismus erscheint<br />
das Verhältnis zwischen der SJI und der<br />
Kommunistischen Jugend-Internationale (KJI)<br />
in einem veränderten Licht: „Eine Annäherung<br />
der beiden Internationalen, die angesichts der<br />
drohenden faschistischen Gefahr im Interesse<br />
der Arbeiterklasse dringend zu wünschen wäre,<br />
setzt voraus, daß jede herabsetzende Kritik unterbleibt,<br />
daß insbesondere die Kommunisten<br />
die wahnwitzige Politik aufgeben, den Faschismus<br />
durch Niederringung und Zerstörung der<br />
internationalen sozialistischen Arbeiter- und<br />
Ju gendbewegung bekämpfen zu wollen.“ Expl.<br />
durchgehend knickspurig, Falz lichtrandig.50 €<br />
281. – Tag der Freude. Festschrift zum Internationalen<br />
Sozialistischen Jugendtag Pfingsten<br />
1926 in Amsterdam. Amsterdam. 1926. 56<br />
S. 8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64503) Mit Fotos<br />
auf Tafeln und Holzschnitten von Fré Cohen.<br />
Mit einleitenden Begrüßungsworten u. a. von<br />
Erich Ollenhauer (Sekretär der SJI) und J. Oudegeest<br />
(Sekretär des Int. Gewerkschaftsbundes).<br />
Beiliegend ein Stadtplan von Amsterdam.<br />
Schnitt stockfleckig, sonst guter Zustand. 80 €<br />
282. – Von Amsterdam bis Wien. Die Arbeit<br />
der Sozialistischen Jugend-Internationale und<br />
der ihr angeschlossenen Verbände in den<br />
Jahren 1926 bis 1928. Verlag Sekretariat der<br />
Sozialistischen Jugend-Internationale, Berlin.<br />
[1929]. 271 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64498)<br />
Dokumentationsband über die Tätigkeit der au -<br />
tonomen Jugendsektion der 1923 gegründeten<br />
Sozialistischen Arbeiter-Internationale (SAI), die<br />
aus der Fusion der sog. Wiener Internationale<br />
(2 1/2 Internationale) mit der nach 1919 wiederbelebten<br />
II. Internationale erfolgte. U. a. wird in<br />
dem Bericht des Sekretariats von Erich Ollenhauer<br />
die engere Zusammenarbeit zwischen SAI<br />
und SJI hervorgehoben: „Wesentlich verbessert<br />
wurden die Beziehungen zu den verschiedenen<br />
internationalen Organisationen der sozialistischen<br />
Arbeiterbewegung. In der Exekutive der<br />
Sozialistischen Arbeiter-Internationale sind wir<br />
durch den Genossen Heinz vertreten, während<br />
58
die Sozialistische Arbeiter-Internationale den<br />
Genossen Crispien mit ihrer Vertretung in unserer<br />
Exekutive beauftragt hat.“ Außerdem mit<br />
Länderberichten der einzelnen Gliederungen<br />
der SJI und dem Protokoll des III. Kongresses der<br />
SJI, der Mitte Juli 1929 in Wien abgehalten wurde.<br />
Einbandrücken gebräunt / knittrig. Handschriftl.<br />
Besitzvermerk auf Umschlag vor der sei te<br />
und Titelblatt. 80 €<br />
283. Sozialistische Monatshefte. Internationale<br />
Revue des Socialismus. 3. Jg. (1899),<br />
Nr. 1-12 (zgl. 5. Jg. des Sozialistischen Akademikers).<br />
Verlag der Sozialistischen Monatshefte,<br />
Berlin. 1899. VI, 646 S. Gr.8°, HLn. d. Zt.<br />
(Bestell-Nr. BER65766) Kompletter 3. Jg. in<br />
einem Bd. Die dem sogenannten revisionistischen<br />
Flügel der SPD nahestehenden Soziali -<br />
stischen Monatshefte erschienen von 1897 bis<br />
1933. Einbandränder berieben, Ecken und Kanten<br />
bestoßen. Vorsatzblätter und Inhaltsverzeichnis<br />
mit Randläsuren. Titelaufkleber auf<br />
dem Umschlag. 120 €<br />
284. Spartakusbund. Was will der Spartakusbund?<br />
Verlag Spartakusbund, Berlin. 1918.<br />
16 S. Gr.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64378)<br />
EA. Noch vor der offiziellen Gründung der KPD<br />
zum Jahreswechsel 1918/19 hg. Flugschrift, in<br />
der die programmatischen Leitlinien der aus der<br />
USPD stammenden kommunistischen Fraktion<br />
dargestellt werden. „Sozialismus oder Untergang<br />
in der Barbarei!“ war eine der bekanntesten<br />
Losungen der Fraktion um K. Liebknecht<br />
und R. Luxemburg. Expl. stockfleckig und am<br />
Falz randrissig. Handschriftl. Besitzvermerk auf<br />
OU-Vorderseite. 40 €<br />
285. Spencer, Herbert: The Man versus the<br />
state: Containing „The new Toryism,“ „The<br />
coming slavery,“ „The sins of legislators“ and<br />
„The great political superstition“. Williams &<br />
Norgate, London. 1910. VI, 114 S. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER63684) Repr. with a postscript.<br />
Aufl. 20. Tsd. Umschlag lichtrandig, sonst guter<br />
Zustand. 40 €<br />
286. Stalinistische Schauprozesse. Der Prozess<br />
gegen die trotzkistischen Agenten des<br />
Faschismus. Editions Promethee, Strasbourg.<br />
1937. 237 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER65334)<br />
Bericht über den Prozeß gegen das sowjetfeindliche<br />
trotzkistische Zentrum (Pjatakow,<br />
Sokolnikow, Radek, Serebrjakow und deren<br />
Mittäter). Verhandelt in Moskau vom 23.-30.<br />
Januar 1937. In dem Protokollband wird die<br />
Inszenierung des 2. Stalinistischen Schauprozesses<br />
(„Prozess der 17“) aufgeführt. Die Prozess-<br />
Regie sah es vor, dass selbst die „Verteidiger“<br />
der Angeklagten, die anti-trotzkistische Rhetorik<br />
im Gerichtssaal bemühten. Danach ist der<br />
„Hauptschuldige“ leicht ausgemacht: „[...], jener,<br />
der der Schöpfer der scheußlichen Erscheinung<br />
ist, die man Trotzkismus nennt, jener, der<br />
seine Heimat verrät, terroristische Akte organisiert,<br />
jener, der mit ausländischen Spionageorganisationen<br />
in Fühlung tritt, – der verachtenswerte<br />
Trotzki.“ Umschlag etwas fleckig und am<br />
Falz mit Aufkleber. 60 €<br />
287. Stalinistische Schauprozesse. Summary<br />
of the Final Report of the Commission of<br />
Enquiry into the Charges made against Leon<br />
Trotsky in the Moscow Trials. [Zusammenfassung<br />
des Abschlussberichts der Enquete-<br />
Kommission über die gegen Leo Trotzki in<br />
den Moskauer Prozessen erhobenen Anschuldigungen].<br />
J. R. Strachian, London. [1938]. 24<br />
S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63574) Hg. von<br />
der Workers International Press. Im Zuge der<br />
Moskauer Prozesse in den 1930er Jahren wurden<br />
die Hauptvertreter der Politikergeneration<br />
der Oktoberrevolution von 1917 liquidiert:<br />
Grigori Sinowjew, Lew Kamenew, Alexei Rykow,<br />
Nikolai Bucharin und Leo Trotzki, der 1940 im<br />
mexikanischen Exil einem von Stalin befohlenen<br />
Mordanschlag zum Opfer fiel. In den Prozessen<br />
wurde jeweils behauptet, die Angeklagten<br />
hätten in einer verschwörerischen Verbindung<br />
mit Trotzki und Agenten des kapitalistischen<br />
Auslands zum Zwecke der Unterminierung<br />
der Sowjetmacht (§ 58 des sowjetischen<br />
Strafgesetzbuches) gestanden. Im Mai 1937<br />
wurde eine Kommission zur Untersuchung der<br />
Anklagen gegen Leo Trotzki in den Moskauer<br />
Prozessen gebildet, die gemeinhin als „Dewey-<br />
Kommission“ bekannt wurde, die die Anhänger<br />
Leo Trotzkis in den Vereinigten Staaten initiierten.<br />
Die Leitung übernahm der bekannte USamerikanische<br />
Philosoph und Pädagoge John<br />
Dewey. Tatsächlich förderte die Untersuchung<br />
neue Erkenntnisse über die falschen Anschul -<br />
digungen ans Licht. Außer Prof. John Dewey,<br />
gehörten der Kommission u. a. an: John Chamberlain<br />
(Autor der New York Times), Alfred<br />
Rosmer (ein früheres Mitglied des Exekutivkomitees<br />
der Komintern), Prof. Erward <strong>Als</strong>worth<br />
Ross (Soziologische Fakultät der University of<br />
Wisconsin), Otto Rühle (vormals SPD, KPD, Allgemeine<br />
Arbeiterunion/Einheitsorganisation<br />
und Gemeinschaft proletarischer Freidenker),<br />
Benjamin Solberg (Publizist), Suzanne Lafollette<br />
(Herausgeberin und Autorin) und Wendelin<br />
Thomas (vormals Reichstagsabgeordneter der<br />
KPD). Umschlag lichtrandig und an der Klammerung<br />
rostfleckig. Selten! 100 €<br />
288. Stoecker, Walter: Der Brüsseler Kongreß<br />
der II. Internationale und die Panzerkreuzer-Sozialisten.<br />
Eine Aufklärungsschrift<br />
59
für sozialdemokratische Männer u. Frauen.<br />
Internationaler Arbeiter-Verlag, Berlin. [1928].<br />
23 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64581) Broschüre<br />
des KPD-Reichstagsabgeordneten Stoecker<br />
(1891-1939), der sich mit der pseudo-antimilitaristischen<br />
Phraseologie der Parteien aus<br />
dem Spektrum der II., II 1/2 (Wiener) Internationale<br />
und der Sozialistischen Arbeiter-Internationale<br />
beschäftigt. Umschlag leicht gebräunt.<br />
Guter Zustand. 30 €<br />
289. Struthahn, A. [d. i. Karl Radek]: Die<br />
Diktatur der Arbeiterklasse und der Kommunistischen<br />
Partei. Berlin. 1919. 16 S. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64584) Hg. v. d. Kommunistischen<br />
Partei Deutschlands (Sparta -<br />
kusbund). Schrift Radeks, die primär gegen<br />
den Kreis der Hamburger Linksradikalen um H.<br />
Laufenberg und F. Wolffheim gerichtet war, erschien<br />
kurz nach dem Ausschluss der antiparlamentarischen<br />
und antigewerkschaftlichen<br />
Fraktion während des zweiten KPD-Parteitags<br />
im Oktober 1919 in Heidelberg. Radek erwidert<br />
die Anwürfe, die auf Seiten der unionistischrätekommunistischen<br />
Richtung wegen der parlamentarischen<br />
Betätigung aufkamen: „Wer behauptet<br />
in den Reihen der Kommunistischen<br />
Partei, daß die Entscheidungen über die Geschichte<br />
der Revolution im Parlament fallen<br />
wird, oder daß man die Kapitalisten durch Tarifverträge<br />
enteignen kann? Niemand! Was wir<br />
behaupten ist, daß, obwohl nicht im Parlament<br />
sondern auf der Straße und im Betrieb die Entscheidung<br />
fallen wird, so kann sie doch durch<br />
das Wirken von Kommunisten im Parlament<br />
vorbereitet werden. Dadurch, daß wir seine Tribüne<br />
zur Agitation ausnützen, wenn uns die<br />
Benutzung anderer Mittel durch die kapitalistische<br />
Diktatur erschwert wird.“ Umschlag etwas<br />
gebräunt und am Falz rissig. 25 €<br />
290. Ströbel, Heinrich: Die deutsche Revolution.<br />
Ihr Unglück und ihre Rettung. „Der<br />
Firn“ Verlag für praktische Politik und geistige<br />
Erneuerung, Berlin. 1920. 242 S. Gr.8°, ill.<br />
OPbd. (Bestell-Nr. BER64620) EA. Der linke<br />
Sozialdemokrat Heinrich Ströbel (1869-1944)<br />
war Mitglied der USPD und später – für eine kurze<br />
Zeit – der SAP. Nach der Novemberrevolution<br />
gehörte er kurzzeitig der Preußischen Regierung<br />
an. Er starb im Schweizer Exil. In seinen Interpretationen<br />
der Revolutionswirren unterstützt<br />
er K. Kautsky insofern, als er „vor einer Nachahmung<br />
der russischen Sozialisierungsmethoden“<br />
warnt, da „[j]ede weitere Störung der ohnehin<br />
so schwer zerrütteten Volkswirtschaft, jede Verzögerung<br />
ihres Wiederaufbaues [...] ungeheure<br />
Katastrophen über das deutsche Volk bringen<br />
[müßte].“ OU leicht berieben/knickspurig. 30 €<br />
291. Stössinger, Felix / Karl Holtz: Das<br />
System Noske. Eine politische und satyrische<br />
Abrechnung Verlagsgenossenschaft „Freiheit“,<br />
Berlin. 1920. 32 S. 8°, Pbd. (Bestell-Nr. BER<br />
64855) Ein Teil der Karikaturen erschien in der<br />
illustrierten Wochenschrift der USPD „Die Freie<br />
Welt“. Holtz (1899 -1978) war als Grafiker, Zeich -<br />
ner und Karikaturist zunächst für die „Rote<br />
Fahne “ und die USPD-Illustrierte tätig. Er beteiligte<br />
sich an den Berliner Märzkämpfen 1919.<br />
Später zeichnete er für die sozialdemokratischen<br />
Blätter „Der Wahre Jacob“ und „Lachen Links“.<br />
Nach 1917 trat Stössinger (1889-1954) der<br />
USPD bei. Von 1918 bis 1922 war er Redakteur<br />
des Berliner USPD-Zentralorgans „Freiheit“ und<br />
Hg. von „Die Freie Welt“. Stössinger sieht das<br />
aufständische Proletariat gegenüber der poli -<br />
tischen Reaktion der SPD-Rechten förmlich immunisiert:<br />
„In den revolutionierten Massen wird<br />
kein Verständnis mehr sein für die Wesenszüge<br />
des Noske-Systems: Cäsarenwahnsinn, gewalttätige<br />
Rechthaberei und nationalistischen Pre -<br />
stige-Hochmut.“ Guter Zustand. Sehr selten!<br />
150 €<br />
292. Syndicalistische Federatie van Am -<br />
sterdamer Metaalbewerkers en aanverwante<br />
vakken, Secretariaat (Hg.). Statuten,<br />
huishoudelijk- en steunkas-regelement. Am -<br />
sterdam. ca. 1925. 29, [16] S. 12°, OLn. (Bestell-<br />
Nr. BER63559) In Rot/Schwarz gehaltener Mitgliedsausweis<br />
der Syndicalistische Federatie van<br />
Metaalbewerkers, einer revolutionär-syndikali -<br />
stischen Vereinigung in den Niederlanden. Der<br />
ungestempelte, nicht personifizierte Ausweis<br />
enthält inhaltliche Beiträge zum Alkoholproblem<br />
des Proletariats („Alcohol doodt den wil“)<br />
und zur Arbeit. 16seitige Stempel- und Beitrags -<br />
60
felder unbenutzt. Umschlag stockfleckig. Klammerung<br />
rostfleckig und etwas gelöst. 80 €<br />
293. Szittya, Emil: Das Kuriositäten-Kabinett.<br />
Begegnungen mit seltsamen Begebenheiten,<br />
Landstreichern, Verbrechern, Artisten,<br />
religiös Wahnsinnigen, sexuellen Merkwürdigkeiten,<br />
Sozialdemokraten, Syndikalisten,<br />
Kommunisten, Anarchisten, Politikern und<br />
Künstlern. See-Verlag, Konstanz. 1923. 303, 8<br />
S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER65318) EA. (Raabe<br />
299.9). Emil Szittya (eigentlich Adolf Schenk,<br />
1886-1964) war ein ungarischer Vagabund,<br />
Rei sender, Schriftsteller, Journalist, Maler und<br />
Kunstkritiker, der seine manchmal in den Tratsch<br />
abgleitenden Impressionen am Rande der linken<br />
Bewegung in eine Buchform brachte und<br />
damit seinerzeit die Gerüchteküche kräftig anheizte.<br />
In diesem Panoptikum finden sich u. a.<br />
Otto Gross, Franz Jung, Rudolf Rocker, Erich<br />
Mühsam, Rudolf Steiner, Franz Pfemfert, Nadja<br />
Straßer. Einband vorn und hinten mit Lichträndern.<br />
Titelblatt mit Besitzervermerk u. Stempel<br />
„Unverkäufliches Eigentum. ‘BR’ Buchverleih-<br />
Record.“ Guter Zustand. 70 €<br />
294. Tanin, O. / Yohann, E.: Japan rüstet zum<br />
grossen Krieg. Verlagsgenossenschaft ausländischer<br />
Arbeiter in der UdSSR, Moskau-<br />
Leningrad . 1936. 316 S., 1 Bl. 8°, OLn. (Bestell-<br />
Nr. BER64628) (Schick 639). An der unter Pseu -<br />
donymen erschienenen Abhandlung war u. a.<br />
O. S. Tarchanov (1901-1944) beteiligt, der von<br />
1925-27 als Koumintang-Berater in China war.<br />
Übertr. aus d. Russ. unter Red. von E. Albert.<br />
Zum Mobilisierungspotenzial des japanischen<br />
Militarismus bemerken die Autoren u. a.: „Die<br />
japanische Militärkamarilla und ihre Verbündeten<br />
sind überzeugt, daß es ihnen, gestützt auf<br />
den ganzen staatlichen Zwangsapparat, auf<br />
das in Japan bestehende, überaus verzweigte<br />
System patriotischer, faschistischer und so zial -<br />
fa schistischer Organisationen, auf die Methoden<br />
der Entfachung eines chauvinistischen<br />
Kriegstaumels gelingen wird, die Millionenmassen<br />
des japanischen Volkes zum großen Krieg<br />
zu mobilisieren, sie zu bewegen, die Lasten und<br />
Opfer dieses Krieges gehorsam zu tragen [...].“<br />
Einband etwas fleckig. Oberer Schnitt stock -<br />
fleckig. Expl. mit Besitzstempel. 35 €<br />
295. Tat-Kreis, Der. Brief Nr. 1 v. 30. Januar<br />
1932, Nr. 4 v. 18. August 1932; Nr. 5 v. 8. September<br />
1932. Tat-Kreis, Berlin. 1932. [4], [2],<br />
[3] S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER65298)<br />
Hg. von Hans Zehrer und Ferdinand Fried. Konvolut<br />
bestehend aus drei internen Mitteilungsbriefen<br />
des Tat-Kreises aus dessen bis 1933<br />
dauernden jungkonservativen Phase. In dieser<br />
Zeit beinhalteten dessen Konzeptionen eine<br />
Gemengelage aus „linken“ und „rechten“ Versatzstücken.<br />
Die kriseninduzierte Kapitalismuskritik<br />
des „Tat-Kreises“ übernahm die Autarkieforderungen<br />
der nationalistischen Rechten und<br />
bezog dabei auch die seinerzeit populären<br />
Planwirtschaftsvorstellun gen ein. Der zwar<br />
eliti stische , zunächst rechtspluralistische „Tat-<br />
Kreis“ erreichte indessen eine beachtliche Resonanz,<br />
die bis in die linken Intellektuellenkreise<br />
der Weimarer Republik reich te. Der Hg. der Monatszeitschrift<br />
„Die Tat“, Hans Zehrer, wurde im<br />
Oktober 1933 abgesetzt. Unter der Regie des<br />
SS-Angehörigen Giselher Wirsing schlug die<br />
Zeitungsgruppe danach einen entschiedenen<br />
NS-Kurs ein. Im Jahre 1939 erhielt das Blatt den<br />
neuen Titel „Das XX. Jahrhundert“ und überdauerte<br />
– allerdings ohne größeren Einfluss –<br />
bis 1944. In den vorliegenden Nrn. wird das introspektive<br />
Selbstverständnis des Tat-Kreises<br />
aufgezeigt, der sich nicht „als Organisation<br />
im alten Sinne“ verstand, sondern als „eine<br />
menschliche Bindung“ mit „parteilose[r] und<br />
unabhängige[r] Haltung“. Mit Randläsuren und<br />
Knickspuren. Expl. papierbedingt leicht ge -<br />
bräunt. Sehr selten! 90 €<br />
296. Tat-Kreis, Der. Persönliche Mitteilungen.<br />
Nr. 1 v. 13.2.1932, Nr. 2 v. 18.2.1932;<br />
Nr. 4 v. 3.3.1932 - Nr. 15 v. 19.5.1932; Nr. 17 v.<br />
2. 6.1932 - Nr. 34 v. 29.9.1932. Tat-Kreis, Berlin.<br />
1932. Jeweils 7-10 S., Gr.4°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER65299) Hg. v. Hans Zehrer u. Ferdinand<br />
Fried. „Persönliche Mitteilungen“ Nrn. 1 bis 34<br />
(in der Folge fehlen die Nrn. 3 u. 16) des „Tat-<br />
Kreises“ aus dessen jungkonservativer Phase bis<br />
1933. In den vorliegenden Ausgaben beschäftigt<br />
sich die Zeitungsgruppe um den Tat-Kreis<br />
vor allem mit dem Aufstieg der NSDAP zur do-<br />
61
minanten Partei der radikalen Rechten. In diesem<br />
Kontext werden die Perspektiven der Nationalsozialisten<br />
für eine Regierungsübernahme<br />
diskutiert. Expl. mit Randläsuren und Knickspuren.<br />
Ausgaben bis Nr. 15 papierbedingt leicht<br />
gebräunt und stellenweise brüchig. Nr. 4 mit<br />
Knickspuren u. Einriss im Innenteil, Nr. 5 auf der<br />
letzten Seite Heftklammer gelöst, Nr. 31 rückseitige<br />
Knickspuren. Sehr selten! 900 €<br />
297. Tcherkesoff, W[arlaam]. Pages of socia -<br />
list history. Teachings and acts of Social De -<br />
mo cracy. C. B. Cooper, New York. 1902. 106 S.<br />
8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63579) W. Tcherkesoff<br />
(1846-1925) stammte aus Georgien und<br />
arbeitete zeitweise eng mit P. Kropotkin zusammen.<br />
Einige Anstr. mit Blei und rotem Farbstift<br />
bis zur Seite 47. 75 €<br />
298. Technische Nothilfe – Zentrale (Hg.).<br />
Die Technische Nothilfe im Spiegel der Presse<br />
während des Streiks in Berlin im Oktober<br />
1919. Berlin. 1919. 112 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />
BER64702) Zusammengestellt von der Presse-<br />
Abteilung der Technischen Nothilfe. Der Vorläufer<br />
der TeNo – die militärische „Technische<br />
Abteilung “ (TA) – wurde im Januar 1919 vom<br />
damaligen Pionierleutnant Otto Lummitzsch<br />
ge gründet. Die TA fungierte als technisches<br />
Freikorps im Verband der Garde-Kavallerie-<br />
Schützen-Division in Berlin. In den ersten Jahren<br />
ihres Bestehens wurde die TeNo vornehmlich<br />
zur Bekämpfung von Streiks in als lebenswichtig<br />
eingestuften Betrieben eingesetzt. Somit war<br />
sie eines der zunächst Gustav Noske (SPD) unterstehenden<br />
Instrumente der faktischen Aufstandsbekämpfung<br />
proletarischer Erhebungen.<br />
Um eine politische Neutralität zu suggerieren<br />
wird im Vorw. auf die vermeintliche Diffamierungskampagne<br />
gegen die TeNo eingegangen.<br />
Der Bd. enthält Faksimiles aus diversen Presseerzeugnissen,<br />
die sich mit der Tätigkeit und<br />
Funk tion des TeNo befassen. OU-Rückseite fehlt.<br />
OU-Vorderseite mit Randläsuren. Selten! 50 €<br />
299. The War in Spain. A weekly summary,<br />
No. 41 v. 29 th October 1938; No. 42 November<br />
5 th , 1938. United Editoral, London. S. 161-<br />
164; S. 165-168. Gr.8°. (Bestell-Nr. BER63529)<br />
Hg. von Charles Duff (1894-1966), der als ehem.<br />
Offizier in der britischen Handelsmarine und<br />
Diplomat des Auswärtigen Amtes den Dienst<br />
quittierte, um sich aktiv auf der Seite des republikanisch-antifaschistischen<br />
Spaniens zu engagieren.<br />
Beide Ausgaben mit Knickfalte. Lt.<br />
KVK nur in wenigen Bibliotheken zu finden. Selten!<br />
120 €<br />
300. Thimme, Friedrich/Ernst Rolffs: Re vo -<br />
lution und Kirche. Zur Neuordnung des Kirchenwesens<br />
im deutschen Volksstaat. Georg<br />
Reimer, Berlin. 1919. VIII, 373 S. Gr.8°, OKt. (Be -<br />
stell-Nr. BER64699) Mit Beiträgen von Friedrich<br />
Thimme – Das Verhältnis der revolutionären<br />
Gewalten zur Religion und den Kirchen; Wilhelm<br />
Bouffet – Die Stellung der evangelischen Kirchen<br />
im öffentlichen Leben bei Ausbruch der<br />
Revolution; Otto Baumgarten – Das Ende der<br />
Staatskirche das Ende der geschichtlichen Entwicklung<br />
[sic!]; Karl Muth – Die Stellung der katholischen<br />
Kirche im öffentlichen Leben vor der<br />
Revolution; Martin Rade – Die gemeinsamen<br />
Interessen der katholischen und der evangelischen<br />
Kirche angesichts der Trennungsfrage;<br />
Otto Dibelius – Volkskirchenräte, Volkskirchenbund,<br />
Volkskirchendienst; August Cordes – Die<br />
Mobilmachung der Laien für die kirchliche Gemeindearbeit;<br />
Karl Heim – Die Bedeutung der<br />
Gemeinschaftsbewegung für eine staatsfreie<br />
Volkskirche. Der Mitherausgeber Rolffs plädiert<br />
für eine konstruktive Mitarbeit der Kirchen und<br />
ihrer Vertreter „in einem sozialistischen deutschen<br />
Volksstaat“ und auf die Erkenntnis der<br />
neuen (sozialdemokratischen) Machthaber in<br />
der Frühphase der Weimarer Republik, sich den<br />
Kirchen und ihrer Lehre zuzuwenden: „Noch<br />
brauchen wir ja die Hoffnung auf eine Entwicklung<br />
nicht aufzugeben, durch die der neue<br />
Staat mit seinen Ideen von Menschenrecht und<br />
Menschenwürde sich als Träger christlichen<br />
Geistes erweist und in der Kirche Quellen seiner<br />
besten Kräfte findet.“ Umschlag / Innenseiten<br />
stel lenweise fleckig / wasserrandig. Umschlag<br />
mit kleineren Einrissen und handschriftl. Besitzvermerk.<br />
Schnitt unsauber. Sehr selten! 150 €<br />
301. Trompete, Die. Halbmonatsschrift für<br />
Schulkinder mittleren Alters und Pioniere.<br />
Organ des ZB für kommunistische Kinderbe-<br />
62
wegung und der Hauptverwaltung für soziale<br />
Erziehung. VI. Jg. (1932), Nr. 21 v. November.<br />
Zentralverlag, Charkow. 30 S. 8°. (Bestell-Nr.<br />
BER55641) Sehr seltene Schrift der Sowjetdeutschen<br />
in der ukrainischen Sowjetrepublik.<br />
Reich haltig, z. T. farbig illustriert und mit einer<br />
Textmischung aus kinderspezifischen Aufführungen,<br />
Liedern und Rätseln sowie diversen<br />
politischen Kurzbeiträgen. Aus dem Inhalt: 15<br />
Jahre Kampf und Sieg! Die Eroberung des Winterpalastes.<br />
O. Wolf: Für eine wahre polytechnische<br />
Leninschule. Verstärkt die Klassenwachsamkeit!<br />
Der kleine Bolschewik. Selma Denglar:<br />
Die jungen Stürmer. W. Knauer: Das Stürmertum<br />
brachte den Sieg. Die Leninsche Nationalitätenpolitik<br />
hat gesiegt. Expl. ohne OU. 50 €<br />
302. Trotsky, Leon: Literatur and Revolution.<br />
George Allen & Unwin Ltd., London. 1925.<br />
256 S. 8°, ill. OLn. (Bestell-Nr. BER63677) Aus<br />
dem Russischen übersetzt von Rose Strunsky.<br />
Frontispiz Trotzkis nach einer Lithographie des<br />
ungarischstämmigen Avantgardisten Hugo<br />
Gellért (1892-1985). Kapitale leicht angestoßen.<br />
Innenteil papierbedingt gebräunt. 45 €<br />
303. Trotzki, Leo: Geschichte der Russischen<br />
Revolution. Bd. 1: Februarrevolution. S. Fischer<br />
Verlag, Berlin. 1931. 455 S., 4 Bl. Gr.8°, OLn.<br />
(Bestell-Nr. BER64030) Dt. EA. Aus dem Russischen<br />
übertragen von Alexandra Ramm. Mit 23<br />
Abb. nach zeitgen. Aufnahmen aus Privatbesitz.<br />
Trotzki behandelt in diesem Bd. den Zeitraum<br />
von der Februarrevolution 1917 über die<br />
„April-Tage“ bis zum Juli d. J. im Zusammenhang<br />
mit dem weißgardistischen Kornilow-Putschversuch.<br />
Einband und Schnitt (stock-)fleckig.<br />
40 €<br />
304. [Tucker, Benjamin R.]: Individual Liberty.<br />
Selections from the writings of Benjamin<br />
R. Tucker. Vanguard Press, New York. 1926.<br />
VIII, 294 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER63664) Hg.<br />
von C.L.S. Benjamin Ricketson Tucker (1854-<br />
1939) war ein US-amerikanischer Journalist und<br />
Anarchist individualistischer Ausrichtung, der<br />
anfangs in der Tradition nordamerikanischer<br />
Freiheitsdenker wie Thomas Jefferson, Josiah<br />
Warren, Lysander Spooner, Ralph Waldo Emerson<br />
und Henry David Thoreau stand. In diesem<br />
Sinne unterzieht Tucker das sozialistische Konzept<br />
einer Fundamentalkritik. Einbanddeckel<br />
und Innenteil etwas gebräunt. 25 €<br />
305. Tugan-Baranowsky, Michael: Die kommunistischen<br />
Gemeinwesen der Neuzeit.<br />
Friedrich Andreas Perthes AG, Gotha. 1921.<br />
70 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64474) Aus dem<br />
Russischen von Dr. Elias Hurwicz. Schrift des<br />
ukrainischen Wirtschaftswissenschaftlers und<br />
sog. legalen Marxisten Tugan-Baranowsky<br />
(1865-1919). Aus dem Inhalt: Owen und seine<br />
Gemeinden; Fourier und seine Phalangen; Die<br />
ikarischen Gemeinden; Die religiös-moralischen<br />
Gemeinden Amerikas; Die agrarkommunistischen<br />
Versuche der Bolschewiki. Umschlag<br />
lichtrandig. 15 €<br />
306. USSR im Bau. Illustrierte Monatsschrift.<br />
3. Jg. (1932), Nrn. 1 - 12. Vereinigung der<br />
Staatsverlage der RSFSR, Moskau. 1932. Unpag.<br />
[je 32 bis 48 S.]. Fol., Priv.Ln. d. Zt. mit Rückentitel<br />
(Bestell-Nr. BER64909) (Moma Cat.<br />
No. 995). Deutsche Ausg. der eindrucksvollen<br />
sowjetischen Illustrierten (russ. СССР на<br />
стройке / SSSR na stroike), die Maxim Gorki<br />
1930 in Nischni Nowgorod gründete und die in<br />
monatlicher Folge zunächst bis zum deutschen<br />
Überfall auf die Sowjetunion erschien. Erst<br />
1949 erfolgte ein Neustart mit zwölf Ausgaben.<br />
Ab 1950 wurde die Zeitschrift unter dem Namen<br />
„Sowjetunion“ fortgesetzt. <strong>Als</strong> Herausgeber<br />
fungierte der Staatsverlag für Bildende<br />
63
Künste der RSFSR (ISOGIS). Seit April 1932 wirkte<br />
der russische Avantgardist Eliezer [El] Lissitzky<br />
(1890-1941) als leitender Künstler mit in der<br />
Redaktion . Lissitzky hat durch vielfältige Akti -<br />
vitäten in den Bereichen Malerei, Architektur,<br />
Graphikdesign, Typographie und Photographie<br />
sowohl theoretisch als auch praktisch maßgeblich<br />
zur Realisierung und Verbreitung konstruktivistischer<br />
Ideen beigetragen. So auch durch<br />
seine Mitarbeit bei „USSR im Bau“. Die Aufl. der<br />
deutschsprachigen Ausgabe des viersprachigen<br />
Journals betrug im Jg. 1932 zwischen 5.185<br />
(Feb ruar) und 8.050 Expl. (Juli bis September).<br />
Das auffallend große Format von zirka 412 ×<br />
300 mm bot Raum für breite, zum Teil doppelseitige<br />
Abbildungen und ausführliche Textpassagen.<br />
Jede Ausgabe war auf ein Grundthema<br />
fokussiert. Festgelegt wurde es von dem leitenden<br />
Redakteur Krassnow u. dem in Frage kommenden<br />
Schriftsteller, der für das Szenarium<br />
verantwortlich war. <strong>Als</strong> Zielgruppe des aufwändig<br />
produzierten Photojournals waren ausländische<br />
Geschäftsleute, Intellektuelle und führende<br />
Mitglieder kommunistischer Parteien anvisiert.<br />
Inhaltlich wird in „USSR im Bau“ der industrielle<br />
Produktionskomplex oder die Großbaustelle<br />
fern der Zivilisation als Wirkungsstelle eines<br />
neuen Ingenieurtypus sowjetischer Prägung<br />
ausgewiesen. So ist z. B. die Nr. 2 dem Aufbau<br />
der Kollektivwirtschaften der Sowjetunion gewidmet;<br />
die Nr. 3 dem zehnjährigen Bestehen<br />
der Transkaukasischen Föderation. Unter dem<br />
Titel „Das fünfte Jahr der Revolution“ behandelt<br />
die Nr. 4 den Bau der ersten sowjetischen<br />
Kohlegruben und Kohlekraftwerke im Ural-Kusnetsk-Gebiet<br />
(„Kusnetsk Stroj“). Das Vorwort<br />
dazu steuerte Josef Stalin bei. Die Nr. 5 thematisiert<br />
den Bau des chemischen Kombinats von<br />
Beresniki und dem des Kalibergwerks von Solikamsk;<br />
Nr. 9 enthält Reportagen über den Altai<br />
u. Sowjet-Oirotien. Die von Lissitzky gestaltete<br />
Nr. 10 ist auf das DniproHES-Talsperren-Projekt<br />
(Saporischja-Stausee Dneprostroi oder Dnjepr-<br />
Stausee) konzentriert, das in der Ukraine am<br />
Dnejpr in der Nähe der Stadt Saporischschja<br />
zwischen 1927-1932 realisiert wurde und damals<br />
als das größte Wasserkraftwerk der Welt<br />
galt. Die meisten Hefte enstanden unter redaktioneller<br />
Mitarbeit von M. Gorki, A. Holzmann,<br />
G. Grinko, A. Chalatow (u. a.). Die Photographien<br />
stammen u. a. von El Lissitzky, J. Reismann, A.<br />
Skurikhin, A. M. Rodtschenko, G. Petrusov, Rigoschin,<br />
A. Shukow, Sojus-Photo. Fotomontagen<br />
u. a. von P. Urban. Jeweils bis zu 48 unpaginierte<br />
Seiten mit ganzseitigen Fotomontagen in Kupfertiefdruck<br />
auf festem Papier. Die kartonierten,<br />
farbigen Umschläge sind nicht eingebunden.<br />
Deshalb wird die Nummernzählung der Aus -<br />
gabe 10 nicht erkennbar. Mit großformatigen<br />
Faltkarten. Diese an den Faltkanten etwas berieben/rissig.<br />
Expl. teilweise mit kleinen Randläsuren.<br />
Insgesamt guter Zustand. 2.000 €<br />
307. UdSSR. Die Verfassung der Russischen<br />
Föderativen Sowjetrepublik. Bestimmungen<br />
des fünften Allrussischen Sowjetkongresses.<br />
Angenommen in der Tagung vom 10. Juli<br />
1918. Verlag der Wochenschrift „Die Aktion“,<br />
Berlin. 1918. 22 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
64393) Dt. EA. Die zweite Aufl. erschien im<br />
KPD(S)-Verlag „Rote Fahne“ in der „Kommuni sti -<br />
sche[n] Bibliothek“ als erste Veröffentlichung.<br />
Unter dem ersten Punkt des ersten Artikels wird<br />
die Rätemacht im jungen Sowjetrussland proklamiert:<br />
„Rußland wird als Republik der Sowjets<br />
(Räte) der Arbeiter-, Soldaten- und Bauerndeputierten<br />
erklärt. Die ganze zentrale und<br />
lokale Gewalt steht diesen Sowjets (Räten) zu.“<br />
OU (stock-)fleckig. Handschriftl. Besitzvermerk<br />
auf OU-Vorderseite. 25 €<br />
308. Unabhängige Sozialdemokratische<br />
Partei Deutschlands (USPD). Revolutionäre<br />
Taktik. Rede Dittmanns auf dem Parteitage<br />
der USPD in Halle am 14. Oktober 1920. Plauen.<br />
1920. 32 S. Gr.8°, Priv.HLn. (Bestell-Nr. BER<br />
64529) Dittmann (1874-1954) schloss sich nicht<br />
im Herbst 1920 mit der Mehrheit der Unabhängigen<br />
Sozialdemokraten mit der KPD zur VKPD<br />
zusammen, sondern betrieb aktiv mit der Rest-<br />
USPD die 1922 erfolgte Fusion mit der SPD zur<br />
zwischenzeitlichen VSPD. Broschüre priv. eingebunden.<br />
Anstr. im Text. 15 €<br />
309. – Aktionsprogramm der Unabhängigen<br />
Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.<br />
Beschlossen am 5. Dez. 1919 auf dem Partei-<br />
64
tag zu Leipzig. 1919. 26 S. 12°, OBrosch. (Be -<br />
stell-Nr. BER64523) In dem Aktionsprogramm,<br />
dass mit der Kernaussage – „Die proletarische<br />
Revolution hat zwei große Epochen: den Kampf<br />
um die Eroberung der politischen Macht und<br />
ihre Behauptung für die Übergangszeit vom<br />
Kapitalismus zum Sozialismus“ – eingeleitet<br />
wird, sind vierzehn Maßnahmen aufgeführt,<br />
die von der Errichtung einer revolutionären<br />
Wehr, über die Umwandlung des Privateigentums<br />
an Produktionsmitteln in gesellschaftliches<br />
Eigentum bis zur Herstellung freundschaftlicher<br />
Beziehungen zu allen Völkern reichen.<br />
Enthält u. a. ein Verzeichnis der deutschen Gewerkschaftspresse,<br />
Adressen der deutschen Gewerkschaftshäuser<br />
sowie eine Auflistung der<br />
Bezirksleitungen der USPD. Unser Expl. beginnt<br />
mit der Seitenzahl 7, allerdings ist nicht ersichtlich,<br />
dass Seiten fehlen. Wir vermuten deshalb<br />
einen fehlerhaften Druck oder eine falsche Paginierung.<br />
Ehem. Archivexpl., gestempelt. Einige<br />
wenige Anstr. mit Buntstift. 25 €<br />
310. – Die Wahrheit über die Berliner Straßenkämpfe.<br />
Verlagsgenossenschaft Freiheit,<br />
Berlin. 1919. 47 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
64845) EA. USPD-Broschüre zu den Ereignissen<br />
um den proletarischen Aufbruchversuch, der<br />
sich vor allem im Groß-Berliner Bezirk Lichtenberg<br />
abspielte. Erst mit der weißgardistischen<br />
Niederschlagung des Streiks im März 1919 kam<br />
die Phase der Novemberrevolution von 1918/19<br />
zu ihrem Endpunkt. Im Anhang das Revolutions-<br />
Programm der Unabhängigen Sozialdemokratischen<br />
Partei Deutschlands. Umschlag am Falz<br />
mit zwei kleinen Ausrissen. 30 €<br />
311. – Drei Reden nach dem amtlichen<br />
stenographischen Bericht der Preußischen<br />
Landesversammlung aus den Debatten über<br />
Belagerungszustand und Standrecht von<br />
Adolph Hoffmann und Obuch, Mitglieder der<br />
verfassungsgebenden preußischen Landesversammlung.<br />
A. Hoffmanns Verlag, Berlin.<br />
1919. 75 S.,1 Bl. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
63859) Hintergrund der Broschüre ist die in der<br />
Preußischen Landesversammlung geführte Debatte<br />
über die sog. Märzkämpfe von 1919. Dabei<br />
handelt es sich um einen von KPD(S) und<br />
Arbeiterrat von Groß-Berlin initiierten Generalstreik,<br />
der – entsprechend ihrer Absichten – zu<br />
einem proletarischen Massenaufstand erweitert<br />
werden sollte, um die Errichtung einer sozialistischen<br />
Räterepublik herbeizuführen. Bereits<br />
am 3. März 1919 hatte das preußische Staatsministerium<br />
über Berlin den Ausnahmezustand<br />
verhängt. Die vollziehende Gewalt ging auf<br />
Reichswehrminister Gustav Noske (SPD) über.<br />
Wenige Tage später gab Noske den durch kein<br />
Gesetz gedeckten Befehl aus, jeder Bewaffnete<br />
sei von den Regierungstruppen und Freikorps<br />
so fort zu erschießen. Die bis zum 16. März<br />
geltende Anweisung beruhte auf der Falschmeldung,<br />
im heftig umkämpften Lichtenberg<br />
hätten Aufständische 60 Polizisten ermordet.<br />
Insgesamt verloren während des Aufstands<br />
1.200 Menschen ihr Leben. Die Märzkämpfe endeten<br />
mit der kampflosen Einnahme Lichtenbergs<br />
durch Regierungstruppen am 13. März<br />
1919. OU am Falz gebräunt und mit leichten<br />
Randläsuren. 15 €<br />
312. – Protokoll über die Verhandlungen des<br />
außerordentlichen Parteitages vom 30. November<br />
bis 6. Dezember 1919 in Leipzig sowie<br />
über die erste Frauen-Reichskonferenz<br />
der USPD am 29. und 30. November 1919 in<br />
Leipzig. Verlagsgenossenschaft Freiheit, Berlin.<br />
1920. 560 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
64405) (Emig F 58). Enthält u. a. das Aktionsprogramm<br />
der USPD, die Parteitagsaussprachen<br />
über programmatische und taktische Punkte<br />
von A. Crispien, der neben E. Däumig zum USPD-<br />
Vorsitz gewählt wurde. Außerdem das Referat<br />
A. Henkes zur Gewerkschaftsfrage. Rücken<br />
knick spurig und gebräunt. Gutes Expl. 60 €<br />
313. – Protokoll über die Verhandlungen des<br />
außerordentlichen Parteitages vom 12. bis<br />
17. Oktober 1920 in Halle. Verlagsgenossenschaft<br />
„Freiheit“, Berlin. 1920. 309 S.,1 Bl. 8°,<br />
OKt. (Bestell-Nr. BER64406) (Emig F 57). Protokoll<br />
des Spaltungsparteitages der USPD, in dessen<br />
Folge sich die Mehrheit der USPD mit der<br />
KPD zur VKPD zusammenschloß. <strong>Als</strong> Auftakt ist<br />
das „Manifest der Unabhängigen Sozialdemokratischen<br />
Partei Deutschlands an das deutsche<br />
Proletariat“ abgedruckt, in dem von den<br />
unterzeichnenden Vorsitzenden Crispien und<br />
Ledebour der Zentrismus der USPD gegen den<br />
„Opportunismus rechts“ und den „Putschismus<br />
links“ verteidigt wird. Enthält u. a.: Resolutionen<br />
von Ledebour-Rosenfeld und Däumig-Stoecker;<br />
Referate von Crispien, Däumig, Dittmann,<br />
Stoe cker, Sinowjew, Hilferding; Reden von<br />
Markow , Losowsky, Louguet. Umschlagrücken<br />
etwas gebräunt. 50 €<br />
314. Unabhängige Sozialdemokratische<br />
Partei Deutschlands (USPD). Mitteilungs-<br />
Blatt des Verbandes der sozialdemokratischen<br />
Wahlvereine Berlins und Umgegend. 12. Jg.<br />
(1917/18), Nr. 1 v. 1. April 1917 - Nr. 53 v. 31.<br />
März 1918. Adolf Hoffmann, Berlin. Je 4, 6<br />
bzw. 8 S. Fol. (Bestell-Nr. BER56291) (Seywald<br />
680). Um das Mitteilungsblatt herum formierte<br />
sich die innersozialdemokratische Opposition<br />
65
der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft<br />
von Hugo Haase, Georg Ledebour und Wilhelm<br />
Dittmann, die sich an den Ostertagen 1917 im<br />
thüringischen Gotha zur Unabhängigen So zial -<br />
demokratischen Partei Deutschlands (USPD)<br />
erklärte und fortan mit der sog. Mehrheitsso -<br />
zialdemokratie von Fr. Ebert, Ph. Scheidemann<br />
und Eduard David in Konkurrenz stand. In der<br />
Nr. 5 resümiert Karl Kautsky die Gründungskonferenz<br />
der USPD, in dem er sich gegen den Vorwurf<br />
der MSPD wendet, man habe die deutsche<br />
Sozialdemokratie gespalten: „Was man als die<br />
Spaltung der deutschen Sozialdemokratie bezeichnet,<br />
das vollzog sich nicht in Gotha, das<br />
wurde vorher vollbracht, und zwar nicht von<br />
der Opposition. Ihr weitaus größter Teil hatte<br />
vielmehr stets energisch seinen Willen bekundet,<br />
in der Partei zu bleiben, in ihrem Rahmen<br />
den oppositionellen Kampf gegen die im Parteivorstand<br />
kulminierende Richtung zu führen.<br />
Es war diese Richtung, die, dank den Machtmitteln,<br />
über die sie unter dem Belagerungszustand<br />
verfügte, mit der Opposition dadurch fertig zu<br />
werden suchte, daß sie sie aus der Partei ausschloß.<br />
Will man das eine Spaltung nennen,<br />
dann wurde sie von der Mehrheit vollzogen.“<br />
Einzelne Nrn. altersbedingt gebräunt, insgesamt<br />
guter Zustand dieses seltenen Jahrgangs<br />
des „Mitteilungs-Blatts“ der sich formierenden<br />
USPD. Einzelnummern zeitgen. eingebunden.<br />
Papier altersbedingt gebräunt. Einband stärker<br />
fleckig und gewölbt. 550 €<br />
315. – 13. Jg. (1917/18), Nr. 1 v. 7. April 1917 -<br />
Nr. 39 v. 29. Dezember 1918. Adolf Hoffmann,<br />
Berlin. 1918. Je 8 S. Fol. (Bestell-Nr. BER58697)<br />
(Seywald 680). Kompletter 13. Jg. bis zur Transformation<br />
des Blattes in „Die Freiheit“. In der<br />
Abschiedsnummer des Mitteilungs-Blatts wird<br />
die Motivation der Blattmacher rückblickend<br />
geschildert: „Mit dieser Nummer nimmt das<br />
Mitteilungsblatt Abschied von seinen Lesern.<br />
Nicht aus Altersschwäche, nicht als Besiegter,<br />
sondern als Sieger tritt es vom politischen<br />
Kampfplatz ab. Neue Kräfte regen sich, neue<br />
Zeitungen entspringen dem Boden der Revolution<br />
und setzen unseren Kampf fort. <strong>Als</strong> vor 2<br />
Jahren der Parteivorstand Hand in Hand mit<br />
der Militärdiktatur den Berliner Arbeitern den<br />
‘Vorwärts’ raubte und die alte Redaktion mit<br />
brutaler Gewalt entfernte, um seine journalistischen<br />
Lakaien einzunisten, da mußte das Mitteilungsblatt<br />
auf den Plan treten, um gegen die<br />
Räuber und Brunnenvergifter Front zu machen.<br />
Aus einem kleinen, nur Organisationszwecken<br />
dienenden Verbandsorgan wurde es zu einem<br />
politischen Wochenblatt. Seine Aufgabe bestand<br />
darin, den Berliner Arbeitern wenigstens<br />
allwöchentlich eine geistige Kost zu liefern, die<br />
erfüllt war vom Geiste des internationalen Sozialismus,<br />
von revolutionärer Ueberzeugung<br />
und ehrlichem Friedenswillen.“ <strong>Als</strong> Nachfolgeorgan<br />
erschien „Die Freiheit. Berliner Organ der<br />
Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei<br />
Deutschlands“. Expl. altersbedingt gebräunt und<br />
teilweise etwas brüchig. Einband stellenweise<br />
berieben. 400 €<br />
316. Unser Weg (Sowjet). Zeitschrift für<br />
Kommunistische Politik. 4. Jg. (1922), Heft1/2<br />
bis Heft 20. Internationale Verlags-Anstalt,<br />
Berlin. 404 S. 8°, Priv.HLn. (Bestell-Nr. BER<br />
64497) (Seywald 938). Hg. von Paul Levi. <strong>Als</strong><br />
erster Hg. des (links-)sozialdemokratischen<br />
Blatts fungierte Otto Kaus. Dieser zählte zum<br />
politischen Literatenkreis um Franz Blei in Wien.<br />
Theoretisch anspruchsvolle, literarische Zeitschrift,<br />
die „nicht als offizielles Organ einer Partei“<br />
auftreten will, sondern eigenständig einen<br />
konsequenten revolutionären Marxismus vertritt.<br />
Die Zeitschrift erschien von der ersten<br />
Ausg. Mai -Juni 1919 bis Mitte 1921. Im Mai<br />
1921 übernahm Paul Levi die Herausgeberschaft<br />
und übernahm das Blatt als faktisches<br />
Organ der Kommunistischen Arbeitsgemeinschaft<br />
(KAG). Mit dem hier vorliegenden 4. Jg.<br />
endet das Erscheinen von „Unser Weg“, das –<br />
wie andere Blätter – während der Hyperinfla -<br />
tion vor der „unerschwinglichen Teuerung des<br />
Papierpreises“ publizistisch kapitulieren musste.<br />
Enthält u. a.: Ernst Friesland (d. i. Ernst Reuter) –<br />
Finale; Curt Geyer – Naturgesetz und gesellschaftliches<br />
Gesetz; Otto Fischer – Die sozia -<br />
listische Jugend am Scheideweg?; Wilhelm<br />
Hauth – Die Gewerkschaften in Sowjet-Rußland;<br />
Otto Kaus – Oesterreichische Probleme;<br />
Artur Crispien – Was die Gegenwart vom Proletariat<br />
fordert; Otto Kaus – Sozialrevolutionäres<br />
aus Rußland; Paul Levi – Die Lage nach Rathenaus<br />
Tod; Der Leidensweg des italienischen<br />
Proletariats und die Krise der Sozialistischen<br />
Partei; Paul Levi – Die Einigung; Paul Levi – Warum<br />
gehen wir zur vereinigten Sozialdemokratischen<br />
Partei?; W. Landa – Gewerkschaften u.<br />
Betriebsrätekongreß; Paul Levi – Opposition.<br />
Buchblock innen angebrochen. Einige Anstr. im<br />
Text. Selten! 200 €<br />
317. Unser Weg. Monatsschrift für die Mitglieder<br />
der Berliner Sozialdemokratie. 4. Jg.<br />
(1930), Nrn. 1-12. Vorwärts, Berlin. 287 S. 8°,<br />
OLn. (Bestell-Nr. BER64502) (Seywald 1025).<br />
Kompl. Jg. der Berliner SPD-Zeitschrift mit vorgebundenem<br />
Inhaltsverzeichnis. Mit diversen<br />
Illustrationen und Abb. Enthält u. a.: Theodor<br />
Fischer – 25 Jahre Parteiorganisation in Berlin;<br />
Karl Dressel – Betriebsagitation und Wahlen;<br />
66
Käthe Kern – Umfang und Bedeutung der<br />
Frauen erwerbsarbeit; Fritz Köhler – Partei auf<br />
Abbruch. Die Krise im Berlin-Brandenburger Bezirk<br />
der KPD; Artur Schweriner – Nazisturm auf<br />
Berlin; Arthur Crispien – Ueber den Tag hinaus;<br />
Franz Künstler – Auf zum Kampf gegen die<br />
Diktatur !; Friedrich Wendel – Die Nationalsozialisten<br />
in der Karikatur; Herbert Dewald – Die<br />
faschistischen Gewerkschaften Italiens; Käte<br />
Frankenthal – Zur Frage der Geburtenregelung;<br />
Kurt Löwenstein – Aktuelle Novemberbetrachtungen;<br />
Felix Stössinger – Die Korruption des<br />
Bolschewismus. Expl. ohne Originalumschläge<br />
im Verlagseinband eingebunden. Sehr guter<br />
Zustand. 60 €<br />
318. Urbahns, Hugo (Hg. und verantw.):<br />
Die 21 Bedingungen der Leninschen Komintern.<br />
Verlag der „Fahne des Kommunismus“,<br />
Berlin. [ca. 1927]. 31 S. Kl.8°, ill. OBrosch. (Be -<br />
stell-Nr. BER55672) (= Flugschriften des Verlags<br />
„Fahne des Kommunismus“). Hugo Urbahns<br />
(1890-1946) war maßgeblich am Hamburger<br />
Aufstand, dem sog. Deutschen Oktober 1923,<br />
als leitendes Verbindungsglied zwischen politischer<br />
und militärischer Aufstandsleitung beteiligt.<br />
Im November 1926 wurde Urbahns aus der<br />
KPD ausgeschlossen. Er wurde zu einem führenden<br />
Vertreter der Parlamentariergruppe der<br />
„Linken Kommunisten“ und war maßgeblich an<br />
der Gründung des Leninbundes beteiligt, dem<br />
er von 1928 bis 1933 vorstand. In der kleinen<br />
Broschüre wird die sich 1927 innerhalb der<br />
KPdSU (B) herausgebildete (kurzzeitige) Allianz<br />
von Trotzki, Sinowjew und Kamenew unterstützt.<br />
Gleichzeitig distanziert sich der Kreis um<br />
Urbahns von dem „ultralinken“ Kreis um Karl<br />
Korsch und Iwan Katz. Urbahns und Co. sehen<br />
sich als die eigentlichen Vertreter der Leninschen<br />
Linie, wie sie in den 21 Aufnahmebedingungen<br />
auf dem III. KI-Kongress von 1921 zum Ausdruck<br />
kommen: „Die Kominternlinke nimmt die<br />
Verteidigung der 21 Bedingungen auf sich, die<br />
von der Komintern unter Lenin ausgearbeitet<br />
worden sind. Der Leninsche Flügel der Komintern<br />
(Opposition) erklärt dieses Dokument als<br />
das ihrige, als den wichtigsten Bestandteil ihrer<br />
Plattform Der Leninsche Flügel der Komintern<br />
(Opposition) wird die 21 Bedingungen nicht<br />
nur gegen die Kautskyaner und Hilferdingleute,<br />
sondern auch gegen die Stalinisten verteidigen.“<br />
Umschlagvorderseite mit Besitzvermerk,<br />
sonst guter Zustand. Selten! 100 €<br />
319. Verband der Fabrikarbeiter Deutschlands<br />
– Literarisch-Statistische Abteilung.<br />
Gegen nationalsozialistische Zerstörungsarbeit.<br />
Materialsammlung und Vortragsdisposition.<br />
Berlin. 1931. 12 Bl., 52 Bl. Gr.8°, OKt.<br />
(Bestell-Nr. BER65411) In der zwölf-seitigen<br />
Materialsammlung wird von Vertretern des sozialdemokratischen<br />
Fabrikarbeiter-Verbandes<br />
die „schmiegsame Taktik“ der von der NSDAP<br />
gesteuerten Nationalsozialistischen Betriebszellen-Organisation<br />
(NSBO) gegenüber den<br />
Unternehmensleitungen und Führungsetagen<br />
in den Betrieben denunziert. Zudem wird ein<br />
knapper Abriss des organisatorischen Aufbaus<br />
der NSBO und der „Richtlinien der Nazis zu den<br />
Betriebsratswahlen“ vorgelegt. In der zweiundfünfzig-seitigen<br />
Vortragsdisposition legen die<br />
Autoren anhand ausgewerteter Quellen den<br />
faktisch anti-proletarischen Charakter und das<br />
deformierte Sozialismus-Konzept der NSBO<br />
pointiert dar. Guter Zustand. 40 €<br />
320. Vereinigte Kommunistische Partei<br />
Deutschlands (VKPD). Agrar-Programm<br />
der Vereinigten Kommunistischen Partei<br />
Deutschlands. Frankes Verl., Leipzig u.a. 1921.<br />
15 S. Gr.8°, Priv.Pbd. (Bestell-Nr. BER55568)<br />
Nach dem Zusammenschluss der KPD mit dem<br />
linken Mehrheitsflügel der USPD nannte sich<br />
die neu entstandene Partei ab Dezember 1920<br />
für knapp zwei Jahre VKPD. Vorw. v. Edwin<br />
Hoernle , der ab Oktober 1920 bei der Zentrale<br />
in Berlin mit dem Aufbau der Landabteilung<br />
beauftragt war. Darin heißt es u. a.: „Die Agrarfrage<br />
ist durchaus nicht eine Ernährungsfrage<br />
für die Kommunisten. Sie ist zugleich eine Frage<br />
der politischen Macht und des Aufbaus einer<br />
neuen Kultur. Die Herrschaft der Kapitalisten<br />
heute beruht zum größten Teil auf dem künstlich<br />
geschaffenen Gegensatz von Stadt und<br />
Land. Die Kommunisten sind es, die diesen<br />
Gegensatz aufheben, die den Bauern mit dem<br />
Arbeiter versöhnen, die anstelle der Zersplitterung<br />
und Feindschaft das brüderliche Ineinswirken<br />
setzen aller arbeitenden Massen in Stadt<br />
und Land.“ Besitzvermerk auf Titelblatt. 24 €<br />
321. Volk und Zeit. Bilder zum „Vorwärts“.<br />
10. Jg. (1928), Nrn. 25, 27, 30, 32, 35, 37, 38,<br />
39, 40 u. 41. Vorwärts-Verlag, Berlin. Je 8 S. ill.<br />
Gr.Fol. (Bestell-Nr. BER65327) Konvolut aus 10<br />
Ausgaben. Wöchentlich erschienene illustrierte<br />
Beilage verschiedener sozialdemokratischer<br />
Tages zeitungen. Altersbedingt gebräunt, mit<br />
ver einzelten Flecken, etwas knickspurig, mit<br />
Randausrissen, Text in gutem Zustand. Expl.<br />
papierbedingt gebräunt. Nrn. 25, 27, 30 u. 37<br />
mit durchgehenden Wasserflecken. Nr. 27 mit<br />
Randläsuren und Einriss. 50 €<br />
322. – 11. Jg. (1929), Nrn. 7, 10, 14, 16, 19, 20,<br />
22, 24, 26, 49, 50, 51 u. 52. Vorwärts-Verlag,<br />
Berlin. Je 8 S. ill. Gr.Fol. (Bestell-Nr. BER65329)<br />
Konvolut bestehend aus 13 Ausgaben. Expl. altersbedingt<br />
gebräunt, mit vereinzelten Flecken,<br />
67
etwas knickspurig, mit Randausrissen, Text in<br />
gutem Zustand. Nr. 14 mit durchgehendem Ausriss<br />
der oberen rechten Ecke (ohne Textverlust).<br />
Nr. 22 mit kleinem Wasserfleck und licht ran di -<br />
gem Umschlag. 65 €<br />
323. – 12. Jg. (1930), Nr. 16 u. Nr. 20. Vorwärts-<br />
Verlag, Berlin. Je 8 S. ill. Gr.Fol. (Bestell-Nr. BER<br />
65330) Konvolut bestehend aus 2 Ausgaben.<br />
Expl. altersbedingt gebräunt, mit vereinzelten<br />
Flecken, etwas knickspurig, mit Randausrissen,<br />
Text in gutem Zustand. Nr. 30 mit durchgehendem<br />
Einriss links. Nr. 20 mit minimalem Eck aus -<br />
riss. 10 €<br />
324. – 13. Jg. (1931), Nrn. 14, 44, 45, 47, 48,<br />
49, 50, 51, u. 52. Vorwärts-Verlag, Berlin. Je 8<br />
S. ill. Gr.Fol. (Bestell-Nr. BER65331) Konvolut<br />
bestehend aus 9 Ausgaben. Expl. altersbedingt<br />
gebräunt, mit vereinzelten Flecken, etwas knick -<br />
spurig, mit Randausrissen, Text im guten Zustand.<br />
Nr. 47 mit mittiger Knickspur. Nr. 52 mit<br />
kleinen Randläsuren und Flecken. 45 €<br />
325. – 14. Jg. (1932), Nrn. 1, 2, 3, 4, 5, 8, 9, 13,<br />
14, 26 u. 29. Vorwärts-Verlag, Berlin. Je 8 S. Ill.<br />
Gr.Fol. (Bestell-Nr. BER65333) Konvolut be -<br />
stehend aus 11 Ausgaben. Expl. papierbedingt<br />
gebräunt. Nr. 1 mit verwischtem Farbfleck auf<br />
Titelblatt. Nr. 26 Rückseite abgelöst. Nr. 29 mit<br />
minimaler mittiger Knickspur. 55 €<br />
326. Volksrepublik Baden. Vorentwurf für<br />
die Verfassung der Volksrepublik Baden – aus -<br />
gearbeitet im Auftrag der außerordentlichen<br />
Landesversammlung der Volksräte Badens<br />
vom 11. XII. 1918 von der Siebener-Kommission.<br />
Ernst A. Guenther, Berlin. 1918. 7 S. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64440) Im Zuge der<br />
Erosion des wilhelminischen Kaiserreichs und<br />
der einsetzenden Novemberrevolution 1918/19<br />
wurden auch die regionalen Fürstentümer existenziell<br />
erschüttert. <strong>Als</strong> der Großherzog Friedrich<br />
II. am 13. November 1918 darauf verzichtete,<br />
seine Amtsgeschäfte fortzuführen, beendete die<br />
provisorische Regierung am 14.11. das Groß -<br />
her zogtum Baden und proklamierte die „Freie<br />
Volksrepublik Baden“. Die Konstituierung Badens<br />
als „freie Volksrepublik“ bedeutet hiernach,<br />
dass „Baden unter Wahrung seiner völkischen<br />
Eigenheiten mit der freien deutschen Volksrepublik<br />
föderativ verbunden [ist].“ Hinsichtlich<br />
der Zusammensetzung der lokalen und regionalen<br />
Regierungsorgane heißt es: „Das werk -<br />
tätige Volk wählt sich zur Wahrnehmung seiner<br />
örtlichen Interessen aus der Mitte seiner lokalen<br />
politischen Gemeinde die Leute seines Vertrauens<br />
zu Volksräten.“ Das SPD-Mitglied Anton<br />
Geiß (1858-1944) war vom 10. November 1918<br />
bis zum 2. April 1919 Vorsitzender der Provisorischen<br />
Regierung und anschließend – vom 2.<br />
April 1919 bis zum 14. August 1920 –Staatspräsident<br />
sowie Chef der Regierung. Zugleich war<br />
er Minister des Äußern und für militärische Angelegenheiten.<br />
Mit Widmung von Proesler, einer<br />
der Angehörigen der Siebener-Kommission, die<br />
für die Abfassung dieses Vorentwurfs verantwortlich<br />
zeichnet. Umschlag etwas lichtrandig,<br />
sonst guter Zustand. 150 €<br />
327. Wahre Jacob, Der. 51. Jg. (1930), Nr. 1<br />
v. 4. Januar - Nr. 26 v. 20. Dezember. J.H.W.<br />
Dietz Nachf., Berlin. Je 16 S. Gr.4°,OLn.<br />
(Bestell-Nr. BER65321) (Seywald 1108). Kompletter<br />
Jg. dieser vierzehntägig erschienenen<br />
sozialdemokratischen humoristisch-satirischen<br />
Zeitschrift. Ab 1927 zeichnet sich das ehem.<br />
KAPD-Mitglied Friedrich Wendel redaktionell<br />
verantwortl. Mit zahlr. z. T. farbigen Abb. (u. a.<br />
von Willibald Krain, Karl Holtz, Jacobus Belsen,<br />
Willi Steinert, Irene Goeschen). Ehem. Biblio -<br />
