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Liebe Freunde und Freundinnen des antiquarischen Buches,<br />

zur Erkenntnis befördernden oder einfach nur entspannenden Lektüre im hoffentlich sonnigen<br />

Sommer empfiehlt sich unser aktueller Verkaufskatalog. Auch diesmal haben wir ein umfassendes<br />

Angebot zusammengestellt, dessen Bandbreite ganz unterschiedliche Themen komplexe umfasst.<br />

Dennoch gibt es wieder einige Schwerpunkte zu entdecken. In der Rubrik „Socialistica/Anarchistica“<br />

präsentieren wir weitere zeitgenössischen Schriften von und über Pierre-Joseph Proudhon.<br />

Außerdem haben wir eine Anzahl von Broschüren aus der Feder Radeks aufgenommen. Auf den<br />

kompletten Jahrgang 1932 der illustrierten Monatsschrift „USSR im Bau“, deren Ausgabe Nr. 10<br />

El Lissitzky gestaltete, möchten wir besonders hinweisen.<br />

Interessante Neuzugänge sind im Katalog ebenfalls in den Rubriken Exil, Sozial wissen schaf ten/<br />

Geschichte und APO / Neue Linke / DDR zu finden. So einige Zeitungssammlungen oder eine Anzahl<br />

von Bänden aus der Reihe „Die Polizei in Einzeldarstellungen“. Wie bereits im Januarkatalog angekündigt<br />

befinden sich nun tatsächlich einige prägnant illustrierte Satireblätter im Programm.<br />

Darunter „Der Wahre Jacob“ oder die seltene satirische Arbeiterzeitung „Der Knüppel“. Im Bereich<br />

„Exil“ sind einige fremdsprachige Titel enthalten. Und die Sparte „Neue Linke / APO / DDR“ ist diesmal<br />

auf Zeitschriften und Broschüren aus dem undogmatisch-linken Spektrum konzentriert. So auf<br />

die verschiedenen Solidaritätsinitiativen in den 1970er Jahren (Rote Hilfe-Organisationen, Schwarze<br />

Hilfe u. a.). Die bewegungsintensiven 1980er Jahre sind in Form der HausbesetzerInnenbewegung<br />

vertreten.<br />

Die Kollegen vom Roten <strong>Antiquariat</strong> – Rungestraße wünschen Euch noch eine erholsame Sommer -<br />

zeit und hoffen, dass einige Titel aus unserem Katalog auf Interesse stoßen werden.<br />

Katalogbearbeitung: Oliver Rast / Hartmut Rübner<br />

Fotografien, Satz und Layout: Markéta Cramer von Laue<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

SOCIALISTICA / ANARCHISTICA 1<br />

EXIL 70<br />

SOZIALWISSENSCHAFTEN / GESCHICHTE 79<br />

APO / NEUE LINKE / DDR 96<br />

Bestellungen bitte an<br />

<strong>Rotes</strong> <strong>Antiquariat</strong><br />

Rungestr. 20<br />

10179 Berlin<br />

Tel: 030 / 27 59 35 00, Fax: 030 / 27 59 35 02<br />

info@rotes-antiquariat.de<br />

Bankverbindung<br />

Christian Bartsch<br />

Postbank Berlin, Konto-Nr. 777 844 102<br />

Deutsche Bank, Konto-Nr. 135 687 200<br />

Für unsere Schweizer Kunden<br />

Christian Bartsch, Konto 91-392193-5, PostFinance Schweiz<br />

Steuer-Nummer 34/217/58303<br />

USt-ID 196559745<br />

Mitglied im<br />

Member of<br />

Abbildung auf der Katalog-Titelseite: Titel-Nr.: 327<br />

Abbildung auf der Katalog-Rückseite: Titel-Nr.: 306


SOCIALISTICA / ANARCHISTICA<br />

1. Aldred, Guy A.: Socialism and Parliament.<br />

Part 1: Socialism or Parliament. The Bur ning<br />

of To-day. Second edition, revised enlarged,<br />

and completely rewritten. Guy A. Aldred,<br />

Glasgow. 1934. 82 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER63572) Guy Alfred Aldred (1886 -1963) war<br />

ein kommunistischer Anarchist aus Schottland<br />

und ein prominentes Mitglied der Anti-Parliamentary<br />

Communist Federation (APCF). Außerdem<br />

machte sich Aldred durch sein Engagement<br />

in der Bewegung für Geburtenkontrolle<br />

einen Namen. Bei der Broschüre handelt es sich<br />

um eine Parlamentarismuskritik aus sozialrevolutionärer<br />

Perspektive. Zweite, erweiterte Aufl.<br />

(EA 1926). Umschlag etwas staub fleckig und<br />

lichtrandig. 30 €<br />

2. – Socialism and the Pope. Guy A. Aldred,<br />

Glasgow. 1934. 39 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER63571) Seltene, nur in der British Library<br />

und der frz. Nat. Bibliothek zu findende EA der<br />

Freidenkerschrift des anarcho-kommunistisch<br />

orientierten Autors Aldred (1886-1963), der zu<br />

den prominenten Mitgliedern der Anti-Parliamentary<br />

Communist Federation (APCF) zählte.<br />

Mit der Gründung von „Bakunin Press“ schuf er<br />

sich eine Plattform als Verleger, um mehrere<br />

anarchistische Periodika herauszugeben (u. a.<br />

„The Spur“, „The Commune“, „The Council“). Eine<br />

zweite Aufl. dieser hier vorliegenden Broschüre<br />

erschien 1940. Umschlag an der Klammerung<br />

leicht rostfleckig, sonst guter Zustand. 50 €<br />

3. – The Limits of Unity. Bakunin Press at<br />

Ba ku nin House, Glasgow. 1922. 4 S. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER63573) (= Anti-Parliamentary<br />

Papers; No. 1, October 8 th , 1922). Par lamen -<br />

taris muskritisches Faltblatt sozial revolutionäranar<br />

chi stischer Observanz. Die Flugschrift thematisiert<br />

eine Kontroverse zwischen dem Autor<br />

und William Gallacher (1881-1965) über dessen<br />

Artikel in den Zeitschriften „Worker“, „Socialist“<br />

und „Worker’s Dreadnought“. Darin repräsentierte<br />

Gallacher zunächst die „Glasgow<br />

Communist Group“ und die „Anti-Parliamentary<br />

Communist Federation“. Inhaltlich geht es<br />

um die Gründung einer United Party und einer<br />

United Revolutionary Front, deren Programm<br />

W. Gallacher im Mai 1920 formulierte. Kurz darauf<br />

initiierte er die Communist Labour Party,<br />

die er dann in die (CPGB) überführte. Umschlag<br />

staub fleckig und mit Knickspuren. Rares<br />

Dokument aus dem libertär-kommunistischen<br />

Umfeld in Schottland. Expl. knickspurig und<br />

(stock-)fleckig. 40 €<br />

4. Allgemeine Arbeiter-Union Deutschlands<br />

(Revolutionäre Betriebs-Organisa -<br />

tion) – Wirtschaftsbezirk Groß-Berlin (Hg.).<br />

Die revolutionäre Betriebs-Organisation – All -<br />

ge meine Arbeiter-Union Deutschlands. Kom -<br />

missions-Druckerei der AAU, Berlin. 1920. 15 S.<br />

Gr.8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64546) Die se<br />

Einführungsschrift zur Konzeption der re vo lu tio -<br />

nären Betriebsorganisationen im Rah men der<br />

im Februar 1920 in Hannover gegründeten Allgemeinen<br />

Arbeiter-Union Deutschlands (AAUD)<br />

basiert auf den Abhandlungen „Wesen und Ziele<br />

der revolutionären Betriebs-Organisation“ (Januar<br />

1920) und „Vom Werden der Neuen Ge sell -<br />

schaft (Alte und neue Organisations formen)“<br />

(Juli 1920) des KAPD-Mitbegründers Karl<br />

Schrö der. Der sich herausbildende deutsche Arbeiter-Unionismus<br />

wird vor allem als Ausdruck<br />

der turbulenten Situa tion der post-wilhel mi ni -<br />

schen Ära gesehen: „[...] die Betriebs organi sa -<br />

tion [ist] ein Kind des Weltkrieges und der Re -<br />

volution [...] Sie ist auch nichts Erdachtes, kein<br />

Homunculus (artifizielles Leben, Anm.).“ Mit der<br />

flächendeckenden Bildung von Betriebsorganisationen<br />

werden förmlich die Keim zellen einer<br />

kommunistischen Sozialität gepflanzt: „Die Betriebsorganisation<br />

ist ein Anfang kommunistischen<br />

Werdens und wird als Rückgrat der Betriebsräte<br />

zum Fundament der kommenden<br />

kommunistischen Gesellschaft.“ Der Fokus der<br />

Organisation liegt hierbei auf der Betriebsebene,<br />

hier erfährt die proletarische Massenorganisation<br />

AAUD eine Art „Frischzellenkur“: „Die<br />

Bildung der Betriebsorganisation als Klassen -<br />

kampforganisation kann ihren Anfang nur nehmen<br />

vom Betrieb aus. Hier steht einer neben<br />

dem anderen als Klassengenosse, hier muß jeder<br />

stehen als Gleich berechtigter [...]. Die Betriebs -<br />

organisa tion wird in immer höherem Gra de zu<br />

einem unendlich beweglichen Instrument des<br />

Klassenkampfes, zu einem durch ständig mögliche<br />

Neu wahlen, Abberufungen usw. immer<br />

von frischem Blut sprudelnder Or ganismus .“<br />

Schröders AAU-Linie, die im Konstituierungsprozeß<br />

des organisierten Arbeiter-Unionismus<br />

die Mehrheit sammelte, sieht eine parallele<br />

Kampfführung von Betriebsorganisation und<br />

proletarischer Partei vor: „Aus ihrem Wesen<br />

und Wollen heraus, aus ihrer starken Verankerung<br />

in den Wirklichkeiten und Notwendigkeiten<br />

des sozialen Umwälzungsprozesses ergibt<br />

sich das Verhältnis der Betriebs organisationen<br />

zu Parteien. Sie anerkennt vorläufig die Notwendigkeit<br />

einer proletarischen Partei [...]. Die<br />

Allgemeine Arbeiter-Union wird – mit bedauerndem<br />

Blick auf die Zerspaltung in drei sozialistische<br />

Parteien – mit jenen Parteien arbeiten,<br />

die am entschiedensten den Klassenkampfcharakter<br />

der proletarischen Bewegung vertreten<br />

[...]. Die Cadres im Betrieb werden zur bewegli-<br />

1


chen Waffe der Partei, der Betrieb wird zum<br />

Nährboden der Partei.“ Einige Abschnitte weiter<br />

erklärt Schröder hochoffiziell, welche der „drei<br />

sozia li stischen Parteien“ als Partner in einem<br />

pro letarischen Kampfbündnis nur in Frage kom -<br />

men kann: „Im engen Verein mit der Partei – d. i.<br />

in Deutschland die Kommuni stische Arbeiter-<br />

Partei, denn nur sie hat sich bisher den Gedanken<br />

der Betriebsorganisation zu eigen gemacht<br />

– läßt sich die Allgemeine Arbeiter-Union die<br />

politische und wirtschaftliche Schulung der<br />

Proletarier angelegen sein.“ Da sich die AAUD<br />

in einer erklärten Gegnerschaft zu den sozialde -<br />

mokratisch dominierten Freien Gewerkschaften<br />

verstand, kann folgende Aussage kaum<br />

überraschen: „Die Betriebsorganisation ist der<br />

Widerpart, der entschlossenste Gegner der<br />

deut schen Gewerkschaften und des in ihnen<br />

konzentrierten [...] Gedankenkomplexes.“ Gegenüber<br />

dem organisierten Syndikalismus in<br />

der jungen Weimarer Republik, der 1919 wesentlich<br />

aus der Freien Vereinigung deutscher<br />

Gewerkschaften (FVdG) hervorgegangenen<br />

Freien Arbeiter-Union Deutschlands (Syndikalisten),<br />

erfolgt eine inhaltliche, praktische und<br />

letztlich organisatorische Distanzierung: „Ablehnend<br />

steht die A.A.U. [...] der syndikali sti -<br />

schen Theorie gegenüber. Obwohl schwer faßbar<br />

und verschiedenartig propagiert, sieht die<br />

B.O. in der klar zu Tage tretenden völligen syndikalistischen<br />

Ablehnung der Partei auch im<br />

heutigen Stadium, der Ablehnung der von unten<br />

nach oben zentral sich entfaltenden Räteorganisation<br />

und der Ablehnung politischer<br />

Kampfmittel kleinbürgerliche Rückständigkeit,<br />

die überwunden werden muß.“ Guter Zustand.<br />

Selten! 100 €<br />

5. Allgemeine Arbeiter-Union – Wirtschaftsbezirk<br />

Berlin-Brandenburg (Hg.).<br />

Die Allgemeine Arbeiter-Union (Revolutio -<br />

näre Betriebsorganisationen). Berlin. 1923. 36<br />

S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64547) Überarb.<br />

Fassung der programmatischen AAU-Schrift<br />

von 1921, nach der Mitte 1922 stattgefundenen<br />

Spaltung der KAPD/AAU in eine sog. „Berliner“<br />

und eine sog. „Essener“ Richtung. Dabei wur de<br />

der um Karl Schröder und Bernhard Reichen -<br />

bach gruppierte Berliner Gründerkreis der KAPD/<br />

AAU von der Mehrheit ausgeschlossen. Im Oktober<br />

1921 hatte sich bereits der föderalistischparteifeindliche<br />

Flügel um Franz Pfemfert und<br />

Otto Rühle von der KAPD/AAU getrennt, um die<br />

AAU-Einheitsorganisation zu gründen. In der<br />

Ein leitung der vorliegenden Broschüre wird diesbezüglich<br />

festgestellt, dass „[d]ie Allgemeine<br />

Arbeiter-Union seit ihrem jetzt mehr als dreijährigem<br />

Bestehen alle anarchistisch-individualistischen<br />

Reste abgestoßen [hat].“ Die Grundsatzkritik<br />

gegenüber den linken Parlaments -<br />

vertretungen und den Gewerkschaftsinstanzen<br />

be steht darin, dass „[d]er Klassenkampf, die<br />

Revolution die Geschäftsangelegenheit eines<br />

führenden Unternehmerkonzerns [wurde].“<br />

Außer dem „[wird] [v]on Klasseninteressen und<br />

Klassenkampf nur an hohen Festtagen gesprochen<br />

und geschrieben.“ <strong>Als</strong> indirekte Recht -<br />

fertigung für den spaltungsreichen Verlauf der<br />

er sten Jahre der Existenz der AAU heißt es nicht<br />

nur, dass „[d]ie Betriebsorganisation der Anfang<br />

zur Gestaltung der besonderen proletarischen<br />

Organisation, der Räteorganisation [ist].“<br />

Vor allem wird betont, dass die AAU „nie etwas<br />

Fertiges“ ist. Da die Betriebsorganisationen<br />

der AAU „in erster Linie Klassenkampforgani -<br />

sationen [sind]“, sprechen sich die Verfasser<br />

der Schrift explizit gegen einen vermeintlichen<br />

Intel lektualismus aus: „Sie [die AAU, Anm.]<br />

wen det sich aufs schärfste [sic!] gegen die Intellektuellen,<br />

die ihre Bildung dazu benutzen, die<br />

Organisation zum Tummelplatz abstrakter<br />

Theorien und zum Spielball privater Interessen<br />

zu machen.“ Dieser Passus richtete sich unzweifelhaft<br />

gegen Schröder & Co., denen ein Hang<br />

zum intellektuellen Literarismus nachgesagt<br />

wur de. Die vorliegende Broschüre schießt in<br />

einer weiteren Hinsicht gegen die „Essener<br />

Richtung“ der KAPD/AAU. Die Ausrufung einer<br />

Kommunistischen Arbeiter-Internationale (KAI),<br />

die wesentlich auf Herman Gorters Engagement<br />

zurückgeht, wird vor dem Hintergrund der zeitgen.<br />

Bedingungen als völlig verfrüht erachtet:<br />

„Die formelle Gründung im jetzigen Augenblick<br />

würde aber keine Kampfinternationale, sondern<br />

eine Internationale der Phrase bedeuten [...].<br />

Die Internationale der Unionen darf nicht das<br />

Ziel revolutionsmüder Intellektueller sein, um<br />

von einer hohen Warte aus diese Geschehnisse<br />

zu betrachten, sondern muß im Wirbel der Revolution<br />

stehend Mitkämpfer und Wegweiser<br />

sein.“ Die AAU sieht im demokratischen Herrschaftsmodell<br />

lediglich einen Verpackungs trick<br />

der bourgeoisen Klasse: „Die AAU steht inner -<br />

lich wie äußerlich in unüberbrückbarem Gegensatz<br />

zur kapitalistischen Bourgeoisie und ihrer<br />

Demokratie.“ Hinsichtlich des Verhältnisses zwischen<br />

AAU und KAPD wird der gemeinsame<br />

Kampfzusammenhang beschworen: „Die AAU<br />

muß in engster Aktionsgemeinschaft mit der<br />

KAP die Voraussetzungen für den Sieg der Arbeiterklasse<br />

schaffen.“ Weiter heißt es: „Beide<br />

Organisationen, Union und KAPD, gehen zwar<br />

nicht unter einen Hut zu bringen, aber sie<br />

müssen in einem Kopf als Teilstücke des Ganzen,<br />

der Klassenrevolution des Proletariats,<br />

2


Platz finden.“ Der Absicht der KPD, mittels des<br />

Aufbaus von kommunistischen Betriebszellen<br />

innergewerkschaftliche Fraktionen gegen die<br />

Führungsspitzen zu mobilisieren, um aus den<br />

Gewerkschaften Klassenkampforgane zu entwickeln,<br />

wird eine klare Absage erteilt: „Die<br />

AAU bekämpft die Zellentaktik mit aller Schärfe<br />

als ein konterrevolutionäres Beginnen; denn<br />

die Zellenbildung verläßt den Boden einer eindeutigen<br />

Politik.“ Guter Zustand. Selten! 120 €<br />

6. Allgemeine Arbeiter-Union Deutschlands<br />

(AAUD) [Berliner Richtung]. Gewerkschaften<br />

oder Allg. Arbeiter-Union. Reform<br />

oder Revolution? Buchhandlung für Arbeiter-<br />

Literatur, Berlin. [1925]. 23 S. 8°, Priv.HLn.<br />

(Bestell-Nr. BER64549) Für den Inhalt verantwortlich:<br />

Hans Liepe. Ebenso wie die „Essener<br />

Richtung“ der AAU lehnte auch die „Berliner<br />

Richtung“ die gewerkschaftlichen Tagesforderungen<br />

als reformistischen Opportunismus<br />

in der vermeintlichen „Todeskrise des Kapitalismus“<br />

ab: „Wir leben heute in der Epoche<br />

der proletarischen Revolution. Der Sinn der<br />

Ge sellschaftsumwälzung ist nicht die Mäßigung<br />

des Klassenkampfes und die Veredelung<br />

der Lohn- und Arbeitsverhältnisse, sondern<br />

das auf-die-Spitze-treiben des proletarischen<br />

Befreiungskampfes bis zur endgültigen<br />

Ueberwindung jeder Lohnknechtschaft und<br />

Aufhebung der Klassen durch den Kommunismus.“<br />

Im Hinblick auf die „ideellen Voraussetzungen“<br />

für eine proletarische Revolution<br />

sei der „einfache Mitgliedsbuchwechsel [...]<br />

noch kein völliger Gesinnungswechsel; doch<br />

diese organisatorische Loslösung [...] der<br />

Beginn der geistigen Befreiung von gewerkschaftlicher<br />

Ideologie.“ Mit ihrer entschie -<br />

denen Kritik sowohl an die der KPD nahestehenden<br />

Industrieverbände, als auch an die<br />

Zel lentaktik der KPD innerhalb der Freien<br />

Gewerkschaften , konnte sich die 1922 aus<br />

den internen Richtungsauseinandersetzungen<br />

und Führungskämpfen hervorgegangene<br />

majoritäre „Berliner Richtung“ der AAUD<br />

auf einem höheren Niveau halten als die<br />

„Essener Richtung“, die sich mit ihrer vehementen<br />

Kritik am „Berufsführertum“ innerhalb<br />

des Unionismus zwar als einzig legitime<br />

Traditionslinie der AAUD verstand, jedoch<br />

ungeachtet ihrer interfraktionellen Bündnispolitik<br />

und aktivistischeren Haltung bis Ende<br />

1924 zur Bedeutungslosigkeit herabsank. Inhalt:<br />

Geschichtliches; Die Gewerkschaften im<br />

Krieg; Die Gewerkschaften und der Staat;<br />

Neue Rolle der Gewerkschaften in der Wirtschaft;<br />

Die Zellentaktik der K.P.D.; Die Allgemeine<br />

Arbeiter-Union; Anzeige zur KAPD-<br />

Anti repressionsarbeit der Vereinigten Revolutionären<br />

Unterstützungs-Kommission. Umschlagrückseiten<br />

mit Lichträndern, ansonsten<br />

ausgezeichneter Zustand dieser in versier ter<br />

Ausführung priv. gebundenen Bro schüre.<br />

150 €<br />

7. Annalen. Eine schweizerische Monatsschrift.<br />

1. Jahr (1927), Heft 5 (April). Verlag<br />

der Münster-Presse, Horgen-Zürich/Leipzig.<br />

S. 321-400. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

63590) Walter Muschg war der Redakteur dieser<br />

Zeitschrift. Enthält einen Artikel von Pierre<br />

Joseph Proudhon: Der Mensch im Angesicht<br />

des Todes. Umschlag lichtrandig und gebräunt.<br />

15 €<br />

8. Arbeiter-Illustrierte-Zeitung (AIZ). Jg.<br />

VIII (1929), Nr. 1 bis Nr. 26. Neuer Deutscher<br />

Verlag, Berlin. Je 16 S. Gr.Fol., Priv.HLn. (Be -<br />

stell-Nr. BER65149) (Seywald 54). Halbjahres-<br />

3


and der von W. Münzenberg hg. reichhaltig<br />

illustrierten KPD-nahen Publikation, in der zahlr.<br />

Arbeiterfotografen eine Plattform finden konnten.<br />

U. a. mit einer Schwerpunktnummer zum<br />

Berliner Blutmai 1929 und den 1. Mai-Aufzügen<br />

in aller Welt (hier z. B. mit Abb. des RFB-Zugs in<br />

Wien). Erste Seiten an unterer Ecke leicht wasserwellig,<br />

sonst sehr guter Zustand. 700 €<br />

9. – Jg. X (1931), Nr. 30. Sondernummer: Der<br />

kommende Krieg! Neuer Deutscher Verlag,<br />

Berlin. S. 590-607. Fol. (Bestell-Nr. BER65453)<br />

(Seywald 54). Nach der Konfiskation gedruckte<br />

zweite Aufl. Enthält u. a.: Willi Münzenberg –<br />

Die neue Vorkriegszeit; Sozialdemokratische<br />

Hilfstruppen; Bürgerlicher Sport – Erziehung<br />

zum Krieg. Expl. am Falz randrissig. 50 €<br />

10. – Jg. X (1931), Nr. 45. Zum 14. Jahrestag<br />

der Russischen Revolution am 7. November.<br />

Neuer Deutscher Verlag, Berlin. S. 902-919. Fol.<br />

(Bestell-Nr. BER65455) (Seywald 54). Nach der<br />

Konfiskation gedruckte zweite Aufl. Enthält u.<br />

a.: Roter Tag in Offenbach; Ein Gigant des Fünfjahresplans;<br />

Was die russische Revolution... versprochen<br />

u. gehalten hat; Klassenjustiz gegen<br />

Seemannsstreik. Expl. am Falz randrissig. 50 €<br />

11. – Jg. X (1931), Nr. 48. „Die deutschen<br />

Filipows “ . Neuer Deutscher Verlag, Berlin. S.<br />

963-983. Fol. (Bestell-Nr. BER65457) (Seywald<br />

54). Das Schwerpunktheft enthält den ersten,<br />

durch Fotostrecken unterstützten Tatsachen-<br />

Bericht einer Weddinger Arbeiterfamilie, der<br />

sich an ein Beispiel aus der populären sowjetischen<br />

Arbeiterliteratur anlehnt. Expl. am Falz<br />

randrissig. 70 €<br />

12. Arbeiter-Jugend-Internationale. Die<br />

Ar beiter-Jugend-Internationale. Werdegang<br />

und Ziele. Arbeiter-Jugend-Internationale<br />

(Aug. Albrecht), Berlin. [1921]. 32 S. Gr.8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER55677) Am 12. und<br />

13. Mai 1921 fand in Amsterdam die Gründungskonferenz<br />

der sozialdemokratisch orientierten<br />

Arbeiter-Jugend-Internationale statt. Aus<br />

dem Inhalt: Die Internationale der Arbeiterjugend.<br />

Die Zusammenkunft in Kiel. Die Konferenz<br />

in Hamburg. Die Gründungskonferenz in Am -<br />

sterdam. Proklamationen der Arbeiter-Jugend-<br />

Internationale. Guter Zustand. 25 €<br />

13. Arbeiter-Jugend. Monatsschrift der Sozialistischen<br />

Arbeiterjugend. 19. Jg. (1927). Arbeiterjugend-Verlag,<br />

Berlin. 288 S. Gr.4°, OLn.<br />

(Bestell-Nr. BER64120) (Seywald 58). Mit vorgebundenem<br />

Inhaltsverzeichnis. Kompletter Jg.<br />

der SPD-nahen Zeitschrift „Arbeiter-Jugend“ im<br />

originalen Verlagseinband (einschl. Beilagen).<br />

Im Zuge der Annäherung der beiden sozialdemokratischen<br />

Parteien SPD und Rest-USPD<br />

schlossen sich auch die beiden parteinahen Jugendverbände<br />

zusammen. Der SPD-nahe Verband<br />

der Arbeiterjugendvereine Deutschlands<br />

(VAJV) und die USPD-nahe Sozialistische Proletarier-Jugend<br />

(SPJ) vereinigten sich am 29. Oktober<br />

1922 zur Sozialistischen Arbeiter-Jugend<br />

(SAJ). Dabei war der VAJV mit 90.000 Mitgliedern<br />

weit größer als die SPJ mit 20.000 Mitgliedern.<br />

Vorsitzender der SAJ wurde Max Westphal,<br />

sein Nachfolger 1928 Erich Ollenhauer. Einband<br />

etwas berieben, insgesamt guter Zustand. 50 €<br />

14. – 20. Jg. (1928). Arbeiterjugend-Verlag,<br />

Berlin. 288 S. Gr.4°, OLn. (Bestell-Nr. BER64119)<br />

(Seywald 58). Mit vorgebundenem Inhaltsverzeichnis.<br />

Kompl. Jg. im originalen Verlagseinband<br />

(einschl. Beilagen). Enthält u. a.: Wilhelm<br />

Sollmann – Kampf und wieder Kampf!; Hermann<br />

Müller-Franken – Roter Mai 1928; Peter Garwy<br />

– Der Weltkommunismus und die russische Krise;<br />

Fritz Naphtali – Der Aufstieg der deutschen<br />

Wirtschaft; Wl. Daniloff – Der Kampf der Kommunisten<br />

gegen den Militarismus. Einband etwas<br />

berieben, insgesamt guter Zu stand. 50 €<br />

15. Arbeitersport. 10 Jahre Sozialistische<br />

Arbeiter-Sportinternationale. Arbeiter-Turnverlag,<br />

Leipzig. 1930. 63 S. 8°, ill. OKt. (Bestell-<br />

Nr. BER64776) Im Auftrag des Internationalen<br />

Büros zusammengestellt von C. Gellert. Mit<br />

Fototafeln. U. a. mit Beiträgen von: Gaston<br />

Bridoux – Warum Sozialistische Arbeiter-Sportinternationale?<br />

Fritz Wildung – Von Frankfurt<br />

bis Helsinki; Karl Bühren – 5 Jahre Technischer<br />

Ausschuß; Georg Benedix – „Die Frau kämpft<br />

mit uns!“; Richard Koppisch – Die Presse in unserem<br />

Dienst; Julius Deutsch – Unsere nächsten<br />

Aufgaben. Umschlag an der Klammerung rostfleckig.<br />

Besitzvermerk auf Titelseite, sonst guter<br />

Zustand. 35 €<br />

4


16. Arbeitersport. Festprogramm zum ersten<br />

deutschen Arbeiter-Turn- und Sportfest.<br />

Leipzig vom 22. bis 25. Juli 1922. Leipzig. 1922.<br />

48 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER63995)<br />

Programm des sozialdemokratischen Arbeiter-<br />

Sportfestes mit beiliegender Übersichtskarte<br />

der Sportstätten. Umschlag lose und knittrig.<br />

15 €<br />

17. Arbeitsgemeinschaft für staatsbürger -<br />

liche und wirtschaftliche Bildung. Nichts<br />

getan? Die Arbeit seit dem 9. November 1918.<br />

Arbeitsgemeinschaft für staatsbürgerliche<br />

und wirtschaftliche Bildung, Berlin. [1919].<br />

32 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64860) Die<br />

rechtssozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft<br />

versucht in dieser Broschüre u. a. anhand der<br />

Darstellung von Verordnungen und Gesetzen<br />

die Tatkraft der MSPD-Regierung und Friedrich<br />

Eberts zu legitimieren. Die Notwendigkeit der<br />

Regeneration der ökonomischen Basis wird<br />

klar hervorgehoben: „Die deutsche Revolution<br />

ist in eine Zeit allertiefster Erschöpfung der<br />

deutschen Wirtschaftskraft gefallen, und die<br />

Regierung hat ein Erbe antreten müssen, wie es<br />

sorgenvoller kaum gedacht werden kann [...].<br />

Unsere Wirtschaft ist stark erschüttert, alle<br />

Wertbegriffe früherer Zeiten sind ausgelöscht<br />

und die Gesamtmoral hat unter dem Druck der<br />

wirtschaftlichen Nöte einen harten Stoß erlitten<br />

[...]. Der Aufstieg der Tüchtigen ist keine<br />

Phrase, sondern er ist ein Programm, das mit<br />

hohem sittlichen Ernst durchgeführt werden<br />

soll [...]. Diese und tausend andere Notwendigkeiten<br />

zwingen zu intensivster Arbeit, zu restloser<br />

Hingabe des Niedrigsten und des Höchsten.<br />

Die Regierung ist fest entschlossen, trotz allen<br />

Schwierigkeiten, die jeden Tag neu auftauchen,<br />

das Werk zu vollenden. Keine Macht der Erde<br />

vermag sie von diesem Willen abzubringen. Die<br />

Arbeit erfordert Riesenkräfte, aber sie geht<br />

vorwärts trotz alledem!“ Die proletarischen<br />

Aufstandsversuche und die Weitertreibung der<br />

Novemberrevolution in eine sozialistische Räterepublik<br />

konnten hier nur als ein zu bekämpfender<br />

Gewaltakt erscheinen: „Da sah sich die<br />

Regierung, die das Volk zu schützen hatte, gezwungen,<br />

der Gewalt der Minderheit die Gewalt<br />

der Mehrheit entgegen zu setzen.“ Umschlag<br />

lose und am Falz mit leichteren Randläsuren.<br />

15 €<br />

18. Armand, P.: P.-J. Proudhon et le Fouriérisme.<br />

Librairie des sciences économiques et<br />

sociales (Marcel Riviére), Paris. 1929. 66 S. 8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER63581) Zeitgen. Abhandlung<br />

über das Verhältnis des mutualistischen<br />

Anarchismus Proudhonscher Observanz<br />

zum frühsozialistischen Fourierismus. Expl.<br />

papierbedingt gebräunt. 60 €<br />

19. Bab, Julius: Arbeiterdichtung. 7 Vorlesungen,<br />

gehalten in der Volkshochschule<br />

Zürich . Volksbühnen-Verlags- und Vertriebs-<br />

GmbH, Berlin. 1930. 58 S. 8°, ill. OKt. (Bestell-<br />

Nr. BER64778) Einleitend heißt es: „Unsere Betrachtung<br />

über ‘Arbeiterdichtung’ wird durch<br />

die Kenntnis des Verfassers auf das deutsche<br />

Sprachgebiet beschränkt [...]. Wir reden hier<br />

nicht etwa von Dichtungen, die von Arbeitern<br />

handeln [...] von noch viel größerem Interesse<br />

scheint uns die Frage zu sein: Gibt es heute in<br />

Deutschland bereits Dichtungen, die von Arbeitern<br />

geschaffen sind? – und wenn ja, was ist ihr<br />

Kennzeichen?“ Umschlag berieben. Umschlag -<br />

innenseite mit großem Aufkleber. Einige Anstr.<br />

im Text. Mit handschriftl. Besitzvermerk von<br />

5


Grethe Forchhammer. Bei Forchhammer handelt<br />

es sich vermutlich um eine nach Dänemark<br />

exilierte Schriftstellerin, die mit dem proletarisch-revolutionären<br />

Schriftsteller Ernst Glaeser<br />

zwischenzeitlich zusammenarbeitete. Guter<br />

Zu stand. 25 €<br />

20. Bakounine, Michel [Michail Bakunin /<br />

Mikhail Aleksandrovitch Bakounine]: Confession.<br />

Les Éditions Rieder, Paris. 1932. 335 S.<br />

8°, Priv.HLn. (Bestell-Nr. BER64715) (= Collection<br />

Europe). 5° Édition. Traduit du russe par<br />

Paulette Brupbacher avec une introduction de<br />

Fritz Brupbacher et des annotations de Max<br />

Nettlau. 5. Aufl. (EA 1857), aus dem Russischen<br />

übersetzt von Paulette Brupbacher und mit<br />

einer Einleitung von Fritz Brupbacher sowie<br />

Annotationen von Max Nettlau. Rücken stellenweise<br />

mit Abrieb. Handschriftl. Anm. über Erscheinungsweise<br />

und Autor mit Blei und in Tinte<br />

auf Vorsatz. 25 €<br />

21. Bakunin, Michael. Gesammelte Werke.<br />

Bd. I. Verlag „Der Syndikalist“, Berlin. 1921.<br />

306 S. Gr.8°, OHLn. (Bestell-Nr. BER64475)<br />

(Eckhardt 16). Enthält u. a.: Das knutogerma -<br />

nische Kaiserreich und die soziale Revolution.<br />

Historische Sophismen der doktrinären Schule<br />

der deutschen Kommunisten. Gott und der<br />

Staat. Anhang: Philosophische Betrachtungen<br />

über das Gottesphantom, über die wirkliche<br />

Welt und über den Menschen. Mit Vorw. und<br />

Schlussbemerkung von Erwin Rholfs. Papier altersbedingt<br />

gebräunt, Einbandkante leicht bestoßen/berieben,<br />

sonst guter Zustand. 45 €<br />

22. – Gesammelte Werke. Bd. II. Verlag „Der<br />

Syndikalist“, Berlin. 1923. 281 S. Gr.8°, OHLn.<br />

(Bestell-Nr. BER64476) (Eckhardt 16). Enthält<br />

u. a.: Der physiologische oder natürliche Patriotismus.<br />

Bakunins Beiträge zur Genfer Égalité,<br />

1869: IV. Der Doppelstreik von Genf. VI. Die internationale<br />

Arbeiterbewegung. IX. Politik der<br />

Internationale. XII. Bericht der Kommission über<br />

die Frage des Erbrechts. Protest der Alliance.<br />

Die Commune von Paris und der Staatsbegriff.<br />

Einband leicht lichtrandig, sonst guter Zustand.<br />

50 €<br />

23. – God and the State. Mother Earth Publishing<br />

Association, New York City. [1916]. 86<br />

S., 4 Bl. [Verlagswerbungen]. 8°, OKt. (Bestell-<br />

Nr. BER64775) First American Edition. With a<br />

Preface by Carlo Cafiero and Elisee Reclus. Die<br />

Ausg. des bekannten Werkes des kollektivistischen<br />

Anarchisten Bakunin (1814-1876) erschien<br />

im Verlag von Emma Goldman (!). Umschlag<br />

an der Klammerung rostfleckig. 40 €<br />

24. Bauer, Otto: Der Weg zum Sozialismus.<br />

Unter besonderer Berücksichtigung der Deut -<br />

schen Verhältnisse umgearbeitet von Hans<br />

Gentner. Fränkische Verlagsanstalt & Buchdruckerei,<br />

Nürnberg. 1919. 36 S. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64854) Otto Bauer (1881-1938)<br />

war von 1918 bis 1934 stellvertretender Par -<br />

teivorsitzender der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei<br />

(SDAP) und prägte als führender<br />

Ideologe den als sog. Austromarxismus bezeichneten<br />

und 1926 im Linzer Programm festgeschriebenen<br />

Weg seiner Parteiorganisation.<br />

Bauer skizziert, nachdem er den inhaltlichen<br />

Unterschied zwischen politischer und sozialer<br />

Revolution gekennzeichnet hat, die Etappen<br />

zur sozialistischen Gesellschaftsform (Vergesellschaftung<br />

der Großindustrie. Die Organisierung<br />

der Industrie. Die Arbeiterausschüsse. Sozialisierung<br />

der bäuerlichen Wirtschaft usw.).<br />

Umschlag leicht (stock-)fleckig und mit Knick -<br />

spur. 20 €<br />

25. [Beckers, Hans]: Seydewitz, Max / Adler,<br />

Max u. a.: Die Krise des Kapitalismus und die<br />

Aufgabe der Arbeiterklasse. Verlag der Marxi -<br />

stischen Büchergemeinde, Berlin. 1931. 188 S.<br />

8°, Priv.Ln. (Bestell-Nr. BER61484) (= Rote Bücher<br />

der Marxistischen Büchergemeinde; 1). Der<br />

Bd. stammt aus der Bibliothek des Wortführers<br />

der Matrosenmeuterei im August 1917 auf der<br />

„Prinzregent Luitpold“ in Wilhelmshaven Hans<br />

Beckers (1892-1971). Während Max Reichpietsch<br />

und Albin Köbis zum Tode verurteilt<br />

und erschossen wurden, wurde Hans Beckers<br />

mit zwei weiteren Angeklagten zu einer Zuchthausstrafe<br />

„begnadigt“. Nach der Novemberrevolution<br />

wurde er entlassen und engagierte<br />

sich fortan in der SPD, den freien Gewerkschaften<br />

und der Friedensbewegung. Nach dem Krieg<br />

war er bis zu seiner Pensionierung als Archivar<br />

des DGB in Düsseldorf tätig. Die Autoren dieses<br />

Bandes gruppieren sich um die linkssozialdemokratische<br />

Halbmonatsschrift „Marxistische<br />

Blätter. Klassenkampf“. U. a. aus diesem Kreis<br />

6


ekrutierten sich die Gründer der SAPD. Aus<br />

dem Inhalt: Gg. Engelbert Graf – Weltwirtschaftliche<br />

Strukturwandlungen der Kriegs- und<br />

Nachkriegszeit; Eduard Weckerle – Die Krise des<br />

Kapitalismus; Max Seydewitz – Die politische<br />

Auswirkung der Krise des Kapitalismus; Max<br />

Adler – Die soziale Revolution. Einige wenige<br />

Anstr. mit Blei, sonst guter Zustand. 50 €<br />

26. Berchtold, Léon (Hg.): Propagande indépendante<br />

pour le désarmement. 3e Brochure,<br />

18 Mars 1901. Léon Berchtold, Genf.<br />

1901. 16 S. Kl.8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

63520) Broschüre, die eine konsequente Abrüstung<br />

einfordert und statistisches Material<br />

über die Budgets der Kriegsministerien in<br />

den einzelnen Staatshaushalten auflistet. Umschlagrückseite<br />

und Innenteil teilweise mit<br />

Knickspuren. Kleiner Einriss am Falz. Lt. KVK<br />

lediglich in zwei schweizerischen Bibliotheken<br />

zu finden. Sehr selten! 125 €<br />

27. Berens, Lewis H.: The Digger Movement<br />

in the days of the Commonwealth as revea -<br />

led in the writings of Gerrald Winstanley, the<br />

digger mystic and rationalist, communist and<br />

social reformer. Simpkin, Marshall, Hamilton,<br />

Kent & Co., London. 1906. II, 259 S. Gr.8°, OLn.<br />

(Bestell-Nr. BER63670) <strong>Als</strong> „Diggers“ (dt. „Buddler“)<br />

ist die von Gerrard Winstanley (1609 -1676),<br />

einem protestantischen Reformer, zunächst als<br />

„True Levellers“ im Jahr 1649 in England gegründete<br />

Bewegung bekannt. Der ursprüngliche<br />

Name „True Levellers“ entsprach ihrem aus<br />

einer entsprechenden Passage in der Apostelgeschichte<br />

des Lukas abgeleiteten Glauben<br />

an die wirtschaftliche Gleichberechtigung. <strong>Als</strong><br />

Splittergruppe der „Levellers“ beabsichtigten<br />

auch die „Diggers“ die bestehende gesellschaftliche<br />

Ordnung radikal zu reformieren und die<br />

gesellschaftlichen Besitzstände einzuebnen, indem<br />

sie eine agrarisch-kommunitaristische Lebensweise<br />

anstrebten. In der Praxis ging dieser<br />

Anspruch mit der Gründung kleiner, ruraler<br />

Kom munen einher. Die in einigen Gegenden<br />

Englands gebildeten Digger-Kommunen, so<br />

auch die bedeutendste in Cobham (etwa 30 km<br />

südwestlich von London), wurden jedoch auf<br />

Betreiben der lokalen Landbesitzer durch das<br />

„Council of State“ bis 1651 zerschlagen. Die<br />

„Diggers“ gehörten in der Neuzeit zu den vielen<br />

frühkommunistischen Gruppierungen der englischen<br />

„Dissenter“. Das vorliegende Werk stellt<br />

die Bewegung der „Diggers“ in den Kontext der<br />

deutschen und englischen Reformation. Umschlag<br />

stellenweise ausgeblichen und berieben.<br />

Vorsatz mit kleinem Einriss. Im Original<br />

selten! Beiliegend einige Zeitungsausschnitte,<br />

in denen Winstanley sowie die linksgerichtete<br />

Demokratiebewegung im englischen Bürgerkrieg<br />

thematisiert werden (N.N.: A seventeenthcentury<br />

communist. Winstanly and the Diggers,<br />

aus: The Times Literary Supplement v. 4. Oktober<br />

1941; George Orwell, Back to the Land, aus:<br />

The Observer v. 3.9.1944; A. L. Rowse: The Diggers,<br />

aus: The Spectator v. 17.1.1941; H. N.<br />

Brailsford, The Levellers, aus: The New Statesmen<br />

and Nation, 26. August 1944). 90 €<br />

28. Berkman, Alexander: What is Communist<br />

Anarchism? The Vanguard Press, 1929.<br />

XX, 300 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER63649)<br />

Berkman erläutert die Prinzipien des u. a. auf<br />

Kropotkin und Malatesta zurückgehenden<br />

kommunistischen Anarchismus, in dem Produktion,<br />

Konsum und Distribution im Rahmen<br />

der freien Assoziation kollektiv organisiert werden<br />

sollen. Mit Namenseintrag auf dem Vor -<br />

satzblatt. 40 €<br />

29. Bernfeld, Siegfried: Die Schulgemeinde<br />

und ihre Funktion im Klassenkampf. E. Laub' -<br />

sche Verlagsbuchhandlung, Berlin. 1928. 146<br />

S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64458) Schrift des<br />

Re form pädagogen, Psychoanalytikers und Mit -<br />

begründers der modernen Jugendforschung<br />

Siegfried Bernfeld (1892-1853). Seine Schriften<br />

wurden im Zuge der 1968er Bewegung vom<br />

antiautoritären Flügel wieder neu entdeckt und<br />

reichlich „geraubdruckt“. Expl. mit zahlr. Anstr.<br />

15 €<br />

30. Bernstein, Eduard: Die deutsche Revolution<br />

– ihr Ursprung, ihr Verlauf und ihr<br />

Werk. Bd. 1 – Geschichte der Entstehung und<br />

ersten Arbeitsperiode der deutschen Republik.<br />

Verlag für Gesellschaft und Erziehung,<br />

Berlin. 1921. 198 S. Gr. 8°, ill. OKt. (Bestell-Nr.<br />

BER63858) In Bernsteins Interpretation des Ver -<br />

laufs der Novemberrevolution 1918/19 erscheint<br />

die spontane Streikbewegung der Bergleute<br />

durch das feindliche Ausland gesteuert: „Im<br />

Ruhrgebiet brachen [...] Streiks aus, bei denen<br />

Agenten der Bolschewisten ihre Hand im Spiele<br />

hatten, und ebenso arbeiteten solche im<br />

sächsisch -thüringischen Braunkohlenrevier und<br />

anderen Teilen Deutschlands für die Organisierung<br />

von Streiks und Aufständen. Wie später<br />

festgestellt wurde, hat die bolschewistische Regierung<br />

Rußlands damals Millionen Geldes für<br />

den Zweck aufgewendet, Deutschland in einen<br />

Zustand innerer Zerrüttung zu versetzen, der<br />

die Proklamierung einer Räterepublik nach<br />

ihrem Muster ermöglichen sollte.“ Papier am<br />

Rand altersbedingt gebräunt, Umschlag leicht<br />

gebogen. Insgesamt guter Zustand. 15 €<br />

31. Bernstein, Eduard: Was ist Marxismus?<br />

Eine Antwort auf eine Hetze. Buchhandlung<br />

Vorwärts, Berlin. [1924]. 8 S. 8°, OBrosch. (Be -<br />

7


stell-Nr. BER45434) Bernstein definiert in dieser<br />

kleinen Abhandlung die Marxsche Lehre wie<br />

folgt: „Der Marxismus ist die wissenschaftliche<br />

Grundlage jeder den Tatsächlichkeiten auf materiellem<br />

und geistigem Gebiet gerecht werdenden<br />

sozialistischen Politik [...]. Nicht im alten<br />

Polizeisinn, wohl aber als Verkünder der Notwendigkeit<br />

der Errichtung einer neuen Gesellschaft<br />

und Erziehung einer neuen Menschheit<br />

ist er daher von Grund aus revolutionär im<br />

besten Sinne dieses Wortes.“ Ehem. Archivexpl.,<br />

ge stempelt. Umschlag lose u. rostfleckig. 20 €<br />

32. Bey, Essad [d. i. Lew Abramowitsch<br />

Nussimbaum]: Die Verschwörung gegen<br />

die Welt – G.P.U. E.C. Etthofen-Verlag, Berlin.<br />

1932. 359 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64499)<br />

Die jüdisch-georgische Familie Nussimbaum<br />

stand den Bolschewiki ablehnend gegenüber<br />

und wanderte 1920, als die Rote Armee das<br />

menschewistische Georgien einnahm, aus. Lew<br />

Abramowitsch Nussimbaum konvertierte 1922<br />

zum Islam, nannte sich Essad Bey und engagierte<br />

sich in der Berliner islamischen Gemeinde.<br />

Selbst nach der Machtübertragung an die<br />

Nazis konnte Bey aufgrund seines verheimlichten<br />

jüdischen Familienhintergrunds anti-kommunistische<br />

Vorträge im NS-Staat halten. Bey<br />

sieht in der Niederschlagung des Aufstandsversuchs<br />

der linken Sozialrevolutionäre im Juli<br />

1918 den Auftakt der Welle des tschekistischen<br />

Terrors, welcher nach der „Säuberung“ von Anhängern<br />

der Partei der linken Sozialrevolutionäre,<br />

einsetzte. In seiner Generalabrechnung<br />

versucht Bey die Genese der Politik der Bolschewiki<br />

auf physiognomisch-biologistische Merkmale<br />

zurückzuführen: „Der Bolschewismus hat<br />

inzwischen ein eindeutiges, fest umrissenes Gesicht<br />

bekommen. Dies Gesicht ist eurasisch, es<br />

hat mongolisch geschlitzte Augen und ein hartes<br />

europäisches Kinn. Der Bolschewismus ist<br />

[...] welthistorisch das Ergebnis des Ineinan -<br />

derfließens von asiatischer Grausamkeit und<br />

orien talischem Fanatismus mit europäischem<br />

Aufrührertum und der westlichen kalten, theoretischen<br />

Revolutionsabstraktion.“ Einband und<br />

Schnitt fleckig, Buchblock verzogen. 40 €<br />

33. Blick in die Zeit. [1. Jg.], [Nr. 1] v. 16. 6. -<br />

Nr. 29 v. 30. 12. 1933; 2. Jg. (1934), Nr. 1 v. 6.1.<br />

- Nr. 52 v. 29.12.; 3. Jg. (1935), Nr. 1 v. 5.1. - Nr.<br />

30, v. 26.7. Dr. A. Ristow Zeitschriftenverlag,<br />

Berlin. 1933-1935. i.d.R. 16 S. 4°, HLn. d. Zt.<br />

(Bestell-Nr. BER64907) Fast komplette Serie<br />

von „Blick in die Zeit“ (außer der Nr. 2 des. 1. Jg.),<br />

die bis zum Verbot 1935 von Sozialdemokraten<br />

erstellt und von dem Konservativen Ristow<br />

nach außen vertreten wurde und in Form eines<br />

entlarvenden Pressespiegels, durch die geschickte<br />

Zusammenstellung und Kontrastierung<br />

von deutschen und ausländischen Pressestimmen,<br />

einen realistischen „Blick in die Zeit“<br />

jenseits der NS-Propaganda bieten sollte. Guter<br />

Zustand. 150 €<br />

34. Bonnet, A.: Le parti du prolétariat.<br />

Bureau d'éditions, Paris. 1935. 64 S. Kl.8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER63513) (= ABC du<br />