theks expl., gestempelt. Einbandrücken auf ganzer<br />
Linie eingerissen und fleckig. Expl. knapp<br />
beschnitten, Titelseiten deshalb z. T. mit leich -<br />
tem Textverlust. 150 €<br />
68
328. Wahre Jacob, Der. 53. Jg (1932), Nr. 15<br />
v. 2. Juli bis Nr. 38 v. 31. Dezember; 54. Jg.<br />
(1933), Nr. 1 v. 7. Januar bis Nr. 10 v. 11. März<br />
1933. J.H.W. Dietz Nachf., Berlin. 1932/33.<br />
Unpag. Gr.4°, Priv.Ln. (Bestell-Nr. BER65323)<br />
(Seywald 1108). Konvolut des vorletzten und<br />
letzten Jahrgangs dieser zu diesem Zeitpunkt<br />
überwiegend wöchentlich erschienenen sozialdemokratischen<br />
humoristisch-satirischen Zeitschrift<br />
vor und knapp nach der Machtübertragung<br />
an die Nazis. Ab 1927 zeichnet sich das<br />
ehem. KAPD-Mitglied Friedrich Wendel redaktionell<br />
verantwortl. Mit zahlr. z. T. farbigen Abb.<br />
(u. a. von Willibald Krain, Karl Holtz, Jacobus<br />
Belsen, Heinz Kiwitz, Lothar Reiz, Karl Fricke).<br />
Einband nur leicht berieben, Vorsitz mit Besitzvermerk.<br />
Innenteil in gutem Zustand. 350 €<br />
329. Walcher, Jakob: Ford oder Marx. Die<br />
praktische Lösung der sozialen Frage. Neuer<br />
Deutscher Verlag, Berlin. 1925. 158 S. Gr.8°,<br />
OLn. (Bestell-Nr. BER65359) EA. Jakob Walcher<br />
(1887-1970) war KPD-Gründungsmitglied und<br />
für die Gewerkschaftsarbeit zuständig. 1928<br />
wurde er als sog. rechtsopportunistischer Akteur<br />
aus der KPD ausgeschlossen und agierte<br />
danach im Kreis um Brandler u. Thalheimer als<br />
Gründungsmitglied der KPD-Opposition. Später<br />
ging er in die linkssozialistische SAP über.<br />
Aus dem Inhalt: Ford, seine Methoden und deren<br />
Resultate; Die Stellung des Arbeiters bei<br />
Ford; Das Lohn- und Arbeitszeitproblem; Die<br />
technischen und finanziellen Erfolge des System<br />
Ford; Ford bezeugt die Notwendigkeit des<br />
Kommunismus. Ehem. Bibliotheksexpl., Einband<br />
leicht geblichen. 40 €<br />
330. Weiss, Bernhard: Polizei und Politik.<br />
Gersbach & Sohn Verlag, Berlin. 1928. 160 S.,<br />
ill. 4°, OHLn. (Bestell-Nr. BER55585) (= Die Polizei<br />
in Einzeldarstellungen, Bd. 3). Mit Genehmigung<br />
des Preuss. Ministeriums des Innern. Hg. v.<br />
Dr. W. Abegg, Ministerialdirektor, Leiter der Polizeiabteilung<br />
im Preuss. Ministerium des Innern.<br />
In der Weimarer Republik war Dr. B. Weiss (1880-<br />
1951), der der linksliberal orientierten DDP angehörte,<br />
Vizepolizeipräsident von Groß-Berlin.<br />
In Goebbels' Hetzblatt „Der Angriff“ wurde Weiss<br />
aufgrund seiner jüdischen Herkunft und republikanischen<br />
Gesinnung zum zentralen Objekt<br />
von antisemitischen Diffamierungskampagnen,<br />
gegen die er gerichtlich vorging. Inhaltlich behandelt<br />
der Autor den rechten und linken Terror,<br />
das Spitzelwesen und andere Methoden der po -<br />
litischen Polizei. <strong>Als</strong> Hemmschuh erkennt er die<br />
föderalistische Struktur des Deutschen Reichs.<br />
Dagegen gelte es aus den politischen Abteilungen<br />
der Kriminalpolizei eine allgemeine Staatspolizei<br />
zu entwickeln. Mit 140 Abb. Bd. in gutem<br />
Zustand. Besitzstempel auf dem Vorsatz. 35 €<br />
331. Wolf, Lothar / Martha Ruben-Wolf: Im<br />
freien Asien. Reiseskizzen zweier Ärzte. Internationaler<br />
Arbeiter-Verlag. 1931. 135 S. 8°,<br />
OLn. (Bestell-Nr. BER64579) Politischer Reisebericht<br />
durch die Weiten der Republiken der<br />
SU zu Beginn der 1930er Jahre. Fotos mit Eindrücken<br />
von der Reiseroute. Aufkleber auf Innenseite<br />
des Einbandes. Mit Verfasserwidmung<br />
auf Vorsatz! Guter Zustand. 40 €<br />
332. Zetkin, Clara: Rede gehalten auf dem<br />
USP-Parteitag am 4. März 1919. Verlag Rote<br />
Fahne, Berlin. 1919. 20 S. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER64377) Auf diesem Parteitag kritisierte<br />
Clara Zetkin die Politik der USPD und trat danach<br />
der KPD(S) bei: „Wie die Dinge liegen, erkläre<br />
ich offen: Für mich persönlich ist ein weiteres<br />
Zusammengehen mit der Rechten in der<br />
USP ein Ding der Unmöglichkeit. Ich sehe mich<br />
vor die Notwendigkeit gestellt, die Grenzlinie<br />
zwischen jener Richtung und mir mit der äußer -<br />
sten Schärfe zu ziehen [...].“ OU stockfleckig und<br />
mit handschriftl. Besitzvermerk. 25 €<br />
69
EXIL<br />
333. Albin, Felix [d. i. Kurt Hager]: The<br />
Socialist Unity Party of Germany by Felix<br />
Albin (Director of Foreign Broadcasts, Radio<br />
Madrid, during the Spanish Civil War). Introduction<br />
by K. Zilliacus, M. P. New Germany Pu -<br />
blications, London. 1946. 67 S. 8°, ill. OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65295) (Exilarchiv 2125). Engl.<br />
Felix Albin war das Pseudonym des späteren<br />
SED-Chefideologen Kurt Hager während seiner<br />
Zeit im englischen Exil. Umschlag nur minimal<br />
am Falz berieben, sehr guter Zustand. 40 €<br />
334. Antifaschistischer Widerstand. Außen:<br />
Arthur Schopenhauer: Über Religion. Ein Dialog.<br />
Verlag K. R. Räder, Leipzig. Innen: Diese<br />
Schrift ist in Deutschland verfaßt und hergestellt<br />
worden. Sie soll zur Klärung der Meinun -<br />
gen über die neue, durch den Sieg des Faschismus<br />
in Deutschland geschaffene Lage<br />
beitragen ... [ca. 1933/34]. 63 S. Kl.8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65302) (Nicht bei Gittig). Antifaschistische<br />
Tarnschrift auf Dünndruckpapier.<br />
Die sich als revolutionäre Sozialisten bezeichnenden<br />
Autoren kritisieren sowohl die SPD als<br />
auch die KPD, sehen aber keine Perspektive in<br />
den „linken Splittergruppen“ und setzen sich für<br />
die Erneuerung der proletarischen Bewegung<br />
im Rahmen der Sozialistischen Arbeiter-Internationale<br />
(SAI) ein, „indem sie als breitestes Forum<br />
für die Auseinandersetzungen der sozialistischen<br />
Parteien der Welt im internationalen<br />
Maßstab dient.“ Titelblatt ausgeschnitten und<br />
auf Japan montiert, am Falz entsprechend geklebt,<br />
ein Blatt mit Randausschnitt (ohne Textverlust).<br />
Sehr selten! 100 €<br />
335. Banner, Das. der revolutionären Einheit.<br />
1. Mai 1934. [Paris]. [1934]. Unpag. [8 S.].<br />
Kl.8°. (Bestell-Nr. BER47706) (Maas 115). Hg.<br />
v. d. Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands<br />
(SAPD). Dünndruckausgabe. Der Aufruf zum 1.<br />
Mai ist der Aufhänger dieser Ausg.: „Faschistische<br />
Weltreaktion und konterrevolutionärer<br />
Weltkrieg – das sind die Gefahren, die an diesem<br />
1. Mai riesengross vor der internationalen<br />
Arbeiterklasse stehen [...]. Die geballte Faust<br />
wird die Kette zersprengen. Hammer und Sichel<br />
werden das Hakenkreuz zerschmettern!“ Die<br />
Nummer enthält außerdem einen Artikel zur<br />
ADGB-Politik unter ihrem Vorsitzenden Th.<br />
Leipart , der durch einen tendenziellen Kurs der<br />
Annäherung die Zerschlagung der Gewerkschaften<br />
durch den NS-Staat zu verhindern<br />
such te. Expl. leicht stockfleckig, guter Zustand.<br />
90 €<br />
336. Bulletin des Internationalen Komitees<br />
der Land und Forstarbeiter. Jg. 1936,<br />
Nr. 1-2. 14 S. 4°. (Bestell-Nr. BER64906) (Nicht<br />
bei Maas). Illustrierte Flugschrift aus dem antifaschistischen<br />
kommunistischen Widerstand.<br />
Möglicherweise handelt es sich bei diesem Expl.<br />
um eine Forts. von „Bulletin der Internationalen<br />
Landarbeiter-Föderation“ (vgl. Seywald 160). Im<br />
Mittelpunkt steht ein Bericht über die Wuppertaler<br />
Gewerkschaftsprozesse. In einer Ankündigung<br />
zu einer Buchvorstellung des Titels „Die<br />
Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse. Gewerkschaftlicher<br />
Widerstand und internationale Solidarität“<br />
(2012) von Stephan Stracke heißt es:<br />
„Im Herbst 1934 war es der KPD im Großraum<br />
Wuppertal gelungen, in einem organisierten<br />
überbetrieblichen Rahmen, gemeinsam mit<br />
So zialdemokraten und Parteilosen, 48 betriebliche<br />
Widerstandsgruppen u. a. bei Vorwerk,<br />
Bemberg, Herberts, Hülsbeck & Fürst und Tiefenthal<br />
aufzubauen, die direkt in fabrikinterne<br />
Auseinandersetzungen eingriffen, die eigene<br />
Zeitungen herstellten und Kurzstreiks auslösten.<br />
In Velbert wurde sogar der Deutsche Metallarbeiter-Verband<br />
(DMV) unter Beteiligung<br />
von sozialdemokratischen DMV-Funktionären<br />
wieder gegründet. Zu Jahresbeginn 1935 startete<br />
die Gestapo eine beispiellose Verhaftungsoperation.<br />
Von 1935 bis 1937 wurden im Großraum<br />
Wuppertal insgesamt mehr als 1.900<br />
Menschen verhaftet und 649 Personen von ihnen<br />
in den sog. Wuppertaler Gewerkschaftsprozessen<br />
wegen Vorbereitung zum Hochverrat<br />
zum Teil zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.<br />
17 Aktivisten verloren ihr Leben während<br />
der polizeilichen Voruntersuchung. Mit Ewald<br />
Funke starb einer der Hauptakteure des Wuppertaler<br />
Widerstandes 1938 unter dem Fallbeil<br />
in Berlin-Plötzensee. Die sogenannten ‘Wuppertaler<br />
Gewerkschaftsprozesse’ erlangten eine<br />
große internationale Beachtung. Europaweit<br />
setzten sich über die Parteiengrenzen hinweg<br />
70
Unterstützer für die 1.900 verhafteten Wuppertaler<br />
Arbeiter ein. Der Internationale Gewerkschaftsbund<br />
(IGB) und auch der Vorstand der<br />
Sozialdemokratischen Partei im Exil (SOPADE)<br />
unterstützten die verhafteten Wuppertaler<br />
Arbeite r.“ Mit weiteren Artikeln zur Lage der<br />
Landarbeiter Portugals und einer Chronik der<br />
internationalen Bewegung der Land- und Forstarbeiter.<br />
Beiliegend zwei Blatt mit Hommage<br />
des Vorsitzenden der Roten Gewerkschafts-<br />
Internationale (RGI), A. Losowsky, zum 50. Geburtstag<br />
von Ernst Thälmann unter dem Titel<br />
„Der beste Sohn des deutschen Volkes“. Expl. an<br />
der Klammerung leicht rostfleckig, sonst sehr<br />
guter Zustand. 200 €<br />
337. Dimitroff, G.: Probleme der Einheitsund<br />
Volksfront. Reden und Aufsätze. Verlag<br />
für fremdsprachige Literatur, Moskau. 1938.<br />
202 S. Gr.8°, OLn. (Bestell-Nr. BER65375) (Nicht<br />
im Exilarchiv). EA. Einbandrücken etwas gebräunt,<br />
handschriftl. Besitzvermerk auf Titelseite,<br />
sonst sehr guter Zustand. 25 €<br />
338. – Probleme der Einheits- und Volksfront.<br />
Reden und Aufsätze. Verlag für fremdsprachige<br />
Literatur, Moskau. 1938. 260 S. Gr.8°, OLn.<br />
(Bestell-Nr. BER64522) (Nicht im Exilarchiv).<br />
Zweite, erweiterte Aufl. Enthält u. a.: Die Offensive<br />
des Faschismus und die Aufgaben der Kommunistischen<br />
Internationale im Kampfe für die<br />
Einheit der Arbeiterklasse gegen den Faschismus;<br />
Für die Einheit der Arbeiterklasse gegen<br />
den Faschismus; Faschismus ist Krieg; Einheitsfront<br />
des internationalen Proletariats und der<br />
Völker gegen den Faschismus. Einband etwas<br />
berieben/fleckig. 20 €<br />
339. Dinge der Zeit. Zeitschrift für inhaltliche<br />
Demokratie. Heft 6 v. Juni 1950. Contemporary<br />
Press, London. S. 341-416. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64221) Die Zeitschrift<br />
aus dem Umfeld linker, deutsch-jüdischer Emi -<br />
granten wurde 1947 von dem libertären Publizisten<br />
(und vormaligen Trotzkisten) Josef Weber<br />
(1901-1959) in den USA gegründet. Die daran<br />
beteiligten Emigranten lebten verstreut in New<br />
York, London, Johannesburg oder Zürich und<br />
schrieben meist unter Pseudonym. An der ersten<br />
Nummer waren Josef Weber (unter dem<br />
Pseudonym „Ernst Zander“) und Ulrich Jacobs<br />
(unter dem Pseudonym „Paul Brass“) beteiligt.<br />
Den Vertrieb in Deutschland übernahm August<br />
Schall, Bielefeld. Artikel in Heft 6: Joseph<br />
Mackiewicz , Ich bin stolz darauf, ein „Kriegshetzer“<br />
genannt zu werden; Ernst Most, Grundsätzliches<br />
zu einem extremen Fall; David Kemp,<br />
Südafrikas Abkehr vom Fortschritt u. a. Umschlag<br />
berieben. Zahlr. Anstr. in Rot. Guter Zu -<br />
stand. 10 €<br />
340. – Heft 11 v. Juli/Oktober 1952. Contemporary<br />
Press, London. S. 121-168. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64220) Schwerpunktthema: Die<br />
Kampagne gegen die Remilitarisierung. Um -<br />
schlag berieben. Einige Anstr. in Rot und Blau.<br />
10 €<br />
341. Fischer, Ernst: Is this a war for freedom?<br />
Workers Library Publishers, New York.<br />
1940. 39 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER65275)<br />
(Exilarchiv 8236). Engl. Entsprechend der damaligen<br />
Auffassung der Kommunistischen Internationale<br />
(Komintern) vor dem Überfall des<br />
Deutschen Reichs auf die Sowjetunion wird der<br />
beginnende Weltkrieg noch als von allen Seiten<br />
„ungerechter Krieg“ zwischen den imperialistischen<br />
Mächten Deutschland, England und<br />
Frankreich betrachtet. Expl. am Falz mit kleinen<br />
Löchern ehem. Heftung, guter Zustand. 90 €<br />
342. Franz, Leopold [d. i. Franz L.<br />
Neumann]: Die Gewerkschaften in der Demokratie<br />
und in der Diktatur. Verlagsanstalt<br />
„Graphia“, Karlsbad. 1935. 70 S. Gr.8°, OKt.<br />
(Bestell-Nr. BER61425) (Exilarchiv 4307). (=<br />
Probleme des Sozialismus, Sozialdemokratische<br />
Schriftenreihe, Nr. 13). „Franz Leopold“ (Pseudonym<br />
für den marxistischen Arbeitsrechtler und<br />
Politikwissenschaftler Franz Leopold Neumann,<br />
1900-1954), der als deutsch-jüdischer Linksintellektueller<br />
nach 1933 in die Emigration gezwungen<br />
wurde. Für den US-amerikanischen<br />
Geheimdienst Office of Strategic Services (OSS)<br />
verfasste Neumann unter dem Titel „Behemoth“<br />
eine bis heute maßgebliche Strukturanalyse<br />
des nationalsozialistischen Herrschaftssystems,<br />
das er als totalitären Pluralismus kennzeichnete.<br />
In der vorliegenden Broschüre charakterisiert<br />
Neumann die Schaffung der Deutschen Arbeitsfront<br />
(DAF) als „Einheitsorganisation“, die „prak -<br />
tisch nur eine großartige Versorgungsanstalt<br />
für die Fülle der Existenzen [ist], die sich in die<br />
nationalsozialistische Partei geflüchtet haben,<br />
um dort ihr Auskommen zu finden.“ OU-Rückseite<br />
mit großem Ausriss, sonst guter Zustand.<br />
35 €<br />
343. Frei, Lothar [d. i. Walther Pahl]:<br />
Deutschland wohin? Bilanz der national -<br />
sozialistischen Revolution. Europa-Verlag,<br />
Zürich . 1934. 150 S., 1 Bl. 8°, OKt. m. ill. OU<br />
(Bestell-Nr. BER60677) (Exilarchiv 1671). Umschlag<br />
und Gestaltung von Max Bill. Frei/Pahl<br />
sieht eine reelle Chance des Sturzes des NS nur,<br />
wenn es gelingt, eine glaubwürdige Alternative<br />
für die Masse der Bevölkerung vorzulegen: „Die<br />
Niederwerfung des deutschen Faschismus wird<br />
aber entscheidend davon abhängen, ob es den<br />
oppositionellen Kräften gelingt, eine positive<br />
Aufnahmestellung für alle in ihrem Glauben an<br />
71
Hitler erschütterten Menschen einzunehmen.“<br />
Nach Frei/Pahl haben sich die traditionellen<br />
Arbeiterparteien für diese Aufgabe selbst aufgrund<br />
ihrer dauernden Fehden und divergierenden<br />
ideologischen Positionierungen diskreditiert:<br />
„Die SPD sowohl wie die KPD haben das<br />
Vertrauen der deutschen Arbeiter verloren. Die<br />
deutschen Arbeiter wissen, daß Wels und Thälmann<br />
den Weg für Hitler geebnet haben. Weder<br />
eine neue Sozialdemokratie noch eine neue<br />
Kommunistische Partei wird eine wesentliche<br />
Anhängerschaft innerhalb der deutschen<br />
werktätigen Bevölkerung finden. Die deutsche<br />
Arbeiterschaft hat den sozialdemokratischen<br />
Reformismus ebenso satt wie den kommunistischen<br />
Illusionismus. Sie will weder den formenbefangenen<br />
Demokratismus der SPD noch die<br />
bolschewistische Führerdespotie der KPD [...].“<br />
OU nur leicht (stock-)fleckig, sonst sehr guter<br />
Zustand. 80 €<br />
344. Freier Deutscher Kulturbund in Großbritannien<br />
(Hg.). Weg durch die Nacht. Erzählungen<br />
zusammengestellt von Jan Petersen.<br />
London. 1944. 64 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER<br />
65273) (Exilarchiv 6255). Enthält u. a. Beiträge<br />
von Bertolt Brecht, Werner Ilberg, Anna Seghers,<br />
Bodo Uhse, Max Zimmering und zahlr. weniger<br />
bekannten Exilschriftstellern. Mit Kurzbiographien<br />
im Anhang. Umschlag stellenweise etwas<br />
(stock-)fleckig, sonst guter Zustand. 175 €<br />
345. Frölich, Paul: Rosa Luxemburg. Gedanke<br />
und Tat. Editions Nouvelles Internationales,<br />
Paris. 1939. 295 S., 3 Bl. Gr.8°, OHLn. (Bestell-<br />
Nr. BER64053) (Exilarchiv 1745). Im Exil erschienene<br />
EA dieser wichtigen Luxemburg-Biographie<br />
mit einer Bibliographie der bis dato in deutscher<br />
Sprache hg. Schriften Rosa Luxemburgs<br />
im Anhang. Paul Frölich (1884-1953) zählte vor,<br />
während und nach dem Ersten Weltkrieg zu<br />
den führenden Linken in der Sozialdemokratie.<br />
Er nahm als Vertreter der Internationalen Kommunisten<br />
Deutschlands (IKD) am Gründungskongreß<br />
der KPD(S) teil. Vorsatzblätter mit eingeklebten<br />
zeitgen. Artikeln über Luxemburg und<br />
den Mord an den Mitbegründern des Spartakusbundes.<br />
Einbandrücken leicht berieben. 20 €<br />
346. Gegen-Angriff, Der. Antifaschistische<br />
Wochenschrift. Bd. 1: April 1933 - März 1934;<br />
Bd. 2: April 1934 - Dezember 1934; Bd. 3: Januar<br />
1935 - März 1936. Zentralantiquariat der<br />
DDR, Leipzig. 1982. Unpag. Gr.Fol, OLn. (Bestell-Nr.<br />
BER64905) (Vgl. Seywald 343; Maas<br />
S. 266ff.). Reprint. Mit einem Geleitwort von<br />
Bruno Frei und mit einer Einleitung von Silvia<br />
Schlenstedt zur Reprintausgabe. Die Zeitung<br />
wurde parallel in Prag, Zürich und Paris herausgegeben.<br />
Chefredakteur war Bruno Frei. „Dem<br />
Reprint liegt die Prager Ausg. zugrunde, [...]<br />
durch Seiten aus der Pariser bzw. Schweizer Ausgabe<br />
[...] ergänzt [...]“. Enthält alle Ausgaben<br />
dieser Exilzeitschrift. Der „Gegen-Angriff“ gibt<br />
authentische Auskünfte über die Aktivitäten<br />
deutscher Kommunisten und ihr Bemühen, Wi -<br />
derstand zu organisieren. So sollte über die Lage<br />
in Deutschland berichtet, die Repression der Nazis<br />
und ihre Demagogie enthüllt werden. Einbände<br />
leicht berieben, guter Zustand. 180 €<br />
347. Gumbel, E. J. (Hg.): Freie Wissenschaft.<br />
Ein Sammelbuch aus der deutschen Emigration.<br />
Sebastian Brant Verlag, Strasbourg. 1938.<br />
283 S., 1 Bl. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER65372) (Exil -<br />
archiv 1614). Gumbel schloss sich 1915 dem<br />
pazifistischen „Bund Neues Vaterland“ (später<br />
„Deutsche Liga für Menschenrechte“) an. Publizistisch<br />
trat er vor allem als KPD-naher Kritiker<br />
der Weimarer Justiz hervor. Seine Bücher „Vier<br />
Jahre politischer Mord“ und „Verräter verfallen<br />
der Feme. Opfer / Mörder / Richter 1919-1929“<br />
zählen zu den bekanntesten zeitgen. Veröffentlichungen<br />
über politisch motivierte Attentate<br />
im Staat von Weimar. Enthält Beiträge von<br />
Anna Siemsen, Theodor Geiger, A. Berendsohn,<br />
Fr. W. Förster, Fritz Lieb, Siegfried Marck, Julius<br />
Lips, A. Baumgarten, Carl Misch, Gottfried<br />
Salomon , Alfred Meusel, A[rthur] Rosenberg,<br />
Walter Landauer, Julius Schaxel u. E. J. Gumbel.<br />
Umschlag gering fleckig, insgesamt guter Zu -<br />
stand. 100 €<br />
348. Harand, Irene: Sein Kampf. Antwort an<br />
Hitler. Wien. 1935. 347 S., 1 Bl. 8°, OKt. (Bestell-<br />
Nr. BER64539) (Exilarchiv 2154). 1.-5. Tsd. EA<br />
der im Eigenverlag erschienenen Abrechnung<br />
mit dem Antisemitismus Hitlers. Die Katholikin<br />
und monarchistisch eingestellte Harand war<br />
Mit begründerin der „Weltbewegung gegen Ras -<br />
senhass und Menschennot“, unterstützte allerdings<br />
die „Vaterländische Front“ des Austrofaschismus.<br />
Nach dem Erscheinen des Buches<br />
72
wurde ein Kopfgeld von 100.000 Reichsmark<br />
auf sie ausgesetzt und das Buch 1938 in Salzburg<br />
öffentlich verbrannt. Harand konnte über<br />
England in die USA emigrieren. In ihrer Schrift<br />
mahnt und appelliert sie: „Das Hakenkreuz bedeutet<br />
eine große Gefahr für die Menschheit.<br />
Das Hakenkreuz ist die größte Gefahr des Jahrhunderts.<br />
Wenn wir ihr begegnen wollen, müssen<br />
wir gerade die Waffen anwenden, die dem<br />
Hakenkreuz fremd sind: Idealismus und Opfermut,<br />
Vernunft und Liebe, Wahrheit und Gerechtigkeit.“<br />
Portraitfoto Harands als Frontispiz. Umschlag<br />
gering berieben und (stock-)fleckig, Umschlagrücken<br />
mit kleineren Einrissen. Vorsatz<br />
mit handschriftl. Widmung. 80 €<br />
349. Historicus [d. i. Arthur Rosenberg]:<br />
Der Faschismus als Massenbewegung. Sein<br />
Aufstieg und seine Zersetzung. Verlagsanstalt<br />
„Graphia“, Karlsbad. 1934. 75 S., 2 Bl. Gr.8°,<br />
OKt. (Bestell-Nr. BER61426) (Exilarchiv 4989).<br />
(= Probleme des Sozialismus. Sozialdemokratische<br />
Schriftenreihe, Nr. 12). Rosenbergs Analyse<br />
hinsichtlich der Entwicklung des NS-Terrors und<br />
des Raums für oppositionelle Bestrebungen, die<br />
kurz nach der Absetzung der SA-Führung um E.<br />
Röhm vorgenommen wurde, fällt kurzsichtig<br />
aus: „Seine populäre Massenbasis, die in der SA<br />
alten Stils verkörpert war, hat der deutsche Faschismus<br />
endgültig verloren. Daß die Zweideutigkeit<br />
des Hitlersystems vorüber ist, bedeutet<br />
objektiv einen großen Fortschritt. Ferner war<br />
die alte SA die eigentliche Waffe des braunen<br />
Terrors. Seit sie zerbrochen ist, wird jede Art von<br />
Opposition in Deutschland leichter sein [...].“<br />
Guter Zustand. 50 €<br />
350. Iwo, Jack [d. i. Jacques F. Ferrand]:<br />
Göbbels [sic!] erobert die Welt. Éditions du<br />
Phénix, Paris. 1936. 112 S. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER65291) (Exilarchiv 2596). Beiliegend ein<br />
hektographierter „Waschzettel“: „[...] eine aufschlußreiche<br />
Schrift mit authentischem Mate -<br />
rial über die Vergiftung des Äthers durch die<br />
Göbbels-Propaganda [...].“ Expl. z. T. unbeschnitten.<br />
Umschlag stärker fleckig, Umschlagvorderseite<br />
mit 5 cm langem Einriss. 50 €<br />
351. Kolarz, Walter: Stalin und das ewige<br />
Russland. Die Wurzeln des Sowjetpatriotismus.<br />
Lincolns-Prager, London. 1942. 46 S. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER65328) EA. (Exilarchiv<br />
3154). Mit der vom späteren Bundesvorsitzenden<br />
des Bundes der Vertriebenen, Wenzel Jaksch<br />
inspirierten Broschüre beabsichtigte Kolarz<br />
„eine klarere Erkenntnis an die Stelle von Skepsis<br />
und Zweifel, aber auch ruhige Überlegung<br />
an die Stelle von blinder Begeisterung zu setzen.“<br />
Er interpretiert den Sieg der Stalin-Fraktion über<br />
Trotzki und seine Anhängerschaft als den Beginn<br />
der Durchsetzung des sowjetpatriotischen<br />
Modells: „Mit dem Tage, da Stalin zum ersten<br />
Male aufstand, um gegenüber der trotzkistischen<br />
These von der permanenten Revolution<br />
den Sozialismus in einem Lande zu verteidigen,<br />
wurde auch die Grundlage zum Sowjetpatriotismus<br />
gelegt.“ Titelblatt gestempelt und mit kl.<br />
Bibliotheksaufkleber, Knickspur an Rücken.50 €<br />
352. Kommunistische Partei Deutschlands<br />
(KPD). The Communist Party of Germany.<br />
Lives an Fights [The banned literature distributed<br />
under the Hitler Terror. Facsimile illust -<br />
rations]. London. [ca. 1933]. 31 S. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65296) (Exilarchiv II, 11185).<br />
Enthält u. a. englischsprachige Übersetzungen<br />
aus der Roten Fahne, die sich mit dem kommunistischen<br />
Widerstand gegen den deutschen<br />
Faschismus befassen. Umschlag am Falz gebräunt<br />
und etwas berieben. Selten! 75 €<br />
73
353. Landgerichtsdirektor [d. i. Wilhelm<br />
Hoegner]: Der Faschismus und die Intellektuellen.<br />
Untergang des Deutschen Geistes.<br />
Verlagsanstalt „Graphia“, Karlsbad. 1934. 29 S.<br />
Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER61424) (Exilarchiv<br />
2443). (= Probleme des Sozialismus, Sozialdemokratische<br />
Schriftenreihe, Nr. 6) Hoegner<br />
(1887-1980) war von 1924 bis 1930 sozialdemokratischer<br />
Abgeordneter im Bayerischen<br />
Landtag und von 1930 bis 1933 Reichstagsabgeordneter.<br />
Nach dem Krieg hatte er von 1945<br />
bis 1946 und 1954 bis 1957 das Amt des Bayerischen<br />
Ministerpräsidenten inne. Er ist damit der<br />
einzige Nicht-CSUler, der Ministerpräsident des<br />
Freistaats Bayern nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
werden konnte. Hoegners Einstieg in die Fragestellung<br />
des Verhältnisses von Faschismus und<br />
Intellektuellen wirkt banal: „Der Faschismus der<br />
Intellektuellen in Deutschland ist der Aufstand<br />
der geistigen Arbeiter gegen ihr Versinken im<br />
namenlosen Proletariat.“ Guter Zustand. 70 €<br />
354. Lang, Fr. [d. i. Frida Rubiner]: Die Wahr -<br />
heit über Sowjet-Russland. Was Jedermann<br />
über Sowjetrussland wissen muß. Verlag für<br />
fremdsprachige Literatur, Moskau. 1944. 92<br />
S. 12°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER65276) Dritte<br />
Aufl. (Exilarchiv 5057). Frida Rubiner (1879-<br />
1952) war eine kommunistische Schriftstellerin,<br />
die u. a. die Werke von Lenin, Trotzki, Sinowjew<br />
und Bucharin übersetzte. Sie zählte zu den<br />
Mitbegründern der KPD und wirkte im Frühjahr<br />
1919 in der Münchner Räterepublik mit. Durch<br />
die Heirat mit dem Expressionisten Ludwig<br />
Rubiner bekam sie einen Zugang zur politisierten<br />
Künstlerszene vor, während und nach dem<br />
Ersten Weltkrieg. Während ihrer Zeit in der SU<br />
war sie u. a. in Agit- und Pressefunktionen in<br />
der KPdSU(B) bzw. bei dem EKKI der KI tätig.<br />
Nach ihrer Rückkehr in das Nachkriegsdeutschland<br />
wurde sie als Dekanin an der Parteihochschule<br />
beim ZK der SED eingesetzt. Umschlag<br />
mit stenografischer Zeile in Blei, Umschlaginnenseite<br />
mit Besitzstempel, guter Zustand. 40 €<br />
355. Lehmann-Russbüldt, Otto: Neues<br />
Deutschtum. Editions Nouvelles Internationales,<br />
Paris. 1939. 79 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER<br />
65272) Seltene Exilveröffentlichung des 1933<br />
erst nach Holland und anschließend nach Großbritannien<br />
emigrierten bekannten Pazifisten<br />
der Weimarer Republik (Exilarchiv 3344). Ehem.<br />
Bibliotheksexpl., gestempelt. Umschlag mit<br />
Klebe spuren, Titelblatt gestempelt. 90 €<br />
356. Mannheim, Karl: Mensch und Gesellschaft<br />
im Zeitalter des Umbaus. A. W. Sijthoff,<br />
Leiden. 1935. XVIII, 207 S. Gr.8°, OLn. m. OU<br />
(Bestell-Nr. BER65358) (Exilarchiv 3940). EA.<br />
Neben dem Bd. „Ideologie und Utopie“ (1929)<br />
stellt „Mensch und Gesellschaft im Zeitalter des<br />
Umbaus“ das Hauptwerk des Schülers von Max<br />
Weber, Karl Mannheim (1893-1947), dar. Der un -<br />
garische Philosoph und Soziologe Mannheim,<br />
der als Wegbreiter der Disziplin der Wissenssoziologie<br />
gilt, musste im Zuge der Machtübertragung<br />
an die Nazis seinen Frankfurter Lehrstuhl<br />
am Institut für Sozialforschung verlassen<br />
und exilierte nach England. Inhalt: Rationale<br />
und irrationale Elemente in unserer Gesellschaft;<br />
Die soziologischen Ursachen der gegenwärtigen<br />
Kulturkrise; Das Denken auf der Stufe der<br />
Planung. Umschlagrücken leicht ausgeblichen<br />
und berieben. Beiliegend FAZ-Artikel zum hundersten<br />
Geburtstag von Mannheim. Vorsatz<br />
lichtrandig, sonst guter Zustand. Mit OU recht<br />
selten! 150 €<br />
357. [Marx, Karl]. Karl Marx. Chronik seines<br />
Lebens in Einzeldaten. Zusammengestellt<br />
vom Marx-Engels-Lenin-Institut Moskau.<br />
Marx-Engels-Verlag, Moskau. 1934. 464 S.<br />
Gr.8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64826) (Nicht im<br />
Exilarchiv). Seltene EA, die vom Frankfurter<br />
Marx-Engels-Verlag im Moskauer Exil hg. wurde.<br />
Einband berieben und Schnitt z. T. stock -<br />
fleckig. 50 €<br />
358. Merin, Peter [d. i. Oto Bihalji-Merin].<br />
Spanien zwischen Tod und Geburt. Jean<br />
Christophe-Verlag, Zürich. 1937. 312 S. 8°, OLn.<br />
(Bestell-Nr. BER64521) (Exilarchiv 500). Repor -<br />
tage aus dem spanischen Bürgerkrieg, mit zahlr.<br />
Fotos illustriert. Merin hält den Ausgang des<br />
Bürgerkriegs auf der iberischen Halbinsel für ergebnisoffen.<br />
Insofern fällt seine Prognose letztlich<br />
optimistisch aus: „Der Krieg ist nicht zu Ende.<br />
Bitter sind die Wehen der Geburt. Aus Angst<br />
und Blut wuchs jegliche Freiheit. Aus Angst und<br />
Blut wird diese Republik geboren. Es gibt in der<br />
Geschichte dieser Kämpfe noch kein Ende, bevor<br />
die Not des spanischen Volkes ein Ende hat.<br />
Nicht das Leben, nur der Bericht vom Leben hat<br />
ein letztes Kapitel.“ Ordentl. Expl. 60 €<br />
359. Michaelis, Cassie / Michaelis, Heinz /<br />
Somin, W. O.: Die braune Kultur. Ein Dokumentenspiegel.<br />
Europa-Verlag, Zürich. 1934.<br />
322 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64541) (Exil ar -<br />
chiv 4105). Die Autoren sehen durch die NS-<br />
Diktatur eine Art Renaissance einer widerständigen<br />
Gesinnung, die sich über die verschiedenen<br />
politischen Lager erstreckt: „Das Land, das<br />
die nationalsozialistische Ehre sich zu eigen gemacht<br />
hat, kennt ein Verbrechen, das es früher<br />
nicht gab, kennt ein Verbrechen, das früher zu<br />
jedem ehrenhaften Menschen gehörte, kennt<br />
das Verbrechen, Gesinnung zu haben [...]. Erst<br />
durch den Nationalsozialismus kommt es zu<br />
neuer Blüte, nicht, weil der Nationalsozialismus<br />
74
eine neue, hohe Gesinnung geschaffen hätte,<br />
nein, weil er die Gesinnung der Aufrichtigen und<br />
die aufrichtige Gesinnung verfolgt. Das ist der<br />
Verdienst des Nationalsozialismus. Denn damit<br />
hat er einen sterbenden Wert neue Geltung verschafft.<br />
Gleichzeitig ist eine große Vereinfachung<br />
der Bewertung vor sich gegangen: wer<br />
nationalsozialistisch denkt, denkt gut; alles<br />
andere ist schlecht. Die früheren sehr verschiedenen<br />
Richtungen wie Pazifismus, Sozialismus,<br />
Kommunismus und sie wieder in ihren verschiedenen<br />
Verbindungen, existieren nicht mehr,<br />
wer den der Einfachheit halber alle unter dem<br />
Begriff ‘Kommunismus’, der seinerseits sich wie -<br />
der mit dem Wort ‘Verbrechertum’ deckt, zusammengefaßt.“<br />
Einbandrücken am oberen Ka -<br />
pital mit kleinem Einriss, guter Zustand. 50 €<br />
360. Orient. Unabhängige Wochenschrift.<br />
In dependent Weekly. Zeitfragen/Kultur/Wirtschaft.<br />
Erster Bd.: April 1942 - August 1942;<br />
Zweiter Bd.: September 1942 - April 1943.<br />
Zentralantiquariat der DDR, Leipzig. 1982. XV,<br />
i. d. R. je 24 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64884)<br />
Reprint der Originalausg. 1942/43. Hg. v. Wolfgang<br />
Yourgrau und Arnold Zweig. Mit einer<br />
Einführung von Volker Riedel. Die in Haifa hg.<br />
Zeitschrift „Orient“ zählt zu den mehr als 400<br />
publizistischen Erzeugnissen der Exilpresse, die<br />
der Forschung bekannt sind. Der Schriftsteller u.<br />
„Orient“-Herausgeber A. Zweig geriet in Haifa<br />
in Konflikt mit national-jüdischen Fraktionen,<br />
die sowohl die deutsche wie auch die jiddische<br />
Sprache ablehnten, da „Orient“ deutsch spra -<br />
chig konzipiert war. Die Situation führte soweit,<br />
dass für eine „Hebräisierung“ eintretende, antiarabische<br />
Nationalisten einen Bom ben an schlag<br />
auf die Redaktion des „Orient“ ausführten –<br />
was die Einstellung der Zeitschrift zur Folge<br />
hatte. Guter Zustand. 100 €<br />
361. Pitcairn, Frank: <strong>Als</strong> Reporter und Mitkämpfer<br />
im spanischen Bürgerkrieg. Genossenschaft<br />
Literaturvertrieb, Zürich/Universum-Buchgemeinschaft,<br />
Basel. [um 1937]. 99<br />
S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER50659) (Nicht im Exilarchiv).<br />
(= Reportagen und Berichte aus allen<br />
Kontinenten). Übersetzung aus dem Englischen<br />
von E. Nowikow. Mit einem Nachwort von<br />
Ralph Bates. Pitcairn war Korrespondent des<br />
Daily Worker und kämpfte in Spanien im 5. Regiment<br />
der Volksmiliz. In Moskau gedrucktes<br />
Exil-Buch. Guter Zustand. 75 €<br />
362. Plessner, Helmuth: Das Schicksal<br />
deutschen Geistes im Ausgang seiner bürgerlichen<br />
Epoche. Niehans, Zürich. 1935. 190<br />
S. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER65377) (Exilarchiv<br />
4592). Zu Plessners (1892-1985) Lehrern<br />
gehörten Wilhelm Windelband, Max Weber u.<br />
Edmund Husserl. Dementsprechend waren seine<br />
Gedanken vom Neukantianismus und von<br />
der Phänomenologie beeinflusst. Aus dem Inhalt:<br />
Nach dem Kriege. Deutschlands Protest<br />
gegen den politischen Humanismus Westeuropas;<br />
Nicht Staat, sondern Volk. Der römische<br />
Komplex; Die Erschütterung der überweltlichen<br />
Autorität Gottes in der Entwicklung des Ideologieverdachts<br />
von Kant zu Marx; Die Erschütterung<br />
der innerweltlichen Autorität der Vernunft<br />
durch den verallgemeinerten Ideologieverdacht<br />
und das Problem der Lebensführung auf dem<br />
Boden des Nihilismus; Die Zerstörung der Philosophie<br />
als Instanz durch Marx, Kierkegaard<br />
und Nietzsche und der Ausweg diesseits von<br />
Gut und Böse: Die Kapitulation vor der Politik.<br />
Z. T. unaufgeschnittenes, durchgehend stock -<br />
fleckiges Expl. 80 €<br />
363. Rehberg, Georg [d. i. Frida Rubiner]:<br />
Hitlers Worte und Hitlers Taten. Verlag für<br />
fremdsprachige Literatur, Moskau. 1944. 122<br />
S., 1 Bl. Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER55567)<br />
EA. (Exilarchiv 10969) Rubiner karikiert u. a. Hit -<br />
lers „Sozialismus“-Vorstellung: „Hitler hat dem<br />
deutschen Volk den ‘Sozialismus’, und zwar den<br />
‘deutschen Sozialismus’ versprochen. Was unter<br />
diesem ‘deutschen Sozialismus’ zu verstehen<br />
ist, sagt die nationalsozialistische Literatur<br />
aus leicht begreiflichen Gründen nicht. Einmal<br />
heißt es, Sozialismus sei ‘Schicksals’-, dann ‘Willens’-<br />
oder Blutgemeinschaft. Der Trinker Ley<br />
verstieg sich sogar zu der Behauptung, Sozialismus<br />
sei ‘mehr arbeiten für den Krieg!’ [...]. Kann<br />
man danach von ‘Sozialismus’ in Hitler deutsch -<br />
land reden, wo Hitler und seine Clique im Lande<br />
unkontrolliert schalten und walten, wo die Plutokraten<br />
riesige Gewinne aus den Knochen der<br />
Arbeiter herausschinden und aus dem Blut und<br />
den Tränen des Volkes in diesem mörderischen<br />
Krieg Gold münzen?“ Handschriftl. Signatur auf<br />
Titel, guter Zustand. 25 €<br />
364. Research Department of the American<br />
Association for a Democratic Germany<br />
(Hg.). Der neue Kampf um Freiheit. Briefe<br />
und Dokumente Berliner Sozialisten. New<br />
York. 1946. 80 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
65293) (Nicht im Exilarchiv). (= Nr. 2 der Schriftenreihe<br />
für ein Demokratisches Deutschland).<br />
Enthält: Das Erbe der sozialistischen Illegalen<br />
und die Auseinandersetzung um die neue<br />
deutsche Arbeiterbewegung; Beiträge zur Diskussion<br />
über die Sozialistische Einheitspartei<br />
und zum Kampf um die Unabhängigkeit der<br />
Berliner Sozialdemokraten. Umschlag am Falz<br />
gebräunt. Gut erhaltenes Expl. 20 €<br />
365. Sander, Wilhelm / Sozialdemokratische<br />
Flüchtlingshilfe (Hg.). Emigranten-<br />
75
Briefe aus fünf Erdteilen. [London]. [1938]. VII,<br />
90 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER61419) (Exilarchiv<br />
1245). Der Hg. und Koordinator der so -<br />
zial demokratischen Flüchtlingshilfe, W. Sander<br />
(1895-1978), gehörte neben Erich Ollenhauer<br />
und Fritz Heine zu den zeitgen. prominenten<br />
SPD-Exilanten. Er gab die „Sozialistischen Mitteilungen“<br />
heraus, die er auch redaktionell verantwortete.<br />
<strong>Als</strong> Sander im Mai 1933 in die<br />
Tschechoslowakei emigrierte, übernahm er im<br />
Parteiauftrag die Unterstützung sozialdemokratischer<br />
Flüchtlinge. Er war dafür zuständig, die<br />
Identität sozialdemokratischer Flüchtlinge zu<br />
überprüfen, sie zu registrieren, materiell zu unterstützen<br />
und ihnen bei der weiteren Emigration<br />
aus der Tschechoslowakei behilflich zu sein.<br />
Weitere Exilstationen führten ihn nach Schweden<br />
und London. In London sollen die Emigranten-Briefe<br />
zusammengetragen und vervielfältigt<br />
worden sein. Enthält neben den beeindruckenden<br />
Erfahrungsberichten von Exilierten im<br />
Anhang den Selbstdarstellungstext „Unsere Hilfe<br />
in der CSR der Soz[ialdemokratischen] Flücht -<br />
lingshilfe“. Darin heißt es u. a.: „Fast fünf Jahre<br />
herrscht in Deutschland die Hitlerdiktatur und<br />
zwingt noch immer aufs neue zahlr. Menschen,<br />
deren Leben und Freiheit in Deutschland ernst<br />
gefährdet ist, in fremden Ländern ein Asyl zu<br />
suchen. Seit dieser Zeit hatte die Sozialdemokratische<br />
Flüchtlingshilfe in Prag 3.200 Flüchtlingsfälle<br />
zu bearbeiten [...].“ Auf lachsfarbenem<br />
Durchschlagpapier maschinenschriftl. vervielfältigt.<br />
Umschlag stärker fleckig, am Falz mit<br />
kleineren Ausrissen und handschriftl. Besitzvermerk.<br />
Expl. lediglich in zwei Bibliotheken nachweisbar.<br />
Sehr selten! 500 €<br />
366. [Scheer, Maximilian]. Das Deutsche<br />
Volk klagt an. Hitlers Krieg gegen die Friedenskämpfer<br />
in Deutschland. Ein Tatsachenbuch.<br />
Editions du Carrefour, Paris. 1936. 318<br />
S. Gr.8°, OPbd. (Bestell-Nr. BER63864) (Exilarchiv<br />
1045). Im Exil-Verlag Münzenbergs erschienener<br />
Bd., der durch eine Vielzahl von Dokumenten/Abbildungen<br />
besticht. Enthält u. a.:<br />
Die Tyrannei gegen das deutsche Volk; Die Methoden<br />
der blutigen Unterdrückung; Die Legalisierung<br />
des Terrors; Eine Statistik des Grauens;<br />
Der Widerstand des Volkes. Neben der detaillierten<br />
Schilderung des alltäglichen NS-Terrors<br />
werden einzelne Widerstandshandlungen der<br />
passiven Resistenz, der Verbreitung illegaler<br />
Schriften und der Arbeitsniederlegung dargestellt.<br />
In den Betrieben wurden Teile der Nationalsozialistischen<br />
Betriebszellenorganisation<br />
(NSBO) ein Ort des artikulierten Widerspruchs:<br />
„Hunderte ökonomische Streiks im Jahre 1933<br />
vollzogen sich unter Teilnahme der Betriebsgruppen<br />
der NSBO, in die nach der Zerschlagung<br />
der Gewerkschaften viele Arbeiter eingetreten<br />
waren. Die NSBO-Gruppen waren zu Widerstandsnestern<br />
besonders der Industriearbeiter<br />
geworden. Darum wurde im Jahre 1934<br />
die NSBO aufgelöst. Alle Funktionen erloschen.“<br />
Dem NSBO folgte die „Deutsche Arbeits-Front“<br />
unter Robert Ley. Expl. am Buchblock mehrfach<br />
gebrochen. Teile des Einbandrückens und Anlagen<br />
(Lagerordnung KZ Esterwegen; Übersichtkarte<br />
über KZ’s, Zuchthäuser und Gefängnisse<br />
in Deutschland) fehlen. Ehem. Bibliotheksexpl.<br />
<strong>Als</strong> Leseexpl. noch brauchbar. Sehr selten! 50 €<br />
367. Sievers, Max: Unser Kampf gegen das<br />
Dritte Reich. Von der nazistischen Diktatur<br />
zur sozialistischen Demokratie. Holmström,<br />
Stockholm. 1939. 229 S. 8°, ill. OKt. (Bestell-Nr.<br />
BER64396) (Exilarchiv 5467). Der engagierte<br />
Atheist Sievers (1887-1944) war nach Mitgliedschaften<br />
in USPD und KPD sowie als geschäftsführendes<br />
Ausschussmitglied der kurzlebigen<br />
Kommunistischen Arbeitsgemeinschaft (KAG)<br />
seit 1927 Vorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes<br />
und trat als solcher der SPD bei.<br />
In seiner Schrift vertritt Sievers die Überzeugung,<br />
dass nach dem Sieg über den Nazismus<br />
eine sozialistisch-demokratische Ordnung in<br />
Form einer Art Rätedemokratie folgen müsse.<br />
1943 wurde er in Belgien von der Gestapo verhaftet<br />
und vom „Volksgerichtshof“ wegen „Vorbereitung<br />
zum Hochverrat mit Feindbegünstigung“<br />
zum Tod verurteilt und im Januar 1944<br />
in Brandenburg hingerichtet. Errata beiliegend.<br />
Einbandrand bestoßen und stellenweise rissig,<br />
unsauberer Schnitt, sonst guter Zustand. 70 €<br />
368. Sollmann, W. F.: Zwischen Krieg und<br />
Frieden. Fragen zur Verständigung und Versöhnung.<br />
Pendle Hill, Wallingford Pennsyl -<br />
vania. 1948. 38 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
65332) (Exilarchiv 5518). Sollmann war 1919 -<br />
76
1933 Abgeordneter der SPD im Reichstag und<br />
1923 für vier Monate Reichsinnenmini ster.<br />
Nach dem er 1933 während eines SA-Über falls<br />
schwer verletzt worden war, emigrierte er in<br />
die USA. Sollmann resümiert in der folgenden<br />
Broschüre die anstehende Perspektiventscheidung,<br />
die das „deutsche Volk“ im Post-Nazismus<br />
zu treffen habe: „In der Wahl Deutschlands<br />
zwischen Nationalismus und Internationalismus,<br />
zwischen Militarismus und Frieden, zwischen<br />
Diktatur und Demokratie liegt zugleich<br />
die Entscheidung für Niedergang oder Aufstieg<br />
des deutschen Volkes.“ Umschlag am Falz leicht<br />
gebräunt, sonst guter Zustand. 15 €<br />
369. Sozialdemokratische Partei Deutschlands<br />
(SPD) – Londoner Vertretung. Klar im<br />
Erkennen. Klar im Ziel. Der Kampf der deutschen<br />
Sozialdemokratie gegen das Hitler-<br />
Regime . London. [1939/40]. 16 S. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER61420) (Exilarchiv 9391) Dritte<br />
Aufl. Zusammenstellung von kurzen Texten und<br />
Textauszügen aus Veröffentlichungen der SPDbzw.<br />
SoPaDe-Exilpresse (vor allem aus „Neuer<br />
Vorwärts“). Einleitend wird vor dem Hintergrund<br />
des nazi-faschistischen Überfalls auf Polen<br />
der sozialdemokratische Widerstandsgeist<br />
beschworen: „Jetzt, da das letzte entscheidende<br />
Kapitel des Kampfes gegen Hitler begonnen<br />
hat, jetzt, da die gesamte demokratische Welt<br />
die furchtbare Gefahr erkannt hat, die wir von<br />
Anfang an im Hitler-Regime erblickten, jetzt da<br />
der Schein einer grundsaetzlichen Gegnerschaft<br />
der Hitlerischen und Stalinschen Diktatur<br />
jaeh [sic!] zerstoert ist, koennen wir uns auf<br />
die Erkenntnisse und Entscheidungen berufen,<br />
die unsere Partei im Laufe der letzten sechs Jahre<br />
verkuendet und befolgt hat.“ In dem Statement<br />
des von Otto Wels und Hans Vogel gezeichneten<br />
Aufrufs zum Kriegsbeginn wird eindringlich<br />
für den Sturz Hitlers agitiert: „Die ganze Wucht<br />
der Schuld fuer das ungeheure Verbrechen an<br />
dem Frieden und an der Menschheit ruht auf<br />
Hitler und seinem System. Die Vernichtung der<br />
Freiheit und die Zerstoerung des Weltfriedens<br />
waren von Anfang an der Inhalt der nationalsozialistischen<br />
Politik. Der Sturz Hitlers ist deshalb<br />
das Ziel, fuer das wir kaempfen werden<br />
gemeinsam mit allen demokratischen Kraeften<br />
in Europa. Hitler und der neue deutsche Militarismus<br />
sind eins. Die Niederlage und die endgueltige<br />
Ueberwindung dieses Militarismus<br />
sind die Voraussetzungen fuer den Frieden und<br />
die Neuorganisation Europas. <strong>Als</strong> verbuendete<br />
Kraft an der Stelle aller Gegner Hitlers, die fuer<br />
die Freiheit und die Kultur Europas kaempfen,<br />
werden wir im Kriege in diesem Sinne wirken.<br />
Wir fuehren diesen Kampf fuer das deutsche<br />
Volk und das grosse Ziel der Sicherung der Freiheit,<br />
des Friedens und der Demokratie in Europa.<br />
Wir rufen dem deutschen Volke zu: Erkaempft<br />
Eure Freiheit! Stuerzt Hitler!“ Umschlag<br />
lichtrandig und etwas randrissig. Bibliografisch<br />
sind über den KVK-Katalog lediglich drei Expl.,<br />
hiervon eines der hier vorliegenden dritten<br />
Aufl., erfasst. Sehr selten! 350 €<br />
370. Sozialistische Hefte. Nr. 12 v. Juli 1956.<br />
Hg. v. d. Deutschsprachigen Sozialisten in<br />
Mexiko (Auslandsgruppe der SPD). Der 20.<br />
Juli. Mexiko. 11 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
65289) Der ganz auf die totalitarismustheoretische<br />
Linie Kurt Schumachers eingeschworene<br />
sozialdemokratischer Exilantenkreis im mittelamerikanischen<br />
Mexiko ruft zum Kampf gegen<br />
die „bolschewistischen Totalitaristen“ auf und<br />
zieht entsprechende Parallelen zum „SED-<br />
Staat“: „In Ostdeutschland besteht heute ein<br />
ähnlicher Zustand wie er unter Hitler bestand,<br />
und in Ostdeutschland kämpft die Widerstandsbewegung<br />
gegen ähnliche Übel und für<br />
ähnliche Ziele wie die Widerstandsbewegung,<br />
die gegen Hitler kämpfte.“ Guter Zustand. 30 €<br />
371. Sozialistische Möglichkeiten in unserer<br />
Zeit. Eine Studie der England-Gruppe<br />
sudetendeutscher Sozialdemokraten. London.<br />
1944. 24 S. Gr.8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER65300) (Exilarchiv 5545). Mit einem Vorw.<br />
von Wenzel Jaksch, des späteren Präsidenten<br />
des Bundes der Vertriebenen. Enthält u. a.: Die<br />
Politik der expansiven Wirtschaft; Das sozialistische<br />
Erbe und die Erneuerung der Internationale;<br />
Der Kampf um den nachfaschistischen<br />
Menschen. Expl. mit durchgehender Knickspur.<br />
Umschlag leicht (stock-)fleckig. 30 €<br />
372. The signs of awakening. German Underground<br />
speaks. The Peace Manifesto of<br />
the Rhineland Conference. Published by the<br />
German American Inc., New York. 1943. 29 S.<br />
8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER65301) (Nicht im<br />
Exilarchiv!). Seltene Exil-Broschüre mit dem Text<br />
des Friedensmanifestes der Rheinland-Konferenz<br />
in englischer und deutscher Sprache. Das<br />
Friedensmanifest wurde von der KPD initiiert<br />
und war auf eine nationale, demokratische<br />
Friedensregierung fokussiert: „Die Nation hat<br />
Männer, fähige Führer. Gesunde Kräfte sind aufgespeichert<br />
im Körper unseres Volkes. Vereinigen<br />
wir uns zu einer nationalen Friedensbewegung.<br />
Einigen wir das Volk und jene, die seine<br />
besten Vertreter sind [...].“ Expl. am Falz durchgehend<br />
leicht (wasser-)fleckig. Umschlag mit<br />
kleinem Einriss. 75 €<br />
373. Wahre Deutschland, Das. Auslandsblätter<br />
der Deutschen Freiheitspartei. London.<br />
März 1939. 32 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
77
BER65305) Bei dem Blatt „Das wahre Deutschland“<br />
handelte es sich um ein monatlich erschienenes<br />
Organ eines Zusammenschlusses liberaler<br />
bis national-konservativer Hitlergegner im<br />
französischen und später englischen Exil. Es erschien<br />
von 1938 bis 1940 in einer Aufl. von ca.<br />
3.500 Expl. (Maas S. 593). Führende Mitglieder<br />
der Freiheitspartei waren Dr. Wilhelm Westphal<br />
[d. i. Hans Albert Kluthe], der früher der Deutschen<br />
Staatspartei angehörte oder Dr. August<br />
Weber, der ehedem Mitglied des Reichsverbandes<br />
der Deutschen Industrie war. Expl. an den<br />
Klammern rostfleckig, sonst sehr guter Zu stand.<br />
40 €<br />
374. Wieden, Peter [d. i. Ernst Fischer]:<br />
New Aspects of Imperialism. Workers Library<br />
Publishers, New York. 1941. 40 S. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65274) (Exilarchiv 8237). Engl.<br />
Der österreichische Autor und Politiker Fischer<br />
(1899-1972) wurde 1934 ins ZK der KPÖ auf -<br />
genommen, war ab Herbst 1935 Vertreter der<br />
KPÖ bei der Komintern und von 1938 bis 1943<br />
Redakteur des deutschsprachigen Komintern-<br />
Organs „Die Kommunistische Internationale“.<br />
Expl. mit durchgehender Knickspur. Umschlag<br />
etwas berieben, geringe Anstr. im Text. 50 €<br />
375. Wollenberg, Erich: Hitler, le militarisme<br />
allemand et la paix européenne. Z. Kaganski,<br />
[S. l.]. 1945. 244 S. Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER65306) (Exilarchiv 12142). Franz. Adaptation<br />
française par Jean-Philippe Lepêtre et<br />
Armand Kremer; introduction de Jean-Philippe<br />
Lepêtre. – 2e éd. rev. et augm. Der maßgebliche<br />
Instrukteur des sog. M-Apparats der KPD,<br />
Wollenberg (1892-1973), musste nach dem gescheiterten<br />
„Deutschen Oktober“ 1923 in die SU<br />
fliehen. Nach seiner Rückkehr wurde er 1931<br />
Mitglied der Bundesleitung des illegalen Roten<br />
Frontkämpferbundes und Chefredakteur der<br />
Zeitschrift Rote Front. Der NKWD konstruierte<br />
1933 um Wollenberg und Max Hoelz den Vorwurf<br />
einer „konterrevolutionären, trotzkistischterroristischen<br />
Verschwörung“ („Wollenberg-<br />
Hoelz-Verschwörung“). Wollenberg gelang 1934<br />
die Flucht aus Moskau über Prag nach Paris<br />
(1938). Guter Zustand. 30 €<br />
376. Woodman, Dorothy (Hg.): Hitler treibt<br />
zum Krieg. Dokumentarische Enthüllungen<br />
über Hitlers Geheimrüstungen. Edition du<br />
Carrefour, Paris. 1934. 495 S. Gr.8°, OLn. (Be -<br />
stell-Nr. BER60661) (Exilarchiv 2425). Aus dem<br />
Englischen übertragen von Franz Obermeier.<br />
Zusammengestellt von Albert Schreiner. Detaillierte<br />
Darstellung der Sekretärin der englischen<br />
Union für demokratische Kontrolle, die<br />
im Exil-Verlag von Willi Münzenberg erschien.<br />
Darin wird der konsequente kriegspolitische<br />
Kurs des NS abgehandelt: „Die Hitlerregierung,<br />
von den Rüstungsinteressenten an die Macht<br />
gebracht – von jenen Rüstungsmagnaten, welche<br />
die Nazibewegung finanzierten – macht<br />
rasende Anstrengungen, die Kriegsindustrien<br />
auf Kriegshöhe zu entwickeln und die Bevölkerung,<br />
besonders die Jugend auf Kriegsbereitschaft<br />
zu mobilisieren.“ Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />
gestempelt. Einband leicht berieben. Expl. ohne<br />
OU. 60 €<br />
377. Zeitschrift für Sozialforschung. Inhalt<br />
des IV. Jahrgangs 1934 / Inhalt des V. Jahrgangs<br />
1935. Librairie Felix Alcan, Paris. 1935/<br />
36. Unpag. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64354)<br />
Inhaltsverzeichnis. Hg. im Auftrag des Instituts<br />
für Sozialforschung von Max Horkheimer. Expl.<br />
unbeschnitten, am Falz leicht eingerissen. 30 €<br />
378. – Jg. II (1933), Heft 2. Librairie Felix<br />
Alcan , Paris. S. 163-320. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />
BER64324) Enthält.: Max Horkheimer – Ma -<br />
terialismus und Moral; Leo Löwenthal – Zugtier<br />
und Sklaverei; Julian Gumperz – „Recent Social<br />
Trends“. Umschlag am Falz mit kleinem Einriss.<br />
Expl. unbeschnitten. 48 €<br />
379. – Jg. II (1933), Heft 3. Librairie Felix<br />
Alcan , Paris. S. 322-480. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />
BER64325) Enthält: Friedrich Pollock – Bemerkungen<br />
zur Wirtschaftskrise; Erich Fromm –<br />
Robert Briffaults Werk über das Mutterrecht;<br />
Paul Ludwig Landsberg – Rassenideologie und<br />
Rassenwissenschaft. Umschlag am Falz mit<br />
kleinem Einriss. Expl. unbeschnitten. 48 €<br />
380. – Jg. III (1934), Heft 2. Librairie Felix<br />
Alcan , Paris. S. 162-320. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />
BER64326) Enthält u. a.: Herbert Marcuse –<br />
Der Kampf gegen den Liberalismus in der to -<br />
tali tären Staatsauffassung; Erich Fromm – Die<br />
sozialpsychologische Bedeutung der Mutterrechtstheorie.<br />
Umschlag am Falz mit kleinem<br />
Einriss. Expl. unbeschnitten. 48 €<br />
381. – Jg. III (1934), Heft 3. Librairie Felix<br />
Alcan , Paris. S. 322-480. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />
BER64327) Enthält u. a.: Max Horkheimer – Zu<br />
Bergsons Metaphysik der Zeit; Leo Löwenthal –<br />
Die Auffassung Dostojewskis im Vorkriegsdeutschland.<br />
Umschlag am Falz mit kleinem<br />
Einriss. Expl. unbeschnitten. 48 €<br />
382. – Jg. IV (1935), Heft 1. Librairie Felix<br />
Alcan , Paris. S. 1-160. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />
BER64350) Enthält: Max Horkheimer – Bemerkungen<br />
zur philosophischen Anthropologie;<br />
K.A. Wittfogel – The Foundations and Stages of<br />
Chinese Economic History; Ferdinand Tönnies –<br />
Das Recht auf Arbeit. Umschlag am Falz mit<br />
kleinem Einriss. Expl. unbeschnitten. 48 €<br />
383. – Jg. IV (1935), Heft 2. Librairie Felix<br />
Alcan , Paris. S. 162-320. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />
78
BER64351) Enthält u. a.: Henryk Grossmann –<br />
Die gesellschaftlichen Grundlagen der mechanistischen<br />
Philosophie und die Manufaktur;<br />
Walter Benjamin – Probleme der Sprachsoziologie.<br />
Umschlag am Falz mit kleinem Einriss.<br />
Expl. unbeschnitten. 48 €<br />
384. – Jg. IV (1935), Heft 3. Librairie Felix<br />
Alcan , Paris. S. 320-480. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />
BER64353) Enthält: Max Horkheimer – Zum<br />
Problem der Wahrheit; Erich Fromm – Die gesellschaftliche<br />
Bedingtheit der psychoanalytischen<br />
Therapie. Umschlag am Falz mit kleinem<br />
Einriss. Expl. unbeschnitten. 48 €<br />
385. – Jg. VI (1937), Heft 1. Librairie Felix<br />
Alcan , Paris. S. 1-244. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />
BER64403) Enthält: Max Horkheimer – Der<br />
neueste Angriff auf die Metaphysik; Herbert<br />
Marcuse – Über den affirmativen Charakter der<br />
Kultur; Erich Fromm – Zum Gefühl der Ohnmacht.<br />
Umschlag am Falz mit kleinem Einriss.<br />
Expl. z. T. unbeschnitten. 48 €<br />
386. Zeitspiegel. Austrian Weekly. VI. Jg.<br />
(1944), Nr. 44 v. 4. November. London. 8, 4 S.<br />
Gr.8°. (Bestell-Nr. BER65297) Mit dem Aufmacher<br />
„Patriotischer Volkssturm der Oesterreicher.<br />
1. und 2. November zu Kampftagen der Freiheitsfront<br />
erklärt.“ Mit der Beilage Jung-Österreich,<br />
in der sich Durchstreichungen m. Bleistift<br />
befinden. 50 €<br />
SOZIALWISSENSCHAFTEN / GESCHICHTE<br />
387. 1848/49-Revolution. Julius Stahl: Die<br />
Revolution und die constitutionelle Monarchie,<br />
eine Reihe ineinandergreifender Abhandlungen,<br />
Verlag v. Wilhelm Herz, Berlin<br />
1848, 82 S.; ] Guizot: Ueber die Demokratie in<br />
Frankreich, Druck u. Verlag v. Trowitsch u.<br />
Sohn, Berlin/Frankfurt a. d. O. 1849, 94 S. u. 1<br />
Bl.; Ad[olf] Rutenberg: Die Jesuiten des neunzehnten<br />
Jahrhunderts, 2. unveränderte Aufl.,<br />
Verlag der Vossischen Buchhandlung, 68, 2<br />
S.; Friedrich Steinmann: Waldeck. Lebensbild<br />
für das Volk. In Erinnerungen und Erlebnissen<br />
von ... Mit Bildnissen und Jugendgedichten<br />
Waldeck's, Berlin 1849, 128 S.; Comite-Bericht<br />
des Vereins zum Schutze deutscher Einwanderer<br />
in Texas. J. A. Stein’sche Buchdruckerei<br />
Wiesbaden, 47 S.; [H. Becker]: Vertheidigungsrede<br />
von Dr. H. Becker, gehalten vor dem Geschwornengerichte<br />
[sic!] zu Köln am 25. Oktober<br />
1850. Nebst Anklage-Akt., Bei Leopold<br />
Schlesinger, Berlin 1850, 31 S.; [Arnim-Boytzenburg]:<br />
Bemerkungen des Grafen Arnim<br />
Boytzenburg zu der Schrift: Die Berliner<br />
März tage, vom militairischen Standpunkte<br />
aus geschildert. Verlag der Deckerschen Geheimen<br />
Ober-Hofbuchdruckerei Berlin, im<br />
Oktober 1850, 59, 6 S.; J[oseph] V[incentius]<br />
Massaloup: Anti-Hansemann. Ein Versuch zur<br />
Lösung der Frage: Wie ist für unser Vaterland<br />
ohne eine neue Besteuerung und ohne eine<br />
freiwillige oder Zwangs-Anleihe so viel Geld<br />
gegen genügend Sicherheit zu beschaffen,<br />
daß wir dadurch den gesunkenen Verkehr<br />
wieder vollständig zu beleben vermögen?<br />
Zur Beherzigung für die Mitglieder der Preußischen<br />
National-Versammlung und für jeden<br />
Vaterlandsfreund. Verlag v. S. Löwenherz,<br />
Berlin 1848, 24 S.; Rückblicke auf die Preußische<br />
National-Versammlung von 1848, und<br />
ihre Koryphäen. In Commission bei G. Eichler,<br />
Berlin 1849, 59, 1 S. u. 1 Bl.; Verfassungs-<br />
Urkunde für den Preußischen Staat, nebst<br />
Allerhöchster Botschaft, vom 31. Januar<br />
1850. Verlag der Deckerschen Geheimen<br />
Ober-Hofbuchdruckerei. Berlin 1850, 19 S.; J.<br />
Schmidt: Wer sind die Urheber der Volksverarmung?<br />
Eine wohlgemeinte Warnung. Im<br />
Selbstverlage des Verfassers. Zu haben in der<br />
Buchdruckerei v. E. Striese & Comp., Berlin<br />
1848, 16 S.; C[arl] J[ulius] Bergius: Wahl-Gesetz<br />
für die Preußischen Kammern, entworfen<br />
von ... Verlag v. A. Gosohorsky's Buchhandlung,<br />
Breslau 1849, 16 S.; Die Mahl- und<br />
Schlachtsteuer, in Vergleich zu der Klassensteuer<br />
mit Rücksicht auf die verheißene Erleichterung<br />
der Ersteren. Ertrag zu mildem<br />
Zwecke. E. A. Schwetschke u. Sohn, Halle<br />
1846, 32 S. (Bestell-Nr. BER58659) Von privat<br />
in Halbleinen gebundenes „Konvolut seltener<br />
Schriften der Staatswissenschaften um 1848<br />
(1845, 1846, 1848, 1849 und 1850)“, bestehend<br />
aus 13 Schriften bzw. Pamphleten überwiegend<br />
aus der Phase der 1848/49er Revolution.<br />
Handschr. Inhaltsverzeichnis v. August Klehne<br />
(Tinte) eingebunden. Expl. mitunter stock fleckig<br />
und Papier altersbedingt gebräunt; stellenweise<br />
etwas brüchig. Buchblock am Falz gebrochen.<br />
Buchrücken mit aufgeklebtem Titelschild.<br />
800 €<br />
388. Abraham, Erich W.: Konzernkrach.<br />
Hintergründe, Entwicklung und Folgen der<br />
deutschen Konzernkrisen. Georg Stilke, Berlin.<br />
1933. 199 S. 8°, ill. OHLn. (Bestell-Nr. BER<br />
63862) Abraham, der später in die USA exilierte,<br />
dürfte sich im Umfeld von Kuno v. Westarp<br />
(1864-1945) bewegt haben, der sich als ehem.<br />
DNVP-Vorsitzender von dem reaktionären Kurs<br />
seines Nachfolgers Alfred Hugenberg abwendete<br />
und Mitte 1930 die Konservative Volkspartei<br />
(KVP) mitgründete. Die Konzernskandale<br />
und Börsencrashs Ende der 1920er und Anfang<br />
der 1930er Jahre führten nach Abraham u. a.<br />
zu einer „Götzendämmerung im Kreise der<br />
79
‘Wirtschaftsführer’. Denn nunmehr fielen der<br />
breiten Masse die Schuppen von den Augen,<br />
nunmehr erkannte man, daß nur sehr wenige<br />
der für Wirtschaftsführer gehaltenen Persönlichkeiten<br />
tatsächlich ‘Führer’, die meisten dagegen<br />
kleine, eitle und kurzsichtige Menschen<br />
waren, die genau die gleichen Fehler wie der<br />
kleine Mann an sich hatten.“ Abraham sieht am<br />
Vorabend des an die Macht tretenden NS die<br />
allgemeine „Proletarisierung“ breiter Bevölkerungskreise<br />
und die „staatskapitalistischen“ Züge<br />
des Weimarer Staates als Hindernisse einer<br />
fiskalischen Sanierung des Staatshaushalts und<br />
konjunkturellen Aufwärtsentwicklung der Ökonomie:<br />
„Die Proletarisierung des deutschen Volkes<br />
durch Krieg, Inflation und Weltkrise hat so<br />
große Fortschritte gemacht, daß die eigentliche<br />
privatkapitalistische Wirtschaftsform dadurch<br />
so gut wie vernichtet ist. Im Verfolg dieser Proletarisierungsvorgänge<br />
sind so maßgebliche<br />
Teile der deutschen Wirtschaft unter den direkten<br />
Einfluß des Staates gelangt, daß es fraglich<br />
ist, ob selbst eine weltwirtschaftliche Konjunktur<br />
noch einmal den privatkapitalistischen Gedanken<br />
zu neuem Leben erwecken kann. Auf<br />
Grund der Entwicklung der letzten Jahre ist die<br />
deutsche Wirtschaft in eine Zwitterstellung geraten,<br />
in der sie äußerlich noch nach privaten<br />
Wirtschaftsformen, innerlich aber schon zum<br />
großen Teil nach staatskapitalistischen Gesichtspunkten<br />
betrieben wird.“ Vorsatz fehlt,<br />
sonst guter Zustand. Sehr selten! 80 €<br />
389. Ahnert, Kurt: Die Entwicklung der<br />
deutschen Revolution und das Kriegsende in<br />
der Zeit vom 1. Oktober bis 30. November<br />
1918 in Leitartikeln, Extrablättern, Telegrammen,<br />
Aufrufen und Verordnungen nach den<br />
führenden deutschen Zeitungen. Der Burgverlag,<br />
Nürnberg. 1918. 240 S. 8°, OKt. (Be stell-<br />
Nr. BER64708) Enthält u. a. Dokumente bzw.<br />
Auszüge zum 14-Punkte-Programm zur Nachkriegsordnung<br />
des US-Präsidenten Woodrow<br />
Wilson, welches dieser am 8. Januar 1918 in<br />
einer programmatischen Rede vor beiden Häusern<br />
des US-Kongresses umrissen hatte. Mit<br />
Faksimile der Abdankungsurkunde Wilhelm II.<br />
vom 28. 11.1918. Umschlag mit kleineren Einrissen<br />
und Fehlstellen. Insgesamt guter Zu stand.<br />
Selten! 70 €<br />
390. Aufruf. Streitschrift für Menschenrechte.<br />
Jg. IV (1933), Nr. 4 v.15. November. Prag.<br />
1933. S. 99-130. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER65233) (Seywald 99). Der „Aufruf“ erschien<br />
in vier Jahrgängen von 1930/31 bis 1933/34 zunächst<br />
mit den Untertitel „Organ der Liga für<br />
Menschenrechte in der Tschechoslowakei“. Ab<br />
Anfang Oktober 1934 fusionierte die Streitschrift<br />
mit dem Blatt „Europäische Hefte“. Hg.<br />
und verantw. Redakteur: Friedrich Bill. Aus dem<br />
Inhalt: Walter Tschuppik – Heimgekehrt!; Max<br />
Seydewitz – Kommt der europäische Krieg;<br />
Gregor Bienstock – Die Spaltung in Frankreich;<br />
Der Reichstagsbrand. Zwischenbilanz; Die Wahl<br />
in Deutschland; Robert Damar – Der Nationalsozialismus<br />
in Rumänien; Darf Deutschland ungestraft<br />
den Völkerbundspakt verletzen? Eine<br />
Anfrage der „Deutschen Liga für Menschenrechte“<br />
beim Generalsekretär des Völkerbundes.<br />
Umschlag am Falz leicht gebräunt. Umschlagrückseite<br />
mit minimalem Ausriss. 50 €<br />
391. Baden, Prinz Max von: Erinnerungen<br />
und Dokumente. Deutsche Verlags-Anstalt,<br />
Stuttgart/Berlin/Leipzig. 1927. 694 S. Gr.8°,<br />
OLn. (Bestell-Nr. BER64749) 2. Aufl. (6.-10.<br />
Tsd.). Von Baden (1867-1929) amtierte etwa<br />
einen Monat lang als der letzte Reichskanzler<br />
des Deutschen Kaiserreichs. Am 9. November<br />
verkündete er eigenmächtig, der Kaiser habe<br />
abgedankt, und übergab sein Amt dem SPD-<br />
Vorsitzenden, Friedrich Ebert. Von Baden problematisiert<br />
seine Stellung als Reichskanzler<br />
während des Auftakts der Novemberrevolution<br />
wie folgt: „Ich habe später die Frage oft erörtert<br />
und mir immer wieder selbst vorgelegt, ob ich<br />
die Monarchie hätte retten können, wenn ich<br />
am 9. November die Reichsverweserschaft angenommen<br />
hätte. Ich habe immer mein un -<br />
mittelbares Gefühl bestätigt gefunden: Diesen<br />
Weg hätte ich gehen können, wenn ich vom<br />
Kaiser zu seinem Stellvertreter ernannt worden<br />
wäre. Bei der Durchführung eines Staatsstreichs<br />
wäre ich an meinem Gewissen gescheitert.“<br />
Beiliegend zeitgen. Rezension aus der konservativen,<br />
der DVP nahestehenden Deutschen<br />
Allgemeinen Zeitung (DAZ). Mit einer Faltkarte,<br />
anhand derer der Ausbreitungsgrad der Revo-<br />
80
lution von Anfang November 1918 deutlich<br />
wird. Mit Errata. Einband minimal berieben,<br />
sonst guter Zustand. 30 €<br />
392. Beerfelde, [Hans Georg von]: Michel,<br />
wach auf! Ein Mahnruf an das deutsche Volk.<br />
Neues Vaterland E. Berger & Co., Berlin. [1919].<br />
32 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64867) (=<br />
Flugschriften des Bundes Neues Vaterland, Nr. 1).<br />
Volksausgabe. Der Offizier v. Beerfelde (1877-<br />
1960) war kurzzeitig zweiter Vorsitzender des<br />
Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates<br />
Groß-Berlin während der Novemberrevolution<br />
1918/19 und als Publizist in der linksbürgerlichpazifistischen<br />
Liga für Menschenrechte aktiv.<br />
Handschriftl. Besitzvermerk auf Umschlag. Umschlag<br />
am Falz etwas rissig. Sehr selten! 30 €<br />
393. Beneš Edvard: Das Problem Mitteleuropas<br />
und die Lösung der österreichischen<br />
Frage. Exposé des Ministers der Auswärtigen<br />
Angelegenheiten in den Aussenausschüssen<br />
des Abgeordnetenhauses und des Senats am<br />
21. März 1934. Orbis Verlag, Prag. 1934. 70 S.<br />
Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER55708) (= Če -<br />
choslovakische Quellen und Dokumente, Nr. 9).<br />
Beneš resümiert: „Nachdem wir alle möglichen<br />
und alle bisher empfohlenen oder versuchten<br />
Lösungen durchgegangen haben, sind wir im<br />
Wege der eliminierenden Methode zu der letzten<br />
und meiner Meinung nach einzigen Lösung<br />
gekommen: Die von Europa garantierte absolute<br />
Selbständigkeit und Integrität Österreichs.“<br />
Umschlag am Falz stark lichtrandig, sonst gu -<br />
ter Zustand. 30 €<br />
394. Bergh, Ernst van den: Polizei und Volk.<br />
Seelische Zusammenhänge. Gersbach & Sohn<br />
Verlag, Berlin. 1926. 131 S., 3 Bl., ill. 4°, OHLn.<br />
(Bestell-Nr. BER65373) (= Die Polizei in Einzeldarstellungen,<br />
Bd. 1). Mit Genehmigung des<br />
Preuss. Ministeriums des Innern. Hg. v. Dr. W.<br />
Abegg, Ministerialdirektor, Leiter der Polizeiabteilung<br />
im Preuss. Ministerium des Innern. Van<br />
den Bergh, Ministerialrat im Preussischen Ministerium<br />
des Innern, kontextualisiert die „Polizei<br />
als Funktion des Volksorganismus“ im Rahmen<br />
der seinerzeit populären, bis heute nicht<br />
gänzlich aus der Diskussion geratenen Kriminalbiologie.<br />
Mit 32 Abb. Besitzstempel auf dem<br />
Schmutztitel. Rechte Kante des Einbandes vorn<br />
leicht angestoßen. Insgesamt sehr guter Zu -<br />
stand. 35 €<br />
395. Berliner Lokal-Anzeiger. Zentral-Organ<br />
für die Reichshauptstadt 35. Jg. (1917), Nr. 457<br />
v. 8.9., 458 v. 9.9.; 461- 471 (11.9. bis 16.9.);<br />
473-484 (17.9. bis 23.9.); 486-489 (24.9. bis<br />
26.9.). Verlag August Scherl, Berlin. 1917.<br />
meist 8 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64865) Hg. von<br />
August Scherl. Der Berliner Lokal-Anzeiger<br />
„C[Z]entral Organ – für die Reichshauptstadt“<br />
war eine 1883 von August Scherl gegründete<br />
Tageszeitung, die anfangs gratis zur Verteilung<br />
kam, wodurch binnen eines Jahres ein immenser<br />
Schuldenberg entstand. In politischer Hinsicht<br />
war das Blatt – wie ihr Gründer – konserva -<br />
tiv, d. h. national-kaisertreu eingestellt. In dem<br />
vorliegenden Konvolut werden in dichter Abfolge<br />
die aktuellen Kriegsereignisse reflektiert. Besonders<br />
die ersten revolutionären Unruhen in<br />
Rußland werden aufmerksam verfolgt. Expl. altersbedingt<br />
gebräunt und mit leichten, mitti -<br />
gen Knickspuren. 145 €<br />
396. Beusch, Paul: Essfeld eine fränkische<br />
Bauerngemeinde. Ein Beitrag zur Kenntnis der<br />
historischen, wirtschaftlichen und sozialen<br />
Verhältnisse des fränkischen Bauernstandes.<br />
Erster Teil. Anton Boegler'sche Buchdruckerei,<br />
Würzburg. 1907. 109 S. 8°, Priv.HLn. (Bestell-<br />
Nr. BER64716) Der Verfasser dieser sozialhistorischen<br />
Inaugural-Dissertationsschrift, Paul<br />
Beusch (1883-1925), promovierte damit zum<br />
Dr. oec. publ. Nach Zwischenstationen in der<br />
Zentralstelle des Volksvereins in Mönchengladbach<br />
und als Dezernent für Finanz- und Wirtschaftspolitik<br />
war Beusch seit 1919 im Reichs -<br />
finanzministerium tätig, wo er das Statistische<br />
Büro des Auslandsarchivs und der Nachrichtenstelle<br />
leitete. 1920 wurde er zum Ministerialrat<br />
und 1921 zum Ministerialdirektor befördert.<br />
Beusch verfasste zahlr. wirtschaftspolitische<br />
Schriften, war Mitarbeiter des Staatslexikons<br />
der Görre-Gesellschaft sowie Mitglied im Vorstand<br />
des Verbandes katholischer kaufmännischer<br />
Vereine Deutschlands. Von April 1924 bis<br />
zu seinem Tod im August 1925 saß Beusch als<br />
Abgeordneter für die katholische Zentrumspartei<br />
im Reichstag, in dem er den Wahlkreis 2<br />
(Berlin) vertrat. Nach seinem Tod wurde sein<br />
Mandat für den Rest der Legislaturperiode von<br />
Richard Schönborn übernommen. Im Reichstag<br />
gehörte Beusch als Finanzexperte seiner<br />
Fraktion dem Finanz- und Steuerausschuss an.<br />
In dieser Funktion wurde sein Fraktionskollege<br />
Heinrich Brüning als sein Nachfolger bestellt.<br />
Seltene Qualifikationsschrift. Umschlag etwas<br />
staub- und stockfleckig. 50 €<br />
397. Boretius, Alfred: Beitraege zur Capitularienkritik.<br />
Duncker & Humblot, Leipzig. 1874.<br />
X, 169 S. 8°, HLn. d. Zt. (Bestell-Nr. BER63868)<br />
Der Historiker Boretius (1836-1900) war Abgeordneter<br />
d. Deutschen Reichstags für die Nationalliberalen.<br />
Der Schwerpunkt seiner Forschungen<br />
lag in der Erschließung der Kapitularien,<br />
der von Karl dem Großen und seinen Nachfolgern<br />
erlassenen Normen des Karolinger Reiches<br />
der westgermanischen Franken vom 8. bis 10.<br />
81
Jahrhundert. Enthält: Lex und Capitulare; Die<br />
Wehrpflicht unter den Karolingern; Die Capitularien<br />
über das Heerwesen. Das Expl. stammt<br />
aus einer Privatbibliothek (Sammlung H. Wiswe).<br />
Einband etwas berieben/bestoßen. Einige<br />
wenige Anstr./Anm. Selten! 180 €<br />
398. Borner, Wilhelm: Das Weltstaatsprojekt<br />
des Abbé de Saint-Pierre. Ein Beitrag zur<br />
Geschichte der Weltfriedensidee. Dr. Walther<br />
Rothschild, Berlin/Leipzig. 1913. IX, 79 S. 8°,<br />
OKt. (Bestell-Nr. BER64721) (= Die Rechtseinheit.<br />
Sammlung von Monographien auf dem<br />
Gebiete des geltenden sowie des zur reichsgesetzlichen<br />
Regelung gelangten früheren Landesrechts<br />
und der vergleichenden Rechtswissenschaft.<br />
Hg. v. Justizrat Prof. Dr. Josef Kohler<br />
in Berlin u. Hochschulprofessor Dr. Stier-Somlo<br />
in Cöln; Heft XII). Wissenschaftliche Abhandlung<br />
über Charles Irénée Castel de Saint-Pierre,<br />
bekannt als Abbé de Saint-Pierre (1658-1743),<br />
der in seiner Eigenschaft als Geistlicher, Sozialphilosoph<br />
und Publizist als einer der einflussreichsten<br />
Aufklärer in Frankreich wirkte. In den<br />
Jahren 1712 bis 1717 entwickelte er den Plan<br />
eines ewigen Friedens in Europa („Projet pour<br />
rendre la paix perpétuelle en Europe“), der in der<br />
vorliegenden staatswissenschaftlichen Studie<br />
untersucht wird. Einband gebräunt mit Rückenaufkleber.<br />
Einige Anstr. mit Bleistift. Selten! 50 €<br />
399. Bryce, James: Moderne Demokratien.<br />
I: Allgemeine Einleitung europäische Demokratien;<br />
II: Die Demokratien der angelsächsischen<br />
Welt; III: Der demokratische Staat in<br />
der Praxis. Drei Masken Verlag, München.<br />
1923-1926. XV, 490 S., 3 Bl.; VI, 423 S.; VI, 327<br />
S. Gr.8°, OHLn. (Bestell-Nr. BER64883) Der in<br />
Belfast geborene Schotte Bryce (1838-1922)<br />
war als entschiedener Anhänger der Liberalen<br />
Partei bekannnt. In seinen letzten Lebensjahren<br />
war er für den Internationalen Gerichtshof in<br />
Den Haag tätig und unterstützte die Gründung<br />
des Völkerbundes Anfang 1920. Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />
gestempelt. Einbände etwas gebräunt<br />
/ fleckig und an den Kanten leicht be -<br />
rieben. 60 €<br />
400. Buber, Martin: Kampf um Israel. Reden<br />
und Schriften 1921-1932. Schocken Verlag,<br />
Berlin. 1933. 463 S. 8°, OLn. m. OU (Bestell-Nr.<br />
BER63879) Der in Wien geborene Religionsphilosoph<br />
Martin Buber (1878-1965) beteiligte<br />
sich 1908 mit Gustav Landauer, Erich Mühsam<br />
und Margarethe Faas-Hardegger an der Gründung<br />
des Sozialistische Bundes (SB). 1916 gründete<br />
er zusammen mit Salman Schocken die<br />
Monatszeitschrift „Der Jude“, die bis 1928 erschien.<br />
Buber skizziert in einer Rede während<br />
des XVI. Zionistenkongresses in Basel von 1930<br />
die Differenz zwischen seinem (kultur-)zionistischen<br />
Verständnis und einem konventionellen<br />
Nationalismus jüdischer Prägung: „Zionismus<br />
ist etwas anderes als jüdischer Nationalismus.<br />
Mit großem Recht heißen wir Zionisten und<br />
nicht jüdische Nationalisten; denn Zion ist mehr<br />
als Nation. Zionismus ist Bekenntnis zu einer<br />
Einzigartigkeit [...].“ Mit Exlibris (Nakuru Hebrew<br />
Congregation). OU stark lädiert und stellen -<br />
weise ausgebessert/verstärkt. 24 €<br />
401. Böhm-Bawerk, Eugen v.: Geschichte<br />
und Kritik der Kapitalzins-Theorien. Erste Abteilung:<br />
Geschichte und Kritik der Kapitalzins-<br />
Theorien; Zweite Abteilung (Erster und zweiter<br />
Bd.): Positive Theorie des Kapitales. Anton<br />
Hain, Meisenheim/Glan. 1961. XXVI, 546 S.;<br />
XXIV, 488 S.; VIII, 350 S. Gr.8°, OLn. (Bestell-Nr.<br />
BER64882) (= Kapital und Kapitalzins). Unveränd.<br />
Nachdruck der vierten Aufl. Böhm-Bawerk<br />
(1851-1914) gilt als Vertreter der Wiener Schule<br />
der Wirtschaftswissenschaft und Begründer der<br />
österreichischen Kapitaltheorie. 1895 wurde er<br />
österreichischer Finanzminister. In dieser Funktion<br />
verfolgte er vor allem das Ziel eines ausgeglichenen<br />
Staatshaushaltes und die strikte Einhaltung<br />
der Golddeckung der österreichischen<br />
Währung. Eine der Hauptfiguren des Austromarxismus,<br />
Otto Bauer, zählte zu den Schülern<br />
Böhm-Bawerks. Sehr guter Zustand. 120 €<br />
402. Buchner, Eberhard: Revolutionsdokumente.<br />
Die deutsche Revolution in der Darstellung<br />
der zeitgenössischen Presse. Erster<br />
Bd.: Im Zeichen der roten Fahne. Deutsche<br />
Verlagsgesellschaft für Politik und Geschichte,<br />
Berlin. 1921. 400 S. Gr.8°, OPbd. (Bestell-Nr.<br />
BER64738) (= Revolutionsdokumente. Die deutsche<br />
Revolution in der Darstellung der zeitgenössischen<br />
Presse). Mit vier Illustrationstafeln.<br />
Detaillierte chronologische Darstellung der Er -<br />
eignisse im November 1918. Beiliegend ein<br />
Kalender für die Revolutionsmonate. Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />
gestempelt. Einband fleckig und<br />
–rücken berieben. Rücken m. Resten von Signaturaufkleber.<br />
Vorsatz mit Besitzstempel. 18 €<br />
403. Coudenhove-Kalergi, Richard Nikolaus:<br />
Pan-Europa. Pan-Europa-Verlag, Leipzig-<br />
Wien. 1924. XI, S. 13-167. Gr.8°, OHLn. (Be -<br />
stell-Nr. BER65356) 6.-8. Tsd. Die von Richard<br />
Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi (1894-<br />
1972) im Jahr 1922 gegründete Paneuropa-<br />
Union trat für eine Europäische Einigung ein<br />
und wandte sich gegen Nationalisten, Milita -<br />
risten, Kommunisten und Protektionisten. Mit<br />
Vorw. zur 2. Aufl. Mit handschriftl. Besitzvermerk.<br />
Einband etwas fleckig. 100 €<br />
404. Degenhardt, H. / Hagemann, Dr. M.:<br />
Polizei und Kind. Gersbach & Sohn Verlag,<br />
82
Berlin. 1926. 124, 2 Bl., ill. 4°, OHLn. (Bestell-<br />
Nr. BER65376) (= Die Polizei in Einzeldarstellungen,<br />
Bd. 8). Innenteil illustriert. Mit Genehmigung<br />
des Preuss. Ministeriums des Innern.<br />
Hg. v. Dr. W. Abegg, Ministerialdirektor, Leiter<br />
der Polizeiabteilung im Preuss. Ministerium des<br />
Innern. Im ersten Abschnitt unterstreichen die<br />
Autoren die Funktion der Schutzpolizei „als<br />
Lehrer und Erzieher“, im zweiten Teil behandeln<br />
sie die „Kriminalität der Jugendlichen.“ Mit 65<br />
Abb. Ehem. Bibliotheksexplar, gestempelt und<br />
mit Signatur in Tinte. Einband lichtrandig, berieben<br />
und an den Ecken bestoßen. Einband -<br />
rücken mit längerem Einriss. 22 €<br />
405. Dessauer, Friedrich: Recht, Richtertum<br />
und Ministerialbürokratie. Eine Studie über<br />
den Einfluß von Machtverschiebungen auf<br />
die Gestaltung des Privatrechts. J. Bensheimer,<br />
Mannheim/Berlin/Leipzig. 1928. XIV, 113 S. 8°,<br />
OKt. (Bestell-Nr. BER65258) Dessauer (1881-<br />
1963) war als Protagonist des linken Flügels der<br />
Zentrumspartei vor allem sozialpolitisch engagiert.<br />
Er nahm eine führende Rolle in der republikanischen<br />
Wehrorganisation „Reichsbanner<br />
Schwarz-Rot-Gold“ ein und gehörte dem pazifistischen<br />
„Friedensbund Deutscher Katholiken“<br />
an. Aus dem Inhalt: Die äußere Entwicklung<br />
des Privatrechts nach dem Zusammenbruch;<br />
Richterliches Prüfungsrecht; Zurückhaltung der<br />
Gesetzgebung; Gerichtsverfassung und Zivilprozeß;<br />
Bedeutung des richterlichen Machtzuwachs;<br />
Die Ministerialbürokratie. Umschlagrückseite<br />
fleckig und am Rücken mit Titel auf -<br />
kle ber. 50 €<br />
406. Deutscher Volksgemeinschaftsdienst<br />
– Berlin-Wilmersdorf (Hg.). Der Anti-Nazi.<br />
Handbuch im Kampf gegen die N.S.D.A.P.<br />
Arnold Waylandt, Berlin. 1932. VII, 181 Bl. 8°,<br />
OSchuber. (Bestell-Nr. BER64520) <strong>Als</strong> Manuskript<br />
gedruckt. Die EA erschien 1930. Vorliegend<br />
ist die völlig überarb. 2. Aufl. Der „Anti-<br />
Nazi“ ist in der Form einer Loseblattsammlung<br />
als „handliches Nachlagewerk“ konzipiert, in<br />
dem in einzelnen Kapiteln Vortragsdispositionen<br />
enthalten sind, um in einem in einer öffentlichen<br />
Versammlung stattfindenden Rededuell<br />
mit entsprechenden Gegenargumenten gewappnet<br />
zu sein. In den „10 Geboten für die<br />
Benutzung des Anti-Nazi“ heisst es u. a.: „Es ist<br />
nicht ratsam, den Anti-Nazi auffällig zu zeigen,<br />
noch weniger, in Gegenwart von Gegnern die<br />
Blätter auseinanderzunehmen und recht auffällig<br />
zu durchsuchen.“ Mit Namen- und Stichwortverzeichnis.<br />
OSchuber mit kleineren Ein -<br />
rissen, sonst guter Zustand. Selten! 80 €<br />
407. Fackelreiter, Der. Monatshefte für Freiheit,<br />
Fortschritt, Frieden und Recht. Hg. von<br />
Walter Hammer. 1. Jg. (1928), Nr. 1 v. Januar<br />
bis Nr. 7 v. Juli. Fackelreiter-Verlag, Hamburg-<br />
Bergedorf. 49 S.; S. 51-98; S. 101-143; S. 149-<br />
191; S.197-239; S. 243-284; S. 287-324. 8°, OKt.<br />
(Bestell-Nr. BER64515) Konvolut bestehend aus<br />
sieben Nrn. Der Hg. Walter Hösterey, der das<br />
Pseudonym Walter Hammer (1888-1966) verwendete,<br />
war u. a. seit 1925 Mitglied im Reichsausschuss<br />
des republikanischen Reichsbanners<br />
Schwarz-Rot-Gold. Enthält u. a.: Hellmut von<br />
Gerlach – Der Fetisch der nationalen Ehre; Kurt<br />
Kläber – Die Kur; Kurt Hiller – Deutscher Traum;<br />
Franz Leschnitzer – Frauen als Kriegsdienst-<br />
Verweigerer ; Walter Hammer – Reichsbanner<br />
und Kriegsdienst-Verweigerung; Hans Siemsen<br />
– Der große Betrug; Oscar Wilde – Sonett an<br />
die Freiheit. Deutsch von Gustav. Landauer;<br />
Wilhelm Sollmann – Parlament und Presse;<br />
Erwin Frehe – Heroischer Pazifismus. Bauchbinde<br />
von Heft 7 beiliegend. Oberer Schnitt einzelnen<br />
Nrn. stockfleckig. Guter Zustand. 100 €<br />
408. Feder, Gottfried: Der Staatsbankerott.<br />
Die Rettung. Jos. C. Huber, Diessen bei München.<br />
1919. 24 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
64862) (= An Alle, Alle!; Heft 2). 1919 veröffentlichte<br />
Feder (1883-1941) im Auftaktheft seiner<br />
Reihe „An Alle, Alle!“ „Das Manifest zur Brechung<br />
der Zinsknechtschaft“ und gründete den „Deutschen<br />
Kampfbund zur Brechung der Zinsknechtschaft“.<br />
Feder gehörte zu den Erstmitgliedern<br />
der am 5. Januar 1919 gegründeten<br />
Deutschen Arbeiterpartei (DAP), einem direkten<br />
NSDAP-Vorläufer. Mit seiner 1927 verfassten<br />
Schrift „Das Programm der N.S.D.A.P. und seine<br />
weltanschaulichen Grundlagen“ machte sich<br />
Feder zum Wortführer der Wirtschaftspolitik<br />
der NSDAP und wurde für einige Jahre deren<br />
wirtschaftspolitischer Sprecher. Feder resümiert:<br />
„Der Staatsbankrott durch Einstellung der Zins-<br />
83
zahlung für die Kriegsanleihen, sowie für alle<br />
übrigen Staatsschuldverschreibungen unter<br />
gleichzeitiger Erklärung dieser Papiere zu gesetzlichen<br />
Zahlungsmitteln oder die Konvertierung<br />
ist nicht nur kein Unglück für unser Volk,<br />
sondern im Gegenteil die einzige Rettung.“ Umschlag<br />
am Falz lichtrandig. Sehr selten! 150 €<br />
409. Fischer-Baling, Eugen: Volksgericht.<br />
Die Deutsche Revolution von 1918 als Erlebnis<br />
und Gedanke. Rowohlt, Berlin. 1932. 260<br />
S. 8°, OPbd. (Bestell-Nr. BER64472) Der Historiker<br />
u. Bibliothekar Eugen Fischer-Baling (1881-<br />
1964) war demokratisch-republikanisch orientiert<br />
und in der Weimarer Republik zeitweise<br />
Mitglied der linksliberalen DDP. 1928 hatte ihm<br />
Reichstagspräsident Paul Löbe (SPD) die Posi -<br />
tion des Direktors der Reichstagsbibliothek ver -<br />
mittelt . In theoretischer Hinsicht befasste er sich<br />
vor allem mit dem Bibliothekswesen. Bei den<br />
Exponenten des Weimarer Staates kritisierte er<br />
einen Mangel an politischem Enthusiasmus.<br />
Hierbei verstieg er sich zu einem Vergleich des<br />
farblosen Ebert mit dem krakeelenden Musso -<br />
lini: „Ebert hatte nicht die Gabe Mussolinis,<br />
Schlagworte zu prägen und seinen Landsleuten<br />
die geistige Fackel voranzutragen. Es ist<br />
erstaunlich , daß sich von einem Mann, der in<br />
solcher Zeit die Herrschaft führte, nicht ein einziger<br />
Spruch erhalten und nicht eine Anekdote<br />
herumgesprochen hat. Aber sein Sinn für das<br />
Ganze war so leidenschaftlich wie der Musso -<br />
linis.“ Sehr guter Zustand. 25 €<br />
410. Flüchtlingsdienst des Ökumenischen<br />
Rats der Kirchen (Bearb. u. Hg.). Die Evangelische<br />
Kirche in Deutschland und die Judenfrage.<br />
Ausgewählte Dokumente aus den<br />
Jahren des Kirchenkampfes 1933 bis 1945.<br />
Oikumene, Genf. 1945. 199 S. 8°, OKt. (Bestell-<br />
Nr. BER65260) Inhalt: Einige geschichtliche<br />
Voraussetzungen für das Verhältnis der Evangelischen<br />
Kirche in Deutschland zur Judenfrage;<br />
Einige Stimmen zur Auseinandersetzung<br />
zwischen Kirche und Judenfrage vor 1933;<br />
Sportpalast-Kundgebung der Glaubensbewegung<br />
„Deutsche Christen“ und ihre Folgen<br />
(Dokument ); Auseinandersetzung mit den 28<br />
deutsch-christlichen Thesen (Dokument); Die<br />
„judenreine“ Kirche (Dokument). Umschlag etwas<br />
berieben, sonst guter Zustand. 25 €<br />
411. Foerster, Fr. W.: Mein Kampf gegen das<br />
militaristische und nationalistische Deutschland.<br />
Gesichtspunkte zur deutschen Selbsterkenntnis<br />
und zum Aufbau eines neuen<br />
Deutschland. Friede durch Recht, Stuttgart.<br />
1920. 262 S. 8°, OPbd. (Bestell-Nr. BER64455)<br />
Foerster moniert vor allem die kriegslüsternde<br />
und friedensunwillige Fraktion innerhalb von<br />
Staat und Kapital des Wilhelminismus, die auf<br />
die Offerte von US-Präsident W. Wilson (14-<br />
Punkte-Programm) für eine friedliche Nachkriegsordnung<br />
nicht adäquat einging: „Es war<br />
die größte Tragik, daß die deutsche Politik, unter<br />
dem Drucke der schwerindustriellen Eroberungsgelüste<br />
und der ganzen militaristischen<br />
Weltanschauung der machthabenden und der<br />
geistig leitenden Kreise des deutschen Volkes,<br />
inmitten dieser günstigen Situation völlig<br />
versagte , und in ihren Antworten auf den<br />
Wilson appell die besseren und weiterblickenden<br />
Elemente der übrigen Welt so andauernd<br />
enttäuschten, daß dieselben langsam an der<br />
Möglichkeit einer pazifistischen Lösung des<br />
Weltkonflikts verzweifelten und den Argumenten<br />
der ‘knockdown’-Politiker nichts Durchschlagendes<br />
mehr entgegenzusetzen hatten.“<br />
Einbandrücken mit Einrissen und leicht ausge -<br />
blichen. 24 €<br />
412. freie Wort, Das. Frankfurter Halbmonatsschrift<br />
für Fortschritt auf allen Gebieten<br />
des geistigen Lebens. I. Jg. (1901), Nr. 1 v. 5.<br />
April bis Nr. 24 v. 20. März 1902. Neuer Frankfurter<br />
Verlag, Frankfurt. 1902. 768 S. [fortlaufende<br />
Paginierung]. Gr.8°, ill. OLn. (Bestell-Nr.<br />
BER65264) M. vorgebundenem Inhaltsverzeichnis.<br />
Das Periodikum begründete Carl Saenger .<br />
Es wurde von Max Henning herausgegeben. Inhaltlich<br />
versammelt das Blatt Vertreter sozialliberaler<br />
und kathedersozialistischer Provenienz.<br />
Enthält u. a.: C. Lombroso – Die schwarze Gefahr<br />
in Frankreich; Robert Michels – Der Sozialismus<br />
in Italien; Georg Simmel – Philosophie<br />
des Geldes; F. Tönnies – Zur Kontroverse über<br />
Politik und Moral. Verlagseinband am Rücken<br />
stellenweise stärker berieben, sonst guter Zu -<br />
stand. 100 €<br />
84
413. – II. Jg. (1902), Nr. 1 v. 5. April bis Nr. 24<br />
v. 20. März 1903. Neuer Frankfurter Verlag,<br />
Frankfurt. 1903. 784 S. [fortlaufende Paginierung].<br />
Gr.8°, HLn. d. Zt. (Bestell-Nr. BER65265)<br />
Mit vorgebundenem Inhaltsverzeichnis. Enthält<br />
u. a.: Wilhelm Freder – Die neueste wirtschaftliche<br />
und soziale Entwickelung der Vereinigten<br />
Staaten von Amerika; Ernst Ely – Reformkatholizismus<br />
in Österreich; Robert Michels – Der italienische<br />
Sozialismus auf dem Lande; Robert<br />
Michels – Nationalismus, Nationalgefühl, Internationalismus;<br />
Georg Simmel – Zum Verständnis<br />
Nietzsches. Originalumschlagvorderseite<br />
aufgezogen, Titelaufkleber auf Einbandrücken.<br />
Einband berieben. 100 €<br />
414. – VI. Jg. (1906), Nr. 1 (Erstes Aprilheft)<br />
bis Nr. 24 (Zweites Märzheft 1907). Neuer<br />
Frankfurter Verlag, Frankfurt. 1907. 984 S.<br />
[fort laufende Paginierung]. Gr.8°, HLn. d. Zt.<br />
(Bestell-Nr. BER65266) Mit vorgebundenem Inhaltsverzeichnis.<br />
Enthält u. a.: Rud. Breitscheid<br />
– Liberale und Nationalliberale; Otto Corbach –<br />
Deutscher Imperialismus; Oscar Alfred Müller –<br />
Die geeinigte Linke; Otto Flake – Die beiden<br />
Deutschland; Das Zentrum – eine konfessionelle<br />
Partei. Ehem. Bibliotheksexpl., gestempelt. Innenteil<br />
z. T. stärker wasserrandig und -wellig.<br />
Einige Anstr. im Text. 50 €<br />
415. – VII. Jg. (1907), Nr. 1 (Erstes Aprilheft)<br />
bis Nr. 12 (Zweites Septemberheft 1907);<br />
Nr. 13 (Erstes Oktoberheft 1907) bis Nr. 24<br />
(Zweies [sic!] Märzheft 1908). Neuer Frankfurter<br />
Verlag, Frankfurt. 1908. 480 S.; S. 482-960.<br />
Gr.8°, HLn. d. Zt. (Bestell-Nr. BER65267) Jg. in 2<br />
Bänden. Mit vorgebundenem Inhaltsverzeichnis.<br />
Erster und zweiter Teilband enthalten u. a.:<br />
Richard Charmatz – Das Nationalitätenproblem;<br />
A. Coralnik – Eugen Dühring; Ferdinand<br />
Tönnies – Humanität und Ehe; Bruno Wille –<br />
Strafknechtschaft und Menschlichkeit. Ehem.<br />
Bibliotheksexpl., gestempelt. Titelaufkleber auf<br />
Einbandrücken und Deckel. 100 €<br />
416. – IX. Jg. (1909), Nr. 1 (Erstes Aprilheft)<br />
bis Nr. 18 (Zweites Dezemberheft 1909); Nr.<br />
19 (Erstes Januarheft 1909) bis Nr. 24 (Zweites<br />
Märzheft 1909). Ebenfalls eingebunden:<br />
Der Dissident. Zentralorgan für die Interessen<br />
aller Dissidenten. Beiblatt der Halbmonatsschrift<br />
„Das freie Wort“, II. u. III. Jg. (1909),<br />
Nr. 1 - Nr. 12. Neuer Frankfurter Verlag, Frankfurt.<br />
1909. S. 1-984 S.; S. 1-96. Gr.8°, HLn. d. Zt.<br />
(Bestell-Nr. BER65439) IX. Jg. in einem Band.<br />
Mit vorgebundenem Inhaltsverzeichnis des VIII.<br />
Jahrgangs. Erster und zweiter Teilband. Enthalten<br />
u. a.: Paul Ideler – Proletarier und Beamte; J.<br />
Leute – Liberalismus und Kirche; Otto Corbach<br />
– Ansiedlerbewegung; Otto Thomas – Rom und<br />
die Arbeiterbewegung; Otto Corbach – China<br />
und die westliche Kultur; Emil Dosenheimer –<br />
Zum Schutze freier Weltanschauung; Heinz<br />
Potthoff – Ist ein Fortschritt zum Parlamentarismus<br />
gegenwärtig in Deutschland möglich?;<br />
Paul Schulze-Berghof – Vom Gottsuchen der<br />
Völker; Martin Hartmann – Abdulhamid; Don<br />
Ibero – Der spanische Flottenbauskandal; Prof.<br />
L. Nagel – Wilsoneïsmus; Lothar Engelbert<br />
Schücking – Das Disziplinarverfahren in Preußen<br />
gegen liberale Beamte als politischer<br />
Racheakt ; Dr. Lindsay Martin – Sozialdemokratische<br />
Jugenderziehung und Jugendorganisation;<br />
Max Westhauser – Historische Illusionen;<br />
Max Henning – Christus der Weltheiland; Dr.<br />
Heinz Potthoff – Streikrecht von Beamten und<br />
Staatsbeamten? Ehem. Bibliotheksexpl., ge -<br />
stem pelt. Titelaufkleber auf Deckel. Einband<br />
staubfleckig. Exlibris auf Vorsatzblatt. 65 €<br />
417. Das freie Wort und die Probleme der<br />
Zeit. Eine Sammlung von Beiträgen bleibenden<br />
Wertes aus den Jahren 1901-1908. Neuer<br />
Frankfurter Verlag, Frankfurt. 1909. VII, 192, 24<br />
(Anzeigenteil) S. Gr.8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER65767) Auswahl von als besonders wichtig<br />
erachteten Aufsätzen der Halbmonatsschrift<br />
„Das Freie Wort“. Darunter: Arthur Pfungst – Die<br />
Hooligans; R. Penzig – Eine Liga für weltliche<br />
Erziehung; Industrialis – Der Staat als Moralpädagoge;<br />
Friedrich Jodl – Kant und der Monismus;<br />
A. Mannheimer – Die Rückwendung zur<br />
Philosophie; Hermann Mutschmann – Staat<br />
und Kirche, Religion und Politik. Umschlag rück -<br />
seitig mit Klebestreifen ausgebessert und mit<br />
Randläsuren. Rücken mit Titelblattaufkleber<br />
versehen. 35 €<br />
418. Gerloff, Wilhelm / Franz Meisel (Hg.):<br />
Handbuch der Finanzwissenschaft. 1. Bd.:<br />
Wesen und Aufgabe der Finanzwissenschaft,<br />
ihre Stellung und Beziehungen zu anderen<br />
Wissenschaften; Geschichte der Finanzwissenschaft;<br />
Die öffentlichen Ausgaben; Die<br />
Einnahmen aus Privat- und Öffentlich-Wirtschaftlichen<br />
Unternehmungen; Gebührenund<br />
allgemeine Steuerlehre. 2. Bd.: Besondere<br />
Steuerlehre; Finanzwirtschaft der öffentlichen<br />
Körperschaften; Der öffentliche Kredit.<br />
3. Bd.: Der Staatshaushalt und das Finanzsy -<br />
stem der wichtigsten Kulturstaaten vom Beginn<br />
des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.<br />
J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen. 1926-<br />
1929. XI, 547 S.; X, 614 S.; XV, 520 S. 4°, OLn.<br />
(Bestell-Nr. BER64885) Einbände etwas berieben,<br />
sonst guter Zustand. 60 €<br />
419. Groupement Pacifiste International<br />
(Hg.). Contre la Guerre et le Militarisme.<br />
Compte rendu du Congrés du Rassemble-<br />
85
ment International Contre la Guerre et le Militarisme<br />
tenu á Paris, les 2, 3 et 4 août 1937<br />
dans la salle des sociétés svantes. Paris. 1938.<br />
77 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63561) Protokoll<br />
der Verhandlungen des Kongresses der<br />
Internationalen Konferenz gegen Krieg und Militarismus<br />
in Paris am 2., 3. und 4. August 1937.<br />
Expl. alters- und papierbedingt gebräunt. Lt.<br />
KVK nur in der frz. Nat. Bibliothek und dem<br />
Hamburger Institut für Theologie und Frieden<br />
zu finden. 120 €<br />
420. Grundriss der Sozialökonomik. 1. Bd.:<br />
I. Abteilung. Historische und theoretische<br />
Grundlagen. I. Teil: Wirtschaft und Wirtschaftswissenschaft.<br />
2. Bd.: I. Teil. Abteilung. Histo -<br />
rische und theoretische Grundlagen. II. Teil:<br />
Theorie der gesellschaftlichen Wirtschaft.<br />
J.C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen. 1924. 2<br />
Bde. IX, 208 S.; XI, 330 S. 4°, OLn. (Bestell-Nr.<br />
BER65261) (= Grundriss der Sozialökonomik).<br />
Zweite, erweiterte Aufl. Bd. 1 enthält u. a.: Karl<br />
Bücher – Volkswirtschaftliche Entwicklungsstufen;<br />
Joseph Schumpeter – Epochen der<br />
Dogmen - und Methodengeschichte; Eduard<br />
Heimann – Entwicklungsgang der wirtschaftsund<br />
sozialpolitischen Systeme und Ideale. II.<br />
Die jüngste Entwicklung. Bd. 2 enthält ausschließlich<br />
den Beitrag Theorie der gesellschaftlichen<br />
Wirtschaft von Friedrich Freiherr v.<br />
Wieser. Erster Bd. mit zahlr. Anstr. Schnitt des<br />
zweiten Bandes etwas stockfleckig. 100 €<br />
421. – II. Abteilung. Die natürlichen und<br />
technischen Beziehungen der Wirtschaft.<br />
J.C. B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen 1914 u.<br />
1923 (2 Bde.) X, 387 S. u. VI, 220 S. 4°, OLn. U.<br />
4°, HLn. d. Zt. (Bestell-Nr. BER65268) (= Grundriss<br />
der Sozialökonomik). EA. bzw. 2., neubearbeitete<br />
Aufl. Bd. 1 enthält u. a.: Alfred Hettner –<br />
Die geographischen Bedingungen der menschlichen<br />
Wirtschaft; Karl Oldenberg – Die Konsumtion;<br />
Heinrich Herkner – Arbeit und Arbeitsteilung;<br />
Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld – Wirtschaft<br />
und Technik. Bd. 2 enthält: Friedrich von<br />
Gottl-Ottlilienfeld – Wirtschaft und Technik (II).<br />
Einbände stellenweise etwas berieben, zweiter<br />
Bd. mit Titelaufkleber auf Einbandrücken und<br />
handschriftl. Besitzvermerk auf Titelseite. 30 €<br />
422. – V. Abteilung. Handel, Transportwesen,<br />
Bankwesen II. Teil: Der moderne Handel, seine<br />
Organisation und Formen und die staatliche<br />
Binnenhandelspolitik. – V. Abteilung. Handel,<br />
Transportwesen, Bankwesen. III. Teil: Transportwesen.<br />
J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen.<br />
1925, 1930. XVI, 328 S.; VIII, 150 S. 4°,<br />
OLn.; 4°, Priv.Ln. (Bestell-Nr. BER65263) (=<br />
Grundriss der Sozialökonomik). 1. Bd. zweite,<br />
völlig neubearbeitete Aufl. bzw. EA. Der zweite<br />
Teil aus der fünften Abt. wurde von Julius<br />
Hirsch verfasst und der dritte Teil der fünften<br />
Abt. von Kurt Wiedenfeld. Erster Bd. am Einbandrücken<br />
berieben und mit kleineren Einrissen.<br />
Schnitt jeweils leicht stockfleckig. 25 €<br />
423. – IX. Abteilung. Das soziale System des<br />
Kapitalismus. I. Teil: Die gesellschaftliche<br />
Schichtung im Kapitalismus – II. Teil: Die autonome<br />
und staatliche soziale Binnenpolitik<br />
im Kapitalismus. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck),<br />
Tübingen. 1926 u. 1927 (2 Bde.). VI, 515 S. U.<br />
VI, 526 S. 4°, OLn. u. Priv.Ln. (Bestell-Nr. BER<br />
65262) (= Grundriss der Sozialökonomik). Bd. 1<br />
enthält u. a.: Carl Brinkmann – Die Umformung<br />
der kapitalistischen Gesellschaft in geschichtlicher<br />
Darstellung; Gerhard Albrecht – Das deutsche<br />
Bauerntum im Zeitalter des Kapitalismus;<br />
Emil Lederer / Jakob Marschak – Der neue Mittelstand;<br />
Goetz Briefs – Das gewerbliche Proletariat.<br />
Bd. 2 enthält u. a.: Willy Wygodzinski<br />
und Vahan Totomianz – Genossenschaftswesen;<br />
Robert Wilbrandt – Kapitalismus und Konsumenten.<br />
Konsumvereinspolitik; Adolf Weber<br />
– Caritätspolitik (Fürsorge und Wohlfahrtspflege).<br />
Zweiter Bd. mit aufgezogener Umschlagvorderseite<br />
und Titelaufkleber. 30 €<br />
424. Heiden, Konrad: Geschichte des Nationalsozialismus.<br />
Die Karriere einer Idee. Rowohlt,<br />
Berlin. 1932. 296 S., 4 Bl. Gr. 8°, OKt.<br />
(Bestell-Nr. BER64450) EA (1.-5. Tsd.). Heidens<br />
Buch wurde umgehend nach der Machtübergabe<br />
an die Nazis verboten und erschien 1934<br />
im Exil unter dem Titel „Geburt des dritten Reiches.<br />
Die Geschichte des Nationalsozialismus<br />
bis Herbst 1933“. Guter Zustand. 30 €<br />
425. Heindl, Robert: Polizei und Verbrechen.<br />
Gersbach & Sohn Verlag, Berlin. 1926.<br />
124, 4 S., ill. 4°, OHLn. (Bestell-Nr. BER65361)<br />
86
(= Die Polizei in Einzeldarstellungen, Bd. 4). Im<br />
Innenteil illustriert. Mit Genehmigung des<br />
Preuss. Ministeriums des Innern. Hg. v. Dr. W.<br />
Abegg, Ministerialdirektor, Leiter der Polizeiabteilung<br />
im Preuss. Ministerium des Innern. Studie<br />
des Legationsrats und Ministerialdirektors<br />
a. D., Dr. Robert Heindl, über die Kriminalitätsbekämpfung<br />
der Polizei in Vergangenheit und<br />
Gegenwart, deren Methoden, Organisation<br />
und Techniken. Mit 103 Abb. Besitzstempel auf<br />
dem Schmutztitel. Kanten des Einbandes leicht<br />
angestoßen und berieben, sonst guter Zustand.<br />
45 €<br />
426. Holbach, Paul Henri Thiry d': Holbach's<br />
Sociales System oder natürliche Principien<br />
der Moral und der Politik mit einer Untersuchung<br />
über den Einfluss der Regierung auf<br />
die Sitten [3 Teile in einem Buch]. Thomas,<br />
Leipzig. 1898. 212, 173, 167 S., 8°, OHLn. (Be -<br />
stell-Nr. BER61844) Nach d. Orig. übersetzt v.<br />
Johann Umminger. Das Systéme Social wurde<br />
von dem Philosophen der Französischen Aufklärung,<br />
Paul Thiery d'Holbach (1723-1789), im<br />
Jahr 1773 anonym veröffentlicht. Einband gedunkelt,<br />
Kopfschnitt mit wenigen Flecken, Vorw.<br />
mit handschriftl. Schriftzug, sonst guter Zu -<br />
stand. 150 €<br />
427. [Holbach, Paul Henri Thiry d']. Neunundzwanzig<br />
Thesen des Materialismus. A.<br />
Erlecke , Halle/S. 1873. 64 S. 8°, HLn. d. Zt. (Bestell-Nr.<br />
BER63867) Nach dem Französischen<br />
des Vrai sens du Système de la Nature nach<br />
Claude Adrien Helvetius. Schrift des franz. Philosophen<br />
der Aufklärung, Baron Holbach (1723-<br />
1789), der vor allem durch seine religionskri -<br />
tischen und atheistischen Positionen bekannt<br />
wurde: „Die theologischen Begriffe können die<br />
Basis der Moral nicht sein [...]. Die Theologie<br />
schadet den Fortschritten des menschlichen<br />
Geistes.“ Einband stellenweise berieben. Selten!<br />
150 €<br />
428. Houben, Heinrich Hubert: Polizei und<br />
Zensur. Laengs- und Querschnitte durch die<br />
Geschichte der Buch- und Theaterzensur.<br />
Gersbach & Sohn Verlag, Berlin. 1926. 141, 1<br />
Bl., ill. 4°, OHLn. (Bestell-Nr. BER65360) (= Die<br />
Polizei in Einzeldarstellungen, Bd. 11). Im Innenteil<br />
illustriert. Mit Genehmigung des Preuss.<br />
Ministeriums des Innern. Hg. v. Dr. W. Abegg,<br />
Ministerialdirektor, Leiter der Polizeiabteilung<br />
im Preuss. Ministerium des Innern. Beinhaltet<br />
Darstellung staatlicher Zensurmaßnahmen<br />
gegen unliebsame Theateraufführungen, Karikaturen<br />
und Schriftsteller bzw. Verleger im 19.<br />
Jahrhundert. Der Autor, Heinrich Hubert Houben<br />
(1875-1935), war Literaturwissenschaftler<br />
und Publizist. Titel in Rot auf dem Einband stellenweise<br />
abgeplatzt. Untere Kanten leicht angestoßen,<br />
sonst guter Zustand. 25 €<br />
429. Jahrbücher der Philosophie. Eine kritische<br />
Übersicht der Philosophie der Gegenwart.<br />
Erster (1913) und zweiter Jg. (1914).<br />
Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin. 1913-<br />
1914. IX, 384, V S. Gr.8°, OLn. (Bestell-Nr. BER<br />
65177) Hg. v. Max Frischeisen-Köhler. Aus dem<br />
Inhalt: Ernst Cassirer – Erkenntnistheorie nebst<br />
Grenzfragen der Logik; Julius Schultz – Die<br />
Philosophie des Organischen; Othmar Spann –<br />
Soziologie ; Oskar Kraus – Die Grundlagen der<br />
Werttheorie; Max Scheler – Ethik. Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />
jeweils mehrfach gestempelt, sonst<br />
guter Zustand. 50 €<br />
430. Junge Menschen. Monatshefte für<br />
Politik , Kunst, Literatur und Leben. Aus dem<br />
Geiste der jungen Generation. 3. Jg. (1922),<br />
Heft 11/12 v. Juni. Verlag Junge Menschen,<br />
Hamburg. 1922. S. 154-170. Gr.4°, ill. OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64254) Schriftleitung: Walter<br />
Hammer. Zentrales Blatt der aus dem Spektrum<br />
der Wandervogelbewegung kommenden<br />
tolstoianisch-naturalistischen Tendenz der späteren<br />
bündischen Jugend. Die Wandervogelbewegung<br />
wirkte aktiv mit an der Verbreitung<br />
der Reformpädagogik, Freikörperkultur und<br />
Lebensreformbewegung . Der Schriftleiter des<br />
Blatts, Walter Hammer (eigentl. Hösterey), war<br />
der Eigentümer des pazifistisch-sozialistischen<br />
„Fackelreiter-Verlags“ in Hamburg. Parteipolitisch<br />
organisierte er sich Mitte der 20er Jahre<br />
in der kurzlebigen linksbürgerlichen Formation<br />
der Republikanischen Partei Deutschlands<br />
(RPD). Zu den Schriftstellern und Publizisten,<br />
die die RPD zeitweise unterstützten, gehörten –<br />
neben Hammer – Fritz von Unruh, Stefan Großmann,<br />
Walter Mehring und Erich Weinert. Die<br />
„Junge Menschen“-Nr. macht dem Lyriker Kurt<br />
Heynicke auf. Enthält darüber hinaus u. a.:<br />
Fritz von Unruh – Geist und Gewalt (Eine Ansprache);<br />
O. Wanderer – Hakenkreuz-Schicksal;<br />
Fritz Mackensen – Die Bergpredigt (Abbildung).<br />
OU am Falz randrissig und am Rand leicht ge -<br />
bräunt. 15 €<br />
431. – 6. Jg. (1925), Hefte 4, 5, 6 u. 12. Verlag<br />
Junge Menschen, Hamburg. 1925. S. 74-95;<br />
98-130; 132-153; 280-317. Gr.4°, ill. OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64307) Konvolut bestehend<br />
aus vier Nrn. Enthält u. a. ein Schwerpunktheft<br />
(Heft 4) zu Fritz von Unruh mit Bildern von Hans<br />
Haffenrichter und eins zum Andenken an Otto<br />
Zirker mit Abb. des Malers Ed. Hopf (Heft 6). Das<br />
Heft 12 ist dem Dichter, Arzt und Philosophen<br />
Hans Much gewidmet. Heft 5 gelocht (ohne<br />
Textverlust) und erste zwei Seiten mit längerem<br />
Einriss. OU von Heft 6 lose. 60 €<br />
87
432. – 7. Jg. (1926), Hefte 2, 6, 7, 9 u. 11. Verlag<br />
Junge Menschen, Hamburg. 1926. S. 30-<br />
47; 122-143; 146-168; 202-224; 258-285. Gr.4°,<br />
ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64312) Konvolut<br />
bestehend aus fünf Nrn. Enthält u. a. ein<br />
Schwerpunktheft (Heft 2) zum Tod des Mitbegründers<br />
des Internationalen Sozialistischen<br />
Kampf-Bundes (IKS), Leonard Nelson. Die Sozialismus-Vorstellung<br />
des IKS basiert auf einem<br />
kantianisch inspirierten, ethisch-sozialistischem<br />
Modell, welches durchaus elitäre Züge aufweist.<br />
Heft 9 ist in der Hauptsache dem schwäbischen<br />
Dichter Eduard Reinacher gewidmet. Heft 11 ist<br />
eine Schwerpunktnummer zum 20jäh rigen Bestehen<br />
der Schulgemeinde Wickersdorf. Dem<br />
Heft 6 liegt ein Werbezettel des Fackelreiter-<br />
Verlags bei. Heft 11 durchgehend wasserrandig<br />
und etwas wellig. 75 €<br />
433. – 8. Jg. (1927), Hefte 2, 3, 4, 5, 8 u. 12.<br />
Verlag Junge Menschen, Hamburg. 1927. S.<br />
34-56; 58-80; 82-104; 106-128; 186-208; 298-<br />
320. Gr.4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64314)<br />
Konvolut bestehend aus sechs Nrn. Enthält<br />
Schwerpunkthefte zu dem Kesselschmied und<br />
Poeten Heinrich Lersch (Heft 2), dem Soziologen<br />
Franz Oppenheimer (Heft 3), zum Literaten<br />
Henri Barbusse (Heft 5) und dem „Fackel“-Hg.<br />
Karl Kraus (Heft 12). Heft 12 enthält u. a. Holzschnitte<br />
von Bruno Schmialek („Neugier“) und<br />
Hermann Huffert („Philister“). Beiliegend mehrere<br />
Verlagsvorschauen/-werbezettel. OU der<br />
Hefte stellenweise leicht fleckig bzw. mit Knickspur.<br />
Insgesamt guter Zustand. 90 €<br />
434. Kastein, Josef: Eine Geschichte der<br />
Juden . Rowohlt, Berlin. 1933. 633 S. 8°, OLn.<br />
(Bestell-Nr. BER63880) 2. Aufl. Kastein schließt<br />
in seinem Epilog mit einem Versuch einer Definition<br />
jüdischen Selbstverständnisses: „Unser<br />
Judentum ist eine Wirklichkeit und zugleich ein<br />
Postulat, ein mangelhaftes Dasein mit dem Ziel<br />
eines vollkommenen. Vor unserem Willen zur<br />
Fortsetzung dieses Daseins versagt sich uns jede<br />
Formel und jede Formulierung, was wir nach<br />
Gramm und Lot sind und was wir [...] erreichen<br />
wollen. Das Leben kennt nur bewegliche Ziele.<br />
Aber das Wissen um den Ausgangspunkt, um<br />
den organisch gewachsenen Grund, um den<br />
Ausgangspunkt, um den Wurzelgrund der Seele<br />
ist in unseren Tagen schon wieder lebendig<br />
geworden. Wir nennen es, wenn wir es historisch<br />
sehen, Nation. Man kann ihm jeden anderen<br />
Namen geben, wenn er nur die Lebensgesetze<br />
dieser Gemeinschaft nicht verneint [...].“<br />
Einband am oberen Kapital mit kleineren Einrissen.<br />
Innenseiten partiell stockfleckig. 15 €<br />
435. Kempner, Robert M. W.: Eichmann und<br />
Komplizen. Europa Verl., Zürich u. a. 1961. 451<br />
S. 8°, OLn. mit OU (Bestell-Nr. BER64919) Mit<br />
Widmung des Autors an Gerhard F. Baatz. Der<br />
deutsche Jurist Robert Max Wasilii Kempner<br />
(1899 -1993) arbeitete bei den Nürnberger<br />
Kriegsverbrecherprozessen als Stellvertreter<br />
des amerikanischen Chefanklägers Robert H.<br />
Jackson. In diesem Zusammenhang entdeckte<br />
er das Protokoll zur Wannsee-Konferenz. In den<br />
1960er Jahren unterstütze er die israelischen<br />
Ankläger im sog. Eichmann-Prozess. Schutzum -<br />
schlag mit Randläsuren, Vorsatz mit Stempel,<br />
sonst guter Zustand. 100 €<br />
436. Koenigswald, Harald von: Revolution<br />
1918. Wilh. Gottl. Korn Verlag, Breslau. 1933.<br />
228 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64714) Harald<br />
von Koenigs wald (1906-1971) bewegte sich als<br />
Schriftsteller in national-konservativen und<br />
mo narchistischen Kreisen und publizierte u. a.<br />
in den von Karl Ludwig Freiherr von und zu<br />
Guttenberg hg. „Weiße[n] Blätter[n]“ (1934-<br />
1943). In dem Dokumenten-Bd. zu den Ereignissen<br />