Marxisme, V). Enthält eine knappe Schilderung<br />

des Leninschen Parteimodells, der Entstehung<br />

und Entwicklung der internationalen kommunistischen<br />

Bewegung und schließt mit einem<br />

Überblick über die Gründungs- und Fortsetzungsgeschichte<br />

der KPF. Unbeschnittenes Expl.<br />

15 €<br />

35. Boucher, E. / Lipotkine, L.: A nos lecteurs.<br />

L. Lipotkine: L'Anarchisme dans la Révo -<br />

lution russe; E. Boucher: Lettre d'un désabusé.<br />

Belgique – Chili – Russie. Aux Bureaux des<br />

„Temps Nouveaux“, Paris. 1924. 16 S. 8°. (Be -<br />

stell-Nr. BER63524) (= Publications de „La Ré -<br />

vol te “ et „Temps nouveaux“, N° 27, 15 Juin<br />

1924). Unbeschnittenes Expl. Umschlagvorderseite<br />

mit Einriss. Sehr selten! 85 €<br />

36. Bouglé, C[élestin]: La résurrection de<br />

Proudhon. Bureau de la Revue de Paris, Paris.<br />

1910. [23 Bll .]. 8°, Priv.Pbd. (Bestell-Nr. BER<br />

63676) Sonderdruck eines Artikels über Proudhon<br />

aus der französischen Literaturzeitschrift<br />

„Revue de Paris“, N° 5, S. 357-380. Expl. papierbedingt<br />

gebräunt. Titelvermerk mit Tinte auf<br />

dem Deckel. 24 €<br />

37. Bourgin, Hubert: Proudhon. Société<br />

Nou velle de librairie et d'édition, Paris. 1901.<br />

97 S. Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63569)<br />

(= Bibliotheque Socialiste, N o 5). Expl. papierbedingt<br />

gebräunt. Vorderdeckel lose beiliegend.<br />

12 €<br />

38. Braun, G.: Der 1. Mai. Ein Festtag der<br />

Arbeit . 5 lebende Plakate mit begleitenden<br />

Worten. A. Hoffmann's Verlag, Berlin. 1928.<br />

16 S. Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63866)<br />

Im Verlag des Mitbegründers der USPD, Adolph<br />

Hoffmann (1858-1930), erschienenes ill. Bühnenstück.<br />

Guter Zustand. 20 €<br />

39. Braun, M. J.: Die Lehren des Kapp-Putsches<br />

(Seperatabdruck aus der „Internationale“<br />

Nr. 23). Frankes Verlag, Leipzig. 1920. 32 S.<br />

8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64780) Braun bilanziert<br />

die Phase der revolutionären Aufbrüche<br />

und reaktionären Gegenmaßnahmen: „Wenn<br />

die breiten Schichten der arbeitenden Massen<br />

die Lehren aus der Praxis der bürgerlichen Demokratie,<br />

des Noskeregiments von 1919 und<br />

des Kapp-Putsches vom März 1920 ziehen werden,<br />

dann werden sie sich nicht mehr die poli -<br />

tische Führung der Legien und Crispien gefallen<br />

8


lassen. Dann ist die Zeit reif für eine rein sozialistische<br />

Regierung, die aus mehrheitssoziali -<br />

stischen Verrätern und unabhängigen Hampelmännern<br />

zusammengesetzt ist, vorbei [...].<br />

Dann ist die Zeit für die proletarische Diktatur<br />

gekommen.“ Besitzvermerk auf Umschlag, ansonsten<br />

sehr gut erhaltenes Expl. 30 €<br />

40. Breves, Wilhelm (Hg.): Bremen in der<br />

deutschen Revolution vom November 1918<br />

bis zum März 1919. In einem geschichtlichen<br />

Ueberblick von Paul Müller und Wilhelm<br />

Breves . Franz Leuwer, Bremen. 1919. 257 S.<br />

Gr.8°, ill. OHLn. (Bestell-Nr. BER64754) Die Bre -<br />

mer Räterepublik wurde im Gefolge der Novem -<br />

berrevolution am 10. Januar 1919 ausgerufen.<br />

Der Ausrufung war die Machtübernahme der<br />

Arbeiter- und Soldatenräte am 6. November<br />

vorausgegangen. Die gesamtbremische Rätebewegung<br />

wurde am 4. Februar 1919 in Bremen<br />

und am 8. / 9. Februar 1919 in Bremerhaven<br />

niedergeschlagen . Dokumentarisch-chronologischer<br />

Bd. zur Entstehung, Entwicklung und<br />

Niederlage des praktisch gewordenen Rätegedankens<br />

in der alten Hansestadt Bremen. Aus<br />

dem Inhalt: Gerhard Heile – Zum Geleit; Paul<br />

Müller – November - Januar; Wilhelm Breves –<br />

Januar - Februar; Gustav Peter – Der Kampf um<br />

Bremen im Februar 1919; Wilhelm Breves –<br />

Nach klänge. Erleichtert stellt Breves in seinem<br />

Nachklang fest: „Nun war in Bremen endlich<br />

Ruhe eingezogen. Die Hauptanstifter der kommunistisch-spartacistischen<br />

Bewegung, wie<br />

Frasunkiewicz, Ecks, Jannack, Plättner u. a.<br />

waren mit den Bewaffneten, die die Gegend um<br />

Bremen noch tagelang unsicher machten, geflohen<br />

[...].“ Einbandrücken mit Einriss. Buchblock<br />

verzogen. Papier altersbedingt gebräunt.<br />

35 €<br />

41. Bronski, M.: Ein Jahr proletarischer Diktatur.<br />

(Wirtschaftliche Maßnahmen der Sowjetmacht)<br />

Verlag „Junge Garde“, Berlin. 1919.<br />

15 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER55683) (=<br />

Internationale sozialistische Jugendbibliothek,<br />

Heft 7). Separatabdruck aus der „Jugend-Internationale“.<br />

Umschlag mit starken Randläsuren,<br />

Innenteil in gutem Zustand. 12 €<br />

42. Brügel, Friedrich: Aus den Anfängen<br />

der deutschen sozialistischen Presse. Wien.<br />

1929. 51 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64895)<br />

„Her ausgegeben aus dem Anlasse des zwanzigjährigen<br />

Bestandes vom Reichsverein der<br />

Zeitungsbeamten Österreichs“. Aus dem Inhalt:<br />

„Menschenfreundliche Blätter“ und „Deutsche<br />

Tribüne“; Der Wächter am Rhein – Der Zeitgeist;<br />

Der Geächtete – Das Nordlicht; Zur Geschichte<br />

der „Rheinischen Zeitung“; Der Pariser „Vorwärts“;<br />

Ueber Karl Wilhelm Theodor Schuster.<br />

Umschlag leicht gebräunt / fleckig und an unte -<br />

rer Klammer gelöst. 20 €<br />

43. Bucharin, N[ikolai Iwanowitsch]: An ar -<br />

chismus und wissenschaftlicher Kommunismus.<br />

Aus dem Russischen übersetzt von<br />

W. R. Vorwort von Fritz Sturm. Buchverlag<br />

Willaschek & Co., Hamburg. [1920]. 15 S. 8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER44702) Bucharin<br />

(1888-1938) liefert einen knappen Überblick<br />

über die ideologischen Differenzen zwischen<br />

an archistischer Doktrin und wissenschaftlichem<br />

Kommunismus. Die Schrift Bucharins ist<br />

wie Radeks Text „Anarchismus und Räteregierung“<br />

vor dem Hintergrund der Entwaffnungsaktion<br />

gegen anarchistische Kräfte vom 12.<br />

April 1918 zu sehen. Beide stellen einen inhalt -<br />

lichen Rechtfertigungsversuch der Isolierung<br />

von Anarchisten im Zuge des Bürgerkrieges<br />

und der Stabilisierung der Machtposition der<br />

Bolschewiki dar. Bucharin galt bis 1920 als<br />

einer der einflußreichsten Vertreter der linken<br />

Opposition innerhalb der Bolschewiki, die sich<br />

u. a. gegen den Friedensvertrag von Brest-<br />

Litowsk wandte. Ehem. Archivexpl., gestempelt.<br />

Umschlagrückseite lichtrandig, sonst guter Zu -<br />

stand. 38 €<br />

44. Bulletin Communiste. Organe du Comi -<br />

té de la Troisiéme Internationale. 1. Jg. (1920),<br />

N° 34/35 v. 7. Oktober. Parti Communiste<br />

Français, Paris. 1920. 32 S. Gr.4°, OBrosch. (Be -<br />

stell-Nr. BER64912) Hg. von R. Aperce. Das zunächst<br />

zweimonatlich publizierte Organ wurde<br />

gegründet und geleitet von Boris Souvarine,<br />

der nach seinem Ausschluß aus der KPF im Juli<br />

1924 seine Rechte an dem Titel behielt und das<br />

Magazin bis 1933 als antistalinistische Plattform<br />

aufstellte. Vorliegende Ausg. enthält Artikel<br />

über den Kongress der CGT, die polnischdeutsche<br />

Frage, die Gewerkschaften in Rußland<br />

und Frankreich u. a. Expl. papierbedingt<br />

gebräunt und stockfleckig. 25 €<br />

45. Bulletin Communiste. Organe du Communisme<br />

de International. 8. Jg. (1927), N°<br />

16/17 (Januar-März); 18/19 (April-Juni); 20/21<br />

(Juli-September); 22/23 (Oktober-November);<br />

23 Supplement (November); 24/25 (Dezember).<br />

Eigenverlag, Paris. 1927. S. 249-412. Gr.4°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64916) Hg. v. Boris<br />

Souvarine. Konvolut bestehend aus 5 Dop pel -<br />

nummern sowie eines Supplements aus dem Jg.<br />

1927. Expl. papierbedingt geringfügig gebräunt<br />

und stellenweise leicht lichtrandig. 125 €<br />

46. Bund der Freunde der Sowjetunion<br />

(Hg.). 15 Jahre Sowjetunion. 15 Jahre sozialistischer<br />

Aufbau. Berlin. 1932. 30 S. 8°, ill.<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64363) Die in Verantwortung<br />

des führenden KPD-Funktionärs<br />

9


und Vorsitzenden des Bundes der Freunde<br />

der Sowjetunion, Walter Stoecker, erschienene<br />

Broschüre ist durchgehend ill. und mit Foto-<br />

Montagen im Stil der AIZ versehen. Den inhaltlichen<br />

Schwerpunkt bildet die Darstellung der<br />

friedenserhaltenden Maßnahmen der SU durch<br />

den Volkskommissar des Auswärtigen, Maxim<br />

Litwinow (1876 - 1951), der 1939 im Vorfeld<br />

des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts<br />

(„Hitler-Stalin-Pakt“) von Wjatscheslaw Molotow<br />

(1890-1986) abgelöst wurde. Hinsichtlich<br />

der Bedeutung der SU für die internationale<br />

Arbeiterbewegung heißt es abschließend appellativ:<br />

„Es gilt, die Sowjet-Union, deren Existenz<br />

schon eine mächtige Rückenstärkung für<br />

die Werktätigen aller Länder bedeutet, zu verteidigen.<br />

Zu verteidigen in unserem Interesse.<br />

Denn der Krieg gegen die Sowjets ist der Krieg<br />

der Kapitalisten gegen uns, gegen das Weltproletariat.“<br />

Guter Zustand. 35 €<br />

47. Bund der freien Schulgesellschaften<br />

Deutschlands e. V. (Hg.). Aufbau. Erziehungswissenschaftliche<br />

Zeitschrift. 3. Jg.<br />

(1930), Nr. 10 (Oktober). Freier Schulverlag<br />

GmbH, Berlin. S. 289-320. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER65303) (Seywald 96). Der Bund der<br />

freien Schulgesellschaften Deutschlands ging<br />

1920 aus einer Initiative linkssozialistischer<br />

Lehrer in Rheinland-Westfalen hervor, die für<br />

den koedukativen Unterricht und vor allem für<br />

eine von katholischen Einflüssen unabhängige<br />

säkulare Schule eintraten. Gleichzeitig agitierten<br />

die sozialistischen Lehrer für den Aufbau<br />

einer proletarischen Elternvertretung. Diese<br />

Freien Elternvereinigungen organisierten 1920<br />

mindestens 121 Gruppen mit ca. 100.000 Mitgliedern.<br />

Im April 1921 initiierte die säkulare<br />

Schulbewegung in einigen Städten des Rheinlands<br />

(u. a. Düsseldorf), Ruhrgebiets (u. a. Duisburg<br />

u. Hamborn) und im Bergischen Land<br />

(Elberfeld) Schulstreiks. Auf der Dortmunder<br />

Konferenz im Jahr 1925 adaptierte die säkulare<br />

Schulbewegung den Marxismus, ohne sich gegen<br />

die ungleich einflußreicheren protestantischen<br />

und katholischen Verbände durchsetzen<br />

zu können. Die vorliegende Ausg. mit rotem Um -<br />

schlag enthält den Artikel von Anna Siemsen,<br />

Das Schulprogramm des Katholizismus. Gelochtes<br />

Heft (kein Textverlust), Umschlag mit<br />

verschiedenen Stempelaufdrucken und einem<br />

Rest von Aufkleber. Rücken mit Klebestreifen<br />

verstärkt. 15 €<br />

48. – 4. Jg. (1931), Nr. 1 (Januar); Nr. 4 (April);<br />

Nr. 8 (August); Nr. 9 (September); Nr. 10 (Oktober).<br />

Freier Schulverlag GmbH, Berlin. S. 1-<br />

32; 97-128; 225-256; 257-288; 289-320. 8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER65307) (Seywald 96).<br />

Konvolut bestehend aus 5 Heften. Themenschwerpunkt<br />

Nr. 1: Milieu und Erziehung. Inhalt:<br />

Helmut von Bracken, Das Problem der Vererbung;<br />

Walter Dornfeldt, Die Vererbung geistiger<br />

Eigenschaften, Otto Koppelmann, Versuch<br />

einer statistischen Milieuuntersuchung, Fritz<br />

Sternberg, Die ökonomischen Hintergründe der<br />

Kulturreaktion und des Nationalsozialismus;<br />

Nr. 4: Lehrplan und Methoden III; Nr. 8: Erziehungswissenschaft<br />

im Ausland; Nr. 9: Wirtschaftsfragen<br />

in der Schule; Nr. 10: Schulabbau.<br />

Gelochte Hefte (kein Textverlust) mit verschiedenen<br />

Stempelaufdrucken. Umschlag von Nr. 1<br />

mit Aufkleberrest und am Falz mit Einriss. 75 €<br />

49. – 5. Jg. (1932), Nr. 2 (Februar); Nr. 5 (Mai);<br />

Nr. 7 (Juli). Freier Schulverlag GmbH, Berlin. S.<br />

35-62; 131-159; 195-222. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER65308) (Seywald 96). Themenschwerpunkte<br />

Nr. 2: Arbeitsbericht der weltlichen<br />

Schule Finsterwalde; Nr. 5: Weltanschauung<br />

und Pädagogik (enthält: Fritz Karsen – Nationalsozialistische<br />

Pädagogik; O. M. – Katholische<br />

Jugendbildung ; Karl Korsch – Die dialektische<br />

Methode im „Kapital“; erich buchholz – schriftbild-vereinfachung<br />

[sic!]; Nr. 7: Das Gemeinschaftsleben<br />

der Schuljugend II. Hefte gelocht,<br />

Umschläge mit verschiedenen Stempelauf -<br />

drucken. Falz von Nr. 2 unten mit Einriss. 45 €<br />

50. Crispien, Arthur: Die Sozialdemokratie<br />

und die Reparationen. Ein Überblick. J.H.W.<br />

Dietz Verlag, Berlin. 1932. 16 S. 8°, ill. OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64784) Der ehem. USPD-Vorsitzende<br />

Crispien (1875-1946) vertritt in der vorliegenden<br />

Schrift die Ansicht, dass die deutsche<br />

Sozialdemokratie den Krieg sowie die Annexion<br />

anderer Länder grundsätzlich abgelehnt hätte.<br />

Zum Versailler Friedensvertrag notiert er: „Nie<br />

haben die Sozialdemokraten den Vertrag von<br />

10


Versailles als gerecht und billig anerkannt. Im<br />

Gegenteil, von Anfang an haben sie ihn als ein<br />

Diktat, als eine Vergewaltigung zurückgewiesen<br />

und gebrandmarkt. Die von Deutschland<br />

politisch erpreßte Unterschrift war die einzige<br />

Möglichkeit, die Republik vor der völligen Vernichtung<br />

zu bewahren und Zeit zur Revision der<br />

unmöglichen Forderungen zu gewinnen [...]. Der<br />

Versailler Vertrag ist nicht der Friede der Völ ker,<br />

sondern der Regierungen, der Kapitalisten und<br />

der Militaristen.“ Besitzstempel auf Umschlag,<br />

sonst sehr gut erhaltenes Expl. mit äußerst interessanter<br />

Umschlagsillustration. 40 €<br />

51. Der Kampf des Unterbezirk Nord-West.<br />

1. Jg. (1930), Nr. 1 v. Januar. Berlin. 13 Bl. Gr.4°.<br />

(Bestell-Nr. BER64322) Hg. von der Unterbezirksleitung<br />

Nord-West der KPD, Bezirk Berlin-<br />

Brandenburg. Hektographiertes Organ des ört -<br />

li chen Partei-Aktivs. In einer redaktionellen An -<br />

merkung heißt es, dass das Blatt Anfang Januar<br />

1930 „überstürzt fertiggestellt“ wurde. „Er („Der<br />

Kampf“) soll“, so die einführenden Er klärungen<br />

zum Charakter des regionalen KPD-Organs,<br />

„ein wirkliches Spiegelbild unserer Arbeit mit all<br />

ihren Fehlern und Schwächen sein. Diese werden<br />

in einer besonderen Rubrik ‘Selbstkritik’<br />

stets offen aufgezeigt.“ Hinsichtlich der inner -<br />

organisatorischen Umstrukturierung der KPD-<br />

Glie derungen im Raum Groß-Berlin vor dem<br />

Hintergrund der Implementierung des sog.<br />

Republikschutzgesetzes wird verkündet, dass<br />

„Gross-Berlin und ein Teil des damit wirtschaftlich<br />

verbundenen Hinterlandes zu 7 Unterbe -<br />

zirken zusammenzufassen und die bisherige<br />

Form der Verwaltungsbezirke aufzulösen“ ist.<br />

Demnach stoßen die vormaligen OG's Nauen,<br />

Fehrbellin, Wustermark, Ketzin, Fahrland und<br />

Friesack in den neu strukturierten UB Nord-<br />

West. <strong>Als</strong> zentrale politisch-organisatorische<br />

Aspekte „[a]ngesichts der raschen Zuspitzung<br />

der Lage“ wird an erster Stelle „[d]ie Frage der<br />

Einheitsfronttaktik, des politischen Massenstreiks<br />

und die Bedeutung der politischen Massendemonstrationen“<br />

genannt. Außerdem wird<br />

ein „Revolutionärer Wettbewerb des Unterbezirks<br />

Nord-West“ zwischen den einzelnen Betriebs-<br />

und Straßenzellen zwecks Mitgliederwerbung<br />

und gesteigerter AgitProp-Tätigkeit<br />

ausgerufen. Expl. besteht aus dreizehn losen<br />

Blättern. Mit einer detaillierten Übersicht „Terminmäßiger<br />

Arbeitsplan für Januar“. Einzelne<br />

Blätter mit leichten Randläsuren. Sehr selten!<br />

90 €<br />

52. Deutsche Liga für Menschenrechte e. V.<br />

(Hg.). Acht Jahre politische Justiz. Das Zuchthaus<br />

– die politische Waffe. Hensel & Co.<br />

Verlag , Berlin. 1927. 284 S. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64540) Enthält Überblick über<br />

politische Prozesse in der Weimarer Republik<br />

(z. B. gegen Maslow, Tschekaprozess). Zudem<br />

findet sich darin eine Aufstellung antisemitischer<br />

und reaktionärer Fememorde. Umschlag<br />

am Rücken und an unterer Ecke je mit kleinem<br />

Ausriss, sonst guter Zustand. 65 €<br />

53. – Acht Jahre politische Justiz. Das Zuchthaus<br />

– die politische Waffe. Hensel & Co.<br />

Verlag , Berlin. 1927. 284 S. 8°, Okt. (Bestell-Nr.<br />

BER64540) In solidem Karton gebundene Ausg.<br />

Ehem. Bibliotheksexpl. mit Stempelungen auf<br />

dem etwas gebräunten Titelblatt, sonst guter<br />

Zustand. 80 €<br />

54. Deutscher Arbeiter-Sängerbund (DAS).<br />

Feierstunden der Arbeitersänger 6.-10. Mai in<br />

Berlin. 40 Jahre Gau Berlin. Vorwärts, Berlin.<br />

[1931]. 47 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

64788) Titel-Entwurf Karl Franke. Festschrift des<br />

11


sozialdemokratischen Arbeitergesangsvereins.<br />

Enthält u. a.: Leo Kestenberg – Arbeitergesang<br />

und Volksbildung; Paul Schneider – Wie wir<br />

wurden... Eine Rückschau in die Entwicklung<br />

des Arbeitergesanges in Berlin und seiner Umgebung;<br />

Ernst Zander – Der gemischte Chor im<br />

Gau Berlin. Außerdem mit umfangreichen Ad -<br />

ressverzeichnissen (Übungs- und Auftrittsorte,<br />

Ansprecherpartner etc.). Umschlag leicht fleckig<br />

u. knickspurig, insgesamt guter Zustand. 40 €<br />

55. Deville, Gabrielle: Socialism, Revolution<br />

and Internationalism. A lecture delivered in<br />

Paris, November 27, 1893. International Lib -<br />

rary Publishing Co., New York. 1901. 64 S.<br />

Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63578) (= International<br />

Library; Vol. II, No. 1, March 1901).<br />

Translated by Robert Rives la Mounte. <strong>Als</strong> Anhänger<br />

der sozialistischen Fraktion um Jules<br />

Guesde organisierte Deville (1854-1940) den<br />

internationalen Arbeiterkongress 1889 in Paris,<br />

der den Gründungsakt der II. Internationale bedeutete.<br />

Deville fasste den ersten Bd. von Marx'<br />

„Das Kapital“ zusammen und übersetzte ihn<br />

ins Französische. Umschlag mit kleineren Einrissen<br />

am Falz. Besitzvermerk „Anthony Bakels“.<br />

75 €<br />

56. Diehl, Karl: Die Diktatur der Arbeiterklasse<br />

und das Rätesystem. Akademische Rede.<br />

Ernst Guenther Verlag, Freiburg i. B. 1920.<br />

44 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER60922) Der<br />

Nationalökonom Diehl (1864-1943) orientierte<br />

sich an der Lehre Max Webers und gilt als ein<br />

Hauptvertreter der sozialrechtlichen Schule.<br />

Nach Diehl figuriert „die Form der Diktatur des<br />

Proletariats“ im „sogenannte[n] Rätesystem“.<br />

An dieses Urteil anschließend, macht er „das<br />

Eigentümliche des Rätesystems“ aus, das Diehl<br />

zu folge darin liegt, dass „das Rätesystem antidemokratisch“<br />

und durch eine „terroristische<br />

Taktik“ charakterisiert sei. Im Verlag von Gustav<br />

Fischer, Jena erschien wenig später eine längere<br />

Abhandlung zur Rätefrage unter dem Titel<br />

„Die Diktatur des Proletariats und das Rätesystem“<br />

von Diehl. Expl. mit durchgehender Knickspur<br />

und im Innenteil stellenweise stockfleckig.<br />

Umschlagvorderseite mit Aufkleberrest. 45 €<br />

57. – P. J. Proudhon. Seine Lehre und sein<br />

Le ben. Dritte Abteilung. Sein Leben und seine<br />

Sozialphilosophie. Gustav Fischer, Jena. 1896.<br />

VI, 239 S. (S. 539-777). Gr.8°, OKtn. (Bestell-<br />

Nr. BER63603) (= Sammlung nationalökonomischer<br />

und statistischer Abhandlungen des<br />

staatswissenschaftlichen Seminars zu Halle,<br />

Bd. 6, Heft 4). „Diese Abhandlung bildet zugleich<br />

das vierte Heft des sechsten Bandes der<br />

Sammlung nationalökonomischer und statistischer<br />

Abhandlungen des staatswissenschaftlichen<br />

Seminars zu Halle a. d. S., herausgegeben<br />

von Dr. Joh. Conrad.“ Eines der ersten Grundlagenwerke<br />

in deutscher Sprache über den französischen<br />

Anarchisten. Umschlag staubfleckig,<br />

mit Randläsuren und am Rücken rissig. 50 €<br />

58. Dittmann, Wilhelm: Die Marine-Justizmorde<br />

von 1917 und die Admirals-Rebellion<br />

von 1918. Dargestellt nach den amtlichen<br />

Ge heimakten im Auftrage des Parlamentarischen<br />

Untersuchungsausschusses über den<br />

Weltkrieg (4. Unterausschuß). J.H.W. Dietz<br />

Nachf., Berlin. 1926. 103 S. Gr.8°, ill. OKt.<br />

(Bestell-Nr. BER64531) (Emig A 964). Wilhelm<br />

Dittmann (1874-1954) war Gründungsmitglied<br />

der USPD und gehörte während der Novemberrevolution<br />

zum Rat der Volksbeauftragten.<br />

Nach der Vereinigung von SPD und USPD zur<br />

VSPD im Jahre 1922 trat er dessen Vorstand bei<br />

und war geschäftsführender Vorsitzender der<br />

sozialdemokratischen Reichstagsfraktion. Von<br />

1920 bis 1925 amtierte er als einer der Vizepräsidenten<br />

des Reichstags. Nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg arbeitete er bis zu seinem Tod im<br />

Bonner SPD-Archiv. Thema der Broschüre sind<br />

die Schiffsmeutereien in Wilhelmshaven und in<br />

Kiel im Sommer 1917 sowie Anfang November<br />

1918. Guter Zustand. 20 €<br />

59. Domack, H.: Der Genossenschafts-Sozia -<br />

lismus. Karl Finter & Co., Leipzig. 1914. 127 S.<br />

Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64516) Aus dem<br />

Inhalt: Der Wirtschaftssozialismus im Allgemeinen;<br />

Der praktische Genossenschaftssozialismus<br />

Englands; Der internationale Genossenschaftsbund;<br />

Der Genossenschaftssozialismus<br />

als soziali stisches System; Individualismus,<br />

wissenschaftlicher Sozialismus und Genossenschafts-Sozialismus;<br />

Parteisozialismus, soziali -<br />

12


stische Internationale, Gewerkschaften und<br />

Genossenschaftssozialismus. Handschriftl. Besitzvermerk<br />

auf Titelseite. Einband stellenweise<br />

lichtrandig. Selten! 50 €<br />

60. Domela Nieuwenhuis, Ferdinand: Frei -<br />

heit in der Erziehung. Junge Anarchisten,<br />

Leipzig. 1922. 15 S. Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER60737) 2. Aufl. Die EA wurde im Verlag<br />

der Föderation Kommunistischer Anarchisten<br />

Deutschlands (FKAD) veröffentlicht. Der holländische<br />

libertär-sozialistische Publizist und Po -<br />

litiker Nieuwenhuis (1846-1919) fasste u. a. das<br />

„Kapital“ von Karl Marx zusammen, agitierte<br />

aber auf den Kongressen der II. Internationale<br />

in den 1890er Jahren für die dort marginalisierten<br />

anarchistischen Ideen. In dieser pädagogischen<br />

Schrift rekurriert er auf das von F. Ferrer<br />

zurückgehende Modell der Freien Schulen. <strong>Als</strong><br />

einen der aufgeführten erzieherischen Grundsätze<br />

formuliert Nieuwenhuis, dass „alle Erziehung<br />

individuell sein [muß] und nicht in einer<br />

solchen von außen nach innen [bestehen darf],<br />

sondern in einer von innen nach außen.“ Im<br />

Unterschied zur EA erschien die vorliegende<br />

Broschüre im Verlag der syndikalistisch-anarchistischen<br />

Jugend Deutschlands, die mit der<br />

anarcho-syndikalistischen FAUD assoziiert war.<br />

Umschlag aus oberer Klammerung herausgerissen<br />

und am Falz leicht gebräunt, sonst guter<br />

Zustand. Sehr selten! 70 €<br />

61. Drahn, Ernst / Friedegg, Ernst (Hg.):<br />

Deutscher Revolutions-Almanach für das Jahr<br />

1919 über die Ereignisse des Jahres 1918.<br />

Hoffmann & Campe, Hamburg / Berlin. 1919.<br />

164 S. Kl.8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64528) Innenteil<br />

reichhaltig illustriert. Enthält u. a.: Hugo<br />

Haase – Das Ende des Militarismus; Wilhelm<br />

Dittmann – Soziale oder bürgerliche Republik?;<br />

Emil Barth – Ein sozialistisches Einigungsprogramm;<br />

Karl Kautsky – Aussichten der Revolu -<br />

tion; Paul Lensch – Weltrevolution; Konrad<br />

Haenisch – Kulturpolitische Aufgaben; Friedrich<br />

Stampfer – Nationalversammlung und Sozialdemokratie;<br />

Walter Gropius – Baukunst im<br />

Volksstaat; Paul Landau – Literatur-Revolution.<br />

Mit einer Zeichnung von Willibald Krain „Der 9.<br />

November 1918“. Umschlag leicht fleckig / ausgeblichen,<br />

sonst guter Zustand. 60 €<br />

62. Drahn, Ernst (Hg.): Deutscher Reaktions-<br />

Almanach für das Jahr 1920. Des Deutschen<br />

Revolutions-Almanachs zweiter Bd. Hoffmann<br />

& Campe, Hamburg / Berlin. 1920. 148 S., 1 Bl.<br />

Kl.8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64736) Innen reichhaltig<br />

illustriert (u. a. mit Abb. von Karl Holtz,<br />

Hans Baluschek, Käthe Kollwitz, Willibald Krain,<br />

Eddy Smith). Enthält außerdem u. a.: Kasimir<br />

Edschmid – Die Tat; Max Barthel – Hinter den<br />

Toren!; Ignaz Wrobel – Militärbilanz; Arnold<br />

Ulitz – Untertanengehorsam; Johannes Fischart<br />

– Typen der Reaktion; Karl Vetter – Die gedruckte<br />

Lüge; Leo Mathias – Kulturreaktionäre – Nationalbolschewisten.<br />

Umschlag berieben und<br />

knickspurig. Innenseiten am Schnitt mit minimalem<br />

Einriss. Papier altersbedingt gebräunt.<br />

80 €<br />

63. Droz, Édouard: P.-J. Proudhon (1809-<br />

1865). Librairie de „Pages Libres“, Paris. 1909.<br />

284 S. 8°, Priv.HLn. (Bestell-Nr. BER63668) Die<br />

– von dem Professor der Universität Besancon<br />

verfasste – Biographie des mutualistischen<br />

Anarchisten Proudhon gilt bis heute als Standardwerk<br />

der Forschung. Die vorliegende Ausg.<br />

ist nachträglich mit einem roten Einband versehen<br />

worden. Der Rückentitel in Goldprägung.<br />

Einbandkanten etwas bestoßen, sonst guter<br />

Zu stand. 70 €<br />

64. Duprat, Jeanne: Proudhon sociologue<br />

et moraliste. Préface de Gaston Richard. Felix<br />

Alcan, Paris. 1929. XII, 328 S.8°, OHLn.d.Zt. (Be -<br />

stell-Nr.BER63594) Abhandlung über Proudhon<br />

als Soziologe und Moralist. Expl. papierbedingt<br />

gebräunt. Besitzvermerk von Arthur Lehning.<br />

75 €<br />

65. – Proudhon sociologue et moraliste.<br />

Préface de Gaston Richard. Felix Alcan, Paris.<br />

1929. XII, 328 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

63605) Expl. papierbedingt gebräunt. Umschlag<br />

fleckig, -vorderseite gelöst, -rücken mit Fehl -<br />

stellen. 35 €<br />

66. Däumig, Ernst: Das Rätesystem. Reden<br />

auf dem Parteitag der USPD am 4. und 5.<br />

März 1919. Verlag Der Arbeiter-Rat, Berlin.<br />

1919. 37 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64849)<br />

Der sozialistische Journalist Däumig (1866-<br />

1922) nahm 1917 am Gründungsparteitag der<br />

13


USPD teil und wurde im Sommer 1918 zu einem<br />

der Führer der Revolutionären Obleute. Däumig<br />

skizziert einen Räteentwurf als „Vereinigung<br />

von Wirtschaft und Politik“ und geht explizit<br />

auf das Verhältnis von Gewerkschaften und<br />

Parteien ein. Umschlag gestempelt, sonst guter<br />

Zustand. 40 €<br />

67. Düwell, Wilhelm: Partei neben Gewerkschaft<br />

oder Einheitsorganisation. Die rote<br />

Fahne (Willaschek & Co.), Hamburg. [1918?].<br />

9 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64544) Broschüre<br />

aus dem Spektrum der Hamburger<br />

Ortsgruppe der Internationalen Kommunisten<br />

Deutschlands (IKD), die Ende November 1918<br />

aus dem lockeren, föderalen Zusammenschluss<br />

der Internationalen Sozialisten Deutschlands<br />

(ISD) hervorgegangen war. Die IKD fusionierten<br />

zum Jahreswechsel 1918/19 mit dem von Rosa<br />

Luxemburg und Karl Liebknecht geführten<br />

Spartakusbund zur Kommunistischen Partei<br />

Deutschlands (Spartakusbund). Die IKD standen<br />

in der Tradition der vornehmlich in Bremen,<br />

Hamburg, Berlin und Dresden beheimateten<br />

linksradikalen Opposition innerhalb und außerhalb<br />

der deutschen Sozialdemokratie. In der<br />

Düwell-Broschüre werden einführend Leitsätze<br />

und Statuten der IKD, die hier als „Linksradikale<br />

Partei“ bzw. als „internationale kommunistische<br />

Partei“ firmiert, aufgeführt. U. a. heißt es<br />

darin: „Die Linksradikale Partei ist entschieden<br />

revolutionär. Sie erkennt grundsätzlich folgende<br />

Anschauungen an: Der Produktionsprozeß<br />

ist reif zur Vergesellschaftung. Die Umwandlung<br />

der kapitalistischen in die sozialistische Gesellschaft<br />

kann nur durch die lebendige Ak tion der<br />

Arbeiterklasse vollzogen werden.“ Außerdem<br />

wird der anti-parlamentarische Standpunkt<br />

bzw. die Untauglichkeit von Parlamentstätigkeit<br />

für den proletarischen Emanzipationskampf<br />

herausgestrichen: „Der Parlamentarismus hatte<br />

nur die Bedeutung eines Aufklärungsmittels,<br />

nicht die eines direkten Kampfmittels. Solche<br />

sind der Massenstreik und der revolutionäre<br />

Aufstand.“ Der Gedanke zur Bildung einer „politisch-wirtschaftlichen<br />

Einheitsorganisation“,<br />

die unter Ablehnung einer Nationalversammlung<br />

zur sozialen Revolution strebt, wird explizit<br />

angeführt: „Die Grundlage für die revolutionären<br />

Aktionen bildet die Einheitsorganisation,<br />

welche ein notwendiges Entwicklungsprodukt<br />

sowohl der Partei als auch der Gewerkschaftsorganisationen<br />

ist.“ Zudem wird betont, dass<br />

die neue Formation einen dezidiert internationalistischen<br />

Charakter trägt. Um aus der atte -<br />

stierten Unzulänglichkeit der ökonomistischen<br />

Gewerkschaftspolitik und der reformistischen<br />

Parlamentsarbeit Konsequenzen zu ziehen,<br />

macht Düwell die Idee und Tat der proletarischen<br />

Einheitsorganisation geltend. An die<br />

Spit zen der Freien Gewerkschaften gerichtet<br />

appelliert Düwell: „Die Gewerkschaftsinstanzen<br />

können nicht leugnen, daß ohne entsprechende<br />

politische Aktionen [...] die gewerkschaftliche<br />

Arbeit fast vollständig fruchtlos gemacht<br />

werden kann. Dadurch bestätigt man, wenn<br />

auch wider Willen, daß die wirtschaftliche und<br />

politische Arbeiterbewegung in der Richtung<br />

einheitlich sein muß. Warum aber organisatorisch<br />

und in der Aktion getrennt halten, was<br />

organisch zusammengehört?“ Düwell führt ab -<br />

schließend in knapp gehaltener Form den organisatorischen<br />

Aufbau der IKD in Groß-Hamburg<br />

an, wonach „[d]ie Grundlage der Partei die Betriebsorganisation<br />

[bildet]. Unter Betriebsorganisation<br />

ist die Zusammenfassung der Mitglieder<br />

aller Berufe der einzelnen Betriebe zur einheitlichen<br />

Aktion zu verstehen.“ Neben dieser<br />

betrieblichen Organisierung der Mitglieder erfolgt<br />

eine nach Wohnbezirken. Sehr guter Zu -<br />

stand. Sehr selten! 150 €<br />

68. Einheit, Die. Zeitschrift für Fragen des<br />

Sozialismus und der Gewerkschaftseinheit. 3.<br />

Jg. (1928), Heft Nr. 1 v. 7. Januar. Verlag „Die<br />

Einheit“, Berlin. 23 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER65196) (Seywald 226). „Die Einheit“ erschien<br />

von Februar 1926 bis zum Juni 1929 als<br />

KPD-nahes Organ zur Bildung der Gewerkschaftseinheit<br />

kommunistischer, sozialdemokratischer<br />

und christlich orientierter Arbeiter.<br />

Innenteil der „Einheit“-Nummern z. T. mit Illu -<br />

strationen. Aus dem Inhalt: Willi Bennewitz –<br />

Gibt es noch ein Streikrecht in Deutschland?;<br />

Theo Overhagen – Die Ruhrindustriellen und<br />

der „Erbfeind“; Die Kriegsgefahr und die Arbeiterklasse<br />

(I); Erich Lessing – Vernichtung des<br />

Streikrechts; Jacob Walcher – Schafft eine allumfassende<br />

Gewerkschaftsbewegung. Letzte<br />

Seiten wasserwellig, sonst guter Zustand. 40 €<br />

69. – 3. Jg. (1928), Nr. 2 v. 21. Januar. Verlag<br />

„Die Einheit“, Berlin. S. 25-47. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65199) Aus dem Inhalt: Paulus<br />