der Novemberevolution 1918 bis zum<br />
Januaraufstand 1919, der sich wesentlich auf<br />
die Wiedergabe zeitgen. Presseerzeugnisse<br />
stützt, werden in den einleitenden Kapiteln die<br />
„Angriffe gegen die demokratische Staatsform“<br />
der äußersten Linken und Rechten verurteilt.<br />
Einband etwas berieben, guter Zustand. 20 €<br />
437. Kratochvíl, Jaroslav: Barcelona – Valencie<br />
– Madrid. Lidová Kultura, Praha. 1937.<br />
139 S. Kl.8°, OLn. m. ill. OU (Bestell-Nr. BER<br />
65243) Tschechisch. Kratochvíl (1885-1945) ist<br />
vor allem als Literat und politischer Publizist<br />
bekannt geworden. Während der NS-Okkupa -<br />
tionszeit zählte er zu den Führungsfiguren des<br />
tschechoslowakischen Widerstands, die mit<br />
88
dem exilierten Widerstandsstrukturen Kontakt<br />
hielten. Außerdem war er ein zentraler Verbindungsmann<br />
des illegalen ZK der KPTsch und<br />
koordinierte als solcher mit anderen Aktivisten<br />
antinazistische Partisanengruppen in Mähren.<br />
In den Planungen für die Nachkriegszeit war<br />
Kratochvíl eine wichtige Rolle in in der tschechoslowakischen<br />
Politik zugedacht, die aber<br />
durch seine Festnahme im Januar 1945 und seinen<br />
Tod im KZ Theresienstadt hinfällig wurde.<br />
Hintergrund der Publikation ist die Teilnahme<br />
Kratochvíls mit E. E. Kisch und L. Novomsky als<br />
Teil der tschechoslowakischen Delegation am<br />
II. Internationalen Kongress der progressiven<br />
Schriftsteller. Der vorliegende Titel beschreibt<br />
in einer Reportage die Stationen seines Auf -<br />
enthalts im republikanisch-antifaschistischen<br />
Spanien. OU an den Faltkanten mit kleineren<br />
Einrissen und am Falz mit größerem Einriss.<br />
Schnitt stellenweise etwas stockfleckig. Sehr<br />
rares Expl., welches lt. KVK lediglich in der<br />
Nationalbibliothek Tschechiens und der UB in<br />
Barcelona nachweisbar ist. 250 €<br />
438. Kunz, Josef L.: Handbuch des Völkerrechts.<br />
Zweiter Bd.: Völkerrechtssubjektivität,<br />
Handlungsfähigkeit; Anerkennung von Staaten<br />
und Regierungen im Völkerrecht; Staatenverbindungen;<br />
Staatensukzessionen;<br />
Staatsgebiet, Staatsvolk und Fremdenrecht.<br />
Vierte Abteilung: Die Staatenverbindungen.<br />
W. Kohlhammer, Stuttgart. 1929. VIII, 818 S.<br />
Gr.8°, Priv.HLn. (Bestell-Nr. BER64902) Der<br />
österreichisch-amerikanische Jurist Kunz (1890-<br />
1970) zählte zum engen Kreis des Rechtstheoretikers<br />
Hans Kelsen. 1932 wanderte Kunz in<br />
die USA aus, wo er bis 1934 zunächst Research<br />
Fellow der Rockefeller-Stiftung war und anschließend<br />
von 1934 bis zu seiner Emeritierung<br />
als Professor für Völkerrecht an der University<br />
of Toledo wirkte. Aus dem Inhalt: Der Einheitsstaat;<br />
Die echten Staatenverbindungen; Die<br />
Staatenverbindungen im engeren Sinn; Die<br />
unechten Staatenverbindungen. Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />
gestempelt. OU-Vorderseite auf Privateinband<br />
aufgezogen. 110 €<br />
439. Labour Party, The. Report of the 43rd<br />
[forty-third] annual conference of the Labour<br />
Party. Held in the Central Hall, Westminster<br />
December 11 th to December 15 th , 1944.<br />
Transport House, London. 1944. 220 S. Gr.8°,<br />
OKt. (Bestell-Nr. BER64920) Browned, bookbin -<br />
ding shows bend, interior in good condition/<br />
Papierbedingt gebräunt, Buchbindung mit Läsuren.<br />
Innenteil in gutem Zustand. 50 €<br />
440. Lea, Henry Charles: Geschichte der<br />
Spanischen Inquisition. Verlag der Dykschen<br />
Buchhandlung, Leipzig. 1911/12. XXVI, 576<br />
S., VIII, 499 S., VIII, 448 S. Gr.8°, ill. HLn. (Bestell-<br />
Nr. BER65152) Dt. Bearb. v. Prosper Müllendorf.<br />
Henry Charles Lea war ein amerikanischer Hi sto -<br />
riker, der u. a. für seine Werke über die spanische<br />
Inquisition bekannt wurde. Bis heute gilt die<br />
dreibändige Reihe als Standardwerk. Einbände<br />
stellenweise leicht berieben. Einige Innenseiten<br />
etwas stockfleckig. 250 €<br />
441. Lilienfeld, Paul v.: Gedanken über die<br />
Socialwissenschaft der Zukunft. Dritter Theil:<br />
Die sociale Psychophysik. E. Behre's Verlag,<br />
Mitau. 1877. XXVII, 489 S. Gr.8°, OPbd. (Be -<br />
stell-Nr. BER64892) Der russische Soziologe v.<br />
Lilienfeld (1829-1903) wird als Vertreter eines<br />
radikalen organizistischen Standpunktes für<br />
die Geschichte der Sozialwissenschaften ein -<br />
geschätzt. 1897 wurde er zum Präsidenten des<br />
„Institut International de Sociologie“ gewählt,<br />
der ersten und damals einzigen internationalen<br />
Soziologengesellschaft. Inhalt: Die sociale Physik<br />
in ihrer realen Bedeutung; Die psychischen<br />
und physischen Bedürfnisse des Menschen ;<br />
Die real-genetische Socialethik; Die psychophysische<br />
Socialpathologie. Ehem. Bibliotheks -<br />
expl., gestempelt. Einband stark wasser- und<br />
stockfleckig. Innenseiten stellenweise m. Stock -<br />
flecken. 100 €<br />
442. – Gedanken über die Socialwissenschaft<br />
der Zukunft. Vierter Theil: Die sociale Physiologie.<br />
E. Behre's Verlag, Mitau. 1879. XXX, 496<br />
S. Gr.8°, OPbd. (Bestell-Nr. BER64893) Aus dem<br />
Inhalt: Das social-physiologische Entwick lungs -<br />
gesetz ; Die social-physiologischen Erregungsund<br />
Hemmungsmechanismen; Das Gesetz der<br />
social-physiologischen Anpassung; Der Socialismus;<br />
Freihandel oder Schutzzoll; Das socialphysiologische<br />
Gesetz der Ueber ein stimmung<br />
des Nach-, Neben- und Ueber ein an der. Lilienfelds<br />
Sozialismusdefinition fällt fol gen der ma -<br />
ßen aus: „Der Socialismus in seinen menschenfreundlichen<br />
und vernünftigen Bestrebungen<br />
und gemässigten Formen und Zielen enthält<br />
nichts Widernatürliches und Zer störendes; der<br />
Socialismus in seinen extremen Richtungen<br />
wird durch die ganze Lehre von der menschlichen<br />
Gesellschaft als realer Organismus auf<br />
Schritt und Tritt widerlegt.“ Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />
gestempelt. Einband stark wasser- und<br />
stockfleckig. Innenseiten stellenweise m. Stock -<br />
flecken. 100 €<br />
443. Malthus, T[homas] R[obert]: Versuch<br />
über das Bevölkerungsgesetz oder eine<br />
Betrachtung über seine Folgen für das<br />
menschliche Glück in der Vergangenheit und<br />
Gegenwart mit einer Untersuchung unserer<br />
Aussichten auf künftige Befriedigung oder<br />
Milderung der aus ihm entspringenden<br />
89
Uebel . R. L. Prager, Berlin. 1900. XVI, 863 S. 8°,<br />
Priv.Ln. (Bestell-Nr. BER65175) (= Bibliothek<br />
der Volkswirtschaftslehre und Gesellschaftswissenschaft).<br />
Nach der siebenten Ausg. des<br />
englischen Originals übersetzt von F. Stöpel.<br />
Zweite Aufl. der Uebersetzung. Die EA des bri -<br />
tischen Ökonomen Thomas Robert Malthus<br />
(1766-1834) erschien 1798 in London. OU-Vorderseite<br />
neu aufgezogen. 75 €<br />
444. Marcu, Valeriu: Schatten der Geschichte.<br />
15 europäische Profile. Hoffmann u.<br />
Campe, Berlin-Hamburg. 1926. 161 S. 8°, OLn.<br />
(Bestell-Nr. BER64457) EA. Marcu liefert in<br />
diesem kleinen Bd. biografische Skizzen u. a.<br />
von Leo Trotzki, Joseph Caillaux, Konstantin<br />
Rakowski, Charles Rappoport, Wilhelm Liebknecht,<br />
Grigorji Sinowjew, Karl Radek. Einband<br />
leicht gebräunt. 12 €<br />
445. Martin, Rudolf: Die soziale Revolution.<br />
Der Übergang zum sozialistischen Staat. Musarion<br />
Verl., München. 1919. XXXII, 207 S. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64621) (= Weltfragen<br />
der Politik). EA. Bevor Rudolf Martin dieses<br />
Buch verfasste fungierte er als Regierungsrat<br />
im Reichsamt des Innern. In dosierten sozialreformerischer<br />
Maßnahmen erkennt er die ein zige<br />
Perspektive, um „dem Staatsbankrott, dem Bür -<br />
gerkrieg, der sozialen Anarchie“ zu entgehen:<br />
„Täglich trennen sich Personen oder ganze<br />
Gruppen von der Sozialdemokratie und schließen<br />
sich dem kommunistischen Spartakus -<br />
bunde an, der die gleiche Verteilung aller Genußmittel<br />
predigt und dem kommunistischen<br />
Anar chismus angehört. Die einzige Möglichkeit,<br />
diese Entwickelung [sic!] des Sozialdemokratismus<br />
zum Anarchismus zu verhindern, besteht<br />
in der positiven sozialen Reform, in der Einführung<br />
der von Anton Menger und mir vorgeschlagenen<br />
Verstaatlichung der großen Vermögen,<br />
Einkommen und Betriebe, sowie der<br />
staatlichen Organisation der Volkswirtschaft<br />
und Arbeit [...].“ Expl. stellenweise stockfleckig,<br />
Schnitt unsauber. 15 €<br />
446. Melcher, Kurt: Die Geschichte der<br />
Polizei . Gersbach & Sohn Verlag, Berlin. 1926.<br />
119 S., ill. 4°, OHLn. (Bestell-Nr. BER65374) (=<br />
Die Polizei in Einzeldarstellungen, Bd. 2). Innenteil<br />
illustriert. Mit Genehmigung des Preuss.<br />
Ministeriums des Innern. Hg. v. Dr. W. Abegg,<br />
Ministerialdirektor, Leiter der Polizeiabteilung<br />
im Preuss. Ministerium des Innern. In seinem<br />
Vorw. adressiert der Autor, Dr. jur. Kurt Melcher,<br />
selbst Polizeipräsident in Essen, seinen historischen<br />
Abriss an den ganzen Berufsstand: „Die<br />
vorliegende ‘Geschichte der Polizei’ kann und<br />
will nicht den Anspruch erheben, als selbständige<br />
Forschung zu gelten. Es ist nur versucht,<br />
die von der Geschichtswissenschaft bereits<br />
gesicherten Ergebnisse, soweit sie Polizeiliches<br />
betreffen, zusammenzustellen und unter modernen<br />
polizeifachlichen Gesichtspunkten zu<br />
beleuchten. Es soll dadurch ein Überblick über<br />
den allmählichen Werdegang unserer heutigen<br />
Polizei gewonnen und namentlich dem in die<br />
tägliche Kleinarbeit eingespannten Polizeibeamten<br />
die Möglichkeit gegeben werden, sich<br />
auch einmal über die großen geschichtlichen<br />
Zusammenhänge seines Lebensberufes klar zu<br />
werden.“ Mit 43 Abb. Besitzstempel auf dem<br />
Schmutztitel. Rechte Kante des Einbandes vorn<br />
leicht berieben. Insgesamt guter Zustand. 60 €<br />
447. Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirtschaftslehre.<br />
Mit einem Geleitwort von<br />
Richard Schüller. Hölder-Pichler-Tempsky,<br />
Wien / G. Freytag GmbH, Leipzig. 1923. XXVI,<br />
335 S. 8°, OHLn. (Bestell-Nr. BER63878) 2. Aufl.<br />
Hg. aus dem Nachlass von Karl Menger. Der sich<br />
auf Fragen der Geldtheorie konzentrierende<br />
öster reichische Nationalökonom Menger (1840-<br />
1921) gilt als Protagonist der sog. Grenznutzenschule,<br />
die – im Gegensatz zur mathematischen<br />
Darstellungsform von volkswirtschaftlichen<br />
Zusammenhängen durch die neoklassische<br />
Theorie – auf eine stärkere Betrachtung von<br />
subjektiven Faktoren der Akteure des (kapitalistischen)<br />
Marktes rekurrierte. Enthält: Die Lehre<br />
von den Bedürfnissen; Die allgemeine Lehre<br />
vom Gute; Über das Maß der menschlichen<br />
Bedürfnisse und der Güter; Die Lehre von der<br />
Wirtschaft und den wirtschaftlichen Gütern;<br />
Die Lehre der Werte; Die Lehre vom Tausche;<br />
Die Lehre vom Preise; Die Lehre von der Ware;<br />
Die Lehre vom Gelde. Zum VWL-Basiswissen<br />
schreibt Menger u. a.: „Die Bedürfnisse sind der<br />
letzte Grund, die Bedeutung, welche ihre Befrie-<br />
90
digung für uns hat, das letzte Maß, die Sicherstellung<br />
ihrer Befriedigung das letzte Ziel aller<br />
menschlichen Wirtschaft.“ Zahlr. Anstr./Anm.<br />
mit Blei im Text. 50 €<br />
448. Neu, Heinrich: Die revolutionäre Bewegung<br />
auf der deutschen Flotte 1917-1918.<br />
W. Kohlhammer, Stuttgart. 1930. XI, 82 S. Gr.8°,<br />
ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64725) Der Verfasser<br />
spannt den Bogen von den ersten unabhängigsozialdemokratischen<br />
Einflüssen in der Flotte<br />
über die Matrosenmeuterei im August 1917 auf<br />
der „Prinzregent Luitpold“ in Wilhelmshaven,<br />
bis Anfang November 1918 in Kiel, als sich mehrere<br />
Schlachtschiff-Besatzungen weigerten, zu<br />
einer vermeintlichen Entscheidungsschlacht<br />
gegen die Briten auszulaufen. Aus dem Inhalt:<br />
Die Stellung der Unabhängigen Sozialdemokratie<br />
zu dem Kriege; Die Stimmung der Flotte<br />
vor 1917 und die ersten sozialistischen Einflüsse;<br />
Die Bewegung auf der Flotte im Jahre 1918;<br />
Die Flotte nach den Vorgängen im Sommer<br />
1917; Der geplante Flottenvorstoß und die darauffolgenden<br />
Unruhen; Ursachen des Zusammenbruchs<br />
der Flotte. OU mit kleineren Einrissen<br />
bzw. Rückseite mit kleinem Ausriss. 40 €<br />
449. Oehme, Walter u. Kurt Caro: Kommt<br />
„Das Dritte Reich“? Ernst Rowohlt, Berlin.<br />
1930. 123 S., 2 Bl. 8°, OKt. m. ill. OU (Bestell-Nr.<br />
BER64401) EA. (Raddatz/Pinthus 619; Holstein,<br />
Blickfang 499). Der politische Journalist Walter<br />
Oehme (1892-1968) arbeitete für die SPD, dann<br />
für die USPD sowie für die „Deutsche Liga für<br />
Menschenrechte“. Bis 1933 war er Chefredakteur<br />
des „Zwölf Uhr Mittagsblatts“. Zusammen<br />
mit dem jüdisch-deutschen Publizisten und<br />
Chef redakteur der „Berliner Volks-Zeitung“, Kurt<br />
Caro (1905-1979), verfasste er auch 1933 den<br />
Bd. über den deutschen General der Infanterie,<br />
Kurt von Schleicher (1882-1934). Mit 17 fotogr.<br />
Abb auf 4 Tafeln u. zahlr. faks. Dokumenten.<br />
OU mit Gebrauchsspuren, kleinen Fehlstellen u.<br />
Randläsuren. 180 €<br />
450. Rademacher, Ernst: 260 Revolutionshelden.<br />
Zur Erinnerung und zum Nachdenken<br />
an den 9. November 1918 dem Reichspräsidenten<br />
Fritz Ebert und dem deutschen Volke.<br />
Deutschvölkische Buchhandlung – Paul<br />
Steinke, Breslau. [ca. 1923]. 24 S. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64739) Dritte, neubearbeitete<br />
Aufl. (21.-30. Tsd.). Deutsch-völkische und antisemitische<br />
Schrift, mit der der Einfluss des „jü -<br />
dischen Bolschewismus“ auf die Ereignisse der<br />
Novemberrevolution von 1918 dokumentiert<br />
werden soll. U. a. wird die vermeintliche jüdische<br />
Herkunft von Verlegern und Herausgebern<br />
deutschsprachiger Tageszeitungen und Magazine<br />
zum Anlass genommen, eine Übersicht<br />
unpatriotischer Presseerzeugnisse zu erstellen.<br />
Rademacher wirbt explizit für die Ende 1922 aus<br />
der DNVP hervorgegangene Deutschvölkische<br />
Freiheitspartei (DVFP), die das norddeutsche<br />
Gegenstück zur NSDAP war. Beide gingen im<br />
Reichstag eine überparteiliche fraktionelle Verbindung<br />
unter dem Namen Nationalsoziali -<br />
stische Freiheitspartei (NSFP) ein. Umschlag<br />
am Falz rissig und mit leichten Randläsuren.<br />
Selten! 35 €<br />
451. Rosenfeld, J. S. / N. W. Iwanowsky<br />
(u. a.): Das heutige Russland 1917-1922.<br />
Wirtschaft und Kultur in der Darstellung russischer<br />
Forscher. L. D. Frenkel-Verlag, Berlin<br />
1923. 191 S. Gr.8°, OHLn. (Bestell-Nr. BER<br />
64357) Behandelt werden u. a. Fragen der Elektrifizierung<br />
und des Eisenbahnbaus in der<br />
frühen SU. Enthält u. a.: J. S. Rosenfeld – Die<br />
Organisation der Industrieverwaltung; N. W.<br />
91
Iwanowsky – Die Eisenbahnen der R. S. F. S. R.;<br />
R. G. Goldberg – Der Geldumlauf in Russland;<br />
A. L. Rafalowitsch – Der Aussenhandel und das<br />
Zoll-Tarifsystem Russlands; G. W. Merzalow –<br />
Der Bergbau in Russland; G. W. Merzalow – Die<br />
russische Metallurgie; A. R. Masing – Die landwirtschaftliche<br />
Produktion in Russland; B.<br />
Seliber – Die Forstwirtschaft und Holzindustrie<br />
in Russland; A. K. Winogradow – Das Schicksal<br />
der russischen Bücherschätze. Mit einer Übersicht<br />
über russische Truste u. Genossenschaftsverbände.<br />
Einbanddeckel berieben, sonst guter<br />
Zustand. 15 €<br />
452. Rysto, K.: Bolschewisten-Spiegel. „Spartakus“<br />
ins Stammbuch! Eigene Erlebnisse<br />
und Beobachtungen im Lande der Bolschewiki.<br />
Hoffmann & Campe, Hamburg / Berlin.<br />
1919. 31 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64742)<br />
Die Broschüre enthält einen um Objektivität<br />
bemühten Bericht über die Situa tion im Sowjetrussland<br />
der Anfangsphase. Ernüchtert stellt<br />
Rysto fest: „Was uns [...] in Rußland vor Augen<br />
geführt wird, ist nicht die Diktatur des Proletariats,<br />
sondern schlechthin eine Diktatur über das<br />
Proletariat.“ Zudem prangert er die innerstaatliche<br />
Repression der Tscheka gegenüber oppositionellen<br />
linken Kräften an: „Es zeigte sich,<br />
daß die Außerordentliche Kommission gegen<br />
die rechten Sozialrevolutionäre und Menschewiki<br />
mehr gewütet hat, als gegen die Reaktionäre<br />
alten Schlages, von welchen viele sich gar<br />
mit dem Bolschewismus verbanden und in<br />
seine Dienste getreten sind.“ Beiliegend Bauchbinde<br />
„Gefährliche Intriguen! [...] Was ist Bolschewismus?<br />
Was wollen die Bolschewisten<br />
von Deutschland? Russische Attentate auf die<br />
deutsche Wirtschaft!“ Umschlag am Falz gebräunt<br />
und zwei kleinen Ausrissen. 25 €<br />
453. Rühle, Otto: Illustrierte Kultur- und<br />
Sittengeschichte des Proletariats. Erster [und<br />
einziger von ihm selbst hg.] Bd. Neuer Deutscher<br />
Verlag, Berlin. 1930. XIII, 590 S. 4°, OLn.<br />
(Bestell-Nr. BER50226) EA. Mit einem Vorw. von<br />
A. Lunatscharski u. 492 Illustrationen, ausgew.<br />
u. beschriftet von Fritz Schiff. Karl Heinrich Otto<br />
Rühle (1874-1943) war zunächst ein sozialdemokratischer,<br />
später ein rätekommunistischer<br />
Theoretiker und Politiker. Einband etwas fleckig .<br />
Leinenbezug am Gelenk und an den Kapitalen<br />
eingerissen. Insg. akzeptabler Zustand. 30 €<br />
454. Salin, Edgar (Hg.): Das Reparationsproblem.<br />
2. Bde. Teil I: Verhandlungen und<br />
Gutachten der Konferenz von Pyrmont. Teil II:<br />
Verhandlungen und Gutachten der Konferenz<br />
von Berlin. Reimar Hobbing, Berlin. 1929. XVIII,<br />
477 S. u. XX, 558 S. Gr.8°, OLn. (Bestell-Nr.<br />
BER63882) (= Veröffentlichungen der Friedrich<br />
List-Gesellschaft e. V.). Bd. 1: Die Konferenz von<br />
Pyrmont am 5. und 6. Juni 1928; Bd. 2: Die Konferenz<br />
von Berlin am 15., 16. und 17. November<br />
1928). Enthält Referate und Beiträge u. a. von<br />
Eucken, Röpke, Tarnow, Sieveking, Palyi, Rüstow,<br />
Diehl z. B. zu den von den Alliierten aufgestellten<br />
Reparationsforderungen nach dem Ende<br />
des Ersten Weltkriegs und den späteren Dawesund<br />
Young-Plänen von 1924 bzw. 1929/30. Einband<br />
von Bd. 2 stellenweise stark berieben und<br />
am Rücken mit Einriss. 100 €<br />
455. Salomon, Ernst von: Das Buch vom<br />
deutschen Freikorpskämpfer. Wilhelm Limpert-Verlag,<br />
Berlin. 1938. 496 S., ill. Gr.4°, OLn.<br />
(Bestell-Nr. BER64753) Hg. im Auftrage der Frei -<br />
korpszeitschrift „Der Reiter gen Osten“ durch<br />
Ernst von Salomon. Reaktionärer Nostalgieband<br />
mit diversen Abb. zu den konterrevolutionären<br />
Einsätzen der sog. Freikorps während der Phase<br />
zwischen 1918 bis 1923. Aus dem Inhalt: Ernst<br />
v. Salomon – Der Berliner Märzaufstand 1919;<br />
Heinz Schauwecker – Der Kampf der Gruppe<br />
Epp; Hartmut Plass – Das Kapp-Unternehmen.<br />
Aus dem Tagebuch eines Sturmsoldaten; Eberhardt<br />
Kautter – Abschied. Zur Auflösung der 2.<br />
Marine Brigade (Ehrhardt); Ernst v. Salomon –<br />
Albert Leo Schlageter. Das Vorbild eines deutschen<br />
Freikorpskämpfers. Exlibris (Rudolph Bolm<br />
– Zeitfreiwilligen-Regiment Leipzig). Leinenbezug<br />
am Gelenk eingerissen.. 175 €<br />
456. Schildbach, Georg: Ursachen unserer<br />
Krisis und eine Lösung. Selbstverlag, Leipzig.<br />
1922. 19 S. Gr.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
55674) Versuch einer Krisenbeschreibung des<br />
Kapitalismus und dessen revolutionäre Überwindung<br />
u. a. über den Weg der Sozialisierung.<br />
Dabei ist darauf zu achten, „daß an der Struktur<br />
des bisherigen Produktionsmechanismus<br />
für die Zeit des Übergangs nichts radikal ge -<br />
ändert werden darf, auch aus der Erwägung<br />
heraus, daß das revolutionäre Deutschland,<br />
wenn es den toten Punkt der Revolution rasch<br />
und glücklich überwindet, in der Übergangszeit<br />
für das revolutionäre Europa, insbesondere<br />
für Ost- und Mitteleuropa, von entscheidender<br />
wirtschaftlicher Bedeutung sein wird.“ Expl. am<br />
oberen Rand durchgehend leicht wasserrandig,<br />
sonst guter Zustand. 30 €<br />
457. Schroeder, John Ulrich: Im Morgenlichte<br />
der deutschen Revolution. November-<br />
Erlebnisse an der Niederelbe. Konrad Hanf<br />
Verlag, Hamburg. 1921. 50 S., 2 Bl. 8°, ill. OPbd.<br />
(Bestell-Nr. BER64707) Dr. jur. John Ulrich<br />
Schroeder (1876-1947) war hanseatischer Ober -<br />
landesgerichtsrat a.D., während der Kriegsjahre<br />
Kriegsgerichtsrat bei der Marine in Cuxhaven<br />
und auf Helgoland. Im Zuge des Kieler Matro-<br />
92
senaufstandes ergriff Schroeder Partei für die<br />
USPD und bekam den Spitznamen „Matrosen-<br />
Schröder“. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges<br />
war er bis zu seinem Tod der erste Generalstaatsanwalt<br />
von Sachsen. Einband berieben<br />
und am Rücken mit Einrissen. Vorsatz mit<br />
handschriftl. Besitzvermerk. 40 €<br />
458. Schulze-Delitzsch, [Hermann] [bearb.<br />
von Dr. Hans Crüger]: Vorschuß- und Kredit-<br />
Vereine als Volksbanken. Praktische Anweisung<br />
zu deren Einrichtung und Gründung.<br />
J. Guttentag Verlagsbuchhandlung, Berlin.<br />
1904. 426 S. Gr.8°, OHLn. (Bestell-Nr. BER<br />
64618) (= Handbibliothek für das Deutsche Genossenschaftswesen,<br />
Erster Bd.). 7. Aufl. Der Patrimonialrichter<br />
Schulze-Delitzsch (1808-1883)<br />
gründete seit 1849 für die von der industriellen<br />
Revolution bedrohten Handwerker Unterstützungsassoziationen;<br />
so 1850 den Vorschußverein<br />
für Kreditbeschaffung. Schulze-Delitzsch hat<br />
die Entstehung des Genossenschaftsgesetzes<br />
als Parlamentarier im Preußischen Abgeordnetenhaus<br />
und im Reichstag maßgeblich befördert.<br />
Einbandrücken leicht berieben. Einige Innenseiten<br />
etwas stockfleckig. Insgesamt guter<br />
Zustand. 35 €<br />
459. Schöler, Hermann: Helden der Arbeit.<br />
Zwölf Beweise für die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung<br />
der Privatwirtschaft. Lebensbilder<br />
großer Männer des deutschen Wirtschaftslebens.<br />
Otto Elsner Verlagsgesellschaft<br />
m.b.H., Berlin. 1920. 228 S., 2 Bl. [Verlagswerbung].<br />
8°, OPbd. (Bestell-Nr. BER63860) (= Das<br />
Sozialisierungs-Programm der Sozialdemokratie,<br />
III. Teil). Schölers Versuch, die (zaghaften)<br />
Sozialisierungsbestrebungen der SPD inhaltlich<br />
zu erschüttern. Hier liegt der dritte Teil vor, in<br />
dem er anhand von Lebensläufen industrieller<br />
Magnaten, die Legitimität privatkapitalistischer<br />
Unternehmungen aufzeigen will. Enthält biografische<br />
Skizzen u. a. über Ernst Abbe, August<br />
Borsig, Alfred Krupp, Ferdinand Schichau,<br />
Werner v. Siemens. Einband fleckig, an den<br />
Ecken bestoßen und am Rücken mit zwei<br />
kleinen Einrissen. 14 €<br />
460. Solmssen, Georg: Youngplan und Ag -<br />
rarpolitik. Paul Parey, Berlin. 1929. 53 S. Gr.8°,<br />
OKt. (Bestell-Nr. BER65259) Georg Solmssen<br />
(1869-1957), Sohn des Disconto-Gesellschaft-<br />
Inhabers Adolph Salomonsohn , trat 1900 zum<br />
Protestantismus über und bewegte sich in der<br />
Führungsetage des Industrie- und Bankensektors.<br />
Er war einer 1933 Vorstandssprecher der<br />
Deutschen Bank. 1934 emigrierte er in die<br />
Schweiz, gehörte jedoch bis 1937 dem Aufsichtsrat<br />
der Deutschen Bank und Disconto-<br />
Gesellschaft an. Solmssen setzt in dem kleinen<br />
Bd. u. a. auf eine protektionistisch orientierte<br />
Autarkie: „Es ist gänzlich verfehlt, zu glauben,<br />
daß es gleichgültig sei, ob die Nahrung, die wir<br />
benötigen, diesseits oder jenseits der Grenzen<br />
wachse. Nahrung, die von jenseits der Grenze<br />
kommt, macht uns unfrei, Nahrung, die innerhalb<br />
des deutschen Vaterlandes wächst, macht<br />
uns frei!“ Umschlag am Falz mit Einriss und<br />
Titelaufkleber. 20 €<br />
461. Spanischer Bürgerkrieg. Guadalajara.<br />
Porážka Fašismu. [Guadalajara. Die Niederlage<br />
des Faschismus]. Praha. 1937. 63 S. 8°, ill. OKt.<br />
(Bestell-Nr. BER65440) Tschechisch. Reportageband<br />
mit Zeugnissen, Dokumenten und Fotostrecken<br />
vor allem von Ilja Ehrenburg zu den<br />
Kampfhandlungen in der zentral-spanischen<br />
Provinz Guadalajara. Die „Schlacht von Guadalajara“<br />
fand während des spanischen Bürgerkriegs<br />
vom 8. März bis zum 23. März 1937<br />
bei Guadalajara, 50 Kilometer östlich Madrids,<br />
statt. Auf der Seite der franco-faschistischen<br />
93
Kräf te stand der italienische Freiwilligenverband<br />
„Corpo Truppe Volontarie“, die republikanische<br />
Armee wurde durch die Internationalen<br />
Brigaden unterstützt. Diese militärische Ausein -<br />
andersetzung zwischen den beiden Bürgerkriegsfraktionen<br />
stellte den letzten größeren republikanischen<br />
Sieg dar. Durch diesen konnte<br />
der franquistische Einschluss Madrids verhindert<br />
werden. Umschlagrückseite und letzte Innenseiten<br />
stark wasserrandig. Umschlag knickspurig<br />
und einige wenige Anstr. im Text. Sehr<br />
selten! Im KVK ist dieser Titel lediglich im Internationalen<br />
Institut für Sozialgeschichte (IISG)<br />
in Amsterdam nachgewiesen. 250 €<br />
462. Spanischer Bürgerkrieg. Španělské<br />
Romance. Hrdinská poesie občanské války.<br />
[Die spanische Romanze. Heroische Poesie<br />
des Bürgerkrieges]. Lidová knihovna, Praha.<br />
1938. 132 S., 1 Bl. Kl.8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER<br />
65446) Sammlung ins Tschechische übersetzter<br />
kleiner literarischer Werke von Rafael Alberti,<br />
Manuel Altolaguirre, Antonio Aparicio, Arturo<br />
Serrano, Lorenzo Varela, Jose Bergamin, Rafael<br />
Dieste, Emilio Prados, Miguel Hernandez u. a.,<br />
die die Bürgerkriegssituation in erster Linie<br />
lyrisch einzufangen versuchen. Innenteil mit<br />
Illustrationen . Lt. KVK ist dieser Titel lediglich in<br />
der Nationalbibliothek Tschechiens und der<br />
Yale University in den USA nachweisbar. Expl.<br />
z.T. unbeschnitten, Schnitt unsauber. Umschlag<br />
fleckig und am Falz etwas rissig. 200 €<br />
463. Spethmann, Hans: Die Rote Armee an<br />
Ruhr und Rhein. Aus den Kapptagen 1920. Mit<br />
einer Karte, 32 Tafeln und 9 Textabbildungen.<br />
Reimar Hobbing, Berlin. 1930. 250 S., 1 Bl.<br />
Gr.8°, ill. OHLn. (Bestell-Nr. BER64479) 2. Aufl.<br />
dieser faktenreichen Darstellung des Ruhrkampfes<br />
aus bürgerlicher Sicht. Mit interessantem<br />
Bildmaterial und einer Faltkarte zu den<br />
Brennpunkten der Auseinandersetzungen. Hin -<br />
sichtlich der „Schadensbilanz“ registriert Speth -<br />
mann vor allem den Stillstand der Mehrwertproduktion<br />
durch die Handarbeiter im Revier :<br />
„Der große Ausstand war mit nie wieder gutzumachenden<br />
Schäden für die gesamte deutsche<br />
Wirtschaft verbunden. Infolge der Streikbewegung,<br />
deren zahlenmäßige Einzelheiten aus der<br />
nachstehenden Tabelle ersichtlich sind, fielen<br />
allein im Bergbau nicht weniger denn 3 142 298<br />
Schichten aus!“. Spethmanns Sohn, Dieter, war<br />
offensichtlich in den 1980er Jahren Konzernchef<br />
von Thyssen. Beiliegend Zeitungsartikel zur<br />
Konzernpolitik D. Spethmanns. Einband etwas<br />
berieben, Schnitt stellenweise staubfleckig,<br />
sonst guter Zustand. 50 €<br />
464. – Die Rote Armee an Ruhr und Rhein.<br />
Aus den Kapptagen 1920. Mit einer Karte, 32<br />
Tafeln und 9 Textabbildungen. Reimar Hobbing,<br />
Berlin. 1932. 250 S., 3 Bl. Gr.8°, ill. OHLn.<br />
(Bestell-Nr. BER64477) 5. Aufl. Mit interessantem<br />
Bildmaterial und einer Faltkarte zu den<br />
Brennpunkten der Auseinandersetzungen. Sehr<br />
guter Zustand. 60 €<br />
465. Stadtler, E[duard]: Bolschewismus –<br />
Vorträge Bd. 1: I. Der Bolschewismus und<br />
seine Ueberwindung; II. Bolschewismus und<br />
Wirtschaftsleben; III. Der kommende Kriege.<br />
Bolschewistische Weltrevolutionspläne; IV. Ist<br />
Spartacus besiegt? Der Bolschewismus als<br />
weltpolitisches Problem. Alexander Grübel<br />
Nachf., Berlin. 1919. 18, 39, 16, 19 S. 8°, OPbd.<br />
(Bestell-Nr. BER64616) Der als jungkonserva -<br />
tiver Publizist bekannt gewordene Stadtler<br />
(1886-1945) trat Ende Mai 1933 – noch vor der<br />
Selbstauflösung der DNVP im Juni – in die<br />
NSDAP über. Schon 1919 hatte er die „Antibolschewistischen<br />
Liga“ gegegründet und einen<br />
„Antibolschewistenfonds“ aufgelegt. Guter Zu -<br />
stand. 25 €<br />
466. Stenzel, Alfred: Seekriegsgeschichte<br />
in ihren wichtigsten Abschnitten mit Berücksichtigung<br />
der Seetaktik. Erster bis sechster<br />
Band und Ergänzungsband (Kriegführung<br />
zur See. Lehre vom Seekriege). Hahn'sche<br />
Buchhandlung, Hannover und Leipzig. 1907-<br />
1921. 284 S.; XVIII, 321 S.; XIII, 514 S.; XVI, 475<br />
S.; XIV, 439 S.; XIV, 431 S.; XXXI, 260 S. 8°, OLn.<br />
(Bestell-Nr. BER64823) EA. Mit diversem Kartenmaterial.<br />
Der Marineoffizier Stenzel (1832-<br />
1906) gilt als Spezialist der Seekriegsgeschichte,<br />
der seinerzeit u. a. an der Seekriegsakademie in<br />
Kiel lehrte. Einbände z.T. leicht berieben, Schnitt<br />
stellenweise fleckig. Insgesamt guter Zustand.<br />
180 €<br />
467. Straßer, P. Bernhard: Gregor und Otto<br />
Strasser. Kurze Darstellung ihrer Persönlichkeit<br />
und ihres Wollens, herausgegeben zum<br />
94
20. Jahrestage der deutschen Bartholomäusnacht<br />
vom 30. Juni 1934. Deutsche Freiheit,<br />
München. 1965. 16 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER55847) 2. Aufl. P. Bernhard Straßer, der<br />
Bruder von Gregor und Otto Strasser, war 1935<br />
als katholischer Priester aus dem NS-Staat emigriert.<br />
Otto Strasser war von 1917 bis 1920<br />
SPD-Mitglied und führte im Zuge des Generalstreiks<br />
gegen den Kapp-Lüttwitz-Putsch eine paramilitärische<br />
„Rote Hundertschaft“. Von 1925<br />
bis 1930 organisierte er als NSDAP-Mitglied mit<br />
seinem Bruder Gregor und Joseph Goebbels<br />
einen „linken sozialrevolutionären“ Flügel der<br />
NSDAP in Berlin. Im Zuge der innerparteilichen<br />
Richtungskämpfe trat O. Strasser 1930 aus der<br />
NSDAP aus und veröffentlichte unter dem Titel<br />
„Die Sozialisten verlassen die NSDAP“ eine umfangreiche<br />
Erklärung, in der er u. a. die fehlende<br />
NS-Unterstützung für den indischen Freiheitskampf<br />
Ghandis kritisierte. Er distanzierte sich<br />
„von der zunehmenden Verbürgerlichung der<br />
Partei, einer Voranstellung taktischer Momente<br />
über Grundsätze, und die erschreckende Beobachtung<br />
einer rasch fortschreitenden Verbonzung<br />
des Parteiapparates, der damit immer<br />
mehr zum Selbstzweck der Bewegung wurde<br />
und seine Interessen höher stellte als die programmatischen<br />
Forderungen der Idee“. Seinen<br />
„Kampf-Verlag“ nutzte er sodann als Sprachrohr<br />
der „Schwarzen Front“ der „Kampfgemeinschaft<br />
Revolutionärer Nationalsozialisten“. Im<br />
Prager Exil wirkte die „Schwarze Front“ von<br />
1933 bis 1938 mit anderen Widerstandsorganisationen<br />
gegen den Nazismus. Mit dem Literaten<br />
Kurt Hiller, dem Hauptakteur der 1926 gegründeten<br />
„Gruppe revolutionärer Pazifisten“,<br />
verfasste O. Strasser 1938 die umstrittene nationalrevolutionär<br />
gefärbte „Prager Erklärung“.<br />
Nach seiner Rückkehr aus dem kanadischen<br />
Exil 1955 versuchte er vergeblich u. a. mit der<br />
Partei „Deutsch-Soziale Union“ und seinem „Solidarismus“-Konzept<br />
in der BRD politisch Fuß<br />
zu fassen. P. Bernhard Straßer resümiert in der<br />
Broschüre die Politik seiner Brüder wie folgt:<br />
„Das nun fast 25 Jahre alte Motto der politischen<br />
Zielsetzung meines Bruders Otto: ‘Nationale<br />
Freiheit – Soziale Gerechtigkeit – Europäische<br />
Zusammenarbeit!’ bietet unzweifelhaft die<br />
Grundlage, auf der jede Wiedergeburt Deutschlands<br />
und Europas ruhen muß. Wer das Buch<br />
meines ermordeten Bruders Gregor ‘Kampf um<br />
Deutschland’ und Ottos Buch ‘Deutschlands<br />
Erneuerung’ liest, der weiß, wofür Gregor starb<br />
und Otto kämpft – ganz abgesehen von ihren<br />
persönlichen Unzulänglichkeiten, Irrtümern und<br />
Fehlern.“ Umschlag leicht gebräunt, sonst guter<br />
Zustand. Signiert von O. Strasser. Selten! 120 €<br />
468. Talès, C.: La Commune de 1871. Spartacus,<br />
Paris. 1971. 190 S. 8°, OKtn. (Bestell-Nr.<br />
BER63735) (= Spartacus. Cahiers Mensuels,<br />
Série B – N° 38 v. Januar / Februar 1971). Beiliegend<br />
der achtseitige Sonderdruck v. François<br />
Martin, La commune de Paris. Quelques leçons<br />
d'une insurrection passée pour une insurrection<br />
future (September 1970). Umschlag lichtrandig<br />
und leicht berieben. 20 €<br />
469. Turel, Adrien: Wiedergeburt der Macht<br />
aus dem Können. Drei Masken Verlag, München.<br />
1921. 226 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER<br />
64519) (Kosch XXIV, 169; Raabe 307. 3.). EA. Der<br />
Deutsch-Schweizer Schriftsteller Turel (1890-<br />
1957) wuchs in Berlin auf und schloß sich dem<br />
literarischen Expressionismus an. Kurzzeitig<br />
wurde er als „spartakistischer Aktivist“ verdächtigt<br />
und in Moabit inhaftiert. Enthält u. a.:<br />
Umriß einer Gesellschaftslehre; Biogenetische<br />
Analyse des „Faust“. Innenteil mit Anstr. 28 €<br />
470. Upclair, Sincton [Pseudonym]: Der<br />
Rattenkönig. Revolutions-Schieber und ihre<br />
Helfer. Die Wahrheit über den Fall Sklarz. Fr.<br />
Warthemann, Berlin. 1920. 56 S. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64777) Deutsch-völkische Broschüre,<br />
die mit dem gewählten Autorenpseudonym<br />
eine Querverbindung zum progressiven<br />
Schriftsteller Upton Sinclair herstellen will. Mit<br />
der Schrift wird in stereotyp antisemitischer<br />
Art und Weise gegen vermeintliche jüdische<br />
Kriegs- und Revolutionsgewinnler nach dem<br />
Ersten Weltkrieg bzw. im Verlauf der Novemberrevolution<br />
und dem Übergang zur Weimarer<br />
Republik gehetzt, die aufgrund ihrer – von<br />
höchsten Staatsstellen gedeckten – Spekulationen<br />
zu Reichtum und offiziellen Posten gekommen<br />
seien. Guter Zustand. 25 €<br />
471. Volkmann, E[rich] O[tto]: Revolution<br />
über Deutschland. Gerhard Stalling, Oldenburg.<br />
1936. 393 S. 8°, OLn. m. ill. OU (Bestell-Nr.<br />
95
BER64730) 41.- 45. Tsd. Der Autor war Archivrat<br />
im Reichsarchiv. Der Titel, der als „[e]ine Darstellung<br />
der Zusammenhänge der Novemberrevolte<br />
1918 bis zum Kapp-Putsch 1920“ beworben<br />
wird, „besticht“ durch seine völkisch-reaktionäre<br />
Tonart. Das „durch diese ‘Revolution’ bis in seine<br />
tiefsten Tiefen erschüttert[e] [deutsche Volk]“<br />
habe demnach selbst die politischen und wirtschaftlichen<br />
Folgen der Erhebung gegen imperialistischen<br />
Krieg und Royalismus zurückdrehen<br />
können: „Deutscher Drang zur Arbeit, Sinn<br />
für Ordnung und Aufbau, unversiegbare Lebenskraft<br />
und Glaube an die Zukunft überwanden<br />
deutschen Hang zum Extrem, zur Utopie,<br />
zum Dogma. Der Wille zur Nation erwies sich<br />
als stärker als der internationale Gedanke des<br />
Marxismus.“ Expl. mit Bauchbinde. Guter Zu -<br />
stand. 20 €<br />
472. Vossische Zeitung. Königlich privilegirte<br />
Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten<br />
Sachen. No. 219 - 232; 234 - 243; 247 -<br />
272 (1.5.1917 - 31.5.1917). Ullstein & Co.,<br />
Berlin. Jeweils ca. 16 S. Fol. (31 x 46 cm). (Be -<br />
stell-Nr. BER64910) (Konvolut aus 50 Ausgaben<br />
des Maimonats 1917; es fehlen die Nrn.<br />
233, 244-246). Die Vossische Zeitung war das<br />
älteste, seit 1704 – jeweils morgens und abends<br />
– erschienene Nachrichtenblatt Berlins mit überregionaler<br />
Reputation. In politischer Hinsicht<br />
vertrat die Zeitung die Positionen des liberalen<br />
Bürgertums. Ihr Erscheinen wurde 1934 eingestellt<br />
und der Verlag arisiert. Vorhanden sind<br />
Werbung, Beilagen, Morgen-, Abend- und Sonntagsausgaben.<br />
Altersbedingt gebräunt. Papier<br />
etwas brüchig. Längsseitiger Randausriss des<br />
Titelblatts v. Nr. 219 mit geringem Textverlust,<br />
Einrisse ohne Substanzverluste der Nrn. 238 u.<br />
252. 125 €<br />
473. – No. 300 - No. 312; 314 - 326. Ullstein &<br />
Co., Berlin. (15.6.1917 - 29.6.1917). Bis zu 16<br />
S. Fol. (31 x 46 cm). (Bestell-Nr. BER64911)<br />
(Konvolut aus 26 Ausgaben aus dem Juni 1917;<br />
in der Folge fehlt die Nr. 313). Altersbedingt gebräunt.<br />
Papier etwas brüchig. Ausrisse am Innenfalz<br />
ohne Verlust der Textsubstanz der Nrn.<br />
318-326. 52 €<br />
474. Wicksell, Knut: Vorlesungen über Nationalökonomie.<br />
Auf Grundlage des Marginalprinzips.<br />
Theoretischer Teil in 2 Bänden.<br />
Erster Bd. (Mit 18 Abb.). Zweiter Bd.: Geld und<br />
Kredit (Mit 4 Abb. im Text). Scientia Verlag,<br />
Aalen. 1969. XI, 290 S., XIV, 263 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr.<br />
BER63883) Neudruck der Ausg. von<br />
1913 und 1922. Der in Stockholm geborene<br />
Wicksell (1851-1926), der in politischer Hinsicht<br />
zur Sozialdemokratie tendierte, gilt als ein<br />
Hauptvertreter der schwedischen Schule der<br />
Neoklassik. Der Sammelband enthält malthusianisch<br />
geprägte bevölkerungspolitische Abhandlungen<br />
ebenso wie geld- und fiskalpolitische<br />
Erörterungen. Zudem setzt sich Wicksell<br />
mit Produktivitäts- und Verteilungsfragen auseinander.<br />
Sehr guter Zustand. 75 €<br />
475. Wolff, H.: Wirtschaftsstatistik. Gustav<br />
Fischer, Jena. 1927. XXVI, 698 S. Gr.8°, HLn. d.<br />
Zt. (Bestell-Nr. BER63881) (= Grundrisse zum<br />
Studium der Nationalökonomie, Hg. K. Diehl.<br />
P. Mombert). Mit 5 Abb. im Text. Umfangreicher<br />
Bd. mit erläuternden Einführungen statistischer<br />
Erhebungen wirtschaftspolitischer Vorgänge:<br />
„Die Wirtschaftsstatistik ist keine Statistik der<br />
toten Materie, sondern der vom Menschen<br />
bewirtschafteten , sie dient der Erkenntnis des<br />
materiellen Lebens.“ Ehem. Bibliotheksexpl., ge -<br />
stempelt. Titelaufkleber auf Deckelvorder seite.<br />
60 €<br />
476. Zeitungsblatt, Das. Organ der Deutschen<br />
Buch-Gemeinschaft. 2. Jg. (1925), Nr. 1<br />
– 24. Berlin. Je 24 S. Gr.4°, Priv.Ln. (Bestell-Nr.<br />
BER64903) Kompletter Jg. der vierzehntägig er -<br />
schienenen illustrierten Verbandszeitung. Enthält<br />
u. a. Literarisches von H. Hesse, Th. Storm,<br />
W. Raabe, A. Stifter, A. Döblin, A. Paquet. Ehem.<br />
Bibliotheksexpl., gestempelt. Oberer Schnitt<br />
bzw. obere Einbandkante z. T. bestoßen und<br />
mit zwei kleinen Einrissen, sonst guter Zustand.<br />
50 €<br />
NEUE LINKE / APO / DDR<br />
477. AStA Heidelberg / Sozialistischer Hei -<br />
delberger Studentenbund (Hg.). Dokumentation<br />
zur Verfolgung des Sozialistischen<br />
Patientenkollektivs Heidelberg. AStA Heidelberg.<br />
Sommer 1971. 74 S. 4°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER64298) In mindestens drei Auflagen<br />
erschienene Dokumentensammlung über das<br />
SPK, dass im Februar 1970 aus einer 40 Patienten<br />
umfassenden Gruppe der Psychiatrischen<br />
Poliklinik in Heidelberg hervorgegangen war.<br />
Unter Federführung des recht bald geschassten<br />
Assistenzarztes Dr. Huber wuchs das Kollektiv<br />
bis zum Herbst des Jahres auf 200 Personen an.<br />
Im Zuge der breit angelegten Kriminalisierung<br />
des fundamentaloppositionellen Widerstands<br />
in der Post-APO-Ära geriet auch das SPK als<br />
„Vor feld des Terrors“ ins Fadenkreuz. Gleichzeitig<br />
stellte die Schulpsychiatrie das wissenschaft -<br />
liche Konzept des SPK in Frage. Abgedruckt sind<br />
diverse Gutachten und Stellungnahmen (u. a.<br />
von Peter Brückner). Sehr guter Zustand. 15 €<br />
478. Acton, Jay / LeMond, Alan / Hodges,<br />
Parker: Mug Shots. Who's Who in the New<br />
Earth. The World Publishing Co., New York.<br />
1972. 244 S. Gr.4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
96
64928) Biographiesammlung der prominente -<br />
sten Protagonisten der zeitgen. Gegenkultur mit<br />
zahlr. Photographien von Raeanne Rubenstein.<br />
Beiliegend phantasievoll gestaltete Papiertüte<br />
aus dem Ins & Outs Bookstore, Amsterdam mit<br />
Stempelaufdruck in Rot/Schwarz u. a. mit Skatänzer<br />
und Augenmotiv. Guter Zustand. 25 €<br />
479. Ad hoc-Gruppe Dokumentation der<br />
Staatlichen Hochschule für Bildende<br />
Künste, Berlin, Abt. Kunstpädagogik (Hg.).<br />
Vernagelt. Eigenverlag, Westberlin. 1970. 52<br />
S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64210) Erste<br />
Aufl. Dokumentation eines Eklats während der<br />
Eröffnung der „Juryfreien Kunstausstellung<br />
1970“, bei der 20 Kriminalbeamte auf Anweisung<br />
des Senators für Wissenschaft und Kunst<br />
eine Installation zunageln ließen, die das seinerzeit<br />
kontrovers diskutierte Handgranatengesetz<br />
thematisierte. Mit Nachwort von Diethart<br />
Kerbs. Guter Zustand. 15 €<br />
480. Ad hoc-Gruppe Dokumentation der<br />
Staatlichen Hochschule für Bildende Kün -<br />
ste, Berlin, Abt. Kunstpädagogik (Hg.).<br />
Kunst gegen Handgranaten. Originaldokumente<br />
– Zitate – Zeitungsberichte – Literaturhinweise.<br />
Eigenverlag, Westberlin. 1970.<br />
86 S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64208)<br />
Zweite erw. Aufl. v. 14.6.1970. Mit Nachwort von<br />
Diethart Kerbs. Guter Zustand. 12 €<br />
481. Agitation. Strassenbahnaktionen – '69.<br />
Verlagskooperative Trikont. 1969. 83 S. 8°,<br />
OKt. (Bestell-Nr. BER63971) (= Agitation 1).<br />
Hg. v. SDS Heidelberg – BV. Broschüre zu den Protesten<br />
gegen Preiserhöhungen im ÖPNV, die im<br />
Juni 1969 in Hannover einen ihrer Höhepunkte<br />
erreichten. Die sog. Rote-Punkt-Aktion streute<br />
auch bundesweit und nach Westberlin. Enthält<br />
u. a. Beiträge von Joscha Schmierer (späterer<br />
KBW-Mitbegründer), Alvons Diemer und Alfred<br />
Krovoza. Umschlag etwas fleckig, sonst guter<br />
Zustand. 20 €<br />
482. Aktions-Komitee Kronstadt (Hg.). Materialheft<br />
zum Kronstadt-Kongreß. Berlin, 11.<br />
Mai 71 (TU). Berlin/W. 1971. III, 76 S. 4°, ill. OKt.<br />
(Bestell-Nr. BER63376) Begleitheft zum (ersten)<br />
rätekommunistisch-libertären Kongress anläßlich<br />
des 50. Jahrestages der Niederschlagung<br />
des Matrosenaufstandes in Kronstadt im März<br />
1921. U. a. referierten Johannes Agnoli, Cajo<br />
Brendel und Daniel Guérin auf der im Audimax<br />
der TU Berlin abgehaltenen Großveranstaltung.<br />
Expl. durchgehend mit leichter Knickspur. OU<br />
am Falz lichtrandig. 50 €<br />
483. Anarcho-info. internes kommunikationsorgan<br />
der anarchistischen & rätekommunistischen<br />
gruppen im deutschsprachigen<br />
raum. 4. Jg. (1973), Nr. 19 v. Mai. an-archia ver -<br />
lag, Wetzlar. 48 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
63875) (Jenrich VII.3/23). Die 21 hektographierten<br />
Ausgaben des „anarcho-Info“ erschienen<br />
1970 - 1973 mit Auflagen zwischen 200 und<br />
1.000 Expl. als interne Kommunikationsplattform<br />
zur Koordination der libertären Lokalgruppen<br />
und Regionalföderationen. Das Anarcho-<br />
Info sollte den undogmatischen Strömungen<br />
der antiautoritären Linken als Diskussionsbasis<br />
dienen. Dieses Heft wurde von der Lokalredaktion<br />
„Nord“ c/o Gerhard Gansert in Hannover<br />
erstellt. Inhalt u. a.: Düsseldorf: Haus besetzt;<br />
Köln: Demo Analyse; Nürnberg: Faustschlag<br />
Komm; Hamburg: ORA-Info; Berlin: Aufruf<br />
Schwarze Hilfe; Hannover: 883 tot; Wetzlar: 1<br />
Mai. Typisch unsauberer Schnitt und berieben.<br />
20 €<br />
484. Anarcho-info. internes kommunikationsorgan<br />
für kommunikation und diskussion<br />
der anarchistischen und rätekommunistischen<br />
gruppen in westdeutschland, westberlin,<br />
österreich und der schweiz. 4. Jg. (1973),<br />
Nr. 20 v. Mai. an-archia verlag, Wetzlar. 48 S.<br />
8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63876) (Jenrich<br />
VII.3 / 23). Dieses Heft wurde von der Lokalstelle<br />
„Südwest“ in Tübingen in einer Aufl. von 700<br />
Expl. verbreitet. Stempelaufdruck: Redaktion<br />
Berlin. LPS Werner Maeder, 1 Berlin 20, Zeppelinstr.<br />
75. Typisch unsauberer Schnitt und be -<br />
rieben. 20 €<br />
485. Anarchy Magazine No. 24. Eigenverlag,<br />
London. [1977]. 26 S. 4°, OBrosch (Bestell-<br />
Nr. BER64292) Hg. v. Anarchy Group / Anarchy<br />
Collective. Von 1971-1983 in mindestens 37<br />
Ausgaben erschienenes anarchistisches Ma -<br />
gazin. Die ersten Ausgaben 1 bis 3 publizierte<br />
Freedom Press (London); ab Nr. 4 übernahm<br />
Anarchy Group / Anarchy Collective (London)<br />
die Herausgeberschaft. Die vorliegende Ausg.<br />
97
enthält Beiträge über die Rote Armee Fraktion<br />
(RAF), über Graffiti Rules, Euthanasie (u. a.).<br />
Expl. etwas staubfleckig. 20 €<br />
486. Anarchy. Vol. 6 (1966), No. 66 v. August:<br />
Provo. Freedom Press, London. S. 225-256. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64291) Hg. v. Freedom<br />
Press. Themenheft zur niederländischen<br />
Provo-Bewegung. Innenteil gebräunt, sonst gu -<br />
ter Zustand. 15 €<br />
487. Antipigzeitung. Faustschlag-Kommentare.<br />
antisaurierzeitschrift. 1973, Nr. 1. Selbstverlag.<br />
28 S. quer4°. (Bestell-Nr. BER64302)<br />
Lo kalblatt der damaligen Anarcho-Szene<br />
Nürnbergs, die in dieser wohl einzigen Ausg. zu<br />
einem verbalradikalen Rundumschlag gegen<br />
die provinziell-reaktionäre Tristesse ausholt.<br />
Hinter „Anti pigzeitung“ standen: Partei der an -<br />
ar chi sti schen Gewaltverbrecher Deutschlands/<br />
Terrorgruppe „Freiheitlich Demokratische<br />
Grund ordnung bla bla“ / Antibürgerliche Volksstreitkräfte<br />
/ revolutionäre Selbstbefreiungs -<br />
armee / Dritte Welt Revolutionäre. Deren lapidarer<br />
Kommentar ihre Motivation betreffend:<br />
„im bewußtsein, arbeitskraft und zeit zu verschwenden,<br />
haben wir diese zeitschrift gemacht.<br />
weitere ausgaben der faustschlag-kommentare<br />
wird es nicht geben. wir 4 stück mensch (alles<br />
proletarier) haben im übrigen keine erfahrung<br />
im zeitungsherstellen. diese ausgabe ist also<br />
eine fingerübung für uns.“ Präsentiert werden<br />
einige von der Provinzpresse skandalisierte Ereignisse<br />
aus dem freakigen Oberbayern. Kostproben:<br />
„Im LSD-Rausch nackt zum Friseur<br />
gefahren “, „Studienrat als Sex-Gangster“, „Krawall-Idioten“,<br />
„Haschwelle überschwemmt nun<br />
schon das ganze Land“. Außerdem Artikel zur<br />
RAF und zur KPD. Ein amüsantes Exponat der<br />
seinerzeit polit-psychedelisierten Frankenlandszene.<br />
Guter Zustand. Selten! 40 €<br />
488. anarchie. 1/'69. Ça Ira Presse, Berlin.<br />
1969. 25 S. 8°, OBrosch (Bestell-Nr. BER64290)<br />
Hg. v. Arbeitskreis für anarchistische Philosophie<br />
Berlin. Im Editorial dieser frühen neoanarchistischen<br />
Publikation heißt es zur Konzeption:<br />
„anarchie ist ein Kommunikationsorgan für<br />
die Freunde der anarchistischen Idee und wird<br />
nicht als gewerbliches Unternehmen betrieben.“<br />
Inhalt: Reflexionen über Herrschaftslosigkeit<br />
und Utopie; Rabelais – Priester und Poet<br />
Arzt und Anarchist; Zur Identität von B. Traven;<br />
Zur Pugwash-Bewegung; Zur Kritik an Prof.<br />
Mitscherlich u. a. Guter Zustand. 15 €<br />
489. apero. politerarisches Aperiodikum.<br />
Heft 5 v. September 1968. Walter Zürcher Vlg.,<br />
Gurtendorf. 44 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER63975) (Pasterny/Gehret I, S. 21). Thema:<br />
Politlyrik 2. Zwischen 1966 und 1972 sollen 20<br />
Hefte von „apero“ erschienen sein. Die Re dak -<br />
tion bestand aus Egon Ammann, Sergius<br />
Golowin und Peter Lehner. Umschlag am Falz<br />
lichtrandig, sonst guter Zustand. 25 €<br />
490. – Heft 6 v. 21. März 1969. Walter Zürcher<br />
Vlg., Gurtendorf. 33 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER63976) (Pasterny/Gehret I, S. 21). Thema:<br />
DADA im Mittelalter. Beiliegend Verlagswerbung.<br />
Umschlag am Falz lichtrandig, sonst<br />
guter Zustand. 25 €<br />
491. Arbeiter & Soldat. Nr. 1 v. 29.4.1975.<br />
Eigenverlag, [Flensburg]. 10 S. 4°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER65317) Hg.: Demokratische und<br />
sozialistische Soldatengruppe. Zum Konzept<br />
des vermutlich aus dem Umfeld des maoistischen<br />
Kommunistischen Bunds Westdeutschland<br />
(KBW) erschienenen Blatts heißt es: „Die<br />
Zeitschrift ‘Arbeiter und Soldaten’ wird von einer<br />
Gruppe demokratischer und sozialistischer Soldaten<br />
herausgegeben, die in der Bundeswehr<br />
gegen den Militarismus arbeitet.“ Inhalt: Selbstmorde<br />
in der BW; Zur Disziplinierungskampagne;<br />
Zur Situation in Vietnam; Fragen zur<br />
Jugendarbeitslosigkeit ; Beispiele der Disziplinierung<br />
im Jägerbataillon 381. Guter Zustand.<br />
Selten! 25 €<br />
492. BI gegen die Flughafenerweiterung<br />
Frankfurt Rhein-Main (Hg.). „Keine Startbahn<br />
West“. Medienpaket. Network Medien-<br />
Cooperative, Frankfurt/M. [1981]. 74 S. 8°,<br />
OSchuber. (Bestell-Nr. BER64634) Toncassette<br />
und Buch. Dokumentation der Proteste der<br />
Bürgerinitiative (BI) gegen die Flughafenerweiterung<br />
in Frankfurt/M. seit ihrer Gründung im<br />
Januar 1979. Zur Programmatik der Verlags -<br />
kooperative heißt es u. a.: „Network produziert<br />
kooperativ. Mit Bürgerinitiativen, Interessengruppen,<br />
mit Buch- und Filmverlagen, kritischen<br />
Journalisten, mit Musikern, Kindern... Network<br />
ist ein selbstverwalteter Betrieb. Alle wirtschaftlichen<br />
und politischen Entscheidungen werden<br />
gemeinsam getroffen. Ohne Chef und ohne<br />
das ‘Große Geld’. Wir sind an keine politische<br />
Organisation gebunden. Und so wird es auch<br />
bleiben.“ Guter Zustand. 25 €<br />
493. BUG Info. Berliner Undogmatische<br />
Gruppen. 1. Jg. (1977), Nr. 1002 v. 12.12. - 2. Jg.<br />
(1978), Nr. 1033 v. 11.9. Eigendruck im Selbstverlag,<br />
Westberlin. 14-24 S. Gr.4°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64197) (Jenrich IX.3.2./55). Kon -<br />
volut aus 21 Heften einschließlich der Doppelnr.<br />
1024/25 (vorhanden: 1002-1004, 1009 -1012,<br />
1015-1018, 120 -128, 1033). Es fehlen die Ausgaben<br />
Nr. 1001, 1005-1008, 1011, 1013, 1014,<br />
1028-1032. Das v. Bürgerschreckinitiato-Fressebreiheit<br />
u. Freak Initiative Tempelhof hg. Nachfolgeorgan<br />
des Info BUG, „Bug Info“, wurde ab<br />
98
Ende 1977 aufgrund von Differenzen der beteiligten<br />
Gruppen zunächst in Überschneidung<br />
mit dem „Info BUG“ aufgelegt. Die neue Folge<br />
begann mit der Nr. 1001 und endete mit der Nr.<br />
1033. Die Ausgaben 1005, 1007 und 1008 erschienen<br />
gleichzeitig als Info-BUG mit den Nrn.<br />
183, 185 und 186. Im März 1980 erschien noch<br />
eine Sonderausgabe, in der die Redaktion die<br />
Einstellung des Projekts erklärte. Auf Anfrage<br />
Einzelhefte erhältlich. Jeweils in altersentsprechend<br />
gutem Zustand. 80 €<br />
494. Bambule. 1972, Nr. 1 [Dezember].<br />
Eigen druck im Selbstverlag, Berlin/W. [12 S.],<br />
1 Bl. Fol. (Bestell-Nr. BER64058) (Pasterny/Gehret<br />
II, S. 72; Jenrich VII.1.4.3. / 41.). Hg. v. Klaus<br />
Hemme. Enthält: Gründungserklärung; Gabbe's<br />
Lehranstalt; Streik an der Fachhochschule für<br />
Sozialarbeit und Sozialpädagogik (FHSS); Hochschulstreik<br />
an der FU-Berlin; Streikbericht von<br />
der Evangelischen Fachhochschule für Sozialarbeit<br />
(EFHS); Spielstrasse Legiendamm. Beiliegend<br />
ein in roter Farbe gedrucktes Plakat zu<br />
den für den 8. Dezember 1972 angekündigten<br />
Demonstrationen „Das Rauchhaus ist kein ‘Projekt’<br />
des Senats“. Relativ seltene erste Nr. des<br />
spontaneistischen Blatts aus Kreuzberg. Guter<br />
Zustand. 35 €<br />
495. [Knast] Bambule. Nr. 3 [Februar 1973].<br />