Böhmer – Ein Eldorado der Reaktion; Die Kriegsgefahr<br />

und die Arbeiterklasse (II); Diskussion<br />

zur Einheitsfrage u. a. mit einem Kurzbeitrag<br />

von Heinrich Brandler. Beiliegend Inhaltsverzeichnis<br />

des Jahrgangs 1927. Guter Zustand.<br />

60 €<br />

70. – 3. Jg. (1928), Nr. 3 v. 4. Februar. Verlag<br />

„Die Einheit“, Berlin. S. 49-71. 8°, OBrosch. (Be -<br />

stell-Nr. BER65200) Aus d. Inhalt: Erich Weinert<br />

– Die Internationale der Schieber (Gedicht); Karl<br />

Meve – Staatssozialismus - oder sozialistische<br />

Politik; Julian Borchardt – Wissen ist Macht;<br />

Willi Strauß – Leuna. Guter Zustand. 40 €<br />

14


71. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 4 v. 18. Februar. Verlag<br />

„Die Einheit“, Berlin. S. 73-95. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65201) Inhalt: Erich Lessing –<br />

Werkszeitungen; Der Kampf in Mitteldeutschland<br />

und seine Lehren; Albert Winter – Sozialistische<br />

Militärpolitik. Guter Zu stand. 40 €<br />

72. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 5 v. 3. März. Verlag<br />

„Die Einheit“, Berlin. S. 97-119. 8°, OBrosch. (Be -<br />

stell-Nr. BER65203) Aus dem Inhalt: P. Böhmer<br />

– Die „Arbeitervertreter“ im Zentrum; Emil Engel<br />

– Der Bergprolet des Ruhrgebiets in Kampfstellung;<br />

Julian Borchardt – Die Wirtschaftsdemokratie<br />

ein Klassenkampfersatz (I); Gustav Feick<br />

– Der Metallarbeiterkampf. Beiliegend Redak -<br />

tionsschreiben an die LeserInnen mit der Aufforderung,<br />

sich durch eigene Beiträge in die<br />

Blattgestaltung einzubringen. Außerdem mit<br />

Verlagsprospekt der „Universum-Bücherei für<br />

Alle“. Guter Zustand. 60 €<br />

73. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 6 v. 17. März. Verlag<br />

„Die Einheit“, Berlin. S. 121-143. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65206) Aus dem Inhalt: Julian<br />

Borchardt – Die Wirtschaftsdemokratie ein Klassenkampfersatz<br />

(II); Zu den Fragen der Streiktaktik<br />

(II); Ernst Strauß – Sozialdemokratische<br />

Parteileitung und freie sozialistische Tätigkeit;<br />

Zum IV. Kongreß der Roten Gewerkschaftsinternationale.<br />

Guter Zustand. 40 €<br />

74. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 7 v. 31. März. Verlag<br />

„Die Einheit“, Berlin. S. 145-167. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65207) Aus d. Inhalt: Hermann<br />

Bergmann jun. – „Die Einheit“ marschiert unter<br />

falscher Flagge?; Willi Bennewitz – Unsere<br />

Flagge und die Flagge der Anderen!; Julian<br />

Borchardt – Die Wirtschaftsdemokratie ein Klas -<br />

senkampfersatz (III); Theo Overhagen – Gibt<br />

es in Rußland Wirtschaftssabotage? Ein merkwürdiger<br />

Fall; Karl Hanzlicek – Die Einheitsfrontbewegung<br />

in der Tschechoslowakei. Guter<br />

Zustand. 40 €<br />

75. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 8 v. 14. April. Verlag<br />

„Die Einheit“, Berlin. S. 169-191. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65209) Aus dem Inhalt: Willi<br />

Bennewitz – Die chinesische Arbeiterbewegung;<br />

Theo Overhagen – Zur Amnestie; Hochkonjunktur<br />

und sinkende Reallöhne; Zerfallserscheinungen<br />

im Reichsbanner. Ein Schritt auf dem<br />

Wege zur Einigung; Adolf Bergmann – Bür -<br />

gerliche oder proletarische Revolution. Schnitt<br />

etwas stockfleckig u. mit leichter durchgehender<br />

Knickspur, sonst guter Zustand. 40 €<br />

76. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 9 v. 28. April. Verlag<br />

„Die Einheit“, Berlin. S. 193-215. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65210) Aus dem Inhalt: Willi<br />

Bennewitz – Fort mit dem Verbot des Roten<br />

Frontkämpferbundes; Hans Beck – Ein Einigungsvorschlag<br />

der Unabhängigen Arbeiterpartei<br />

Großbritanniens; A. Berg – Die Arbei -<br />

teropposition im Reichsbanner; Die Heldentat<br />

eines Rotgardisten (Aus den Erzählungen eines<br />

roten Kommandanten). Umschlag am Falz<br />

leicht lichtrandig. Guter Zustand. 40 €<br />

77. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 13 v. 16. Juni. Verlag<br />

„Die Einheit“, Berlin. S. 289-311. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65211) Aus dem Inhalt: Willi<br />

Bennewitz – Rein in die Ministersessel; Julian<br />

Borchardt – Quacksalbereien gegen die Arbeitslosigkeit;<br />

Max Köhler – Hoher Rat in Genf!;<br />

W. Benner – Strafvollzug und Gefäng nisse im<br />

neuen Rußland. Guter Zustand. 40 €<br />

78. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 14 v. 23. Juni. Verlag<br />

„Die Einheit“, Berlin. S. 313-335. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65212) Aus dem Inhalt: Frida<br />

Rubiner – Warum muß die Frau in der Sowjetunion<br />

arbeiten?; Nicht Spaltung, sondern Einigung.<br />

Ein Beitrag zur Moskauer Spartakiade;<br />

Erich Weinert – Jakubowsky (Gedicht); Robert<br />

Siewert – „Wissenschaftliche“ Rußland hetze.<br />

Guter Zustand. 40 €<br />

79. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 15 v. 1. Juli. Verlag<br />

„Die Einheit“, Berlin. S. 337-359. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65213) Aus dem Inhalt: Mit 40<br />

Jahren zum alten Eisen; A. Berg – Arbeiterklasse<br />

und Reichswehr; Max Köhler – Um den Achtstundentag!<br />

Dem Ende des Washingtoner<br />

Abkommens entgegen; A. U. – Soll die Arbeiter-<br />

Sportbewegung gespalten werden? Guter Zu -<br />

stand. 40 €<br />

80. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 16 v. 8. Juli. Verlag<br />

„Die Einheit“, Berlin. S. 361-383. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65214) Aus d. Inhalt: Hermann<br />

Duncker – Reaktionäre, reformistische oder<br />

revolutionäre Gewerkschaftstheorie; Gegen die<br />

Olympiade der Bourgeoisie! Für die Spartakiade<br />

des Proletariats!; Althans – Film-Krisis und<br />

Tonfilm; Was tun die Betriebsräte im Auf sichts -<br />

rat? Guter Zustand. 40 €<br />

81. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 17 v. 15. Juli. Verlag<br />

„Die Einheit“, Berlin. S. 385-407. 8°, ill. OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65216) Aus d. Inhalt: Andreas<br />

Quessel – Schachty-Prozeß; T. Overhagen –<br />

Bei Badstieber im Gefängnis. Interview mit<br />

dem deutschen Angeklagten Badstieber in<br />

Moskau; Ei-Te. – Der Bundestag des Arbeiter-<br />

Turn- und Sportbundes; Max Köhler – Zum 13.<br />

Gewerkschaftskongreß! Guter Zustand. 50 €<br />

82. – 3. Jg. (1928), Nr. 18 v. 22. Juli. Verlag<br />

„Die Einheit“, Berlin. S. 409-431. 8°, ill. OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65217) Aus d. Inhalt: Lehmann<br />

– Gaskrieg, Luftschutz und Arbeiterklasse; Willi<br />

Bennewitz – „Amerika, Du hast es besser!“ Ein<br />

Beitrag zum amerikanischen Bergarbeiterstreik;<br />

H. Schürmann – Die geistigen Väter der Rationalisierung.<br />

Guter Zustand. 50 €<br />

15


83. – 3. Jg. (1928), Nr. 19 v. 29. Juli. Verlag<br />

„Die Einheit“, Berlin. S. 433-455. 8°, ill. OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65219) Aus dem Inhalt: Willi<br />

Bennewitz – Die Leiden der chinesischen Arbeiterschaft;<br />

Robert Siewert – Ein Wort an alle<br />

Arbeitersportler ; E. W. – Rationalisierungsergebnisse<br />

und A.D.G.B.-Kongreß. Eine „wirtschaftsdemokratische“<br />

Betrachtung von der praktischen<br />

Seite aus; Hans Beck – Kriegsgefahr und<br />

internationale Gewerkschaftseinheit (I); Spaltungsarbeit<br />

des SAJ.-Vorstands; Erich Lessing –<br />

Die Zentralstreikkasse der Unternehmer. Umschlag<br />

am Falz stark eingerissen und etwas<br />

berieben. 40 €<br />

84. – 3. Jg. (1928), Heft Nr. 20 v. 5. August.<br />

Verlag „Die Einheit“, Berlin. S. 457-479. 8°, ill.<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER65220) Aus d. Inhalt:<br />

Sami – Zum 4. August; Ei-Te. – Arbeitersport<br />

und Kriegsgefahr, Hans Beck – Kriegsgefahr<br />

und internationale Gewerkschaftseinheit (II);<br />

M. M. – Was die Arbeiterklasse beim Ausbruch<br />

eines Krieges von den Pazifisten zu erwarten<br />

hat; Erich Weinert – Wer trägt die Schuld? (Ge -<br />

dicht). Guter Zustand. 50 €<br />

85. – 4. Jg. (1929), Heft Nr. 8 v. 3. März. Verlag<br />

„Die Einheit“, Berlin. S. 129-151. 8°, ill. OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65228) Inhalt: Erich Auer – Drei<br />

wichtige Tatsachen; Hellmut Remmele [sic!] –<br />

Erwerbslosigkeit der jugendlichen Arbeiter und<br />

Arbeitsdienstpflicht; Ein Arbeiterprogramm zu<br />

den Betriebsrätewahlen; Der Hennigsdorfer<br />

Stahl- und Walzwerkarbeiterstreik im Zeichen<br />

revolutionärer Einheitsfront; Vertrag über<br />

Freundschaft und gegenseitige Unterstützung<br />

der Transportarbeiter. Umschlag am Falz stark<br />

eingerissen und etwas berieben. 40 €<br />

86. Eisenhart-Rothe, [Johann Ludwig Ernst]<br />

v[on]: Der Kaiser am 9. Nov. Eine Klarstellung<br />

nach noch nicht veröffentlichtem Material.<br />

Universitas Buch und Kunst, Berlin-Wilmersdorf.<br />

1922. 45 S. 8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER<br />

64706) (= Flugschrift des „Anker“ Nr. 1). EA.<br />

Royalistische Schrift, in der die Abdankung<br />

Wilhelms II. und dessen Gang ins niederländische<br />

Exil gegen die Anklagen aus dem eigenen<br />

Lager verteidigt wird. Eisenhart-Rothe (1862-<br />

1947) war während des Ersten Weltkrieges zunächst<br />

im Bereich der 1. Armee an der Westfront<br />

seit 1915 als Oberquartiermeister beim<br />

Oberbefehlshaber Ost eingesetzt. 1916 zum<br />

Ge neralmajor des Feldheeres befördert, war er<br />

von Januar 1917 bis Ende September 1918 Generalintendant<br />

des Feldheeres. In der Frühphase<br />

der Weimarer Republik wurde er – zuletzt im<br />

Rang eines Generalleutnants – zum Chef des Er -<br />

ziehungs- und Bildungswesen im Reichswehrministerium<br />

ernannt. Aufgrund des Drucks der<br />

Entente wurde er jedoch 1920 seines Amtes<br />

enthoben und aus der Reichswehr entlassen.<br />

OU-Rückseite mit kleinem Einriss. 14 €<br />

87. Eisner, Kurt: Schuld und Sühne. Mit einer<br />

Einleitung von Heinrich Ströbel. Neues Vaterland,<br />

Berlin. 1919. 31 S. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER64779) (= Flugschriften des Bundes<br />

Neues Vaterland, Nr. 12). Kurt Eisner (1867-<br />

1919) war zunächst Mitglied der SPD und<br />

später der 1917 gegründeten Linksabspaltung<br />

USPD. Während der Novemberrevolution 1918<br />

rief er den Freistaat Bayern aus und wurde der<br />

erste Ministerpräsident Bayerns. Im Februar<br />

1919 wurde er von dem Rechtsextremen Anton<br />

Graf von Arco auf Valley ermordet. Umschlag<br />

etwas fleckig, sonst guter Zustand. 25 €<br />

88. Ermanski, J.: Theorie und Praxis der Rationalisierung.<br />

Verlag für Literatur und Politik,<br />

Wien-Berlin. 1928. XVI, 447 S. Gr.8°, Priv.HLn.<br />

(Bestell-Nr. BER64619) Dt. EA. Vom Verfasser<br />

autorisierte Ausg. Aus dem Russischen übertragen<br />

von Krönlein. Mit zahlr. Abb. Inhalt: Die<br />

prinzipiellen Grundlagen der wissenschaftlichen<br />

Organisation der Arbeit; Die Stoppuhrmethode;<br />

Produktivität und Intensität der Arbeit; Technik<br />

und Rationalisierung; Praktische Prinzipien der<br />

Rationalisierung; Die Rationalisierungsmethoden;<br />

Die Mechanisierung der Produktion; Massenproduktion;<br />

Die Fließarbeit; Die technische<br />

Rationalisierung. Im Vorw. erwähnt der Verfasser,<br />

dass das gesamte Werk auf drei Bände angelegt<br />

war. Offenbar ist allerdings nur der hier<br />

vorliegende erste Bd. erschienen. Ordentl. Expl.<br />

25 €<br />

89. Fabian, Walter: Klassenkampf um Sachsen.<br />

Ein Stück Geschichte 1918-1930. Verlag<br />

der Ostsachsen-Druckerei Löbau. 1930. 200<br />

S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64409) Walter Max<br />

Fabian (1902-1992) war ein sozialistischer Politiker,<br />

antifaschistischer Widerstandskämpfer,<br />

Journalist und Übersetzer, der dem linken Flügel<br />

der SPD angehörte und der sich als ein entschiedener<br />

Gegner des Krieges und Kritiker der<br />

Koalitionspolitik erwies. Er gab ab 1928 die<br />

Zeitschrift „Sozialistische Information“ heraus.<br />

1931 wurde Walter Fabian aus der SPD ausgeschlossen,<br />

nachdem er sich geweigert hatte<br />

das Blatt einzustellen. Er trat mit 1.000 ostsächsischen<br />

SAJ Mitgliedern der SAPD bei. Enthält<br />

u. a. ein Kapitel zur kurzlebigen Arbeiterregierung<br />

aus SPD und KPD im Herbst 1923. Einband<br />

nur minimal berieben. Schnitt leicht stock -<br />

fleckig. 35 €<br />

90. Fabrikarbeiterverband in der Tschechoslowakischen<br />

Republik – Sitz Aussig.<br />

Mitgliedsbuch. 1935. 40 S. Kl.8°, OLn. (Bestell-<br />

Nr. BER55685) Der Fabrikarbeiterverband in der<br />

16


Tschechoslowakischen Republik war Sek tion der<br />

1919 gegründeten Zentralgewerkschaftskommission<br />

des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />

in der Tschechoslowakischen Republik. Die Zen -<br />

tralgewerkschaftskommission war so zial demokratisch<br />

dominiert. Mit einigen Dutzend Freimarken.<br />

Einband mit größerem Tintenfleck.<br />

60 €<br />

91. Falken. Die rote Kinderrepublik. Ein Buch<br />

von Arbeiterkindern für Arbeiterkinder. Aus<br />

Briefen, Tagebuchblättern und Hordenaufzeichnungen<br />

zusammengestellt und ergänzt<br />

von Andreas Gayk. Arbeiterjugend-Verlag,<br />

Berlin. 1929. 72 S. 4°, ill. OHLn. (Bestell-Nr.<br />

BER62542) (Emig E 195). 2. Aufl. der von der<br />

Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde<br />

hg. ill. Reportage über die erste Kinderrepublik,<br />

die 1927 in Seekamp bei Kiel stattfand. Erstmals<br />

fuhren 2300 Arbeiterkinder für vier Wochen in<br />

ein Großzeltlager. Ein Teil der Regeln ihres Zusammenlebens<br />

in der „Republik“ konnten die<br />

Kinder selbst über Lagerparlamente beschließen.<br />

Sie sollten dadurch frühzeitig lernen, eine<br />

demokratisch-sozialistische Gemeinschaft zu<br />

ge stalten. Bis 1933 fanden insgesamt 35 Kinderrepubliken<br />

in Deutschland, der Schweiz,<br />

Österreich, Dänemark und Frankreich mit<br />

35.000 Teilnehmern statt. Durchgehend ill. und<br />

m. Fotomontagen versehen von Niels Brodersen<br />

und Richard Grune. Beiliegend Verlagsprogramm<br />

des Arbeiterjugend-Verlags. Einband -<br />

rücken fleckig, sonst guter Zustand. 250 €<br />

92. Falken. Kinderland 1930. Jahrbuch für<br />

Arbeiterkinder in Stadt und Land. Hg. v. d.<br />

Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde.<br />

Bearbeitet und zusammengestellt von<br />

Hans und Mimi Weinberger. Vorwärts, Berlin.<br />

1929. 111 S. 8°, ill. OHLn. (Bestell-Nr. BER64453)<br />

Mit zahlr. z. T. farbigen Abbildungen. Enthält<br />

u. a.: Romain Rolland an die Roten Falken; Niels<br />

Brodersen – Mieke Meier erhält Verkehrs-Un -<br />

terricht ; Paul Löbe – Eine Fahrt im Zeppelin;<br />

Theo Lill – Zur Jugendweihe. Einband leicht<br />

berieben , sonst guter Zustand. 90 €<br />

93. Falken. Kinderland 1931. Jahrbuch für<br />

Arbeiterkinder in Stadt und Land. Hg. v. d.<br />

Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde.<br />

Bearbeitet und zusammengestellt von<br />

Hans und Mimi Weinberger. Vorwärts, Berlin.<br />

1930. 112 S. 8°, ill. OHLn. (Bestell-Nr. BER<br />

64451) Mit zahlr. z. T. farbigen Abbildungen.<br />

Enthält u. a.: Nie sollen wir Waffen tragen; Palästinas<br />

jüngste Republikaner; Wir Jungfalken;<br />

Wir Roten Falken; Wie der Kinderland-Kalender<br />

entstand. Guter Zustand. 90 €<br />

94. Florin, Wilhelm: Die Wahrheit über die<br />

Sowjetunion. Ergebnisse und Aussichten des<br />

sozialistischen Aufstiegs in der Sowjetunion.<br />

Auszug aus der Rede auf der Reichsparteiarbeiterkonferenz<br />

der KPD 15. bis 18. Oktober<br />

1932. [Umschlagtitel: Die Wahrheit über die<br />

Sowjetunion]. Ernst Schneller, Berlin. 1932. 24<br />

S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64538) Hg.<br />

v. d. KPD. Florin (1894-1944) zählte zu den<br />

Linken innerhalb der KPD, der früh Ernst Thälmann<br />

unterstützte. Ende 1932 löste er in Berlin<br />

Walter Ulbricht als Pol-Leiter im Bezirk Berlin-<br />

Brandenburg ab. Von 1935 bis 1943 arbeitete er<br />

als Sekretär des EKKI und war als Vorsitzender<br />

der Internationalen Kontrollkommission in die<br />

stalinistischen Säuberungswellen verstrickt. An -<br />

hang: Stellungnahme des Zentralkomitees der<br />

Kommunistischen Partei Deutschlands zum<br />

Ausschluß der parteifeindlichen Gruppe Rjutin<br />

17


(Sinowjew-Kamenew). (Einstimmig angenommen<br />

in der Sitzung des ZK am 15.10.1932). OU-<br />

Vorderseite mit Fotomontage. OU am Falz mit<br />

kleiner Fehlstelle, sonst guter Zustand. 40 €<br />

95. Foreman, Clark: The new internationalism.<br />

George Allen & Unwin Ltd., London.<br />

1934. XII, 154 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER63674)<br />

Einbandrücken etwas ausgeblichen. Vorsatzblätter<br />

und Schnitt stockfleckig. 14 €<br />

96. Frankfurter, Felix: The Case of Sacco and<br />

Vanzetti. A critical analysis for lawyers and<br />

laymen. Little, Brown & Co, Boston. 1927. 131<br />

S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER63651) Zweite Aufl.<br />

vom April 1927 (EA März 1927) dieser zeitgen .<br />

Untersuchung, in der die fragwürdigen Umstände<br />

der in den USA zum Tode verur teilten<br />

italo-amerikanischen Anarchisten als Fallbeispiel<br />

eines politischen Verfahrens unter juristischen<br />

Gesichtspunkten erläutert wird. Der 1882<br />

in Wien geborene Jurist Dr. Felix Frankfurter<br />

wirkte von 1939 bis 1962 als Richter am Obersten<br />

Gerichtshof der USA. Der liberale Jurist beteiligte<br />

sich 1920 an der Gründung der American<br />

Civil Liberties Union. Aufgrund seiner Bemühungen,<br />

die Leben der italienischstäm mi gen<br />

Sacco und Vanzetti zu retten, wurde er einer<br />

breiten Öffentlichkeit bekannt. In dem umstrittenen<br />

Verfahren wegen doppelten Raub mordes<br />

sollten die beiden Anarchisten zum Tode verurteilt<br />

werden. Die postmortale Rehabilitation<br />

von Sacco und Vanzetti im Jahr 1977 durfte der<br />

1965 in Washington verstorbene, in seinen späten<br />

Jahren restriktiver eingestellte Jurist nicht<br />

mehr erleben. Selten! 50 €<br />

97. Frankfurter, Marion D. / Jackson,<br />

Gardner (Hg.): The letters of Sacco and<br />

Vanzetti. Constable & Co. Ltd., London. 1927.<br />

XI, 414 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER63653) EA.<br />

Zeitgen., in Großbritannien posthum veröffentlichter<br />

Bd. mit Briefen, die Sacco und Vanzetti<br />

während ihrer siebenjährigen Haft schrieben.<br />

Das umstrittene Todesurteil gegen die beiden<br />

italo-amerikanischen Anarchisten vollstreckten<br />

die US-Behörden trotz weltweiter Proteste.<br />

Sacco und Vanzetti wurden erst 1977, 50 Jahre<br />

nach ihrer Hinrichtung, rehabilitiert. Frontispiz<br />

mit Bildnis von Sacco und Vanzetti. Vorsatzblätter<br />

mit handschriftlichen Notizen in Blei.<br />

Exlibris Anthon Bakels. Umschlag etwas berieben<br />

und fleckig. Beiliegend: Zeitungsausschnitt<br />

aus „Umanitá Nova“ mit dem Titel „Non piangete<br />

la mia morte“ v. 3 Juni 1962. 40 €<br />

98. – The letters of Sacco and Vanzetti. Constable<br />

& Co. Ltd., London. 1928. XI, 414 S. 8°,<br />

OLn. (Bestell-Nr. BER63655) Zweite Aufl. Dezember<br />

1928 (EA November 1928). Zeitgen., in<br />

den USA posthum veröffentlichte Ausg. Frontispiz<br />

mit Bild Sacco und Vanzettis. Kapitale<br />

leicht bestoßen, Kanten etwas berieben. 25 €<br />

99. Freie Volksbildung. Neue Folge des<br />

„Ar chivs für Erwachsenenbildung“. II. Jg.<br />

(1927), Heft 2. Neuer Frankfurter Verlag,<br />

Frank furt a. M. S. 95-186. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER 65309) Hg. von Franz Angermann /<br />

Robert v. Erdberg / Eduard Weitsch. Organ des<br />

um die Volkshochschulen gruppierten „intensiven“<br />

Volks bildungswesens. Heft enthält Beiträge<br />

von Georg Koch, Ottoheinz v. d. Gablentz-<br />

Berlin, Eduard Weitsch, Karl Küssner, F. Angermann,<br />

Herbert W. Leisegang u. Friederike Stritt.<br />

Umschlag papierbedingt gebräunt und mit<br />

kleinem Einriss. 15 €<br />

100. – III. Jg. (1928), Heft 2. Neuer Frankfurter<br />

Verlag, Frankfurt a. M. S. 77-152. 8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER65310) Heft enthält<br />

Beiträge des Lehrers Pommer-Sonneberg, Heiner<br />

Lotze, R. v. Erdberg. Umschlag papier be -<br />

dingt gebräunt. 15 €<br />

101. Frölich, Paul: 10 Jahre Krieg und Bürgerkrieg.<br />

Bd. 1 – Der Krieg. Vereinigung Internationaler<br />

Verlagsanstalten, Berlin. 1924. 243<br />

S. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64041) EA. Paul<br />

Frölich (1884-1953) zählte einst zu den führenden<br />

Linken in der Sozialdemokratie vor, während<br />

und nach dem Ersten Weltkrieg. Er nahm<br />

als Vertreter der Internationalen Kommunisten<br />

Deutschlands (IKD) am Gründungskongreß<br />

der KPD(S) teil. Fröhlich vertrat zu diesem Zeitpunkt<br />

syndikalistische Positionen in der Gewerkschaftsfrage<br />

und war Verfechter der sog.<br />

Offensivtheorie innerhalb der KPD(S) Anfang<br />

der 20 Jahre. Ende der 20 Jahre erfolgte ein<br />

Schwenk nach rechts, der ihm 1928 den KPD-<br />

Ausschluss einbrachte. Er wurde Mitbegründer<br />

der KPD-Opposition (KPD-O) und dort Ende<br />

1931 wegen „antisowjetischer Auffassungen“<br />

18


wiederum ausgeschlossen. 1932 trat er der SAP<br />

bei und wurde in den Parteivorstand gewählt.<br />

Nach KZ-Haft und Emigration wurde er nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg Mitglied der SPD. Vorw.<br />

mit einigen wenigen Anstr. Einbandrückseite<br />

etwas lichtrandig. 25 €<br />

102. Funk, Erich O. (Hg.): Jugend in Front<br />

vor dem Leben. ALMANACH der jungen Generation<br />

auf das Jahr 1933. Verlag der Weg,<br />

Wiesbaden. 1933. 263 S., III. 8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />

BER65311) Im Auftrag der NGJA (Notgemeinschaft<br />

junger Autoren) unter Mitwirkung v. Dr.<br />

Otto Gillen, mit Nachwort v. Otto Heusche le Anfang<br />

1933 erschienen. Anthologie mit Beiträgen<br />

von Klaus Mann, Erich Otto Funk, Herbert<br />

Hippel, Hans Rebs, Wolfgang Paulsen, L. Lind,<br />

Rolf Italiaander, Walter Scholz, Gerhard Pohl,<br />

Alfred Geyer, Ernst Rathgeber, Lina Staab, Ernst<br />

Erich Noth, Waldemar Glaser, Richard Zedel jr.,<br />

Fritz König, Walter Schröder, Walter Steinbach,<br />

Hanns Michael Ken, Robert Gehrke, Matthäus<br />

Sporer, Theodor Kramer, Albert Hirte, Erika<br />

Mitterer , Walter Meckauer, Walter Wesser, Paul<br />

Schirdewahn, Adolf Scheer, Otto Gillen, J. Hildebert<br />

Reinhardt, Hrybert Menzel, Adolf Georg<br />

Bartels, Maria-Louise Weißmann, Paul Salcher,<br />

Otto Heuschele, Werner Bock, Hermann W.<br />

Anders , Jürgen Eggebrecht, Wanda Friese, Martin<br />

Knop, Joachim Barkhausen, Heinz Rusch,<br />

Gottfried Fischer-Gravelius, Rupert Rupp, Heinz<br />

Günther Oliaß, Herbert Oertel, Wilhelm Kayser,<br />

Hermann Böhme, Erich Kunter, Else Wissenbach,<br />

Paul Bühler. Die Taf. mit Ill. von Ernst<br />

Holzhäuser, Alfred Kunze, Aenne Biermann,<br />

Kurt Günther, B. P. Mehnert und Portr. von Erich<br />

Retzlaff, Albert Hirte, Heinz Rusch, Martin Knop,<br />

- Anhang mit Kurzbiographien der Autoren. Mit<br />

13 Tafeln. Umschlag gebräunt, Rücken oben<br />

mit minimalem Ausriss. Besitzvermerk mit Tinte<br />

v. April 1933. Selten! 48 €<br />

103. Fürnberg, F.: Otto Bauer über die Sowjetunion.<br />

Bemerkungen zu den Ratschlägen<br />

und Prophezeiungen eines „Marxisten“. Carl<br />

Hoym Nachfolger, Hamburg / Berlin. 1931. 22<br />

S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64894) Broschüre<br />

behandelt die ideologische Ausrichtung<br />

des Hauptvertreters des Austromarxismus und<br />

Exponenten der II. Internationale, Otto Bauer.<br />

U. a. werden Auszüge aus seinen Schriften und<br />

Aufsätzen mit ironisch-lakonischem Unterton<br />

kommentiert und einem kommunistischen Ansatz<br />

entgegengestellt. U. a. heißt es: „Otto Bauer<br />

ist und bleibt gegen die revolutionäre Gewalt.<br />

Er hat ein System der ‘revolutionären’ Uebertölpelung<br />

der Bourgeoisie ausgeklügelt und betrachtet<br />

sich deswegen als einen glänzenden<br />

Wirtschafter, guten Marxisten und nebenbei<br />

auch fabelhaft klugen Menschen [...].“ OU-<br />

Rückseite fleckig und Einriss. 40 €<br />

104. Geyer, Curt: Der Radikalismus in der<br />

deutschen Arbeiterbewegung. Ein soziologischer<br />

Versuch. Thüringer Verlagsanstalt, Jena.<br />

1923. VII, 111 S. 8°, OPbd. (Bestell-Nr. BER<br />

64029) Geyer (1891-1967) zählte zum linken<br />

Flügel der USPD, der sich im Herbst 1920 mit<br />

der KPD zur VKPD zusammenschloss. Aufgrund<br />

seiner Kritik an der Märzaktion 1921 und seiner<br />

Parteinahme für den geschaßten Vorsitzenden<br />

Paul Levi wurde er aus der Partei ausgestoßen.<br />

Er organisierte sich mit anderen „Rechtsabweichlern“<br />

in der Kommunistischen Arbeitsgemeinschaft<br />

(KAG), deren Anhänger sich überwiegend<br />

in der (Rest-)USPD eingliederten. <strong>Als</strong><br />

sich die (Rest-)USPD im Herbst 1922 mit der SPD<br />

(wieder-)vereinigte, gehörte Geyer von 1924 bis<br />

1933 der Redaktion des SPD-Zentralorgans<br />

„Vor wärts“ an. Geyer behauptet, dass eine „ra-<br />

19


dikale Sicht“ einen Teil der Realität ausblenden<br />

würde: „Aus der Gesamthaltung des Radikalismus<br />

[...] ergibt sich seine soziale Funktion. Sein<br />

Glaube ist, dass die Entwicklung der sozialen<br />

Welt sich durch den Umschlag der bürgerlichen<br />

Ordnung in die sozialistische vollziehen werde.<br />

Das ist die große sozialphilosophische Perspektive,<br />

die säkulare Abstraktion des Sozialismus<br />

überhaupt. Das Wesentliche und Dogmatische<br />

in der Haltung des Radikalismus aber besteht<br />

da rin, dass er die Abstraktion für die Realität<br />

nimmt, die er der Realität der Gegenwart gegenüberstellt<br />

und dass er alles, was zwischen<br />

beiden Realitäten liegt, negiert.“ Umschlag<br />

(stock-)fleckig, Papier altersbedingt gebräunt.<br />

18 €<br />

105. Ghé, Alexandre: Lettre ouverte á P.<br />

Kropotkine. Lausanne. 1916. 14 S. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER63521) Ein offener Brief an<br />

den russischen Anarchisten Peter Kropotkin.<br />

Umschlag leicht fleckig. Lt. KVK lediglich in drei<br />

schweizerischen Bibliotheken zu finden. Sehr<br />

selten! 100 €<br />

106. Glaeser, Ernst / Weiskopf, F. C.: Der<br />

Staat ohne Arbeitslose. Drei Jahre Fünfjahresplan.<br />

Universum-Bücherei für Alle, Berlin.<br />

1931. 198 S. 4°, ill. OLn. (Bestell-Nr. BER65623)<br />

(= Universum-Bücherei, Bd. 106). (Lorenz 121).<br />

Bd. enthält 265 Abb. aus dem wirtschaftlich<br />

prosperierenden „Sowjetparadies“. Einband an<br />

den Kapitalen und Ecken leicht bestoßen, sonst<br />

guter Zustand. 40 €<br />

107. Goldman, Emma: My further disillusionment<br />

in Russia. Being a continuation of<br />

Miss Goldman's experience in Russia as given<br />

in „My Disillusionment in Russia“. Doubleday,<br />

Page & Company, Garden City, New York.<br />

1924. XV, 178 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER63682)<br />

US EA. Emma Goldman (1869 -1940) spielte als<br />

prominente US-amerikanische Anarchistin und<br />

Friedensaktivistin in der ersten Hälfte des 20.<br />

Jahrhunderts eine wichtige Rolle bei der Entwicklung<br />

einer anarchistischen politischen Philosophie<br />

in den USA und in Europa. Im Alter von<br />

17 Jahren aus dem litauischen Kowno in die<br />

USA immigriert, wurde sie von dort später aufgrund<br />

ihrer antimilitaristischen Aktivitäten zusammen<br />

mit ihrem Lebenspartner Alexander<br />

Berkman nach Russland deportiert, wo sie Zeugin<br />

der Russischen Revolution von 1917 wurde.<br />

In dem vorliegenden Bd. schildert sie ihre nachhaltige<br />

Desillusionierung durch die Politik der<br />

Bolschewiki. Einband stark wasserfleckig. Vorsatzblatt<br />

mit Einriss am Falz, Buchblock ge -<br />

lockert. 40 €<br />

108. Goldschmidt, Alfons: Deutschland<br />

heute. Ernst Rowohlt, Berlin. 1928. 221 S., 1<br />

Bl. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER65176) Der liberale<br />

Wirtschaftsjournalist Goldschmidt stieß während<br />

der Novemberrevolution zur Arbeiterbewegung,<br />

gab 1919/20 die „Räte-Zeitung“ heraus<br />

und war als Schriftsteller und Wirtschaftswissenschaftler<br />

während der Weimarer Republik<br />

eng mit der KPD verbunden. Er starb 1940 im<br />

me xikanischen Exil. Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />

gestempelt. Einband etwas fleckig und -rücken<br />

mit Aufkleber. 40 €<br />

109. Goldstein, Arthur: Nation und Internationale.<br />

Eine kritische Auseinandersetzung<br />

mit dem Hamburger Kommunismus. Verlag<br />

der KAPD, Berlin. 1920. 21 S. 8°, OBrosch. (Be -<br />

stell-Nr. BER64568) In Goldsteins (1887-1943)<br />

politischer Biographie finden sich alle mit glied -<br />

schaftlichen Etappen der Linken. Von der SPD<br />

wechselte er 1917 zur Antikriegsfraktion der<br />

USPD und von dort zur KPD(S). Er gehörte zu<br />

den Gründungsmitgliedern der KAPD und bildete<br />

im Verbund mit Herman Gorter 1922 die<br />

sog. Essener Richtung der KAPD. Er nahm<br />

Kontakt zum ehem. KPD(S) Vorsitzenden Paul<br />

Levi auf, arbeitete mit an dessen Zeitschrift<br />

„Unser Weg. Kommunistische Zeitschrift“ – die<br />

zum Sprachrohr der „rechtsopportunistischen“<br />

Kommunistischen Arbeitsgemeinschaft (KAG)<br />

wurde – und trat 1923 wieder in die SPD ein.<br />

Gemeinsam mit Karl Schröder (vormals KAPD)<br />

formte er ab 1928 in Berlin die von Levi 1924 gegründete<br />

Sozialwissenschaftliche Vereinigung<br />

zu einer rätekommunistischen Kaderorgani -<br />

sation um, die wiederum den Kern der 1931/32<br />

gegründeten „Roten Kämpfer“ bilden sollte. Den<br />

Anlaß für die Publikation der Broschüre bot die<br />

Kontroverse um die nationalbolschewi stische<br />

(wegen ihrer dezidierten Bolschewismus kritik<br />

eigentlich: nationalkommunistische bzw. völkische)<br />

Linie der Hamburger Linksradikalen um<br />

deren Protagonisten Heinrich Laufenberg und<br />

Fritz Wolffheim, die Teil der heterogenen „Gründungsmasse“<br />

der KAPD waren. Laufenberg und<br />

Wolffheim konzeptionierten vor und nach der<br />

Gründung der KAPD das Programm eines „revo -<br />

lutionären Volkskrieges“, welches einen Burgfrieden<br />

zwischen Proletariat und Bourgeoisie<br />

vorsah. Auf dieser Grundlage sollte eine breite<br />

Volkserhebung gegen die Auflagen des Versailler<br />

Vertrags und den sog. Ententeimperialismus<br />

eingeleitet werden. Die Spartakusbund-Forderung<br />

nach Desertion während der letzten Kriegsmonate<br />

quittierten die Hamburger Auguren<br />

einer sozialrevolutionären Volksgemeinschaft<br />

mit einer harschen Verratsrhetorik. Goldstein<br />

gelangt in seinen Ausführungen zu folgendem<br />

Fazit: „Die Ideologie der sogenannten Hamburger<br />

Richtung ist nicht die Ideologie des revolu-<br />

20


tionären Proletariats“, denn „der heutige Hamburger<br />

Kommunismus [hat] eine Ausprägung<br />

erfahren, die ihrer Grundrichtung nach eine<br />

Konzession gegenüber der bürgerlich-nationalistischen<br />

Ideologie bedeutet.“ Goldstein macht<br />

weiterhin klar, dass es im Zusammenhang mit<br />

der Auseinandersetzung um das Gespann<br />

Laufenberg / Wolffheim nicht um eine persönliche<br />

Attacke geht, sondern um einen ideologischen<br />

Linienkampf im Rahmen der jun gen proletarischen<br />

Kampfpartei: „Das Streit objekt ist<br />

nicht Laufenberg und Wolffheim, sondern die<br />

von ihnen entwickelte Ideologie. Sie gilt unser<br />

Kampf gegenüber dieser in allen Regenbogenfarben<br />

des Nationalismus schillern den Ideologie<br />

formulieren wir auf das schärfste den Gedanken<br />

der internationalen Klassensolidarität.<br />

Der den Gedanken der internationalen Klassensolidarität<br />

unterordnet dem ‘Grundbegriff<br />

der Nation’, verneint den Sozialismus und die<br />

proletarische Revolution. Entweder man bekennt<br />

sich zu der Idee des Sozialismus oder zu<br />

der des Nationalismus.“ Im Nachklang an diese<br />

Grundsatzbestimmung mahnt Goldstein, dass<br />

die II. Internationale an dem Synthese versuch<br />

von Nationalismus und Sozialismus innerlich<br />

zerrissen wurde. Goldsteins Text-Intervention<br />

gegen die nationalkommunistische Linie eines<br />

Teils der Hamburger Linksradikalen, die mit der<br />

örtlichen Kommunistischen Arbeiterzeitung<br />

(KAZ-Hamburg) eine wichtige pub lizistische<br />

Plattform hatten, war die zentrale Weichenstellung<br />

innerhalb der KAPD, um diese Fraktion abzustoßen.<br />

Auf dem ersten ordentlichen Parteitag<br />

der KAPD im August 1920 in Berlin erfolgte<br />

der Ausschluss des völkischen Konventikels von<br />

Laufenberg & Co. mit einem Votum von 36 gegen<br />

6 Stimmen. Handschriftl. Besitzvermerk<br />

auf OU-Vorderseite. Umschlag am Falz etwas<br />

gebräunt. Sehr selten! 120 €<br />

110. Groupe des etudiants socialistes<br />

révolutionnaires internationalistes (Hg.).<br />

Les anarchistes et les syndicats. Aux Bureaux<br />

des „Temps Nouveaux“, Paris. 1898. 31 S. 8°.<br />

(Bestell-Nr. BER63522) (= Publications du<br />

Grou pe des E.S.R.I. de Paris, N o VIII). Broschüre,<br />

die das Verhältnis der Anarchisten zur syndi -<br />

kalistischen Bewegung thematisiert. Expl. mit<br />

Rand läsuren, papierbedingt gebräunt. Vorderer<br />

Umschlag fehlt. Sehr selten! 65 €<br />

111. Gumbel, E[mil] J[ulius]: Verräter verfallen<br />

der Feme. Opfer/Mörder/Richter 1919-<br />

1929. Abschließende Darstellung von E. J.<br />

Gumbel unter Mitwirkung von Berthold<br />

Jacob und Ernst Falck. Malik-Verlag, Berlin.<br />

1929. 400 S. 8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64355)<br />

(Hermann 179). Gumbel (1891-1966) trat 1915<br />

in den pazifistischen „Bund Neues Vaterland“<br />

(später Deutsche Liga für Menschenrechte) ein.<br />

Er ist vor allem als KPD-naher Kritiker der Wei -<br />

ma rer Justiz bekannt geworden. Bei dem vorliegenden<br />

Bd. handelt es sich um eine Darstellung<br />

über politische Exekutionen und Fememorde in<br />

der jungen Weimarer Republik, welche sich auf<br />

Freikorps (u. a. „Organisation Consul“) und die<br />

sog. Schwarze Reichswehr konzentriert, aber<br />

auch der kommunistischen Seite ein Kapitel wid -<br />

met: „Die Existenz einer zum politischen Mord<br />

bestimmten kommunistischen Femegruppe ist<br />

aus den von den Kommunisten begangenen<br />

politischen Morden nicht zu folgern. Die poli -<br />

tischen Morde, die kommunistischen Gruppen<br />

zugeschrieben werden, belassen es übrigens bei<br />

der einfachen Tötung des Opfers, ohne daß<br />

noch besondere Quälereien, Schändungen und<br />

sadistische Exzesse vorkommen, wie sie für<br />

zahlr. Fememorde besonders charakteristisch<br />

sind. Diese Morde sind sozusagen sachlich.“<br />

OU-Vorderseite fehlt und OU-Rest mit Rand -<br />

läsuren. 70 €<br />

112. – Verschwörer. Beiträge zur Geschichte<br />

und Soziologie der deutschen nationalistischen<br />

Geheimbünde seit 1918. Mit einem<br />

Vorwort von A. Freymuth. Malik-Verlag, Wien.<br />

1924. 224 S. Gr.8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER<br />

64525) (Hermann 180). Gumbel war vor allem<br />

als KPD-naher Kritiker der Weimarer Justiz publizistisch<br />

tätig. Neben diesem Bd. zählen seine<br />

Bücher „Vier Jahre politischer Mord“ und „Verräter<br />

verfallen der Feme. Opfer / Mörder / Richter<br />

1919 -1929“ zu den bekanntesten Veröffentlichungen.<br />

Einbandzeichnung von John Heartfield.<br />

Umschlag leicht fleckig und am Rücken<br />

knickspurig bzw. mit kleinem Aus riss. 120 €<br />

113. – Vier Jahre politischer Mord. Verlag<br />

der Neuen Gesellschaft, Berlin. 1922. 149 S., 1<br />

Bl. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64526) Fünfte Aufl.<br />

von Zwei Jahre Mord (13.-18. Tsd.). Enthält u. a.:<br />

Die Morde bis zum März 1919; Die Ermordungen<br />

beim Kapp-Putsch; Die Rechtsnatur der<br />

bayrischen Standgerichte und das Schicksal<br />

der Hinterbliebenen. Mit statistischem Material<br />

(161 von den Regierungstruppen in München<br />

ermordete; Die von rechts begangenen politischen<br />

Morde; Die von Links begangenen poli -<br />

tischen Morde; Das Schicksal von 775 Kapp-<br />

Offizieren). Guter Zustand. 35 €<br />

114. – Zwei Jahre Mord. Mit einem Vorwort<br />

von Prof. G. F. Nicolai und einem Anhang:<br />

Ergebnisse des Ausschusses zur Prüfung des<br />

Verhaltens der Offiziere während der Märzvorgänge<br />

(Kapp-Putsch). Verlag Neues<br />

Deutschland, Berlin. 1921. 63 S. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64524) Zweite vermehrte und<br />

21


verbesserte Aufl. (6.-8. Tsd.). In der Broschüre<br />

ver mittelt Gumbel einen Überblick über die Fe -<br />

memorde seit der Novemberrevolution 1918/19<br />

und in den Folgejahren. U. a. greift er die Ermordungen<br />

nach der Niederschlagung der Münchner<br />

Räterepublik auf (z. B. Gustav Landauer).<br />

Umschlag am Falz lichtrandig und stellenweise<br />

fleckig. 25 €<br />

115. Gurland, Arkadij: Das Heute der proletarischen<br />

Aktion. Hemmnisse und Wandlungen<br />

im Klassenkampf. E. Laub'sche Verlagsbuchhandlung,<br />

Berlin. 1931. 160 S. Gr.8°, OKt.<br />

(Bestell-Nr. BER64501) Der Politik wis sen schaftler<br />

Gurland (1904-1979) zählte zum linksso zial -<br />

demokratischen Kreis der „Klassenkampf“-Gruppe,<br />

die die gleichnamige Zeitschrift herausgab<br />

und deren AnhängerInnen 1931 zum Teil zur<br />

SAPD wechselten. Aus dem Inhalt: Zwischen<br />

Prosperität und Krise. Marxismus gegen Reformismus<br />

und Leninismus; Die Fesseln der Monopole.<br />

Organisierter Kapitalismus?; Die faschistische<br />

Gefahr. Ökonomische und soziale Wurzeln<br />

des Faschismus; Die Spaltung der Arbeiterklasse.<br />

Massenbewegung und Organisation; Politik<br />

im „unpolitischen“ Lebensbereich. Um die Revolutionierung<br />

des Alltags; Revolutionäre Praxis!<br />

Im letzten Abschnitt „Revolutionäre Praxis!“<br />

legt Gurland seine pra xisorientierten Thesen<br />

eines „revolutionären Marxismus “ dar, der sich<br />

zwischen einer reformistischen und leninistischen<br />

Positionierung bewegt: „Politisierung, Aktivierung,<br />

Revolutionierung aller Alltagskämpfe<br />

der Arbeiterklasse ist die Forderung, die die<br />

allgemeine politische, wirtschaftliche und kulturelle<br />

Situation an die Arbeiterklasse richtet<br />

[...]. Für einen revolutionären marxistischen<br />

Flügel der Arbeiterbewegung erwächst hieraus<br />

die Aufgabe, seinen Kampf um die revolutionäre<br />

Erziehung des Proletariats nur in engster Eingliederung<br />

und Einordnung in die Kampffront<br />

der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften<br />

zu führen, sich den Geboten der Einheitlichkeit<br />

der Aktion zu un terordnen [...]. Politisierung,<br />

Aktivierung, Revolutionierung: diese Forderungen<br />

der Situation muß der linke Flügel der Sozialdemokratie<br />

vor allem anderen und in erster<br />

Linie auf sich selbst anwenden! Außerhalb dieser<br />

an sich selbst zu verrichtenden Erziehungsarbeit,<br />

außerhalb die ser unerbittlichen Selbstkritik<br />

gibt es keine Möglichkeit der politischen<br />

Wirksamkeit im Rahmen der Gesamtbewegung.“<br />

Sehr guter Zustand. 50 €<br />

116. Hauschild, H. M.: Zur Erinnerung an<br />

die Bremer Sturmtage November 1918 – Feb -<br />

ruar 1919. Franz Leuwer, Bremen. 1919. 50 S.<br />

4°, ill. OPbd. (Bestell-Nr. BER64768) Entworfen<br />

und gezeichnet von Ida C[aroline] Ströver (1872-<br />

1955). Eindrucksvoller Bd. der westfälischen<br />

Kün stlerin und Schriftstellerin, der die einzelnen<br />

Etappen der Bremer Republik illu stra to -<br />

risch aufarbeitet. Einband stellenweise stär ker<br />

(stock-)fleckig. 100 €<br />

117. Heubner, Hermann: Ferdinand Lassalle.<br />

Schauspiel in 5 Akten. H. A. Ludwig Degener,<br />

Leipzig. 1905. 70 S. 8°, ill. HLn. (Bestell-Nr. BER<br />

63857) Das politische und soziale Leben des<br />

Begründers des Allgemeinen Deutschen Arbeiter-Vereins<br />

(ADAV), Lassalle (1825-1864), wird<br />

in klassischer Form in einem 5-Akt-Drama aufgeführt.<br />

Einband etwas berieben, Kanten stel -<br />

len weise bestoßen. 35 €<br />

118. Hirschfeld, Magnus / Linsert, Richard:<br />

Empfängnisverhütung. Mittel und Methoden.<br />

Neuer Deutscher Verlag, Berlin. 1929. 47 S. 8°,<br />

OKt. (Bestell-Nr. BER64358) Fünfte, erweiterte<br />

und verbesserte Aufl. (= Wissenschaftliche Elementarbücher<br />

Nr. 4/5). Mit einem Fragebogen<br />

über die Empfängnisverhütung. Hirschfeld war<br />

Mitbegründer des Wissenschaftlich-humanitären<br />

Komitees (WhK). Expl. etwas stockfleckig.<br />

25 €<br />

119. Hofius, F.: Liberalismus – Sozialismus –<br />

Solidarismus. Deutsch-literarisches Institut,<br />

Ber lin. [1921]. 31 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER64507) (= Auf dem Wege zum Solidarismus!).<br />

Das Ziel Hofius' ist es, „die christlich-denkende<br />

Arbeiterwelt davor zu bewahren, daß sie<br />

sich der Sozialdemokratie in die Arme wirft, um<br />

schließlich im Radikalismus unterzugehen [...].“<br />

Der „Solidarismus“, der vom arbeiterbewegten<br />

Flügel der Zentrumspartei verträten wird, wird<br />

als eine Art Alternativangebot zum marxi sti -<br />

schen Sozialismus präsentiert: „Das kapitalistische<br />

Wirtschaftssystem hat seine Blütezeit<br />

überschritten, ist dem Verfall anheimgegeben.<br />

Das angestrebte sozialistische Wirtschaftssys-<br />

22


tem ist zwar noch nicht beerdigt worden,<br />

wenngleich seine Lebenskräfte versagten [...].<br />

Allen voran wird und muß die Zentrumspartei<br />

Träger und Verkünder der solidaristischen<br />

Grundsätze werden!“ OU-Vorderseite mit Abrieb<br />

und leichteren Randläsuren. Selten! 40 €<br />

120. Hoichberg, A.: A year in Soviet Russia.<br />

Brief account of the legislative work of 1917-<br />

1918. People's Russian Information Bureau,<br />

London. [1918/19]. 16 S. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER63576) Frühe Beschreibung der legi s -<br />

lati ven Arbeit der sowjetischen Regierung im<br />

ersten Jahr der Revolution. Der Autor stand als<br />

Anwalt und Mitarbeiter von M. Gorki den Bolschewiki<br />

zunächst feindlich gegenüber. Ordentl.<br />

Expl. 30 €<br />

121. Illustrierte Neue Welt. Volksblätter für<br />

Kulturfragen der Gegenwart. 2. Jg. (1933), Nr.<br />

1. Karl Barth, Berlin. [20 S.]. Fol. (Bestell-Nr. BER<br />

64306) (Dietzel / Hügel 1399; Seywald 411).<br />

1932/33 in 10 Nrn. erschienene kulturpolitische<br />

Massenzeitung der KPD, von denen 1932 die<br />

Nrn. 4-6 polizeilich beschlagnahmt wurden.<br />

Ausg. u. a. mit Artikeln zum Thema Prostitution,<br />

Kinder vor Gericht; Krim-Sanatorium; Die Feder<br />

als Waffe der Kulturrevolution (v. Fred Steiner);<br />

Brief Gorkis an Romain Rolland; Dichtervagabunden<br />

auf den Landstrassen der Welt; Faschi -<br />

stisches Italien ohne faschistische Kunst! (v. A.<br />

Kamen); Herrenmenschen untereinander (v. Karl<br />

Tilgner); Unromantische Fahrt in Spanien (v.<br />

Peter Waldschmidt). Seywald konstatiert das<br />

„teilweise hohe[.] Niveau“ der wissenschaftlichen,<br />

kulturellen und politischen Beiträge. Es<br />

handelt sich vermutlich um die letzte Ausg. vor<br />

dem Verbot der KPD. Expl. papierbedingt gebräunt,<br />

mittige Knickspur und leichtere Randläsuren.<br />

Insgesamt aber akzeptabler Zustand.<br />

Sehr selten! 150 €<br />

122. Internationale der Sozialistischen<br />

Proletarierjugend, Die. Organ der Internationalen<br />

Arbeitsgemeinschaft sozialistischer<br />

Jugendorganisationen. II. Jg., Nr. 4. Wien, im<br />

Oktober 1921. Internationale Arbeitsgemeinschaft<br />

sozialistischer Jugendorganisationen,<br />

Wien. 1922. 8 S. 4°. (Bestell-Nr. BER50633)<br />

(Seywald 429). Parallel zur Gründung der linkssozialistischen<br />

„Internationalen Arbeitsgemein -<br />

schaft Sozialistischer Parteien (IASP)“ (auch als<br />

sog. 2 1/2 Internationale bzw. Wiener Internationale<br />

bekannt) im Frühjahr 1921, wurde deren<br />

Jugendzusammenhang, die Internationale<br />

Arbeitsgemeinschaft sozialistischer Jugendorganisationen,<br />

etabliert. <strong>Als</strong> Initiatoren dieser Internationale<br />

gelten die Vertreter des sog. Au -<br />

stromarxismus um Friedrich Adler, Otto Bauer<br />

und Karl Renner. Die IASP trat an, als „Mittelgruppe“<br />

die II. und III. Internationale zu einer<br />

einheitlichen internationalistischen Kraft zu ver -<br />

einigen und sammelte zunächst linkssozialistische<br />

Parteien, die zwischen der sozialdemokratischen<br />

und kommunistischen Internationale<br />

ideologisch verortet waren. <strong>Als</strong> dieses Unterfangen<br />

scheiterte, löste sich die IASP auf und kehrte<br />

zur II. Internationale zurück. 1923 gründeten<br />

beide die Sozialistische Arbeiterinternationale<br />

(SAI). Enthält u. a.: Aufruf des Exekutivkomitees<br />

der Internationalen Arbeitsgemeinschaft sozialistischer<br />

Jugendorganisationen / Arbeiter-<br />

Jugend-Internationale. Die Jungkommunisten<br />

und die Einigung. Leopold Thaller – Der deutschösterreichische<br />

sozialistische Jugendverband.<br />

Expl. an einer Ecke durchgehend mit Ausriss<br />

(ohne Textverlust) und fleckig. 30 €<br />

123. Internationaler Sozialistischer Arbeiter-<br />

und Gewerkschafts-Kongress. Congress<br />

London 1896. Extra gebundene Berichte über<br />

den Internationalen Sozialistischen Arbeiterund<br />

Gewerkschafts-Kongress in London vom<br />

27. Juli bis zum 1. August 1896. Berlin; Paris;<br />

Paris; London; Berlin; Berlin. 71, 32, 32, 15, 32<br />

u. 56 S. 8°, HLn. d. Zt. (Bestell-Nr. BER59572)<br />

Kollektion verschiedener Landesberichte über<br />

den internationalen Sozialisten-Kongress in<br />

Lon don, jeweils aus (gilden-)sozialistischer,<br />

sozialdemokratischer oder anarchistischer Perspektive.<br />

Im Einzelnen enthalten: 1. Der Londoner<br />

Kongress. Zur Beleuchtung der Vorgänge<br />

auf demselben (= Separat-Abdruck aus dem<br />

„Sozialist“); 2. L. Boicervoise, Le congrés international<br />

de Londres. Rapport général; 3. Eugéne<br />

Guérard, Le congrés de Londres; 4. Report on<br />

Fabian policy and resolutions presented by The<br />

Fabian Society to the International Socialist<br />

Workers and Trade Union Congress (= Fabian<br />

Tract No. 70); 5. Verhandlungen und Beschlüsse<br />

des Internationalen Sozialistischen Arbeiterund<br />

Gewerkschafts-Kongresses zu London vom<br />

27. Juli bis 1. August 1896; 6. Zur Entwicklung<br />

der internationalen Socialdemokratie: Bericht<br />

über den vierten internationalen Socialisten-<br />

Congress in London vom 27. Juli bis 1. August<br />

1896 (= Volkswirthschaftliche Zeitfragen. Vorträge<br />

und Abhandlungen; hg. V. d. Volkswirthschaftlichen<br />

Gesellschaft in Berlin, Heft 145/146.<br />

Mit Vorw. v. Ludwig Bamberger). Sammlung<br />

der wichtigsten Berichte über die Veranstaltung<br />

in versierter Privatbindung. Teilweise etwas<br />

brüchig. Einige wenige Anstr. in Blei in Nr.<br />

6. Insgesamt akzeptabler Zustand. 500 €<br />

124. Jahrbuch für Sozialwissenschaft und<br />

Sozialpolitik. 1. Jg. (1879), Erste Hälfte. Verlag<br />

von Ferdinand Körber, Zürich-Oberstrass.<br />

VIII, 319 S. Gr.8°, HLdr. d. Zt. (Bestell-Nr. BER<br />

23


64710) Hg. v. Ludwig Richter. Aus dem Inhalt<br />

u. a.: Die Theorien der Anarchie, kritisch beleuchtet<br />

von H. G.; G.V. – Der isolirte [sic] sozialistische<br />

Staat; Rückblicke auf die sozialistische<br />

Bewegung in Deutschland, kritische Aphorismen;<br />

diverse Berichte über den Fortgang der<br />

sozialistischen Bewegung (Amerika, Skandinavien,<br />

Deutsches Reich, Frankreich, Italien, Niederlande,<br />

Oesterreich, Portugal, Schweiz, Sla -<br />

vische Länder). Expl. papierbedingt gebräunt,<br />

Schmutztitel und Titelblatt stock- und staub -<br />

fleckig sowie mit kleinem Ausriss. Insgesamt<br />

akzeptabler Zustand. 45 €<br />

125. Jolinon, Joseph: Il y a vingt ans les mu -<br />

tineries de Mai-Juin 1917. Patrie Humaine,<br />

Paris. 1937. 30 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

63516) (= Collection „Pax“, N o 1). Bericht über<br />

die Meutereien in der französischen Armee im<br />

Mai / Juni 1917. Umschlag und Innenteil leicht<br />

gebräunt. 65 €<br />

126. Kaganowitsch, L. M.: Der Bau der Untergrundbahn<br />

und der Stadtplan Moskaus.<br />

Re de auf der Plenartagung des Moskauer<br />

Sowjets unter Teilnahme der Stoßarbeiter des<br />

U-Bahnbaus und der Moskauer Betriebe, 16.<br />

Juli 1934. Verlagsgenossenschaft ausländischer<br />

Arbeiter in der UdSSR, Moskau-Leningrad.<br />

1934. 58 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

55650) In Kaganowitschs Zeit als Verkehrsminister<br />

der UdSSR und als politischer Chef von<br />

Moskau wurde ab 1931 die Moskauer Metro als<br />

„Baustelle Nr. 1“ im Stil des sozialistischen Klassizismus<br />

gebaut, um die überfüllten Moskauer<br />

Straßen zu entlasten. Von 1935 bis 1937 war der<br />

enge Stalin-Vertraute Volkskommissar für das<br />

Eisenbahnwesen in der Regierung von Molotow.<br />

Mit Fotos im Text und einem Faltplan der Rekonstruktion<br />

Moskaus im Anhang. Klebereste<br />

auf Umschlag, Rückseite des Titelblattes ge -<br />

stempelt. 80 €<br />

127. Kampffmeyer, Paul: Unter dem Sozialistengesetz.<br />

Der Bücherkreis, Berlin. 1928.<br />

240 S. Gr.8°, OLn. (Bestell-Nr. BER65410) Aus<br />

dem Inhalt: Das „Attentat“ Hödels; Das erste<br />

Sozialistengesetz; Das Attentat Nobilings; Das<br />

zweite Sozialistengesetz; Die Polizei-Internationale<br />

gegen die Sozialdemokratie; Vernichtung<br />

des sozialdemokratischen Presse- und Vereinswesens;<br />

Beginnende Geheimorganisation der<br />

Sozialdemokratie; Entstehung der illegalen sozialdemokratischen<br />

Presse; Sozialdemokratie<br />

und gewaltrevolutionärer Putschismus; Die<br />

Über windung des Sozialistengesetzes. Illustriert<br />

mit Fotos auf Tafeln. Handschriftl. Besitzvermerk<br />

auf Vorsatz. Guter Zustand. 20 €<br />

128. Karski, J. [d. i. Julius Marchlewski]:<br />

Das Rätesystem. Vortrag gehalten von J.<br />

Karski (Dr. Julius Marchlewski) Mitglied des<br />

Industrierates von Moskau. Hg. v. Bezirks-<br />

Sekretariat der Kommunistischen Partei für<br />

Rheinland-Westfalen. Bezirks-Sekretariat der<br />

Kommunistischen Partei für Rheinland-Westfalen,<br />

Essen. 1919. 16 S. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER64376) Marchlewski (1866-1925) gründete<br />

1893 zusammen mit Rosa Luxemburg und<br />

Leo Jogiches die Sozialdemokratie des Königreiches<br />

Polens und Litauens und wirkte in der<br />

Revolution von 1905 in Russland mit. Von 1896<br />

bis 1919 lebte und arbeitete er mit Unterbrechungen<br />

in Deutschland. Marchlewski zählt zu<br />

den Mitbegründern der Gruppe Internationale,<br />

des späteren Spartakusbundes. Nach dem Ersten<br />

Weltkrieg wurde er auf einer Konferenz des<br />

Arbeiter- und Soldatenrates in den Beirat für<br />

die Sozialisierung im rheinisch-westfälischen<br />

Industrierevier berufen. Außerdem fungierte er<br />

als erster Vorsitzender der Internationalen Roten<br />

Hilfe (IRH), die nach dem IV. KI-Kongress von<br />

1922 als Solidaritätsorganisation der proletarischen<br />

Gefangenen weltweit etabliert wurde. In<br />

dem hier vorliegenden Vortrag charakterisiert<br />

er die Spezifik des Rätesystems und die Verwurzelung<br />

des Rätegedankens innerhalb des deutschen<br />

Proletariats. Er schreibt: „Dass das Rätesystem<br />

in Deutschland anders gestaltet sein<br />

wird in seinen Einzelheiten als das russische,<br />

versteht sich von selbst. Hoffen wir, dass es vollkommener<br />

sein wird, schon deshalb, weil die<br />

deutschen Proletarier aus den Erfahrungen ihrer<br />

russischen Klassengenossen Nutzen ziehen<br />

werden. Soviel steht heute schon fest: Keine<br />

Macht der Welt, kein Noske und kein Ebert wird<br />

den Gedanken des Rätesystems mehr aus den<br />

Herzen der Arbeiter herausreissen. Zu tief schon<br />

hat das System Wurzeln gefasst. Die ‘Verankerung’<br />

ist viel inniger als jede ‘Verankerung’ in<br />

der Verfassung. Wir fürchten nicht: Der Kampfruf<br />

der revolutionären Arbeiter wird bald als<br />

Siegesruf überall wiederhallen [sic!]: ‘Alle<br />

Macht den Räten’.“ OU etwas gebräunt und minimal<br />

stockfleckig. Handschriftl. Besitzvermerk<br />

auf OU-Vorderseite. 30 €<br />

129. Kautsky, Karl: Das Weitertreiben der<br />

Re volution. Berlin. [1919]. 15 S. 8°, ill. OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64847) Hg. und verlegt von<br />

der Arbeitsgemeinschaft für staatsbürgerliche<br />

und wirtschaftliche Bildung, Berlin. Polemik<br />

Kautskys gegen den Spartakusbund aus den<br />

Revolutionstagen. Willi Münzenberg lieferte mit<br />

seinem Text „Von der Revolte zur Revolution“<br />

eine Replik auf das Kautsky-Papier. Kautskys<br />

Quintessenz lautet: „Behauptet sich aber das<br />

proletarische Regime in Deutschland, dann<br />

wird und muß es von selbst die Revolution wei-<br />

24


ter treiben, durch die unwiderstehlichste aller<br />

Kräfte, die Logik der Tatsachen. Dann muß<br />

nicht nur die Sozialisierung der Betriebe, sobald<br />

die ersten Schwierigkeiten überwunden und<br />

Erfahrungen gesammelt sind, ein rascheres<br />

Tempo annehmen. Dann kann auch die Rückwirkung<br />

auf die übrige zivilisierte Welt nicht<br />

ausbleiben. Dann wird die Bewegung des Proletariats<br />

überall unwiderstehlich werden, seine<br />

politische Macht überall wachsen, die Sozialisierung<br />

überall in Angriff genommen werden<br />

müssen. Die sozialistische Weltrevolution wird<br />

dann zur Tatsache werden, ohne Emissäre, ohne<br />

Verschwörungen, ohne Kriegszustand mit den<br />

Mächten des Auslandes. Vorbedingung ist aller -<br />

dings, daß das Proletariat in Deutschland am<br />

Ruder bleibt, was nur möglich ist, wenn es geschlossen<br />

der bürgerlichen Welt gegenübersteht.<br />

Versuche, die Revolution weiter zu treiben<br />

durch Methoden, die seine Geschlossenheit zerreißen,<br />

treiben die Revolution nicht vorwärts,<br />

sondern abwärts, moralischem und ökonomischem<br />

Verfall und schließlichem Untergang<br />

entgegen.“ Ehem. Bibliotheksexpl., gestempelt.<br />

Umschlag mit Aufkleber und am Falz etwas<br />

rissig. Mit Anstr. 20 €<br />

130. – Der Weg zur Macht. Politische Betrachtungen<br />

über das Hineinwachsen in die<br />

Revolution. Vorwärts, Berlin. 1920. 112 S. 8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64031) (Emig D<br />

1198). Dritte Aufl. Kautsky macht im Vorw. zu<br />

dieser Aufl. klar, dass seine zentristische Posi -<br />

tion Kontinuität hat und auch in seinem hier<br />

vorliegenden Beitrag keinerlei Abweichung vorliegt:<br />

„Wer unter Berufung auf meinen ‘Weg zur<br />

Macht’ bei mir seit der Revolution eine Schwenkung<br />

entdecken will, hat meine Schrift von<br />

1909 nicht gelesen oder nicht begriffen. Ich stehe<br />

heute noch auf dem gleichen Standpunkt<br />

wie damals. Nur meine Sprache ist seitdem eine<br />

andere geworden.“ Umschlag am Falz mit kleinem<br />

Ausriss und fleckig. Schnitt unsauber.12 €<br />

131. – Mein Verhältnis zur Unabhängigen<br />

Sozialdemokratischen Partei. Ein Rückblick.<br />

Tony Breitscheid Verlag, Berlin. 1922. 20 S.<br />

Gr.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64846) Sonderabdruck<br />

aus der Wochenschrift „Der Sozialist“.<br />

Kautsky skizziert seine Kriegsgegnerschaft<br />

während des Ersten Weltkriegs in Abgrenzung<br />

zur Gruppe Internationale um Karl Liebknecht<br />

und Rosa Luxemburg: „Wir wollten ebenfalls<br />

die rascheste Beendigung des Krieges herbeiführen,<br />

aber nicht durch revolutionäre Erhebungen,<br />

die uns unwahrscheinlich erschienen<br />

und die nur Erfolg hätten haben können als<br />

spontane Ausbrüche, die vom Willen der führenden<br />

Sozialisten ganz unabhängig waren.“<br />

Zudem präsentiert er sich selbstgenügsam als<br />

ein antibolschewistischer Vorreiter: „Sobald es<br />

möglich wurde, aus den widersprechenden<br />

Nachrichten, die über den Bolschewismus zu<br />

uns drangen, zu einem sicheren Ergebnis zu<br />

kommen, habe ich es für meine dringendste<br />

Aufgabe gehalten, der Hirnverkleisterung entgegenzuwirken,<br />

die von den russischen Machthabern<br />

mit allen Mitteln im europäischen Proletariat<br />

betrieben wurde.“ Dementsprechend<br />

zeigt sich Kautsky auch unerschrocken gegenüber<br />

der Ideenwelt kommunistischer Über -<br />

zeugungsarbeit und warnt zugleich vor einem<br />

Zusammengehen : „Die Propagierung kommunistischer<br />

Ideen in einer sozialistischen Gesamtpartei<br />

würde ich nicht fürchten. Der wäre<br />

kein Erfolg beschieden. Was aber das Zusammenwirken<br />

mit den Kommunisten, wie sie sind,<br />

unmöglich macht, ist ihre Unduldsamkeit und<br />

ihr Jesuitismus. Sie streben nach Zertrümmerung<br />

jeder proletarischen Organisation, die<br />

25


sich nicht ihrer Herrschaft unterwirft, und kein<br />

Mittel der Lüge und der Gewalt ist ihnen zu<br />

schlecht, zu diesem Ziele zu kommen. Mit ‘Kameraden’<br />

dieser Art zusammenwirken zu wollen,<br />

heißt Selbstmord begehen.“ Zustimmend<br />

zeigt er sich dagegen für einen Zusammenschluß<br />

der Rest-USPD mit der SPD: „Für mich<br />

steht es fest: Die große Mehrheit der Mitglieder<br />

der U.S.P. stellt wohl einen höchst wertvollen<br />

Teil der Gesamtarmee des deutschen Proleta -<br />

riats dar. Sie hat sich um dessen Befreiungskampf<br />

wohl verdient gemacht. Aber die Zeit ist<br />

vorbei, wo sie in dem Zustand der Absplitterung<br />

von der Gesamtpartei noch nützlich wirken<br />

könnte. Ihre isolierte Existenz kann unserer<br />

Sache nur noch schaden, nichts mehr nützen.<br />

Dagegen werden die Massen der U.S.P. und ihre<br />

sozialdemokratischen Vertreter durch ihre Vereinigung<br />

mit der S.P.D. diese nicht nur zahlenmäßig<br />

erweitern, sondern auch anfeuernd und<br />

belebend auf sie wirken, die Werbekraft der neugeschaffenen<br />

Gesamtpartei vergrößern, ihre<br />

politische Wucht stärken, so den Moment beschleunigen,<br />

in dem das deutsche sozialistische<br />

Proletariat im Reiche die politische Macht ergreift,<br />

und seine Fähigkeit vermehren, diese<br />

Macht zweckmäßig und erfolgreich anzuwenden<br />

und festzuhalten. Mögen die Kommunisten<br />

der verschiedensten Schattierungen in der<br />

Zersplitterung des Proletariats sein Heil und das<br />

ihre suchen. Unsere Parole muß sein: Es lebe die<br />

geeinte Sozialdemokratie!“ Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />

gestempelt. Umschlag lose. 22 €<br />

132. – Terrorismus und Kommunismus. Ein<br />

Beitrag zur Naturgeschichte der Revolution.<br />

Verlag Neues Vaterland, Berlin. 1919. 154 S., 1<br />

Bl. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64543) EA (1.-5.<br />

Tsd.). (Blumenberg 1461). Kautskys Schrift zum<br />

Einfluss des „jakobinischen Terrors“ in der Politik<br />

von Kommunisten zu Revolutionszeiten. Dabei<br />

zieht er eine Parallele zwischen Trotzki und<br />

Noske. Kautsky legitimiert seine These wie folgt:<br />

„Die Revolution aber bringt uns den blutigsten<br />

Terrorismus, ausgeübt von sozialistischen Regierungen.<br />

Die Bolschewiki in Rußland gingen<br />

voran, aufs schärfste deswegen verurteilt von<br />

allen Sozialisten die nicht auf dem bolschewistischen<br />

Standpunkt standen, darunter auch die<br />

deutschen Mehrheitssozialisten. Aber kaum<br />

fühlen diese sich in ihrer Herrschaft bedroht,<br />

greifen sie zu den Mitteln des gleichen Schreckensregiments,<br />

das sie eben noch im Osten<br />

gebrandmarkt. Noske tritt kühn in Trotzkys<br />

Fußstapfen, allerdings mit dem Unterschied,<br />

daß er selbst seine Diktatur nicht als die des<br />

Proletariats ansieht. Beide aber rechtfertigen<br />

ihre Blutarbeit mit dem Rechte der Revolution.“<br />

Auf diese Schrift antwortete Trotzki mit seinem<br />

bekannten „Anti-Kautsky“. Umschlag am Falz<br />

mit zwei Ausrissen, letzte Innenseiten mit eini -<br />

gen wenigen Anstr. 18 €<br />

133. Knüppel, Der. Satirische Arbeiterzeitung.<br />

Jg. II (1924), Nr. 3 v. Juli. Vereinigung<br />

Internationaler Verlagsanstalten VIVA, Berlin.<br />

Unpag. [8 S.]. Gr. 4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER65155) (Seywald 543). Verantwortlich<br />

Heinrich Knipschild. Der Knüppel war eine sa -<br />

tiri sche Propaganda-Zeitung der KPD und<br />

erschien seit 1923 in nicht mehr als 35 Nrn.<br />

Häufig war die Zeitung Repressionen seitens<br />

des Staates, u. a. in Form von Verboten, ausgesetzt.<br />

Daher erschienen einige Ersatztitel auch<br />

unter Namen wie „Die Peitsche“, „Die rosarote<br />

Brille“, „Der Gummiknüppel“ oder „Die rote Granate“.<br />

Aufgrund der permanenten strafrechtlichen<br />

Verfolgungen wurde die Herausgabe von<br />

„Der Knüppel“ 1927 ganz eingestellt. Fortgeführt<br />

wurde das Blatt mit „Der Eulenspiegel“.<br />

Mit der Titelzeichnung der vorliegenden Ausg.<br />

wird die Gründung des Reichsbanners Schwarz-<br />

Rot-Gold als Versuch karikiert, sich – neben<br />

dem NS-Faschismus in der Gestalt Hitlers und<br />

dem Militarismus in der Person Hindenburgs –<br />

als „dritte Kraft“ zu platzieren. Im Innenteil<br />

Zeichnung von R. Schlichter zur Ermordung des<br />

Generalsekretärs der sozialistischen Partei,<br />

Giacomo Matteotti, in Italien. Außerdem Zeichnungen<br />

von L. Griffel (d. i. Làszlo Dàllos), der in<br />

der kurzlebigen ungarischen Räterepublik aktiv<br />

war. Titelseite mit kleinem Fleck und am Falz<br />

mit minimalen Einrissen. Die einzelnen Illustrationen<br />

zeigen sich in einer bestechenden Farbfrische<br />

und beeindruckenden Leuchtkraft. Insgesamt<br />

sehr guter Zustand. 750 €<br />

134. – Jg. II (1924), Nr. 4 v. 25. Juli. Vereinigung<br />

Internationaler Verlagsanstalten VIVA,<br />

Berlin. Unpag. [8 S.]. Gr. 4°, ill. OBrosch. (Be -<br />

stell-Nr. BER65159) (Seywald 543). Antikriegs-<br />

Titelzeichnung von R. Schlichter unter dem Titel<br />

„Kampfgenossen. Sie haben es alle nicht gewollt!<br />

– Sie werden es wieder nicht gewollt<br />

haben !“, mit der auf die Komplizenschaft der<br />

rechten deutschen Sozialdemokratie mit den<br />

wilhelminischen Militärs verwiesen wird. Im<br />

Innenteil mit der Grosz-Zeichnung „Für's Vaterland<br />

zur Schlachtbank“. Rückseite mit Zeichnung<br />

von L. Griffel (d. i. Làszlo Dàllos). Expl. am<br />

Falz mit leichten Kleberesten. Die einzelnen Illu -<br />

strationen zeigen sich in einer bestechenden<br />

Farbfrische und beeindruckenden Leuchtkraft.<br />

Insgesamt sehr guter Zustand. 750 €<br />

135. – Jg. II (1924), Nr. 5 v. 10. August. Ver -<br />

einigung Internationaler Verlagsanstalten<br />

VIVA, Berlin. Unpag. [8 S.]. Gr. 4°, ill. OBrosch.<br />

26


(Bestell-Nr. BER65160) (Seywald 543). Titelzeichnung<br />

von L. Griffel (d. i. Làszlo Dàllos)<br />

unter dem Titel „Am Strande der Deutschen Republik.<br />

Wenn die Flut steigt, helfen alle Dämme<br />

nichts!“, die die sog. Republikschutzbemühungen<br />

des sozial- und liberaldemokratischen<br />

Estab lishments ad absurdum stellt. Innenteil<br />

u. a. mit der zweiteiligen Zeichnung „Hindenburgbad<br />

I und II“ von R. Schlichter. Außerdem<br />

mit der Grosz-Zeichnung „Borkum, Borkum über<br />

alles!“. Expl. am Falz mit leichten Kleberesten.<br />

Die einzelnen Illustrationen zeigen sich in einer<br />

bestechenden Farbfrische und beeindruckenden<br />

Leuchtkraft. Titelseite mit kl. Einriss. Eine<br />

Innenseite mit kleinem Eckausriss (mit Textverlust).<br />

Insgesamt guter Zustand. 700 €<br />

136. – Jg. II (1924), Nr. 6 v. 25. August. Ver -<br />

einigung Internationaler Verlagsanstalten<br />

VIVA , Berlin. Unpag. [8 S.]. Gr. 4°, ill. OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65163) (Seywald 543). Nicht<br />

namentlich gekennzeichnete Titelzeichnung,<br />

die vermutl. von R. Schlichter stammt, mit dem<br />

Titel „Der Zuchthausmeister der Republik. ‚An<br />

dem Bau darf nicht gerüttelt werden!’“. Reichskanzler<br />

F. Ebert (SPD) schwadroniert vor dem<br />

von Polizei und Militär gesicherten Reichstag,<br />

welcher unterhalb der Kuppel einem Zellengefängnis<br />

gleicht. Innenteil mit mehreren Grosz-<br />

Zeichnungen („Friedens-Händler“; „Rückkehr<br />

von der Verfassungsfeier“; „So ein Ochse!“).<br />

Rück seite mit Zeichnung von L. Griffel (d. i. Làszlo<br />

Dàllos) unter dem Titel „Der Weg zum Frieden!“<br />

Expl. am Falz mit leichten Kleberesten.<br />

Die einzelnen Illustrationen zeigen sich in einer<br />

bestechenden Farbfrische und beeindruckenden<br />

Leuchtkraft. Insgesamt sehr guter Zustand.<br />

750 €<br />

137. – Jg. II (1924), Nr. 7 v. 10. September.<br />

Vereinigung Internationaler Verlagsanstalten<br />

VIVA, Berlin. Unpag. [8 S.]. Gr. 4°, ill. OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65156) (Seywald 543). Titelzeichnung<br />