Eigendruck im Selbstverlag, Berlin/W. 24 S.<br />
Fol. (Bestell-Nr. BER63845) (Pasterny/Gehret II,<br />
S. 72; Jenrich VII.1.4.3. / 41.). Inhalt der Schwerpunktausgabe<br />
„Knast“ u. a.: Zum Hungerstreik<br />
Lehrter Str.; Zur Hausbesetzung Wilhelmstr.;<br />
RH-Nachrichten; Mieterkampagne und Anzeigen.<br />
Außerdem instruktive „Demonstrations-<br />
Tips“ zum Themenkomplex „Was mache ich mit<br />
Hunden?“: Im „Genossenkreis [fragen], ob einer<br />
eine läufige Hündin hat. Ist diese gefunden, mit<br />
einem Tuch die Fotze abreiben, Tuch zum Einsatz<br />
mitnehmen und im gegebenen Augenblick<br />
dem Bullenhund vor die Nase werfen. Der Hund<br />
vergißt wozu er abgerichtet wurde und kriegt<br />
einen hoch. Kann man den Lappen nicht rechtzeitig<br />
wegschmeißen, wird aus dem scharfen<br />
Hundeeinsatz ein zärtliches Liebesspiel“. Guter<br />
Zustand. 15 €<br />
496. Bambule. Nr. 4 [März 1973]. Eigendruck<br />
im Selbstverlag, Berlin/W. [20 S.]. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER63846) (Pasterny/Gehret II, S. 72;<br />
Jenrich VII.1.4.3. / 41.). Hg. v. bambule-Redak -<br />
tionskollektiv. Enthält u. a.: Bericht über Frauen -<br />
kongreß in München; Drugstore besetzt; Anzeigen.<br />
Gut erhaltenes Expl. 15 €<br />
497. Bambule. Berlin-Hannover Nr. 6 [April<br />
1973]. Eigendruck im Selbstverlag, Hannover<br />
/ Berlin/W. [24 S.]. Fol. (Bestell-Nr. BER63847)<br />
(Pasterny/Gehret II, S. 72; Jenrich VII.1.4.3. / 41.).<br />
Hg. v. bambule-Redaktionskollektiv. In unmittelbarer<br />
Nachfolge des anarchoiden Westberliner<br />
Szeneblatts „[agit] 883“ sowie der stadtguerillaaffineren<br />
„Fizz“ erschienen die lokalen Zeitschriften<br />
„Berliner Anzünder“, „Hundert Blumen“<br />
und „Bambule“. Die beiden letzteren kooperierten<br />
bis 1973. Die Redaktion der zwischenzeitlich<br />
eingestellten „Hannoverschen 883“ fusionierte<br />
mit dem Westberliner Herausgeberkollektiv.<br />
Schwerpunktausgabe zu Hausbesetzungen. Gut<br />
erhaltenes Expl. 15 €<br />
498. – Nr. 7 [Mai 1973]; Hundert Blumen-<br />
Sonderdruck Nr. 3: Heraus zum 1. Mai? Eigendruck<br />
im Selbstverlag, Hannover/Westberlin.<br />
26 S.; 4 S. Fol., OBrosch. (Bestell-Nr. BER63848)<br />
(Pasterny/Gehret II, S. 72; Jenrich VII.1.4.3. / 41.).<br />
Hg. v. bambule-Redaktionskollektiv. „Hundert<br />
Blumen“ und „Bambule“ kooperierten bis 1973,<br />
was auch die Beilage der Bambule-Sondernum -<br />
mer dokumentiert. Die Redaktion der zwischenzeitlich<br />
eingestellten „Hannoverschen 883“<br />
hatte zuvor mit der Westberliner Herausgebergruppe<br />
fusioniert. Inhaltliche Schwerpunkte<br />
dieser Ausg.: Westberliner Volkstheaterkollektive<br />
sowie die von der ehem. Schwarzen Hilfe initiierte<br />
„Selbsthilfe der Siedlung Lichterfelde“.<br />
Beiliegend: Hundert Blumen-Sonderdruck Nr. 3:<br />
„Heraus zum 1. Mai“. Gut erhaltenes Expl. 25 €<br />
499. – Nr. 8/9 (6/73) [Juni 1973]. Eigendruck<br />
im Selbstverlag, Hannover/Berlin/W. 40 S.<br />
Fol. (Bestell-Nr. BER63849) (Pasterny/Gehret II,<br />
S. 72; Jenrich VII.1.4.3. / 41.). Hg. vom bambule-<br />
Redaktionskollektiv. Enthält: Rote Hilfe Aufruf;<br />
Bambule-Comic Nr. 1; IRA; Besetzung der Nr. 39<br />
in der Hamburger Ekhofstraße; längerer Beitrag<br />
von Wolfgang Dressen zum Wagenbach<br />
bzw. Rotbuch-Verlag sowie eine Reportage<br />
99
über die autonome Republik Bunker in Zürich.<br />
Mit dieser Doppelausgabe endete die Geschichte<br />
der Bambule. Guter Zustand. 25 €<br />
500. Bauausstellung Berlin GmbH, Abt.<br />
Neubau (Hg.). Dokumentation Kukuck.<br />
Kunst- & Kulturcentrum Kreuzberg KuKuCK-<br />
Eigenverlag, Westberlin. 1984. 64 S. Gr.4°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64170) „In den Anfängen<br />
der Besetzerbewegung war das KuKuCK als<br />
Kunst und Kultur-Centrum zugleich auch politisches<br />
Zentrum. [...] So stieß die Besetzung Ende<br />
Januar 1981 auf großen Anklang in der Bewegung.“<br />
Die von Marius Müller Westernhagen<br />
gespendeten 10.000 DM dienten zur Beheizung<br />
des Gebäudekomplexes, das vielfältigen Aktivitäten<br />
ein Dach bot und insofern als Treffpunkt<br />
oder Veranstaltungsort für die alternative Szene<br />
diente. So z. B. für den Tuwat-Kongress von<br />
1981 sowie die diversen Veranstaltungsforen für<br />
das 1. Berliner Besetzerfestival „Kulturschock“.<br />
Anlässlich der internationalen Bauausstellung<br />
in Berlin 1987 erstelltes Katalogbuch, in dem<br />
die wechselhafte Geschichte des Projekts zwischen<br />
radikalen Ansprüchen und künstlerischer<br />
Professionalisierung aufgezeigt wird. Im Jahre<br />
der Publikation (Februar 1984) wurden indessen<br />
die letzten noch besetzen Häuser in Kreuzberg,<br />
darunter auch das „KuKuCK“, geräumt.<br />
Neuwertig. 15 €<br />
501. befreiung. blätter für anarchistische<br />
weltanschauung. 23. Jg. (1970), Nr. 8 v. August.<br />
Eigenverlag. 18 S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER64255) (Pasterny/Gehret II, S. 72; Jenrich<br />
VII.4./45). Die wohl langlebigste anarchistische<br />
Zeitung in der Bundesrepublik mit personellen<br />
Anknüpfungspunkten zur Weimarer Republik<br />
erschien von 1948 bis 1978. Bis 1970/71 fungierte<br />
der Mülheimer Altanarchist Willy Hupertz<br />
(1904-1978) als Hg. Danach übernahm das<br />
Anarcho-Syndikat Köln die Redaktion und ab<br />
Nov./Dez. 1973 auch die Herausgeberschaft.<br />
Inhalt dieser Ausg.: Keine Hörigkeit – Keine<br />
Herrschaft – Freie Menschen; Herbert Wehner,<br />
Was ist zu tun? (1926); Mini-Terrorismus in<br />
Frankreich; H. F. – Wir wussten nicht!; Hinter<br />
dem schwarzen Vorhang; Ist für alle genug vorhanden?;<br />
Aus Bulgarien; Anarchist Black Cross,<br />
Geiselrazzien in London; Wir nehmen Abschied<br />
(von Willy Fritzenkötter). Guter Zustand. 20 €<br />
502. befreiung. Anarchistische Zeitung. 25.<br />
Jg. (1972) v. Oktober. Eigenverlag. 1972. 16 S.<br />
Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64257) (Pasterny/Gehret<br />
II, S. 72; Jenrich VII.4. / 45). Inhalt dieser<br />
Ausg.: Bremen-Wuppertal: Sieg der Arbeiter;<br />
Streik bei Ford; Der Sozialismus wird frei sein<br />
oder er wird nicht sein!; Hundert Jahre St. Imier;<br />
Schwarzkreuz Nachrichten; Pädagogischer Urlaub<br />
im Staatsbad Oeynhausen; Ausländer –<br />
rechtlos; Nulltarif in Bielefeld; Belegschafts-<br />
Verarschungs -Gesetz; Nachrichten aus Spanien;<br />
Erklärung der Japanischen Genossen zum Geschehen<br />
von Tel Aviv am 30.5.72; Nachrichten<br />
aus der Provinz; Massen Entlassungen – Armer<br />
Sir Henry. Guter Zustand. 20 €<br />
503. Berliner Anzünder. Preis 50 Pf, Westgermanien<br />
60 Pf., DDR: 2 Jahre Knast, Linie:<br />
ernst und parteiübergreifend. Nrn. 1, 3 u. 4.<br />
Sozialistisches Zentrum, Berlin. 1972. Je 12 S.<br />
Fol. (Bestell-Nr. BER63854) (Jenrich VII.1.4.1. /<br />
46). Konvolut aus drei Ausgaben des anarchoiden<br />
Untergrundblatts, hg. v. Redaktions-Kollektiv<br />
„BA“. Es handelt sich um eine Variante der<br />
kollektiv organisierten Zeitungsprojekte, die<br />
nach dem Ableben der eingeführten Szenepostillen<br />
„883“ und „Fizz“ seit dem Frühjahr 1972 im<br />
Umfeld des Sozialistischen Zentrums in Berlin-<br />
Moabit entstanden waren. Aufl. der Nr. 4: 3.000.<br />
<strong>Als</strong> Publikationsgrund erklärt das Redaktionskollektiv:<br />
„Warum? Wieder ein neues flipperblatt?<br />
Noch eine hauspostille einer linken sekte?<br />
Ein neues kneipenblatt für Berlin-besucher<br />
oder fürs scheisshaus? Jedenfalls kein parteiblatt.<br />
Eher etwas ähnliches wie die ‚gute’ alte<br />
‚agit. 883’“. Nr. 1 enthält: Auftrittsverbot von<br />
Mandel und Lefevre mit einem Offenen Brief<br />
Mandels an den Berliner Senat; Solidarität mit<br />
der RAF; Zur Ermordung von Pierre Overney<br />
durch den Werkschutz bei Renault; Auszug<br />
aus einem Bericht von Marina Valcarenghi<br />
über die Methoden der italienischen Faschisten<br />
Bomben zu legen; Auszug aus dem Leningrader<br />
Programm der sowjetischen Untergrundschrift<br />
Samisdat; Nr. 3 enthält: Georg von Rauch Haus;<br />
Otto Schily; Arbeiter bei Springer; Stimmen zur<br />
RAF, Gewalt und Illegalität; Free Derry; Fixen-<br />
Entzug. Nr. 4 enthält: Interview mit einem<br />
Siemens-Lehrling; Unsere Siemens Welt. Eine<br />
Festschrift zum 125jährigen Bestehen; Bullenüberfall<br />
auf Ton-Steine-Scherben; Hochschulreform;<br />
Israel – Geschichte eines kolonialistischen<br />
Unternehmens; RAF – Die Aktion Schwarzer<br />
September München zur Strategie des antiimperialistischen<br />
Kampfes (Auszug). Guter Zu -<br />
stand. 60 €<br />
504. Besetzer, Der. Ausg. v. 6.2.1982. Eigenverlag,<br />
Berlin/W. 16 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER65381) (Drücke 92). Hg. vom Redaktionsund<br />
Realisationskollektiv. Im Layoutstil des<br />
Wochenmagazins „Der Spiegel“ aufgemacht.<br />
Vorab heißt es: „In diesem Heft geht es nicht nur<br />
um den Inhalt dieses Heftes, vielmehr um den<br />
Inhalt und die Form einer zukünftigen Besetzerzeitung.<br />
[...]. Die Zeitung ist auch entstanden<br />
im Gedenken an Dr. Leschhorn, ein zweites Op-<br />
100
fer im Kampf um menschliche Haftbedingungen,<br />
der letztes Jahr solidarisch, bundesweit<br />
geführt wurde.“ Beiliegend Faltblatt „Thesen zur<br />
Förderung von Modernisierungs-Instandbesetzungsmaßnahmen“<br />
der Alternativen Liste für<br />
Demokratie und Umweltschutz. Guter Zustand.<br />
12 €<br />
505. Blatt. Stadtzeitung für München. Extra<br />
Blatt: Unterdrückung + Widerstand in der<br />
BRD. Zum § 88 a usw. Blatt-GmbH, München.<br />
1976. 52 S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
64703) (Jenrich 49; Pasterny/Gehret III, S. 87).<br />
Hg. v. Blatt-Kollektiv. Das „Blatt“ war eine der<br />
ältesten und profiliertesten deutschen Stadtzeitungen<br />
aus dem spontaneistischen Spektrum,<br />
das von 1973 bis 1984 existierte. Erklärtes<br />
Anliegen des Redaktionskollektivs war es, mit<br />
der Zeitschrift Gegenöffentlichkeit herzustellen<br />
und dabei „Betroffene“ zu Wort kommen zu<br />
lassen. Mit diesem Anspruch wurde das Blatt<br />
innerhalb der undogmatischen Linken auch<br />
überregional rezipiert. Vorliegende Extraausgabe<br />
enthält Beiträge vom Blattkollektiv, Michael<br />
Remann, Jan Myrdal, Peter Schult, Alfred<br />
Andersch , Luise Rinser, Hoschi Tießler, Herbert<br />
Röttgen, Verlag Roter Stern, H. M. Enzensberger,<br />
Peter O. Chotjewitz, Andreas Bastian, Margit<br />
Czenki, Karl Heinz Roth, Kristine Dombrowsky,<br />
Jürgen Arnold, Frauenzentrum München. Gu -<br />
ter Zustand. 20 €<br />
506. Blatt. Stadtzeitung für München. Nr. 93<br />
v. 6.-19.5.1977, Nr. 100 v. 29.7.-11.8.1977;<br />
Nr. 149 v. 29.6.-12.7.1979, Nr. 225 v. 25.6.-<br />
8.7.1982, Nr. 230 v. 3.9.-16.9.1982, Nr. 231 v.<br />
17.9.-30.9.1982. Blatt-GmbH, München. 50,<br />
64, 68, 60, 60, 54 S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER64701) (Jenrich 49; Pasterny/Gehret III, S.<br />
87). Konvolut aus 6 Ausgaben. Guter Zustand.<br />
70 €<br />
507. Bodenschatz, Harald / Heise, Volker /<br />
Korfmacher, Jochen: Schluss mit der Zerstörung?<br />
Anabas-Verlag, Giessen. 1983. 445 S. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64824) (= Reihe Werkbund-Archiv,<br />
Bd. 11). 1. Aufl. Mit einer Vorbemerkung<br />
von Prof. Declan Kennedy (TU Berlin).<br />
In diesem Bd. wird eine vergleichende Geschichte<br />
der Stadterneuerung in West-Berlin, Amsterdam<br />
und London seit dem Zweiten Weltkrieg<br />
dokumentiert und analysiert. Der internationale<br />
Vergleich zeigt die zwar unterschiedlichen,<br />
aber doch verwandten Züge der modernistischen<br />
Stadterneuerungspolitik, deren architektonischen<br />
und sozialen Folgen und die in der<br />
Folge sich entwickelnde städtische Opposition:<br />
die Kraker in Amsterdam, die Squatter in London<br />
und die Hausbesetzer-Bewegung in West-Berlin.<br />
Gut recherchierte Studie. Ausgezeichneter Zu -<br />
stand. 20 €<br />
508. Brandes, Volkhard/Schön, Bernhard<br />
(Hg.): Wer sind die Instandbesetzer? Selbstzeugnisse,<br />
Dokumente, Analysen – Ein Lesebuch.<br />
päd. extra Buchverlag, Bensheim. 1981.<br />
181 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64832)<br />
Sammelband in vier Abschnitten: Annäherungen,<br />
Selbstzeugnisse, Dialoge mit der Jugend,<br />
Materialien. Mit Texten von Hellmut Lessing,<br />
Manfred Liebel, Roland Roth u. a. Guter Zustand.<br />
14 €<br />
509. bulletin. Das Organ der Anarchistischen<br />
badischen Föderation. 3. Jg. (1977), Nr. 16 u.<br />
4. Jg. (1978), Nr. 17. Selbstverlag, Neulußheim.<br />
8 u. 6 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64305) (Jenrich<br />
57). Hg. von der Anarchistischen Badischen<br />
Föderation (ABF). Von 1975 bis 1978 mit 17<br />
Ausgaben erschienene libertäre Zeitung, die<br />
von mehreren, zur ABF zusammengeschlossen<br />
Gruppen aufgelegt wurde: Vereinigung Badischer<br />
Herrschaftsgegner und Antimilitaristen;<br />
101
Gruppe Libertärer Sozialisten (GLS), Neulußheim;<br />
Freiheitliche Sozialisten, Karlsruhe; Grup -<br />
pe „Die Idee“, Bruchsal; Gruppe freiheitliche<br />
Sozialisten , Mannheim; Libertäre Gruppe,<br />
Schwetzingen; Libertad-Vertrieb, Neulußheim;<br />
Laubfrosch-Vertrieb, Karlsruhe; Alternativer<br />
Presse Vertrieb, Mannheim. Inhaltlicher Schwerpunkt<br />
der Nr. 16 bildet die Initiierung der Freien<br />
Arbeiter Union. Beiliegend Presseerklärung über<br />
die Heimeinweisung von Grischa Speidel. Expl.<br />
mit mittiger Knickspur, sonst guter Zustand.<br />
Selten! 40 €<br />
510. Chamisso Blatt / Courage / Radikal /<br />
HEZ / Blatt – Stadtzeitung für München<br />
u. a. (Hg.). Dokumentation über das Info Berliner<br />
Undogmatischer Gruppen. Eigenverlag,<br />
Westberlin. [1977]. 21 S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER64194) Anlässlich der Verhaftung<br />
der Agit-Drucker und der in diesem Zusammenhang<br />
am 17. Oktober 1977 in 38 Wohnungen<br />
durchgeführten Durchsuchungsaktion v. einem<br />
Solidaritätskollektiv solidarischer Zeitungsredaktionen<br />
herausgegeben. Inhalt: Erklärung<br />
Westberliner Alternativzeitungen; Chronologie<br />
der Ereignisse seit dem 17. 10. 77; INFO-Selbstdarstellung;<br />
Erklärung zur versuchten Krimi -<br />
nalisierung v. linken Druckereibetrieben und<br />
Buchläden; Stellungnahme des Sozialistischen<br />
Büros; Resolution der Bürgerinitiativen; Bürgerlicher<br />
Pressespiegel u. a. Guter Zustand. 20 €<br />
511. Collectie Ontbijt op bed (Hg.). ontbijt<br />
op bed. Tydschrift voor Instant-Art. Ausg. No.<br />
4 („Pedestrians issue“) v. Juli 1966. Collectie<br />
Ontbijt op bed, Maastricht. Unpag. [28 S.]. 8°,<br />
ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER63538) „Ontbijt<br />
op Bed“ war ein Organ der niederländischen<br />
„Provos“, einer anarchistischen, manchmal mit<br />
der „Situationist International“ in Verbindung<br />
gebrachten Protestbewegung in den 1960er-<br />
Jahren, die – ungeachtet ihrer gewaltlosen Aktionen<br />
– zuweilen gewalttätige Reaktionen der<br />
Autoritäten hervorrief. Gegründet wurde die<br />
Gruppe am 25. Mai 1965 von dem anarchistischen<br />
Philosophen Roel van Duijn, dem Nichtraucher-Aktivisten<br />
Robert Jasper Grootveld,<br />
dem Drucker Rob Stolk und dem Erfinder Luud<br />
Schimmelpennink. Mit phantasievollen Aktionsmitteln<br />
wollten die „Provos“ öffentliche Aufmerksamkeit<br />
erreichen und die sonst passiven<br />
Bürger zu individuellen, politischen Aktionen<br />
anregen. Spektakulär waren die Aktionen von<br />
„Provo“ besonders dann, wenn diese die poli -<br />
tische Prominenz einbezogen. In den Fokus der<br />
satirischen Attacken von „Provo“ rückte z. B. die<br />
niederländische Monarchie und die Mitglieder<br />
des Königshauses, die als überkommene Symbole<br />
des tradierten Establishments verulkt wurden.<br />
So verbreitete die Gruppe eine gefälschte<br />
Erklärung von Königin Juliana von Oranien-<br />
Nassau, in der diese erklärte, Anarchistin geworden<br />
zu sein und die Machtübergabe an<br />
die sog. Provos vorzubereiten. <strong>Als</strong> Kommunikationsmittel<br />
der Bewegung diente zunächst die<br />
Zeitschrift „Provo“ (abgeleitet von „Provokation“),<br />
die von 1965 bis 1967 erschien. Darüber<br />
hinaus sind auch in einigen anderen Städten<br />
der Niederlande zwischen 1965 und 1968 verschiedene<br />
„Provo“-Zeitschriften erschienen. Insgesamt<br />
können ungefähr 130 Ausgaben lokalisiert<br />
werden. Die Initiative zur Herausgabe des<br />
provokativ-künstlerischen-Blatts „Ontbijt op<br />
Bed“ (Frühstück im Bett) geht auf einen Vortrag<br />
über die „Provos“ zurück, den Roel van Duijn<br />
Anfang 1966 in Maastricht hielt. „Ontbijt op<br />
Bed“ wurde hauptsächlich von Studenten der<br />
städtischen Jan van Eyck Academie in Maastricht<br />
zusammengestellt. Dementsprechend<br />
war die Typographie des Blatts in einem avantgardistischen<br />
Design gehalten. Beiträger waren<br />
u. a. Luuksgroep, Ger Bouwer, Hans Mol, Iris<br />
de Leeuw, Kees Slager and Kees Graaf. „Ontbijt<br />
op bed“ brachte es auf elf Ausgaben, die von<br />
April 1966 bis Juni 1967 meist in monatlicher<br />
Folge erschienen und auch in Belgien und<br />
Deutschland verbreitet wurden. Innerhalb von<br />
„Provo“ bildeten sich recht bald „reformistische“<br />
und „revolutionäre“ Positionen heraus,<br />
die sich letztlich als unvereinbar erweisen sollten.<br />
Am 13. Mai 1967 beschlossen die Aktivisten<br />
Stolk, Grootveld und van Duijn die Auflösung<br />
der „Provo“-Bewegung. Aus dem Umkreis von<br />
„Provo“ ging 1969 die Kabouterbewegung hervor.<br />
Guter Zustand. Selten! 100 €<br />
512. – Ausg. No. 8 („Death issue“) v. 1966.<br />
Collectie Ontbijt op bed, Maastricht. Unpag.<br />
[24 S.]. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER63540)<br />
Guter Zustand. Selten! 100 €<br />
102
513. Dagmar v. Doetinchen / Gil Funccius<br />
/ Eike Hemmer / Petra Herzinger / Nikolaus<br />
Kuhnert / Peter Neitzke / Jan Raspe / Eberhard<br />
Schultz / Hartmut Sander: 1. Berliner<br />
Landfriedensbruchbuch. Oberbaumpresse,<br />
Berlin/W. [1967/68]. 25 S. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER63801) Mit APO-typischer fingierter presserechtlicher<br />
Verantwortlichkeit der „BERLINER<br />
JUSTIZ“. Erstauflage der Broschüre aus dem<br />
Umfeld des antiautoritären Flügels des Westberliner<br />
SDS, der deren erste Justizkampagne<br />
(Berliner Rechtshilfe der APO) flankierte. Guter<br />
Zustand. 20 €<br />
514. direkte Aktion. antiautoritäre sozia -<br />
listen rhein-main. Heft August 1970. Eigenverlag,<br />
Frankfurt/M. 24 S. 4°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER64179) (Jenrich VII.6.6.2. / 72). In zwei<br />
Jahrgängen bis 1971 erschienenes Regionalorgan<br />
des Neoanarchismus. „[Z]um Entstehen und<br />
zum Zweck dieser Zeitschrift“ wird verlautbart:<br />
„1969 entstand die ‘Föderation Neue Linke’<br />
(FNL) [...]“, die sich u. a. zum Ziel setzte, „auch<br />
außerhalb der Metropole Frankfurt antiauto -<br />
ritäre Gruppen aufzubauen [...]“. Nach dem Niedergang<br />
der FNL soll das neue Blatt der Mate -<br />
rialsammlung dienen, „einen anderen Weg zur<br />
klassenlosen Gesellschaft aufzeigen als die autoritären<br />
Organisationen wie ML, KPD(AO), IKD<br />
usw. ihn wollen“ und zur Absetzung „von Positionen,<br />
die entweder unter Anarchismus idealistischen<br />
Pazifismus verstehen oder meinen<br />
[sic!] gesellschaftliche Veränderung allein durch<br />
Bombenlegen zu erreichen“. Inhalt: „Von der<br />
anti-autoritären Bewegung zur anti-autoritären<br />
Organisation“; „Anarchisten-Treffen in Hamburg“;<br />
„Syndicalismus Prinzipien 1919“; „Lied<br />
der Petroleure“; „FNL – Versuch einer antiautoritären<br />
Organisation“, Rühle – Grundfragen der<br />
Organisation; Nachwort des Buches ‘Pour un<br />
marxisme libertaire’ von Daniel Guerin; Emma<br />
Goldmann [sic!] - Anarchismus und Organisa -<br />
tion“. Guter Zustand. 15 €<br />
515. Doku-Gruppe vom Mehringhof (Hg.).<br />
Dokumentation zu den Hausbesetzer Pro -<br />
zessen. Eigenverlag, Berlin/W. [1981]. 95 S.<br />
quer8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64834) Dokumentation<br />
aus dem Spektrum des Mehringhof-<br />
Projekts über die Repressionen gegen den Häuserkampf<br />
in Westberlin mit Chronologie der<br />
Ereignisse und Verzeichnis der Urteile gegen 49<br />
Angeklagte in den Prozessen gegen die Besetzer<br />
vor dem Kriminalgericht im Landgericht<br />
Moabit. Guter Zustand. 12 €<br />
516. Drache, Der. Anarchistisch-antiautoritäre<br />
Arbeiterzeitung (ab 2. Jg.: UT Anarchistische<br />
Arbeiterzeitung). 1. Jg. (1972), Nr. 1; Nr.<br />
2 (August); Nr. 3 (September/Oktober); Nr. 4<br />
(November/Dezember); Nr. 5 (Dezember/Januar);<br />
2. Jg. (1973), Nr. 1; Nr. [2] (Februar); Nr. ?<br />
(ca. August); Nr. ? (ca. Dezember). Eigenverlag,<br />
Westberlin. 1972/73. 8 S.; 10 S.; [10] S.; 20<br />
S.; 16 S.; 14 S.; 6 S.; X [10] S.; 6 S. Gr.4°, OBrosch<br />
(Bestell-Nr. BER64266) (Jenrich VII.6.2.6. / 77).<br />
Konvolut bestehend aus 9 Ausgaben der ersten<br />
beiden Jahrgänge. Der Drache, hg. v. Redak -<br />
tionskollektiv des Drachen / Waldemar Alexander<br />
Drachenschwanz und Suria L., erschien unregelmäßig<br />
(zuletzt mit den UT Betriebszeitung<br />
des AAB Berlin bzw. Freie Reichsbahnzeitung)<br />
als Organ des Anarchistischen Arbeiter Bundes,<br />
Berlin-Spandau. Das neo-anarchistische Blatt<br />
mit syndikalistischen Tendenzen wurde auch<br />
über die bei der Reichsbahn der DDR beschäftigten<br />
Angehörigen der Schwarzen Zelle Reichsbahn<br />
in Ostberlin verbreitet. Beiliegend in Nr. 3<br />
des 1. Jg. zwei Flugzettel und ein Flugblatt der<br />
Schwarzen Zelle Reichsbahn. In inhaltlicher Hinsicht<br />
geht es primär um Auseinandersetzungen<br />
mit den offiziellen Vorgesetzten und informellen<br />
Mitarbeitern der DDR oder um Arbeitskämpfe,<br />
aber auch um daraus resultierende Kontroversen<br />
mit der KPD u. der SEW. Äußerst seltenes<br />
Blatt, das den auf Berlin konzentrierten Ost-<br />
West-Konflikt aus libertärer Perspektive beleuchtet.<br />
Insgesamt wurden bis April 1974 vermutlich<br />
11 Nrn. aufgelegt. Guter Zustand. 180 €<br />
517. Duym, Roel van: Provo. Einleitung ins<br />
provozierende Denken u. a. Oberbaumpresse,<br />
Westberlin. 1966. 31, 2 S. 8°, OKt. (Bestell-<br />
Nr. BER64082) (= Oberbaumpresse pamphlet<br />
2). Roel van Duyn war seinerzeit Soziologiestudent<br />
in Amsterdam und einer der Wortführer<br />
der Provo-Bewegung in den Niederlanden. Mit<br />
3 ganzs. Illustrationen. Karton m. Deckeltitel.<br />
Einband an d. Rändern leicht lichtrandig und<br />
papierbedingt gebräunt. Auf der Rückseite stellenweise<br />
mit Wasserflecken. 20 €<br />
103
518. ELDA. Große Freiheit Presse Hamburg.<br />
1. Jg. (1972/73), Nr. 0. Große-Freiheit-Vertrieb,<br />
Hamburg. 12 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64666)<br />
(Jenrich VII.6.3.9. / 79; Pasterny/Gehret IV, S. 105).<br />
Hg. v. d. Internationalen Wurzelpacker-Gesellschaft.<br />
Vermutlich Ende 1972/Anfang 1973 erstmals<br />
mit vorliegender 0-Nr. erschienene Szenezeitschrift<br />
im Stil von „Hundert Blumen“, „Fizz“<br />
oder „Bambule“. Zur Konzeption heißt es: „Elda<br />
ist kein neues Parteiblatt. Wir sind ein Kollektiv<br />
von unabhängigen, libertären (freiheitl.) Sozialisten<br />
und wollen eine Zeitung machen, in der<br />
die Mitsprache von vielen nicht von vornherein<br />
durch eine beschissene Sprache ausgeschlossen<br />
ist. Wir zählen uns zur ‘Bewegung’ der Neuen<br />
Linken ebenso wie zur sg. Scene (obwohl es<br />
diese jugendliche Subkultur gar nicht gibt).“ Inhalt:<br />
Stoned Rock in Rolling. TSS (Ton Steine<br />
Scherben); Margit Schiller; Glastonbury-Festival;<br />
Kommune Landfreaks Gendarme; Briefe<br />
aus dem Knast; Angry in the Mind (über die<br />
Angry Brigade); Lehrlingszentren. Abgesehen<br />
von leichten Randläsuren und papierbedingter<br />
Bräunung guter Zustand. Sehr selten! 30 €<br />
519. Edelgammler. Poesie – Satire – Prosa.<br />
Nr. 5 v. September 1969. Friedl Brehm, Feld a -<br />
fing/Obb. 29 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER63973) (Pasterny/Gehret I, S. 28). Die Zeitschrift<br />
erschien v. Okt. 1968 bis Sommer 1972.<br />
Insg. wurden sechs Nrn. herausgegeben. Die<br />
Aufl. soll bei 1.000 Expl. gelegen haben. Im Vorw.<br />
erwähnt der Hg. F. Brehm verwundert, „[w]ie<br />
sehr der EDELGAMMLER bereits erste Plattform<br />
für den literarischen Nachwuchs geworden ist<br />
[...].“ Titelzeichnung des Münchner Grafikers<br />
und Malers Ludwig Gebhard (1933-2007), des<br />
Meisterschülers von Prof. Ernst Geitlinger. Umschlag<br />
mit kleinem Fleck, guter Zustand. 30 €<br />
520. Elias, Norbert: Über den Prozess der<br />
Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische<br />
Untersuchungen. Wandlungen des<br />
Verhaltens in den weltlichen Oberschichten.<br />
1 u. 2 Bd. [1968/69]. 327 u. 490 S. 8°, Priv.Kt.<br />
(Be stell-Nr. BER64879) (Olenhusen / Gnirß 139).<br />
Standardwerk des in Breslau geborenen Soziologen<br />
Elias (1897-1990), der die Unterdisziplinen<br />
Figurationssoziologie bzw. Prozesssoziologie<br />
begrifflich prägte. Zeittypischer Raubdruck<br />
aus den späten 1960er Jahren des Originals von<br />
1939 ohne Jahres- und Verlagsangaben. Guter<br />
Zustand. 20 €<br />
521. Ermittlungsausschuß, Mehringhof<br />
(Hg.). Dokumentation: Dezember Berlin 1980.<br />
Regenbogen-Vertrieb, Berlin/W. Januar 1981.<br />
118 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64840)<br />
Dokumentation über massive Ausschreitungen<br />
im Zusammenhang des Westberliner Häuserkampfs<br />
im Dezember 1980 einschließlich eines<br />
Beitrags über den Schusswaffeneinsatz der Polizei<br />
in den Jahren 1980/81, teilweise mit Todesfolge.<br />
Guter Zustand. 10 €<br />
522. Espoir. Organe de la VIe Union régionale<br />
de la C.N.T.F. (Hebdomadaire). N o 706<br />
v. 18. Januar 1976; N o 707 v. 25. Januar 1976;<br />
N o 708 v. 1. Februar 1976; N o 709 v. 8. Februar<br />
1976; N o 710 v. 15. Februar 1976; N o 711 v.<br />
22. Februar 1976; N o 712 v. 29. Februar 1976;<br />
N o 713 v. 7. März 1976; N o 714 v. 14. März<br />
1976; N o 716 v. 28 März 1976; N o 717 v. 4.<br />
April 1976; N o 718 v. 11. April 1976. Société<br />
Générale d'Impression (Coopérative Ouvriére<br />
de Production), Toulouse. Je 8 S. ill. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER63546) Hg. v. Antoine Turmo.<br />
Organ der exil-spanischen CNT/AIT, welches in<br />
wöchentlicher Folge von 1962 bis zu dessen<br />
Einstellung im Jahr 1983 in Toulouse erschien.<br />
104
Konvolut bestehend aus 12 Ausgaben der Nrn.<br />
706-718 (Nr. 715 fehlt). Expl. mit mittiger Knickfalte,<br />
sonst guter Zustand. 140 €<br />
523. euro-apo-press. koordinationsorgan<br />
der außerparlamentarischen opposition in<br />
zusammenarbeit mit dem euroko-rat. 2. Jg.<br />
(1970), Nr. 1. Christian Wegner Verlag, Hamburg.<br />
20 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64336)<br />
Publikation aus dem Umfeld des im Republi -<br />
kanischen Club Köln angesiedelten APO-Spektrums;<br />
hg. v. Adolf A. Melter. Zur Redaktionsform<br />
heißt es: „Wir haben mehrere kollektive<br />
durchleuchtet und kamen zu der überzeugung,<br />
daß ein kollektiv keine gewähr dafür leistet,<br />
sich nicht manipulieren und mißbrauchen zu<br />
lassen. Die einzige gewähr ist schnelles durchschauen<br />
und charakterfestigkeit, wenigstens<br />
dessen, der verantwortlich zeichnet.“ Inhalt:<br />
Adolf A. Melter, Die APO steht zwischen Verfall<br />
und Fortschritt; Hans-Jörg Heimbrecht/Günter<br />
Wallraff, Produktion chemischer Kampfstoffe<br />
bei Bayer-Leverkusen? u. a. Beiliegend Blatt mit<br />
Reproduktion von Grosz: Dresdner Professoren.<br />
Selten! Guter Zustand. 40 €<br />
524. europäische ideen. Heft 5/6 (1974):<br />
Erich Mühsam zum 40. Todestag; Heft 12<br />
(1975): Deutsch-deutsche Gespräche; Heft 14/<br />
15 (1976): Exil in der Sowjetunion; Heft 20<br />
(1976): Milan Kundera; Heft 22 (1976); Heft<br />
29 (1977): Ernst Friedrich zum 10. Todestag;<br />
Sonderheft (1977): Über Wolf Biermann; Sonderheft<br />
(1977): Biermann und die Folgen;<br />
Heft 27/28 (1977): Organisation des Kultur -<br />
lebens. Staatliche Kulturpolitik, Künstler und<br />
Verbände; Heft 33 (1977): Leszek Kolakowski;<br />
Heft 37 (1977): Gespräche 4; Heft 38 (1978):<br />
Erziehung zur Würde; Heft 39 (1978): Anarchismus,<br />
Faschismus, Heft 43 (1978): Altern –<br />
Tod; Heft 45/46 (1979): Faschismus – Stali -<br />
nismus; Heft 48 (1980): Robert Havemann;<br />
Heft 78 (1992): Utopien; Heft 100 (1996): Entdeckungen.<br />
Verlag europäische ideen, Berlin/<br />
W. 1974-1996. 87; 40; 143; 86; 28; 93; 166; 57;<br />
148; 33; 45; 56; 59; 47; 138; 75; 23; 56 S. Gr.8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64333) Konv. bestehend<br />
aus 22 Nrn. in 18 Ausgaben. Die „europäischen<br />
ideen“, ein Ein-Mann-Projekt des Herausgebers<br />
u. Verlegers Mytze (Mytze besorgte eine<br />
Gesamtausgabe der Werke Erich Mühsams),<br />
bot Autoren aus Wissenschaft, Kultur und Politik<br />
ein antitotalitäres Forum. Autoren oder Gesprächspartner<br />
u. a.: Augustin Souchy, Ulrich<br />
Linse, Robert Havemann, Stephan Hermlin,<br />
Ludwig Renn, Günter Grass, Henry Jacoby,<br />
Walter G. Oschilewski. In den einzelnen Themenheften<br />
wird ein breites Spektrum angesprochen.<br />
Hefte 29, 39, 48 sowie Sonderheft „Biermann<br />
und die Folgen“ einzeln zum Preis von 10 Euro<br />
erhältlich. Guter Zustand. 180 €<br />
525. Facit – Zeitschrift sozialistischer<br />
[marxistischer] Studenten. Nrn. 13/14; 15;<br />
16 ; 17 (August 1969); 18 (März 1970), 20 (Juli<br />
1970); 21 (Dezember 1970); 24 (Mai 1971).<br />
Köln. 58, 46, 44, 35, 48, 52, 44, 48 S. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64211) Konvolut bestehend<br />
aus 8 Ausgaben. Vormals mit dem UT „Organ<br />
der Marxisten-Leninisten im SDS“ publiziertes<br />
Organ der orthodox-marxistischen Traditionalisten<br />
im SDS, das sich 1970 in das Vorfeld der<br />
DKP integrierte. Der Herausgeberkreis bestand<br />
aus Elisabeth und Gerhard Bessau / Gunnar<br />
Matthiessen / Herbert Lederer / Werner Loch<br />
(SDS Köln); Hannes Heer (SDS Bonn); Dr. J. H. v.<br />
Heiseler (SDS Frankfurt); Helmut Wienand (SDS<br />
Münster); Erich Eisner, Fred Schmid (SDS München).<br />
Die Doppelnummer 13/14 enthält eine<br />
Ausg. von Facit aktuell 2, darin: Dieter Klein,<br />
Klassenkämpfe in Frankreich (= Nachdruck aus<br />
Forum Nr. 12/68). Guter Zustand. 42 €<br />
526. Fauchsieder, Tesi Dr.: 2...4...6...8.. Wird<br />
hier ein Freßsack umgebracht? Eine spannende<br />
Geschichte von Indianern, Landstreichern,<br />
Kapitalisten und eine Frau kommt auch drin<br />
vor usw. usw. Für alle Mickies u. Mausebengels,<br />
alle Kinder und die Leser von Marx und<br />
Engels und viele viele gute Ratschläge.<br />
COOP-Verlag, Berlin. [um 1968]. 21 Bl. quer4°,<br />
ill. OKt. (Bestell-Nr. BER65355) (= Antiautoritäre<br />
Kindergeschichten Nr. 1). Vom Institut für<br />
Massenkommunikation hg., schön illustriertes<br />
Kinderbuch aus dem Umfeld der antiautoritären<br />
Kinderladenbewegung. Heft am linken Rand<br />
mit kleiner Knickfalte. Guter Zustand. 30 €<br />
527. Freedom. anarchist weekly. Vol. 34, No.<br />
43 v. 27 October 1973; No. 45 v. 10. November<br />
1973; No. 47 v. 24. November 1973; No 48<br />
v. 1. Dezember 1973. Freedom Press, London.<br />
Je 8 S. Gr.4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER63544)<br />
Hg. v. Freedom Press. Konvolut enthält vier Ausgaben<br />
des 34. Jahrgangs der langlebigen libertären<br />
Zeitschrift aus London. Ebenfalls enthalten<br />
sind die Nrn. 44 vom 3. November 1973<br />
sowie 46 vom 17. November 1973, von denen<br />
jeweils lediglich die Seiten 1/2 und 7/8 vorhanden<br />
sind (3/4 u. 5/6 fehlen!). 24 €<br />
528. – Vol. 37, No. 1 v. 10. Januar 1976 mit<br />
Freedom's Anarchist Review. Supplement to<br />
No. 1; No. 3 v. 7. Februar 1976 mit Freedom's<br />
Supplement to No. 3; No. 4 v. 21. Februar<br />
1976 mit Freedom's Anarchist Review. Supplement<br />
to No. 4; No. 5 v. 6. März 1976 mit<br />
Freedom's Anarchist Review. Supplement to<br />
No. 5; No. 6 v. 20. März 1976 mit Freedom's<br />
Anarchist Review. Supplement to No. 6; No. 7<br />
105
v. 3. April 1976 Freedom's Anarchist Review.<br />
Supplement to No. 7. Freedom Press, London.<br />
Je 16 S. Gr.4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
63545) Hg. von Freedom Press. Konvolut enthält<br />
sechs Ausgaben der langlebigen libertären<br />
Zeitschrift aus London. Enthalten sind die jeweils<br />
beigelegten Literaturteile, die in der Seitenzählung<br />
nach den Seiten 8 folgten. 40 €<br />
529. Frischer Wind. 1. Jg. (1946) Nr. 1 v. 1.<br />
April - 3. Jg. (1948), Nr. 63 v. 15. November.<br />
Verlag Buch und Bild, Berliner Verlag GmbH<br />
Berlin. Je 12 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
64169) Komplette Folge der Nrn. 1 bis 63. Das<br />
seit dem 15. April 1946 unter sowjetischer Lizenz<br />
im Zweifarben-Offsetdruck vierzehntägig<br />
erschienene Satire- und Humorblatt „Frischer<br />
Wind“ war der Vorgänger des „Eulenspiegel“.<br />
Chefredakteur war zunächst Lex Ende, danach<br />
Walter Heynowski. Am 1. Mai 1954 nahm die<br />
nun im attraktiveren Vierfarbdruck hergestellte<br />
Zeitschrift den Titel „Eulenspiegel“ an, nachdem<br />
1950 die unabhängige, in der Nachkriegszeit<br />
sehr erfolgreiche Zeitschrift „Ulenspiegel“<br />
eingestellt worden war. „Frischer Wind“ war sicherlich<br />
kein Oppositionsblatt, sondern unterstand<br />
– wie alle anderen Medien in der DDR –<br />
der Abteilung Agitation des ZK der SED. Dennoch<br />
waren seit dem Sommer 1953 verhaltene<br />
bürokratiekritische Ansätze vernehmbar. Auch<br />
der eine oder andere Parteioffizielle bekam nun<br />
gelegentlich „sein Fett“ weg. In den ersten Jahrgängen<br />
wird überwiegend die lasche Entnazifizierung<br />
in den Westzonen karikiert. Ausg. Nr. 1<br />
etwas lichtrandig und mit zarter Knickspur, Nr.<br />
2 Titelumschlag lose, Nr. 22 leicht berieben und<br />
Nr. 63 hinterer Umschlag mit kleinem Einriss.<br />
Alle Ausgaben papierbedingt gebräunt und<br />
ohne Textverlust gelocht. 450 €<br />
530. Gegenbaldrian. Ein deutsches Beunruhigungsmagazin.<br />
1. Jg. (1973), 1. Tropfen.<br />
Selbstverlag, Hamburg. 36 S. Gr.4°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64334) (Nicht bei Jenrich u.<br />
Pasterny/Gehret). Im Editorial wird der Entstehungskontext<br />
der Zeitungsgruppe um Max<br />
Schwaan, Pierre Eulen, Joachim Pogge, Uta<br />
Sperling aus der Asche der spontaneistischen<br />
(operaistischen) Gruppe Proletarische Front<br />
(PF) aufgezeigt: „Die Herausgeber von GEGEN-<br />
BALDRIAN waren bereits an der Erstellung aller<br />
vier Ausgaben der Zeitschrift Proletarische<br />
Front, Gruppe Hamburg (weiß) der gleichnamigen<br />
Organisation beteiligt, als deren integraler<br />
Teil sie sich bis dahin verstanden. Nachdem sie<br />
diese Organisation verlassen mußten, weil ein<br />
größerer Teil der Genossen der PF sich in unkontrollierbarer<br />
Weise immer weiter von den<br />
ursprünglichen gemeinsamen formulierten<br />
und veröffentlichten Positionen entfernt hatte,<br />
um schließlich die Organisation in einem konsequenten<br />
Schritt überhaupt aufzulösen [...],<br />
entschlossen sich einige Genossen zu der Herausgabe<br />
von GEGENBALDRIAN. Mit eingeschränkten<br />
Möglichkeiten soll damit bewußt<br />
an die Tradition der vier Nummern der Proletarischen<br />
Front, Gruppe Hamburg angeknüpft<br />
werden [...]. Eine der ersten Aufgaben von GE-<br />
GENBALDRIAN wird die öffentliche Auseinandersetzung<br />
auch mit den Genossen sein, die bis<br />
vor kurzem noch in der PF organisiert waren.“<br />
In Bezug auf die „Erscheinungsweise“ wird angekündigt:<br />
„Beunruhigend unregelmäßig, mindestens<br />
1 Nummer in diesem Jahr“. Es blieb offenbar<br />
bei dieser Ausg. Inhalt: Über die RAF,<br />
Marxismus als Waffe, Kritik der Waffen – Ein<br />
Beitrag zum solidarischen Verhalten. Knastothek.<br />
Ausgesprochen selten! 80 €<br />
106
531. Gemeindeberatung im Kirchenkreis<br />
Kreuzberg, Pfarrer Jürgen Quandt / Pastor<br />
Klaus-Ekkehard Gahlbeck (Hg.): Kirche und<br />
Hausbesetzungen in Berlin (West). Eigenverlag,<br />
Berlin/W. [1983]. 100 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER65380) Engagierte Darstellung, die<br />
das Verhältnis zwischen Besetzern und Kirche<br />
aus der Perspektive des Kreuzberger Kirchenkreises<br />
beleuchtet. Geschildert werden u. a. der<br />
Tod von K. J. Rattay und die „Kultur-Brauerei“.<br />
Expl. etwas berieben, sonst guter Zustand. 12 €<br />
532. Georg-von-Rauch-Haus / Tommy-<br />
Weisbecker-Haus / Schöneberger Jungarbeiter-<br />
und Schülerzentrum (Hg.). Dokumentation<br />
über die Polizeiüberfälle am 5.3.75.<br />
Westberlin. 1975. 111 S. Kl.8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER63770) Die umfassenden Razzien,<br />
die anlässlich der sog. Lorenz-Entführung durch<br />
die Bewegung 2. Juni im Zusammenhang der<br />
„Aktion Wasserschlag“ von über 4.000 Poli -<br />
zisten in Westberlin exekutiert wurden, richteten<br />
sich insbesondere gegen die selbstverwalteten<br />
Wohnkollektive in den besetzten Gebäudekomplexen:<br />
„Die folgende Übersicht ist zusammengestellt<br />
aufgrund von 40 Berichten, in denen<br />
etwa 160 Betroffene ihre Erfahrungen mit Kriminalpolizei<br />
und Staatsschutz samt den Einsatzkommandos<br />
aus den Polizeikasernen dokumentiert<br />
haben.“ Guter Zustand. 10 €<br />
533. Georg-von-Rauch-Haus [Besetzerkol -<br />
lektiv] (Hg.). Faschistischer Überfall der Po -<br />
lizei auf das Georg-von-Rauch-Haus! Westberlin.<br />
[1972]. 1 Bl. Gr.8°. (Bestell-Nr. BER63768)<br />
Einseitiges Flugblatt, das eine Polizeiaktion der<br />
Westberliner Polizei skandalisiert, an der nach<br />
Angaben der Besetzer 800 Beamte teilnahmen.<br />
Nach der am 8.12.1971 erfolgten Besetzung des<br />
zum Abriss vorgesehenen ehem. Bethanienkrankenhauses<br />
in Kreuzberg wurde das dortige,<br />
aus Jungarbeitern, Lehrlingen, Schülern und<br />
Studenten bestehende Wohnkollektiv von den<br />
Ordnungskräften und deren Begleitmedien in<br />
einen Terroristenzusammenhang gebracht. Am<br />
19. April 1972 erfolgte frühmorgens die Großrazzia,<br />
bei der 27 BesetzerInnen festgenommen<br />
wurden. Zuvor hatte die Westberliner Boulevardpresse<br />
Gerüchte über eine angebliche Bombenlagerstätte,<br />
über die Entführung eines türkischen<br />
Kindes sowie über die Einrichtung einer<br />
illegalen Abtreibungsklinik gestreut. Nichts davon<br />
erwies sich als wahr. Expl. minimal licht -<br />
randig. 15 €<br />
534. Graham, F. Lanier (Hg.): The Rainbow<br />
Book: A Collection of Essays & Illustrations<br />
devoted to Rainbows in Particular and Spectral<br />
Sequences in General. Vintage Books<br />
(Random House), New York. 1979. 206 S. Gr.4°,<br />
ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64927) Revised<br />
Edition / Überarb. Ausg. Katalogbuch, das anläßlich<br />
der vom 21. März bis 22. Juni 1975 im<br />
M. H. de Young Memorial Museum in San Francisco<br />
präsentierten Ausstellung „The Rainbow<br />
Show“ publiziert wurde. Umschlag etwas staubfleckig.<br />
Umschlagrückseite mit Knickspur. Ins -<br />
ge samt guter Zustand. 25 €<br />
535. graswurzel revolution. Libertär-sozialistische<br />
Zeitschrift für gewaltfreie Gesellschaftsveränderung<br />
durch Macht von unten;<br />
ab Nr. 33/35: Freiheitlich sozialistische Zeitschrift<br />
gewaltfreier Aktionsgruppen und Bürgerinitiativen.<br />
2. Jg. (1973), Nr. 6 (Oktober), 3.<br />
Jg. (1974), Nr. 7 (Später Winter); Nr. 8 (Frühling<br />
1974); Nr. 9/10 (Sommer 1974); Nr. 11/12<br />
(Winter 1974/75); 4. Jg. (1975), Nr. 16 (mit Sonderblatt<br />
Anarchismus-Information, 4 S.); Nr.<br />
17 (1975); 5 Jg. (1976), Nr. 18/19 (Februar);<br />
Nr. 20/21 (Juni 1976) (mit Sonderblättern<br />
Was heisst graswurzel revolution?, 2 u. 4 S.);<br />
Nr. 25/26 (Dezember 1976); 6. Jg. (1977), Nr.<br />
27/28 (Winter 1977); Nr. 32 (Oktober 1977);<br />
7. Jg. (1978), Nr. 33 (Anfang 1978); Nr. 34/35<br />
(Februar/März 1978); Nr. 36/37. Gewaltfreie<br />
Aktion Freiburg (Vertrieb). 10 S., ab 1974 12 S.;<br />
ab 1976: 22 bzw. 30 S. Fol. (Bestell-Nr. BER<br />
65351) (Drücke XI.1.1. / 181; Jenrich IX.5. / 134).<br />
Konvolut aus den Jahrgängen 1973-1978.<br />
„graswurzel revolution“ gehört zu den auflagenstärksten<br />
u. langlebigsten anarchistischen<br />
Zeitschriften deutscher Sprache. Konzipiert ist<br />
sie als „eine libertär-sozialistische Zeitschrift<br />
mit Beiträgen über Gewaltfreiheit, Anarchismus,<br />
Antimilitarismus, Ökologie, direkte gewaltfreie<br />
Aktionen im In- und Ausland und zivilen Ungehorsam“.<br />
Expl. papierbedingt teilweise etwas<br />
gebräunt. Aufgrund der seinerzeit üblichen For-<br />
107
matalternative entw. Folio oder als 4° faltbar<br />
manchmal mit den dadurch unvermeidlichen<br />
Knickspuren. Die Nr. 6 sowie die Doppel-Nrn.<br />
9/10, 20/21 u. 25/26 können als Einzelhefte<br />
zum Preis von 5 Euro bestellt werden. 75 €<br />
536. Gruppe „Solidarity“. Aufstand auf<br />
Ceylon. Über dessen Ursache, Verlauf und<br />
Niederlage. MaD-Verlag, Hamburg. 1974. 82<br />
S. 8°, OBrosch (Bestell-Nr. BER64289) (= MaD<br />
Flugschrift No. 3). Besitzvermerk mit Tinte. 10 €<br />
537. Gruppe Internationale Marxisten /<br />
Deutsche Sektion der 4. Internationale<br />
(Hg.). Solidarität mit LIP. Der Kampf der Ar -<br />
bei ter gegen Betriebsstilllegung und Entlassung.<br />
ISP Verlag, Frankfurt/M. [1973]. 46 S.<br />
Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64807) Zeitgen.<br />
Dokumentation zur seinerzeit v. d. Beschäftigten<br />
erst besetzten, dann als Selbstverwaltungsprojekt<br />
selbständig weiterbetriebenen Uhrenfabrik<br />
in Besancon. Guter Zustand. 10 €<br />
538. Hamburger gegen das „Einheitliche<br />
Polizeigesetz“ (Hg.). Verhindert das Razziengesetz!<br />
Taktik der Gesetzgeber. Änderung<br />
der Strafprozeßordnung: Die Razziengesetze.<br />
Über das „Einheitliche Polizeigesetz“. Verschiedene<br />
Mitteilungen. Erklärung gegen die<br />
Razziengesetze. Eigenverlag, Hamburg. Februar<br />
1978. Unpag. [12 S.] 4°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER63773) Mehrere Entwürfe eines einheitlichen<br />
Polizeigesetzes (MEPolG) wurden von<br />
der Konferenz der Innenminister (IMK), Arbeitskreis<br />
II, von 1972 bis 1976 erarbeitet; der letzte<br />
wurde am 25. November 1977 beschlossen. Er<br />
beinhaltet unverbindliche Grundsätze für die<br />
Polizeigesetzgebungen der Bundesländer. Guter<br />
Zustand. 14 €<br />
539. Hausbesetzerbewegung. Detlef, Fuchsi,<br />
Harald und Peter Petri. Legal, illegal, scheiß -<br />
egal! Der illustrierte Häuserkampf. VSA-Verlag,<br />
Hamburg. 1984. [118] S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER64830) Gut gemeinter, wenn auch<br />
etwas verspätet erschienener Comic zum auslaufenden<br />
Häuserkampf. Guter Zustand. 10 €<br />
540. Hausbesetzerbewegung. Instandbesetzer<br />
Bilderbuch. LitPol Verlagsgesellschaft<br />
mbH, Berlin/W. 1981. [138] S.: nur Ill. (z. T. farbig).<br />
Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64808)<br />
Fotos: Wolfgang Krolow. Vorw. v. Peter-Paul<br />
Zahl. In Folie eingeschweißtes, verlagsfrisches<br />
Original. 10 €<br />
541. Heinzelpress. Freiheitlich-sozialistische<br />
Zeitung für Köln. 4. Jg. (1974), Nr. 16. Heinzelpress,<br />
Köln. 12 S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER65892) (Jenrich VII.6.5.2. / 146; Pasterny/<br />
Geh ret II, S. 75). Die im „Heinzelhaus“ angesiedelten<br />
„Kölner Heinzelmenschen“ betrieben<br />
Stadtteilarbeit vor allem mit den Mitteln des<br />
Straßentheaters und publizierten als Gruppe<br />
Kölner Heinzelmenschen die antiautoritäre<br />
Hein zelpress. Konzeptionell knüpfte man an<br />
die niederländischen „Kabouter“ an. Inhalt Nr.<br />
16 u. a.: mittelalter in brauweiler. Bericht aus<br />
einem Irrenhaus; Intrigenspiel in der Gewerkschaft.<br />
Der Fordstreik zeigt Nachwirkungen;<br />
Abendessen wichtiger. Stadtverordnete versetzen<br />
die Bürger; Friedensnobelpreis für Legionäre;<br />
schwule: gemeinsam sind wir stark, LIP für<br />
Alle – Alle für LIP; geprügelter kripo-chef. Bei -<br />
liegend: Kölner Bürgerinitiativen informieren.<br />
Sonderblatt v. Februar 1974: Bürgerkrieg in<br />
Frankfurt? (2 S.). Papierbedingt etwas gebräunt,<br />
sonst guter Zustand. Selten! 12,00 €<br />
542. – 4. Jg. (1974), Nr. 21. Heinzelpress, Köln.<br />
12 S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64268)<br />
(Jenrich VII.6.5.2. / 146; Pasterny/Gehret II, S. 75).<br />
Inhalt Nr. 21: Offener Brief des SSK; Kunstmarkt;<br />
Schülerstreik; Spanien '36; Altstadtfest u. a. Sel -<br />
ten! Guter Zustand. 12 €<br />
543. Hessische Landbote, Der. Provinzzeitung<br />
der Jugendzentren im Hessischen Lande<br />
und Umlande. Nr. 2 v. Juli 1977; Nr. 3 v. November<br />
1977 u. Nr. 5 v. Mai 1978. Eigenverlag,<br />
Frankfurt/M. 28; 28; 36 S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER64206) (Pasterny/Gehret XI, S. 146).<br />
Konvolut aus drei Ausgaben. Im Umfeld der<br />
Jugendzentrumsbewegung publiziertes Blatt,<br />
das sich als Teil der Anti-AKW-Bewegung verstand.<br />
Mit dem Hinweis auf die gleichnamige,<br />
von Büchner 1834 verfasste Flugschrift, diente<br />
dieses – erstmals im April 1977 erstellte –<br />
„Sprachrohr der in der Provinz arbeitenden<br />
Gruppen“ der „Kommunikation unter bestehenden<br />
Provinzinitiativen (JZ, AKW-Nein-Gruppen,<br />
Bürgerinitiativen, Alternativprojekten etc.), die<br />
in einem Arbeitszusammenhang über den BDP<br />
stehen“. Guter Zustand. 30 €<br />
544. Hundert Blumen. Nr. 1 v [April] 1972.<br />
Eigendruck im Selbstverlag, Berlin/W. 8 S. Fol.<br />
(Bestell-Nr. BER63834) (Jenrich VII.1.4.2. / 151).<br />
Hg. v. „Hundert-Blumen-Kollektiv“. Westberliner<br />
Untergrund-Zeitung mit Affinitäten zur Yippie-<br />
Bewegung in den USA um den Aktivisten Jerry<br />
Rubin (1938 -1994). Die Redaktion fand zunächst<br />
Unterschlupf im Sozialistischen Zentrum<br />
in Berlin Moabit. Der Postillen-Titel adaptiert<br />
den Mao-Spruch „Lasst hundert Blumen blühen,<br />
lasst hundert Schulen miteinander wetteifern!“<br />
Gut erhaltenes Expl. 15 €<br />
545. – Nr. 2 v. Juli 1972. Eigendruck im<br />
Selbstverlag, Berlin/W. 14 S. Fol., OBrosch. (Be -<br />
stell-Nr. BER63835) (Jenrich VII.1.4.2. / 151). Hg.<br />
v. „Hundert-Blumen-Kollektiv“. In einem Leserbrief<br />
kritisiert ein KPD/ML-Genosse „die Mixtur<br />
aus Politik/Rock/Drogen“ weil: „Die Zeiten wer-<br />
108
den härter“. Außerdem: „Jerry Rubin ist vollkommen<br />
passé. Der Yippy ist bankrott“. Verantwortlich<br />
für diese Ausg.: Manfred Albertz. Titelblatt<br />
mit nachträglich bemalter Sprechblase: „Schöne<br />
Ferien wünscht Dir Heidi“. Gut erhaltenes<br />
Expl. 15 €<br />
546. – Nr. 3 v. August/September 1972.<br />
Eigendruck im Selbstverlag, Berlin/W. 14 S.<br />
Fol., OBrosch. (Bestell-Nr. BER63836) (Jenrich<br />
VII.1.4.2. / 151). Inhalt: Artikel über Hausbesetzungen<br />
in München, über Schwule, Freak City<br />
Christiania, Ton Steine Scherben, Vaginal-Infektionen,<br />
Ulcus Molle’s Zentrum, Ein Exempel vom<br />
Treiben kommunistischer Drahtzieher in München<br />
und die „Bremer Sponties im Sternchenhaus“<br />
(dabei handelt es sich um eine interessante<br />
Innenansicht der damaligen Polit-Szene<br />
im Bremer „O-Viertel“). Gut erhaltenes Expl. 15 €<br />
547. – Nr. 6 v. Januar 1973. Eigendruck im<br />
Selbstverlag, Berlin/W. 16 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER63840) (Jenrich VII.1.4.2. / 151). Inhalt: Agenue<br />
de Presse Liberation APL (Frankreich); Rock<br />
Front Info; Brief aus dem Frauenknast Lehrterstraße<br />
– An alle Machthaber in diesem Staat;<br />
Necrophilie Bewegung; Schulstreiks in Bremen<br />
und Berlin; Rocker – Wenn Linke Rocker politisieren<br />
wollen (Wohngemeinschaft Frankenstraße);<br />
Arbeiterwohnheim Wilhelmstraße; Schwu -<br />
le. Gut erhaltenes Expl. 15 €<br />
548. – Nr. 7 v. März 1973. Eigendruck im<br />
Selbstverlag, Berlin/W. [20 S]. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER63841) (Jenrich VII.1.4.2. / 151). Schwerpunkt<br />
dieser Ausg.: autonome Jugendzentren<br />
und Aufbau autonomistischer Netzwerkstrukturen.<br />
Gut erhaltenes Expl. 15 €<br />
549. – Nr. 8 v. [Mai/Juni] 1973. Eigendruck<br />
im Selbstverlag, Berlin/W. [20 S]. Fol., OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER63842) (Jenrich VII.1.4.2. / 151).<br />
Nach dem Auszug des Redaktionskollektivs aus<br />
dem Sozialistischen Zentrum nahmen die politischen<br />
Anteile in dem Szeneblatt ab. Stattdessen<br />
überwogen Themen des freakigen Kosmos:<br />
außer den sattsam kultivierten Sexthemen die<br />
zeittypische Drogenesoterik. Anstatt des zuvor<br />
vorangestellten Mottos „Lasst hundert Blumen!“<br />
(Mao) klingen nun cannabisinduzierte Töne an:<br />
„Revolution ohne Emanzipation ist Kontermarzipan“.<br />
Enthält eine interessant kommentierte<br />
Auflistung der bundesdeutschen und Westberliner<br />
Untergrundzeitungen. Beiliegend ein Werbezettel<br />
für „Keule. Magazin für Kinder und Jugendliche“,<br />
das von 1973 bis 1976 in Berlin-<br />
Kreuzberg erschien. Gut erhaltenes Expl. 20 €<br />
550. – Nr. 9 v. Oktober/November 1973.<br />
Eigendruck im Selbstverlag, Berlin/W. [20 S].<br />
Fol. (Bestell-Nr. BER63843) (Jenrich VII.1.4.2. /<br />
151). Hg. v. der „Gruppe Hundert Blumen“. Diese<br />
Ausg. präsentiert sich im „neuen Gewand“, welches<br />
„im Widerspruch zur gewohnten Aufmachung<br />
der Zeitung steht“. Die Veränderung der<br />
Aufmachung wird mit der Entwicklung innerhalb<br />
der Zeitungsgruppe erklärt: „Nach der<br />
Abspaltung der anarchistisch-revisionistischen<br />
Berliner Sponti-Gruppe der Zeitung ‘Bambule’<br />
(‘Erst Klarheit, dann Einheit’) sah sich die Hublu-Gruppe<br />
(‘Erst Wahrheit, dann Schönheit’)<br />
vor die Aufgabe gestellt, mit den Widersprüchen<br />
fertigzuwerden, die zeitweise die Existenz<br />
der Zeitung bedrohten. [...] Diese Widersprüche<br />
zeigten sich in den Positionen der Fraktionen<br />
als zwei antithetisch gelagerte Prinzipien“. Eine<br />
Fraktion in der Redaktion begriff sich „als Teil<br />
der sozialistischen Bewegung“ und beabsichtigte<br />
im „Kampf für eine sozialistische Gesellschaftsveränderung<br />
gegen profitorientierte Be -<br />
wußt seins manipulation [...] Hundert Blumen<br />
zu einem aktiven Kommunikationsinstrument<br />
der Bewegung“ zu machen. „Die gegensätzliche<br />
Position war bestimmt durch das Primat der<br />
persönlichen Emanzipation“, denn „die Fronten<br />
schienen verhärtet: auf der einen Seite Überlastung<br />
und Verkrampfung, auf der anderen Seite<br />
Urlaubseuphorie und Informationslücken“. Dieser<br />
Problemstellung des „Flipper-Blättchens“<br />
trug der Artikel „psychisches Elend und politische<br />
Praxis“ Rechnung. Den Dualismus manifestiert<br />
die Konzeption der Ausg., die jeweils<br />
verkehrt gesetzt mit zwei Titelblättern und<br />
zwei inhaltlichen Teilen mitsamt Impressen erscheint.<br />
Gut erhaltenes Expl. 25 €<br />
551. Hundert Blumen. Sonderdruck 1: Stellungnahme<br />
der RAF zu den Bombenattentaten).<br />
Eigendruck im Selbstverlag, Berlin/W.<br />
[Juli 1972]. [20 S]. Fol. (Bestell-Nr. BER63844)<br />
(Jenrich VII.1.4.2. / 151). Hg. v. „Hundert-Blumen-<br />
Kollektiv“. Sonderausgabe des Westberliner Un-<br />