von R. Schlichter unter dem Titel<br />

„Ankunft der Ententekommissare“, mit der die<br />

DVP-dominierte Regentschaft unter G. Stresemann<br />

als Erfüllungsgehilfe der Ententemächte<br />

dargestellt wird. Im Innenteil mit drei Zeichnungen<br />

von G. Grosz („Angekommen! 800 Millionen<br />

fürs deutsche Kapital“; „Gnade!? Erst<br />

wenn die Gewehre knallen, werden die Mauern<br />

der Zuchthäuser fallen!“ und „Die Väter der<br />

‘neuen Aera’“). Expl. am Falz mit leichten Kleberesten.<br />

Die einzelnen Illustrationen zeigen sich<br />

in einer bestechenden Farbfrische und beeindruckenden<br />

Leuchtkraft. Insgesamt sehr guter<br />

Zustand. 750 €<br />

138. Kommunistische Arbeiterpartei<br />

Deutschlands (KAPD) (Hg.). Der Weg des<br />

Dr. Levi – der Weg der VKPD. Berlin. [ca. 1921].<br />

32 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64578)<br />

Polemische KAPD-Schrift gegen den später<br />

geschassten VKPD-Vorsitzenden und ehem.<br />

Rechtsanwalt Rosa Luxemburgs, Paul Levi. Dem<br />

„Levi-Revisionismus“ wurden hierin deutlich die<br />

Leviten gelesen: „Eine Politik, die nicht bereit ist,<br />

dem Proletariat zu zeigen, daß allein die Kommunisten<br />

für die wahren Klasseninteressen der<br />

Arbeiter kämpfen, eine Politik, die jede wirkliche<br />

Aktivität ablehnt, so lange es noch nicht gelungen<br />

ist, die großen Massen der Arbeiterschaft<br />

rein propagandistisch auf irgendwelche Programme<br />

und Lehrsätze zu einigen, ist in Wahrheit<br />

weder eine Offensiv- noch eine Defensivpolitik,<br />

und hat mit den einfachsten Grundlagen<br />

des Marxismus nichts mehr zu tun. Denn<br />

sie vergißt die grundsätzliche Feststellung des<br />

historischen Materialismus, daß die Menschen<br />

nur aus ihrem materiellen Erleben lernen, sie vergißt,<br />

daß alle Propaganda nur den Sinn haben<br />

kann, die einzelnen Tatsachen des Klassenkampfes<br />

vorzubereiten und erklärend auszudeuten,<br />

nicht aber sie zu ersetzen. Die revo -<br />

lutionäre Tat durch das revolutionäre Wort<br />

ersetzen wollen, heißt letzten Endes sich eines<br />

demokratischen Betrugs schuldig machen.“<br />

Eine politische Abrechnung erfolgt auch mit<br />

dem Parlamentarismus: „Eine kommunistische<br />

Partei, die im Stadium der proletarischen Re -<br />

volution sich dazu hergibt, parlamentarische<br />

Scheingefechte aufzuführen, und mit abhängigen<br />

und unabhängigen Sozialdemokraten an<br />

der Bildung ‘sozialistischer’ Regierungen teilzunehmen,<br />

muß in jeder revolutionären Situation<br />

versagen. Der Putschismus der V.K.P.D. ist die<br />

Strafe für ihre Unterlassungssünden, die sie im<br />

27


isherigen Verlauf der deutschen Revolution be -<br />

gangen hat. Der Parlamentarismus der V.K.P.D.<br />

zwingt sie geradezu, in bestimmten Situationen<br />

unter dem Druck eines sogenannten ‘linken<br />

Flügels’ und unter dem Druck irgendwelcher<br />

autoritärer Einflüsse, aus Verzweiflung über<br />

die bisherige Passivität eine, sagen wir einmal<br />

krampfhafte Aktivität zu entfalten. Aktionen<br />

um jeden Preis zu unternehmen, mit einem<br />

Wort: sich dem Putschismus in die Arme zu werfen.<br />

Der Putschismus wird so zum notwendigen<br />

Widerspiel des parlamentarisch-gewerkschaftlichen<br />

Opportunismus.“ OU-Vorderseite fehlt.<br />

100 €<br />

139. Kommunistische Arbeiterpartei<br />

Deutschlands (KAPD). Die KPD im eigenen<br />

Spiegel. Aus der Geschichte der KPD und der<br />

3. Internationale. Hg.: Kommunistische Arbeiter-Partei<br />

Wirtschafts-Bezirk Berlin-Brandenburg.<br />

Buchhandlung für Arbeiterliteratur /<br />

Emil Schubert, Berlin. 1926. 170 S., 1 Bl. 8°, ill.<br />

OKt. (Bestell-Nr. BER64542) Von der räte-/links -<br />

kommunistischen KAPD hg. Sammlung von<br />

Zitaten aus Veröffentlichungen der KPD bzw.<br />

KI, mit welchen der KPD eine von Moskau abhängige<br />

nationalistische und reformistische<br />

Po litik nachgewiesen werden soll. Die KAPD<br />

ent stand im April 1920 aus der antiparlamentarischen<br />

Fraktion innerhalb der KPD. Insofern<br />

orga nisierte die KAPD anfangs (u. a. in Berlin)<br />

die Mehrheit der ehemaligen KPD-Mitglieder.<br />

Bereits Ende 1920 trennte sich die KAPD vom<br />

Hamburger Flügel der Nationalkommunisten<br />

H. Laufenberg und F. Wolffheim sowie von der<br />

föderalistisch-antiautoritären Strömung des<br />

Unio nismus um Otto Rühle und Franz Pfemfert<br />

(vor allem in Ostsachsen), die zur Allgemeinen<br />

Arbeiter-Union (Einheits organisation) verschmolz.<br />

Nach der Spaltung der KAPD in eine<br />

„Berliner“ und eine „Essener“ Richtung Mitte<br />

1922 verlor die antiparlamentarische Partei<br />

mehr und mehr an politischer Relevanz bis sie<br />

– in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre – nurmehr<br />

ein Schattendasein führte. Buchblock<br />

leicht verzogen und Einbandrücken etwas ausgeblichen,<br />

sonst guter Zustand. Selten! 100 €<br />

140. – Nieder mit dem bürgerlichen Parlament.<br />

Alle Macht den Räten! Berlin. [ca. 1924].<br />

13 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64575) Zweite,<br />

vermehrte Aufl. Verantwortl. Red. u. Hg.: Curt<br />

Helbig. Rätekommunistische Generalkritik am<br />

Parlamentarismus als „demokratischer Kulis sen -<br />

zauber “. U. a. enthält die Broschüre den Auf ruf,<br />

dass „die ehrlichen revolutionären Kämp fer in<br />

der KPD erkennen [müssen], daß der antiparlamentarische<br />

Parlamentarismus eine reaktionäre<br />

Parole ist.“ Fokus der proletarischen Organisierung<br />

stellt nicht das parlamentarische<br />

Feld, sondern die berufsübergreifende betriebliche<br />

Zusammenfassung aller Beschäftigten dar:<br />

„Der Betrieb ist [...] die Stelle, wo die Arbeiterklasse<br />

sich zusammenschließen muß, um dem<br />

Gegner gewappnet gegenüberzustehen, und<br />

nicht die Wahlurne und das Parlament [...]. Der<br />

Klassenkampf, der im Betrieb tobt, pflanzt sich<br />

auf der Straße fort, wenn die bewaffnete Ordnung<br />

dem Proletarier gegenübertritt und der<br />

hauende Säbel oder die schießende Flinte dem<br />

hungernden Proleten den Klassenkampf in der<br />

zugespitzten Form des Bürgerkrieges vor de -<br />

mon striert. An diesem wirk lichen Klassenkrieg<br />

hat allerdings das Parlament einen Anteil. Es<br />

gibt durch formele [sic!] Sanktionierung der<br />

Militärherrschaft (Ermächtigungsgesetz) seinen<br />

Segen zu den Schandtaten der weißen Schergen.“<br />

Im Gegensatz des Buhlens um parlamentarische<br />

Sitze, steht der Aufbau eines Rätesystems<br />

auf der Agenda des rätekommunistischen<br />

Programms: „Die Räte sind der lebendige Odem<br />

der wirklich Schaffenden, der Untenstehenden,<br />

denen das Joch des Kapitalismus den Nacken<br />

wund scheuert.“ Und weiter heißt es: „Die Räte<br />

sind keine vertrockneten parlamentarischen<br />

Mumien oder demokratische Automaten, wo<br />

Diäten eingesteckt und Abstimmungen ausgespuckt<br />

werden. Die Räte sind in ihrem praktischen<br />

Handeln die Lösung der schwierigsten<br />

Probleme der Wirtschaft und Politik. Darum alle<br />

Macht den Räten!“ OU an den Rändern etwas<br />

gebräunt und mit handschriftl. Besitzvermerk.<br />

Im Original sehr selten! 125 €<br />

141. – Programm der Kommunistischen Arbeiter-Partei<br />

Deutschlands. Berlin. 1920. 16 S.<br />

8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64571) Erste<br />

Broschürenveröffentlichung der KAPD mit der<br />

Absicht der Etablierung einer eigenständigen<br />

links- bzw. rätekommunistischen parteipoli -<br />

tischen For mation, aufgrund der angeblich<br />

„verräterische[n] Haltung“ der KPD(S)-Spitze<br />

Anfang. Diese Opposition manfestierte sich im<br />

April 1920 auf der Gründungsversammlung<br />

in Berlin. Im Vorw., für das das erste Exekutivkomitee<br />

der KAPD, das aus Emil Sach („Erdmann“),<br />

Friedrich Wendel („Friedrich“) und Arthur<br />

Goldstein („Stahl“) bestand, verantwortlich<br />

zeich net, wird u. a. auf die organisatorische<br />

Herauslösung der KAPD aus der KPD(S) explizit<br />

verwiesen: „Die Geburtsstunde der K.A.P.D.<br />

fällt zeitlich zusammen mit jener Entwicklungsphase<br />

der K.P.D. (Spartakus-Bund), wo ein verantwortungsloser,<br />

die persönlichen Interessen<br />

über die Interessen der proletarischen Revolu -<br />

tion stellender Führerklüngel seine persönliche<br />

Auffassung über den ‘Tod’ der deutschen Revo-<br />

28


lution der sich energisch gegen diese persönlich<br />

interessierte Auffassung zur Wehr setzenden<br />

Parteimehrheit aufzuzwingen unternahm<br />

und auf Grund der so zurechtgemachten Privatauffassungen<br />

die bisher revolutionäre Taktik<br />

der Partei in eine reformistische umzuwandeln<br />

verstand.“ Die KAPD stellte anfangs u. a. in Berlin<br />

und im Industriezentrum Halle-Merseburg<br />

deutlich die Majorität innerhalb der kommunistischen<br />

Arbeiterbewegung dar. Sie stand in<br />

den ersten Monaten unter dem provisorischen<br />

Vorsitz von Franz Jung. Dieser links-oppositionelle<br />

Flügel innerhalb des organisierten Kommunismus,<br />

zu dem auch der nationalkommunistisch<br />

inspirierte Kreis um die Hamburger<br />

Linksradikalen Heinrich Laufenberg und Fritz<br />

Wolffheim zählte, wurde im Oktober 1919 auf<br />

dem 2. Parteitag der KPD(S) in Heidelberg aus<br />

der KPD(S) ausgeschlossen. In den einführenden<br />

Worten wird zudem der provisorische Charakter<br />

der programmatischen Erklärung, die<br />

vom früheren Exponenten der Deutsch-Hol -<br />

ländischen Linken, Herman Gorter formuliert<br />

wurde , betont: „[...] das hiermit unsern Organisationen<br />

übergebene Parteiprogramm, dessen<br />

schriftliche Niederlegung durch die vom Parteitage<br />

hierzu beauftragte Programmkommission<br />

erfolgt ist, solange als Programm-Entwurf zu<br />

gelten hat, bis der nächste ordentliche Parteitag<br />

sich mit vorliegender Fassung einverstanden<br />

erklärt haben wird.“ Insbesondere werden<br />

in dem „Programm-Entwurf“ maximalistische<br />

Positionen vertreten, demnach „kämpft die<br />

K.A.P.D. für die maximalistische Forderung der<br />

sofortigen Beseitigung der bürgerlichen Demokratie<br />

und für die Diktatur der Arbeiterklasse<br />

[...]. In Verfolg ihrer maximalistischen Absichten<br />

entscheidet sich die K.A.P.D. auch für die<br />

Ablehnung aller reformistischen und opportunistischen<br />

Kampfmethoden, in denen sie nur<br />

ein Ausweichen vor ernsten und entscheidenden<br />

Kämpfen mit der bürgerlichen Klasse sieht.“<br />

Außerdem „steht [d]er Rätegedanke in der Pe -<br />

riode des proletarischen Kampfes um die poli -<br />

tische Macht im Mittelpunkt der revolutionären<br />

Fortentwicklung.“ Umschlag etwas rissig. OU-<br />

Vorderseite leicht (stock-)fleckig. Insgesamt guter<br />

Zustand. Sehr selten! 125 €<br />

142. Kommunistische Jugend-Internationale<br />

(KJI). Die Grundfragen der Kommunistischen<br />

Jugendbewegung. Aufsätze zum Programm<br />

der Kommunistischen Jugend-Internationale.<br />

Verlag der Jugendinternationale,<br />

Berlin-Schöneberg. [1922]. 88 S., 4 Bl. 8°, ill.<br />

OKt. (Bestell-Nr. BER64782) Aus dem Inhalt:<br />

Das Programm der Kommunistischen Jugendinternationale;<br />

Ausgebeutet und geknechtet;<br />

Die Rolle der kommunistischen Jugendbewegung;<br />

Die Grundfragen des wirtschaftlichen<br />

Kampfes der Arbeiterjugend; Antimilitarismus;<br />

Die Grundfragen der Bildungsarbeit der Kommunistischen<br />

Jugend; Das Programm der sozialdemokratischen<br />

Jugendinternationale; Fragen<br />

der Arbeit in den Kolonial- und Halbkolonialländern.<br />

Die Artikelsammlung verfolgt den<br />

Zweck, der prol. Jugend und ihren kommuni -<br />

stischen Organisationen weltweit zu ermöglichen,<br />

die Programmfragen der KJI zu verfolgen<br />

und zu diskutieren. Umschlag mit Randläsuren.<br />

Selten! 80 €<br />

143. – 1 Jahr Kommunistische Jugendinternationale.<br />

November 1919 – November 1920.<br />

Berlin. [1920]. 32 S. Kl. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER64438) Hg. vom Exekutivkomitee der<br />

Kom munistischen Jugendinternationale (KJI).<br />

Der Pa radigmenwechsel in der Politik der KJI<br />

von der spezifischen Sammlung proletarischer<br />

Arbeiterjugendlichen , um sie dem Zugriff „bürgerlich-nationalistischer<br />

oder sozial-chauvinistischer<br />

und zentristischer Parteien und Jugendgruppen<br />

zu entreißen“, hin zu einem Faktor zur<br />

„Durchführung der proletarischen Revolution“<br />

wird in der vorliegenden Broschüre klar umrissen:<br />

„Für die proletarische Jugend der ganzen<br />

Erde gibt es deshalb in diesen Tagen und Stunden<br />

keine wichtigere Aufgabe als aktive und<br />

tatkräftige Mithilfe und Mitwirkung bei der<br />

Durchführung der proletarischen Revolution.<br />

Vor dieser Aufgabe müssen alle anderen spezifischen<br />

Jugendaufgaben zurücktreten [...]. Die<br />

Aufgabe der Kommunistischen Jugendinternationale<br />

konnte es daher nicht mehr wie während<br />

des Krieges sein, eine eigene revolutionäre<br />

29


Bewegung zu schaffen, Konzentrations- und<br />

Sammelpunkt aller revolutionären Kräfte zu<br />

sein, das Bestehen der Kommunistischen Internationale<br />

überhob sie dieser Pflicht.“ Im Anhang<br />

u. a. mit Übersicht über KJI-Veröffentlichungen<br />

und Liste der Presseorgane (einschl. der Organe<br />

syndikalistischer und anarchistischer Jugendor -<br />

ganisationen). Ehem. Bibliotheksexpl., gestempelt.<br />

Einige wenige Anstr. im Text, sonst guter<br />

Zustand. Selten! 100 €<br />

144. Kommunistische Partei Deutschlands<br />

(KPD) (Hg.). Der Streik der Berliner Verkehrs-<br />

Arbeiter. Ernst Schneller, Berlin. [1932]. 24 S.<br />

8°, Priv.HLn. (Bestell-Nr. BER64601) Illustrierte<br />

Broschüre mit Originalumschlag in Pappband<br />

neu eingebunden. Aus KPD-Sicht erfolgt eine<br />

Auswertung des BVG-Streiks, an dem sich zeitweise<br />

auch die Nazis beteiligten: „Der BVG-<br />

Streik hat der ganzen Arbeiteröffentlichkeit gezeigt,<br />

wie scharf die Waffe des Streiks ist. Dieser<br />

Streik hat die Arbeiterschaft Berlins bis hart an<br />

den politischen Massenstreik herangebracht.“<br />

Die partei- und spektrenübergreifende Streikmobilisierung<br />

wird in der Retrospektive als vorbildlich<br />

interpretiert: „Der BVG-Streik war ein<br />

Schulbeispiel für die Organisierung der Einheitsfront<br />

der Tat. Der Revolutionären Gewerkschaftsopposition<br />

gelang es, kommunistische,<br />

sozialdemokratische, nationalsozialistische und<br />

parteilose Arbeiter im Kampf zusammenzuschweißen,<br />

Schulter an Schulter kämpften sie,<br />

ohne Unterschied von Partei- und Gewerkschaftszugehörigkeit.“<br />

Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />

gestempelt. OU-Vorderseite mit Filmoplast aus -<br />

gebessert. 30 €<br />

145. Kommunistische Partei Deutschlands<br />

(KPD) – Zentrale (Abt. Gewerkschaften).<br />

Der neue Kurs. Die gesetzliche Versklavung<br />

der Arbeiter und Angestellten. Vereinigung<br />

Internationaler Verlags-Anstalten, Berlin.<br />

1922. 76 S., 2 Bl. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER<br />

64609) <strong>Als</strong> eine Art Mogelpackung einer sich institutionalisierenden<br />

Rätebewegung wird u. a.<br />

das am 4. Februar 1920 erlassene Betriebsrätegesetz<br />

gefasst: „<strong>Als</strong> erste Stufe des Räteaufbaues<br />

ist das ‘berühmte’ Betriebsrätegesetz geschaffen<br />

worden. Schon bei der Beratung dieses Gesetzes<br />

im Parlament hatte der revolutionäre<br />

Teil des Proletariats erkannt, daß der Charakter<br />

dieses Gesetzes eine Verhöhnung des Rätegedankens<br />

ist [...]. Die Paragraphen des Betriebsrätegesetzes,<br />

die von den Rechten der Betriebsräte<br />

sprechen, sind ja bekanntlich so gehalten,<br />

daß der eine den anderen aufhebt, und die Betriebsräte<br />

können sich kaum vor den Schlingen<br />

des Gesetzes schützen [...].“ Umschlag gebräunt<br />

und am Falz leicht eingerissen. 30 €<br />

146. Kommunistische Partei Deutschlands<br />

(KPD). Die Durchführung der Reorganisation.<br />

Instruktion des Zentral-Komitees an die Bezirke,<br />

Unterbezirke, Arbeitsgebiete, Ortsgruppen,<br />

Zellen, Fraktionen, Parteipresse. Berlin.<br />

1925. 31 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64580)<br />

(= Rundschreiben Nr. 3). Die Durchführungsverordnungen<br />

des parteiorganisatorischen Aufbaus<br />

wurden nur als Manuskript gedruckt und<br />

spiegeln die neuen KPD-Strukturen (Zellenprinzip)<br />

und den partiellen Umbau der Partei nach<br />

dem Antritt von Thälmann wider. Zentral ist<br />

demnach, durch die systematische rote Zellenbildung<br />

die Eroberung der Betriebe und der Gewerkschaften<br />

einzuleiten: „Jede Zelle registriert<br />

ihre Mitglieder nach Betrieb und Wohnort. Sofort<br />

nach Konstituierung einer Zelle hat die Zellenleitung<br />

die Verbindung mit der Zellengruppe<br />

bzw. örtlichen Parteileitung herzustellen.<br />

Die Parteileitung ihrerseits hat die Verpflichtung,<br />

die neugeschaffene Betriebszelle zu unterstützen.“<br />

Nach den Vorgaben der Parteileitung<br />

haben die Zellenversammlungen unter<br />

klandestinen Bedingungen stattzufinden: „Die<br />

Zellenversammlung tagt illegal. An ihr nehmen<br />

die Parteigenossen unter solchen Bedingungen<br />

teil, daß die Zelle nicht gefährdet ist. Einladungen<br />

zur Zellensitzung dürfen also nicht in der<br />

Tageszeitung erfolgen. Die Versammlungen sind<br />

mündlich durch die Zellenleitungsmitglieder<br />

bzw. Abteilungsführer oder durch Aushändigung<br />

von Handzetteln an die Parteigenossen<br />

einzuberufen.“ Umschlag leicht lichtrandig,<br />

sonst guter Zustand. 50 €<br />

147. – Die Kommunistische Partei – die eiserne<br />

Kohorte der Revolution. Vereinigung Internationaler<br />

Verlags-Anstalten, Berlin. 1923.<br />

27 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER58484) (=<br />

Organisatorische Flugschriften der KPD, Nr. 1).<br />

Hg. v. d. Zentrale der KPD/Or.-Büro. Unter der<br />

Überschrift „Vom Wahlverein zur Kampfpartei“<br />

wird die organisatorische Schwerpunktsetzung<br />

der Arbeit der KPD in den Betrieben gesehen:<br />

„Das Schwergewicht des Kampfes liegt nicht im<br />

Wohnbezirk, wo die Kraft der Arbeiter atomisiert<br />

ist und mühevoll zusammengefaßt werden<br />

muß, sondern im Betrieb, wo die Masse der Arbeiterschaft<br />

zusammengeballt wird und durch<br />

unmittelbare gemeinsame Interessen verbunden<br />

ist. Die Gewinnung, dauernde Beeinflussung<br />

und bewegliche Führung der Arbeitermassen<br />

ist aber nur möglich, wenn die Kommunistische<br />

Partei durch den Aufbau ihrer Organisation<br />

fest in den Betrieben verwurzelt ist, wenn die<br />

Betriebszellen das Fundament der Partei bilden.<br />

Dem hat der gesamte Aufbau der Partei zu<br />

entsprechen. Die leitenden Funktionäre der Be-<br />

30


triebszellen erhalten bestimmenden Einfluß auf<br />

die Arbeit und die Entschlüsse der Partei in jedem<br />

Ort und Wirtschaftsgebiet.“ Umschlag<br />

lose , am Falz mit starken Randläsuren und<br />

gestempelt. 20 €<br />

148. – Ist das die Einigung des Proletariats?<br />

Ein Mahnwort an alle SPD.- und USP.-Arbeiter<br />

vor der Verschmelzung. Vereinigung Internationaler<br />

Verlags-Anstalten, Berlin. [1922]. 23 S.<br />

Gr.8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64583) Auf<br />

dem Deckel befindet sich eine Zeichnung, die<br />

auch als Plakat erschienen ist. Zu erkennen ist<br />

der blutverschmierte Noske mit Stahlhelm, der<br />

vom Vertreter des rechten USP-Flügels Crispien<br />

umarmt wird und dem Levi, Kautsky, Rosenfeld<br />

am Rockzipfel hängen. In der Broschüre wird<br />

die im Herbst 1922 vollzogene Vereinigung der<br />

Rest-USPD mit der SPD zur zwischenzeitlichen<br />

VSPD thematisiert. Aufrufend heißt es: „Die Vereinigte<br />

Sozialdemokratische Partei wird die getreue<br />

Schildhalterin des Stinnes sein! [...]. Verlaßt<br />

die Parteien des Klassenverrats! Schließt Euch<br />

an der Partei des Klassenkampfes , der Kom mu -<br />

nistischen Partei Deutschlands!“ OU am Falz<br />

und den Rändern gebräunt, Klammerung rostfleckig,<br />

sonst guter Zustand. 50 €<br />

149. – Von Ebert bis Brüning. Die Lehren des<br />

9. November. Internationaler Arbeiter-Verlag,<br />

Berlin. [1930]. 23 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER64896) Mit dem Vermerk „4 Monate von<br />

der IA beschlagnahmt gewesen“. In der Broschüre<br />

wird die „konterrevolutionäre Rolle“ der SPD<br />

und USPD während der Novemberrevolution<br />

1918 sowie die organisatorische Schwäche des<br />

Spartakusbundes dargestellt. Insbesondere<br />

Letz teres führte dazu, dass es als eine „Macht -<br />

entäußerung“ anzusehen ist, „daß die Arbeiterschaft<br />

die Bildung einer Regierung aus den beiden<br />

sozialdemokratischen Parteien nicht nur<br />

zuließ, sondern sogar forderte.“ Letztlich münden<br />

die „Lehren des 9. November“ in den „Weg<br />

der Diktatur des Proletariats“, der „ein Weg aus<br />

dem Elend heraus zum siegreichen Aufbaus der<br />

sozialistischen Wirtschaft [ist]“. OU-Vorderseite<br />

mit kleinem Ausriss, sonst guter Zustand. 40 €<br />

150. – Wen wählt das deutsche Volk? Hitler<br />

oder Kommunisten. Internationaler Arbeiter-<br />

Verlag, Berlin. [1930]. 24 S. 8°, OBrosch. (Be -<br />

stell-Nr. BER64602) Verantwortl. Hermann<br />

Remmele. Mit der vorliegenden Broschüre wird<br />

im Vorfeld der Reichstagswahlen vom Sep -<br />

tember 1930 versucht, die antikapitalistische<br />

Phraseologie der NSDAP argumentativ zu demaskieren.<br />

Die Nazi-Partei wird als „Partei der<br />

Un te rnehmerknechte“ tituliert, die, statt den<br />

Klassenkampf zu führen, lt. Programmatik ihre<br />

Rolle darin sieht, „den Kampf gegen den Klassenkampf“<br />

aufzunehmen. Die NSDAP erzielte<br />

bei dieser Wahl ihren Durchbruch und errang<br />

im Vergleich zur vorherigen Reichstagswahl<br />

1928 ein Stimmenplus von über 15 % auf mehr<br />

als 18 %. Expl. ohne Klammern. Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />

gestempelt. 35 €<br />

151. Kommunistische Partei Deutschlands<br />

(Spartakusbund) (Hg.). Der Meuchelmord<br />

an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg.<br />

(Tatsachenmaterial). [Berlin]. [1919]. 16 S. 8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64386) Um der Presse -<br />

hetze und den Verdrehungen in der herrschenden<br />

Berichterstattung über die Umstände der<br />

Ermordung der KPD-Exponenten entgegenzutreten,<br />

veröffentlichte die von Leo Jogiches geführte<br />

KPD-Leitung die vorliegende Broschüre.<br />

Abschließend heißt es: „Indem wir uns also für<br />

das Revolutions-Gericht und die Bestrafung der<br />

Schuldigen einsetzen, kämpfen wir für den Sieg<br />

31


der Revolution des Proletariats. Im Kampfe nur<br />

kann den Opfern des 15. Januar, kann den deutschen<br />

Proletariern ihr Recht werden. In diesem<br />

Kampfe, dem sie ihr ganzes Leben geweiht, sind<br />

Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg gefallen.<br />

Ihn bis zum Sieg fortzusetzen, ist unser aller<br />

Pflicht. So sühnen wir das Blut unserer Märthyrer<br />

[sic!].“ OU (stock-)fleckig. Handschriftl. Besitzvermerk<br />

auf OU-Vorderseite. Selten! 70 €<br />

152. [Kommunistische Partei Deutschlands<br />

(KPD)]. Arbeiterkalender 1932. 15 Jahre proletarische<br />

Diktatur! Carl Hoym Nachf., Hamburg-Berlin.<br />

[1931]. 255 S. 4°. (Bestell-Nr. BER<br />

64436) Reichhaltig illustrierter Jahreskalender<br />

der KPD, in dem zu den einzelnen Jahrestagen<br />

entsprechende Ereignisse knapp notiert werden.<br />

Auf der Rückseite des jeweiligen Kalenderblatts<br />

befinden sich kleinere Abhandlungen zu<br />

gesellschaftspolitischen Fragen, die von einer<br />

„illustren Runde“ beantwortet werden. Enthält<br />

u. a.: Hermann Remmele – Zwei Welten; Jack<br />

London – Eine Gesellschaft von Raubtieren;<br />

Wilhelm Reich – Mann und Frau in der proletarischen<br />

Familie; Stalin über die GPU; Friedrich<br />

Wolf – Im Namen des Volkes – Fort mit dem<br />

§ 218!; Bernhard Shaw – Zur Frage der Arbeitsdisziplin.<br />

Titelblatt lose, berieben und mit Rand -<br />

läsuren. Sehr selten! 250 €<br />

153. – Arbeiterkalender 1933. 15 Jahre<br />

Deutsche Revolution. Carl Hoym Nachf., Ham -<br />

burg-Berlin. [1932]. 127 S. 4°. (Bestell-Nr. BER<br />

64437) Reichhaltig illustrierter Jahreskalender<br />

der KPD. Auf der Rückseite des jeweiligen Kalenderblatts<br />

befinden sich kleinere Abhandlungen.<br />

Enthält u. a.: H. Eberlein – Wie wir Spartakusbriefe<br />

druckten und vertrieben; E. Grube –<br />

Ziel und Kampf der roten Sportbewegung; W.<br />

Molotow – Die wichtigsten Aufgaben des zweiten<br />

Fünfjahrsplanes; Peter Krapotkin (!) – Die<br />

Eroberung der Bastille; J. Stalin – Wer regiert in<br />

der Sowjetunion. Titelblatt berieben/ knickspurig.<br />

Letzte Seiten mit Wasserrand. Sehr selten!<br />

300 €<br />

154. Kommunistische Partei Deutschlands<br />

(Spartakusbund) – KPD(S). Das Agrarprogramm<br />

der Kommunistischen Partei Deutschlands<br />

(Spartakusbund). Georg Schumann,<br />

Ber lin. [1919]. 14 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER64582) Verantwortlich für Verlag und Redaktion:<br />

Georg Schumann. Schumann (1886-<br />

1945) wurde vom ZK der KPD vor allem für So -<br />

zialpolitik und in der Erwerbslosenbewegung<br />

eingesetzt. Während des Ersten Weltkrieges<br />

wurde er aufgrund seiner antimilitaristischen<br />

Tätigkeit im Rahmen der Gruppe Internationale<br />

zweimal vom Kriegsgericht wegen „Kriegsgegnerschaft<br />

und Zersetzung der Truppe“ zu Festungshaft<br />

verurteilt. Zu seinen Bewachungs -<br />

soldaten zählte u. a. kein geringerer als Max<br />

Hoelz. Schumann war es, der Hoelz seine ersten<br />

politischen Einsichten in den Sozialismus vermittelte.<br />

Im Nazismus war Schumann in einer der<br />

größten kommunistischen Widerstandsgruppen,<br />

der sog. Schumann-Engert-Kresse-Gruppe,<br />

tätig. Einer der Kernsätze des KPD-Agrarprogramms<br />

lautet: „Die bürokratische Be vor mun -<br />

dung der Landbevölkerung wird durch ihre<br />

Selbstverwaltung ersetzt.“ Expl. durch ge hend<br />

geknickt, Umschlag an Knickspur stark rissig.<br />

Klammerung fehlt. Selten! 25 €<br />

32


155. Kommunistische Partei Deutschlands<br />

(Spartakusbund) – KPD(S) (Hg.). Was will<br />

der Spartakusbund? Verlag „Rote Fahne“, Ber -<br />

lin . 1919. 23 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

64600) 440.-500. Tsd. Die EA des aus der Feder<br />

Rosa Luxemburgs stammenden Grundlagenpa -<br />

piers des Spartakusbundes mit dem berühmten<br />

Auftaktsatz „Die Sonne des Kapitalismus<br />

geht zur Neige [...]“ erschien ein Jahr zuvor im<br />

Selbstverlag. Ehem. Bibliotheksexpl. Anstr. im<br />

Text. 30 €<br />

156. Kommunistische Partei der Sowjetunion<br />

(Bolschewiki) – (KPdSU [B]). Das Land<br />

des Sozialismus heute und morgen. Berichte<br />

und Reden auf dem XVIII. Parteitag der KPdSU<br />

(B) 10.-21. März 1939. Verlag für fremdsprachige<br />

Literatur, Moskau. 1939. 534 S. 8°, OLn.<br />

(Bestell-Nr. BER64901) Enthält u. a.: J. Stalin<br />

– Rechenschaftsbericht an den XVIII. Parteitag<br />

über die Arbeit des ZK der KPdSU (B); D. Manuilski<br />

– Bericht der Delegation der KPdSU(B)<br />

im Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale<br />

an den XVIII. Parteitag der KPdSU<br />

(B); W. Molotow – Der dritten Fünfjahrplan der<br />

Entwicklung der Volkswirtschaft der UdSSR;<br />

A. Shdanow – Abänderungen am Statut der<br />

KPdSU(B); A. Andrejew – Rede auf dem XVIII.<br />

Parteitag der KPdSU (B); K. Woroschilow – Rede<br />

auf dem XVIII. Parteitag der KPdSU (B); L.<br />

Kaganowitsch – Rede auf dem XVIII. Parteitag<br />

der KPdSU (B); N. Chruschtschow – Rede auf<br />

dem XVIII. Parteitag der KPdSU (B); L. Beria<br />

[sic!] – Rede auf dem XVIII. Parteitag der KPdSU<br />

(B). Vorsatz mit handschriftl. Besitzvermerk auf<br />

Vorsatz. Guter Zustand. 50 €<br />

157. Kommunistische Partei der Tschecho -<br />

slowakei (KPTsch). Der kapitalistischen Ausbeuterklasse<br />

treu bis in den Tod. Die deutsche<br />

Sozialdemokratie der Tschechoslowakei im<br />

Lichte der Tatsachen und Spiegel ihrer eigenen<br />

Worte. Reichenberg. [ca. 1935]. 110 S. 12°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER60894) Hg.: Senator<br />

Franz Nedved, Prag. In zeittypischer sozial faschi<br />

stischer Rhetorik heißt es in Bezug auf die<br />

Politik der deutschen Sozialdemokratie in punc -<br />

to Tschechoslowakei kurz und bündig: „Unterstützung<br />

der kapitalistischen Klassenherrschaft<br />

und der nationalen Fremdherrschaft, erbitterte<br />

Feindschaft gegen die proletarische Revolution<br />

und gegen den proletarischen Klassenkampf,<br />

welcher die Herrschaft der Ausbeuter erschüttern,<br />

den Sieg der proletarischen Revolution erleichtern<br />

und beschleunigen könnte, das ist die<br />

Grundlinie der Politik der deutschen Sozialdemokratie<br />

in diesem Staate vom [sic!] Anfang an<br />

bis zum heutigen Tag geblieben.“ Titelblatt mit<br />

kleinem Ausriß (ohne Textverlust) und auf<br />

Rück seite gestempelt. Umschlag etwas fleckig<br />

und berieben. Selten! 40 €<br />

158. – Klare Front gegen den Opportunismus.<br />

A. Hadek, Reichenberg. [ca. 1935]. 83 S.<br />

Gr. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER60895) Inhalt:<br />

Kl. Gottwald – Klare Front gegen den Opportunismus;<br />

Bruno Köhler – Bolschewistische Wachsamkeit<br />

ist notwendig; A. Kellermann – Ueber<br />

die rechtsopportunistischen Fehler der „Kommunistischen<br />

Revue“ (theoretisches Organ der<br />

KPTsch); Paul Reimann – Die neue ideologische<br />

Offensive des Sozialfaschismus und der Kampf<br />

der politischen Einheitsfront; F. Simek – Ueber<br />

Faschismus und einige mit ihm verknüpfte Probleme;<br />

W. Knorin – Der 2. Parteitag der Sozialdemokratischen<br />

Arbeiterpartei Rußlands und<br />

die internationale Sozialdemokratie. Offenbar<br />

handelt es sich um eine zensierte Ausgabe, da<br />

mehr fach in den abgedruckten Texten der Hinweis<br />

„konfiszierte Zeilen“ erfolgt. Umschlag am<br />

Falz rissig und gebräunt. 40 €<br />

159. Korsch, Karl: Kernpunkte der materialistischen<br />

Geschichtsauffassung. Eine quellenmäßige<br />

Darstellung. Vereinigung Internationaler<br />

Verlagsanstalten, Berlin-Leipzig. 1922.<br />

56 S. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64361) EA.<br />

Korsch setzte hinsichtlich der Erschließung der<br />

Marxschen / Engelschen „Kritik der politischen<br />

Ökonomie“ und der „Kritik der Ideologie“ auf ein<br />

Primärquellen gestütztes Studium; demnach<br />

„bleibt“ als „der einzige Weg, wie man sich des<br />

wirklichen Sinnes des Marxschen ‘Materialismus’<br />

bemächtigen kann, eine Vertiefung in die<br />

Art und Weise, wie Marx und Engels ihr materialistisches<br />

Prinzip in ihren Werken selber angewendet<br />

haben.“ Umschlag gebräunt, brüchig<br />

und mit Randläsuren. 30 €<br />

160. – Marxismus und Philosophie. C. L.<br />

Hirschfeld Verlag, Leipzig. 1923. 71 S. 8°, OKt.<br />

(Bestell-Nr. BER64359) EA. Korsch (1886-1961)<br />

war für die KPD während der Phase der Arbeiterregierungen<br />

in Thüringen und Sachsen im<br />

Herbst 1923 Justizminister in Thüringen. 1926<br />

gruppierte er einen linksoppositionellen Kreis,<br />

die sog. Entschiedene Linke, um sich. Nach der<br />

organisatorischen Spaltung und der Trennung<br />

von seinem einstigen Mitstreiter Ernst Schwarz,<br />

agierte er unter dem Label der gleichnamigen<br />

Zeitschrift „Kommunistische Politik“. Karl<br />

Korschs „Marxismus und Philosophie“ zählt<br />

neben Georg Lukacs’“Geschichte und Klassenbewußtsein“<br />

zu den bekanntesten Werken des<br />

sog. Kritischen Marxismus, der den Neomarxismus<br />

seit den 1960er Jahren inspirierte. OU-Rück -<br />

seite mit kleinem Einriss. Schnitt unsauber. 60 €<br />

161. – Quintessenz des Marxismus. Eine gemeinverständliche<br />

Darlegung. Vereinigung<br />

33


In ternationaler Verlags-Anstalten (Frankes<br />

Ver lag), Berlin / Leipzig. 1922. 23 S. 8°, OKt.<br />

(Be stell-Nr. BER64360) EA. Einführungstext aus<br />

Korschs früher, aktivistischen Phase. Hiernach<br />

stand der politische und organisatorische<br />

Durch bruch der kommunistischen Kräfte unmittelbar<br />

bevor: „Es fehlt zur Verwirklichung<br />

des Kommunismus also nur noch die volle<br />

Durchführung der Organisation des Proleta -<br />

riats zur sozial und politisch aktionsfähigen<br />

Klasse; den endgültigen Beweis davon, daß es<br />

die hierfür erforderliche ‘organisatorische und<br />

ideologische Reife’ wirklich besitzt, kann das<br />

Proletariat erst durch die revolutionäre Tat selbst<br />

erbringen.“ Anhang: E. Bellamy – Parabel vom<br />

Wasserbecken (Auszug). Expl. mit durchgehender<br />

Knickspur und wasserrandig. Umschlag<br />

licht randig/gebräunt und am Falz stark rissig.<br />

Titelseite mit Besitzvermerk. EA selten! 50 €<br />

162. Krieger, Bogdan: Das Berliner Schloß<br />

in den Revolutionstagen. Erinnerungen und<br />

Eindrücke. Konkordia-Verlag, Leipzig. 1922. 34<br />

S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64690) Situa -<br />

tionsbeschreibung der Ereignisse um die sog.<br />

Weihnachtsunruhen als Zwischenhöhepunkt<br />

der Novemberrevolution aus royalistischer Sicht.<br />

Mit den „Weihnachtsunruhen“ werden die militärischen<br />

Auseinandersetzungen zwischen der<br />

Volksmarinedivision und regulären Truppen,<br />

die am 24. Dezember 1918 ihren Siedepunkt<br />

erreichten , bezeichnet. Die Auseinandersetzungen<br />

bildeten den äußeren Anlass zum Zerbrechen<br />

der Koalition von SPD und USPD im Rat<br />

der Volksbeauftragten. Im Zusammenhang mit<br />

den Unruhen wurde der MSPD-Stadtkommandant<br />

Otto Wels durch Angehörige der Volksmarinedivision<br />

kurzzeitig im Marstall festgesetzt.<br />

Sehr guter Zustand. Selten! 100 €<br />

163. Kropotkin, Peter: Landwirtschaft, Industrie<br />

und Handwerk oder Die Vereinigung<br />

von Industrie und Landwirtschaft von geistiger<br />

und körperlicher Arbeit. Verlag Der Syndikalist<br />

/ Fritz Kater, Berlin. 1921. XII, 227 S.<br />

Gr.8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64500) (Hug S. 63).<br />

Neue, durchgesehene und vermehrte Aufl. Aus<br />

dem Englischen übersetzt. Mit einem Nachwort<br />

des Übersetzers Theodor Pli[e]vier. Mit stati -<br />

stischem Material und einigen Abb. Kropotkin<br />

legt in seinem Buch eine Beweisführung vor,<br />

nach der die ungeheure Produktivkraftentwicklung<br />

bei planvoller und solidarischer Ausnutzung<br />

unter nicht-kapitalistischen Bedingungen<br />

allen Menschen auf diesem Globus bei minimalem<br />

Arbeitsaufwand ein Leben ohne Armut<br />

und Hunger ermöglicht. Kropotkins Werk erschien<br />

erstmals 1898 unter dem Titel „Felder,<br />

Fabriken und Werkstätten“ und 1912 in einer<br />

zweiten Aufl. OU-Vorderseite mit kleinem Einriss,<br />

sonst guter Zustand. 22 €<br />

164. Kun, Bela: Der Kommunismus im<br />

Kamp fe gegen die Sozialdemokratie. Verlag<br />

„Unsere Zeit“, Berlin. 1933. 19 S. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64900) (= Beiheft 1 der Halbmonatsschrift<br />

„Unsere Zeit“). Mit einem Vorw.<br />

von Willi Münzenberg. Kuns Text gibt die zentrale<br />

Stoßrichtung gegen den sog. Sozialfaschismus<br />

aus: „So muß man bei unserer ganzen Taktik<br />

und Arbeit weit mehr Aufmerksamkeit und<br />

vielmehr Raum den Aufgaben des Kampfes<br />

gegen die Sozialdemokratie und gegen die Gewerkschaftsbürokratie<br />

widmen, als es bisher<br />

der Fall war.“ Sonderdruck aus Heft 22 des V.<br />

Jahrgangs des „Roten Aufbau“ v. 15. November<br />

1932. Die Zeitschrift „Unsere Zeit“ ist die Nachfolgerin<br />

von „Der Rote Aufbau“. Expl. mit durchgehender<br />

Knickspur, Umschlagvorderseite und<br />

erste Seiten mit kleinem Einriss. Selten! 40 €<br />

165. Käfer, Engelbert: Der Socialdemokrat<br />

hat das Wort! Die Socialdemokratie beleuchtet<br />

durch die Aussprüche der Parteigenossen.<br />

Herber’sche Verlagshandlung, Freiburg<br />

im Breisgau. 1898. XII, 204 S. 8°, OKt. (Bestell-<br />

Nr. BER64724) Zweite, vermehrte u. verbesserte<br />

Aufl. Aus dem sozialdemokratischen Umfeld erschienene<br />

Selbstvergewisserungsschrift. Inhalt:<br />

Socialdemokratie und Revolution; Socialdemokratie<br />

und künftige Gesellschaft; Socialde -<br />

mokratie und Religion; Socialdemokratie und<br />

Moral. Einband berieben u. mit zeitgen. Aufkleberresten.<br />

Stempelaufdruck und handschriftl.<br />

Signatureinträge auf den Vorsatzblättern. 30 €<br />

166. Lange, Paul: Die Politik der Gewerkschaftsführer<br />

von 1914 bis 1919. Kommissions-Verlag<br />

Adolph Hoffmann, Berlin. 1919.<br />

31 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64861) Paul<br />

Lange gehörte vor 1914 zum linken Flügel der<br />

deutschen Sozialdemokratie. Er zählte zu den<br />

führenden VertreterInnen der Spartakusgruppe<br />

bzw. der frühen KPD. Aufgrund ideologischer<br />

Differenzen mit der KPD-Gewerkschaftspolitik<br />

im Rahmen der Revolutionären Gewerkschaftsopposition<br />

(RGO) trat er der SPD bei. Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg wurde er SED-Mitglied. In d.<br />

vorliegenden Broschüre greift er die sozial chau -<br />

vinistische und arbeiterverräterische Linie der<br />

Gewerkschaftsführung an. Handschriftl. Be -<br />

sitzvermerk auf Umschlag, dieser leicht fleckig,<br />

sonst guter Zustand. 18 €<br />

167. Latouche, Peter: Anarchy. Its methods<br />

and exponents [Anarchy! An authentic exposition<br />

oft the methods of anarchists and the<br />

aims of anarchism]. Everett & Co., London.<br />

1908. 240 S. 8°, ill. OLn. (Bestell-Nr. BER63640)<br />

Zeitgen. Publikation über den Anarchismus mit<br />

34


dem Schwerpunkt individualistischer Terror<br />

(„An archist Crimes“) und kollektiver Insurrektionismus<br />

(„Mob Monday“, „The West-End Riots“).<br />

Hinzu kommen informative Kapitel über die<br />

Ausbreitung der anarchistischen Bewegung in<br />

verschiedenen Ländern sowie Abhandlungen<br />

über die Exponenten der Bewegung (William<br />

Morris, Louise Michel, John Morrison Davidson,<br />

Enrico Malatesta [sic!], Antonio Malvolio) sowie<br />

ein Kapitel „Police Surveillance of Anarchists“,<br />

also die polizeiliche Verfolgung. Gerechterweise<br />

wird konstatiert, dass sich – obwohl ansonsten<br />

Befürworter revolutionärer Gewalt – nur we nige<br />

Anarchisten mit dem „removal of individuals“<br />

beschäftigen. Gewöhnlich reminisziere der<br />

„loud mouthed anarchist“ vergangene Heldentaten<br />

und sei insofern ein „extinct volcano“, aber<br />

als solcher stets zu „fresh erruptions“ in der Lage<br />

und daher latent gefährlich. Die internationale<br />

Zusammenarbeit der Polizei trage diesem<br />

Umstand Rechnung. So habe allein die Pariser<br />

Polizei eine „perfect photographic gallery of<br />

Anarchists“ mitsamt biografischen Angaben<br />

an gelegt, die 4.000 Personen umfasse. Die Duplikate<br />

seien der englischen und US-amerikanischen<br />

Polizei zur Verfügung gestellt worden. Einige<br />

der auf 14 Seiten verteilten Fotographien<br />

entfernt, jedoch kein Textverlust. Foto der 1908<br />

durch ein Attentat zu Tode gekommenen Majestäten<br />

Portugals herausgelöst, allerdings vorhanden.<br />

Buchblock gebrochen, aber noch zusammenhängend.<br />

Einband an d. Kanten stellenweise<br />

ausgeblichen. Selten! 45 €<br />

168. Latwijas Komunistiska Strahdneeku<br />

Partija. Darbu un Maizi! Latwijas-bezdarbnieku-cihnas<br />

programma [Arbeit und Brot! Programm<br />

zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit];<br />

Latvieti vai pazisti manu latuu? Stradnieki –<br />

darba jaunatne! Spartaks, Riga. 1932; 1937; 8<br />

S.; 7 Bl. 8°; [4] S. 4° (Bestell-Nr. BER64869) Kon -<br />

volut bestehend aus einer Broschüre der von d.<br />

KP Lettlands im Oktober 1932 hg. Flugschrift<br />

„Darbu un Maizi!“ sowie neun, teilweise farbigen<br />

Flugblättern der lettischen revolutionären<br />

Sozialdemokratie und späteren lettischen KP<br />

aus der Zeit zwischen 1919 und 1937. Vierseitige<br />

Flugblatt von 1919 mit Randläsuren und papierbedingt<br />

gebräunt, sonst – bis auf kleinere<br />

Knickspuren und vereinzelter Einrisse – guter<br />

Erhaltungszustand der Expl. Das von LKP und<br />

LKJS (Rigas Komitejas) hg. Flugblatt „Stradnieki!“<br />

doppelt. Sehr selten! 120 €<br />

169. Laureys, J.: Que veut le Réformisme-<br />

Social? Dr. J. Laureys, Anvers (Belgique). 1936.<br />

43 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63517) Hg. v.<br />

Secrétariat du Réformisme-social. Abhandlung<br />

über die Möglichkeiten der praktischen Umsetzung<br />

des Programms eines sozialen Reformismus.<br />

Umschlag leicht staubfleckig, sonst guter<br />

Zustand. 45 €<br />

170. Lebensgemeinschaftsschule. Mitteilungsblatt<br />

der neuen Schulen in Deutschland.<br />

Nr. 1. Verlag von Julius Beltz, Langensalza.<br />

1926. 16 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER65312)<br />

Hg. v. Fritz Karsen (unter Mitwirkung v. Wilh.<br />

Paulsen). Inhalt: Steinhaus, Jásnaja Poljána im<br />

Jahre 1925; Fritz Karsen – Kämpfende Schulen;<br />

R. Lehmann – Was wird aus der Leipziger Versuchsschule?<br />

Die Schule Goldisthal; Arnold Ziechert<br />

– Die Schule sei Lebensstätte der Jugend;<br />

Mitteilungen der Schriftleitung. Titelblatt abgelöst<br />

und mit Randläsuren. Beiliegend H. Rissel,<br />

Gesamtunterrichtsbogen (Sonderprospekt des<br />

Verlags von Julius Beltz). Selten! 25 €<br />

171. Ledebour, Georg: Der Ledebour-Prozeß.<br />

Gesamtdarstellung des Prozesses gegen<br />

Ledebour wegen Aufruhr etc. vor dem Geschworenengericht<br />

Berlin-Mitte vom 19. Mai<br />

bis 23. Juni 1919, auf Grund des amtlichen<br />

Stenogramms bearbeitet und mit einem Vorwort<br />

versehen von Georg Ledebour. Verlagsgenossenschaft<br />

Freiheit, Berlin. 1919. 831 S.<br />

Gr.8°, OHLn. (Bestell-Nr. BER64536) (Emig F 17).<br />

Der Prozeß gegen das Gründungsmitglied der<br />

USPD Georg Ledebour (1850 -1947) wegen seiner<br />

Tätigkeit als einer von drei Vorsitzenden des<br />

Revolutionsausschusses während der Januarkämpfe<br />

1919 endete u. a. aufgrund seiner politischen<br />

Prozessführung vor den Geschworenen<br />

mit einem Freispruch. Dementsprechend heißt<br />

es im Vorwort zu dieser Prozess-Gesamtdarstellung<br />

von Ledebour: „Ich fühle mich verpflichtet,<br />

als Vorkämpfer des revolutionären Sozialismus<br />

meine Verteidigung so zu gestalten, daß daraus<br />

unserer Bewegung der größtmögliche Nutzen<br />

erwächst. Ich werde deshalb für die volle Rechtfertigung<br />

der revolutionären Erhebung eintreten,<br />

was wiederum die Entlarvung und Brandmarkung<br />

der konterrevolutionären Machenschaften<br />

der Machthaber bedingt.“ Einband<br />

berieben/gebräunt. 70 €<br />

172. Leipart, Th[eodor]: Carl Legien. Ein<br />

Gedenkbuch. Verlagsgesellschaft des ADGB,<br />

Berlin. 1929. 187 S. Gr.8°, OLn. (Bestell-Nr. BER<br />

65409) Die Biographie erschien zum 9. Todestag<br />

des Gewerkschaftsführers. Mit zahlr. Fotos auf<br />

Tafeln. Carl Legien (1861-1920) trat während<br />

des „Sozialistengesetztes“ 1885 der SPD und<br />

1886 der Gewerkschaftsbewegung bei. 1889<br />

nahm er am internationalen Sozialistenkongress<br />

in Paris teil, der zur Gründung der Sozialistischen<br />

Internationale führte. Seit 1890 war er<br />

Vorsitzender der Generalkommission der Gewerkschaften<br />

Deutschlands. 1913 wurde er<br />

35


Prä sident des Internationalen Gewerkschaftsbundes<br />

und 1919 Vorsitzender des ADGB. Im<br />

Zuge des korporativen Stinnes-Legien-Abkommens<br />

wurde Ende 1918 die zentrale Arbeits -<br />

gemeinschaft von Industriellenverbänden und<br />

Gewerkschaften vereinbart. Beiliegend Verlags-<br />

Werbezettel zum Legien-Band. Vorsatz mit<br />

hand schriftl. Besitzvermerk. Schnitt leicht stockfleckig,<br />

sonst guter Zustand. 20 €<br />

173. Lenin, N. [Wladimir Iljitsch]: Die<br />

grosse Initiative. Unionsverlag , Bern. 1920. 30<br />

S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64391) Dt. EA.<br />

Lenins Intention war es, mit dieser Schrift den<br />

freiwilligen Arbeitseinsatz (sog. Subbotnik) von<br />

Angehörigen der städtischen Bevölkerung auf<br />

dem Lande zu propagieren, um dadurch die<br />

Sympathie der Bauerngemeinden für die Revolution<br />

zu erlangen. Nur so ließ sich Lenin zufolge<br />

der Bauer, der „halb Arbeiter, halb Spekulant“<br />

sei, auf die Seite des proletarischen Befreiungskampfes<br />

hin überziehen: „Gerade das kommunistische<br />

Schaffen, das im Zeichen der ‘kommunistischen<br />

Samstage’ steht und durch diese verwirklicht<br />

wird, gerade solches Schaffen ist es,<br />

das die Hochschätzung und Liebe der Bauern<br />

zum proletarischen Staate erweckt und be -<br />

festigt. [...].“ OU (stock-)fleckig. Handschriftl. Besitzvermerk<br />

auf OU-Vorderseite. 25 €<br />

174. [Lenin, W. I.]: Lenin ruft die werktätigen<br />

Frauen. Artikel Lenins zur Frauenfrage. Erinnerungen<br />

an Lenin von Clara Zetkin. Stimmen<br />

der Arbeiterinnen und Bäuerinnen über Lenin.<br />

Vereinigung Internationaler Verlagsanstalten,<br />

Berlin. 1926. 56 S. Gr.8°, ill. OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64054) Umschlag lichtrandig<br />

und am Falz mit langen Ausrissen. Titelseite ge -<br />

stempelt. 22 €<br />

175. Levi, Paul: Sachverständigen-Gutachten<br />

und was dann? Zur innen- und außenpolitischen<br />

Orientierung. Zentralvertrieb zeitgeschichtlicher<br />

Bücher, Berlin. 1924. 64 S. 8°,<br />

OKt. (Bestell-Nr. BER64785) Einleitend notiert<br />

der ehem. KPD-Vorsitzende Levi, der über seine<br />

oppositionelle Kommunistische Arbeitsgemeinschaft<br />

(KAG) 1922 mit der Rest-USPD zum Vereinigungsprojekt<br />

der deutschen Sozialdemokratie,<br />

der VSPD, stieß, zur Absicht dieser Veröffentlichung:<br />

„In den nachstehenden Zeilen wird<br />

der Versuch gemacht, in der Gedrängtheit, die<br />

Zeit und Raum gebieten, ein Bild der politischen<br />

und sozialen Welt zu geben, in der wir uns heute<br />

bewegen. In diesem Bilde haben wir uns bemüht,<br />

alle heute uns beschäftigenden Fragen<br />

einzuordnen und nach diesem Gesamtbild die<br />

ihnen allgemein gegebene Bedeutung sei es zu<br />

heben, sei es abzuschwächen. Diesem uns leitenden<br />

Gesichtspunkt sind namentlich auch die<br />

Ausführungen über das Sachverständigengutachten<br />

untergeordnet.“ Abschließend konstatiert<br />

Levi: „Die Spannung zwischen der Bourgeoisie<br />

und den breiten Volksmassen, dem<br />

Proletariat , ist nicht kleiner, sondern größer<br />

geworden .“ Ehem. Bibliotheksexpl., gestempelt.<br />

Um schlagvorderseite mit Signaturschild. Umschlagrückseite<br />

und einige Innenseiten wasser -<br />

randig. 20 €<br />

176. – Unser Weg. Wider den Putschismus.<br />

Mit Anhang: Die Lehren eines Putschversuches<br />

von Karl Radek. A. Seehof Verlag, Berlin.<br />

1921. 63 S. Gr.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

64530) Zweite, mit einem neuen Vorw. versehene<br />

Aufl. Broschüre des ehemaligen KPD-Vor -<br />

sitzenden, welche unmittelbar nach den Märzkämpfen<br />

1921 erschienen war. Darin rechnet<br />

Levi mit den proletarischen Aufstandsversuchen<br />

im Frühjahr 1921 kategorisch ab: „Durch das<br />

alles wird die Märzbewegung als das charakterisiert,<br />

was sie ist: der grösste Bakunisten-Putsch<br />

der bisherigen Geschichte.“ Beiliegend Bestellzettel<br />

für Levis Zeitschrift „Sowjet. Kommunistische<br />

Zeitschrift“. Umschlag mit starken Randläsuren<br />

und lose. <strong>Als</strong> Leseexpl. brauchbar. 12 €<br />

177. Liebert, Arthur: Vom Geist der Revolutionen.<br />

Pan-Verlag Rolf Heise, Berlin[- Charlottenburg].<br />

1919. 74 S. 8°, OHLn. (Bestell-Nr.<br />

BER64698) 3. Aufl. Inhalt: Die philosophische<br />

Einstellung auf die Revolutionen; Revolutionen<br />

und Geschichte; Die Urquellen der Revolutionen:<br />

a) Das Leben (Die Autonomie des Willens);<br />

b) Die Vernunft (Die Autonomie des Geistes);<br />

Die Ideen der Geschichte und die Revolutionen;<br />

Die Krisis der Revolutionen. Einband etwas berieben<br />

bzw. lichtrandig. 20 €<br />

178. Liebknecht / Lenin / Trotzki: Gegen<br />

den bürgerlichen Militarismus! Gegen den Pazifismus!<br />

Für die Bewaffnung des Proletariats!<br />

Drei Aufsätze von N. Lenin, Leo Trotzki, Karl<br />

Liebknecht. Verlag der Jugendinternationale/<br />

Verlag Junge Garde, Berlin. [ca. 1921]. 40 S.<br />

8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64379) (= Internationale<br />

Jugendbibliothek, Nr. 17). Diese drei<br />

Aufsätze sind zuerst in der Zeitschrift „Jugendinternationale“<br />

erschienen. Und zwar „Anti mi -<br />

li tarismus“ von Karl Liebknecht in Heft 1 und 2<br />

im September und Dezember 1915 unter dem<br />

Pseudonym „Implacabilis“. Der Artikel von W. I.<br />

Lenin unter dem Titel „Die Militärfrage der proletarischen<br />

Revolution“ erschien in Nr. 9 und 10<br />

und der von L. Trotzki „Der Pazifismus im Dienste<br />

des Imperialismus“ in der Nr. 10 der „Jugendinternationale“.<br />

OU (stock-)fleckig. Expl. mit zarter<br />

durchgehender Knickspur. 35 €<br />

179. Liebknecht, Karl: Klassenkampf gegen<br />

den Krieg. A. Hoffmanns Verlag, Berlin. [1919].<br />

36


112 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64466) EA.<br />

Im Anhang: 1. Betrachtungen und Erinnerungen<br />

aus „großer Zeit“, geschrieben von Karl<br />

Liebknecht im Berliner Untersuchungsgefängnis<br />

(Moabit 1916) 2. Karl Liebknecht zum Gedächtnis,<br />

von Karl Radek (1919). Umschlag mit handschriftl.<br />

Besitzvermerk und Einriss am Falz. 20 €<br />

180. – Militarismus und Antimilitarismus<br />

un ter besonderer Berücksichtigung der internationalen<br />

Jugendbewegung. A. Hoffmann's<br />

Verlag, Berlin. 1919. 126 S. 8°, Priv.Brosch. (Be -<br />

stell-Nr. BER64468) Mit einem Nachwort von<br />

M. J. Braun. Liebknechts antimilitaristisches<br />

Credo in seiner berühmten Schrift fällt unmißverständlich<br />

aus: „Aus alledem folgt die Notwendigkeit<br />

nicht nur einer Bekämpfung, sondern<br />

auch einer speziellen Bekämpfung des Militarismus.<br />

Ein so verzweigtes und gefährliches Gebilde<br />

kann nur durch eine ebenso verzweigte,<br />

energische, große, kühne Aktion gefaßt werden,<br />

die den Militarismus rastlos in alle seine Schlupf -<br />

winkel hinein verfolgt [...].“ OU-Vorderseite neu<br />

aufgezogen. 20 €<br />

181. Lodolini, Armando: Bibliografia Mazziniana<br />

(A cura dell'Università mazziniana e<br />

della società editrice „Pensiero e azione“ di<br />

Roma). Rivista popolare, Rom. 1922. 77 S. Kl.8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER63583) Umschlag mit<br />

kleineren Einrissen am Rücken. Besitzvermerk<br />

„Alfred Stern“ auf der Umschlagvorderseite.<br />

Alfred Stern (1846-1936) war ein deutsch-jü di -<br />

scher Historiker. 45 €<br />

182. Lux, Alfred: Vom Kapitalismus zum So -<br />

zialismus. Verlag Junge Garde, Berlin. [1919].<br />

32 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64362)<br />

(= Sozialistische Jugendbibliothek, Heft 3). Hg.<br />

von der Freien Sozialistischen Jugend. Die FSJ<br />

bestand von Oktober 1918 bis September 1920<br />

und wurde auf Initiative des Spartakusbundes<br />

gegründet. Es erfolgte die Umbenennung in<br />

Kommunistische Jugend Deutschlands (KJD)<br />

als offizielle Gliederung der KPD. Nach dem Zusammenschluss<br />

mit der USPD-Mehrheit Ende<br />

1920 gliederte sich auch die Sozialistische Proletarierjugend<br />

der USPD der KJD an. 1925 be -<br />

nannte sich dann die gemeinsame KJD-Organisation<br />

in Kommunistischer Jugendverband<br />

Deutschlands (KJVD) um. Lux skizziert in der<br />

vorliegenden Broschüre die Schritte des Weges<br />

in die sozialistische Produktionsweise: „Gleichzeitig<br />

mit der Sozialisierung der Industrie ist die<br />

der Landwirtschaft vorzubereiten durch Beschlagnahme<br />

des Großgrundbesitzes und Bildung<br />

von Landarbeiter- und Bauernräten. In<br />

dieser Weise wird die Produktion aus der kapitalistischen<br />

in die sozialistische umgewandelt.“<br />

Anhang: Karl Marx über die sozialistische Gesellschaft.<br />

Umschlag gebräunt und mit leichten<br />

Randläsuren. 20 €<br />

183. Lyons, Eugene: The Life and Death of<br />

Sacco and Vanzetti. International Publishers<br />

& Co, New York. 1928. 131 S. 8°, OLn. (Bestell-<br />

Nr. BER63639) Zweite Aufl. (EA 1927) dieses<br />

zeitgen. Standardwerks über das Schicksal der<br />

unter äußerst fragwürdigen Umständen von der<br />

Justiz in den USA zum Tode verurteilten italoamerikanischen<br />

Anarchisten. Mit handschr.<br />

Widmung: „To our good comrade Arthur Lehning:<br />

It is now 50 years since these brave idealists<br />

were put to death! Yet, they will live forever because<br />

they died for freedom’s cause. Our warm<br />

+ affectionate greetings. Senja [Fleshin] + Mollie<br />

[Steimer]. [...] Mexico 1977.“ Mollie Steimer<br />

(d. i. Marthe Alperine, 1897-1980) war eine russische<br />

Autorin und engagierte Anarchistin. In<br />

Moskau organisierte sie eine Gruppe, die anarchistische<br />

Gefangene in Russland unterstützte.<br />

Zudem war sie Mitarbeiterin der Zeitschrift<br />

„Golos Truda“ (Stimme der Arbeit) und Mitglied<br />

von „Nabat“ (Sturmglocke), einem Sammel -<br />

becken anarchistischer Organisationen. Zusammen<br />

mit ihrem Lebensgefährten Fleshin wurde<br />

sie wegen „Beihilfe einer kriminellen Vereinigung“<br />

verhaftet und zu zwei Jahren Verbannung<br />

nach Sibirien verurteilt. Auf Initiative von<br />

Emma Goldman und May Picqueray vorzeitig<br />

entlassen und abgeschoben, lebte das Paar<br />

zunächst in Berlin und zuletzt in Mexiko, wo<br />

sie ein Fotoatelier betrieben hatten. Einband -<br />

rücken berieben und Kapitale bestoßen. 65 €<br />

184. Löwenstein, Kurt [Kerlöw]: Das Kind<br />

als Träger der werdenden Gesellschaft. Jungbrunnen<br />

Verlagsbuchhandlung, Wien. [1928].<br />

158 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64461) 2., verbesserte<br />

Aufl. (8.-10. Tsd.). Der vor allem bildungspolitisch<br />

engagierte Löwenstein (1885-1939)<br />

trat 1918 im Zuge der Novemberrevolution der<br />

37


1917 gegründeten USPD bei. Nach der Vereinigung<br />

der Rest-USPD mit der SPD kehrte er im<br />

Herbst 1922 in die „Mutterpartei“ VSPD zurück.<br />

Von 1922 bis 1934 war Löwenstein Vizepräsident<br />

der Sozialistischen Erziehungs-Internationale<br />

und von August 1924 bis 1933 Vorsitzender<br />

der Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde.<br />

Gleichzeitig war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft<br />

sozialdemokratischer Lehrer und<br />

Lehrerinnen Deutschlands, Mitglied des Vorstandes<br />

des Sozialistischen Kulturbundes und<br />

des Reichsausschusses für sozialistische Bildungsarbeit.<br />

Aus dem Inhalt: Die Erziehung<br />

unter dem Gesichtspunkt der Produktion; Genossenschaften<br />

und Erziehung; Nationalismus<br />

und Internationalismus; Pazifismus; Weltlichkeit<br />

der Erziehung. Einbandrücken ausgeblichen,<br />

Vorsatz mit Besitzstempel. 20 €<br />

185. Mably, Gabriel Bonnot, Abbé de: Entretiens<br />

De Phocion, Sur Le Rapport De La<br />

Morale Avec La Politique; Traduits Du Grec<br />

De Nicocles, Avec Des Remarques. Chez Heidegguer<br />

& Compagnie, Zurich. 1766. XXXII,<br />

208 S. Kl.8°, HLdr. d. Zt. (Bestell-Nr. BER64704)<br />

Die EA erschien 1763. Kalbsleder-Bd. mit goldgeprägtem<br />

Rücken. Diese vorgebliche Übersetzung<br />

aus dem Griechischen wird als eines der<br />

Hauptwerke des aufklärerischen Philosophen<br />

Abbé Gabriel de Mably (1709-1785) eingeschätzt.<br />

Darin setzte er den utilitaristischen<br />

Moraltheorien von Helvétius und Holbach den<br />

Patriotismus der antiken Polis als Vorbild entgegen.<br />

Seine zentralen politischen Axiome, die<br />

Mably an dieser Stelle formuliert, sind das Primat<br />

der Vernunft in der Politik sowie die Idee<br />

von der Politik als regulatives Instrument für<br />

das menschliche Zusammenleben. Exlibris Lady<br />

Frances Bentinck. Einband geringfügig berieben<br />

und staubfleckig, guter Zustand. 220 €<br />

186. Machers, Gerd: Bakunin und Lenin. Die<br />

Integranten [sic!] der russischen Revolution.<br />

Inaugural-Dissertation. Seiboldsche Buchdruckerei<br />

Werner Dohany, Offenbach a. M.<br />

1932. 98 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64517)<br />

(Nicht bei Eckhardt). In seiner methodologischen<br />

Vorbemerkung schreibt Machers: „Wir<br />

haben jedoch gerade in den Persönlichkeiten<br />

Lenins und Bakunins nicht solche Prototypen<br />

einer Masse vor uns, die etwa gewonnen wurden<br />

durch jenes abstrakte idealtypische Verfahren<br />

Max Webers, sondern durch historische<br />

Personen, die nicht gedankliche Steigerungen<br />

bestimmter Elemente der Wirklichkeit darstellen,<br />

sondern konkrete Steigerungen, Verdichtungen<br />

revolutionären Massenwillens, die sich<br />

von der empirischen Wirklichkeit des revolutionären<br />

Einzelwesens lediglich durch Konzentration<br />

und Intensität abheben.“ Besitzstempel auf<br />

Titelseite. Umschlag leicht stockfleckig. Sehr<br />

selten! 90 €<br />

187. Mackay, John Henry: Die Anarchisten.<br />

Kulturgemälde aus dem Ende des XIX. Jahrhunderts.<br />

Magazin für Volks-Literatur, F. Harnisch<br />

& Co., Berlin. 1893. XVI, 282 S. 8°, OLn.<br />

(Bestell-Nr. BER64398) Volksausgabe (1.-5.<br />

Tsd.). Die erste deutsche Ausg. erschien 1891 in<br />

Zürich. Mit einem Vorw. und dem Bilde des Verfassers.<br />

Roman des Individualanarchisten und<br />

Stirner-Biographen Mackay (1864-1933) über<br />

anarchistische Personen und Aktionen am<br />

Ende des 19. Jahrhunderts in London. Mackay<br />

lehnt sich inhaltlich an die Werke und Schriften<br />

von Max Stirner, Benjamin R. Tucker und P. J.<br />

Proudhon an. Mit seinen 1888 unter dem gemeinsamen<br />

Titel „Moderne Stoffe“ erschienenen<br />

Novellen „Existenzen“ und „Nur eine Kellnerin“<br />

wurde er zu einem der Wegbereiter der Literaturrichtung<br />

des Naturalismus. Im Jahre 1905<br />

trat er in Verbindung mit Benedict Friedlaender,<br />

dessen sog. Sezession des Wissenschaftlichhumanitären<br />

Komitees (WhK) er unterstützte.<br />

Diese „Sezession“ (später „Bund für männliche<br />

Kultur“) trat aus dem ursprünglichen Wissenschaftlich-humanitären<br />

Komitee (WhK) um<br />

Magnus Hirschfeld aus. Einbandrücken leicht<br />

ausgeblichen. Einige wenige Anstr. auf den ersten<br />

Innenseiten mit Blei, guter Zustand. 60 €<br />

188. Marchegay, Henri: Silhouette de<br />

Proudhon. Librairie Achille Faure et Cie, Paris.<br />

1868. 34 S. Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

63568) Umschlag mit Randläsuren. Innenteil<br />

stockfleckig. Expl. lt. KVK nur in der British Lib -<br />

rary und der frz. Nat. Bibliothek nachweisbar.<br />

Sehr selten! 180 €<br />

189. Marcu, Valeriu: Der Rebell und die Demokratie<br />

(Zur Krise des Sozialismus). E. Laub' -<br />

sche Verlagsbuchhandlung, Berlin. 1927. 56<br />

S., 2 Bl. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64435) Valeriu<br />

Marcu (1899-1942) war ein rumänisch-jüdischer<br />

Historiker und Schriftsteller, der sich in jungen<br />

Jahren im Schweizer Exil mit Lenin traf und bis<br />

Mitte der 1920er Jahre als KPD-Mitglied und<br />

Vertreter der rumänischen sozialistischen Jugend<br />

für die KJI politisch-publizistisch wirkte.<br />

Seit 1920 lebte er bis zur erzwungenen Exilierung<br />

in Berlin. Ab Mitte/Ende der 20er Jahre<br />

sucht und findet er Kontakt zu Vertretern des<br />

Kreises der sog. Konservativen Revolution, insbesondere<br />

zu Ernst Jünger und Ernst Niekisch.<br />

Von den „konservativen Revolutionären“ erwartete<br />

er aufgrund der (vermeintlich) ausgeprägteren<br />

inneren Homogenität mehr Standhaftigkeit<br />

gegenüber dem Nazismus als von den<br />

proletarischen Parteien, von denen er sich ent-<br />

38


täuscht zeigte. Diese Enttäuschung bringt er<br />

mit der ihm eigenen Süffisanz zum Ausdruck:<br />

„Die Widersacher der KPD haben ebenso oft ihren<br />

Tod prophezeit wie die Kommunisten selbst<br />

die soziale Revolution. Indes ist die KPD mit der<br />

SPD so verbunden wie zwei kommunizierende<br />

Röhren. Verringert sich die Masse der einen Partei,<br />

so steigt die der anderen [...]. Lenin meint,<br />

daß der Mehrwert, durch die Kolonien dem<br />

Mutterland zugeführt, reformistische Arbeiterparteien<br />

schaffe. Deutschland indes hat keine<br />

Kolonien. Die Tatsache, daß die KPD trotz des<br />

manischen Irreseins ihrer Führer besteht, scheint<br />

diesen Theorien recht zu geben.“ Umschlag etwas<br />

gebräunt/fleckig und mit kleinem Einriss.<br />

Einige wenige Anstr. mit Blei. 24 €<br />

190. Marx, Heinrich (Hg.): Handbuch der<br />

Revolution in Deutschland. 1918-1919. 1. Bd.<br />

Vorabend / 9.-15. November. Alexander Grübel<br />

Nachf. Verlagsbuchhandlung. 1919. 233<br />

S., 3 Bl. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64697) (=<br />

Handbuch der Revolution in Deutschland 1918-<br />

1919. Chronologische Darstellung der Vorgänge<br />

unter besonderer Berücksichtigung der Bewegung<br />

in Berlin und der Tätigkeit der Revolu -<br />

tionskörperschaften vom Vorabend der Revo -<br />

lution bis Mai 1919, 1. Bd. – Vorabend/9.-15.<br />

November ). Enthält neben der anhand von Dokumenten<br />

dargestellten Entwicklung der Rä -<br />

tebewegung im post-wilhelminischen Zeitabschnitt<br />

eine Darstellung der Krisensituation<br />

und des Zusammenbruchs des Habsburger Reiches.<br />

H. Marx verweist in seiner Einleitung auf<br />

den Charakter der rätebasierten Diktatur des<br />

Proletariats: „Der deutsche Philister ist neuerdings<br />

wieder in heilsamen Schrecken geraten<br />

bei dem Wort: Diktatur des Proletariats. Nun<br />

gut, ihr Herren, wollt ihr wissen, wie diese Diktatur<br />

aussieht? Seht euch die Pariser Kommune<br />

an. Das war die Diktatur des Proletariats.“ Vorsatz<br />

mit Exlibris. Einbandrücken etwas berieben,<br />

sonst guter Zustand. Sehr selten! 250 €<br />

191. Maréchal, Sylvain: Poésies contre dieu.<br />

Éditions de „L'idée libre“, Conflans-Honorine.<br />

1924. 24 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63518)<br />

(= Les meilleurs oeuvres des auteurs rationalistes<br />

des 18. et 19. siècles, Brochure N o 1). Athei -<br />

stische Gedichte gegen Gott und Plädoyer für<br />

den Rationalismus des als Spätaufklärer und<br />

Vordenker des Anarchismus bekannt gewordenen<br />

Maréchal (1750-1803). Umschlag gebräunt.<br />

Falz am Rücken eingerissen. Der Titel ist über<br />

KVK nicht zu ermitteln. Äußerst selten! 150 €<br />

192. Maslow, Arkadi [d. i. Isaac Tschemerinski]:<br />

Die neue Ära des Pazifismus. Vereinigung<br />

Internationaler Verlagsanstalten, Berlin.<br />

1924. 64 S. Gr.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

64744) Maslow (1891-1941) gehörte zusammen<br />

mit Ruth Fischer zu den sog. Linken, die<br />

1924/25 an der Spitze der KPD standen, bis sie<br />

auf Intervention Moskaus aus der Führung der<br />

KPD verdrängt und durch die Thälmann-Frak -<br />

tion ersetzt wurden. Später gehörte Maslow<br />

mit Fischer und Hugo Urbahns zu den Begründern<br />

des „Leninbundes“. Maslow wendet sich<br />

u. a. gegen eine innerhalb der KPD weit verbreitete<br />

„revolutionäre Ungeduld“; insbesondere<br />

gegen Parteieinschätzungen, „daß die Krise des<br />

Kapitalismus immer, zu jeder Jahreszeit und zu<br />

jeder Tages- und Nachtstunde, als so zugespitzt<br />

angesehen wird, daß sozusagen man am jeweils<br />

nächsten Tag von rechts wegen verwundert<br />

sein muß, wieso eigentlich die Welt noch<br />

nicht sowjetisiert ist. Allzuhäufig fehlt jedes<br />

Verständnis für das Vorhandensein einander<br />

entgegenarbeitender Tendenzen, und ein allzu<br />

primitiver Simplismus ist allzuhäufig bereit, bei<br />

langsamerer Einschätzung des Entwicklungstempos<br />

demjenigen, der das tut, alle Todsünden<br />

wider den Geist der Revolution zuzuschreiben.<br />

Mit diesem Unfug muß Schluß gemacht<br />

werden. Gegenwärtig ist die Lage so, daß es<br />

Scharlatanerie wäre, zu behaupten, die Entwicklung<br />

müsse geradlinig und schnell zum Siege<br />

des Proletariats auch nur im europäischen<br />

Maßstabe führen. Das ist möglich. Möglich ist<br />

aber auch eine langsamere Entwicklung, und<br />

es ist Narretei, die Partei durch Fanfaren nur auf<br />

die eine erwünschtere (und sicher mit allen<br />

Kräften anzustrebende) Möglichkeit einzustellen<br />

[...].“ Umschlag etwas fleckig. Selten! 80 €<br />

193. Meins, H.: Spanien brennt! Bericht über<br />

die Ergebnisse der Spanienreise der IpF.-Delegation<br />

vom 24. Mai bis 15. Juni 1931. Verlag<br />

für Arbeiterkultur, Berlin. 1931. 24 S. 8°, ill.<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64899) Umschlaggestaltung<br />

von „Gü“ (d. i. Günther Wagner). Bro-<br />

39


schüre Internationale der proletarischen Freidenker<br />

(IpF) zur politischen Situation im sozialreformerisch-republikanischen<br />

Spanien in den<br />

Jahren vor dem dortigen Bürgerkrieg. Insbesondere<br />

wird der Blick auf die klerikale und monarchistische<br />

Reaktion sowie auf den proletarischen<br />

Aufruhr gelegt. Mehrere Abb. im Text,<br />

u. a. zu antiklerikalen Aktionen im Zuge von<br />

proletarischen Massenaufläufen. Namenszug<br />

auf OU, sonst sehr guter Zustand. 40 €<br />

194. Märzkämpfe 1919. Die Berliner Spartakus-Unruhen<br />

im März 1919. Verlag M. Neumann,<br />

Berlin. 1919. 20 S. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER64774) Reaktionäre Darstellung der<br />

Märzkämpfe 1919, statt von Noskes weißem<br />

Terror wird von einem Schlachtplan des Roten<br />

Soldatenbundes und Plünderungen in Berlin<br />

berichtet. Abschließend heißt es in Richtung<br />

der Aufständischen: „Mit Gesindel ist aber keine<br />

neue und keine bessere Weltordnung zu schaffen.<br />

Es liegt vielmehr im dringlichsten Interesse<br />

der Allgemeinheit, daß es mitsamt seinen Anführern<br />

und Anstiftern unschädlich gemacht<br />

wird [...].“ Guter Zustand. 35 €<br />

195. Mühsam, Erich: Das Standrecht in<br />

Bayern. [Abhandlung. Mit einer Vorbemerkung<br />

von Paul Frölich]. Vereinigung Internationaler<br />

Verlagsanstalten, Berlin. 1923. 64 S.<br />

8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64375) EA.<br />

(Melzwig 525.1.; Raabe/Hannich-B. 212.17;<br />

Hug/Jungblut 20;). Der die Vorbemerkung verfassende<br />

Frölich (1884-1953) zählte vor, während<br />

und nach dem Ersten Weltkrieg zu den<br />

führenden Linken in der Sozial demokratie. Er<br />

nahm als Vertreter der Internationalen Kommunisten<br />

Deutschlands (IKD) am Gründungskongreß<br />

der KPD teil. Frölich streicht die Bedeutung<br />

der Mühsam-Schrift heraus: „[D]ie Entlarvung<br />

der gegenrevolutionären Justiz selbst [ist]<br />

eine re volutionäre Aufgabe. Und wenn sie, wie<br />

hier von Erich Mühsam, leidenschaftslos, aber<br />

gründlich in einem juristischen Schriftsatz vollzogen<br />

wird, dann tritt das Medusenantlitz dieser<br />

Justiz, ihre Heuchelei und Grausamkeit umso<br />

schärfer hervor. Mühsams Arbeit leistet noch<br />

mehr. Sie zieht den Schleier des Vergessens von<br />

den Ereignissen in den Münchener April- und<br />

Maitagen von 1919 [...]. Mühsams Arbeit hatte<br />

den weiteren Zweck, nachzuweisen, daß das<br />

Prinzip der gegenrevolutionären Justiz, die verlogene<br />

Willkür, aufrechterhalten wird.“ Expl.<br />

durchgehend mit Wasserrand und etwas wellig.<br />

OU (stock-)fleckig. 150 €<br />

196. Müller, Richard: Der Bürgerkrieg in<br />

Deutschland. Geburtswehen der Republik.<br />

Phöbus-Verlag, Berlin. 1925. 244 S. Gr.8°, OKt.<br />

(Bestell-Nr. BER64729) EA. Bekannte Publikation<br />

des früheren Kopfes der USPD-nahen „Revolutionären<br />

Obleute“, Richard Müller (1880-<br />

1943). Während der Novemberrevolution 1918/<br />

19 zum Vorsitzenden der Arbeiter- und Soldatenräte<br />

in Berlin gewählt, gehörte er – neben<br />

anderen MSPD- und USPD-Mitgliedern wie<br />

Hermann Müller, Georg Ledebour oder Emil<br />

Barth – dessen, aus insgesamt 28 Personen bestehenden,<br />

Vollzugsrat an. <strong>Als</strong> Vorsitzender des<br />

Vollzugsrates war er als vehementer Anhänger<br />

des Rätesystems einer der Hauptkontrahenten<br />

des Rates der Volksbeauftragten, der sich nach<br />

dem Austritt der USPD-Vertreter als Instrument<br />

der Einführung eines bürgerlichen Parlamentarismus<br />

zeigte. Später trat Müller der KPD bei<br />

und zählte zum Kreis um den damaligen KPD-<br />

Vorsitzenden Paul Levi, mit dem er nach der<br />

Kritik an der „Putschtaktik“ während der „Märzaktion<br />

1921“ aus der Partei ausgeschlossen<br />

wurde. Nach Abschluss seiner Werke „Der Bürgerkrieg<br />

in Deutschland“ und „Vom Kaiserreich<br />

40


zur Republik“ (2 Bände) zog er sich aus der aktiven<br />

politischen Arbeit zurück. Ein Engagement<br />

Müllers ist nur noch in dem rätekommunistisch<br />

orientierten Deutschen Industrie-Verband (DIV)<br />

zum Ende der Weimarer Zeit belegbar, der das<br />

Industrieverbandsprinzip vertrat, d. h. er organi -<br />

sierte seine Mitglieder nach der Losung „Ein Betrieb<br />

– Ein Industriezweig – Eine Gewerkschaft“.<br />

Enthält schwerpunktmäßig die Darstellung der<br />

Januar-Kämpfe bzw. des sog. Spartakusaufstandes<br />

in Berlin 1919 und ein Kapitel der<br />

Münchner Räterepublik im Frühjahr 1919. Umschlag<br />

knickspurig und innen stellenweise<br />

stock fleckig. Selten! 80 €<br />

197. Münchmeyer, D. L[udwig Johannes<br />

Herbert Martin]: Marxisten als Mörder am<br />

deutschen Volke im Solde des Feindes. Auf<br />

Urkunden gestütztes Beweismaterial für den<br />

organisierten Landesverrat und den Dolchstoß<br />

der Marxisten aller Schattierungen, der<br />

Zerstörer deutscher Ehr und Wehr. Selbstverlag.<br />

1932. 144 S. 8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER<br />

64705) 4. stark erweiterte Aufl. Klerikales antimarxistisches<br />

Pamphlet, das sich als explizit NSapologetisch<br />

zeigt: „Wer dagegen [...] überzeugt<br />

ist, daß Dienst am Volk auch Gottesdienst ist<br />

und zugleich Beweis für ein politisches Chri -<br />

stentum der Tat, der kommt zu Adolf Hitler“.<br />

Sein Autor, der evangelisch-lutherischen Pastor<br />

Münchmeyer (1885-1947) war auf der ostfriesischen<br />

Nordseeinsel Borkum einer der federführenden<br />

Akteure des sog. Bäder-Antisemitismus.<br />

Hierbei standen die Seebäder Borkum und<br />

Norderney in einem „Konkurrenzkampf“ hinsichtlich<br />

der Gewinnung von Urlaubs- und Kurgästen,<br />

wobei Borkum auf ein reaktionäres,<br />

deutsch-völkisches Klientel setze, während auf<br />

Norderney ein liberaleres Klima herrschte.<br />

Guter Zustand. 35 €<br />

198. Neddermeyer, Hermann: Im Zeltlager.<br />

Ein technisches Handbuch für Rote Falkenführer.<br />

Arbeiterjugendverlag, Berlin. 1928. 52<br />

S. 8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64473) Reichhaltig<br />

illustrierte Anleitungsschrift der Reichsarbeitsgemeinschaft<br />

der Kinderfreunde. Inhalt: Ausrüstung<br />

der Ortsgruppe; Der Lagerplatz; Zelteinrichtung;<br />

Die Organisation der Verpflegung;<br />

Sanitäre Sicherungen. Umschlag am Falz stark<br />

lichtrandig. 22 €<br />

199. Nettlau, Max: Errico Malatesta. The bio -<br />

graphy of an Anarchist. A condensed sketch<br />

of Malatesta from the book written by Max<br />

Nettlau. Freie Arbeiter Stimme Press, New<br />

York. 1924. 96 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

63580) Published by the Jewish Anarchist Fe -<br />

de ration New York City. Umschlag an Klammerung<br />

leicht rostfleckig. Umschlagrückseite mit<br />

kleinen Einrissen. 50 €<br />

200. – Geschichte der Anarchie. 3 Bde. Bd. 1:<br />

Der Vorfrühling der Anarchie. Ihre historische<br />

Entwicklung von den Anfängen bis zum Jahre<br />

1864. / Bd. 2: Der Anarchismus von Proudhon<br />

zu Kropotkin. Seine historische Entwicklung<br />

in den Jahren 1859-1880. / Bd. 3: Anarchisten<br />

und Sozialrevolutionäre. Die historische Entwicklung<br />

des Anarchismus in den Jahren<br />

1880-1886. Auvermann, Glashütten (i. Taunus).<br />

1972. 235 S., 312 S., 409 S. Gr.8°, OLn. (Be -<br />

stell-Nr. BER65277) Unveränd. Neudr. d. Ausg.<br />

Berlin 1925, 1927 und 1931. Die ersten drei der<br />

auf sieben Bände angelegten Geschichte der<br />

Anarchie (plus Ergänzungsband). Diese Un -<br />

tersuchung gilt als Hauptwerk des deutschen<br />

Sprachforschers und bedeutenden Historikers<br />

des Anarchismus Max Heinrich Hermann Reinhardt<br />

Nettlau (1865-1944). Bde. 6 u. 7 sind bisher<br />

nicht veröffentlicht worden und werden als<br />

handschriftliche Manuskripte im IISG in Amsterdam<br />

aufbewahrt. Bde. mit Exlibris-Aufklebern<br />

auf den Schmutztiteln. Sehr guter Zustand.<br />

150 €<br />

201. Neubauer, Th[eodor]: Deutsche Aussenpolitik<br />

heute und morgen. Internationaler<br />

Arbeiter-Verlag, Berlin. [1932]. 142 S., 1 Bl.<br />

8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64783) (= Kleine politische<br />

Schriften). Neubauer war 1923 Mitglied der<br />

kurzzeitigen KPD/SPD-Regierung in Thüringen,<br />

saß für die KPD von 1924-1933 im Reichstag<br />

und wurde noch 1945 von den Nazis hingerichtet.<br />

Einband etwas knickspurig und mit Exlibris,<br />

ansonsten gut erhalten. 28 €<br />

202. Neuloh, Dr. Otto: Arbeiterbildung im<br />

neuen Deutschland. Verlag von Quelle &<br />

Meyer, Leipzig. 1930. X, 150 S. Gr.8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65313) (= Arbeit und Sozialpolitik,<br />