109
tergrund-Anzeigenblatts, das in der Nachfolge<br />
der militanten Szeneblätter „Fizz“ und „883“<br />
von 1972 bis Ende 1973 in zehn Ausgaben erschien.<br />
Außerdem wurden 3 Sonderausgaben<br />
aufgelegt. Sonderdruck 1: „Stellungnahme der<br />
Rote Armee Fraktion zu den Bombenattentaten“;<br />
Sonderdruck 2: „Unsere Liebe zur Nordvietnamesin<br />
Yin“; Nr. 3: „Heraus zum 1. Mai“. Inhalt<br />
dieser Ausg.: Vier Informationsblätter der<br />
Roten Armee Fraktion sowie Kommentare und<br />
Artikel des „Hundert-Blumen-Kollektivs“. Guter<br />
Zustand. Selten! 30 €<br />
552. Häuserrat Frankfurt a. M. / AStA Uni<br />
Frankfurt (Hg.). Kettenhofweg 51 – Wohnungskämpfe<br />
in Frankfurt. Dokumentation<br />
des Häuserrates und des AStA der Universität<br />
Frankfurt (shb/sf). AStA Uni Frankfurt –<br />
Rechtshilfefonds. [1973]. 24 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER64664) Dokumentation der Hausbesetzungen<br />
in Frankfurt a. M. 1973. Inhalt: Zur Wohn -<br />
situation in Frankfurt; Hausbesetzungen; Häuserrat;<br />
Mietstreikbewegung; Stadtteilgruppen;<br />
Mietkampf im sozialen Wohnungsbau; Konfliktmanagement<br />
der Stadt. Zum Kettenhofweg 51.<br />
Das Spekulationsobjekt; Barrikadenabbau. Mit<br />
zahlr. s/w-Abb., insbesondere von Demonstrationen,<br />
Räumung, Festnahmen, Polizeieinsätzen<br />
u. a. In zwei Lagen jeweils separat gefaltet.<br />
Seiten etwas lichtrandig, kleiner Besitzerstempel<br />
auf Titelseite und in der Zeitungsmitte, insg.<br />
guter Zustand. Selten! 30 €<br />
553. Info. Bremer unpässlicher Gruppen v.<br />
23.4.1978. schwarzmarkt-informationscentrum<br />
1978. 24 S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER64223) (Jenrich 162). Das Info-BrUG (Bremer<br />
Undogmatischer Gruppen) war das Bremer<br />
Pendant des „Info Berliner Undogmatischer<br />
Gruppen (Info-BUG)“ und des „Info Hamburger<br />
Undogmatischer Gruppen“ (Info-HUG). Es erschien<br />
v. Jg. 1 (1977), Nr. 1 (April) bis Jg. 6 (1982).<br />
Bei der vorliegenden Ausg. handelt es sich vermutlich<br />
um die Nr. 18. Inhalt: Berichte von und<br />
über Schwarze Hilfe Marburg, Schwarze Zelle<br />
Bremen, Linke Tageszeitung („endlich“) u. a.<br />
Gu ter Zustand. 20 €<br />
554. Info. Hamburger Undogmatischer<br />
Gruppen. Nr. 10 v. Juni 1976. schwarzmarktinformationscentrum.<br />
24 S. Gr.4°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64222) (Jenrich VII.6.3.10. / 165).<br />
Das Info-HUG war das Hamburger Pendant<br />
des „INFO Berliner Undogmatischer Gruppen<br />
(Info-BUG)“. Inhalt: Berichte über Frauenknäste,<br />
Kommando Holger Meins, Druckerstreik in<br />
Reutlingen, Patty Hearst, Versuch der Zwangspsychiatrisierung<br />
bei Rainer Hochstein, Verfassungsschutzgesetz<br />
Niedersachsen u. a. Guter<br />
Zustand. 20 €<br />
555. In. Kreative Informationen für die<br />
neue Generation. Ausg. März 1971. Cityfietschermotz-Mashine,<br />
Hamburg. Unpag. [1],<br />
[2] S. 4°. (Bestell-Nr. BER64154) Der Hg. Benno<br />
Käsmayr war der Mitgründer des Maro-Verlags,<br />
der den Büchern von Charles Bukowski zum<br />
Durchbruch verhalf. Käsmayr beabsichtigt mit<br />
Hilfe der „Alternativpresse“ die „scheisskapitalistische<br />
Ordnung“ zu untergraben. Allerdings<br />
„sickern stetig die Musenkinder der APO mit<br />
ihren Zeitungen und Infos in die profitgeschwängerte<br />
Idylle der Meinungsmacher und<br />
Volksverblöder / Rund 8 Millionen Leser hat<br />
die Alternativ-Presse schon jetzt / In der Underground-Szene<br />
in deutschen Landen tummeln<br />
sich etwa 60 Blättchen / Wir stehen in Deutschland<br />
aber noch ganz am Anfang [...]“. Hinweise<br />
auf „Hotcha“, „Touch Me“, „Metzger“, „BUBU“<br />
(Henryk M. Broder); „Big Table“; „Ufer“ und<br />
„Ross apfel“ (Hannoversch-Münden); „Papiermanschette“<br />
(Miri, Hamburg). Beiliegend hektographierter<br />
Brief von Karlheinz Frank, Düsseldorf<br />
v. Herbst 1970 mit einer Rechercheanfrage<br />
für einen Artikel mit dem Arbeitstitel „Nachrichten<br />
aus dem sogenannten Untergrund“. Guter<br />
Zustand. 20 €<br />
556. Info BUG. [Berliner Undogmatischer<br />
Gruppen]. Eigenverlag (Agit-Druck), Westberlin.<br />
1974-1978. 12-28 S. (meist 20 S.). Gr.4°,<br />
ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64185) (Jenrich<br />
IX.3.1. / 161; Pasterny/Gehret I, S. 76). Konvolut<br />
von 182 [von insgesamt 197] Heften sowie ein<br />
Registerheft mit dem nach Schlagworten geordneten<br />
Inhaltsverzeichnis der Ausgaben Nr.<br />
1-38. Nicht vorhanden sind die 15 Nrn. 123,<br />
143a, 176, 178-180, 182, 183, 186-189, 191-193<br />
u. 197). „Info BUG“ wurde nach Diskussionen im<br />
110
Redaktionskollektiv der Zeitschrift „Der lange<br />
Marsch“ im Sozialistischen Zentrum Ende 1973<br />
ins Leben gerufen, um den antiautoritären und<br />
spontaneistischen Gruppen in Westberlin eine<br />
Publikations- und Diskussionsmöglichkeit zu<br />
verschaffen (Motto: „Ein Info in der Hand ist<br />
besser als ein Bulle auf'm Dach“ oder: „Mit dem<br />
Info in der Hand, bist Du irre militant!“). Es erschien<br />
mit temporär wechselnden Untertiteln<br />
zunächst v. 1. Jg., Nr. 1 (4. 3. 1974) bis zum 5. Jg.<br />
(1978), Nr. 197 (Oktober). Statt der Nr. 142 erschienen<br />
143 a und 143 b. Das im rasant-frechen<br />
Spontistil aufgemachte Szeneblatt (eine<br />
große Anzahl von Illustrationen und Titelblattzeichnungen<br />
steuerte der Rote-Hilfe-Aktivist<br />
Gerhard Seyfried bei) konnte sich als lokale<br />
Kommunikationsplattform hauptsächlich des<br />
parteiunabhängig-anarchoiden Sponti-Spektrums<br />
nach der Einstellung ähnlich gelagerter<br />
Zeitungen – meist ebenfalls aus dem Umfeld<br />
des „Sozialistischen Zentrums“ (u. a. „Berliner<br />
Anzünder“, „Hundert Blumen“, „Bambule“) –<br />
durchaus profilieren. Mit der Absicht der Herstellung<br />
einer linken Gegenöffentlichkeit publizierte<br />
es c/o im Republikanischen Club („Sozialistisches<br />
Zentrum“) vor allem Berichte, Termine,<br />
Aktionen u. a. der Szene in unzensierter Form.<br />
Insofern finden sich in dem Blatt u. a. regelmäßige<br />
Nachrichten der autonomen Roten Hilfe<br />
Westberlin. Weniger angetan zeigten sich hingegen<br />
die Ordnungskräfte, die einige Ausgaben<br />
beschlagnahmten. So im April 1975 die Nr.<br />
51; desgleichen im Folgejahr die Nrn. 114, 115,<br />
117, 121 u. 123. Darüber hinaus wurden im Februar/März<br />
1977 Verfahren nach § 90a wegen<br />
der Ausgaben 143a und 145 gegen Unbekannt<br />
eingeleitet. <strong>Als</strong> im selben Jahr eine Razzia gegen<br />
das Info-BUG erfolgte, wurde dazu aufgerufen,<br />
„massenhaft zur Herstellung des nächsten Infos“<br />
zur nächsten öffentlichen Redaktionssitzung<br />
zu erscheinen. Uneingeladen tauchte dazu<br />
am 23.10.1977 der Staatsschutz auf, der von<br />
den ca. 200 Teilnehmer/innen 40 verhaftete.<br />
Nach diesem Schlag wurde das Info-BUG nicht<br />
mehr öffentlich produziert und vertrieben. Nach<br />
dem Abdruck einer RAF-Erklärung erfolgte Ende<br />
1977 die Verhaftung der Agit-Drucker, welche<br />
offenbar die einzig fassbaren beteiligten<br />
Personen des ohne Impressum erschienenen<br />
Infos waren. Daraufhin musste das Blatt eingestellt<br />
werden. Mit dem Nachfolgeorgan „BUG-<br />
Info“ wurde versucht, das Info auch weiter legal<br />
zu verbreiten. Da man aber über die Möglichkeiten<br />
und Grenzen eines legalen Infoblattes<br />
geteilter Meinung war, erschien auch das Info-<br />
BUG in konspirativer Form mit einigen Nummern<br />
weiter. Einigen Ausgaben liegen Flugblätter<br />
diverser Gruppen bei (meist Demonstra -<br />
tionsaufrufe oder Solidaritätserklärungen). Gut<br />
erhaltener Bestand. Auf Anfrage Einzelhefte sowie<br />
das Registerheft erhältlich. 500 €<br />
557. Informations-Dienst zur Verbreitung<br />
unterbliebener Nachrichten (ID). Nr. 129 v.<br />
12. Juni 1976, Nr. 274 v. 24. März 1979, Nr. 293<br />
v. 2. August 1979, Nr. 303 v. 12. Oktober 1979,<br />
Nr. 304 v. 19. Oktober 1979, Nr. 305 v. 26. Oktober<br />
1979, Nr. 307 v. 8. November 1979, Nr.<br />
352 v. 3. Oktober 1980, Nr. 359 v. 21. November<br />
1980. Frankfurter Informationsdienst e. V.,<br />
Frankfurt/M. 23, 31, 15, 38, 38, 38, 38, 30, 30 S.<br />
Fol. (Bestell-Nr. BER64700) (Pasterny/Gehret II,<br />
S. 76). Konvolut aus neun Ausgaben. Hg. vom<br />
Frankfurter Informationsdienst e. V. ID erschien<br />
ab 1973 in Frankfurt am Main in wöchentlicher<br />
Folge als Publikationsforum der undogmatischen<br />
Linken. Das Projekt zur Förderung einer<br />
linken Gegenöffentlichkeit wurde im Frühjahr/<br />
Sommer 1981 eingestellt, nachdem sich die Tageszeitung<br />
(taz) etabliert hatte. Die Aufl. betrug<br />
zeitweise 3.000 Expl. Guter Zustand. 24 €<br />
558. Initiative gegen das Einheitliche<br />
Polizeigesetz (Hg.). Rundbrief Nr. 1 v. 12.<br />
Januar 1978. Eigenverlag, Westberlin. 23 S. 4°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER63774) Mehrere Entwürfe<br />
eines einheitlichen Polizeigesetzes (ME-<br />
PolG) wurden von der Konferenz der Innenminister<br />
(IMK), Arbeitskreis II, von 1972 bis 1976<br />
erarbeitet; der letzte wurde am 25. November<br />
1977 beschlossen. Er beinhaltet unverbindliche<br />
Grundsätze für die Polizeigesetzgebung der<br />
deutschen Länder. Dagegen regten sich öffentliche<br />
Stimmen, die die Erweiterung der Polizeibefugnisse<br />
kritisierten. So z. B. die Zulassung<br />
von Handgranaten als Polizeiwaffe, die Möglichkeit,<br />
verdächtige Wohnungen betreten zu<br />
dürfen oder den „polizeilichen Todesschuss“ an -<br />
zuwenden. Inhalt: Änderung der Strafprozeßordnung<br />
(Razziengesetze); Bundeskriminalamt<br />
und Bundesgrenzschutz; Gezielter Todesschuß;<br />
Einminütiger Heulton. Umschlag vor der seite<br />
licht randig. 15 €<br />
559. – Rundbrief Nr. 2 v. 1. Februar 1978.<br />
Eigenverlag , Westberlin. 26 S. 4°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER63775) Inhalt: Einschätzung zu<br />
„Razzien“- und Polizeigesetz: Marksteine zum<br />
Po lizeistaat. Dokument 1: Razziengesetz im<br />
Wortlaut; Dokument 2: Die wichtigsten § des<br />
neuen Musterentwurfs im Wortlaut; Alternativentwurf;<br />
So leicht wird man verdächtig; neues<br />
Bundesmeldegesetz; BGH erweitert Begriff der<br />
kriminellen Vereinigung; Fall Halawani: Ermittlungen<br />
erneut eingestellt; KOBs und Verfassungsschutz.<br />
Umschlagvorderseite lichtrandig.<br />
15 €<br />
111
560. – Rundbrief Nr. 3 v. April 1978. Eigenverlag,<br />
Westberlin. 1978. 35 S. 4°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64931) Aus dem Inhalt: Zur Diskussion.<br />
Die Kontaktbereichsbeamten – wichtiger<br />
Mosaikstein eines Systems umfassender<br />
polizeilicher Kontrolle; Ein Vergleich mit dem<br />
Blockwart der Nazis und dem Abschnittsbevollmächtigten<br />
der DDR-Vopo, von Hans-Joachim<br />
Ehrig. Guter Zustand. 15 €<br />
561. Initiative gegen die Zensur – §§ /<br />
VLB – Verband der linken Buchhandlungen<br />
und Verlage, Theatergruppen, Kinos,<br />
Filmleute und andere Mediengruppen.<br />
„Mit dem Schlimmsten rechnen, das Äußerste<br />
dagegen unternehmen“ (W. Maihofer<br />
12.6.75). das politische buch, Berlin/W.<br />
[1975]. 4 S. Fol. (Bestell-Nr. BER65352) Flugschrift<br />
der linken Buchhandelsassoziation zu<br />
dem im November 1974 von der sozialliberalen<br />
Koalition verabschiedeten „Gesetz zum Schutz<br />
des Gemeinschaftsfriedens“. Mit horizontaler u.<br />
vertikaler Knickfalte, sonst guter Zustand. 10 €<br />
562. Initiative zur Erhaltung des Thomas-<br />
Weissbecker-Hauses (Hg.). Aufruf! Initiative<br />
zur Erhaltung des Thomas-Weissbecker-Hauses.<br />
26. Januar 1976. Berlin/W. 1976. Unpag.<br />
[4 S.]. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63799)<br />
Aufruf zu einer auf den 31. Januar angesetzten<br />
Solidaritätsveranstaltung im Zusammenhang<br />
mit der drohenden Räumung des seit März<br />
1974 besetzten „Thomas-Weissbecker-Hauses“,<br />
das sich nach dem „Georg-von-Rauch-Haus“<br />
als zweites „kollektives Wohnkollektiv“ mit 25<br />
„Arbeiterjugendlichen“ einordnete. Guter Zu -<br />
stand. 14 €<br />
563. International Times, The (IT). No. 26,<br />
Feb. 16-29, 1968. Lovebooks Ltd., London. 16<br />
S. Fol. (Bestell-Nr. BER64679) Die International<br />
Times, kurz IT, ist eine populäre Untergrundzeitschrift,<br />
die 1966 in London gegründet wurde<br />
und als Onlineausgabe bis heute erscheint.<br />
Aufgrund ihres freizügigen Verständnisses von<br />
Drogenkonsum und Sexualität wurde das Szenemagazin<br />
seit 1967 polizeilich verfolgt. In den<br />
1970er Jahren verlor IT Leser an Rolling Stone<br />
und Time Out. Inhalt dieser Ausg.: John Peel,<br />
The Perfumed Garden (Kolumne); Censorship<br />
in place of Censors; Captain Beefheart. Pop<br />
Artaud u. a. Papierbedingt gebräunt. Expl. mit<br />
mittiger Knickspur. Insgesamt guter Zustand.<br />
30 €<br />
564. – No. 30, May 3-16, 1968. Lovebooks<br />
Ltd., London. 15 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64677)<br />
Inhalt: The Amsterdam. Message from the Future.<br />
Human Familiy in Orbit; Berlin it. The German<br />
Mind Explodes u. a. With Notting Hill (Map<br />
Inside / Mit Karte von Notting Hill, London). Etwas<br />
konfuse Seitenfaltung, jedoch komplett.<br />
Expl. papierbedingt gebräunt. 30 €<br />
565. Instand-Besetzer-Post [aus Berlin<br />
Kreuzberg SO 36]. Informationen über /<br />
unter / von Besetzern und Anderen (Nr. 1);<br />
ab Nr. 7/8: Illustriertes Wochenmagazin einer<br />
Bewegung; Wöchentliche Zeitung für die Bewegung<br />
(Nrn. 11 u. 12); Illustrierte Zeitung<br />
zum Wochenende (ab Nr. 13). 1. Jg. (1981), Nr.<br />
1 v. 11 März - Nr. 31 v. 4. Dezember. Selbstverlag,<br />
Westberlin. Je 16 bis 36 S. 4°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64161) Konvolut bestehend aus<br />
31 Ausgaben (einschließlich der Doppelnummer<br />
7/8). Im Mai 1981 waren in ganz Westberlin<br />
mindestens 164 Häuser besetzt. Die vom Mieterrat<br />
Naunystraße 77 verbreitete Besetzerpost<br />
verstand sich als eine nicht-kommerzielle Basiszeitung<br />
zur Koordination der Häuserkampf-<br />
Bewegung in Westberlin, die allen Interessierten<br />
– nicht nur Besetzern – zur Mitarbeit zur<br />
Verfügung stehen sollte. Ab Nr. 23 präsentierte<br />
112
sich das Blatt im schickeren Glanzpapieroutfit.<br />
Nahezu vollständiges Konvolut (es fehlt lediglich<br />
die angeblich erschienene Nr. 0). Auf Anfrage<br />
Einzelhefte sowie das Faltposter mit der Legende<br />
der besetzten Häuser erhältlich. Gut erhal -<br />
tene Expl.! 145,00 €<br />
566. Kerbs, Diethart (Hg.). Die hedonistische<br />
Linke. Beiträge zur Subkultur-Debatte.<br />
Luchterhand, Neuwied und Berlin. 1971. 198<br />
S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64878) Mit Beiträgen<br />
u. a. von: Peter Brückner – Nachruf auf die Kommunebewegung;<br />
Wolfgang Eßbach u. a. – Yippies<br />
und Provos: Anarchistische Momente in der<br />
hedonistischen Linken; Wilfried Gottschalch –<br />
Marxismus und Hedonismus; Diethart Kerbs –<br />
Das Ritual und das Spiel – Bemerkungen über<br />
die politische Relevanz des Ästhetischen; Arno<br />
Klönne – Zur Klassenanalyse der Subkultur.<br />
Polit -ökonomische Anm. zur hedonistischen Jugendbewegung.<br />
Verlagsfrischer Zustand. 15 €<br />
567. Kommune I / SDS Westberlin / Wielandkommune.<br />
Oberbaum Blatt. Wochenblatt<br />
in Berlin, Nr. 2 v. 17. Juni 1967, Nr. 3 v. 23.<br />
[26.] Juni 1967, Nr. 5 v. 12. Juni 1967 [sic!], Nr.<br />
8 v. 21. Februar 1968; Flugblatt Horst Mahler;<br />
Flugschrift „Christlich Demokratischer Beobachter“,<br />
Dokumentation der Kommune I. Junge<br />
Presse / Oberbaumpresse u. a., Westberlin.<br />
1967/68. 2, 6, 6, 4, 11, 1, 2 S. 4° u. Fol. (Bestell-<br />
Nr. BER66024) Konvolut von Zeitungen und<br />
Flugschriften der Westerberliner APO ( Kommune<br />
I, Wielandkommune und SDS). Enthält die<br />
Nrn. 2, 3, 5 u. 8 des Oberbaum Blatts (Aufl.<br />
7.000), das 1967/68 im Umkreis des antiautoritären<br />
Flügels des Westberliner SDS erschien<br />
und das Hartmut Sander herausgab (Pasterny/<br />
Gehret S. 80). Ausgaben enthalten u. a. Berichte<br />
über den Mord an Benno Ohnesorg, Das Geschenk<br />
des Schahs: Persische Zustände in Berlin,<br />
über die Implementierung der Notstandsgesetze,<br />
die Kontroverse Habermas contra Dutschke,<br />
Agitpop. Bemerkungen zum Vietnam-Kongreß,<br />
Vietnam und die Kollaboration der BRD. Dazu<br />
Artikel von Rudi Dutschke unter dem Pseudonym<br />
R. S. (Notstandsgesetze und das verratene<br />
West-Berlin) und Herbert Marcuse. Außerdem<br />
enthalten ist die hektographierte Dokumentation<br />
(11 S.) „Der Würger von Wedding erhängt<br />
sich!“ (mit faksimilierten Briefen, Gerichtsdokumenten),<br />
dass von der Kommune I „um den 17.<br />
im Jahre 1967“ anlässlich der Inhaftierung Fritz<br />
Teufels (wegen Landfriedensbruchs) verbreitet<br />
wurde; außerdem ein Flugblatt mit dem Titel:<br />
„Erklärung von Rechtsanwalt Mahler zur Ver -<br />
tagung der Hauptverhandlung gegen Rainer<br />
Langhans und Fritz Teufel am 7. Juli 1967“ sowie<br />
die Flugschrift „Christlich-Demokratischer<br />
Beobachter. Parteitagsmeldungen für die<br />
Reichshauptstadt. Berliner Ausgabe“ 81. Jg.<br />
(1968), Nr. 3 v. 1. November, die von einer „adhoc-Gruppe<br />
CDU-Parteitag“ in der „Wielandkommune“<br />
Berlin-Charlottenburg hergestellt<br />
wurde. Den Urhebern dieser Ulk-Zeitung sollte<br />
diese Verunglimpfung der CDU noch juristische<br />
Konsequenzen einbringen. Papierbedingt gebräunt.<br />
Oberbaum Blätter teilweise mit Knickspuren.<br />
Nr. 3 mit Anstreichungen in Rot und<br />
Blau. 120,00 €<br />
568. Konsequent – linksunabhängiger<br />
Rundbrief. 2. Jg. (1971), Nr. 1 u. 2. Jg. (1971),<br />
Nr. 7 v. April/Mai 1971. Schönmünzach.<br />
Unpag . [1], [2] S. 4°. (Bestell-Nr. BER64151)<br />
(Pasterny/Gehret II, S. 76). Von Peter Bahn (der<br />
als Hg. fungierte), Eva Volz, Erwin Hein, Adelheid<br />
Ziefle und Horst Ackermann in der süddeutschen<br />
Provinz initiiertes Projekt. In den im hektographierten<br />
Rundbrief Nr. 1 abgedruckten<br />
„The sen der KONSEQUENT-Redaktion zur Arbeit<br />
und Entwicklung der Alternativ-Presse“ wird<br />
nach den „besten Formen der Diskussion inner-<br />
113
halb der Neuen Linken“ gesucht und für die<br />
„Alternativpressen - und Szenebereiche“ ein<br />
„Zusammenschluß der verschiedenen Richtungen,<br />
Gruppen und Zirkel zu einer einheitlichen<br />
Organisation“ angestrebt. Dabei gelte es, die<br />
„Abirrung einiger Alternativ-Zeitschriften in den<br />
Bereich des Metaphysischen und Religiösen [...]<br />
abzulehnen.“ Nr. 7 macht auf mit P. Bahn: Israel<br />
– Agent des US-Imperialismus! Ausg. enthält<br />
Hinweis auf „Miri's Motz Zoof“. Der Germanist<br />
Peter Bahn kandidierte 1974 für die KPD zur<br />
Landtagswahl in Hessen. <strong>Als</strong> Mitglied der Grünen<br />
(bis 1985) war er im April 1980 Gründungsmitglied<br />
eines Nationalrevolutionären Koor -<br />
dinationsausschusses in Düsseldorf. Seitdem<br />
Publizist in rechtsradikalen Verlagszusammenhängen.<br />
Maschinenschriftliche Hektographien.<br />
Nr. 1 ausgeblichen. 20 €<br />
569. Laurisch, Bernd (Hg.). Kein Abriß unter<br />
dieser Nummer. 2 Jahre Instandbesetzung in<br />
der Cuvrystrasse in Berlin-Kreuzberg. Anabas-<br />
Verlag, Giessen. 1981. 263, [7] S. 8°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64827) (= Werkbund-Archiv,<br />
Bd. 7). Dokumentation der Besetzungsaktivitäten<br />
in der Cuvrystraße 21-27 im SO 36er Wrangelkiez.<br />
Einige Projekte existieren bis heute (z. B.<br />
„Kerngehäuse“). Guter Zustand. 10 €<br />
570. le réfractaire. Journal de l'Association<br />
„Les Amis de Louis Lecoin“. Social – pacifiste –<br />
libertaire. N o 6 v. Oktober 1974 u. N o 7 v. November/Dezember<br />
1974. M. Blanchard, Paris.<br />
1974. je 8 S. ill. Fol. (Bestell-Nr. BER63552) Hg.<br />
von Claude-Eric Laporte. Ab 1974 bis etwa 1983<br />
in monatlicher Folge in Frankreich erschienenes<br />
Blatt libertär-pazifistischer Provenienz. Konvolut<br />
aus zwei Ausgaben (Nr. 6 u. 7 des ersten<br />
Jahrgangs). Leicht gebräunt. Mittige Knickfalte,<br />
sonst guter Zustand. 20 €<br />
571. Linkeck. Nr. 3a. linkeck-verlag, Berlin<br />
44. 1967. 8 S. Fol. (Bestell-Nr. BER63831)<br />
(Jenrich VII.1.1. / 211; Pasterny/Gehret II, S. 77).<br />
Untergrund-Zeitung im subversiven Layout der<br />
antiautoritären APO-Linken. Aus dem selbst -<br />
ernannten „Parasitären Lager“ hg. v. der „Linkeck-Kommune“<br />
um Bernhard Fleischer, Bernd<br />
Kramer und Hartmut Sander. Der Linkeck-Verlag<br />
war Mitglied des „European Underground<br />
Press Syndicate“. Von 1967 bis 1969 erschienen<br />
insgesamt 10 Nrn. dieser Anarcho-Postille. Die<br />
Nr. 3a war eine Variante der Nr. 3, die zum 1.<br />
Mai mit einem provokanten Hakenkreuz aufmachte,<br />
was in der Redaktion nicht auf einhellige<br />
Begeisterung gestoßen war. Während die<br />
Mitglieder aus der Potsdamer Kommune die<br />
Redaktion verließen, schraubte die verbliebene<br />
Redaktion mit einem neuen Titelblatt die Provokationsskala<br />
mit einer Adaption eines Landserheftes<br />
noch weiter. Dazu untertitelt: „Feldwebel<br />
Langhans“. Zum Feldwebel hatte es der<br />
wackere Rainer Langhans in seinem Grundwehrdienst<br />
allerdings nicht gebracht. Wahlweise<br />
in Rot gehaltenes Expl. (mit mittiger Knickfalte<br />
und Ausrissen auf dem Titelblatt) oder<br />
Version in s/w (ohne Knickfalte). 20 €<br />
572. – Nr. 4. linkeck-verlag, Berlin 44. 1967.<br />
12 S. Fol. (Bestell-Nr. BER63829) Enthält u. a.:<br />
SDS und Arbeiter; Situationisten; Basisgruppe<br />
T.R.I.P.P.E.R.; Poster „Der APO Popanz“; Terrorgruppe<br />
Neuruppin; Martin Buchholz; Gisela<br />
Mandel – Pariser Mai; Die ökonomische Lage<br />
der jungen Linken unter den Bedingungen des<br />
Kapitalismus; Kann Berlin was Cannes kann.<br />
Zudem eine Kritik an dem Haschrebellen (Bommi)<br />
Baumann, der wegen des Zerstechens von<br />
Autoreifen verhaftet wurde: „Blöd finden wir<br />
nur, daß Du Dich an die Autos der Arbeiter rangemacht<br />
hast...“ Expl. in gutem Zustand. 25 €<br />
573. Lorenz-Entführung. Dokumentation<br />
über die Art der Fahndungsmaßnahmen im<br />
Zusammenhang mit der Lorenz-Entführung.<br />
Liga für Menschenrechte / Humanistische<br />
Union, Westberlin. [1975]. 65, 6 S. 8°, ill.<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER63802) Aufl.: 2.000<br />
Expl. Hg. im Auftrage der Internationalen Liga<br />
für Menschenrechte, Sektion West-Berlin und<br />
der Humanistischen Union Landesverband Berlin.<br />
Erarbeitet von Hans-Christoph Buchholtz<br />
und Thomas von Zabern. Unter Mitwirkung<br />
von Prof. Dr. K. Flechtheim, Prof. Theodor Ebert<br />
und den Diplompolitologen Mez, Niemann,<br />
Trempenau und Will. Umschlag lichtrandig,<br />
sonst gut erhaltenes Expl. 10 €<br />
574. MAD. Materialien, Analysen, Dokumente.<br />
1. Jg. (1971), Nr. 1 v. 22. September; 2. Jg.<br />
(1972), SonderMAD Nr. 2 v. 11. November; 3.<br />
Jg. (1973), Nr. 4/5 (Kritik des Bolschewismus);<br />
Nr. 6 v. Mai; Nr. 7 v. Juli. MAD Verlag, Hamburg.<br />
36 S.; 27 S.; 27 S.; 31 S.; Gr.4°, OBrosch<br />
(Bestell-Nr. BER64270) (Jenrich VII.6.3.3. / 212;<br />
Pasterny/Gehret II, S. 78). Konvolut bestehend<br />
aus fünf Nrn. der ersten drei Jahrgänge. Hg.:<br />
Föderation Neue Linke-Kollektiv, Hamburg / Lutz<br />
Schulenburg. „MaD“ stellte den publizistischen<br />
Versuch dar, den Neo-Anarchismus mit dem<br />
Dadaismus und Situationismus zusammenzuführen.<br />
In der Nr. 1 werden Theorien der Rätebewegung<br />
diskutiert. Schwerpunkt der Sonderausgabe<br />
Nr. 2: Selbstorganisation und Solidarität<br />
mit dem Georg von Rauch-Haus. Nr. 6 mit<br />
Posterbeilage. Guter Zustand. 60 €<br />
575. Mahler, Horst: Rede vor Gericht. [1972].<br />
25 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63798) Statement<br />
vor Gericht, in dem Mahler (noch) auf<br />
den Randgruppendiskurs rekurriert und auf die<br />
114
Verhaftungen von RAF-Angehörigen im Juni<br />
1972 eingeht. Vor seiner Abkehr von der Stadtguerilla<br />
im Frühjahr 1973 noch im bemühten<br />
ML-Duktus der RAF gehalten. Expl. mit leichten<br />
Gebrauchsspuren. 14 €<br />
576. Marighella, Carlos: Handbuch des<br />
Stadtguerilleros. Eigenverlag, o. O. [1970]. S.<br />
143-166. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64335)<br />
Marighella notierte in dieser im Juni 1969 verfassten<br />
Schrift seine eigenen Erfahrungen als<br />
Stadtguerillero in Brasilien. Kurz darauf, im<br />
November 1969, wurde er in Sao Paulo von der<br />
Polizei aus dem Hinterhalt erschossen. Carlos<br />
Marighellas Konzeptpapier eines urbanen Partisanenkriegs<br />
erschien unter dem Titel „Minimanual<br />
of the Urban Guerilla“ in der US-amerikanischen<br />
Zeitschrift Tricontinental Nr. 16, Jan./<br />
Feb. 1970, einer kuba-orientierten Zeitschrift.<br />
Eine deutsche Übersetzung unter dem Titel<br />
„Minihandbuch des Stadtguerilleros“ erschien<br />
angeblich in: Sozialistische Politik. Hg. v. Otto-<br />
Suhr-Institut an der FU Berlin. Vermutlich diente<br />
diese Übersetzung als Grundlage für die vorliegende<br />
Broschüre, die den westeuropäischen<br />
Stadtguerillagruppen wesentliche Handlungsanleitungen<br />
lieferte. Seltene, frühe Aufl. 20 €<br />
577. Martin, Bradley: Blaue Wirklichkeit.<br />
Aufruf zur Demontage der Kaufhauskultur.<br />
Nova Press, Frankfurt/M. 1969. 14 S. 8°, ill.<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64085) Hg. v. Jürgen<br />
Ploog in der im Melzer Verlag in Darmstadt<br />
erschienenen Reihe Nova Press. Das Melzer-<br />
Programm bestand seit 1969 vor allem aus<br />
„cut-up-Autoren“ wie Brion Gysin, William<br />
Burroughs , Claude Pelieu, Carl Weissner u. a.<br />
Guter Zustand. 25 €<br />
578. Maultasche. Nr. 2 v. Juni 1974. Zum Internationalen<br />
Kindertag. Maulwurf-Vertrieb,<br />
Berlin-Kreuzberg. [12 S.] 8°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER64067) Antiautoritäre Zeitschrift für<br />
Kinder (Motto: „Verbieten verbieten“), für die<br />
die „Produktionsgenossen Kreuzberg“, verantw.<br />
Fred Seibt, als Hg. zeichneten. Enthält ein Faltposter<br />
sowie einen gummierten Briefmarkenbogen<br />
(12 Stück) der „Bunten Post Berlin“. Auf<br />
jenem wandelt sich das von der Bundespost<br />
vertriebene Originalbildnis des Bundespräsidenten<br />
Gustav Heinemann etappenweise zunächst<br />
zu einem Affen und dann zu einem<br />
traurig dreinschauenden Clown. Guter Zu -<br />
stand. 15 €<br />
579. Metzger, Albrecht (Hg.): „... und man<br />
fühlt sich unheimlich frei!“. Medienpaket.<br />
Network Medien-Cooperative, Frankfurt/M.<br />
[1979]. 35 S. 8°, OSchuber. (Bestell-Nr. BER<br />
64641) Toncassette u. a. mit Musik der Gruppe<br />
„Schroeders Road-Show“ und Buch. „Warum<br />
fahren Jugendliche Motorrad? Wovon sind sie<br />
besessen und weshalb halten auch schwere<br />
Unfälle sie nicht davon ab, ihre ‘heißen Kisten’<br />
noch einmal zu besteigen? Wenn sie sich in Motorradfanclubs<br />
zusammengeschlossen haben,<br />
ziehen sie zusammen los.“ Zur Programmatik<br />
der Verlagskooperative heißt es u. a.: „Network<br />
produziert kooperativ. Mit Bürgerinitiativen, Interessengruppen,<br />
mit Buch- und Filmverlagen,<br />
kritischen Journalisten, mit Musikern, Kindern...<br />
Network ist ein selbstverwalteter Betrieb. Alle<br />
wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen<br />
werden gemeinsame getroffen. Ohne Chef<br />
und ohne das ‘Große Geld’. Wir sind an keine<br />
politische Organisation gebunden. Und so wird<br />
es auch bleiben.“ Guter Zustand. 25 €<br />
580. Metzger, Der. Zeitung für junge Leute<br />
/ Magazin für gute Ideen / Gegen Dummheit,<br />
Ideologie, Staatsreligionen (u. a.), Nr. 18-81.<br />
115
Metzger Verlag, Duisburg. Situationspresse<br />
(ab 27.1977), 1972 - 2002. Je Heft ca. 30 S. Fol.<br />
(bis Nr. 21), 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER46914)<br />
(Jenrich 222; Pasterny/Gehret II, S. 78). Konvolut.<br />
Hg. v. Helmut Loeven, der sich zunächst im<br />
ML-Spektrum engagierte und nach 1970 antiautoritäre<br />
Positionen einnahm. <strong>Als</strong> Mitglied der<br />
Partisanenpresse (pp) und des Underground<br />
Press Syndicats widmete sich „Der Metzger“ vor<br />
allem subkulturellen, außerdem aber auch ökologischen<br />
oder anderen undogmatisch-linken<br />
Themen. Die ersten Nrn. sind im seinerzeit populären<br />
Stil der Scene gestaltet (zahlr. handschriftl.<br />
Überschriften und Comic-Elemente).<br />
Expl. teilweise altersbedingt gebräunt mit leich -<br />
ten Knickfalten, sonst guter Zustand. 125 €<br />
581. Minninger, Gisela (verantw.): Kreuz -<br />
berg gehört uns. Nr. 1 – 1. Mai auf dem Ma -<br />
riannenplatz. Selbstverlag, Berlin/W. [1972].<br />
20 S. Fol. (Bestell-Nr. BER63869) „Jugendliche<br />
und Kinder erobern für 3 Tage den Mariannenplatz<br />
und organisierten das erste Volksfest in<br />
Kreuzberg.“ Mit zahlr. Fotos illustrierte Stadtteilzeitung<br />
aus dem frühen HausbesetzerInnenmilieu.<br />
Enthält Bericht über „Bulleneinsatz“ beim<br />
Konzert der Ton Steine Scherben, bei dem die<br />
Polizei das Stromkabel kappte. Frisches, ungeknicktes<br />
Expl. 10 €<br />
582. Miri's Motz-ZOOF. Nr. 2 v. August 1970<br />
(Trip 11 - 20); Nr. 3 v. 1970 (Trip 21 - 32); Nr. 5<br />
v. 1971 (mit UT „Deutscher Alternativ Presse<br />
Nachrichten Dienst“); darin: Report 50 - 61.<br />
Motz-Presse, Hamburg. Unpag. [2], [4], [4] S.<br />
4°. (Bestell-Nr. BER64144) (Pasterny/Gehret I,<br />
S. 47f.). Konvolut von drei Ausgaben. Hg. v.<br />
Michael Rittendorf. Von Mitte 1970 bis Anfang<br />
1971 legte Michael Rittendorf unter dem Pseudonym<br />
„Miri“ fünf Ausgaben seines MIRI'S<br />
MOTZ ZOOF – Deutscher-Alternativ-Presse-<br />
Nachrichten-Dienst vor, in dem er kurze „Trips“<br />
– also Klatsch und Informationen aus der Szene<br />
– verbreitete. So erklärt Miri in „Trip 13“ seinen<br />
Austritt aus der DKP. Seine Sub-Kultur-Postille<br />
wurde bekannt durch „Trip 11“, in der er – zum<br />
Leidwesen der Betroffenen – einen „proletarischen<br />
Reprint von Arno Schmidts genialem<br />
Werk Zettels Traum“ ankündigte: „Das toffe<br />
Buch wird demnächst ausgeliefert...“. Diese Werbung<br />
sollte den Raubdruckern einigen Ärger<br />
einbringen. Der Informationsdienst verortete<br />
sich „an der Seite antirevisionistischer Genossinnen<br />
und Genossen als kulturrevolutionärer<br />
Rebell“ und proklamierte den Kampf „gegen<br />
die Kulturfabriken und die Geistesgeier der Literaturkritik“.<br />
Dazu begab sich Mirit nach ZOOF<br />
Nr. 2 „mit einigen anderen kreativen Leuten auf<br />
BEAT-BUMS-TRIP zum schnaffen POP-Festival<br />
auf der Isle of Wight“. Zum kreativen „Sub-Sub-<br />
Jury“-Team Rittendorfs („Miri“) gehörten der damalige<br />
Juso und selbsternannte „schöpferische<br />
Anarchist“ Fred Viebahn (ein spätes Urgestein<br />
Castrop Rauxels und seit 2007 selbstverantwortlicher<br />
Autor des rechten Journalistenblogs<br />
„Die Achse des Guten“) sowie der mittlerweile<br />
neokonservativ gewendete Publizist Henry M.<br />
Broder. Michael Rittendorf stellt sich aktuell als<br />
Gründungsmitglied der GAL in Hamburg, als<br />
Mitglied des KV Altona und als Mitinitiator der<br />
BI „Altonaer Museum bleibt !“ vor. Expl. mit<br />
Knickfalten. Selten! 60 €<br />
583. Monika van Helden / Roland Matticzk<br />
/ Gerhard Seyfried (Hg.): INFO für die inhaftierten<br />
Agit-Drucker. Maulwurf Buchvertrieb<br />
GmbH, Westberlin. 10. Dezember 1977. [24]<br />
S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64195) <strong>Als</strong><br />
Solidaritätsbeitrag zur Aufbringung der Prozeßkosten<br />
für die verhafteten „Agit-Drucker“<br />
in einer Aufl. von 1.500 Expl. verbreitete Broschüre.<br />
Der kalkulierte Gewinn von 4.000 DM<br />
sollte der Begleichung der Anwaltskosten dienen.<br />
Inhalt u. a. Flugblatt des Komitees für die<br />
Freilassung der Agit-Drucker sowie zahlr. Reproduktionen<br />
von politischen Plakaten, Comics<br />
usw. Aus ge zeichneter Zustand. 12 €<br />
584. Müller-Münch, Ingrid / Prosinger,<br />
Wolfgang / Rosenbladt, Sabine / Stibler,<br />
Linda u. a. Besetzung – weil das Wünschen<br />
nicht geholfen hat. Köln, Freiburg, Gorleben,<br />
Zürich und Berlin. Rowohlt, Reinbek bei<br />
Hamburg. 1981. 219 S. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER64836) Beiträge über die gewaltsame<br />
Räumung des Dreisamecks in Freiburg, Kampf<br />
ums Kölner Stollwerck, Wohnen in Berlin, Instandbesetzen,<br />
Leben und Arbeiten in der<br />
Ufa-Fabrik , Eindrücke aus der „Freien Republik<br />
Wendland“ sowie die Jugendunruhe in der<br />
Schweiz. Guter Zustand. 10 €<br />
585. NETZBAU gemeinnützige Stadtentwicklungsgesellschaft<br />
mbH in Gründung<br />
c/o Netzwerk Selbsthilfe (Hg.). NETZBAU<br />
informiert: Fakten, Dokumente und Diskussionen.<br />
Musterverträge für Sanierung, Trägerschaft<br />
und Modernisierung im Wortlaut.<br />
Erfahrungsbericht über Häuserselbstverwaltung.<br />
Eigenverlag, Berlin/W. [1982]. 119 S. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64833) Dokumentation<br />
der im Mehringhof-Projekt angesiedelten<br />
NETZBAU-Gesellschaft, die Gert Behrens zufolge<br />
als „Zwischenträger“ der BesetzerInneninitiativen<br />
für Sanierungsmaßnahmen etc. eine „volle<br />
Selbstverwaltung“ auf der Basis einer „staatliche[n]<br />
Subventionierung der Instandbesetzung“<br />
garantieren soll und insofern „immer daran<br />
[ar beitet], sich selbst abzuschaffen“. 20 €<br />
116
586. Network Medien-Cooperative + Gruppe<br />
FOTOTON-Dokumentationen, Bremen<br />
(Hg.). „Wer sich fügt lügt“. Anläßlich der Verleihung<br />
eines Förderpreise für Literatur an<br />
Peter-Paul Zahl. Medienpaket. Network Medien-Cooperative,<br />
Frankfurt/M. [1980]. 65 S.<br />
8°, OSchuber. (Bestell-Nr. BER64637) Toncassette<br />
und Buch. Dokumentation der Solidarität<br />
für den inhaftierten Literaten P. P. Zahl. Zur Programmatik<br />
der Verlagskooperative heißt es u. a.:<br />
„Network produziert kooperativ. Mit Bürger -<br />
initiativen, Interessengruppen, mit Buch- und<br />
Filmverlagen, kritischen Journalisten, mit Musikern,<br />
Kindern... Network ist ein selbstverwalteter<br />
Betrieb. Alle wirtschaftlichen und politischen<br />
Entscheidungen werden gemeinsame getroffen.<br />
Ohne Chef und ohne das ‘Große Geld’. Wir<br />
sind an keine politische Organisation gebunden.<br />
Und so wird es auch bleiben.“ Guter Zu -<br />
stand. 25 €<br />
587. Nitsche, Rainer (Hg.): Häuser Kämpfe.<br />
1872 – 1920 – 1945 – 1982. Transit-Verlag,<br />
Giessen. [1982]. 263, [7] S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER64825) Beiträge von Otto Glagau,<br />
Dr. Strousberg, Paul Voigt, Rudolf Eberstadt,<br />
Arthur Mülberger, Klaus Novy, Friedrich Engels,<br />
Petr Kropotkin, Günther Uhlig, Peter Kurt, Christa<br />
Reinig, Uli Hellweg, Fransziska Eichstädt-Bohlig,<br />
Detelf Hartmann, Beate Ziegs, Luca u. Heinrich<br />
Heine über das seinerzeit durch Wohnraumund<br />
Baugrundspekulation bedingte Wohnungselend<br />
sowie die unterschiedlichen Handlungsoptionen<br />
dagegen. Interessanter historischer<br />
Abriß mit zahlr. Abb. Umschlag etwas ge -<br />
bräunt. 10 €<br />
588. Novemberrevolution. Wir sind der<br />
Sturm, wir sind die Glut. 40 Jahre Deutsche<br />
Novemberrevolution. Deutscher Kulturbund,<br />
Berlin [Ost]. 1958. 87 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER63998) Enthält u. a.: Bertolt Brecht<br />
– Lob des Kommunismus; Erich Mühsam – Rotgardisten-Marsch;<br />
Erich Weinert – Söhne des<br />
Volkes; Berta Lask – Auf-der-Flucht-erschossen;<br />
Max Zimmering – Weimar; Oskar Maria Graf –<br />
Es ist nicht umsonst gewesen; Ernst Toller – Die<br />
Revolution lebt; Thomas Mann – Ende und Aufbruch.<br />
Umschlag leicht lichtrandig, sonst guter<br />
Zustand. 18 €<br />
589. Öffentlichkeitsarbeitsgruppe & Verwaltung<br />
Mehringhof (Hg.). Der Mehring-<br />
Hof präsentiert: Die Broschüre. Transit Verlag<br />
Mehringhof, Westberlin. 1983. 83 S. 8°, OKt.<br />
(Bestell-Nr. BER64137) Broschüre, die anlässlich<br />
des dreijährigen Jubiläums des groß angelegten<br />
Alternativprojekts in der Kreuzberger Gneisenaustraße<br />
kollektiv publiziert und in einer<br />
Aufl. von 3.000 Expl. im Eigenvertrieb verbreitet<br />
wurde. Enthält die Gründungsgeschichte und<br />
vorläufige Bestandsaufnahme, eine Chronologie<br />
der wichtigen Ereignisse sowie einen Bericht<br />
über die Arbeit des „Ermittlungsausschusses“,<br />
der nach den „Adventskrawallen“ oder auch<br />
„Kreuzberger Festspielen“ vom Dezember 1980<br />
als Selbsthilfeorgan gegründet wurde. Darüber<br />
hinaus geben sich die integrierten, teilweise<br />
noch heute existierenden Einzelprojekte ein<br />
Stelldichein: Gesundheitsladen Berlin e.V.; Netzwerk<br />
Selbsthilfe e. V.; STATTwerke; StattBuch<br />
Verlag GmbH; Steuerberater; Ingenieurkollektiv<br />
Wuseltronick; Graph Druckula; CaDeWe; Verlagsgesellschaft<br />
Gesundheit mit beschränkter<br />
Haftung; Lernbörse; SfE Schule für Erwachsene;<br />
Wechselwirkung. Zeitschrift für Technik Naturwissenschaft<br />
Gesellschaft; Transit Verlag; Zi -<br />
tronenpresse Frauenbuchverlag GmbH + Adele<br />
Meyer's Herstellungsbüro; film/video-coop;<br />
„kirschkern“ Buchversand GmbH; Forschungsund<br />
Dokumentationszentrum Chile – Lateinamerika<br />
e. V.; Lateinamerika Nachrichten; Ökotopia<br />
Handels- und Verlagsgesellschaft m.b.H.<br />
(Kaufmännisches Lehrlingsprojekt); Regenbogen<br />
Film; Theaterei; Fliegendes Theater Mensch,<br />
Figur & Maske; Hans Wurst Nachfahren Theater;<br />
pfifferling figurentheater; Alternative Liste<br />
Kreuzberg; Arbeitskreis Orientierungs- und<br />
Bildungshilfe e. V. (Verein zur pädagogischen<br />
Betreuung erwachsener Analphabeten); Freie<br />
Schule Kreuzberg; fahrradwerkstatt mehringhof;<br />
Freunde der Erde Verlag und Vetrieb; Pille<br />
Palle & die Ötterpötter oder Da kommt Freude<br />
auf (alternatives Scheinkollektiv selbstproduzierter<br />
Amateurdatenträger „CrashPunkSka-<br />
BeatMauerPowerPopn'Pogo-sowieso“); PPÖP<br />
c/o Musikverlag Staadt; Frauen-Rockband „Aus-<br />
serhalb“ (Motto: „Wir lieben Männer ebenso<br />
wie Maggy Thatcher“); Kinderschuppen Meh-<br />
117
inghof e. V.; Club behinderter und ihrer Freunde;<br />
Ambulante Dienste e. V.; ATIF / Verein der<br />
Arbeiter aus der Türkei; Tu'ng Dojo; Initiative<br />
Verkauft den Mehringhof; Filmkollektiv im Mehringhof.<br />
Ein kunterbuntes Potpourri der seinerzeit<br />
noch linksradikalen, aber dennoch bereits<br />
deutlich professionalisierten Alternativszene.<br />
Wichtige Dokumentation eines der bedeutendsten<br />
und langlebigsten alternativen Großprojekte<br />
hierzulande, die aus unerfindlichen<br />
Gründen nur schwer beschaffbar ist. Leichte<br />
Gebrauchsspuren. 35 €<br />
590. Opitz, Alfred / Pinkert, Ernst-Ullrich:<br />
Der Alte Maulwurf. Die Verdammten (unter)<br />
dieser Erde. Geschichte einer revolutionären<br />
Symbolfigur. Verlag Klaus Guhl, Berlin. 1979.<br />
165 S. 8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64880) Die<br />
Autoren schreiben einleitend zur Gestalt des<br />
Maulwurfs: „Bei den ersten Funden literarischer<br />
Maulwürfe waren wir noch der Meinung, daß<br />
es hier um ein Tier geht. <strong>Als</strong> sich die Belege<br />
dann häuften, wurde immer offensichtlicher,<br />
daß alle diese Metaphern im Grunde nur Menschen<br />
meinten in einem jeweils spezifischen<br />
mythologischen, sozialen oder politischen Kontext.<br />
Die folgende Untersuchung ist also eine<br />
Art Lesebuch zur Ideologie der menschlichen<br />
Naturdarstellung [...].“ Sehr guter Zustand.10 €<br />
591. Partisan. Nr. 2. Räte und Anarchismus.<br />
Hamburg. [ca. 1969]. 148 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER64051) (Jenrich VII.6.3.1. / 245). Red.<br />
Karlhöfer, Reiser. Enthält u. a.: Bericht des Republikanischen<br />
Club Hamburg; Stadtbau Ar chi -<br />
tektur ; Perspektiven zur Bundeswehragitation;<br />
Bericht SDAJ Gruppe Mannheim; Der Feind<br />
steht rechts; Peter van Spall – CSSR. Ansätze zur<br />
Selbstverwaltung?; Detlev Albers – Rätegedanken<br />
und Studentenbewegung; SDS Hamburg –<br />
Rätemodell; Anarchismus Begriff; Brief an die<br />
alten Anarchisten; R. Oberlercher – Marx contra<br />
Bakunin; R. Rocker – Bakunin Marx; Automa -<br />
tion und Revolution; Räte; Free Jazz; Sex Muffe -<br />
lei. Guter Zustand. 15 €<br />
592. Pflasterstrand. Wechselnde UT: Eine<br />
Zeitung der Linksradikalen in Frankfurt; Zentralorgan<br />
des Rhein-Main Sumpfes; Zeitung<br />
für Bankfurt; Zeitung für Punkfurt; Zeitung<br />
für Fluchthelfer; Zeitung für Krankfurt; Eine<br />
Zeitung der Linksradikalen in Frankfurt; Zeitung<br />
für Grienfurt; Zeitung für Linksaussen;<br />
Zeitung für Frankfurt; Stadtzeitung für Frankfurt<br />
(ab Nr. 39ff.). Nrn.: 1; 16, 18, 19, 21, 22,<br />
[23], 25-42, 44, 46-51, 52 (v. 21.4.-4.5.1979)<br />
u. 52 (v. 5.-18.5.1979), 54-67, 76, 81; Sondernummer<br />
J. P. Sartre. Pflasterstrand GmbH,<br />
Frankfurt/M. 1976-1980. Bis zu 60 S. 4°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64577) (Jenrich<br />
IX.126.1. / 247; Pasterny/Gehret III, S. 94). Hg.<br />
vom Redaktionskollektiv Pflasterstrand unter<br />
der presserechtl. Verantwortlichkeit von Daniel<br />
Cohn-Bendit. Konvolut aus 51 Ausgaben, einschließlich<br />
der von den Radikalfeministinnen<br />
verantworteten alternativen Nr. 23 sowie der<br />
Sartre-Sonderausgabe von 1980 (44 S.). Die<br />
zweite Nr. 52 ersetzte entsprechend der Datumsangabe<br />
wahrscheinlich die Nr. 53. Pflasterstrand<br />
erschien v. Jg. 1 (1976), Nr. 0 (Okt.) bis<br />
Jg. 15 (1990), Nr. 10 (Okt.) zunächst als Plattform<br />
der undogmatischen Linken in Frankfurt/<br />
M., insbesondere der Spontibewegung. Die wenigsten<br />
Artikel wurden von der Redaktion selbst<br />
geschrieben, sondern waren Betroffenenberichte<br />
und Selbstdarstellungen. Kommentiert<br />
wurde die aktuelle politische Situation (Deutscher<br />
Herbst: Schleyer-Entführung, Mogadischu)<br />
und deren Auswirkungen auf die links -<br />
radikale Bewegung. Während im ersten Erscheinungsjahr<br />
die Kontroversen innerhalb des<br />
linken Spektrums zwischen Alternativszene und<br />
Stadtguerilla dominierte, setzte die „Sexualitätsdebatte“<br />
– beginnend mit Nr. 21 v. Dez. 1977<br />
insofern eine Zäsur, als sich nunmehr die politischen<br />
Konflikte in den privaten Bereich verlagerten.<br />
Höhepunkt dieser Entwicklung bildete<br />
der „Fall Knittel“. <strong>Als</strong> Nachtrag zu einer Sexualitätsnummer<br />
erschien in Nr. 22 (Jan. 1978) der<br />
Artikel von Siegfried Knittel: „Vom Ende der matriarchalischen<br />
‚Emanzipations'moral’“, in dem<br />
der Autor die Frauenbewegung anging und<br />
unter anderem über eigene Gewalttaten gegen<br />
Frauen berichtet. Daraufhin erklärte eine radikalfeministische<br />
Fraktion, sie habe „mit Fug<br />
und Recht und gutem Grund die notwendigen<br />
Unterlagen zum Erscheinen des Pflasterstrands<br />
Nr. 23 geklaut“ und als „Pflasterstrand. Zeitung<br />
für Punkfurt“ zum Preis von 0 DM verbreitet.<br />
Vermutlich erschien diese Ausg. anstelle der<br />
„offiziellen“ Nr. 23. Ab Mitte 1978 werden Professionalisierungstendenzen<br />
deutlich erkennbar,<br />
was sich in der Aufnahme von gewerb -<br />
lichen Anzeigen und dem Abdruck des voll -<br />
ständigen Fernsehprogramms ab Nr. 76 (1980)<br />
zeigte. Anfang der 1980er Jahre erhielt das<br />
Blatt eine neue Aufmachung, 1982 wurden<br />
feste Redaktionen eingerichtet. Seit Mitte der<br />
1980er Jahre vertrat das Alternativblatt einen<br />
realpolitischen Kurs innerhalb der grünen bzw.<br />
linksliberalen Szene. Nachdem sich 1987 ein Finanzier<br />
und Teilhaber gefunden hatte, erfolgte<br />
mit der Nr. 279 (Jan. 1988) der Abschied vom<br />
Kollektivkonzept. Nach der zwischenzeitlichen<br />
Beteiligung des Bertelsmannkonzerns (1989)<br />
erschien das Blatt noch bis Okt. 1990 (Nr. 10)<br />
als zeitgeistiges Metropolenmagazin auf Hoch-<br />
118
glanzpapier, konnte sich jedoch gegen die diversen<br />
Magazine dieser Art nicht behaupten.<br />
Die etwas größer formatierte Nr. 1 mit leichter<br />
Knickspur, sonst sehr guter Zustand. Nr. 18, 64<br />
u. 66 einzeln zum Preis v. 5 Euro bestellbar.<br />
Guter Zustand. 250 €<br />
593. Pinx 06. Zeitschrift für Folklore, Musik,<br />
Bildende Kunst, Literatur, Politik, Diskussion,<br />
Gesellschaft. Ça ira / Reiner Rowald, Berlin/W.<br />
60 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER63972)<br />
(Pasterny/Gehret VI, S. 124). Hauspostille des<br />
vom Jugendstadtrat und der Jugendorganisation<br />
„Die Falken“ in Westberlin unterstützten,<br />
im April 1966 gegründeten „Clubs Ça Ira“, der<br />
sich hauptsächlich auf Folk kaprizierte. Die<br />
Redaktion bestand aus dem Dreiergespann<br />
Rowald / Schütze / Spiekermann. Mit Beiträgen<br />
von Brigitte Müller-Bilitza – Pete Seegers Leben;<br />
Willy Mittelstädt – Wird die Jugend für dumm<br />
verkauft?; M. Wilke/G. Konrad – Ist die Presse<br />
frei?; Horst Tomayer – Berliner Märztage 1967;<br />
Gerhard Konrad – Erster Berliner Ostermarsch;<br />
Erich Weinert u. v. a. Außerdem eine Graphik<br />
von Titus M. Gerhardt, Buchbesprechungen,<br />
Infos zu Treffpunkten, Kneipen, Galerien und<br />
Clubs. Schnitt mit Fleck, ansonsten sehr gut erhaltenes<br />
Expl. dieser seltenen Broschüre. 20 €<br />
594. Pinx. Nr. 8 v. August 1968. Ça ira Presse,<br />
Verlag Jürgen Beverförden Berlin/W. 8 S. Fol.<br />
(Bestell-Nr. BER64064) (Pasterny/Gehret VI, S.<br />
124). Offenbar endete mit dieser Nummer das<br />
Erscheinen. Erstmals großformatig und ohne<br />
den bis dahin verwendeten UT „Zeitschrift für<br />
Folklore, Musik, Bildende Kunst, Literatur, Politik,<br />
Diskussion, Gesellschaft“. Beiliegend das<br />
seinerzeit in vielen Wohngemeinschaften hängende<br />
Che-Guevara-Poster. Umschlagrückseite<br />
am Rand gebräunt und am Falz etwas ein ge -<br />
rissen. 20 €<br />
595. Politikon. göttinger studentenzeitschrift<br />
[für niedersachsen; bis Nr. 30]. 5. Jg.<br />
(1968), Nr. 23 v. April – 6. Jg. (1969), Nr. 27 v.<br />
Mai; 7. Jg. (1970), Nr. 30 v. Februar – 14. Jg.<br />
(1976), Nr. 51 v. April. Maldoror Buchversand,<br />
Hamburg / Prolit Buchvertrieb, Gießen. Jeweils<br />
22 bis 26 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
64219) (Jenrich 250; Pasterny/Gehret II, S. 80).<br />
Konvolut bestehend aus 32 Nrn.; einschließlich<br />
der Doppel-Nr. 41/42. In der Folge fehlen die<br />
Nrn. 28, 29, 52 u. 60. Vom Club Politicon e. V. hg.<br />
linkssozialistische, räteorientierte Zeitschrift mit<br />
libertären und internationalistischen Tendenzen,<br />
die seit Ende der 1960er Jahre gegen die<br />
angeblich autoritär-dogmatische Struktur des<br />
Göttinger SDS opponierte. Erschien von Jg. 1<br />
(1963) bis Jg. 20 (1982), Nr. 66. <strong>Als</strong> Einzelhefte<br />
lieferbar die Nrn. 27, 30, 31, 33, 36, 38, 40, 43,<br />
44, 46, 48, 49, 50 u. 51. Guter Zustand. 140 €<br />
596. pro these. Zeitschrift für unvollkommene<br />
0 / 1. Studio Presse, Berlin. 1966. 42 S. Gr.8°,<br />
ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER63978) (Pasterny/<br />
Gehret I, S. 55). Hg. v. Hans Taeger. Thema:<br />
119
Gamm ler, Beatniks, Originale. Beiträge u. a.<br />
von Hannes Wader, Kurt Mühlenhaupt, Allen<br />
Ginsberg, Judith Malina und einem signierten<br />
Original-Siebdruck von Wilhelm Schläger. Kurz -<br />
biographien im Anhang. Umschlag etwas gebräunt/lichtrandig,<br />
sonst guter Zustand. 60 €<br />
597. prop. Nr. 1 v. November/Dezember<br />
1971. Kampf den unverschämten Fahrpreiserhöhungen<br />
der BVG. Westberlin. [8 S.]. Fol.<br />
(Bestell-Nr. BER64061) (Nicht bei Jenrich u.<br />
Pasterny/Gehret). Von einer neoanarchistischen<br />
Schülergruppe „Prop“ im Sozialistischen Zentrum<br />
in Berlin-Moabit „innerhalb von Schwarzkreuz“<br />
im Umfeld der Szeneblätter „Fizz“ und<br />
„883“ produziertes Blatt, in dem die Affinität<br />
zur Stadtguerilla in Gestalt der RAF deutlich<br />
zum Ausdruck gebracht wird. Thematisiert wird<br />
der von diversen linksradikalen Gruppen getragene<br />
Protest gegen die Fahrpreiserhöhungen<br />
im ÖPNV, der vom Herbst 1971 bis Frühjahr<br />
1972 andauerte. Außerdem: Rüstungsneurose<br />
am Beispiel USA; Freiheit Spanien, Zerschlag<br />
Konkret!; Prostitution ... Symptom einer unterdrückten<br />
Sexualität; Repressionsmöglichkeiten<br />
an der Schule ...; Ein Schwein ist tot; Nordirland.<br />
Eine zweite Ausg. wird angekündigt, doch offenbar<br />
brachte es die kurzlebige Schülerredaktion<br />
nur auf eine Nummer. Sehr selten, denn<br />
nicht in den Bibliotheksbeständen verzeichnet!<br />
Guter Zustand. 40 €<br />
598. Puck. Satirische Monatsschrift. 1949,<br />
Nr. 10 (Oktober). Telegraf-Verlag, Berlin-Grunewald.<br />
12 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
64576) Vom 2. August 1946 bis Frühjahr 1947<br />
als Beilage der SPD-nahen Illustrierte Telegraf<br />
erschienen, wurde das beliebte humoristische<br />
Blatt seitdem als selbständiges Blatt zweimal<br />
im Monat aufgelegt. Mit der vorliegenden<br />
Ausg. erschien die Zeitschrift erneut, diesmal<br />
als monatliche Beilage des Telegraf (bis September<br />
1950). Zur Aufgabe von Puck heißt es:<br />
„Er hat die Aufgabe, durch Satire und Humor<br />
Mißstände zu geißeln und erfüllt diese Aufgabe<br />
mit einem Stab von Zeichnern und Schriftstellern,<br />
die es immer wieder verstehen, treffsicher<br />
zu pointieren“. Expl. papierbedingt gebräunt.<br />
Selten! 25 €<br />
599. Päng[gg]. Zentralorgan der revolutionären<br />
Jugend / Die beste Zeitung der Welt. 3.<br />
Jg. (1972), Nr. 5; 3. Jg. (1972), Nr. 6 (Herbst);<br />
Jg. 4 (1973), Nr. 8/9; 6. Jg. (1976), Nr. 11 (Sommer).<br />
UPN-Volksverlag, Nürnberg / Linden.<br />
12, 12, 23, 32 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64661)<br />
(Jenrich 244; Pasterny/Gehret IV, S. 110). Hg. v.<br />
„Landesverein für Heimatpflege“ und Raymond<br />
Martin. Konvolut bestehend aus vier Ausgaben.<br />
Die Doppelnummer 8/9 wird auf dem Hinterumschlag<br />
als Nr. 4 (Frühjahr 1974) der Zeitschrift<br />
„Germania“ ausgewiesen. Zum Konzept<br />
und zur Erscheinungsweise heißt es in Nr. 6:<br />
„Päng erscheint immer wenn wir Lust und nix<br />
anderes auf dem Land zu tun haben. Wir sind<br />
eine Landkommune und wollen mit euch Freude<br />
haben.“ Inhaltlich versuchte sich die um Martin<br />
Raymond gruppierte Redaktion an einer Amalgamierung<br />
aus linksradikaler Politik (u. a. in der<br />
organisatorischen und konzeptionellen Form<br />
einer Stadtguerilla), Landkommunebewegung,<br />
lysergsäureassoziativer Psychedelik, ufologischer<br />
Esoterik und einer Art meditativem Sexismus.<br />
Mit dieser wilden Mixtur drehte Päng die<br />
Schraube des triebgesteuerten Untergrund -<br />
hedonismus – wie ihn zuvor etwa „Fizz“ oder<br />
„Hundert Blumen“ im urbanen Umfeld Westberlins<br />
betrieben hatten – noch einmal min -<br />
destens eine Umdrehung („turn“) weiter. Die<br />
Staatsanwaltschaft Nürnberg würdigte die ausgeflippte<br />
Durchgeknalltheit mit der berufsbedingt<br />
notorischen Humorlosigkeit, indem es<br />
nämlich einige Ermittlungsverfahren wegen<br />
„Verbreitung unzüchtiger Schriften“ einleitete<br />
(vgl. Heft 5, S. 3 u. 6, S. 2). Beiliegend zwei Werbeprospekte<br />
des UPN-Volksverlags. Bis auf<br />
leichte mittige Knickspuren bei der Nr. 8/9 guter<br />
Erhaltungszustand dieses aus heutiger Sicht<br />