Bd. III. Schriftenreihe des Seminars für<br />

41


Gewerkschaftswesen beim Institut für Wirtschafts-<br />

und Sozialwissenschaften der Universität<br />

Münster i. W. Hg. von Dr. Dr. H. Weber<br />

und Min.-R. R. Woldt). Umschlag vorn abgelöst<br />

und hinten am Falz stellenweise eingerissen,<br />

Rücken mit Fehlstellen. Handschriftliche Widmung<br />

des Autors mit Tinte: „Vom Volkshochschulheim<br />

Tinz überreicht von dem ehemaligen<br />

Schlafburschen Otto Neuloh, XI. 30.“ 20 €<br />

203. Neumann, Heinz: Durch Rote Einheit<br />

zur Macht. Abrechnung mit der Politik des<br />

sozialdemokratischen Parteivorstandes. Gekürzte,<br />

bearbeitete Fassung der Rede in der<br />

Neuen Welt in Berlin-Neukölln, 8. September<br />

1931. Berlin. 1931. 32 S. 8°, ill. OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64365) Vom ZK der KPD hg.<br />

AgitProp-Broschüre. H. Neumann (1902-1937)<br />

zählte zu den aktivsten Streitern der „Bolschewisierung<br />

der KPD“ (Hermann Weber) und galt<br />

als Gewährsmann Thälmanns. Mit förmlich bebender<br />

Stimme beschwört Neumann in dieser<br />

abgedruckten Rede die gesellschaftspolitische<br />

Durchschlagskraft einer proletarischen Einheitsfront<br />

von unten. Auf die vormaligen Versuche<br />

verweisend, ruft er aus: „Zweimal sind Kommunisten<br />

und sozialdemokratische Arbeiter schon<br />

zusammengegangen in den letzten 13 bis 14<br />

Jahren. Das eine Mal vor dem November 1918<br />

– und die Frucht dieser Einheit war, daß 26 Dynastien<br />

gestürzt wurden und die Arbeiter, wenn<br />

auch nur für kurze Zeit, Waffen und Panzerautos<br />

in ihren Händen hatten, und die zweite Einheitsfront<br />

war, als die Kommunisten und sozial -<br />

demokratischen Arbeiter zusammenstanden<br />

im Kapp-Putsch. Das Ergebnis war, daß die<br />

Kappregierung im Laufe von drei Tagen niedergeschlagen<br />

war durch die bewaffneten Arbeiter.“<br />

Sich hierauf stützend, setzt Neumann fort:<br />

„Die Einheitsfront, die jetzt im Entstehen ist, ist<br />

die dritte Einheitsfront der kommunistischen<br />

und sozialdemokratischen Arbeiter. Und diese<br />

Einheitsfront wird zu einem Sturm gegen die<br />

kapitalistische Gesellschaftsordnung werden,<br />

wird einen solchen Schwung erhalten, daß kein<br />

Verbot, keine Drohung, keine Gewalt, kein Verrat<br />

diese Einheitsfront in Deutschland jemals<br />

zerbrechen kann.“ Guter Zustand. 50 €<br />

204. Neurath, Otto: Lebensgestaltung und<br />

Klassenkampf. E. Laub'sche Verlagsbuchhandlung,<br />

Berlin. 1928. 151 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr.<br />

BER64447) (= Schriftenreihe Neue Menschen,<br />

Hg. v. Max Adler). Der am Austromarxismus<br />

orientierte österr. Nationalökonom Neurath<br />

(1882-1945) brachte sich nach dem Ende des<br />

Ersten Weltkriegs intensiv in die Sozialisierungsdebatte<br />

ein. Aus dem Inhalt: Der kommende<br />

Mensch in der Gegenwart; Gemeinschaftsleben<br />

und Wirtschaftsplan; Rationalisierung und Arbeiterbewegung;<br />

Anthroposophie als Klassenideologie;<br />

Katholische Kirche und Proletariat;<br />

Marx und Epikur. Einband z. T. stärker stock -<br />

fleckig. Expl. mit neu montierter Titelseite und<br />

handschriftl. Besitzvermerk. 20 €<br />

205. Novemberrevolution. Allgemeiner<br />

Kon greß der Arbeiter- und Soldatenräte<br />

Deutschlands vom 16. bis 21. Dezember<br />

1918 im Abgeordnetenhause zu Berlin. Stenographische<br />

Berichte. Zentralrat der soziali -<br />

stischen Republik Deutschlands, Berlin. 1919.<br />

VIII, 216 S. Gr.4°, OHLn. (Bestell-Nr. BER65147)<br />

Seltene EA, gedruckt im Admiralstab der Marine.<br />

<strong>Als</strong> Hg. fungiert der Zentralrat der sozialistischen<br />

Republik Deutschlands, Berlin. Der Vorsitzende<br />

des Vollzugsrates der Berliner Arbeiterund<br />

Soldatenräte, Richard Müller, eröffnet den<br />

Kongress mit einer Vision der proletarischen und<br />

oppositionell-soldatischen Bewegung: „Die Arbeiter<br />

und Soldaten sind es, die heute die poli -<br />

tische Macht in den Händen halten. Überall<br />

haben sich Arbeiter- und Soldatenräte gebildet<br />

als Träger der Revolution, als Vollstrecker des<br />

Willens der Arbeiter und Soldaten, und nun ist<br />

es in Ihre Hand gelegt, ob weiter die Arbeiter und<br />

Soldaten diese politische Macht in der Hand<br />

halten sollen [...]. Sie sind diejenigen, die den<br />

Weg zeigen sollen. Sie sind es, die die Trümmer<br />

des zusammengestürzten Regimes aufzuräumen<br />

haben, ein Fundament zu legen haben,<br />

auf dem ein neues Gebäude ersteht. Ihre Aufgabe<br />

ist es, die Grundlagen für die Deutsche<br />

sozialistische Republik zu legen, für ein Staatswesen,<br />

das keine Herrscher, noch Beherrschten,<br />

das keine Ausbeuter, noch Ausgebeuteten kennt,<br />

sondern nur freie, gleiche Brüder.“ Einband<br />

leicht lichtrandig und fleckig. 450 €<br />

206. Novemberrevolution. Volksstimme.<br />

So zialdemokratisches Organ für Südwestdeutschland<br />

(Frankfurt a. M.), (29. Jg. 1918,<br />

Nr. 264 v. 9. 11.); Essener Allgemeine Zeitung/<br />

Essener Generalanzeiger (43. Jg. 1918, Nr. 311<br />

v. 9. 11. - Nr. 362 v. 31.12.); Vossische Zeitung<br />

Berlin. Königlich privilegirte Berlinsche Zeitung<br />

von Staats- und gelehrten Sachen (Nr.<br />

574, Morgen-Ausg. v. 9. 11. 1918 - Nr. 667<br />

Abend-Ausg. v. 31. 12.; Frankfurter Zeitung<br />

und Handelsblatt (63. Jg. 1918, Erstes Morgenblatt,<br />

Nr. 311 v. 9.11. - Nr. 333, Erstes Morgenblatt<br />

v. 1.12.; Würzburger General Anzeiger<br />

(XXXVI. Jg. 1918, Nr. 262 v. 11.11. - Nr. 283<br />

v. 5. 12.); Fränkisches Volksblatt und Kilinas-<br />

Blatt (51. Jg. 1918, Nr. 262 v. 11. 11. - Nr. 276 v.<br />

27. 11.; Bayerische Landeszeitung (Würzburg),<br />

(34. Jg. Nr. 310 v. 14. 11.); Fränkischer Kurier<br />

(Nürnberger Kurier, Mittelfränkische Zeitung),<br />

42


(Nr. 625 v. 7. 12. 1918; Berliner Tageblatt und<br />

Handels-Zeitung, (47. Jg. 1918 Nr. 598, Abend-<br />

Ausg. v. 22.11. - Nr. 600, Abend-Ausg. v. 23.11.,<br />

Nr. 621, Morgen-Ausg. v. 5.12., Nr. 627 v. 8.12.,<br />

632, Morgen-Ausg. v. 11. 12., Nr. 633, Abend-<br />

Ausg. v. 11.12., Nr. 636 v. 13.12., Nr. 638 v.<br />

14.12., Nr. 647, Morgen-Ausg. v. 19.12., Nr.<br />

648, Abend-Ausg. v. 19.12., Nr. 650, Abend-<br />

Ausg. v. 20.12.); Münchner Neueste Nachrichten<br />

und Handels-Zeitung, (21. Jg. 1918, Nr.<br />

595 v. 25.11.); Vorwärts. Berliner Volksblatt.<br />

Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei<br />

Deutschlands (35. Jg. 1918, Nr. 333, Morgen-<br />

Ausg. v. 4.12., Nr. 343a v. 14.12., Nr. 347 v.<br />

18.12., Nr. 348a v. 19.12.); Fränkischer Volksfreund.<br />

Sozialdemokratisches Organ für Unterfranken<br />

und den Reichstagswahlkreis<br />

Bamberg, (11. Jg. 1918, Nr. 283 v. 6.12.); Augsburger<br />

Postzeitung, (Nr. 569, Morgenblatt v.<br />

7.12.); Leipziger Neueste Nachrichten und<br />

Handels-Zeitung, (Nr. 340 v. 8.12.1918; Der<br />

Weltspiegel. Ill. Halb-Wochenschrift des Berliner<br />

Tageblatts, (Nr. 49 v. 8.12.1918); Der<br />

Abend. Berliner Lokal-Anzeiger (5. Jg. 1918, Nr.<br />

286 v. 9.12., Nr. 291 v. 14.12.); 8Uhr-Abendblatt.<br />

National-Zeitung (71. Jg. 1918, Nr. 288<br />

v. 10.12., Nr. 290 v. 12.12. - Nr. 292 v. 14.12.,<br />

Nr. 295 v. 18.12., Nr. 297 v. 20.12.); Essener<br />

Volkszeitung. Zentral-Organ für Rheinlandund<br />

Westfalen (51. Jg. 1918, Nr. 346 v. 14.12.);<br />

Berliner Lokal-Anzeiger. Zentral-Organ für die<br />

Reichshauptstadt (36. Jg. 1918, Nr. 635, Morgen-Ausg.<br />

v. 14.12., Nr. 640, Morgen-Ausg. v.<br />

17.12.); Die Welt am Montag (XXIV. Jg. 1918,<br />

Nr. 50 v. 16.12.); Die Rote Fahne. Zentralorgan<br />

des Spartakusbundes (Nr. 32 v. 17.12.); BZ am<br />

Mittag (42. Jg. 1918, Nr. 294 v. 17.12.); Arbeiter-Zeitung<br />

(Allgemeiner Beobachter und Essener<br />

Anzeiger). Sozialdemokratisches Organ<br />

für den Stadt- und Landkreis Essen. Mitteilungsblatt<br />

der freien Gewerkschaften (12. Jg.<br />

1918, Nr. 300 v. 21.12.). Frankfurt/M.; Essen;<br />

Berlin; Würzburg; Nürnberg; München. 1918.<br />

[418] S. Imp.Fol., Priv.HLn. d. Zt. (Bestell-Nr.<br />

BER65412) Unter dem Titel „Zeitereignisse 1918“<br />

in Halbleinen gebundenes Konvolut bestehend<br />

aus Titeln (jeweils Vorder- u. Rückseiten) von 208<br />

Ausgaben zeitgen. Tageszeitungen (einschließlich<br />

einer Ausg. der Halbwochenzeitschrift „Der<br />

Weltspiegel“ und das Wochenblatt „Die Welt<br />

am Montag“) verschiedener (partei-)politischer<br />

Provenienz, die den Beginn und Verlauf der Novemberrevolution<br />

der ersten beiden Monate<br />

sowie die frühen Friedensverhandlungen mit<br />

den Alliierten tagesaktuell aufbereiten. Die Blätter<br />

erfassen in dichter Abfolge, teilweise in Morgen-<br />

und Abendausgaben, den Zeitraum vom<br />

9. November bis 31. Dezember 1918. Außerdem<br />

enthält das Konvolut einen illustrierten Sonderdruck<br />

der „Neuen Zeit“ (München) unter dem<br />

Titel „Die Revolutionsnacht vor der Residenz“.<br />

Expl. aufgrund von Großformaten z.T. mit<br />

Knickfalten und an diesen mitunter lichtrandig<br />

und leicht randrissig. Einband berieben. Äußerst<br />

interessantes Zeitdokument. 500 €<br />

207. O'Brien, James Bronterre: The rise,<br />

progress, and phases of human slavery: How<br />

it came into the world, and how it shall be<br />

made to go out. William Reeves, London.<br />

1885. VIII, 148, 16 S. 8°, ill. OLn. (Bestell-Nr.<br />

BER63671) Der Autor James Bronterre O'Brien<br />

(1805-1864) war ein irischer Führer der frühsozialistischen<br />

Chartistenbewegung, der besonders<br />

durch den französischen Revolutionär<br />

Gracchus Babeuf beeinflußt war. Seine historische<br />

Abhandlung über die Sklaverei ist nicht<br />

nur ein vehementes Plädoyer für die Abschaffung<br />

der Sklaverei, sondern darüber hinaus<br />

auch eines für die Abschaffung der ökonomischen<br />

Abhängigkeiten der besitzlosen Bevölkerung<br />

überhaupt. Anhang mit Titelblatt und Inhaltsverzeichnis<br />

sowie Rezensionen von Martin<br />

James Boon, The Immortal History of South Africa,<br />

London/South Africa 1885. Einband berieben,<br />

-rücken am oberen Kapital eingerissen.<br />

Äußerst seltene Originalausg.! 250 €<br />

208. Oberkommando der Wehrmacht<br />

(Hg.). Die Wirren in der Reichshauptstadt und<br />

im nördlichen Deutschland 1918-1920. E.S.<br />

Mittler & Sohn, Berlin. 1940. VIII, 228 S. Gr.8°,<br />

OLn. (Bestell-Nr. BER64691) (= Darstellungen<br />

aus den Nachkriegskämpfen deutscher Truppen<br />

und Freikorps, Sechster Bd. – 2. Reihe). Die<br />

Schriftenreihe erschien im Auftrag des Oberkommandos<br />

des Heeres und wurde von der<br />

Kriegsgeschichtlichen Forschungsanstalt des<br />

Heeres bearbeitet und herausgegeben. Mit 11<br />

Karten und Skizzen und 21 Abb. auf Tafeln. Dazu<br />

zwei lose beigefügte Stadtansichten Berlins,<br />

Hamburgs und Bremens. Die Darstellung umfasst<br />

die einzelnen proletarischen Erhebungen<br />

und Etablierungsversuche von Räten aus der<br />

Hochphase vom November 1918 bis einschl.<br />

des Kapp-Lüttwitz-Putsches im Frühjahr 1920.<br />

Ein Schwerpunkt bildet die Schilderung der<br />

Märzkämpfe 1919 in Groß-Berlin, die sich wesentlich<br />

in Lichtenberg abspielten. U. a. wird in<br />

den Ausführungen versucht, die angerichteten<br />

Massaker insbesondere unter der Lichtenberger<br />

Bevölkerung durch die Freikorpseinheiten v.<br />

Lüttwitz als legitime Maßnahmen der Aufstandsbekämpfung<br />

auszugeben: „Tatkräftige,<br />

willensstarke Führung, zuverlässige und opferbereite<br />

Truppen hatten den Aufstand niederge-<br />

43


schlagen, die Ordnung in zehn Tagen hergestellt.<br />

Trotzdem war die Stimmung großer Teile<br />

des Volkes gegenüber Regierung und Truppen<br />

nach Abschluß der Kämpfe wenig freundlich.<br />

Nicht zu vermeidende Härten im Kampfgebiet,<br />

einzelne Mißgriffe, ausgenutzt von einer zügellosen<br />

Presse, hatten sehr viele Volksgenossen<br />

gegen die Männer eingenommen, die unter<br />

Ein satz ihres Lebens die Bevölkerung von spartakistischem<br />

Terror befreiten.“ Einband und<br />

Schnitt etwas fleckig. Selten! 200 €<br />

209. Pease, Edward R. (Fabian Society)<br />

(Hg.): Fabian News, Vol. XXIX, No. 6 v. May<br />

1918 u. No. 9 v. August 1918. Office of the<br />

Fabian Society, London. 1918. S. 21-24; S. 33-<br />

36. Gr.8°. (Bestell-Nr. BER63526) Bei der „Fabian<br />

Society“ handelte es sich um einen Zusammenschluss<br />

linker Intellektueller in England, die für<br />

einen ethischen Munzipalsozialismus eintraten.<br />

Beide Ausgaben mit mittiger Knickfalte.<br />

No. 9 papierbedingt gebräunt. Selten! 120 €<br />

210. Pease, Theodore Calvin: The Leveller<br />

movement. A study in the history and political<br />

theory of the English great civil war. Ame -<br />

ri can Historical Association, Washington;<br />

Hum phrey Milford, London; Oxford University<br />

Press. 1916. 408 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER<br />

63667) Bei den „Levellers“ handelt es sich um<br />

eine politische Strömung im England des 17.<br />

Jahrhunderts, die sich für eine demokratische<br />

und freie Gesellschaft, für vollständige Religionsfreiheit<br />

sowie für die Abschaffung der Ständeordnung<br />

und für Gleichheit aller Bürger vor<br />

dem Gesetz einsetzte. Wegen des letztgenannten<br />

Punktes wurden deren Protagonisten von<br />

ihren politischen Gegnern aus der Oberschicht<br />

als „Levellers“ verspottet, was soviel wie „Einebner“<br />

oder „Gleichmacher“ bedeutet. Da diese<br />

politische Bewegung auch unter der Bevölkerung<br />

als „Levellers“ bekannt war, nahm sie<br />

diesen Namen schließlich selbst an. Den „Levellers“<br />

blieb indessen – wie anderen radikalen<br />

Gruppen in dieser Zeit (z. B. die „Diggers“) – eine<br />

breitere Unterstützung durch die Bevölkerung<br />

versagt. Deshalb konnten sie relativ einfach<br />

von der Regierung unterdrückt werden. Ihre<br />

Ideen inspirierten jedoch nachfolgende soziale<br />

Bewegungen. Guter Zustand. 75 €<br />

211. Plivier, Theodor: Ich bin der Weg.<br />

Revolutionäre Flugschriften 1922-1925. Mit<br />

einem Vorwort von Ulrich Linse. Kiepenheuer<br />

& Witsch, Köln / Verlag der Slitese, Schlitz/<br />

Hessen. 1983. 48 S. Gr.Fol. (Bestell-Nr. BER<br />

65383) Reprint einer Anzahl von Flugschriften<br />

des Schriftstellers und Seemanns Theodor Plivier<br />

(nach 1933: Plievier), der – in der Novemberrevolution<br />

als Matrose der Kriegsmarine aus der<br />

Bahn geworfen – als sog. Inflationsheiliger bzw.<br />

„Kohlrabiapostel“ in den ersten Nachkriegsjahren<br />

eine als „Aktion Weltwende“ betitelte Er -<br />

weckungstour durch die deutschen Lande unternahm.<br />

Das großformatige, reich illustrierte<br />

Album versammelt seltene Exponate dieser individualanarchistischen<br />

Phase Plieviers, die in<br />

seinem „Verlag der Zwölf“ erschienen sind. Später<br />

wirkte und publizierte er unter dem Dach der<br />

anarchosyndikalistischen Freien Arbeiter Union<br />

Deutschlands (FAUD) und der dieser angeschlossenen<br />

Gilde freiheitlicher Bücherfreunde.<br />

Lange vergriffen und antiquarisch nur schwer<br />

beschaffbar. Umschlag etwas berieben. 50 €<br />

212. Pohl, Käte [d. i. Lydia Rabinowitsch]:<br />

Das Maß ist voll! Not und Kampf der Arbeiterfrauen.<br />

Vereinigung Internationalen Verlags-<br />

Anstalten, Berlin. 1924. 64 S. Gr.8°, ill.<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64608) Pohl (1892-<br />

1938?) wurde ein St. Petersburg geboren und<br />

44


schloss sich im Ersten Weltkrieg den Bolsche -<br />

wiki an. Nach ihrer Heirat zog sie 1920 nach<br />

Deutschland und wurde 1922 Sekretärin im<br />

KPD-Polbüro. 1924 wurde sie aufgrund der<br />

internen Machtverschiebungen innerhalb der<br />

KPD-Führung abgelöst und galt zeitweise zur<br />

sog. Versöhnlergruppe. 1932 leitete sie die Rote<br />

Hilfe in Hamburg. Nach ihrer Flucht vor den Nazis<br />

in die SU soll sie 1938 in einem Gulag umgekommen<br />

sein. Broschüre, in der die chronische<br />

Überausbeutung proletarischer Frauen skizziert<br />

wird. Insbesondere wird die SPD-Regierungspolitik<br />

angeprangert: „Die SPD muß [...] als eine<br />

Partei, die längst in das Lager der Ausbeuter<br />

übergegangen ist, aufs schärfste und energischste<br />

von allen minderbemittelten Frauen<br />

bekämpft werden.“ OU altersbedingt gebräunt,<br />

Umschlag am Falz mit kleinem Einriss, sonst<br />

guter Zustand. Selten! 75 €<br />

213. Price, Philips: Die Wahrheit über Sowjet-Rußland.<br />

Mit einem Vorwort von Ernst<br />

Däumig. „Der Arbeiter-Rat“, Berlin. 1919. 40<br />

S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER58368) Dt. EA.<br />

(1.-20. Tsd.) Der britische Journalist und Labour-<br />

Abgeordnete Price (1885-1973) schloss diese<br />

Schrift im November 1918 in Moskau ab. Bekannt<br />

wurde er einem breiteren Kreis durch die<br />

Veröffentlichung seines Buches „Die russische<br />

Revolution. Erinnerungen aus den Jahren 1917-<br />

1919“. Price steht dem sowjet-russischen Projekt<br />

mit viel Sympathie gegenüber und schreibt<br />

einleitend: „Es ist kaum eine Übertreibung, wenn<br />

man behauptet, daß kein Ereignis der neuen<br />

Zeit so überlegt und vorsätzlich falsch durch<br />

die auswärtigen Mächte dargestellt wurde, wie<br />

die russische Revolution.“ Umschlag am Falz<br />

stark rissig, einige Innenseiten verfärbt. 25 €<br />

214. Prieto, Horacio M.: Facetas de la U.R.S.S.<br />

Instrucción, justicia, prisiones (Impresiones<br />

de un anarquista que vivió un mes en Rusia).<br />

Prólogo de Isaac Puente. Tip. Martínez, Santander.<br />

1933. 66 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

63563) Reiseimpressionen, in denen vor allem<br />

über die staatliche Repression der anarchistischen<br />

Bewegung in der UdSSR berichtet wird.<br />

Mit einem Vorw. von Isaac Puente. Stempelaufdruck<br />

„Victor Fernandez, Santander“. Sehr sel -<br />

ten! 75 €<br />

215. Proletarische Freidenker. Pflug und<br />

Saat. Soziale Erzählungen. Fabeln, Skizzen,<br />

Gedichte. Verlagsanstalt Proletarischer Freidenker,<br />

Dresden. 1923. 79 S. 8°, ill. OKt. (Be -<br />

stell-Nr. BER65627) Für die proletarische Jugend<br />

und das schaffende Volk ausgewählt und<br />

bearbeitet. Enthält u. a.: Ernst Toller – Unser<br />

Weg; Kurt Eisner – Der heiligste Abend; Henri<br />

Barbusse – Ein böser Scherz; Emile Zola – Der<br />

Tod des Reichen; Hermynia zur Mühlen – Die<br />

Mauer; Iwan Turgenjeff – Die Schwelle. Umschlag<br />

in der Klebebindung gelöst und am Falz<br />

etwas lichtrandig, Schnitt staubfleckig. 25 €<br />

216. Proudhon, P[ierre] J[oseph]: Nouvelles<br />

observations l'unité italienne. E. Dentu, Paris.<br />

1865. 69 S. Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

63566) Expl. an der Fadenbindung stark ge -<br />

lockert. Umschlagrücken fehlt. Innenseiten stellenweise<br />

stockfleckig. 80 €<br />

217. – Mélanges. Articles De Journaux, 1848-<br />

1852, Volume 2: Articles Du Peuple – Articles<br />

de La Voix Du Peuple. Librairie Internationale,<br />

Paris; A. Lacroix, Verboeckhoven et Cie. Brüssel/Leipzig/Livorno.<br />

1869. 300 S. 8°, Priv.HLdr.<br />

d. Zt. (Bestell-Nr. BER63644) (= Oeuvres complètes<br />

de P.-J. Proudhon; Tome/Band XVIII). 2.<br />

Aufl. Einband geringfügig berieben. Blass gel ber<br />

Interimsumschlag mit eingebunden. Insgesamt<br />

guter Zustand. 100 €<br />

218. – Philosophie du progrès – La justice<br />

poursuivie par l'église. Nouvelle édition. Librairie<br />

Internationale, Paris; A. Lacroix, Verboeckhoven<br />

et Cie. Brüssel/Leipzig/Livorno.<br />

1868. 336 S. 8°, OHLdr. d. Zt. (Bestell-Nr. BER<br />

63641) (= Oeuvres complètes de P.-J. Proudhon;<br />

Tome / Band XX). Zweite Aufl. Einbandrücken<br />

etwas berieben, sonst guter Zustand. 100 €<br />

219. – Du principe de l'art et sa destination<br />

sociale. Libraires-Èditeurs Garnier Frères, Paris.<br />

1865. VII, 380 S. 8°, HLdr. d. Zt. (Bestell-Nr. BER<br />

63669) (= Oeuvres posthumes de P.J. Proudhon).<br />

Solider vierbündiger Halblederband im Klein-<br />

Oktavformat mit Rückentitel in Goldprägung.<br />

Kanten etwas berieben, insgesamt guter Zu -<br />

stand. 150 €<br />

220. – General Idea of the revolution in the<br />

nineteenth century. Freedom Press, London.<br />

45


1923. 302 S. 8°, Priv.Ln. (Bestell-Nr. BER63665)<br />

Translated from the French by John Beverley<br />

Robinson / Aus dem Französischen übersetzt<br />

von John Beverley Robinson. Grundlagenwerk<br />

zur Ideengeschichte der revolutionären Bewegungen<br />

des 19. Jahrhunderts. Mit Stempelaufdruck:<br />

„Printed in Germany“. In versierter Ausführung<br />

priv. gebundene Ausg. mit Rückentitel<br />

in Goldprägung. Guter Zustand. 45 €<br />

221. – General idea of the revolution in the<br />

nineteenth century. Freedom Press, London.<br />

1923. 301, 1 S. 8°, OPbd. (Bestell-Nr. BER63608)<br />

Translated from the French by John Beverley<br />

Robinson. Aus dem Französischen übersetzt von<br />

John Beverley Robinson. Guter Zustand. 38 €<br />

222. – Les confessions d'un révolutionnaire,<br />

pour servir à l'histoire de la révolution de février.<br />

Libraires Garnier Frères, Paris. 1850. 325,<br />

1 S. 8°, HLn. d. Zt. (Bestell-Nr. BER63646) Seltene<br />

frühe Ausg., die im Jahr nach der vom<br />

„Bureau du Journal La Voix du Peuple“ hg. EA<br />

erschien. Während eines Gefängnisaufenthalts<br />

binnen zwei Monate abgefasst, setzt Proudhon<br />

seine antiautoritären Axiome der Selbstbestimmung<br />

gegen das parlamentarische Herrschaftssystem.<br />

Einbandrücken mit roten Schild und<br />

Lettern in Goldprägung. Kanten berieben. Innenteil<br />

stellenweise stockfleckig und durchgehend<br />

leicht gebräunt. 120 €<br />

223. – Oeuvres complétes de P.-J. Proudhon.<br />

Nouvelle édition avec des notes et des documents<br />

inédits sous la direction de MM. C.<br />

Bougle & H. Moysset. De la capacité politique<br />

des classes ouvrières. Introduction et notes<br />

de Maxime Leroy. Marcel Rivière, Paris. 1924,<br />

423 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63606) Expl.<br />

papierbedingt gebräunt. Umschlagrücken mit<br />

Fehlstellen. Einige Anstr. mit Blei- und Farbstift<br />

auf den Seiten 22-41. 45 €<br />

224. – Résumé de la question sociale, ban que<br />

d'échange. Garnier Fréres, Paris. 1849. XIX,<br />

116 S. Kl.8°, Ln. d. Zt. (Bestell-Nr. BER63609)<br />

Einband etwas berieben. Innenteil stellenweise<br />

gebräunt und stockfleckig, sonst sehr gut er -<br />

hal tenes Expl. 120 €<br />

225. – Was ist Eigentum? Erste Denkschrift.<br />

Untersuchungen über den Ursprung und die<br />

Grundlagen des Rechts und der Herrschaft.<br />

B. Zack, Berlin. 1896. XX, 233 S., 1 Bl. 8°, OLn.<br />

(Bestell-Nr. BER64399) Aus dem Französischen<br />

zum ersten Male vollständig übersetzt und mit<br />

einem Vorw. von Alfons Fedor Cohn. Proudhons<br />

(1809-1865) vielzitierter Satz „Eigentum<br />

ist Diebstahl“ aus seinem Werk „Qu'est ce que la<br />

propriété? Ou recherches sur le principe du<br />

droit et du gouvernement“ (1840) ist geradezu<br />

sprichwörtlich geworden. In dieser deutschen<br />

EA lautet der Ausrufsatz allerdings noch „Eigentum<br />

ist Raub!“: „Wenn ich auf die Frage: ‘Was<br />

ist die Knechtschaft?’ kurz antwortete: ‘Sie ist<br />

Mord!’, so würde man meinen Gedanken sogleich<br />

verstehen. Mit wenigen Worten könnte<br />

ich zeigen, daß die Gewalt, welche die Gedanken,<br />

den Willen und die Persönlichkeit des Menschen<br />

knebeln, eine Gewalt auf Leben und Tod<br />

ist, und daß somit ‘einen Menschen knechten’<br />

gleichbedeutend ist mit ‘ihn morden’. Warum<br />

also kann ich auf die Frage: ‘Was ist das Eigentum?’<br />

nicht ebensogut antworten: ‘Es ist Raub!’,<br />

ohne allgemein unverstanden zu bleiben? Und<br />

doch ist dieser zweite Satz nur die Umformung<br />

des ersten [...] Was für ein Sturm der Entrüstung<br />

sich da erhebt! – Das Eigentum ist Raub! Hört<br />

die Sturmglocken von 93, hört das nahende<br />

Brausen der Revolutionen !... – Lieber Leser, beruhige<br />

Dich: ich bin kein Friedensstörer noch<br />

Aufwiegler. Ich greife nur der Geschichte um<br />

einige Tage voraus; ich lehre eine Wahrheit<br />

deren Entwicklung wir vergebens aufzuhalten<br />

suchen; ich schreibe die Einleitung zu unserer<br />

künftigen Constitution. Das Eisen, das den Blitz<br />

anzieht, würde diese Euch als Blasphemie erscheinende<br />

Definition: ‘Das Eigentum ist Raub’<br />

sein, wenn unsere Vorurteile uns das verstehen<br />

ließen; aber welche Interessen, welche Vorurteile<br />

stellen sich dem entgegen!... Leider wird die<br />

Philosophie nicht den Lauf der Ereignisse ändern:<br />

die Bestimmungen werden sich erfüllen,<br />

unabhängig von allen Prophezeiungen: muß<br />

außerdem nicht Gerechtigkeit geschehen und<br />

unsere Erziehung sich vollenden? – Eigentum<br />

ist Raub! ... Welcher Umsturz der menschlichen<br />

Begriffe. Eigentümer und Räuber waren zu allen<br />

Zeiten entgegengesetzte Ausdrücke, ebenso<br />

wie die Wesen, die sie bezeichnen, Gegensätze<br />

sind – alle Sprachen haben diesen Unterschied<br />

geheiligt. Mit welchem Recht also kannst Du<br />

die allgemeine Übereinstimmung angreifen und<br />

das Menschengeschlecht der Lüge zeihen! Wer<br />

bist Du, der Du die Vernunft der Völker und der<br />

vergangenen Zeiten zu leugnen wagst?“ 1849<br />

versuchte Proudhon mit der Gründung einer<br />

„Volksbank“, die zinslose Kredite vergab, sein Re -<br />

formprogramm in die Praxis umzusetzen. Nach<br />

einem halben Jahr musste Proudhon diese wieder<br />

schließen, da er wegen zweier Presseveröffentlichungen<br />

zu drei Jahren Haft verurteilt<br />

wurde. Proudhon, der als einer der Begründer<br />

des Anarchismus gilt, ist in seinen Briefwechseln<br />

u. a. durch seine antisemitischen und frauenfeindlichen<br />

Bemerkungen aufgefallen. Einband<br />

stellenweise mit Abrieb. 100 €<br />

226. – La Justice poursuivie par l'Église.<br />

Appel du jugement rendu par le tribunal de<br />

46


police correctionnelle de la Seine le 2 juin<br />

1858 contre P.-J. Proudhon. Librairie de l'Office<br />

de Publicité, Brüssel. 1858. VIII, 184 S. 8°,<br />

OHLdr. (Bestell-Nr. BER63591) <strong>Als</strong> eigenständige<br />

Publikation veröffentliche Revision des am<br />

2. Juni 1858 von der französischen Justiz ergangenen<br />

Urteils gegen Proudhon. 75 €<br />

227. Proudhon, Pierre Joseph / Séailles,<br />

Gabriel: Proudhon moraliste. Pages choisies<br />

avec une introduction et des notes par Gabriel<br />

Séailles. Édition Chiron, Paris. 1922. VII,<br />

30 S. Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63570)<br />

(= Collection des „Amis de Proudhon“). Ausgewählte<br />

Schriften Proudhons mit einer Einleitung<br />

und Anm. von Gabriel Séailles. Umschlag<br />

lichtrandig und leicht stockfleckig. Lt. KVK nur<br />

in der frz. Nat. Bibliothek zu finden. Sehr selten!<br />

120 €<br />

228. Puech, Jules-L.: Le proudhonisme dans<br />

l'Association internationale des travailleurs.<br />

Félix Alcan, Paris. 1907. XIX, 285 S. 8°, Priv.HLn.<br />

d. Zt. (Bestell-Nr. BER63598) Puech (1879-1957)<br />

war u. a. Hg. der Schriften von Flora Tristan und<br />

J.-P. Proudhon. Vorsatzblätter papierbedingt gebräunt.<br />

Gelenk am Titelblatt gebrochen. Anstr.<br />

mit Tinte, Buntstift und mit Blei. Selten! 120 €<br />

229. Radek, Karl: Der deutsche Imperialismus<br />

und die Arbeiterklasse. Buchhandlung<br />

der Bremer Bürger-Zeitung. 1912. 82 S. 8°, ill.<br />

OKt. (Bestell-Nr. BER64781) Die Schrift Radeks<br />

erschien in dem Verlag der Bremer Bürger-<br />

Zeitung , in der sich die Vertreter der Deutsch-<br />

Holländischen Linken um Anton Pannekoek<br />

sammelten. Der spätere Komintern-Vertreter in<br />

Deutschland, Radek, sieht bereits 1912 eine<br />

imperialistische Kriegsgefahr am Horizont heraufziehen,<br />

die er vor allem aufgrund der kolonialistischen<br />

Expansionspolitik des Wilhelminismus<br />

verursacht weiß. Zum Schluss hält er fest:<br />

„Von Jahr zu Jahr wächst die imperialistische<br />

Gefahr. Sie vernichtet die Resultate Jahrzehnte<br />

langen Ringens der Arbeiterklasse um die Aufbesserung<br />

ihrer Lage, und droht die sich immer<br />

solidarischer fühlenden Proletarier aller Länder<br />

auf das blutige Schlachtfeld zu führen.“ Umschlag<br />

mit teils starken Randläsuren. 35 €<br />

230. – Die Entwicklung der Weltrevolution.<br />

Genossenschaft Unionsbuchhandlung, Zürich.<br />

[1920]. 30 S. 8°, Priv.Ln. (Bestell-Nr. BER<br />

56539) Hg. v. d. Sozialdemokratischen Partei<br />

der Stadt Zürich. Schrift, die Radek im Gefängnis<br />

Berlin-Moabit im November 1919 fertigstellte.<br />

Diese soll seiner Einleitung zufolge eine<br />

Diskussionsgrundlage für die Vorbereitungen<br />

des II. KI-Kongresses sein. Radek gibt in diesem<br />

kleinen Beitrag die Marschroute aus: „Die Strategie<br />

und die Taktik des Proletariats darf nicht<br />

auf einen kurzen Niederwerfungsfeldzug, sondern<br />

muß auf einen langen Krieg, in dem Defensive<br />

und Offensive wechseln, alle Arten der<br />

Waffen zur Anwendung gelangen, eingestellt<br />

sein.“ Expl. mit OU neu eingebunden. Umschlagvorderseite<br />

lose beiliegend. 18 €<br />

231. – Die Masken sind gefallen. Eine Antwort<br />

an Crispien, Dittmann und Hilferding.<br />

Verlag der Kommunistischen Internationale.<br />

1920. 36 S. 8°, Priv.HLn. (Bestell-Nr. BER64370)<br />

Karl Radek (1885-1939), der in der Zeit vor, wäh -<br />

rend und nach den proletarischen Aufbrüchen<br />

in Europa publizistisch äußerst präsent war,<br />

galt im Rahmen seiner Komintern-Tätigkeit<br />

als „Deutschlandspezialist“. In der vorliegenden<br />

Bro schüre setzt er sich mit dem rechten USPD-<br />

Flügel um Dittmann und Hilferding auseinander,<br />

der sich der anstehenden Vereinigung des<br />

(linken) Mehrheitsflügels der USPD mit der<br />

KPD(S) zur VKPD verweigerte. Radek schreibt<br />

u. a.: „Die rechten Führer der Unabhängigen<br />

Sozialdemokratie waren niemals Revolutionäre,<br />

sondern sie waren Opportunisten, die nicht<br />

den Mut hatten, sich offen in das Lager der<br />

Scheidemänner zu schlagen, oder zu klug waren,<br />

um das offen zu tun, die sich aber mit allen<br />

Mitteln dagegen stemmten, eine revolutionäre<br />

Massenpolitik zu treiben.“ Umschlagvorderseite<br />

neu aufgezo gen. Guter Zustand. 30 €<br />

232. – Die auswärtige Politik Sowjet-Russlands.<br />

Verlag der Kommunistischen Internationale,<br />

Hamburg. 1921. 83 S. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64374) (= Bibliothek der Kommunistischen<br />

Internationale; XI). Das Desaster<br />

des sowjetrussischen Feldzugs gegen das pol -<br />

nische Pilsudski-Regime legitimiert Radek wie<br />

folgt: „Sowjet-Rußland war zum Frieden bereit,<br />

aber es sollte ein Frieden sein, geschlossen zwischen<br />

dem russischen und polnischen Volke,<br />

der ein für allemal es der Entente unmöglich<br />

machen würde, den polnischen Säbel gegen<br />

Sowjet-Rußland zu schwingen.“ Ehem. Biblio -<br />

theks expl., Signaturschild auf OU-Vorderseite,<br />

Stempel auf Titelblatt. 24 €<br />

233. – Die internationale Lage und die äußere<br />

Politik der Räteregierung. Hg. v. Propagandaausschuß<br />

des Zentral-Exekutivkomitees<br />

der Räte. Rote Fahne, Berlin. 1919. 24 S.<br />

8°, Priv.HLn. (Bestell-Nr. BER64349) Eine Rede,<br />

die am 3. September 1918 in der vereinigten<br />

Sitzung des Moskauer Rates der Arbeiter- und<br />

Rotenarmee-Deputierten und der Fabrikkomitees-<br />

und Gewerkschaften-Vertreter gehalten<br />

wurde. Radek vermittelt in dieser Darstellung<br />

einen Eindruck von der fragilen Basis der ersten<br />

Monate nach dem Oktoberumsturz und der<br />

einsetzenden inneren wie äußeren Bedrohung<br />

47


der Rätemacht, wenn er schreibt: „Während<br />

im Lager der sibirischen Konterrevolution die<br />

Widersprüche wachsen, wird bei uns die rote<br />

Arbeiter- und Bauern-Armee organisiert. Ihre<br />

Trup penabteilungen waren oft gezwungen sich<br />

zurückzuziehen, aber wir dürfen nicht vergessen,<br />

daß das ganze Räte-Rußland bis zu dieser<br />

Zeit vor dem Weltkapital sich zurückziehen<br />

mußte, daß unsere Armee ungenügend ausgerüstet,<br />

daß sie in der Kriegskunst ungenügend<br />

erfahren ist, daß sie erst im Kampf lernt. Wenn<br />

es auch sehr zweifelhaft war, ob es Genossen<br />

Trotzky und seinen Gehilfen bei all ihrer Energie<br />

gelingen wird, während der Friedenspause eine<br />

Rätearmee zu schaffen, so unterliegt es keinem<br />

Zweifel, daß unsere Genossen, die Soldaten der<br />

roten Armee im Kampfe mit Waffen umzugehen<br />

und den Feind zu besiegen lernen.“ OU auf<br />

Karton neu aufgezogen. Guter Zustand. 45 €<br />

234. – Genua. Die Einheitsfront des Proletariats<br />

und die Kommunistische Internationale.<br />

Rede auf der Konferenz der Moskauer Organi -<br />

sation der Kommunistischen Partei Rußlands<br />

am 9. März 1922. Verlag der Kommunistischen<br />

Internationale Carl Hoym Nachf., Hamburg.<br />

1922. 78 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64366)<br />

3. Aufl. Radek rechnet mit den Beschlüssen der<br />

internationalen Konferenz der kapitalistischen<br />

Staaten ab, die aus dem Ersten Weltkrieg und<br />

der anschließenden Neuordnung sieg- bzw.<br />

erfolgreich hervorgegangen sind. Insbesondere<br />

sieht er den Völkerbund an einem Endpunkt<br />

angelangt. Radek plädiert vehement für die<br />

Bildung einer proletarischen Einheitsfront, die<br />

bislang von den Führungscliquen der sozialdemokratischen<br />

und zentristischen Fraktionen der<br />

internationalen Arbeiterbewegung durchkreuzt<br />

wurden. Er sieht die proletarische Einigung<br />

über Fraktionsgrenzen hinweg als ein Ergebnis<br />

der im konkreten Klassenkampf gemachten<br />

Erfahrungen ; es liegt an der (linken) Sozialdemokratie<br />

entweder Teil dieses von unten angeschobenen<br />

proletarischen Vereinigungsprozesses<br />

oder lediglich Zaungast zu bleiben: „Die das<br />

Proletariat spaltenden Meinungsunterschiede,<br />

sie sind nichts anderes als das Resultat des Verzichtes<br />

der sozialdemokratischen Parteien auf<br />

jeden Kampf um die Interessen des Proletariats.<br />

Wenn das Proletariat sich im Kampfe gegen die<br />

Bourgeoisie einigt, so wird es sich auch eine<br />

einheitliche Auffassung des Weges bilden, die<br />

die Grundlage seiner zukünftigen Einigung sein<br />

wird. Es hängt von den sozialdemokratischen<br />

Parteien und ihren Führern ab, ob sie in der Einheitsfront<br />

des Proletariats untergehen oder ob<br />

sie in sie eingehen werden als ihr wesentlicher<br />

Bestandteil.“ Beiliegend zeitgen. Notizzettel zu<br />

Radeks Ausführungen. Expl. am Falz rissig. Umschlag<br />

fleckig und Rückseite sowie Respektblatt<br />

mit kleinem Eckausriss (ohne Textverlust). 20 €<br />

235. – Theorie und Praxis der 2 1/2 Internationale.<br />

Verlag der Kommunistischen Internationale<br />

/ C. Hoym Nachf., Hamburg. 1921.<br />

56 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64367) (= Bibliothek<br />

der Kommunistischen Internationale;<br />

V). In der Broschüre setzt sich Radek mit der<br />

austromarxistischen Fraktion, insbesondere mit<br />

Otto Bauer, auseinander, die maßgeblich die<br />

2 1/2 („Wiener“) Internationale repräsentierten.<br />

Radek verkneift es sich auch nicht, Bauer in seiner<br />

typisch scharfzüngigen Form als „Agenten“<br />

zu titulieren: „Ja, das westeuropäische Proletariat<br />

wird viel zu leiden, auch viel zu ertragen<br />

haben bevor es sich aus den Klauen des untergehenden<br />

Kapitalismus befreit. Wer zu ihm aber<br />

nur über die Schwierigkeiten spricht, ihm seine<br />

Kraft verschweigt, nicht auf die Aussichtlosigkeit<br />

seiner Lage im Falle des Verzichtes auf die<br />

Revolution hinweist, der handelt bewußt oder<br />

unbewußt als Agent der Gegenrevolution, was<br />

Herr Bauer auch tatsächlich ist. Aber erlauben<br />

Sie, antwortet er uns, ich habe ja ein Rezept der<br />

friedlichen, blutlosen Enteignung des Kapitals,<br />

ein Rezept der ‘friedlichen Weltrevolution’.“ Der<br />

karikierende Ausdruck von der „2 1/2 Internationale“<br />

geht angeblich auf den begrifflichen<br />

Erfindergeist Radeks zurück. Ehem. Bibliotheks -<br />

expl., Signaturschild auf Deckel, Stempel auf<br />

Titelblatt . Altersbedingt gebräunt, Rücken teilweise<br />

aufgeplatzt, sonst guter Zustand. 25 €<br />

236. Ralea, Michel: Proudhon sa conception<br />

du progrés et son attitude sociale. Thèse pour<br />

le doctorat (politique économique). Faculté<br />

de droit de l'Université de Paris. Jouve & Cie,<br />

Paris. 1922. 99 S. 8°, OHLn. d. Zt. (Bestell-Nr.<br />

BER63597) Zeitgen. Dissertation über die soziale<br />

Fortschrittsidee in Proudhons anarchistischer<br />

Konzeption. Expl. papierbedingt gebräunt. Titelblatt<br />

mit Ausriss (ohne Textverlust). 60 €<br />

237. Rau, H.: Was wollen die Kommunisten?<br />

Vereinigung Internationaler Verlags-Anstalten,<br />

Berlin. 1923. 15 S. 8°, Priv.Pbd. (Bestell-Nr.<br />

BER64537) Populär verfasste KPD-Agitationsbroschüre,<br />

die in der Hochphase des Krisen -<br />

jahres 1923 (Ruhrbesetzung, Hyperinflation)<br />

verfasst und vor dem sog. „Deutschen Oktober“<br />

verbreitet wurde. Im Vordergrund steht die<br />

Grundsatzkritik an der Politik des Stresemann-/<br />

Hilferding-Kabinetts, welches lediglich vom 13.<br />

August bis zum 6. Oktober 1923 eine DVP- und<br />

SPD-dominierte Regierungskonstellation aufstellen<br />

konnte. Die enorme Verelendung breiter<br />

gesellschaftlicher Kreise im Zuge der galoppierenden<br />

Inflation wird zum Anlass genommen,<br />

48


um die Notwendigkeit der Stärkung der KPD ins<br />

Feld zu führen: „Den Trillionenbrei muß das<br />

arbeitende Volk auslöffeln. Das ist aber eine<br />

ganz unverdauliche Masse, die große Magenbeschwerden<br />

macht. Darum fragen heute die<br />

arbeitenden Massen, ob Arbeiter, Angestellte,<br />

Kleinhändler oder schaffende Landwirte: ‘Wo<br />

ist die Macht, die diesen Brei von uns fernhält?’<br />

Der Blick fällt dabei auf die Kommunistische<br />

Partei.“ In der Perspektive geht es, so Rau in Übereinstimmung<br />

mit der KPD-Programmatik, um<br />

die Schaffung einer Arbeiter- und Bauernregierung,<br />

die sich „im Bunde mit dem aufbauenden<br />

und erstarkten Sowjetrussland“ sieht. OU-Vorderseite<br />

mit Illustration von Holtz. Ehem. Biblio -<br />

theksexpl ., gestempelt. 40 €<br />

238. Redner der Revolution. Bd. IX. Karl<br />

Liebknecht. Mit einer Einleitung von Willi<br />

Münzenberg. Neuer Deutscher Verlag, Berlin.<br />

1926. 99 S. 8°, ill. OHLn. (Bestell-Nr. BER64838)<br />

Seltener Band dieser Reihe. Überschwänglich<br />

schreibt der „rote Hugenberg“, Münzenberg,<br />

über die Bedeutung Liebknechts: „Der bekannteste<br />

und populärste Arbeiterführer Deutschlands<br />

in den letzten Jahrzehnten ist Karl<br />

Liebknecht . Kein anderer Führer hat auch nur<br />

annähernd die Begeisterung und Liebe bei den<br />

Massen gefunden wie er.“ Einbandrücken leicht<br />

berieben, sonst guter Zustand. 20 €<br />

239. Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde.<br />

Protokoll der Reichskonferenz<br />

1931 11. und 12. April in Berlin; Wichtige<br />

Beschlüsse früherer Reichskonferenzen; Materialliste<br />

für die Arbeit und Organisation.<br />

Vorwärts, Berlin. 1931. 19 S. 8°, OKt. (Bestell-<br />

Nr. BER64786) Um einen einheitlichen organisatorischen<br />

Aufbau der linkssozialdemokratischen<br />

Falken-Bewegung auch einen optischen<br />

Ausdruck zu vermitteln, wird lt. Beschluss auf<br />

eine Uniformierung wert gelegt: „Der Aufbau<br />

der RF.-Gruppen [Rote Falken-Gruppen, Anm.]<br />

– gleichartig an allen Orten – schafft Voraussetzung<br />

zu intensiver Zusammenarbeit und<br />

gemeinsamen Veranstaltungen – Kinderrepubliken<br />

– Kindertreffen und so weiter. Die Einheitlichkeit<br />

der Kleidung soll Ausdruck der Gemeinsamkeit<br />

sein. Das Abzeichen ‘Roter Falke<br />

am Arm’ wird von allen Kinderfreundekindern<br />

getragen.“ Umschlag am Falz leicht lichtrandig.<br />

Insgesamt guter Zustand. 20 €<br />

240. Reichsausschuss für Sozialistische<br />

Bildungsarbeit (Hg.). Das Gute Kinder- und<br />

Jugendbuch J.H.W. Dietz Nachf., Berlin. 1929.<br />

176 S. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64633) Kommentiertes,<br />

nach Rubriken sortiertes Handbuch<br />

für kinder- und jugendgerechte Literaturen. Mit<br />

Adressenverzeichnis der sozialdemokratischen<br />

Volksbuchhandlungen. Expl. durchgehend was -<br />

serrandig bzw. -wellig. Umschlag gebräunt und<br />

mit Knickspur. Ehem. Bibliotheksexpl., ge stem -<br />

pelt. Selten! 50 €<br />

241. Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold.<br />

Technischer Führer. Berlin. [1930]. 136, 15 S.<br />

Kl.8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64857) Der 1924<br />

gegründete Reichsbanner „Schwarz-Rot-Gold“,<br />

in dem sich die pro-republikanischen Kräfte aus<br />

der Anhängerschaft der SPD, der Zentrumspartei,<br />

der DDP und aus den Gewerkschaften vor<br />

allem des ADGB unter der Führung von Otto<br />

Hörsing zusammenfanden, gab sich den Namenszusatz<br />

„Bund deutscher Kriegsteilnehmer<br />

und Republikaner“. Hörsing, der Oberpräsident<br />

der preußischen Provinz Sachsen, bezeichnete<br />

das Reichsbanner 1931 als „überparteiliche<br />

Schutzorganisation der Republik und der Demokratie<br />

im Kampf gegen Hakenkreuz und<br />

49


Sowjetstern“. Mitte Dezember 1931 bildete das<br />

Reichsbanner mit dem Arbeiter-Turn- und Sportbund<br />

(ATSB), dem ADGB sowie der SPD die<br />

Eiserne Front, die faktisch zu einer Unterorganisation<br />

der deutschen Sozialdemokratie wurde,<br />

da die verbliebenen Mitgliedschaften aus dem<br />

katholischen Zentrum und der (links-)liberalen<br />

Nachfolgepartei der DDP, der Deutschen<br />

Staatspartei, kaum in den Gründungsprozess<br />

der Eisernen Front integriert wurden. Beiliegend<br />

Reichsbanner-Bundessatzungen und „Son der -<br />

druck der Sei ten 43-60 des Technischen Führers“.<br />

Handschriftl. Besitzvermerk eines Reichsbanner-Gruppenführers.<br />

Umschlag berieben /<br />

fleckig. Sehr selten! 150 €<br />

242. Revolutionäre Gewerkschaftsopposition<br />

(RGO). Der Arbeiterverrat der Gewerkschaftsbonzen.<br />

Internationaler Arbeiter-<br />

Verlag , Berlin. [1931]. 24 S. 8°, ill. OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64364) Verantw. für den Inhalt:<br />