skurril anmutenden Druckerzeugnisses. Ausgabe<br />
Nr. 6 auch einzeln erhältlich. 100 €<br />
600. Radikal. Sozialistische Zeitung für<br />
Westberlin. Nr. 9 v. 2.12.1976. Berlin/W. 20 S.<br />
Fol. (Bestell-Nr. BER63870) (Drücke XI.2.1. /<br />
320; Jenrich IX.4. / 253; Pasterny/Gehret II, S.<br />
82). <strong>Als</strong> Hg. fungierte die Gruppe A, verantwortlich:<br />
Karl Ultsch. Die erstmals am 18. Juni 1976<br />
in Westberlin erschienene „Radikal“ ging maßgeblich<br />
auf eine Initiative des Kreuzberger<br />
Stadtteilaktivisten Dirk Schneider zurück, der<br />
120
ereits mit einer „Gruppe A“ das Zeitungsprojekt<br />
„Agit 883“ lanciert hatte. „radikal“ verstand<br />
sich als Sprachrohr der undogmatischen Linken.<br />
In den 1980er Jahren entwickelte es sich zu<br />
einem Blatt der autonomen Szene und geriet<br />
stärker in den Fokus der Staatsorgane: Aufgrund<br />
des Verdachts auf Bildung einer terroristischen<br />
Vereinigung wurden die Redaktionen<br />
zwischen 1984 und 1997 mit 210 Ermittlungsverfahren<br />
überzogen. Beiliegend Flugblatt der<br />
Bürgerinitiative Westtangente (BIW) v. Dezember<br />
1976. Guter Zustand. 15 €<br />
601. – Nr. 19 v. 28.12.-4.5.1977. Berlin/W.<br />
20 S. Fol. (Bestell-Nr. BER63871) Inhalt u. a.:<br />
Bauplatzbesetzung; BI-Westtangente; Der „Tag<br />
X“ in Spandau; Kommando Moby Dick; V. Parteitag<br />
der SEW; 4 Wochen Hungersttreik zu den<br />
Prozessen in Stammheim/Berlin; 1. Mai; KPD/<br />
ML; VDS Kampfverband? Guter Zustand. 15 €<br />
602. – Nr. 22 v. 26.5.-9.6.1977. Gruppe A,<br />
Berlin/W. 16 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64657)<br />
Ausg. enthält u. a. Artikel: Zur Situation von P. P.<br />
Zahl; Bürgerinitiative Westtangente; Gespräche<br />
in der „spinne“; 10 Jahre danach: B. Rabehl zur<br />
Lage der Studentbewegung [sic!]; 2. Juni 67-77;<br />
Buback: Nachruf Göttinger ASTA-Nachrichten<br />
u. a. Minimaler Einriss auf der Umschlagvorderseite.<br />
Insgesamt guter Zustand. 15 €<br />
603. – Nr. 29 v. 17.11.-30.11.1977. Berlin/W.<br />
16 S. Fol. (Bestell-Nr. BER63872) Inhalt u. a.:<br />
Solidarität mit dem Info. Resolution der Bürgerinitiativen<br />
zu Agit; Aufruf zur Gründung einer<br />
überregionalen Tageszeitung; Neues Gespräch<br />
mit Irmgard Möller; Durchsuchungsaktionen in<br />
Westberlin; Forum zur Aktionseinheit linker<br />
Gruppen; Spartacusbund. Kleinere Randläsuren<br />
und Knickfalten. Ein Druckbogen mit den<br />
Seiten 3/4-13/14 doppelt eingelegt. Insgesamt<br />
guter Zustand. 15 €<br />
604. – Nr. 31 v. 15.12.-12.1.1978. Berlin/W.<br />
16 S. Fol. (Bestell-Nr. BER63873) Enthält u. a.<br />
Artikel von Rudi Dutschke „Zur Perspektive der<br />
Linken“ und H. Gollwitzer „Worauf es ankommt“.<br />
Beiliegend: Unbenutzter radikal-Kalender 1978.<br />
Umschlagrückseite lichtrandig. Insgesamt gu -<br />
ter Zustand. 15 €<br />
605. – Nr. 41 v. 9.6.-22.6.1978. Gruppe A,<br />
Berlin/W. 16 S. Fol., OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
64658) Enthält u. a.: Im Namen des Volkes:<br />
Buback war kein Bulle; Hamburger Bürgerschaftswahlen<br />
und Landtagswahlen in Niedersachsen;<br />
Ausnahmezustand in Westberlin; Bullenüberfall<br />
in der Anwaltspraxis Goy/Lohstöter/<br />
Reese; „Wir müssen raus aus dem Ghetto“. Interview<br />
mit Robert Jungk; Außer Spesen nichts<br />
gewesen . Alternativzeitungstreffen. Beiliegend<br />
Flugblatt „Alternativen zur Wahl?“ Im Innenteil<br />
stellenweise druckbedingte Fehlstellen. 15 €<br />
606. – Nr. 61 v. 11.5.-24.5.1979. Gruppe A,<br />
Berlin/W. 18 S. Fol., OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
64659) Enthält u. a.: 1. Mai – ÖTV dabei – au wei;<br />
Zum 1. Mai in Westberlin; Netzwerk: Bericht<br />
über die Mitglieder-Vollversammlung; Alternative<br />
Liste. Was kann die AL in den Bezirksparlamenten<br />
bestellen?; In Gorleben fällt die Entscheidung<br />
über das Schicksal der Atomenergie.<br />
Beiliegend: Knastblatt Nr. 9. Umschlagvorderseite<br />
papierbedingt etwas gebräunt. Insgesamt<br />
guter Zustand. 15 €<br />
607. – Nr. 74 v. 11.1.-1.2.1980. Gruppe A,<br />
Berlin/W. 20 S. Fol. (Bestell-Nr. BER65316) Mit<br />
Radikal-Kalender 1980, zusätzlichem Veranstaltungskalender<br />
sowie dem „Knastblatt“ Nr.<br />
26. Expl. mit leichter Knickspur. 15 €<br />
608. Radikal. Zeitung des parfümierten Alp -<br />
traums / Zeitung für Jugend und Schönheit /<br />
Zeitung für den reißenden Absatz / Zeitung<br />
für unkontrolliert Bewegungen / Zeitung für<br />
121
Freiheit und Abenteuer / Zeitung für animalische<br />
Reflexe / Zeitung für Deserteure / Fachblatt<br />
für alles, was Terroristen Spaß macht. 6.<br />
Jg. (1981), Nr. 97 [8/81] („Extra wegen diesem<br />
Scheiß TUWAT“); 7. Jg. (1982), Nr. 100 [1/82];<br />
7. Jg. (1982), Nr. 106 v. Juli; 7. Jg. (1982), Nr.<br />
108 v. September; 7. Jg. (1982), Nr. 111 v. Dezember;<br />
8. Jg. (1983), Nr. 112 v. Januar; 8. Jg.<br />
(1982), Nr. 120 v. September; 9. Jg. (1984), Nr.<br />
126/127 v. März/April. Eigenverlag, Berlin/W.<br />
12, 31, 35, 27, 31, 31, 35, 51 S. Gr.4°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64660) (Drücke XI.2.1. / 320;<br />
Jenrich IX.4. / 253; Pasterny/Gehret II, S. 82). Hg.<br />
von der Zeitungskooperative e. V. Konvolut der<br />
„radi“ nach dem Redaktionswechsel von der<br />
„Gruppe A“ zur Zeitungskooperative. In dieser<br />
Zeit etablierte sich „radikal“ als das Sprachrohr<br />
der autonomen Linken im Häuserkampf. Wegen<br />
anhaltender Verfolgung erfolgte 1984 die<br />
kurzzeitige Einstellung des Projekts. Danach<br />
Fortführung mit neuem Konzept auf klandestiner<br />
Basis. Nr. 97 weist mittige Knickspur auf,<br />
sonst wie die übrigen Ausgaben guter Zustand.<br />
Nr. 100 und 120 auch einzeln zum Preis von 5<br />
Euro erhältlich. 40 €<br />
609. Radikalinski. Schülerzeitung. Nr. 1.<br />
Wehrt Euch jetzt. Westberlin. [1968]. 4 Bl. Fol.<br />
(Bestell-Nr. BER64055) (Jenrich 255; Pasterny/<br />
Gehret II, S. 85). Die Datenbank des deutschsprachigen<br />
Anarchismus – DadA charakterisiert<br />
das vorliegende Blatt wie folgt: „Radikalinski<br />
stand als ‘Berliner Schüler-Underground-Zeitung’<br />
mit ‘linkeck’ in enger Verbindung, wobei<br />
Texte übernommen und Interviews abgedruckt<br />
sowie eine Gemeinschaftsausgabe (linkeck<br />
1969, Nr. 6) herausgegeben wurde. Radikalinski<br />
wurde von vornherein illegal verbreitet und setzte<br />
insbesondere auf die revolutionäre Sprengkraft<br />
der sexuellen Befreiung, was mitunter<br />
recht drastisch geschah und natürlich den Vorwurf<br />
der Verbreitung unzüchtiger Schriften und<br />
Pornographie provozierte. Im Stil dominierte,<br />
ebenso wie bei linkeck, die drastische Satire, so<br />
heißt es in einem Interview zu der Frage: Weshalb<br />
gebt Ihr Radikalinski heraus? ‘1. wollen wir<br />
mit RADIKALINSKI Unruhe stiften. 2. geben wir<br />
die Zeitung heraus, weil uns das Geseier der<br />
Leute, die über Schüler schreiben, aber gar keine<br />
Schüler mehr sind, ankotzt...’ oder zu der Frage:<br />
‘Habt Ihr große Schwierigkeiten mit der Finanzierung<br />
Eurer Zeitung? Ja, Walter Ulbricht hat<br />
die Zuschüsse für die letzten beiden Nummern<br />
nicht geschickt“ (linkeck Nr. 7, S. 3). Enthält u. a.:<br />
Schülerdemonstration gegen den Vietnamkrieg;<br />
Rote Garde Berlin; Sexuelle Revolution;<br />
Kant Gymnasium. Expl. mit Randläsuren und<br />
gebräunt. 30 €<br />
610. – Nr. 5. Keine Krise. Westberlin. [1969].<br />
4 Bl. Fol. (Bestell-Nr. BER64056) Enthält u. a.:<br />
Aktionsprogramm zur Unterminierung des<br />
Schulsystems; Arnd Gymnasium – Oberstudien -<br />
direktor Pudelka; Kant Gymnasium – Kampf<br />
gegen Direktor Dr. Werner; Der Spiegel und Radikalinski;<br />
Kant Gymnasium – Oberstudienrat<br />
Müller (Der angepaßte Ordinarius); Streik bis<br />
zum Sieg (Jede Stunde ausgefallener Unterricht<br />
ist eine Stunde weniger Manipulation). Leichte<br />
Knickfalte und kleine Randläsuren. 30 €<br />
611. – Nr. 6. Westberlin. [1969]. 8 Bl. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER64057) Gemeinschaftsausgabe mit<br />
‘linkeck’ von Bernd Kramer u. a. Enthält: Hier tut<br />
sich ein Abgrund von Schmutz auf; Vorbeugehaft<br />
– Abwiegelung oder der ‘anarchistische’<br />
My thos; Nicht versetzt dann 761822; Zerschlagt<br />
die Justiz; Wilhelm Reich, Der sexuelle Kampf<br />
der Jugend; Die neue Scheiße. Umschlag lichtrandig<br />
und mit Randläsuren. 30 €<br />
612. Radio Grünes Fessenheim + Network<br />
Medien-Cooperative (Hg.). Radio Grünes<br />
Fessenheim. Medienpaket. Network Medien-<br />
Cooperative, Frankfurt/M. [1979]. 60 S. 8°,<br />
OSchuber. (Bestell-Nr. BER64646) Toncassette<br />
und Buch. Dokumentation. „Radio ‘Grünes Fessenheim’<br />
– das freie Radio im Dreiländereck –<br />
ist entstanden aus den Kämpfen in Wyhl,<br />
Marckolsheim, Kaiserau und Heiteren gegen<br />
die Zerstörung der Oberrheinregion und aus<br />
der Phantasie, die sich auf den besetzten Plätzen<br />
Freiraum verschaffte. Der Sender besteht<br />
seit 1977 und sendet drei Tage in der Woche regelmäßiges<br />
Programm [...].“ Zur Programmatik<br />
der Verlagskooperative heißt es u. a.: „Network<br />
produziert kooperativ. Mit Bürgerinitiativen, Interessengruppen,<br />
mit Buch- und Filmverlagen,<br />
kritischen Journalisten, mit Musikern, Kindern...<br />
Network ist ein selbstverwalteter Betrieb. Alle<br />
122
wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen<br />
werden gemeinsame getroffen. Ohne Chef<br />
und ohne das ‘Große Geld’. Wir sind an keine<br />
politische Organisation gebunden. Und so wird<br />
es auch bleiben.“ Guter Zustand. 25 €<br />
613. Reni v. Tent / Ingo Zaremba / Bodo<br />
Saggel: Hurra ich bin kriminell! bosa-Verlag,<br />
Westberlin. [1969/70]. 40 S. 8°, ill. OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64080) Plädoyer für eine lustvolle<br />
Kriminalität aus dem Umfeld des „Zentralrats<br />
der umherschweifenden Haschrebellen“ in<br />
Westberlin, an anderer Stelle als „Güterverteilung<br />
mit der Brechstange“ propagiert. Angehörige<br />
der politisierten Drogenszene Westberlins<br />
(„Blues“) engagierten sich im Herbst 1969 in<br />
dem militanten Gruppenzusammenhang „Tupamaros<br />
Westberlin“ und in der Anfang 1972<br />
gegründeten Stadtguerilla „Bewegung 2. Juni“.<br />
Schnitt unsauber. 40 €<br />
614. Revolte. Für Theorie & Praxis der Libertären<br />
Bewegung. No. 7 v. Juli 1973. MaD<br />
Verlag Lutz Schulenburg, Hamburg. 39 S. 4°,<br />
ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER66087) (Jenrich<br />
VII.6.3.4. / 260; Pasterny/Gehret II, S. 82). Schwerpunktheft<br />
Nationale – Soziale Revolution. Artikel<br />
über Nordirland, Vietnam, FLN Kritik, Quebec<br />
(FLQ) usw. Enthält u.a. folgende Beiträge:<br />
Redaktion – Programmatische Perspektiven;<br />
Anarchistische Gruppe Nanterre – Nationale<br />
Befreiung oder Klassenkampf; Van. – Die Commune<br />
von Saigon (1); Ian Mitchell/Norman<br />
Miller – Thesen über Nordirland. Beiliegend:<br />
Poster „Marx und Bakunin in einer Front!“ Guter<br />
Zustand. 20 €<br />
615. Revolte. Zeitschrift für Theorie & Praxis.<br />
No. 9 v. Januar 1974. MaD Verlag Lutz<br />
Schulenburg , Hamburg. 39 S. 4°, ill. OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER63537) (Jenrich VII.6.3.4. / 260;<br />
Pasterny/Gehret II, S. 82). Enthält u. a. folgende<br />
Beiträge: Redaktion – Zur Geometrie der Repression.<br />
K. B. Vollmar – Natur, ganz unmystisch.<br />
M. Brington – Wir sind nicht allein. Redaktion<br />
– Textatische Dokumentation. Allgemeine<br />
und spezielle Ebene der Gewalt. Beiliegend:<br />
„Täglicher Terror“ – Posterserie des Mad Verlags<br />
(Flugschrift 4 S.), „Aufstand auf Ceylon. Über<br />
dessen Ursachen, Verlauf & Niederlage“ (Ankündigung<br />
MaD-Flugschrift, 2 S.), Percussion.<br />
Manfred Ach. Langes Gedicht für Pietro Valpreda<br />
(Ankündigung MaD-Flugschrift, 2 S.). Guter<br />
Zustand. 20 €<br />
616. Rolling Stone. No. 65, September 3,<br />
1970. Straight Arrow Publishers, Inc., London.<br />
46 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64692) Hg. v. Jann<br />
Wenner. Inhalt: BS&T turns back on Communism;<br />
Chicago: The first interracial riot; “Sly<br />
[Stone] isn't into streetfighting”, Return of the<br />
Old Spencer Davis, Ralph J. Gleason: Perspectives:<br />
Bullshit ist still bullshit, The dope page;<br />
Jonathan Cott, The Last Poets & Apocalypse;<br />
John Morthland, Steve Miller. “Grand Design<br />
for the Future”, David Dalton/Jonathan Cott,<br />
The Million Dollar Bash (on the Festival Express<br />
Train) u. a. Innenteil papierbedingt gebräunt,<br />
sonst guter Zustand. 25 €<br />
617. – No. 67, October 1, 1970. Straight Arrow<br />
Publishers, Inc., London. 38 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER64693) Inhalt: Gloria Vanjak, State<br />
of Florida vs. Jim Morrison, Jan Hodenfield,<br />
Wheeling and Dealing on the Isle of Wight,<br />
Arthur, Shocking tale of GI Drug Abuse, John<br />
Lombardi, The Blackest white group of all, Dr.<br />
Hunter S. Thompson (Candidate for Sheriff),<br />
The Battle of Aspen; Amie Hill, Tattoo Renaissance<br />
u. a. Innenteil papierbedingt gebräunt u.<br />
geringe Randläsuren, sonst guter Zustand. 25 €<br />
618. Rot Front. Kampfblatt der Roten Zelle<br />
PH, Nr. 3 v. Januar 1971; Nr. 4 v. April 1971;<br />
Agit 1 Rote Zelle PH Berlin v. November 1971;<br />
Sonderheft „Freiheit für Bobby Seale“. Westberlin.<br />
26; 17 S.; 31 S.; 18 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER64069) (Nicht bei Pasterny/Gehret).<br />
Konvolut bestehend aus vier Nrn einschließlich<br />
eines Sonderhefts. Hg. v. d. Roten Zelle PH Berlin<br />
/ Grundeinheit Grundwissenschaften. So wie die<br />
Zeitschrift „Hochschulkampf“, die „sich auch als<br />
Zeitung der Roten Zelle PH versteht“, sollte „Rot<br />
Front“ (Auflage Nr. 4: 1.500) als „ein Instrument<br />
zur Vereinheitlichung der Roten Zellen“ dienen<br />
(Nr. 4, S. 1). Die Rote Zelle der Pädagogischen<br />
Hochschule war dem „Initiativkomitee der Roten<br />
Zellen“ (RZ), dem universitären Koordina -<br />
tionsorgan der autonomistisch-maoistischen<br />
Proletarischen Linken/Parteiinitiative (PL/PI),<br />
angeschlossen. Nach der einseitigen Selbstauflösung<br />
der PL/PI durch eine ML-Fraktion Ende<br />
123
1971 ging das Projekt vermutlich auf in der<br />
erwähnten Zeitschrift „Hochschulkampf“, dem<br />
Organ des spontaneistischen „Kampfrats der<br />
Ro ten Zellen“ in Westberlin. Themenschwerpunkt<br />
der Ausg. „Agit 1“ ist die „kulturrevolutionär“<br />
motivierte „Rattenjagd“ auf den Psycho -<br />
logieprofessor Otto Walter Haseloff, der es, ausweislich<br />
der Zeitschrift „Capital“, als solcher<br />
zum Millionär gebracht hatte. Nr. 4 sollte primär<br />
die Vorbereitungen der 1. Mai-Kampagne<br />
flankieren. Die illustrierte Sondernummer unterstreicht<br />
die Solidarität mit dem afrikanischamerikanischen<br />
Widerstand der Black Panther<br />
Party in den USA und ruft zur Teilnahme eines<br />
Teach-in im Audimax der TU Berlin auf. Enthält<br />
u. a.: Solidarität mit der Black Panther Partei!<br />
Freiheit für Bobby Seale und Angela Davis! Verstärken<br />
wir den antiimperialistischen antiamerikanischen<br />
Kampf! Gefälschte Tonbänder als<br />
Beweis im Terrorprozess gegen Bobby Seale;<br />
E. Cleaver – To my black Brothers in Vietnam; E.<br />
Cleaver – Die Faschisten haben schon im voraus<br />
beschlossen, Bobby Seale auf dem elektrischen<br />
Stuhl zu ermorden; Deutscher Militärposten<br />
der US-Besatzer schießt auf Black Panther; 10-<br />
Punkte-Programm der Black Panther Partei,<br />
Oktober 1966. Rares Schriftgut der radikalen<br />
Linken in Westberlin. Gut erhaltene Expl. 80 €<br />
619. Rote Armee Fraktion (RAF) / Rotzknast.<br />
Stellungnahme der Rotzknast zur RAF-<br />
Kritik der Redaktion des Hochschulkampfes.<br />
[1971/72]. 12 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
64052) Kritik unter dem Titel „Kämpfende Genossen<br />
vor Diffamierungen schützen – einen<br />
ehrlichen und solidarischen Diskussionsstil entwickeln!“,<br />
die sich gegen die autonome Positionierung<br />
des PL/PI-nahen „Hochschulkampfes“<br />
(HSK) wendet. Gefaltetes Blatt. Schnitt leicht<br />
unsauber. Insgesamt guter Zustand. 30 €<br />
620. Rote Hilfe Deutschlands, Ortsgruppe<br />
Westberlin (Hg.). Dokumentation zur Einführung<br />
des Kontaktbereichsbeamten. Eigendruck<br />
im Selbstverlag, Berlin/W. [Dezember<br />
1977]. 49 S. 4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
63756) Die von der RHD herausgegebene Broschüre<br />
thematisiert die Funktion des Kontaktbereichsbeamten<br />
(KOB, seltener auch KOBB),<br />
die als Angehörige der Schutzpolizei (meist)<br />
uniformierten Streifendienst zu Fuß oder mit<br />
einem Streifenwagen absolvierten. Jeder KOB<br />
wurde einem bestimmten Gebiet zugewiesen,<br />
welches er dann in der Regel über Jahre hinweg<br />
„betreuen“ sollte. Erstmals in den 1970er Jahren<br />
bei der Berliner Polizei eingeführt, sollte der<br />
KOB-Dienst als „Ansprechpartner“ für die Probleme<br />
der Bürger dienen. Ein vertrauliches Verhältnis,<br />
sozusagen am Puls der Bevölkerung,<br />
das auf Seiten der kritischen Linken natürlich<br />
Mißtrauen hervorrief. Die im Frühjahr 1975 aus<br />
einem Abspaltungsvorgang der autonomen<br />
Rote-Hilfe-Gruppen entstandene – und von der<br />
KPD/ML angeleitete – RHD vermutet hinter dieser<br />
„Reform“ u. a. den Versuch, „Polizeispitzel“<br />
zu rekrutieren. Außerdem, so die Vermutung,<br />
sollte die Kiezbevölkerung mittels einer personifizierten<br />
Engführung (also: „Bratkartoffelverhältnisse“)<br />
von den Ordnungskräften erfasst<br />
und kontrolliert werden. Für das Büro der RHD<br />
in der Forsterstr. 3 in Kreuzberg als verantwortlicher<br />
Hg. zeichnet der Rauchhausveteran Hans<br />
Köbrich. Guter Zustand. 45 €<br />
621. Rote Hilfe Frankfurt/M. (Hg.). Neues<br />
vom Sozial-Staat. Dokumentation zum Teachin<br />
der Roten Hilfe zur unmittelbaren Unterdrückung<br />
durch Polizei und Justiz. Selbstverlag,<br />
Frankfurt/M.. [1972]. 67 S. 4°, ill. OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER63749) Erstellt von der autonomen<br />
RH Frankfurt anläßlich eines Teach-in am<br />
31. 05.1972 in der Universität Frankfurt, welches<br />
trotz des Raumverbots des Rektors durchgeführt<br />
wurde. Während dieser Veranstaltung<br />
wurde eine Tonbandaufzeichnung von Ulrike<br />
Meinhof abgespielt. Inhalt: „Vorwort“ zum<br />
Raumverbot und dem Auftreten der RAF auf<br />
dem Teach-In; „TEACH-IN BEITRÄGE“; „Solidarität<br />
ist eine Waffe“ zur Gründung der Roten Hilfe<br />
Frankfurt, in der auch eine Abgrenzung von<br />
KPD und KSV Frankfurt erfolgt; „Zur Geschichte<br />
der politischen Unterdrückung“ in Deutschland<br />
seit 1918; „Die Aufrüstung der Exekutive“, wobei<br />
auf BGS, BKA und Verfassungsschutz eingegangen<br />
wird; „CISNU: Ausländerrecht – Verschärfte<br />
Repression“; „Lotta Continua (LC Italien, d. Vf.):<br />
Wer war Luigi Calabresi“; „Was tun?“, in der auf<br />
die Distanzierung des KSV Frankfurt von der<br />
Roten Hilfe eingegangen wird; „DISKUSSION“;<br />
124
„Revolutionärer Kampf“ (RK), der sich zur RAF<br />
bzw. deren jüngsten Bomben dahingehend<br />
äußert , „daß die Aktionen der RAF sich von der<br />
Bewegung insgesamt gelöst haben.“; „Rote<br />
Armee Fraktion“ (RAF); „Kommunistischer Studenten<br />
Verband, Frankfurt“ (KSV), der auf seine<br />
ausführliche RAF-Kritik in seiner „Kommuni -<br />
stischen Hochschulpresse“ (KHP) Nr. 4 vom<br />
12.6.1972 verweist, sich aber auch zum Streik<br />
im Fachbereich Wiwi äußert; „Sozialdemokratischer<br />
Hochschulbund / Sozialistische Fraktion“<br />
(SHB/SF); „ANHANG“; „Flugblätter und Presse“<br />
u. a. von RH Frankfurt, KSV Frankfurt, RK und<br />
SHB/SF sowie „Knastothek“. Presserechtlich verantwortlich:<br />
Ralf W. Scott. Klebebindung am<br />
Falz des vorderen Umschlag teilweise abgelöst.<br />
Selten! 40 €<br />
622. Rote Hilfe Hamburg (Hg.). rote hilfe<br />
hamburg [Juni 1972]. Eigendruck im Selbstverlag,<br />
Hamburg. 1972. 4 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER63817) Verantw.: Winfried Wunderlich. Lokalzeitung<br />
der RH-Hamburg, die sich zwei Monate<br />
zuvor gegründet hatte, um „Rechtshilfe“,<br />
„Medizinische und soziale Hilfe“, „Organisation<br />
von Solidarität“ sowie „Gegeninformation“ zu<br />
betreiben, um dadurch „Arbeiter und Ange -<br />
stellte, Lehrlinge und Schüler in ihrem Kampf<br />
gegen Ausbeutung und Unterdrückung auf<br />
den verschiedenen Ebenen zu unterstützen.“<br />
Thematisiert wird vor allem die sog. Frühjahrsoffensive<br />
der RAF vom Mai 1972. Sehr guter<br />
Zustand! 20 €<br />
623. Rote Hilfe Komitee / Rote Hilfe e. V.<br />
(Hg.). Weg mit dem KPD Verbot! Freiheit für<br />
alle politischen Gefangenen! Kampf der bürgerlichen<br />
Klassenjustiz! Schafft Rote Hilfe! Eigenverlag,<br />
Westberlin. 1973. 1 Bl. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER64265) Plakat des Ende 1970 von<br />
der KPD-Aufbauorganisation (KPD/AO) initiierten<br />
Rote Hilfe Komitees, mit dem zu einer Veranstaltung<br />
am 22. Mai 1973 im Audi-Max der<br />
TU Berlin aufgerufen wurde. Thema war die insbesondere<br />
von der CDU lancierte und von der<br />
FAZ publizistisch flankierte Diskussion über ein<br />
Verbot der K-Gruppen. Den Hintergrund des<br />
Plakats bildet eine Ausg. der FAZ v. 18. April<br />
1973. Expl. mit Knickspur. Sonst guter Zustand.<br />
25 €<br />
624. Rote Hilfe Westberlin (Hg.). Berliner<br />
Mietrecht. Eigenverlag im Sozialistischen<br />
Zentrum Moabit, Westberlin. August 1975.<br />
96 S. Gr.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64173)<br />
Komplett überarb., 4. Aufl. der Mietrechtsbroschüre<br />
der autonomen RH Westberlin (EA<br />
1973), in der die zum 1.1.1976 angekündigten<br />
Änderungen des Mietrechts berücksichtigt werden.<br />
Die letzte Aufl. dieser Broschüre ist selten!<br />
Guter Zustand. 20 €<br />
625. Rote Hilfe Westberlin (Hg.). Flugblatt<br />
zum 14. und 15. Juli, Nr. 2, 3 und 4. Eigendruck<br />
im Selbstverlag, Berlin/W. Juli 1972. je<br />
2 S. Fol. (Bestell-Nr. BER63822) Konvolut bestehend<br />
aus drei Nrn. (vermutlich sind vier Nrn.<br />
erschienen). Von der im Sozialistischen Zentrum<br />
in Moabit angesiedelten autonomen Roten<br />
Hilfe Berlin/W. verbreitete Flugschriftenserie<br />
anlässlich einer RH-Veranstaltung am 14.<br />
Juli 1972 in der TU („Informationen über Verfolgung,<br />
Knast, Prozesse und was uns das alles<br />
angeht“) sowie einer Demonstration am 15. Juli<br />
1972 vor dem Amtsgericht Charlottenburg<br />
anläßlich Tötung von Petra Schelm, die das erste<br />
Todesopfer aus den Reihen der RAF war. Expl.<br />
etwas gebräunt. 30 €<br />
626. Rote Hilfe Westberlin (Hg.). Solidarität<br />
mit den Genossen der RAF – Widerstand<br />
gegen die Klassenjustiz. Eigendruck im<br />
Selbstverlag, Berlin/W. 1973. 6 S. Fol. (Bestell-<br />
Nr. BER63819) Vom der autonomen Roten Hilfe<br />
Berlin/W. hg. Zeitung, die anläßlich eines Teach-ins<br />
am 16.2.1973 im Audimax der TU und<br />
einer Demo zum Mahler-Urteil am 22.3.1973<br />
vor dem Amtsgericht an der Turmstraße aufgelegt<br />
wurde. Presserechtlich verantwortlich: M.<br />
Pallenberg. Sehr guter Zustand! 25 €<br />
627. Rote Hilfe Westberlin (Hg.). rote hilfe<br />
Nr. 1 v. Dezember 1971. § 129 Politische Vereinigung<br />
– Kriminell?; Der Kunzelmann-Prozess;<br />
Jim + der historische Knallfrosch; Solidarität<br />
ist eine Waffe! Selbstverlag, Berlin/W.<br />
69 S. 4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER63748)<br />
Erste und einzige Ausg. der von der im Sozialistischen<br />
Zentrum Moabit in der Stephanstr. 60<br />
angesiedelten autonomen Roten Hilfe Westberlin<br />
geplanten Publikationsreihe, die mehrfach<br />
im Jahr als Ergänzung zur monatlichen<br />
125
„Rote-Hilfe-Zeitung“ erscheinen sollte. Presserechtlich<br />
verantwortlich: Klaus Hartung. Beiliegend<br />
Zettel „Berichtigung zur Knastothek, S.<br />
61-62“. Rückseite mit Illustration Georg v.<br />
Rauchs. Guter Zustand. 20 €<br />
628. Rote Hilfe Westberlin (Hg.). rote hilfe.<br />
nachrichten & mitteilungen Nr. 1 v. 7.2.1972.<br />
Eigendruck im Selbstverlag, Berlin/W. 4 S. Fol.<br />
(Bestell-Nr. BER63803) (Jenrich VII.6.2.4. / 264).<br />
Erste Ausg. der Rote-Hilfe-Zeitung von der im Sozialistischen<br />
Zentrum Moabit in der Stephanstr.<br />
60 angesiedelten autonomen Roten Hilfe Westberlin.<br />
Presserechtlich verantwortlich: Renate<br />
Fink. Inhalt: Erklärung von Johann Heinrich v.<br />
Rauch bei seinem Prozess wegen unerlaubten<br />
Waffenbesitz vor dem Münchener Gericht; In<br />
der Sache Margrit Schiller; Brief von Werner<br />
Hoppe. Guter Zustand. 10 €<br />
629. – Nr. 2 v. 14.2.1972. Eigendruck im<br />
Selbstverlag, Berlin/W. 4 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER63804) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Zweite<br />
Ausg. der von der im Sozialistischen Zentrum<br />
Moabit in der Stephanstr. 60 angesiedelten autonomen<br />
RH Westberlin hg. Rote-Hilfe-Zeitung.<br />
Presserechtlich verantwortlich: Richard Klein.<br />
Enthält u. a.: Schwarze Hilfe Wolfsburg, Prozeß<br />
gegen „Bongartz-Kommune“; Prozess gegen<br />
einen schwarzen GI; Aufruf zur Vorbereitung<br />
am [sic!] Prozess gegen das SPK; Polizeiterror<br />
gegen die Genossen von Schwarzkreuz Köln.<br />
Guter Zustand. 20 €<br />
630. – Nr. 4 v. 13.3.1972. Eigendruck im<br />
Selbstverlag, Berlin/W. 6 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER63805) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Ausg. der<br />
von der im Sozialistischen Zentrum Moabit in<br />
der Stephanstr. 60 angesiedelten autonomen<br />
RH Westberlin hg. Rote-Hilfe-Zeitung. Diesmal<br />
presserechtlich verantwortlich: Rosa Leviné.<br />
Enthält u. a.: Erklärung der Roten Hilfe München<br />
(zur Erschiessung Thomas Weißbeckers),<br />
Die Methode des legalen Mordes; Unser Fazit;<br />
Erklärung von Dieter K[unzelmann]; Antworten<br />
auf RHK-Brief; Ruhland-Prozess. Guter Zustand.<br />
20 €<br />
631. – Nr. 5 v. 27.3.1972. Eigendruck im<br />
Selbstverlag, Berlin/W. 6 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER63806) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Presserechtlich<br />
verantwortlich: Vincenzo Maggioni. Inhalt<br />
u. a.: Heinrich Jansen im Hungerstreik; Der<br />
Mord an Feltrinelli; Der Mord in Tübingen; 4.<br />
Hausbesetzung in Berlin. Guter Zustand. 20 €<br />
632. – Nr. 6 v. 17.4.1972. Eigendruck im<br />
Selbstverlag, Berlin/W. 6 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER63807) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Presserechtlich<br />
verantwortlich: Alexander Herzen. Enthält<br />
u. a.: Für den Sieg, den GROSSEN SIEG der FLN;<br />
Rote Hilfe in Hamburg gegründet; Nachrichten<br />
aus dem Knast; Brief von Ilse Bongartz; Türkei:<br />
Todesurteile und Morde; Ausländer in der BRD<br />
– Rechtlos!; Solidarisiert euch mit dem Jugendzentrum<br />
Tiergarten. Guter Zustand. 20 €<br />
633. – Nr. 7 v. 1.5.1972. Eigendruck im<br />
Selbstverlag, Berlin/W. 4 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER63808) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Presserechtlich<br />
verantwortlich: Leo Krauss. Enthält u. a.:<br />
Aufruf zum 1. Mai: „Arbeitervolksfest am Ma -<br />
riannenplatz – Kreuzberg vom 29.4. bis zum<br />
1. 5. 72“; Brief von Werner Hoppe an alle Genossen;<br />
USA: Sabotage in Grossbetrieben; Lotta<br />
Continua. Guter Zustand. 20 €<br />
634. – Nr. 9 v. 30.5.1972. Eigendruck im<br />
Selbstverlag, Berlin/W. 8 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER63809) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Presserechtlich<br />
verantwortlich: Richard Fechner. Enthält<br />
u. a.: Freiheit für Werner Hoppe!; Fight back<br />
with the Angry Brigade; Prozesserklärungen<br />
der RAF v. 16. 5. u. v. 20.5.1972 sowie vom<br />
„Kommando 2. Juni“; Knast Korrespondenz aus<br />
dem Moabiter Alltag; Kollektiv Georg-v.-Rauch-<br />
Haus, Sie wollen uns auf die Straße setzen.<br />
Guter Zustand. 20 €<br />
635. – Nr. 10 v. 19.6.1972. Eigendruck im<br />
Selbstverlag, Berlin/W. 6, 2 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER63810) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Presserechtlich<br />
verantwortlich: Richard Fechner. Enthält<br />
u. a.: Stellungnahmen der Anwaltskollektive<br />
(zur Verhaftung Gudrun Ensslins), Aussageerpressung<br />
in Italien; Brief von Astrid Proll; Bericht<br />
aus dem Knast Lehrterstr. Beilage: rote hilfe<br />
sonderinfo „Prozess gegen zwei Genossen!“<br />
(Alfred Mährländer und Hilmar Buddee). Guter<br />
Zustand. 20 €<br />
636. – Nr. 11 v. 11.7.1972. Eigendruck im<br />
Selbstverlag, Berlin/W. 6 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER63811) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Presserechtlich<br />
verantwortlich: otto rammstedt [sic]. Enthält<br />
u. a.: lernen und kämpfen; bericht der roten<br />
garde töging; Prozess gegen Alfred + Hilmar!,<br />
Knastbriefe, Knastothek. Guter Zustand. 20 €<br />
637. – Nr. 13 v. 7.9.1972. Eigendruck im<br />
Selbstverlag, Berlin/W. 4 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER63812) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Presserechtlich<br />
verantwortlich: Hans Kreimeier. Enthält<br />
u. a.: Der Knastkampf geht weiter; Mitteilung<br />
der S[chwarzen] H[ilfe] (Flugblatt zur SH-Auflösung).<br />
Guter Zustand. 20 €<br />
638. Rote Hilfe (Hg.). rote hilfe. Hamburg,<br />
Frankfurt, Berlin, München. Nr. 14 v. September<br />
1972. Eigendruck im Selbstverlag, München.<br />
8 S. Fol. (Bestell-Nr. BER63813) (Jenrich<br />
VII.6.2.4. / 264). Vermutlich Ende September<br />
erschien mit der Nr. 14 die erste überregionale<br />
Ausg. des Infoblatts der autonomen Rote Hilfe,<br />
hg. von der Roten Hilfe in München. Da die<br />
126
KPD/ML zwischenzeitlich ihre Mitglieder zur<br />
Mitarbeit in der RH aufgefordert hatte, werden<br />
insofern auch Themen mit entsprechender<br />
Parteirelevanz behandelt. Presserechtlich verantwortlich:<br />
Heinr. Suelze und Hans der Ka -<br />
merad Mainz – Mombach. Enthält: Rote Hilfe<br />
überregional; Gegen den Liberalismus; Brief<br />
von Roland Otto v. 30.8.1972; Die Dialektik von<br />
Revolution und Konterrevolution; Presseerklärung<br />
des „Schwarzen September“; Polizeiterror<br />
gegen Araber in der BRD; 2.9.72 Schlacht am<br />
Karlstor. Eine revolutionäre Initiative der KPD/<br />
ML; Freizeitheim in München besetzt; Klassenjustiz<br />
– Rassenjustiz; Knastbriefe von Inge Viett<br />
und Shorty; Ernst Aust: Unsere Antwort; Knastothek.<br />
Guter Zustand. 20 €<br />
639. – Nr. 17 (2. Jg.), v. Januar 1973 Eigendruck<br />
im Selbstverlag, Berlin/W. 26 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER63814) (Jenrich VII.6.2.4. / 264).<br />
Mit einem erneuten Redaktionswechsel ab Nr.<br />
15 übernahm wieder die im Sozialistischen<br />
Zentrum in der Stephanstr. 60 in Berlin-Moabit<br />
angesiedelte Rote Hilfe Berlin/W. die Herausgeberschaft<br />
des überregionalen Infoblatts der<br />
autonomen Rote Hilfe. Presserechtlich verantwortlich<br />
für diese Ausg.: Erich Wollenberg. Enthält:<br />
Margit Schiller-Prozeß. Theater und Terror;<br />
Mahler-Prozeß: Vorbeugehaft für Revolutionäre;<br />
RAF-Prozesse gegen Brigitte Asdonk, Jürgen<br />
Bäcker, Monika Berberich, Irene Goergens, Eric<br />
Grusdat, Ingrid Schubert; Presseerklärung der<br />
Verteidiger von Marianne Herzog und Astrid<br />
Proll; Häftlingsrevolte in Santa-FU; Gegen Berufsverbote<br />
und für eine alternative Medizin;<br />
Die Rote-Ruhr-Armee; Brief von Ilse Bongartz;<br />
Sonderinfo RH-Berlin: 3 Jahre Haft für Till<br />
Meyer ; Was kostet die Revolution? Brief des<br />
Genossen Mahler zum Spendenaufruf für G.<br />
Amendt; Hausdurchsuchung der RH-Kassel;<br />
Knastothek; 1973 wird gut !!!. Guter Zustand.<br />
20 €<br />
640. – Nr. 19 (2. Jg.), v. Mai 1973. Eigendruck<br />
im Selbstverlag, Berlin/W. 16 S. Fol. (Bestell-<br />
Nr. BER63815) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Von der<br />
autonomen Roten Hilfe Berlin/W. herausgegeben.<br />
Presserechtlich verantwortlich: Regina<br />
Spitz. Der Inhalt dokumentiert die zwischenzeitliche<br />
Schwerpunktverlagerung der Solidaritätspraxis<br />
auf die Hausbesetzungsprojekte und<br />
den „Häuserkampf“ in Berlin/W., Frankfurt a. M.<br />
Hamburg und Hannover. Außerdem Beiträge<br />
zu „sozialen Brennpunkten“, die Stadtteilarbeit<br />
mit Kindern im Kiez sowie die skandalöse<br />
„Wohnkultur für Ausländer“ (am Beispiel Reichpietschufer<br />
50). Sehr guter Zustand! 20 €<br />
641. Rote Hilfe (Hg.). rote hilfe Info Nr. 23<br />
(3. Jg.), [März] 1974. Eigendruck im Selbstverlag.<br />
12 S. Fol. (Bestell-Nr. BER63816) (Jenrich<br />
VII.6.2.4. / 264). Nachdem unter Regie der Hamburger<br />
KPD/ML-Fraktion die Nr. 22 zwischenzeitlich<br />
auf „Parteilinie“ getrimmt worden war,<br />
folgte mit der nächsten Ausg. die letzte Rote-<br />
Hilfe-Zeitung aus dem spontaneistisch-anarchistischen<br />
Lager innerhalb der RH. Insofern<br />
verweist „Der Bericht von der Redaktionskonferenz“<br />
auf eine intensive „Liniendiskussion“ über<br />
die „ML-Beiträge[.]“ im Blatt. Die „Knasthilfe<br />
Landau“ umreißt die kontroversen Fragen in<br />
der RH: Knastarbeit als Basis der RH sowie die<br />
Parole „Freiheit für alle Gefangenen“. Es wird<br />
eine nationale Konferenz angeregt, auf der die<br />
Kontroversen mit der KPD/ML-Fraktion geklärt<br />
werden sollen. Auf dieser Konferenz, die kurz<br />
darauf zu Ostern in Bochum stattfand, spaltete<br />
sich die Rote Hilfe in eine maoistische Organisation<br />
der KPD/ML („Rote Hilfe Deutschlands“)<br />
sowie in eine spontaneistisch-anarchistische<br />
Rote Hilfe, die als überregionaler Zusammenhang<br />
jedoch nur noch wenige Monate existierte.<br />
Enthält: Erklärung des Frankfurter Häuserrats;<br />
Presseerklärung von Jürgen Roth; Offener<br />
Brief von Bahman Nirumand an Heinrich Böll,<br />
Berichte und Texte von Rote Hilfe/Schwarzkreuz<br />
Wetzlar, Rote Hilfe/Sozialistisches Zentrum<br />
Flensburg; RH Giessen; RH Frankfurt, RH Tübingen.<br />
Sehr guter Zustand! 20 €<br />
642. Rote Hilfe Westberlin. Information Nr.<br />
0 v. 1. März 1978. Selbstverlag, WestBerlin. 28<br />
S. 4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER63763) Nach<br />
einem ersten Anlauf für ein lokales Informa -<br />
tionsblatt im Frühjahr 1973 legte die parteiunabhängige<br />
RH fünf Jahre später wieder eine<br />
„Information“ im Magazinformat vor. Den Anstoß<br />
zur Publikation hatte der „Tunix-Kongress“<br />
vom 27. bis 29. Januar 1978 gegeben, auf dem<br />
127
die Rote Hilfe mit den verschiedenen „Knastgruppen“<br />
über die Aufl. eines überregionalen<br />
Koordinationsorgans diskutiert hatte. Nach der<br />
zweiten, im April d. J. erschienenen Ausg. Nr. 1<br />
wurde das Magazin jedoch eingestellt. Von Bedeutung<br />
dafür dürfte auch die Spaltung der<br />
autonomen Roten Hilfe in eine RH/Sozialistisches<br />
Zentrum und der zunächst am Mehringdamm<br />
99 in Berlin 61 angesiedelten RH Westberlin<br />
gewesen sein. Letztere Fraktion stellte<br />
ihre Aktivitäten im Laufe des Jahres 1980 ein.<br />
Inhalt: Agit-Drucker-Kampagne, Berichte der<br />
„Knastgruppe Lübeck“, Knastothek, Prozessberichte,<br />
Presseerklärungen. Guter Zustand. 30 €<br />
643. Rote Hilfe Westberlin. Vorbereitung<br />
der RAF-Prozesse durch Presse, Polizei und<br />
Justiz. Dokumentation. Eigendruck im Selbstverlag,<br />
Berlin. [1972]. 192 S. 4°, ill. OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER63747) Dokumentation der<br />
im Sozialistischen Zentrum Moabit in der Stephanstr.<br />
60 angesiedelten autonomen Roten<br />
Hilfe Westberlin u. a. zum Ausschluss von<br />
Rechtsanwalt Schily, zur Verfolgung der Rechtsanwälte<br />
Croissant und Lang, zum SPK und zur<br />
Presseresonanz, die die Verfolgung der RAF auslöste.<br />
Nach der sog. Mai-Offensive der RAF<br />
1972 und der anschließenden Verhaftungswelle<br />
galt die bundesdeutsche Stadtguerilla in der<br />
Form der RAF als zerschlagen, da der initiative<br />
Kern der Gruppe inhaftiert werden konnte.<br />
Guter Zustand. 20 €<br />
644. Rote Hilfe [e. V.] / Kommunistische<br />
Partei Deutschlands (Hg.). Klassensolidarität<br />
gegen staatlichen Terror. Dokumentation<br />
über den verschärften Polizeiterror nach der<br />
Entführung des Volksfeindes Peter Lorenz.<br />
Eigenverlag , [Berlin/W.]. [1975]. 24 S. 4°, ill.<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER63755) Durch die<br />
von der KPD (bis Juni 1971: KPD/Aufbauorganisation)<br />
initiierten Gründung der Rote Hilfe<br />
e. V. manifestierte sich ein fortgeschrittener<br />
Spaltungsprozess der Rote-Hilfe-Bewegung.<br />
Während die parteiunabhängigen Rote-Hilfe-<br />
Gruppen lose assoziiert waren, war die RH e. V.<br />
zentral nach dem top down-Prinzip organisiert<br />
und nach Landesverbänden gegliedert. Thema<br />
der Broschüre ist jene Großfahndung, wie sie<br />
die West-Berliner Polizei nach der Gefangenenbefreiung<br />
im Zuge der sog. Lorenz-Entführung<br />
im März 1975 anlaufen ließ. Dabei wurden binnen<br />
48 Stunden 650 Personen festgenommen,<br />
von denen 475 wieder freigelassen wurden. Die<br />
als „Aktion Wasserschlag“ bekannt gewordene<br />
Polizeiaktion wurde durch großangelegte Fahndungsaktionen<br />
in Westdeutschland begleitet,<br />
an denen mindestens 4.000 Ordnungshüter<br />
teil nahmen. Bei ihrer Darstellung der Ereignisse<br />
sparen KPD/RH e. V. nicht an Kritik an der „Politik<br />
von SEW, KBW, Spontaneisten und KPD/ML“.<br />
Auf der Rückseite die „Erklärung des Genossen<br />
Horst Mahler“, den die KPD bis zu dessen Absage<br />
an den Marxismus-Leninismus im Frühjahr<br />
1977 zu ihrem „Gefangenen Nr. 1“ erhob. Umschlag<br />
etwas lichtrandig und ge bräunt. 40 €<br />
645. Rote Hilfe [e. V.] / Landesverband<br />
Westberlin (Hg.). Materialien zum „Einheitlichen<br />
Polizeigesetz“ und zur Praxis und Ausrüstung<br />
der Polizei. Eigenverlag, Westberlin.<br />
Dezember 1976. 43 S. 4°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER63769) Mehrere Entwürfe eines einheitlichen<br />
Polizeigesetzes (MEPolG) wurden von<br />
der Konferenz der Innenminister (IMK), Arbeitskreis<br />
II, von 1972 bis 1976 erarbeitet. Der letzte<br />
wurde am 25. November 1977 beschlossen.<br />
Dieser beinhaltet unverbindliche Grundsätze<br />
für die Polizeigesetzgebung der deutschen<br />
128
Bun desländer. Daraufhin regten sich öffentliche<br />
Stimmen, die die Erweiterung der Polizeibefugnisse<br />
kritisierten. So z. B. die Zulassung von<br />
Handgranaten als Polizeiwaffe oder die Möglichkeit,<br />
verdächtige Wohnungen ohne rich -<br />
terlichen Durchsuchungsbeschluss betreten zu<br />
dürfen oder den sog. polizeilichen Todes- bzw.<br />
Rettungsschuss anzuwenden. Auch die der KPD<br />
untergeordnete RH e. V. wendet sich gegen die<br />
anstehende Verabschiedung der umfassenden<br />
Eingriffsrechte des „Einheitlichen Polizeigesetzes“,<br />
welches „einen neuen Höhepunkt in der<br />
politischen Unterdrückung in der BRD und<br />
Westberlin“ darstelle. Umschlag etwas staubfleckig,<br />
sonst guter Zustand. 40 €<br />
646. Rote Hilfe e. V. Westberlin (Hg.). Versuchter<br />
Mord an Katharina Hammerschmidt.<br />
Westberlin. [1974]. 1 Bl. ill. Fol. (Bestell-Nr. BER<br />
63758) Ill. zweiseitige Flugschrift. Die als Angehörige<br />
der Roten Armee Fraktion (RAF) gesuchte<br />
Hammerschmidt (1943-1975) hatte nach ihrer<br />
Festnahme im Juni 1972 bereits bei Haftantritt<br />
Gesundheitsbeschwerden angezeigt. Ihre Erkrankung<br />
wurde – trotz öffentlichkeitswirksamer<br />
Kampagnen – von den Anstaltsärzten solange<br />
nicht behandelt, bis sie am 29. Juni 1975<br />
an Krebs starb. In der großformatigen Flugschrift<br />
verweist die RH e.V. auf einer Großveranstaltung<br />
der RH am 17. Januar 1974 in der TU<br />
Berlin, zu der auch Hammerschmidts Anwalt<br />
Ströbele sowie ein Arzt angekündigt waren, auf<br />
die bereits zu diesem Zeitpunkt u. a. von externer<br />
medizinischer Seite explizit erhobenen<br />
Mordversuchsvorwürfe hin. Expl. mit schmalem<br />
Lichtrand, kleineren Randläsuren sowie mitti -<br />
ger Knickfalte. 15 €<br />
647. Rote Presse Korrespondenz (RPK)<br />
der Studenten-, Schüler und Arbeiterbewegung.<br />
1. Jg. (1969), Nr. 1 v. 22.2.; Nr. 2 v. 1.3.;<br />
Nr. 3 v. 8.3.; Nr. 4 v. 15.3.; Extra-Nr. April (Sonderdruck<br />
zur Vorbereitung des 1. Mai); Nr. 15<br />
v. 30.5.; Nr. 20 v. 4.7.; Nr. 21 v. 11.7; Nr. 23/24<br />
v. 1.8.; Nr. 25/26 v. 5.8.; Nr. 27/28 v. 29.8.;<br />
Nr. 30 v. 12.9.; Nr. 32 v. 26.9.; Nr. 33 v. 3. 10.;<br />
Nr. 34 v. 10.10.; Nr. 35 v. 17.10.; Nr. 36 v.<br />
24.10.; Nr. 37 v. 31.10.; Nr. 38 v. 7.11.; Nr. 39 v.<br />
14.11.; Nr. 40 v. 21.11.; Nr. 41 v. 28.11.; Nr. 42<br />
v. 5.12.; Nr. 43/44/45 (Dreifach-Nr. zur RPK-<br />
Konferenz, 36 S.). Verlag Rote Presse Korrespondenz,<br />
Berlin/ W. Jeweils 12 bis 24 S. 4°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER65353) Konvolut des<br />
1. Jahrgangs des Informationsdienstes der antiautoritären<br />
Neuen Linken in Westberlin. Dieser<br />
erschien wöchentlich und setzte sich zum<br />
Ziel, organisationsbildend und bewegungsdynamisch<br />
zu wirken. In der RPK sammelten sich<br />
mehrere Strömungen vor allem der Rote-Zellen-<br />
Bewegung. Entweder Gruppen, die später zur<br />
KPD/AO fusionieren sollten oder die Zusammenhänge<br />
der kurzlebigen PL/PI und KB/ML.<br />
Im Zuge der Transformierung der antiautoritären<br />
Bewegung und der maoistischen Parteienbildung<br />
änderte sich auch die Zusammensetzung<br />
der Redaktionen. Diese stellten zunächst<br />
diverse Ad-hoc-Gruppen an den Hochschulen<br />
Westberlins, die Berufsbasisgruppen im Republikanischen<br />
Club Berlin, diverse Betriebsbasisgruppen,<br />
das Internationale Forschungsinstitut<br />
(Infi) u. der Zentrale Ermittlungsausschuß<br />
der AStA FU und TU (Justizkampagne). Im Dezember<br />
bestand die Redaktion aus: „Harzer<br />
Gruppen“, ROTZEG, ROTZING; ROTZÖK; ML;<br />
Ruhrkampagne; Geschäftsleitung; Vertriebsleitung.<br />
Inhaltlich sind Erfahrungsberichte aus<br />
den Basisgruppen, Kampagnen- und Aktionsberichte,<br />
Berichte über Klassenkämpfe aus anderen<br />
Ländern, theoretische Fragen und Analysen<br />
des Kapitals oder Reflektionen über den<br />
Zerfall des SDS zu finden. Die Ausgaben Nr. 20,<br />
21, 23/24, 27/28, 30, 32-42 seitlich gelocht,<br />
manchmal mit geringem Textverlust. Sonst guter<br />
Zustand. Die Nrn. 23/24, 32, 36, 37, 38, 41 u.<br />
42 auch als ungelochte Einzelhefte zum Preis<br />
von jeweils 5 Euro erhältlich. 100 €<br />
648. Rote Presse Korrespondenz (RPK) der<br />
Studenten-, Schüler und Arbeiterbewegung.<br />
Ab Nr. 76/77 v. 7.8.1970 ohne UT. 2. Jg. (1970),<br />
Nr. 46/47 v. 9.1. - Nr. 95 v. 18.12. Verlag Rote<br />
Presse Korrespondenz, Berlin/W. Jeweils 12<br />
bis 24 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER65354)<br />
Kompletter 2. Jg. des Informationsdienstes der<br />
„antirevisionistischen“ Neuen Linken in Westberlin.<br />
Einschließlich der Doppelausgaben 45<br />
Einzelhefte. Die Redaktion der RPK war 1970<br />
noch linkspluralistisch besetzt. Zu Beginn des<br />
Jahres waren dies: „Harzer Gruppen“, ROTZEG,<br />
ROTZING, ROTZÖK, ML, Ruhrkampagne, Geschäftsleitung,<br />
Vertrieb. Inhaltlich geht es um die<br />
Transformation der studentischen Rote-Zellen-<br />
Bewegung in Parteiaufbauorganisationen, die<br />
sich allesamt unter dem Dach des Sozialistischen<br />
Zentrums einfanden. Im Dezember präsentierte<br />
sich die Redaktion letztmals als ein<br />
Kollektiv aus KPD/AO, PL/PI, ROTZEG; ROTZING,<br />
ROTZÖK, Geschäftsführung, Vertrieb. Nr. 82 Titelseite<br />
mit Fleck. Hefte sonst in gutem Zu -<br />
stand. 180 €<br />
649. Rote Presse Korrespondenz (RPK). Ab<br />
Nr. 118 mit UT Zentralorgan des Kommunistischen<br />
Studentenverbandes. 3. Jg. (1971), Nr.<br />
96/97 v. 8.1.; 98 v. 15.1.; 99 v. 22.1.; 100 v.<br />
29.1.; 111 v. 16.4.; 118 v. 4.6.; 122 v. 2.7.; 142<br />
v. 19.11.; 145 v. 10.12. 4. Jg. (1972), Nr. 174 v.<br />
30.6. Verlag Rote Presse Korrespondenz, Ber-<br />
129
lin/W. Jeweils 12 bis 24 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER65357) Konvolut aus dem 3. Jg.<br />
sowie ein Einzelheft aus dem Jg. 4 . Nachdem<br />
sich bis Ende 1970 zunächst der KB/ML und<br />
zuletzt die PL/PI aus der Redaktion verabschiedet<br />
hatten, verließ die verbliebene Fraktion der<br />
KPD/AO den im Sozialistischen Zentrum befindlichen<br />
Redaktionssitz. Bis zur Gründung des<br />
Kommunistischen Studentenverbandes (KSV)<br />
waren in der Redaktion – neben der KPD/AO –<br />
deren Studentenkommission sowie einige Rote<br />
Zellen (ROTZEG, ROTZMED, ROTZJUR) vertreten,<br />
die sich später in den KSV integrierten. Seit<br />
dem Frühjahr 1971 fungierte die RPK nunmehr<br />
als das offizielle Zentralorgan des KSV. Die organisatorische<br />
Engführung schlug sich inhaltlich<br />
nieder: Antiimperialismus nach chinesischer<br />
Auslegung sowie deutliche personale<br />
Ausrichtung auf den „Großen Vorsitzenden“. In<br />
der Nr. 122 enthalten sind zwei Flugblätter mit<br />
Aufrufen zu einer Demo am 4. Juli 1971. Guter<br />
Zustand. 40 €<br />
650. Rote Steine (Hg.). Interview mit<br />
Eldridge Cleaver – Minister für Information<br />
Black Panther Partei. Über die politische Strategie<br />
der Black Panther Partei. Rote Steine<br />
Propaganda, Westberlin. [1970]. 78 S. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64081) Übersetzung<br />
eines Interviews, dass Cleaver im Februar 1970<br />
in Algier John McGrath von der Zeitung „Black<br />
Dwarf“ gab. Das Lehrlingstheaterkollektiv<br />
„Rote Steine“ war 1969 aus dem Umkreis von<br />
„Hoffmann's Comic Teater“ [sic!] entstanden.<br />
Die musikalische Leitung übernahm Rio Reiser<br />
(d. i. Ralph Christian Möbius). Bis zum Herbst<br />
1970 spielte die Politband unter dem Namen<br />
„Rote Steine“, danach als „Ton Steine Scherben“.<br />
Ein Teil des Repertoires der „Roten Steine“ findet<br />
sich dann auf deren ersten Schallplatte „Warum<br />
geht es mir so dreckig“. Umschlag leicht<br />
berieben. 40 €<br />
651. Rote Zelle Polizei Düsseldorf. Polizei-<br />
Institut Hiltrup. Erfahrungsaustausch über<br />
Ein sätze der Polizei bei Demonstrationen und<br />
Ausschreitungen. Arbeitstagung über Fragen<br />
der Verwendung der Polizei vom 22. bis 24.<br />
Oktober 1969 im Polizei-Institut Hiltrup.<br />
[1969]. 79 [82] S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
63979) Ausweislich der Herausgeberschaft von<br />
einer klandestinen Roten Zelle innerhalb der<br />
Polizei erstellter Bericht einer Tagung im Polizei-<br />
Institut Hiltrup, die als Broschüre in einer Aufl.<br />
von 450 Expl. verbreitet wurde, „um die Unterwanderungsarbeit<br />
unserer Zelle bei der Polizei“<br />
zu flankieren. Auf der Tagesordnung standen<br />
Maßnahmen der Counterinsurgency. U. a. wird<br />
von Polizeidirektor Lux (Hamburg) angemerkt,<br />
dass „[d]ie von der APO verbreiteten Ideen [...]<br />
nicht ohne Auswirkung auf die Polizeibeamtenschaft,<br />
insbesondere auf jüngere Polizeibeamte<br />
geblieben [sind]“ (S. 78). Inhalt: Teilnehmerliste;<br />
Vorwort; Schubenz (Berlin): Politische<br />
Demonstrationen und Gewaltanwendung aus<br />
psychologischer Sicht; Vorträge zum Leitthema:<br />
Erfahrungsaustausch über Einsatz der Polizei<br />
bei Demonstrationen und Ausschreitungen,<br />
Werner (Berlin), Radin (Paris); Bertschi (Zürich),<br />
Lux (Hamburg); Schlußwort. Umschlag etwas<br />
lichtrandig. Äußerst selten! 40 €<br />
652. Roter Kulturfaden. für Westberlin von<br />
Freitag bis Donnerstag. 1. Jg. (1972), Januarausgabe.<br />
Eigenverlag, Berlin/W. [18] S. 4°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64570) Vom Redak -<br />
tionskollektiv der SEW-Hochschulgruppen seit<br />
1972 hg. Kulturzeitschrift, die in vierzehntägiger<br />
Erscheinungsweise zunächst Veranstaltungs-<br />
130
termine und Anzeigen präsentierte. Im Laufe<br />
der Zeit kamen dann inhaltliche Beiträge hinzu.<br />
Guter Zustand. Selten! 10 €<br />
653. Roter Kulturfaden Westberlin. 1. Jg.<br />
(1972), Nr. 11 (11.-24.12.). Eigenverlag, Berlin/<br />
W. [23] S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64573)<br />
Guter Zustand. Selten! 10 €<br />
654. – 2. Jg. (1973), Nr. 2 (22.1.-4.2.) - Nr. 21<br />
(17.-30.12.). Eigenverlag, Berlin/W. In der<br />
Regel 24 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64572)<br />
Bis auf die Nr. 1 kompletter Jg. Inhaltlich wird<br />
u. a. über die Politrockgruppen Floh de Cologne,<br />
Lokomotive Kreuzberg sowie diverse Theaterprojekte<br />
berichtet. Die Nr. 17 zu den 2. Kulturtagen<br />
Westberlin auch als Einzelheft bestellbar.<br />
Guter Zustand. Selten! 200 €<br />
655. – 3. Jg. (1974), Nr. 1 (7.1.-20.1.) - Nr. 14<br />
(8.7.-21.7.). Eigenverlag, Berlin/W. In der Regel<br />
24 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64574)<br />
Guter Zustand. Selten! 140 €<br />
656. Scheer, Joseph / Espert, Jan (Hg.):<br />
Deutschland, Deutschland, Alles ist vorbei.<br />
Alternatives Leben oder Anarchie? Die neue<br />
Jugendrevolte am Beispiel der Berliner „Scene“.<br />
Bernard & Graefe Verlag, München. 1982.<br />
167 S. Gr.4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64810)<br />
Von konservativer Seite vorgelegte Dokumentation,<br />
welche „die Eskalation der Gewalt“ zwischen<br />
„Instandbesetzung und Häuserräumungen,<br />
zwischen Dialogbereitschaft und totaler<br />
Verweigerung“ aufzeigen möchte und dabei<br />
vor allem um die Herausstellung sog. terroristischer<br />
Verbindungen bemüht ist. Interessantes<br />
Dokument des konservativen Narrativs in Bezug<br />
nicht nur auf das Phänomen der Jugendrevolte,<br />
sondern auch des staatsaffinen Diskurses<br />
über den Terrorismus. In der Aufmachung mit<br />
deutlich erkennbaren Anleihen an die entsprechenden<br />
Bildbände aus dem Umfeld des alternativen<br />
Spektrums. Guter Zustand. 15 €<br />
657. Schily, [Otto] / [Hans-Christian]<br />
Ströbele : Plädoyers einer politischen Ver -<br />
teidigung. Reden und Mitschriften aus dem<br />
Mahler-Prozeß, herausgegeben von der Roten<br />
Hilfe Westberlin. Merve Verlag, Berlin.<br />
1973. 146 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
63745) (= Internationale Marxistische Diskussion,<br />
Arbeitspapiere No. 11). Ordentliches Expl.<br />
16 €<br />
658. Schulz-Hageleit, Peter: lieber instandbesetzen<br />
als kaputtbesitzen! Unterrichtsmaterialien<br />
zur Wohnungspolitik. Basis Verlag,<br />
Berlin/W. 1981. 173 S. Kl.8°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER64821) (= Basis Unterricht 13). Im Auftrag<br />
der GEW Berlin erschienen. Didaktisch<br />
konzipierte und dabei durchaus sympathisierende<br />
Darstellung des Häuserkampfs in Westberlin,<br />
Klaus Jürgen Rattay gewidmet. Guter<br />
Zustand. 10 €<br />
659. Schwarze Hilfe Westberlin. Schwarze<br />
Hilfe Nr. 1. [Mai 1972]. 6 S. ill. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER63757) (Jenrich 278). Enthält:<br />
Knast- und Stadtteilarbeit; Organisationspapier;<br />
Brief von Werner Hoppe v. 7.3.1972. Im<br />
Heft kurz thematisiert wird auch die Verhaftung<br />
von „vier Genossen“ am 7. Mai 1972 in<br />
Bad Neuenahr (darunter „drei von der SH“), die<br />
im Zusammenhang mit einem von der Polizei<br />
vermuteten Bombenanschlag erfolgte. Aufgrund<br />
der umfassenden Aussagen der beiden<br />
SH-Mitglieder Harald Sommerfeld und Ulrich<br />
Schmücker verhaftete die Polizei im Zuge der<br />
sog. Terroristenfahndung 20 Personen der<br />
Westberliner SH. Die Akteure der zerschlagenen<br />
Gruppe organisierten ihre Randgruppenarbeit<br />
entweder im Rahmen einer „Knastgruppe“ oder<br />
als „Selbsthilfe der Siedlung Lichterfelde“. Unter<br />
diesen Umständen brachte es die Schwarze Hilfe<br />
lediglich auf eine Ausg. Expl. fleckig und al -<br />
ters bedingt gebräunt. 40 €<br />
660. Schwarze Protokolle. Zur Theorie der<br />
Linken Bewegung. Nr. 4 v. April 1973. Eigendruck<br />
im Selbstverlag, Berlin/W. 68 S. Gr.4°,<br />
OBrosch (Bestell-Nr. BER64276) (Jenrich VII.<br />
6.2.5. / 282; Pasterny/Gehret II, S. 83). Hg.: Peter<br />
Ober. Rätekommunistisch inspiriertes, unregelmäßig<br />
von 1972 bis 1978 erschienenes Blatt,<br />
das vornehmlich gegen den ML-Dogmatismus<br />
Stellung bezog. Inhalt: Die Utopie der Realpolitik.<br />
Bemerkungen zu B. Rabehls DDR-Reisebericht;<br />
Cajo Brendel – N. Lenin als Stratege der<br />
bürgerlichen Revolution; Solidarität und Parteiinteresse.<br />
Überlegungen einiger Genossen<br />
zur Bonner Vietnamdemonstration; Der Übergang<br />
zum Überfluss. Die ideologische Funktion<br />
131
des Begriffspaars „Überfluss und Mangel“ bei<br />
Ernest Mandel; Rechenschaftsbericht des Berliner<br />
Aprilkomitees. Guter Zustand. 10 €<br />
661. Schwarzer Faden. Anarchistische Vierteljahresschrift.<br />
Nr. 0 [Mai 1980] u. Nr. 1 [ca.<br />
August 1980]. Trotzdem Verlag, Reutlingen.<br />
Je 42 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64300)<br />
(Drücke XI.5.1. / 370; Jenrich IX.7. / 286; Pasterny/Gehret<br />
II, S. 83). Die beiden ersten Ausgaben<br />
des Schwarzen Faden (SF), eine vierteljährlich<br />
aufgelegte anarchistische Zeitschrift, die von<br />
Mai 1980 bis Juli 2004 zuletzt in Grafenau erschien.<br />
Die Idee, eine spektrenübergreifende<br />
Plattform für alle libertären Strömungen zu<br />
lancieren, ging auf Überlegungen einiger AktivistInnen<br />
auf der „Gegenbuchmesse 1979“<br />
zurück . Im Editorial Nr. 0, S. 2 erläutert die<br />
„Redaktion der science-fiction-Zeitung“ (SF) ihr<br />
Konzept: „Es spinnt sich ein schwarzer Faden<br />
durch die Geschichte der Menschheit: die Geschichte<br />
der kompromißlosen Kämpfe um und<br />
für die Freiheit. Wo dieser Faden heute ist, wie<br />
an ihm anzuknüpfen, wie er weiterzuspinnen<br />
ist, – um das herauszufinden, machen wir den<br />
SCHWARZEN FADEN.“ Die Null-Nr. startete mit<br />
einer Aufl. von 500, allerdings wurden noch einmal<br />
400 Expl. nachgedruckt. Guter Zustand der<br />
relativ seltenen ersten Ausgaben! 20 €<br />
662. Schöfer, Erasmus: Die Wahrheit ist<br />
die Veränderung! 9. November 1968. Ça ira,<br />
Berlin . 1968. 27 S. 12°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER63970) (= Ça ira Flugschriften, Heft 2). Aus<br />
den einleitenden Sätzen: „Der Text ist verfasst<br />
zum Vortrag bei der Veranstaltung am 11. November<br />
in der Todesschlucht des KZ's Flossenbürg<br />
[...].“ Beiliegend Karte „Alles Gute“. Gut<br />
erhaltenes Expl. 10 €<br />
663. Solidaritätskomitee Georg von Rauch<br />
(Hg.). Wie starb Georg von Rauch? (Freitag,<br />
17.12.71) Westberlin. 1971. 4 S. ill. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER63766) Ill. Flugblattzeitung, die<br />
über den gewaltsamen Tod Georg von Rauchs<br />
am 4. Dezember 1971 in der Eisenacher Straße<br />
informiert. Von Rauch war von Zivilfahndern<br />
gestellt und bei dem folgenden Schusswechsel<br />
tödlich in den Kopf getroffen worden. Ebenfalls<br />
enthalten ist ein Bericht über die am 8.12.1971<br />
erfolgte Besetzung des zum Abriß vorgesehenen<br />
ehem. Bethanienkrankenhauses in Kreuzberg<br />
durch Jungarbeiter, Lehrlinge, Schüler und<br />
Studenten. Guter Zustand. 20 €<br />
664. solidarité ouvriere. Organe de l'Alliance<br />
syndicaliste (Courant syndicaliste révolutionnaire<br />
et anarchosyndicaliste d'expression<br />
française). N o 31 v. November 1973, N o 33 v.<br />
Januar 1974; N o 35 v. März 1974, N o 8 v. Juni<br />
1974. Alliance syndicaliste, Paris. 6 S., 6 S., 8<br />
S., 8 S. ill. Fol. (Bestell-Nr. BER63554) Hg. von<br />
Georges Yvernel / Alliance syndicaliste. Kon -<br />
volut aus vier Expl. Monatliches Organ der<br />
anarchosyndikalistischen Alliance syndicaliste<br />
erschienen vom 1. Jg. (1971), Nr. 1 (April) bis 12.<br />
Jg. (1982), Nr. 101 (Mai). Die Alliance wurde von<br />
anarchistischen ArbeiterInnen nach den Streiks<br />
vom Mai 68 gebildet. Neben der Gruppe in Paris<br />
existierten Ableger in Lyon, Bordeaux und in<br />
der Schweiz (Genf). Expl. mit mittiger Knick -<br />
falte, sonst guter Zustand. 40 €<br />
665. Sozialistische Correspondenz Info.<br />
Nrn. 30, 31, 32, 33, 34/35, 36, 37, 41, 42/43,<br />
44, 45, 46, 47. Eigenverlag, Frankfurt/M. Ja -<br />
nuar 1970 - Mai 1970. Jeweils 25-30 S. 4°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER46897) Konvolut.<br />
Von der „Projektgruppe März“ in der Zerfallsphase<br />
des SDS aus dem Umfeld der antiautoritären<br />
Fraktion in Frankfurt hg. Blatt mit anti -<br />
imperialistischen Tendenzen. Aus dem lokalen<br />
SDS ging 1970 das Black Panther Komitee und<br />
1972 die Rote Hilfe Frankfurt hervor. Verantwortl.:<br />
Rudolph Bauer, Gerold Dommermuth,<br />
Sonja Krause, Nils Lindquist, Eva Michel, Hans<br />
Tischleder, Hannes Weinrich, Karl Dietrich<br />
Wolff, Rote März Fraktion, Burkhard Bluem,<br />
Daniel Cohn-Bendit, Karin Monte, Samuel<br />
Schirmbeck Hannes Weinrich, Frank Wolff. Enthält<br />
u. a.: Der Schwedische Bergarbeiterstreik;<br />
Imperialismusdebatte; Werner Hofmann – Bodeneigentum<br />
und Gesellschaft; Marxistischer<br />
Arbeitskreis Mannheim – Wissenschaft und<br />
materielle Produktion; Zur Arbeit von Betriebsprojektgruppen;<br />
Zur Situation des amerikanischen<br />
SDS; Zur Frage des kleinkrämerischen<br />
Verhaltens in der Bewegung; Über die Funktion<br />
des Architekten; GUPS – Presseerklärung zu<br />
den Flugzeugattentaten; Sozialistische Randgruppenstrategie;<br />
Wilde Streiks und Gewerkschaften;<br />
Zur Reorganisation der Frankfurter<br />
Schülerbewegung; Situation der Kinder ausländischer<br />
Arbeiter in deutschen Schulen; Kambodscha;<br />
Republikanische Hilfe – Fall Baader;<br />
Zum Verbot des Heidelberger SDS; Arbeitskonferenz<br />
Politischer und ökonomischer Kampf;<br />
Hafenarbeiterstreik in Rotterdam; Pilkington<br />
Streik (Großbritannien); Die Tarifauseinandersetzung<br />
in der Metallindustrie; Bericht über<br />
Potere Operaio; Betriebsprojektgruppe – Untersuchung<br />
Aktion Organisation; Marxistische Auf -<br />
bau Organisation – Zur politischen Begründung<br />
von Betriebsarbeit. Expl. gelocht, Klebung teilweise<br />
gebrochen, sonst guter Zustand. 195 €<br />
666. Sozialistische Correspondenz. Nr. 50<br />
v. 27.6.1970 / <strong>Rotes</strong> Forum 4/1970. Unterstützt<br />
den Kampf der Heidelberger Genossen!<br />
Eigenverlag, Frankfurt/M. 40 S. 4°, OBrosch.<br />
132
(Bestell-Nr. BER64624) Verantw. Thomas<br />
Schmid. „Diese Nummer der Sozialistischen<br />
Cor respondenz erscheint zugleich als ‘<strong>Rotes</strong><br />
Forum’ . Wir sind sicher, daß die Heidelberger<br />
Genossen das ‘Rote Forum’ und ihre anderen<br />
Publikationsorgane weiterführen werden. Das<br />
Verbot einer lokalen Nachfolgeaktion des SDS<br />
und der mittelbare Anlaß, die Kampagne gegen<br />
die imperialistische Entwicklungshilfepo -<br />
litik der Bundesrepublik und ihrer Verbündeten,<br />
sind thematischer Schwerpunkt dieses Heftes,<br />
ohne daß die darin geäußerten politischen Einschätzungen<br />
immer mit den unseren übereinstimmen.“<br />
Gelochtes Expl. 15 €<br />
667. – Nrn. 51 v. 13.7.1970 u. Nr. 54 v.<br />
26.9.1970. Eigenverlag, Frankfurt/M. 30 u. 32<br />
S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64623) (Pasterny/Gehret<br />
II, S. 83). Zwei Ausgaben in der Fortsetzung<br />
von „Sozialistische Correspondenz Info“,<br />
das ab der Doppelnummer 48/49 von einer<br />
interfraktionellen Redaktion erstellt wurde: Basisgruppe<br />
Politologie, Betriebsprojektgruppe,<br />
Kommunistische Gruppe, Pädagogengruppe,<br />
Sozialistische Arbeitergruppe, Stadtteilgruppe<br />
„Roter Gallus“. Enthält u. a.: Hafenarbeiterstreik<br />
in Rotterdam; Presseerklärung zum Bobby-<br />
Seale -Prozeß; Kritik der Solidaritätsdemonstration.<br />
Expl. gelocht, sonst guter Zustand. 30 €<br />
668. Sozialistische Einheitspartei Westberlins<br />
(SEW) – KV Kreuzberg (Hg.). Instandbesetzungen<br />
in Kreuzberg. Friede den<br />
Besetzern, Kampf den Besitzern! Elefanten<br />
Press, Berlin/W. 1981. 129 S. Gr.4°, OBrosch.,<br />
ill. (Bestell-Nr. BER64809) Zur Hochzeit der Besetzer-Szene<br />
(rund 160 Häuser hauptsächlich<br />
in Kreuzberg) von der SEW erstellter Bd., um Anschluß<br />
an die undogmatische Bewegung zu<br />
finden. Guter Zustand. 12 €<br />
669. sozialistische Jahrhundert, Das.<br />
Halbmonatsschrift. 2. Jg. (1947/48), Nrn. 3/4<br />
v. Dezember; 5/6 v. Januar; 7/8 v. Februar;<br />
9/10 v. März; 11/12 v. April; 13/14 v. Mai;<br />
15/16 v. Juni; 20 v. 15. September; 21 v. 30.<br />
September. Die Sozialistische Verlags GmbH,<br />
Berlin. S. 37-251, 301-332. Gr. 4°. (Bestell-Nr.<br />
BER64332) Hg. von Louise Schroeder und Otto<br />
Suhr. Kurzlebige, in vier Jahrgängen bis 1950<br />
erschienene marxistische Halbmonatschrift<br />
sozialdemokratischer Provenienz (Auflage:<br />
10.000). Die Schriftleitung übernahm Ernst<br />
Tillich . Autoren der vorliegenden Ausgaben:<br />
Paul Löbe, Otto Kahn-Freund, Ernst Tillich,<br />
Ernst Reuter, Rudolf Wissell, Willi Brandt, Hans<br />
Probst, Wilhelm Bernsdorf, Otto Braun, Ludwig<br />
Preller, Franz Tausch u. a. Expl. papierbedingt<br />
gebräunt und teilweise lichtrandig. Falz und<br />
Kanten mit Randläsuren. 48 €<br />
670. Sozialistischer deutscher Studentenbund<br />
– Bundesvorstand (Hg.). Viet-Nam.<br />
Ausstellung des Sozialistischen Deutschen<br />
Studentenbundes, Wintersemester 1965.<br />
Selbstverlag, Frankfurt/M. 1965. 19 S. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64337) Dokument<br />
der frühen Anti-Vietnamkriegskampagne des<br />
SDS. Umschlag papierbedingt gebräunt. 10 €<br />
671. Sozialistisches Büro / Jungsozialisten<br />
Frankfurt (Hg.). Sozialistische Umweltpolitik?<br />
Vorbereitungsbroschüre zum Kongreß<br />
des Sozialistischen Büros und der Jungsozialisten<br />
Frankfurt vom 28.10.-6.11. in Frankfurt.<br />
Eigenverlag, [Frankfurt]. [1977]. 79 S. Gr.4°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64806) Programmheft<br />
mit Diskussionsbeiträgen u. a. von: Joachim<br />
Hirsch, Rudolf Hickel, Walter Erb, Andreas Buro,<br />
Robert Jungk, Manfred Wilke, Volker Ronge,<br />
Johano Strasser, Luz Mez. Beiliegend Flugblatt<br />
mit Kurzprogramm und Legende. Innenteil papierbedingt<br />
gebräunt. 25 €<br />
672. Sozialrevolutionäre Schriften. 1: Wilhelm<br />
Reich / Erich Fromm / Siegfried Bernfeld,<br />
Dialektischer Materialismus und Psychoanalyse;<br />
2: Max Horkheimer, Politische Reflexionen<br />
1930-1933. [Underground Press, Westberlin].<br />
[1967]. 77 u. 159 S. 4°, OKt. (Bestell-Nr.<br />
BER64136) (Olenhusen / Gnirß, 124, 251 u. S.<br />
388). Im Kontext der Studentenbewegung publizierter<br />
Raubdruck im orange-roten Einband.<br />
Alles Erschienene. Auf dem Umschlag der Horkheimer-Schrift<br />
ist vermerkt: „1934 mit dem Titel<br />
‘Dämmerung’ unter dem Pseudonym Heinrich<br />
Regius erschienen.“ Bd. 1 vorn mit Wasserrändern<br />
und stellenweise lichtrandig. Sonst guter<br />
Zustand. 25 €<br />
673. Spartacus. Orgaan ter bevordering van<br />
het zelfstandige arbeidersfront. 10. Jg. (1950),<br />
No. 21 v. 21. Oktober. „De Flam“, Amsterdam-<br />
Zuid. 8 S. Gr.4°. (Bestell-Nr. BER63556) Hg. von<br />
R. Hulsman / Communistenbond Spartacus. Or -<br />
gan des rätekommunistischen Communistenbond<br />
Spartacus, der 1942 aus einer Spaltung<br />
der Marx-Lenin-Luxemburg Front hervorging,<br />
die wiederum auf die 1940 von der niederländischen<br />
Regierung verbotenen, semi-trotzkistischen<br />
RSAP zurückging. <strong>Als</strong> die bekanntesten<br />
Protagonisten des bis 1964 existierenden Communistenbond<br />
Spartacus gelten Jan Appel<br />
(1890 -1985), Henk Canne Meijer (1890 -1962)<br />
und Cajo Brendel (1915-2007). Vorderumschlag<br />
mit Einriss und Randläsuren links. Papier be -<br />
dingt gebräunt. 40 €<br />
674. Spartacus. Zeitschrift für lesbare Literatur.<br />
Sonderheft 1 v. Oktober 1969: Räte. p.p.<br />
verlag peter-paul zahl, Westberlin. 75 S. Gr.4°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64160) (Pasterny/<br />
133
Geh ret I, S. 60). „Rat – Partei – Gewerkschaft.<br />
Die Organisationsdebatte in der Zeitschrift der<br />
Rätebewegung Der Arbeiterrat von 1918 bis<br />
1920“. Redaktion Helmut Böttiger. Guter Zu -<br />
stand. 10 €<br />
675. Stadtguerilla. „Holger der Kampf geht<br />
weiter!“ Dokumente und Beiträge zum Konzept<br />
Stadtguerilla. Fragen an die Stadtgue -<br />
rilla: Interview mit der Revolutionären Zelle /<br />
Bewegung 2. Juni: Die Entführung aus un -<br />
serer Sicht. Politladen Verlagsgesellschaft,<br />
Gaiganz / Oberfranken. 1975. 349 S. Kl.8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER65382) EA. (= Reihe<br />
„Gegendrucke“, Nr. 1). Enthält Interviews mit<br />
den Revolutionären Zellen und der Bewegung<br />
2. Juni sowie Beiträge aus vielen Publikationen<br />
der radikalen Linken und westeuropäischer bewaffneter<br />
Gruppen. Umschlag leicht berieben.<br />
35 €<br />
676. Stadtteilgruppe Hohenfelde (Hg.). Wir<br />
greifen an. Springer – Senat – Neue Heimat .<br />
Besetzung Ekhofstr. 39. Eigenverlag, Hamburg.<br />
1973. 48 S. 4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER63797) 9. Aufl. (25.5.1973) mit 5.000 Expl.<br />
Das am 19. April 1973 von zirka 50 Menschen<br />
besetzte Haus in der Hamburger Ekhofstraße<br />
39 erfolgte als Reaktion auf die extensiven Umstrukturierungsmaßnahmen<br />
im Stadtteil Hohenfelde.<br />
Gegen die Besetzer richtete sich eine<br />
breite Medienkampagne auch deshalb, weil das<br />
Projekt zu einem Anlaufpunkt für die spontaneistische<br />
Linke avancierte. Am 23. Mai erfolgte<br />
die Räumung des Hauses durch ein Mobiles<br />
Einsatzkommando (MEK), bei dem Schusswaffen<br />
eingesetzt und über 70 Personen verhaftet<br />
wurden. Bei einigen Angeklagten kam der §<br />
129 („Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung“)<br />
zur Anwendung. Im anschließenden<br />
Verfahren wurden gegen drei Beteiligte Haftstrafen<br />
von 12, 14 und 16 Monate verhängt.<br />
Einige von den vormaligen HausbesetzerInnen<br />
wie Stefan Wisniewski, Bernd Rössner, Karl-<br />
Heinz Dellwo, Wolfgang Beer, Andreas Vogel<br />
und Christa Eckes schlossen sich später bewaffneten<br />
Gruppen wie der „Bewegung 2. Juni“<br />
oder der RAF an. Verantwortlich für die Dokumentation<br />
der Vorgänge zeichnet in diesem<br />
Fall die Evangelische Studentengemeinde an<br />
der Universität Hamburg. Selten! 35 €<br />
677. Stadtteilgruppe Kreuzberg (Hg.) K.<br />
Stadtteilgruppe Kreuzberg. November-Nr.<br />
1973. Eigendruck im Selbstverlag, Berlin/W.<br />
16 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63874) Verantwortlich:<br />
Gerhard Müller. Titel: „Sanierung<br />
in Kreuzberg. Zerstörung billiger Wohnungen –<br />
Profite für die Reichen“. Kiezzeitung unter Federführung<br />
des Kreuzberger Stadtteilaktivisten<br />
Dirk Schneider, der bereits mit einer „Gruppe A“<br />
das Zeitungsprojekt „Agit 883“ auf den Weg<br />
gebracht hatte und später unter demselben<br />
Kollektivnamen auch „radikal“ lancierte. Inhalt:<br />
Zerstörung eines Wohnviertels – Warum?;<br />
Sanierung am Beispiel Kreuzberg; Was hat die<br />
Kreuzberger Bevölkerung bis jetzt gegen die<br />
Sanierung getan?; Was können wir weiter tun;<br />
Einige praktische Hinweise; Adressen. Beeiligend:<br />
Flugblatt: Gesucht: harter Kern der Spekulantenbande.<br />
Expl. papierbedingt etwas<br />
gebräunt. 15 €<br />
678. Studien von Zeitfragen. Links – Materialien<br />
zum nonkonformistischen Sozialismus.<br />
6. Jg. (1973), Nr. 15 (1. Augustheft); 6.<br />
Jg. (1973), Nr. 21 (1. Novemberheft). Verlag<br />
der Studien von Zeitfragen, Frankfurt/M. 14<br />
u. 15 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64158)<br />
Konvolut bestehend aus zwei Ausgaben. Im<br />
Zusammenhang des undogmatisch-linken Sozialistischen<br />
Büros von N. J. Ryschkowsky hg.<br />
Informationsschrift für Redaktionen, Archive,<br />
Journalisten usw., in der über Aktivitäten,<br />
Theorien und Veröffentlichungen aus dem gesamten<br />
internationalen linken Spektrum berichtet<br />
wurde. Das anvisierte Publikum reichte<br />
von SPD-nahen Gruppen und Gewerkschaften<br />
über den SHB und Trotzkisten, schwedischen<br />
Syndikalisten, Maoisten bis hin zu Anarchisten<br />
und Rätekommunisten. Beratende Mitarbeit:<br />
Prof. Dr. Arno Klönne. Erschienen ab Jg. 1 (1968)<br />
bis Jg. 14 (1981). Reihe: Materialien zur Entwicklung<br />
der sozialistischen und kommunistischen<br />
Bewegungen. Nr. 15 enthält u. a.: Die Internationale<br />
des freiheitlichen Kommunismus<br />
(IFK). Ein Rückblick von Günter Bartsch; Nr. 21:<br />
Der osteuropäische Anarchismus in Vergangenheit<br />
und Gegenwart. Historische und aktuelle<br />
Aspekte sowie Der Werkbesitzliberalismus – Die<br />
134
anarchistische Denkschule von Utas; jeweils<br />
von Günter Bartsch. Guter Zustand. 20 €<br />
679. Tageszeitung, die. Null-Nr. 1 v. 22. 9.<br />
1978. Prolit-Vertrieb, Lollar. 16 S. Gr.Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER65335) Hg. von den Freunden der<br />
alternativen Tageszeitung e.V. Expl. mit mittiger<br />
Knickspur. Unter der fragestellenden Konjunktivformel<br />
„Das Ich zwischen Arbeit und Leben –<br />
radikale Subjektivität und was dann?“ nach<br />
dem Westberliner Tunix-Kongreß als eine der<br />
Auslaufspuren der alternden Spontibewegung<br />
gegründetes alternatives Tageszeitungsprojekt;<br />
hier mit der Nullnummer Nr. 1. Im Editoral<br />
heißt es hoffnungsfroh und erwartungsvoll:<br />
„Der Anfang ist gemacht. Damit die TAZ die<br />
‚Zeitung unserer Träume’ wird, brauchen wir<br />
noch breitere und verbindlichere Mitarbeit von<br />
Basisgruppen, Bürgerinitiativen und Betroffenen.<br />
Das Netz der Initiativen, das diese Nummer<br />
getragen hat, muß enger geknüpft werden“.<br />
Dazu gaben auch „eine handvoll Leute in<br />
der tageszeitung, die längere oder kürzere Zeit<br />
auch im ID (Informationsdienst) mitgearbeitet<br />
haben bzw. noch arbeiten“ ihre Ansichten über<br />
die „Startschwierigkeiten“ des Blatts bekannt.<br />
Enthält u. a. Artikel über Nicaragua, Peep Shows,<br />
Portugal („Abschied von der roten Nelke“) und<br />
Bericht aus dem Landkreis Gorleben. Expl.<br />
papierbedingt gebräunt. 5 €<br />
680. Tageszeitung, Die / Taz-Journal (Hg.).<br />
Sachschaden. Taz-Journal Nr. 3: Häuser und<br />
andere Kämpfe. Verlag „die Tageszeitung“,<br />
Frankfurt/M. 1981. 207 S. 4°, ill. OKt. (Bestell-<br />
Nr. BER65378) Innenteil reichhaltig illustriert.<br />
Mit Interviews, Reportagen und Fotostrecken<br />
zum Berliner Häuserkampf Anfang der 1980er<br />
Jahre. Mit beiliegendem Plakat. Guter Zustand.<br />
12 €<br />
681. TEAM. 1. Jg. [1968], Nr. 2. Köln. Unpag.<br />
8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER63977) (Pasterny/Gehret<br />
I, S. 21). Schülerzeitung Kölner Gymnasiasten.<br />
Zitate von Mao und Che finden sich<br />
neben kommerziellen Werbeanzeigen der Kreisparkasse<br />
Köln und örtlicher Tanzschulen. Umschlag<br />
lichtrandig, sonst guter Zustand. 15 €<br />
682. teleskop. Schülerzeitung am Humboldt-Gymnasium,<br />
Köln, 10. Jg. (1967), Nr. 29<br />
v. März. Köln. 63 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER63974) Enthält u. a. die Ergebnisse einer<br />
Umfrage zu „Gammlern“ an der Kölner Schule<br />
und einen Bericht über Schüler- und Studentenproteste<br />
in der rheinischen Metropole. Guter<br />
Zustand. 12 €<br />
683. Theorie und Klasse. Blätter für wissenschaftliche<br />
Kritik. Nr. 1 v. März 1972; Nr. 2<br />
v. Juni 1972; Nr. 3 v. September 1972; Nr. 4 v.<br />
Februar 1973; Nr. 5 v. September 1973; Nr. 6<br />
v. Mai 1974. spartakus Verlags- und Vertriebskollektiv,<br />
Hamburg. 24, 48, 22, 27, 31, 26 S. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64218) Konvolut bestehend<br />
aus 6 Ausgaben. Im Editorial der ersten<br />
Nr. heißt es zur Konzeption dieses Periodikums<br />
u. a.: „THEORIE + KLASSE wird sich auf die<br />
grundsätzlichen theoretischen Fragen der proletarischen<br />
Wissenschaft konzentrieren: auf<br />
die vernachlässigten Gebiete der Dialektik, der<br />
Naturdialektik, der pädagogischen Theorie, der<br />
Militär- und Revolutionstheorie sowie der materialistischen<br />
Strukturanalyse von Überbauphänomen.“<br />
Mit dem Heft Nr. 9 endete im Oktober<br />
1975 das im undogmatisch-linkskommunistischen<br />
Spektrum angesiedelten Projekt. Der alleinige<br />
Hg., Reinhold Oberlercher, ein vormaliges<br />
aktives Mitglied des Hamburger SDS, wechselte<br />
später ins rechtsnationalistische Lager. Umschlag<br />
Heft 2 gebräunt. Nr. 1 auch als Einzelheft<br />
erhältlich. Guter Zustand. 32 €<br />
684. Thiele, Klaus-Peter: „Die Glocksee-<br />
Schule Hannover“. Medienpaket. Network<br />
Medien-Cooperative, Frankfurt/M. [1979].<br />
74 S. 8°, OSchuber. (Bestell-Nr. BER64629)<br />
Toncassette mit Buch. Zur Programmatik der<br />
Verlagskooperative heißt es u. a.: „Network produziert<br />
kooperativ. Mit Bürgerinitiativen, Interessengruppen,<br />
mit Buch- und Filmverlagen,<br />
kritischen Journalisten, mit Musikern, Kindern...<br />
Network ist ein selbstverwalteter Betrieb. Alle<br />
wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen<br />
werden gemeinsame getroffen. Ohne Chef<br />
und ohne das ‘Große Geld’. Wir sind an keine<br />
politische Organisation gebunden. Und so wird<br />
es auch bleiben.“ Zum Hannoveraner Schulprojekt<br />
heißt es: „Durchschnittlich 140 Kinder besuchen<br />
seit Herbst 1972 eine in Deutschland<br />
bis jetzt einmalige Schule: Die Glocksee-Schule<br />
in Hannover. Stunden- und Fächereinteilung,<br />
Hausaufgaben, Zeugnisse, Sitzenbleiben – also<br />
vieles, was Kindern, Eltern und manchen Lehrer/innen<br />
die Schule verleidet, gibt es in dieser<br />
staatsfeindlichen Versuchsschule nicht. Der Autor<br />
Klaus Peter Thiele selbst Elternteil in dieser<br />
Schule, berichtet anhand von O-Ton-Dokumenten<br />
besonders über die glücklichen und leidvollen<br />
Erfahrungen, die Lehrer und Eltern unter<br />
den veränderten Bedingungen miteinander<br />
machen können. Im Begleitbuch: Ausführliche<br />
Erläuterungen zu den Tondokumenten, zur akt.<br />
Situation der Glocksee-Schule und viele Pho -<br />
tos.“ Guter Zustand. 25 €<br />
685. Ton Steine Scherben. Guten Morgen.<br />
David Volksmund Produktion, Berlin/W.<br />
[1972]. 60 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
63877) Im Selbstverlag 1972 erschienenes<br />
Text- und Songbuch der „Scherben“ mit Texten<br />
135
der LPs „Warum geht es mir so dreckig“ und<br />
„Keine Macht für Niemand“. Ursprünglich als<br />
eine Beilage zu „Keine Macht für Niemand“ im<br />
Pappkarton mitgeliefert, in dem das Doppelalbum<br />
zuerst vertrieben wurde. „Guten Morgen“<br />
dokumentiert, dass sich das Bandkollektiv als<br />
Teil der undogmatischen radikalen Linken verstand.<br />
Dementsprechend finden sich Beiträge<br />
der autonomen Roten Hilfe vom Juni 1972,<br />
zum Georg-von-Rauch-Haus, zu einer Hausdurchsuchung<br />
bei TSS. Dazu Texte von Eldridge<br />
Cleaver, zur Schwulen-Bewegung sowie zur<br />
Indianer -Macht. Im Stil eines zeittypischen Untergrundmagazin<br />
farbig-surreal aufgemacht.<br />
Guter Zustand. Selten! 50 €<br />
686. Ton Steine Scherben. Keine Macht für<br />
Niemand. Doppel-LP. David Volksmund Produktion,<br />
Berlin/W. 1972. Doppel-LP. (Bestell-<br />
Nr. BER65326) Legendäres Doppelalbum der<br />
TSS „Keine Macht für Niemand“ im klappbaren<br />
Pappkarton präsentiert, in dem als „Werbegeschenk“<br />
ein kleiner Spielzeugkatapult beigelegt<br />
wurde (dessen Gummizug ist allerdings inzwischen<br />
altersbedingt porös). Ebenfalls beiliegend<br />
ill. Textheft im DIN A 5-Format. Vinyl-Platten<br />
optisch einwandfrei (ohne Kratzer). Originalpappkarton<br />
stockfleckig und mit kleineren<br />
Randläsuren. 70 €<br />
687. Ulcus Molle Info. 10. Alternativ Press,<br />
Bottrop. [1970]. 16 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER64142) (Pasterny/Gehret I, S. 65). (= Buchmessen-Sonderausgabe).<br />
Hg.: Nonkonformistisches<br />
Literarisches Informationszentrum / Josef<br />
Wintjes. Das 1969 im ersten Jg. zunächst monatlich<br />
(ab 1972 zweimonatlich) in einer Aufl.<br />
von 2.000 Expl. erschienene Ulcus-Molle-Info<br />
präsentierte sich nach eigener Aussage als<br />
„Sprachrohr der Alternativ-Presse“. Tatsächlich<br />
werden in dieser Nr. zahlr. Zeitschriften- und<br />
Verlagsprojekte des zeitgen. Undergrounds<br />
vorgestellt. Guter Zustand. 12 €<br />
688. Ulsen, Micha / Claasen, Susanne: Das<br />
Abschreibungs-Dschungelbuch. Geschäfte<br />
mit dem Wohnungsbau. LitPol Verlag, Berlin/<br />
W. 1982. 166 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
64822) „Was Sie schon immer über die Abschreibung<br />
wissen wollten, aber nirgendwo nachlesen<br />
konnten... Was instandbesetzte Häuser und<br />
‘Steuern sparen’ miteinander zu tun haben...<br />
Und warum Neue-Heimat-Manager abgeschrieben<br />
haben (wurden)....“ Guter Zustand. 10 €<br />
689. Unverbindliche Richtlinien. Bd. 1 (von<br />
2) Selbstverlag, München. 1962. 33 S. Gr. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER63969) Kunzelmann<br />
gab diese programmatische Veröffentlichung<br />
zusammen mit Christofer Baldeney u. Rudolphe<br />
Gasche heraus. Vorausgegangen war der Ausschluss<br />
der deutschen Sektion aus der Situa -<br />
tionistischen Internationale (SI), nachdem der<br />
Gruppe SPUR fraktionistische Aktivitäten vorgeworfen<br />
wurden und der Verdacht aufkam,<br />
man wolle den Situationismus als Vehikel für<br />
karrieristische Ambitionen nutzen. Guter Zu -<br />
stand. 30 €<br />
690. Verband des Linken Buchhandels<br />
(Hg.). Der Verband des Linken Buchhandels,<br />
ein Zusammenschluß Linker Buchhändler,<br />
Verlag und Vertriebe, schlägt zur Diskussion<br />
vor: Sympathy for the Devil. Hexenjagd auf<br />
die Linke. Eigendruck im Selbstverlag. [1977/<br />
78]. [4] S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER65320)<br />
Inhalt dieser unter dem Eindruck des Deutschen<br />
Herbstes von 1977 vom VLB publizierten Flugschrift:<br />
5 „Thesen über Sympathisanten des Terrors“.<br />
Expl. papierbedingt leicht gebräunt. 10 €<br />
691. – Der linke Buchhandel. Treffpunkte<br />
„linker radikaler Gruppen“? Geistiger Urheber<br />
der „Baader/Meinhof-Bande“? Auslieferungs-<br />
136
lager von „Sprengstoff in Buchformat“? Eigendruck<br />
im Selbstverlag. [1972]. [4] S. Gr.4°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64200) Dokumentation<br />
von „Massnahmen der Übergriffe im linken<br />
Buchhandel und Verlagswesen“ als „Bestandteil<br />
des allgemeinen Bestrebens der SPD/FDP-<br />
Regierung, den Ausbau und die Zentralisierung<br />
des staatlichen Unterdrückungsapparat voranzutreiben.<br />
[...] Die im Verband des linken Buchhandels<br />
(VLB) zusammengeschlossenen Buchhandlungen,<br />
Verlage und Vertriebe weisen mit<br />
diesem ersten gemeinsamen Flugblatt auf diese<br />
Zusammenhänge hin [...]“. Enthält Chronologie<br />
der Repressionen gegen linke Verlag beginnend<br />
am 24.9.1969 (Trikont-Verlag, München)<br />
bis 16.6.1972 (Politische Buchhandlung, Bo -<br />
chum). Guter Zustand. 20 €<br />
692. Verein für Frauenkommunikation<br />
Moabit e. V. (Hg.). Frauenbewegung und<br />
Häuserkampf – unversöhnlich? Eigenverlag,<br />
Berlin/W. Januar 1981. 51 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />
BER64842) Vom Frauencafé Moabit<br />
hg. Dokumentation des Westberliner Häuserkampfs<br />
aus feministischer Sicht, denn: „Es gibt<br />
nichts Gutes, außer frau tut es“. Guter Zustand.<br />
10 €<br />
693. Vereinigte Linke. Statut der „Vereinigten<br />
Linken“; Aktuelle Blätter der VL, 2. Heft:<br />
Was will die Vereinigte Linke? Beitrittserklärung.<br />
Berlin 1990. 8°. (Bestell-Nr. BER65315)<br />
Konvolut bestehend aus 4 Titeln des rätedemokratisch<br />
und linkssozialistisch orientierten<br />
Bündnisses unter dem Label „Vereinigte Linke“<br />
(VL), die sich in der Endphase der DDR aus<br />
früheren linken und linksradikalen Oppositionsströmungen<br />
bildete. 1990 ging die VL zusammen<br />
mit der Partei „Die Nelken“ für die<br />
Volkskammerwahlen am 18. März 1990 eine<br />
Listenvereinigung unter dem Namen „Aktionsbündnis<br />
Vereinigte Linke“ (AVL) ein, das 0,18 %<br />
der Stimmen und einen von Thomas Klein eingenommenen<br />
Sitz erhielt. Die VL setzte letztlich<br />
vergebens auf eine eigenständige DDR unter<br />
reformierten sozialistischen Vorzeichen. Das<br />
Sta tut der VL liegt in zweifacher Variante vor.<br />
Expl. z.T. etwas lichtrandig. Guter Zustand. 15 €<br />
694. Village Voice, The. Vol. XIV (1969), No.<br />
53, October 17-23. The Village Voice Inc., New<br />
York. 70 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64695) Die im<br />
Herbst 1955 von Dan Wolf, Ed Fancher und<br />
Norman Mailer gegründete The Village Voice<br />
ist eine New Yorker Wochenzeitung, die investigative<br />
Artikel, Analysen aktueller politischer<br />
Entwicklungen und Kultur-, Kunstkritiken sowie<br />
Veranstaltungshinweise für New York City<br />
veröffentlicht. Sie war die erste und ist wohl<br />
noch immer die bekannteste der in den USA als<br />
„alternative weeklies“ bezeichneten Publikationen,<br />
in denen die urbanen Aktivitäten der alternativen<br />
Szenen reflektiert werden. Expl. etwas<br />
lichtrandig und gebräunt. 15 €<br />
695. – Vol. XIV (1969), No. 59, November 28 -<br />
December 4. The Village Voice Inc., New York.<br />
80 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64696) Expl. etwas<br />
lichtrandig. 15 €<br />
696. – Vol. XV (1970), No. 33, August 14-20.<br />
The Village Voice Inc., New York. 72 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />
BER64694) Expl. etwas lichtrandig und<br />
gebräunt. 15 €<br />
697. Volland, Ernst/Fecht, Thomas: Kunst<br />
und Betrieb. Gruppe Plakat Stuttgart. Elefanten<br />
Press Galerie, Westberlin. 1973. 32 S. 8°,<br />
OBrosch. (Bestell-Nr. BER64204) Enthält u. a.<br />
„Geschichte[n] des Stuttgarter ‘plakat’-Kollektivs“<br />
von Peter Grohmann sowie Dokumenta -<br />
tion der produzierten Plakate. Guter Zustand.<br />
10 €<br />
698. Wyhlarbeit. Rundbrief der Projektgruppen<br />
„AKW und Umweltschutz“ im Sozialistischen<br />
Büro. Nr. 1 v. Juli 1977; Nr. 2 v. Ok -<br />
tober 1977; Nr. 3 v. Februar 1978. Verlag 2000<br />
GmbH, Offenbach. Je 32 S. Gr.4°, OBrosch.<br />
(Bestell-Nr. BER64796) Hg.: Projektgruppen<br />
„AKW und Umweltschutz“ Elmshorn und Hamburg<br />
im Sozialistischen Büro. Das Konzept des<br />
vom linkssozialistischen Sozialistischen Büro<br />
aufgelegten Magazins wird in der ersten Ausg.<br />
aufgezeigt: „Der Rundbrief WYLARBEIT dient in<br />
erster Linie dem Informations-, Erfahrungs- und<br />
Materialaustausch der Projektgruppen AKW<br />
und Umweltschutz im Sozialistischen Büro. Der<br />
Rundbrief ist also vorerst als ‘interner’ Informationsträger<br />
konzipiert. Das Konzept, überwiegend<br />
den SB-internen Informationsaustausch<br />
zu fördern, schließt jedoch nicht aus, daß der<br />
Rundbrief WYHLARBEIT auch über das SB hin -<br />
aus Verbreitung finden sollte. Viele Aktive in der<br />
AKW-Gegner-Bewegung haben ein Interesse<br />
daran, die Materialien, die zum Thema AKW<br />
und Umweltschutz im SB erarbeitet und dis -<br />
kutiert werden, kennenzulernen. Deshalb soll<br />
dieser über die Projektgruppen AKW und Umweltschutz,<br />
bei Veranstaltungen der Anti-AKW-<br />
Bewegung bzw. der Bürgerinitiativen, über<br />
SB-Büchertische und den linken Buchhandel<br />
vertreiben werden.“ Insgesamt 5 Hefte er schie -<br />
nen. Guter Zustand. 15 €<br />
699. Zeitdienst zur sozialistischen Information<br />
und Diskussion. 25. Jg. (1972), Nrn.<br />
5, 12-14 (7. April) u. 14 (14. April), 16-50. Verlagsvereinigung<br />
Zeitdienst, Zürich. Jeweils<br />
mindestens 8 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
64557) Hg. v. d. Redaktionskommission der<br />
Verlagsvereinigung Zeitdienst und Werner Egli.<br />
137
Konvolut aus 39 Ausgaben (einschließlich der<br />
Doppelausgabe 17/18). Offenbar ist die Nr. 15<br />
nicht erschienen, da zwei Nrn. 14 mit jeweils<br />
unterschiedlicher Datumsangabe existieren.<br />
Zeitdienst war eine der Zürcher kommunistischen<br />
Jugend nahe stehende Zeitschrift, die<br />
sich als Forum für die antiautoritären Ideen der<br />
aus jungen Kommunisten, Linkssozialisten und<br />
unabhängigen Radikalen der Organisation<br />
Fortschrittliche Arbeiter, Schüler and Studenten<br />
(FASS) bestehenden Schweizer neuen Linken<br />
profilierte. In den 1970er Jahre interfraktionell<br />
aufgestellt und ohne ein Monopol zu beanspruchen,<br />
stand das Blatt „Kommunisten, Sozialisten,<br />
Sozialdemokraten, Trotzkisten, Maoisten“<br />
offen. Der Mai-Ausg. 17/18 beiliegend die<br />
Sonderausgabe „Meinungsmacher im Hintergrund“<br />
(6 S.), die auch als Beilage zu focus Nr.<br />
30; Agitation Nr. 21 verbreitet wurde. Bis auf<br />
leichte Knickspur guter Erhaltungszustand.<br />
100 €<br />
700. – 26. Jg. (1973), Nrn. 1-51. Verlagsvereinigung<br />
Zeitdienst, Zürich. Jeweils mindestens<br />
8 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64567)<br />
Kompletter Jg. Bis auf leichter Knickspur guter<br />
Erhaltungszustand der einzelnen Ausgaben.<br />
125 €<br />
701. – 27. Jg. (1974), Nrn. 1-9, 15, 18-35. Verlagsvereinigung<br />
Zeitdienst, Zürich. Jeweils<br />
mindestens 8 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />
64569) Konvolut aus 28 Ausgaben (einschließlich<br />
der Doppelausgabe 31/32). Bis auf leichter<br />
Knickspur guter Erhaltungszustand. 70 €<br />
702. Zentraler Ermittlungsausschuss TU<br />
Westberlin (Hg.). Kommunardenhaft und<br />
An archistenbekämpfung. Zur Verfolgungsstrategie<br />
in Westdeutschland. Berlin/W.<br />
[1969]. Unpag. [52 S.]. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />
Nr. BER63800) Mit Knastfotos ill. Solidaritätsbroschüre,<br />
die im April 1969 für die Verhafteten<br />
der Kommune I, Rainer Langhans und Dieter<br />
Kunzelmann, erstellt wurde. Expl. papierbedingt<br />
gebräunt und etwas berieben. 12 €<br />
703. Zero. Anarchist / Anarc[h]a-feminist<br />
Monthly No. 4, December 1977. Rising Free,<br />
London. 20 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64294) Hg.<br />
v. Zero Collective. Kurzlebiges anarcha-femi -<br />
nistisches Blatt aus London. Schwerpunktausgabe<br />
über „Urban Guerilla Warfare“ der Roten<br />
Armee Fraktion (RAF) und die dagegen gerichtete<br />
staatliche Repression in der BRD. Knickspur<br />
und papierbedingte Bräunung. Eine Innenseite<br />
mit Wasserfleck. Akzeptabler Zustand. Selten!<br />
30 €<br />
Für bibliographische Nachweise in diesem Katalog verwendete Werke:<br />
Blumenberg, Werner: Karl Kautskys literarisches Werk. Eine bibliographische Übersicht. Mouton &<br />
Co., 's-Gravenhage 1960<br />
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 (= Sonderveröffentlichungen der Deutschen Bibliothek, Nr. 16)<br />
/ Deutsches Exilarchiv 1933 -1945 und Sammlung Exil-Literatur 1933-1945. Katalog der Bücher<br />
und Broschüren. J. B. Metzler, Stuttgart 1989 u. 2003<br />
Drücke, Bernd: Anarchismus und libertäre Presse in Ost- und Westdeutschland (= K & O Wissenschaft,<br />
Bd. 2), Klemm & Oelschläger, Ulm 1998<br />
Eckhardt, Wolfgang: Michail A. Bakunin (1814-1876). Bibliographie der Primär- und Sekundärliteratur<br />
in deutscher Sprache (= Archiv- für Sozial- und Kulturgeschichte, Bd. 4). Libertad Verlag,<br />
Berlin/Köln 1994<br />
Emig, Brigitte / Schwarz, Max / Zimmermann, Rüdiger: Literatur für eine neue Wirklichkeit. Bibliographie<br />
und Geschichte des Verlags J.H.W. Dietz Nachf. 1881 bis 1981 und der Verlage Buchhandlung<br />
Vorwärts, Volksbuchhandlung Hottingen/Zürich, German Cooperative Print & Publ. Co., London,<br />
Berliner Arbeiterbibliothek, Arbeiterjugendverlag, Verlagsgenossenschaft „Freiheit“, Der Bücherkreis.<br />
J. H. W. Dietz Nachf., Bonn 1981<br />
138
Gittig, Heinz: Illegale antifaschistische Tarnschriften 1933 bis 1945 (= 87. Beiheft zum Zentralblatt<br />
für Bibliothekswesen). VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1972<br />
Goldbeck, Dagmar (zusammengestellt und eingeleitet): Veröffentlichungen der Roten Gewerkschaftsinternationale<br />
in Deutschland 1920-1933. Bibliographie (= Bibliographische Beiträge zur<br />
Geschichte der Arbeiterbewegung, 3). Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK d. SED,<br />
Bibliothek , Berlin (Ost) 1987<br />
Hermann, Frank / Schmitz, Heinke: Der Verlag Die Schmiede 1921-1929. Eine kommentierte<br />
Bibliographie . Cicero Presse, Morsu/Sylt 1996<br />
Hermann, Frank: Der Malik-Verlag 1916-1947. Eine Bibliographie. Neuer Malik Verlag, Kiel 1989<br />
Holstein, Jürgen (Hg.) (mit Beiträgen von Peter Nils Dorén ... [et al.]): Blickfang. Bucheinbände<br />
und Schutzumschläge Berliner Verlage 1919 -1933: 1000 Beispiele, illustriert und dokumentiert.<br />
J. Holstein, Berlin 2005<br />
Hug, Heinz (zusammengestellt unter Mitarbeit v. Heidi Grau): Peter Kropotkin. Bibliographie<br />
(= Edition Anares im Trotzdem-Verlag, Bibliographienreihe Bd. 2). Trotzdem Verlag, Grafenau/<br />
Württ. 1994<br />
Hug, Heinz / Jungblut, Gerd W.: Erich Mühsam (1878 -1934). Bibliographie. Topos Verlag Vaduz/<br />
Liechtenstein 1991<br />
Jenrich, Holger: Anarchistische Presse in Deutschland 1945-1985 (= Libertäre Wissenschaft im<br />
Trotzdem Verlag, Bd. 6). Trotzdem Verlag, Grafenau-Döffingen 1988<br />
Lorenz, Richard: Die Universum-Bücherei, 1926-1939. Geschichte und Bibliographie einer proleta -<br />
rischen Buchgemeinschaft. E. Tasbach, Berlin 1996<br />
Maas, Lieselotte: Handbuch der deutschen Exilpresse 1933-1945. Hanser Verlag, München/Wien<br />
1976<br />
Melzwig, Brigitte: Deutsche sozialistische Literatur 1918-1945. Bibliographie der Buchveröffentlichungen.<br />
Aufbau Verlag, Berlin (Ost) 1975<br />
Moma Cat (= Powell, Margit / Wye, Deborah / Ash, Jared: The Russian avant-garde Book 1910-<br />
1934. The Museum of Modern Art, New York 2002<br />
Pasterny Udo / Gehret, Jens (Hg.): Deutschsprachige Bibliographie der Gegenkultur: Bücher &<br />
Zeitschriften von 1950-1980. Azid Presse, Amsterdam 1982<br />
Raabe, Paul: Die Autoren und Bücher des literarischen Expressionismus. Ein bibliographisches<br />
Handbuch in Zusammenarbeit mit Ingrid Hannich-Bode. 2., verbesserte u. um Ergänzungen und<br />
Nachträge 1985-1990 erw. Aufl. J.B. Metzler, Stuttgart 1992<br />
Schick, Günter (Bearb.): Bibliographie deutschsprachiger Veröffentlichungen der „Verlagsgenossenschaft<br />
ausländischer Arbeiter in der UdSSR“, Moskau-Leningrad (= Bibliographische Beiträge<br />
zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 10), Berlin 1992<br />
Seywald, Aiga: Die Presse der sozialen Bewegungen 1918-1933 (= Schriften des Fritz-Hüser-Instituts<br />
für deutsche und ausländische Arbeiterliteratur der Stadt Dortmund. Reihe 2: Forschungen<br />
zur Arbeiterliteratur, Bd. 9. Hg.: Rainer Noltenius). Klartext Verlag, Essen 1994<br />
139
Abkürzungsverzeichnis<br />
Abb.<br />
Abbildung/en<br />
Anm.<br />
Anmerkung/en<br />
Anstr. Anstreichungen<br />
Aufl.<br />
Auflage<br />
Ausg. Ausgabe<br />
Bd./Bde. Band/Bände<br />
Bearb./bearb. Bearbeiter/bearbeitet<br />
Bl/l.<br />
Blatt/Blätter<br />
bzw.<br />
beziehungsweise<br />
d. i. das/dies ist<br />
d. der<br />
dt.<br />
deutsch<br />
EA<br />
Erstausgabe<br />
ehem. ehemalige<br />
engl.<br />
englisch<br />
Engl.Brosch. Englischbroschur<br />
Expl.<br />
Exemplar<br />
franz.<br />
Französisch<br />
fortl.<br />
fortlaufend<br />
handschriftl. handschriftliche/m/n/r/<br />
Hg./hg. Herausgeber/herausgegeben<br />
HLdr<br />
Halbleder<br />
HLn<br />
Halbleinen<br />
i. d. R. in der Regel<br />
Ill/ill.<br />
Illustration/en / illustriert<br />
Jg.<br />
Jahrgang<br />
KVK<br />
Karlsruher Virtueller Katalog<br />
m. mit<br />
Nr./Nrn. Nummer/n<br />
OBrosch. Originalbroschur<br />
OHLdr. Originalhalbleder<br />
OHLn. Originalleinen<br />
OKt.<br />
Originalkarton<br />
OLdr.<br />
Originalleder<br />
OLn.<br />
Originalleinen<br />
OPbd. Originalpappband<br />
OU<br />
Originalumschlag<br />
Priv<br />
privat<br />
S. Seite/n<br />
sog.<br />
sogenannte/n<br />
Tsd.<br />
Tausend<br />
u. und<br />
u. a. unter anderem/n<br />
überarb. überarbeitet/e<br />
unpag. unpaginiert<br />
v. vom/von<br />
Vorw. Vorwort<br />
z. B. zum Beispiel<br />
zahlr.<br />
zahlreiche/n<br />
zeitgen. zeitgenössischem/n/r<br />
Zt.<br />
Zeit<br />
Broschüren-, Buch-, Zeitungs- und Plakatformate<br />
12° Duodez unter 15 cm<br />
Kl. 8° Oktav 15 bis 18 cm<br />
8° Oktav 18 bis 22,4 cm<br />
Gr. 8° Oktav 22,5 bis 24,9 cm<br />
4° Quart 25 bis 30 cm<br />
Gr. 4° Quart 30 bis 35 cm<br />
Fol. Folio 35 bis 45 cm<br />
Gr. Fol. Großfolio 45 bis 55 cm<br />
Imp. Fol. Imperialfolio über 55 cm
Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) des Roten <strong>Antiquariat</strong>s und der Galerie C. Bartsch<br />
§ 1 Allgemeines Diese AGB gelten für alle gegenwärtigen und zukünftigen Geschäftsbeziehungen zwischen dem Roten <strong>Antiquariat</strong> und dem Kunden.<br />
§ 2 Angebot und Vertragsschluss 1. Die Darstellung unseres <strong>Antiquariat</strong>s-Sortiments online und gedruckt stellt kein bindendes Vertragsangebot dar. Indem der<br />
Kunde eine Bestellung an uns schickt, gibt er ein verbindliches Angebot ab. Wir behalten uns die freie Entscheidung über die Annahme dieses Angebots vor.<br />
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Soweit ein Angebot eines Kunden nicht angenommen wird, wird ihm dies unmittelbar mitgeteilt. 2. Bestellt der Kunde die Ware auf elektronischem Wege, wird der<br />
Zugang der Bestellung unverzüglich bestätigt. Die Zugangsbestätigung stellt noch keine verbindliche Annahme der Bestellung dar. Die Zugangsbestätigung kann jedoch<br />
mit einer Annahmeerklärung verbunden werden.<br />
§ 3 Widerrufsbelehrung Sie haben als Kunde folgendes Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen in<br />
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Erhalt dieser Belehrung in Textform, jedoch nicht vor Eingang der Ware beim Empfänger und auch nicht vor Erfüllung unserer Informationspflichten gemäß Artikel 246<br />
§ 2 in Verbindung mit § 1 Absatz 1 und 2 EGBGB sowie unserer Pflichten gemäß § 312g Absatz 1 Satz 1 BGB in Verbindung mit Artikel 246 § 3 EGBGB. Zur Wahrung<br />
der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>Rotes</strong> <strong>Antiquariat</strong>, Rungestraße 20, 10179 Berlin<br />
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Widerrufsfolgen Im Falle eines wirksamen Widerrufs sind die beiderseits empfangenen Leistungen zurückzugewähren und ggf. gezogene Nutzungen (z.B. Zinsen)<br />
herauszugeben. Können Sie uns die empfangene Leistung sowie Nutzungen (z.B. Gebrauchsvorteile) nicht oder teilweise nicht oder nur in verschlechtertem Zustand<br />
zurückgewähren beziehungsweise herausgeben, müssen Sie uns insoweit Wertersatz leisten. Für die Verschlechterung der Sache und für gezogene Nutzungen müssen<br />
Sie Wertersatz nur leisten, soweit die Nutzungen oder die Verschlechterung auf einen Umgang mit der Sache zurückzuführen ist, der über die Prüfung der Eigenschaften<br />
und der Funktionsweise hinausgeht. Für eine durch die bestimmungsgemäße Ingebrauchnahme der Sache entstandene Verschlechterung müssen Sie keinen Wertersatz<br />
leisten. Wertersatz für gezogene Nutzungen müssen Sie nur leisten, soweit Sie die Ware in einer Art und Weise genutzt haben, die über die Prüfung der Eigenschaften<br />
und der Funktionsweise hinausgeht. Unter „Prüfung der Eigenschaften und der Funktionsweise“ versteht man das Testen und Ausprobieren der jeweiligen Ware, wie es<br />
etwa im Ladengeschäft möglich und üblich ist. Paketversandfähige Sachen sind auf unsere Gefahr zurückzusenden. Sie haben die regelmäßigen Kosten der<br />
Rücksendung zu tragen, wenn die gelieferte Ware der bestellten entspricht und wenn der Preis der zurückzusendenden Sache einen Betrag von 40 Euro nicht übersteigt<br />
oder wenn Sie bei einem höheren Preis der Sache zum Zeitpunkt des Widerrufs noch nicht die Gegenleistung oder eine vertraglich vereinbarte Teilzahlung erbracht<br />
haben. Andernfalls ist die Rücksendung für Sie kostenfrei. Nicht paketversandfähige Sachen werden bei Ihnen abgeholt. Verpflichtungen zur Erstattung von Zahlungen<br />
müssen innerhalb von 30 Tagen erfüllt werden. Die Frist beginnt für Sie mit der Absendung Ihrer Widerrufserklärung oder der Sache, für uns mit deren Empfang.<br />
Ende der Widerrufsbelehrung<br />
§ 4 Zahlungsbedingungen 1. Die Versendung der Ware erfolgt grundsätzlich gegen Rechnung, bei Neukunden behalten wir uns Vorausrechnung vor. Des<br />
Weiteren besteht die Möglichkeit der Zahlung per Einzugsermächtigung, per Nachnahme oder per Kreditkarte (VISA, MasterCard). 2. Der Kunde verpflichtet sich, nach<br />
Erhalt der Ware innerhalb von 3 Wochen den Kaufpreis zu zahlen. 3. Der Kunde hat ein Recht zur Aufrechnung nur, wenn seine Gegenansprüche rechtskräftig festgestellt<br />
wurden oder durch uns anerkannt wurden. Die Ausübung eines Zurückbehaltungsrechts besteht nur, wenn der Gegenanspruch auf demselben Vertragsverhältnis<br />
beruht.<br />
§ 5 Preise und Lieferkosten Die im Rahmen der Artikelbeschreibung angegebenen Preise verstehen sich in Euro einschließlich der jeweils gültigen gesetzlichen<br />
Mehrwertsteuer (für Bücher, Graphiken und Kunstgegenstände derzeit 7%, für sonstige Waren und Dienstleistungen derzeit 19 %). Hinzu kommen die nachfolgenden<br />
– jeweils zusätzlich in der Artikelübersicht und im Rahmen des Bestellvorgangs – angegebenen Kosten für Verpackung und Versand.<br />
Es wird vereinbart, dass im Falle der Ausübung des für Verbraucher geltenden Widerrufsrechtes bei Fernabsatzverträgen der Verbraucher die Kosten der Rücksendung zu<br />
tragen hat, wenn die gelieferte Ware der bestellten entspricht und wenn der Preis der zurückzusendenden Sache einen Betrag von 40 Euro nicht übersteigt oder wenn<br />
der Verbraucher bei einem höheren Preis der Sache zum Zeitpunkt des Widerrufs noch nicht die Gegenleistung oder eine vertraglich vereinbarte Teilzahlung erbracht hat.<br />
§ 6 Gewährleistung/Haftung - Haftungsbeschränkung - Die Haftung des Verkäufers für leicht fahrlässige Pflichtverletzungen ist ausgeschlossen, sofern keine<br />
wesentliche Vertragspflichten (Pflichten, deren Erfüllung die ordnungsgemäße Durchführung des Vertrages erst ermöglicht, deren Verletzung die Erreichung des<br />
Vertragszwecks gefährdet und auf deren Einhaltung Sie als Kunde regelmäßig vertrauen), Schäden aus der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit,<br />
Garantien für die Beschaffenheit des Kaufgegenstandes oder auch Ansprüche nach dem Produkthaftungsgesetz betroffen sind. Das gilt auch für entsprechende<br />
Pflichtverletzungen der Erfüllungsgehilfen des Verkäufers. Dabei ist die Haftung auf den Schaden begrenzt, mit dem vertragstypisch gerechnet werden muss. Für<br />
Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit gilt die Haftungsbeschränkung nicht. Im <strong>Antiquariat</strong> werden Bücher, Zeitschriften, etc. verkauft, die auf Grund Ihres Alters<br />
Gebrauchsspuren aufweisen, welche im jeweiligen Verkaufspreis bereits angemessen mindernd berücksichtigt sind. Die Waren werden insofern ausschließlich in den in<br />
unserem jeweils aktuellen Katalog angegebenen Ausführungen geliefert. Bei gebrauchten Sachen beträgt die Gewährleistungsfrist abweichend von der gesetzlichen<br />
Regelung ein Jahr ab Ablieferung der Ware. Diese einjährige Gewährleistungsfrist gilt nicht für dem Verkäufer zurechenbare schuldhaft verursachte Schäden aus der<br />
Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit und grob fahrlässig oder vorsätzlich verursachte Schäden bzw. Arglist des Verkäufers, sowie bei<br />
Rückgriffsansprüchen gemäß §§ 478, 479 BGB. <strong>Als</strong> Verbraucher werden Sie gebeten, die Ware bei Lieferung umgehend auf Vollständigkeit, offensichtliche Mängel<br />
und Transportschäden zu überprüfen und Beanstandungen dem Verkäufer und dem Spediteur schnellstmöglich mitzuteilen. Ihre Gewährleistungsansprüche bleiben<br />
hiervon unberührt. Soweit Sie Verbraucher sind, geht die Gefahr des zufälligen Untergangs und der zufälligen Verschlechterung der verkauften Sache während der<br />
Versendung erst mit der Übergabe der Ware an Sie über, unabhängig davon, ob die Versendung versichert oder unversichert erfolgt.<br />
§ 7 Besondere Inhalte Gegenstände aus der Zeit von 1933 bis 1945, mit darin enthaltenen zeitgeschichtlichen oder militär-historischen Darstellungen und<br />
Inhalten, werden nur zu Zwecken staatsbürgerlicher Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger und verfassungsfeindlicher Bestrebungen, der wissenschaftlichen und<br />
kulturhistorischen Forschung usw. (§ 86 StGB) verkauft.<br />
§ 8 Eigentumsvorbehalt Die Ware bleibt bis zur vollständigen Bezahlung Eigentum des Roten <strong>Antiquariat</strong>s.<br />
§ 9 Datenschutz Das Rote <strong>Antiquariat</strong> ist sich bewusst, wie wichtig die diskrete Behandlung und der Schutz der Informationen sind, die die Kunden über das<br />
Internet vermitteln. Die Datensicherheit unseres Internet-Auftritts ist eine unserer höchsten Prioritäten. Darüber hinaus nehmen wir die Vertraulichkeit der von Ihnen<br />
übermittelten Informationen und privaten Daten sehr ernst. Es werden stets nur die Daten erhoben und gespeichert, die zur Nutzung eines Services unbedingt<br />
notwendig sind. Die von Ihnen an uns übermittelten persönlichen Daten werden nur zur zweckbezogenen Durchführung des Kaufvertrages und der<br />
Kundenverwaltung genutzt. Es erfolgt keine Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte. Wir erheben personenbezogene Daten nur im gesetzlich zulässigen<br />
Rahmen, insbesondere nach den geltenden Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes und des Telemediengesetzes.<br />
§ 10 Schlussbestimmungen 1. Es gilt das Recht der Bundesrepublik Deutschland. Die Bestimmungen des UN-Kaufrechts finden keine Anwendung. Maßgebliche<br />
Sprache für den Vertragsschluss sowie das gesamte Vertragsverhältnis ist Deutsch. 2. Ist der Kunde Kaufmann oder juristische Person öffentlichen Rechts, ist ausschließlicher<br />
Gerichtsstand für alle Streitigkeiten aus diesem Vertrag unser Geschäftssitz (= der Geschäftssitz der Antiquars). Dasselbe gilt, wenn der Kunde keinen allgemeinen<br />
Gerichtsstand in Deutschland hat oder Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt im Zeitpunkt der Klageerhebung nicht bekannt sind. 3. Sollten einzelne<br />
Bestimmungen des Vertrages mit dem Kunden einschließlich dieser Allgemeinen Geschäftsbedingungen ganz oder teilweise unwirksam sein oder werden, so wird hierdurch<br />
die Gültigkeit der übrigen Bestimmungen nicht berührt.<br />
Bankverbindung Christian Bartsch, Postbank Berlin, Konto 777 844 102, BLZ 100 100 10; Deutsche Bank, Konto 13 56 872, BLZ 100 700 24<br />
Steuer-Nummer 34/217/58303; USt-ID 196559745