Ernst Schneller. OU-Illustration mit Fotomontage<br />

von Max Keilson. Die RGO-Argumentationslinie<br />

in dieser Phase steht ganz im Zeichen der<br />

Bildung sog. roter Industrieverbände, da es als<br />

wenig zielführend angesehen wird, weiterhin<br />

innerhalb der Freien Gewerkschaften oppositionelle<br />

Strömungen etablieren zu wollen: „Die<br />

deutschen Gewerkschaften waren historisch<br />

dazu berufen, den proletarischen Damm gegen<br />

die faschistische Welle in Deutschland zu bilden.<br />

Die Gewerkschaftsbürokratie aber, die die<br />

Gewerkschaften beherrscht, macht aus dem<br />

Damm eine Brücke für den Durchbruch des<br />

Faschismus in die Arbeiterklasse. Vergleicht<br />

man die ‘Carta del Lavoro’, die mussolinische<br />

Arbeitsverfassung, mit der deutschen Schlichtungsordnung<br />

und Schlichtungspraxis, vergleicht<br />

man die Aeußerungen und Handlungen<br />

der deutschen Führer mit denen der faschistischen<br />

Gewerkschaften in Italien, – so sieht<br />

man, wohin der Weg führt: von Koalitionspolitik<br />

über Wirtschaftsdemokratie und Zwangsschlichtungswesen<br />

zur faschistischen Diktatur.“<br />

Dieser Entwicklung entgegen präsentiert sich<br />

die RGO als Essenz radikaler Gewerkschafts -<br />

politik: „Die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition<br />

ist die Erbin der besten revolutionären<br />

Traditionen der deutschen Gewerkschaftsbewegung<br />

der Anfangszeit.“ <strong>Als</strong> Resümee wird die<br />

Losung ausgegeben: „Je mehr die alten Verbände<br />

sich zu Streikbruchapparaten, zu Instrumenten<br />

zur Unterstützung des herrschenden faschi -<br />

stischen Regimes entwickeln, desto schnel ler<br />

entwickelt sich die RGO zur roten Kampfgewerkschaft.“<br />

Guter Zustand. 45 €<br />

243. Richter, Karl: Achtung! Achtung! 10 Mi -<br />

nuten Roter Sender. Der Banditenstreich im<br />

Berliner Rundfunk und sein politischer Hintergrund.<br />

Berlin. [1928]. 15 S. 8°, ill. OBrosch.<br />

(Be stell-Nr. BER64518) Verantw. Hans Pfeiffer.<br />

Broschüre über das kleine „Piratenstück“ der<br />

Enterung des Rundfunkmikrofons durch KPDler,<br />

die über das Volksbegehren gegen den Bau von<br />

Panzerschiffen und Kreuzern agitierten. Außerdem<br />

wird in der Broschüre der minutiös geplante<br />

Ablauf der roten Indienstnahme des<br />

Mikrofons geschildert – ein Lehrstück! Am Falz<br />

rissig/eingerissen. OU leicht gebräunt. 40 €<br />

244. Rote Aufbau, Der. Halbmonatsschrift<br />

für Politik, Literatur, Wirtschaft, Sozialpolitik<br />

und Arbeiterbewegung. IV. Jg. (1931), Heft<br />

13. Berlin. S. 571-614, 1 Bl. [Werbung]. 8°, ill.<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64384) (Seywald 857).<br />

Schwerpunktausg. zum „Massenaustritt“ aus<br />

der SPD und dem Übertritt in die KPD. Zudem<br />

ein Beitrag von Willi Münzenberg („Zum 60.<br />

Geburtstag Karl Liebknechts“). OU leicht ge -<br />

bräunt. 30 €<br />

50


245. Rote Fahne, Die. Organ der Soldatensektion<br />

der Sozialdemokratie Lettlands (bis<br />

Nr. 2) / Organ des Zentralkomitees der Sozialdemokratie<br />

(Kommunisten) Lettlands (bis Nr.<br />

53) / Organ des Zentralkomitees der Kommunistischen<br />

Partei Lettlands. Müller, Riga. 1919.<br />

Je 4 bzw. 6 S. Fol. (Bestell-Nr. BER61322) Bis auf<br />

Nr. 17 u. 73 komplette Folge des lediglich vom<br />

5. Januar bis zum 22. Mai 1919 in deutscher<br />

Sprache erschienenen Organs der lettischen<br />

Kommunisten innerhalb der 1904 aus mehreren<br />

sozialistischen Strömungen entstandenen<br />

Lettischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei<br />

(LSDSP). Während des Ersten Weltkriegs soll die<br />

Mitgliederzahl der Partei nur noch bei etwa 500<br />

gelegen haben. Einer der führenden Köpfe der<br />

kommunistischen Fraktion war Peter Stucka<br />

(1865-1932), der kurzfristig lettischer Ministerpräsident<br />

während der Phase der ersten Lettischen<br />

Sowjetrepublik (Dezember 1918 bis Januar<br />

1920) und von 1923 bis 1932 erster Volkskommissar<br />

der Justiz in der SU war. Zudem war<br />

Stucka Vorsitzender der KP Lettlands. In der<br />

Auftaktnummer befindet sich u. a. das Manifest<br />

der Arbeiter-, Landlosen- und Schützenräte-<br />

Regierung Lettlands, in dem folgende Prinzipien<br />

fixiert werden: „1) Jegliche bürgerliche Regie -<br />

rung in Lettland wird abgesetzt und alle zentrale<br />

sowohl wir örtliche Gewalt geht in die<br />

Hände der Arbeiter-, Landlosen- und Schützenräte<br />

über auf Grundlage der Beschlüsse des 2.<br />

Rätekongresses in Wolmar. 2) Das bewaffnete<br />

Arbeitsvolk stürzt alle bisherigen Regierungsbehörden<br />

und übergibt der sofortigen Vernichtung<br />

jedes Mitglied und jeden Verteidiger dieser<br />

Behörden, der sich nicht freiwillig ergibt oder<br />

seinem Amte entsagt. 3) Das Privateigentumsrecht<br />

auf Grund und Boden, wie auf das Inventar<br />

der Landgüter wird aufgehoben, wobei in<br />

erster Reihe alle Adels-, Krons- und Kirchenländereien<br />

samt deren Inventar ohne jegliche Entschädigung<br />

sofort in die Verwaltung der Räte<br />

übergehen. 4) Das Privateigentumsrecht auf<br />

alle übrigen Produktionsmittel, wie auch auf<br />

Handelsbetriebe, Verkehrsmittel, Banken usw.<br />

wird nach und nach aufgehoben, zu welchem<br />

Zweck diese sofort einer strengen Arbeiterkontrolle<br />

unterstellt werden [...]. 6) Für alle Arbeiter<br />

ist sofort der Achtstunden-Arbeitstag ohne<br />

Ueberstunden einzuführen und in Kraft treten<br />

alle Dekrete der Russischen Föderativen Sowjetrepublik<br />

zur Sicherung der Arbeiterklasse. 7)<br />

Jegliche Spekulation ist auf das schärfste zu bekämpfen,<br />

alle vorhandenen Nahrungsmittel<br />

werden von den Rätebehörden zur Verwaltung<br />

und Verteilung übernommen und die Beschaffung<br />

fehlender Nahrungsmittel ist schleunigst<br />

zu organisieren. 8) Es muß sofort an die Wiederherstellung<br />

der vernichteten und evakuierten<br />

wirtschaftlichen Betriebe, sowie an die Organisierung<br />

für das kommunistische Lettland<br />

notwendiger Arbeiten geschritten werden.“ Das<br />

Blatt wurde nach dem Sturz der lettischen Rätemacht<br />

im Mai 1919 und dem Rückzug in<br />

Landstriche der Region Lettgalen eingestellt.<br />

Ein zelne Nrn. mit Beilage. Expl. an der Faltung<br />

stellenweise gebräunt und leicht berieben. Einige<br />

Expl. am Falz mit kleineren Einrissen und<br />

leichten Randläsuren. Insgesamt guter Zustand<br />

dieses nur in wenigen Bibliotheken enthal te -<br />

nen Blatts. 3.300 €<br />

246. Rote Fahne, Die. Zentralorgan der Kommunistischen<br />

Partei Deutschlands (Spar ta -<br />

kus bund). Jg. 1919, Nr. 8 v. 8. Januar. Berlin.<br />

51


1919. 1 Bl. Gr.Fol. (Bestell-Nr. BER65416) Einseitiges<br />

Extrablatt aus der Zeit des sog. Spartakusaufstandes,<br />

der allerdings wesentlich von<br />

den USPD-nahen Revolutionären Obleuten um<br />

Richard Müller organisiert und getragen wurde.<br />

An die LeserInnenschaft gerichtet heißt es: „Infolge<br />

einer Schießerei am Anhalter Bahnhof<br />

kann unser Blatt nicht im gewohnten Umfange<br />

erscheinen. Unsere Geschäftsräume befinden<br />

sich in der Hand unserer Truppen. Ein Sturm von<br />

Scheidemanns irregeführten Anhängern wurde<br />

von unserer Wache abgewiesen.“ Expl. fachmännisch<br />

mit Filmoplast ausgebessert. 45 €<br />

247. Rote Gewerkschafts-Internationale<br />

(RGI). Die Beziehungen zwischen der Roten<br />

Gewerkschafts-Internationale und der Kommunist.<br />

Internationale. Rede der Genossen<br />

Rosmer, Frankreich und Tom Mann, England<br />

mit der auf dem ersten Kongress der R. G. I.<br />

angenommenen Resolution. Verlag der Roten<br />

Gewerkschaftsinternationale, Berlin. 1921. 35<br />

S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64898) (Goldbeck<br />

35). (= Bibliothek der Roten Gewerkschafts-<br />

Internationale; Bd. 3). Redebeiträge der vormaligen<br />

revol. Syndikalisten, des Franzosen Alfred<br />

Rosmer (1877-1964) und des Engländers Tom<br />

Mann (1856-1941), auf dem Gründungskongress<br />

der RGI vom 3. bis 19. Juli 1921. Umschlag<br />

vorne gestempelt. Eine Doppelinnenseite knapp<br />

beschnitten (minimaler Textverlust). 15 €<br />

248. – Resolutionen, Statuten, Manifeste und<br />

Aufrufe des ersten internationalen Kongresses<br />

der Roten Fach- und Industrie-Verbände,<br />

3. Ju li bis 19. Juli 1921. Verlag der Roten Gewerkschafts-Internationale<br />

/ Phönix-Verlag,<br />

Bremen. 1921. 88 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER64897) (Goldbeck 34). (= Bibliothek der Roten<br />

Gewerkschafts-Internationale, Bd. 1). Mit<br />

einem Vorw. des RGI-Vorsitzenden A. Losowsky.<br />

Hinsichtlich der Anforderungen an RGI-Akti vi -<br />

sten heißt es: „Die Anhänger der Roten Gewerkschaftsinternationale<br />

müssen nicht nur ein<br />

Muster der revolutionären Gesinnung, sondern<br />

auch ein Muster der Ausdauer und Kaltblütigkeit<br />

sein. Das ganze Geheimnis des Erfolges<br />

liegt in der systematischen, planmäßigen und<br />

hartnäckigen Vorbereitung jeder Handlung,<br />

jeder Aktion. Geschwindigkeit und Unversöhnlichkeit<br />

der Aktionen müssen durch äußerst<br />

detaillierte Analyse der Verhältnisse und Bedingungen,<br />

sowie durch das Studium des Organisationsgrades<br />

der feindlichen Kräfte erreicht<br />

werden. Im Klassenkampf muß man, wie an der<br />

Front, nicht nur angreifen, sondern auch geschlossen<br />

sich in Reih und Glied zurückziehen<br />

können [...].“ Umschlag lichtrandig und am Falz<br />

mit Einriss. 35 €<br />

249. Rote Kämpfer. Der Kampf um die<br />

Macht in der Gegenwart. Grundlinien eines<br />

Programms revolutionärer Sozialisten. Verlag<br />

„Der Rote Kämpfer“, Dresden. 1932. 23 S. 8°,<br />

Priv.HLn. (Bestell-Nr. BER64873) In der rä te -<br />

kom munistisch orientierten Gruppe „Rote Käm -<br />

pfer“ sammelten sich u. a. ehem. Aktivisten der<br />

sog. Essener Richtung der KAPD wie Arthur<br />

Goldstein, Bernhard Reichenbach, Alexander<br />

Schwab und Karl Schröder. Dieser Personenkreis<br />

agierte ab Mitte der 1920er Jahre über den<br />

parteiübergreifenden marxistischen Bildungsverein<br />

Sozialwissenschaftliche Vereinigung entristisch<br />

in der SPD. Umschlagvorderseite auf<br />

Deckel neu aufgezogen, -rückseite einge bun -<br />

den . Sehr selten! 200 €<br />

250. Rotheit, Rudolf: Das Berliner Schloß<br />

im Zeichen der Novemberrevolution. August<br />

Scherl, Berlin. 1923. 101 S., 1 Bl. Kl.8°, ill. OPbd.<br />

(Bestell-Nr. BER64737) Mit 8 ganzseitigen Text -<br />

52


illustrationen. Postum erschienener Text des<br />

1919 verstorbenen Autors Rotheit, der u. a. als<br />

Auslandsredakteur der Vossischen Zeitung tätig<br />

war. Textillustrationen und Einbandzeichnung<br />

stammen von Robert von Neumann (1888-<br />

1976), der in Berlin bei Bruno Paul und Emil<br />

Orlik studierte. Knapp gehaltener Situationsbericht<br />

der Ereignisse vom 9. November 1918 über<br />

die Weihnachtsunruhen bis hin zum Ende des<br />

Januaraufstandes 1919. Buchblock etwas verzogen.<br />

Einbandrücken lichtrandig. Einige we ni -<br />

ge Anstr. im Text. 40 €<br />

251. Runkel, Ferdinand: Die deutsche Revolution<br />

bis zum Zusammentreten der Na -<br />

tionalversammlung. Ein Beitrag zur Zeitgeschichte.<br />

Fr. Wilh. Grunow, Leipzig. 1919. VI,<br />

232 S. 8°, ill. OPbd. (Bestell-Nr. BER64533) EA.<br />

Runkel, der u. a. durch das dreibändige Werk<br />

„Geschichte der Freimaurerei in Deutschland“<br />

(1930/31) in Erscheinung getreten war, sieht in<br />

diesem Bd. – trotz der organisatorischen Schattierungen<br />

– eine einheitliche Sozialdemokratie<br />

am Vorabend der Novemberrevolution wirken:<br />

„Diese Gruppen kennzeichneten sich zunächst<br />

als zwei große Richtungen: Diejenigen die den<br />

Kriegskrediten zugestimmt hatten mit Philipp<br />

Scheidemann als Führer und diejenigen, die sie<br />

abgelehnt hatten, an deren Spitze Karl Liebknecht<br />

stand. Die beiden Richtungen bekämpften<br />

sich ziemlich heftig, und so entstand in den<br />

Parteien, die der bestehenden Staatsform anhingen,<br />

der Trugschluß, die Sozialdemokratie<br />

sei gespalten [...]. Dabei wurde versehen, daß<br />

der große Einheitsapostel Karl Marx wie ein<br />

Cherub mit dem Flammenschwert seiner Lehre<br />

vom Kapital vor der Spaltung stand und die<br />

streitenden Brüder mit seiner strengen unerbittlichen<br />

Logik zusammenhielt. Die Regierung<br />

wollte nicht oder konnte nicht erkennen, daß<br />

zwischen Mehrheitssozialisten und Unabhängigen,<br />

ja selbst den internationalen Kommunisten<br />

vom Schlage der russischen Maximalisten<br />

keine prinzipiellen Unterschiede bestanden,<br />

sondern daß sie nur in taktischen Fragen auseinander<br />

gingen, daß sie aber im Augenblick, wo<br />

sie zum Sturz der bestehenden Staatsform auf<br />

die Barrikade gingen, sofort geeinigt sein würden.“<br />

Besitzstempel auf Titelseite. Einige Anstr.<br />

im Text. Einbandrücken gebräunt. 20 €<br />

252. Russell, Bertrand: Roads to freedom.<br />

Socialism, anarchism and syndicalism. George<br />

Allen & Unwin Ltd., London/Woking. 1923.<br />

215 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63657) Im<br />

englischen Verlag George Allen & Unwin in 5<br />

Aufl. erschienenes Werk des berühmten Mathematikers,<br />

Humanisten und Freidenkers Bertrand<br />

Russell. Einbandrücken gestaucht und knittrig.<br />

Einige Anstr. mit Blei. 25 €<br />

253. Rätebewegung in Baden und Württemberg.<br />

Regionale und lokale Räteorganisationen<br />

in Württemberg 1918/19; Arbeiter-,<br />

Soldaten- und Volksräte in Baden 1918/19.<br />

Droste Verlag, Düsseldorf. 1976, 1980. LXXXV,<br />

504 S.; CXXII, 504 S. 4°, OLn. (Bestell-Nr. BER<br />

64831) (= Quellen zur Geschichte der Rätebewegung<br />

in Deutschland 1918/19, Hg. von der<br />

Kommission für Geschichte des Parlamenta -<br />

rismus und der politischen Parteien Bonn, II).<br />

Erster Bd. bearb. v. Eberhard Kolb u. Klaus<br />

Schönhoven, zweiter Bd. bearb. v. Peter Brandt<br />

u. Reinhard Rürup. Umfassende Dokumentensammlung<br />

zu den Etappen der „deutschen Revolution“<br />

im Südwesten. In der Einleitung des<br />

ersten Bandes wird u. a. ausführlicher auf die<br />

tragende Rolle von Fritz Rück (1895-1959) Bezug<br />

genommen, der am Gründungsparteitag<br />

der USPD zu Ostern 1917 als Aktivist des Spartakusbundes<br />

teilnahm. Rück zählte zu den<br />

Protagonisten der württembergischen Rätebewegung.<br />

Brandt und Rürup resümieren in ihrem<br />

ausführlichen Einleitungsbeitrag: „Auch die badischen<br />

Arbeiter- und Soldatenräte erstrebten<br />

weder eine ‘Diktatur des Proletariats’ noch eine<br />

‘Räterepublik’: sie forderten nicht mehr und<br />

nicht weniger als eine konsequent sozialdemokratische<br />

Politik kraft revolutionären Rechts.“<br />

Einleitungen beider Bände mit zahlr. Anstr. und<br />

z. T. mit Anm. Einbände etwas berieben. 100 €<br />

254. Rühle, Otto: Das kommunistische<br />

Schul programm. Verlag DIE AKTION, Berlin.<br />

1920. 40 S., 2 Bl. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

50710) Extrem seltener 9. Bd. der von Pfemfert<br />

hg. „Poli tischen Aktions-Bibliothek“. Rühle führt<br />

u. a. aus, dass die kleinbürgerlich-patriarchale<br />

Familie im Zuge der Revolutionierung menschlicher<br />

Gemeinschaftsformen aufgebrochen und<br />

durch die Kommune ersetzt wird: „An die Stelle<br />

der Familie tritt als neue Gemeinschaft schaffender,<br />

geistig und seelisch verbundener Menschen,<br />

in deren Händen die Wirtschaft, die kulturelle<br />

Lebensgestaltung und die Erziehung des<br />

Nachwuchses liegt, die Kommune [...]. Die Kom -<br />

mune ist die Zelle des neuen Gemeinschaftslebens.<br />

Dieser Gemeinschaftsbegriff wur zelt im<br />

Bewußtsein des Proletariats als Klasse. <strong>Als</strong> der<br />

Arbeiter erkannte, daß er allein ein Nichts ist,<br />

vom Kapitalismus erdrückt, fing er an, sich mit<br />

seinesgleichen zu sammeln. Solidarität wurde<br />

seine moralische Forderung. Im Klassengefühl<br />

und Klassenbewußtsein fand sie ihren ideolo -<br />

gischen Niederschlag, im Klassenkampf ihre<br />

konkrete Ausdrucksform. Die Klasse wurde die<br />

neue Gemeinschaft. Der einzelne taucht in ihr<br />

unter, um als ein Neuer aus ihr zu erstehen [...].“<br />

53


Exlibris auf Umschlaginnenseite. Titelblatt an<br />

der Klammerung etwas ein ge rissen. 150 €<br />

255. – Erziehung zum Sozialismus. Ein Manifest.<br />

Verlag Gesellschaft und Erziehung<br />

GmbH, Berlin. 1920. 22 S. 8°, OBrosch. (Be -<br />

stell-Nr. BER64819) 11.-15. Tsd. Rühle rezipierte<br />

die Individualpsychologie Alfred Adlers, die er<br />

mit sozialistischen Axiomen zu einem antiautoritären<br />

Erziehungskonzept verband: „Freiheit,<br />

Selbständigkeit, Wahrheit, Solidarität – das<br />

sind die Fundamente und Pfeiler der Erziehung<br />

zum Sozialismus. Darin liegen die Zukunftshoffnungen<br />

unseres Geschlechts, darauf erheben<br />

sich die Mauerwerke künftiger Kultur, darüber<br />

breiten sich die Hallen kommender Glückseligkeit<br />

aus. Noch gehört die Jugend zunächst uns,<br />

dem Proletariat. Noch wächst sie unter unseren<br />

Augen und Händen empor, ehe sie sich unter<br />

den Einfluß der bürgerlichen Klasse begeben<br />

muß. Noch sind wir ihre ersten Erzieher. Erziehen<br />

wir sie im Geiste des Sozialismus, frei, selbständig,<br />

wahr und solidarisch, als Menschen<br />

und Kämpfer, denkend, wollend, handelnd,<br />

dann – wohl dir, dass du ein Enkel bist!“ Umschlag<br />

am Falz rissig. Besitzvermerk/-stempel<br />

auf Titelseite. 20 €<br />

256. – Illustrierte Kultur- und Sittengeschichte<br />

des Proletariats. Erster (und einziger von<br />

ihm selbst hg.) Bd. Neuer Deutscher Verlag,<br />

Ber lin. 1930. XIII, 590 S. 4°, OLn. (Bestell-Nr. BER<br />

64811) EA. Vorw. V. A. Lunatscharski. Mit 492 Illustrationen,<br />

ausgew. u. beschriftet von Fritz<br />

Schiff. Einband und Schnitt etwas fleckig. 30 €<br />

257. – Kind und Umwelt. Eine sozialpädagogische<br />

Studie. Verlag Gesellschaft und Erziehung,<br />

Berlin-Fichtenau. 1920. 32 S. Gr.8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64820) (= Aus Gesellschaft<br />

und Erziehung, Nr. 7). In der post-wilhelminischen<br />

Ära erwartet Rühle eine tiefgreifende<br />

Veränderung der Pädagogik: „Wie im ökonomischen<br />

und sozialen Organismus ringt sich<br />

auch auf dem Gebiete der Erziehung das Prinzip<br />

der Vergesellschaftung unverkennbar und<br />

unaufhaltsam durch. Das Individuum wird abgelöst<br />

von der Gemeinschaft. Funktionen des<br />

Hauses und der Familie gehen über auf die Gesamtheit.“<br />

Umschlag stellenweise stark stockfleckig<br />

und am Falz rissig. 30 €<br />

258. Salomon, Gottfried [ausgew. u. eingel.]:<br />

Proudhon und der Sozialismus. Cassirer,<br />

Berlin. 1920. 130 S. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER63582) (= Wege zum Sozialismus).<br />

Um schlagrücken mit kleineren Einrissen. 15 €<br />

259. Scheibert, C[arl] G[ottfried]: Das Wesen<br />

und die Stellung der höheren Bürgerschule.<br />

Druck von G. Reimer, Berlin. 1848. XVI,<br />

410 S. Gr.8°, Interimumschlag. (Bestell-Nr. BER<br />

65314) Carl Gottfried Scheibert (1803-1898) begann<br />

seine Gedanken einer familienähnlichen<br />

Erziehungsgemeinschaft als Direktor der neu<br />

errichteten Friedrich-Wilhelms-Schule in Stettin<br />

zu verwirklichen. Dazu führte er wöchentliche<br />

Konferenzen durch, um die Lehrer mit allen<br />

Schülern und allen Lehrstoffen in Berührung zu<br />

bringen, um dadurch die Selbstverwaltung der<br />

Schüler durch freie Schülervereine anzuregen.<br />

Sein Grundsatz war: „Alles zielte hin auf Weckung,<br />

Erregung, Übung, Stärkung des Willens<br />

bis hin zum freien selbständigen Wollen zunächst<br />

des Schul- und zuletzt des höchsten<br />

Daseinszweckes “. <strong>Als</strong> früher Vorläufer der Schul -<br />

reformbewegung geriet Scheibert in Konflikt<br />

mit dem Kultusministerium in Berlin, das 1873<br />

dessen Abschiedsgesuch annahm. Zeittypischer<br />

un sauberer Schnitt. Interimsumschlag mit<br />

hand schr. Titelvermerk auf dem Rücken. 50 €<br />

260. Selikman, M. / Schumann, Georg:<br />

Weltarbeitslosigkeit. Verlag der Roten Gewerkschafts-Internationale,<br />

Moskau / Führer<br />

Verlag, Berlin. [1926]. 56 S. Gr. 8°, ill. OKt.<br />

(Bestell-Nr. BER64790) Enthält: M. Selikman –<br />

Die Weltarbeitslosigkeit und ihre Perspektiven;<br />

Georg Schumann – Die internationale Arbeitslosigkeit<br />

und ihre Opfer. Selikman sieht in der<br />

hohen Arbeitslosenquote ein systemimmanentes<br />

Versagen der kapitalistischen Wirtschaftsordnung:<br />

„Die Arbeitslosigkeit der Gegenwart ist<br />

ja schließlich der Reflex des kritischen Zustandes<br />

der Wirtschaft. Ihre Permanenz bedeutet<br />

nichts anderes als die objektive Unmöglichkeit<br />

für den Kapitalismus, die Maschinen unter Volldampf<br />

laufen zu lassen und die in der vorigen<br />

Periode entwickelten Produktionskräfte auszunutzen.<br />

Das Kapital ist [...] nicht imstande, die<br />

vorhandenen Produktionskräfte zu verwerten,<br />

geschweige denn weiter zu entwickeln.“ OU-<br />

54


Gestaltung von Griffel (d. i. Làszlo Dàllos). Dàllos<br />

war Pressezeichner und Karikaturist. Er agierte<br />

in der ungarischen Räterepublik und lebte zw.<br />

1920 und 1927 in der dt. Emigration, wo er für<br />

die KPD-nahen Satireblätter „Die Pleite “, „Der<br />

Knüppel“ und das KPD-ZO „Die Rote Fahne“<br />

arbeitete . Ehem. Bibliotheksexpl., gestempelt.<br />

Aufkleberrest auf OU-Vorderseite. Sel ten! 50 €<br />

261. Severing, Carl: 1919/1920 im Wetterund<br />

Watterwinkel. Aufzeichnungen und Er -<br />

innerungen des Staatsministers a. D. Carl<br />

Severing ehemaligen Reichs- und Staatskommissars<br />

im Befehlsbereiche des VII. Armeekorps.<br />

Buchhandlung Volkswacht, Bielefeld.<br />

1927. 253 S. Gr.8°, ill. OHLn. (Bestell-Nr. BER<br />

64408) Der spätere sozialdemokratische Innenminister<br />

Severing berichtet über seinen Einsatz<br />

gegen den Generalstreik der Ruhrbergarbeiter<br />

1919 und den Kapp-Putsch 1920 sowie die Unterzeichnung<br />

des Bielefelder Abkommens zur<br />

Entwaffnung der kämpfenden Arbeiterwehren.<br />

Einbandrücken etwas ausgeblichen. 15 €<br />

262. Shaw, Bernard: The Impossibilities of<br />

Anarchism. Fabian Society, London. 1895. 27<br />

S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER59287) (= Fa -<br />

bian Tract, No. 45). George Bernard Shaw (1856-<br />

1950) war ein irisch-britischer Dramatiker, Politiker,<br />

Satiriker, Musikkritiker und Pazifist, der<br />

1925 den Nobelpreis für Literatur und 1939 den<br />

Oscar für das beste adaptierte Drehbuch erhielt.<br />

Shaw trat 1894 der reformsozialistischen Fabian<br />

Society bei, für die er dieses antithetische Pam -<br />

phlet verfasste, in dem die individualistische<br />

und die kommunistische Variante des Anarchismus<br />

ob ihrer Institutionsfeindlichkeit kritisiert<br />

wird. Umschlag gelöst, knickspurig und<br />

mit Randläsuren. 100 €<br />

263. Siemsen, Anna: Beruf und Erziehung.<br />

E. Laub'sche Verlagsbuchhandlung, Berlin.<br />

1926. 223 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64445) (=<br />

Schriftreihe Neue Menschen). Hg. v. Max Adler.<br />

Zur „pädagogischen Aufgabe“ fortschriftlicher<br />

Organisationen schreibt Siemsen u. a.: „Wenn<br />

die Organisationen, insbesondere die Gewerkschaften,<br />

ihre Aufgaben erfüllen wollen, nicht<br />

Interessenvertretungen innerhalb der heutigen<br />

Gesellschaft, sondern Keimzellen einer neuen<br />

Gesellschaft zu sein, so müssen sie Erziehungsorganisationen<br />

werden, das heißt, sie müssen<br />

von allen ihren Mitgliedern tätige Verantwortung<br />

fordern, alle Mitglieder in stetig wachsendem<br />

Umfang vor Aufgaben stellen und sie so zu<br />

umfassendem Wirken befähigen.“ Titelseite<br />

und unterer Schnitt mit Besitzstempel, sonst<br />

guter Zustand. 20 €<br />

264. Sommerfeldt, Martin H.: Kommune!<br />

Dargestellt auf Grund des neuesten amtlichen<br />

Materials. E.S. Mittler & Sohn, Berlin.<br />

1934. 133 S. 8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64356)<br />

Mit 24 Kunsttafeln. NS-“Sensationsbericht“<br />

über die vermeintliche Stärke und Dauerpräsenz<br />

kommunistisch inspirierter Aufstandsversuche<br />

seit der Zeit der Novemberrevolution und<br />

der Etablierung des Roten Soldatenbundes.<br />

Insbesondere werden erfolgreiche Auf stands -<br />

be kämp fungsmaßnahmen und Fahndungserfolge<br />

staatlicher Behörden gegen Anhänger<br />

der „roten Kommune“ aufgelistet und bilddokumentarisch<br />

anhand von Tafeln präsentiert.<br />

Der Autor war z. Zt. der Abfassung dieses NSapo<br />

logetischen Dokumentationsbeitrags Oberregierungsrat<br />

und Leiter der Pressestelle des<br />

Preußischen Staatsministeriums. Umschlag mit<br />

Rand läsuren und am Falz mit langen Einrissen.<br />

Buchblock stark gelockert. Innen intakt. 35 €<br />

265. Souvarine, B[oris]: Cauchemar en<br />

U.R.S.S. La Revue de Paris, Paris. 1937. 48 S.<br />

Gr.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63575) (= Extrait<br />

de La Revue de Paris). Souvarine (1895-1984),<br />

ein französischer politischer Aktivist und Schrift -<br />

steller russisch-jüdischer Herkunft, war seit 1920<br />

einer der Protagonisten des französischen Komitees<br />

der Dritten Internationale (Comité de la<br />

Troisième Internationale) und forcierte insofern<br />

die Ausrichtung der französischen Sozialistischen<br />

Partei (SFIO) in Richtung einer marxistisch-revolutionären<br />

Linie. Dies führte zum Aus -<br />

tritt der SFIO aus der Zweiten Internationale.<br />

Bereits 1921 führender Funktionär der in Gründung<br />

befindlichen Kommunistischen Partei<br />

Frankreichs (PCF), wurde Souverine ein Präsi -<br />

diumsmitglied der Kommunistischen Internationale<br />

(„Komintern“). Er stand Leo Trotzki nahe<br />

und wandte sich ab 1924 gegen den „mechanischen,<br />

bürokratischen und unverantwortlichen<br />

Zentralismus“ innerhalb der französischen kom -<br />

munistischen Bewegung. Daraufhin gab das<br />

Parteiorgan „L'Humanité“ am 19. Juli 1924<br />

Souvarines Ausschluss aus der Dritten Internationale<br />

bekannt. In der Folgezeit machte er sich<br />

einen Namen als entschiedener Gegner der Bürokratisierungstendenzen<br />

innerhalb der kommunistischen<br />

Bewegung. Souvarine war Gründungsmitglied<br />

d. „Cercle communiste dé mo -<br />

cra tique“ und rief mit anderen Akteuren die<br />

Zeitschrift „La Critique sociale“ ins Leben. Seine<br />

1935 erschienene kritische Stalin-Biographie<br />

gilt als bahnbrechende Studie. Souvarine wurde<br />

1940 in Marseille von der Vichy-Regierung<br />

verhaftet, konnte aber noch in die USA emigrieren.<br />

Nach seiner Rückkehr nach Frankreich<br />

(1948) war er weiter als unabhängiger linker<br />

Publizist tätig. Umschlag leicht lichtrandig und<br />

gebräunt. 80 €<br />

55


266. Souvarine, Boris (Hg.): La Critique Sociale.<br />

revue des idées et des livres. Sociologie,<br />

économie politique, histoire, philosophie,<br />

droit public, démographie, mouvement ouvrier,<br />

lettres et arts; N o 4 v. Dezember 1931.<br />

Marcel Rivière, Paris. 1931. S. 145-192, IV. Gr.8°.<br />

(Bestell-Nr. BER63528) Erschienen von Jg. 1<br />

(1931/32) – Jg. 3 (1934), N o 11. Ausg. mit Artikeln<br />

von: B. Souvarine, J. Perdu, B. Nicolaïevsky<br />

sowie Briefe von Bakounine und Karl Marx (à<br />

Domela Nieuwenhuis). Außerdem revues des<br />

livres , revue des revues. Umschlag lose. Ehem.<br />

Bibliotheksexpl., gestempelt. 50 €<br />

267. Sozialdemokratische Partei Deutschlands<br />

(SPD) – Bezirksverband Berlin (Hg.).<br />

SPD-Mitteilungen für die Funktionäre – Bezirksverband<br />

Berlin / Kommunale Blätter der<br />

SPD Berlins. 8. Jg., 1931, Nrn. 1-12 [einschl.<br />

Doppelnummer 7/8]. Vorwärts, Berlin. 1931.<br />

durchlaufend paginiert. Gr.4°, Priv.Ln. (Be stell-<br />

Nr. BER64904) (Seywald 659). Kompletter Jg. der<br />

monatlich erschienenen lokalen Berliner SPD-<br />

Funktionärszeitschrift. Mit Beiträgen von Carl<br />

Litke, Erich Flatau, Paul Hirsch, Franz Künstler,<br />

Johannes Haß. In einem Beitrag über den Versuch<br />

der Einflussnahme in den Betrieben mittels<br />

der „Zellentaktik“ wird die Praxis der NSBO<br />

aufgespießt: „Das Neueste, Allerneueste auf<br />

dem Gebiete der modernen Zellengründungen,<br />

gewissermaßen den letzten Schrei der Mode,<br />

vollführt die Gewerkschaftsarbeit der Nationalsozialistischen<br />

Arbeiterpartei. Den Nazis ist der<br />

Kamm geschwollen. Vielleicht haben sie auch<br />

einmal davon gelesen, daß der Anteil der Arbeiterstimmen<br />

an ihrer Wählerzahl schätzungsweise<br />

1,5 Millionen zählen soll. Vielleicht glauben<br />

sie, mit Hilfe dieser sich selbst betrügenden<br />

indifferenten Masse feste Stützpunkte in den<br />

Betrieben auszubauen, um von hier aus ihre<br />

Propaganda unter der Arbeiterschaft weiter zu<br />

treiben.“ Guter Zustand. 50 €<br />

268. Sozialdemokratische Partei Deutschlands<br />

(SPD) – Bezirksverband Berlin. Jahresbericht<br />

1928. 1. Januar bis 31. Dezember<br />

1928. Berlin. 1929. 177 S. 8°, ill. OKt. (Bestell-<br />

Nr. BER64828) Enthält diverse Kapitel zur kommunalen<br />

SPD-Politik (Betriebsagitation, Mieterbewegung,<br />

Sportbewegung, Bildungswesen,<br />

Ar beiterwohlfahrt, Jungsozialisten etc.). Außerdem<br />

kurze Beiträge zur Panzerkreuzer-Debatte<br />

und zum dritten Todestag von F. Ebert. Zahlr.<br />

Abb. zu sozialdemokratischen Aktivitäten. Umschlag<br />

leicht (finger-)fleckig. 20 €<br />

269. – Jahresbericht 1930. 1. Januar bis 31.<br />

Dezember 1930. Berlin. 1931. 223 S. 8°, ill. OKt.<br />

(Bestell-Nr. BER64829) Enthält diverse Kapitel<br />

zur kommunalen SPD-Politik (Betriebsagitation,<br />

Mieterbewegung, Sportbewegung, Bildungswesen,<br />

Arbeiterwohlfahrt, Jungsozialisten etc.).<br />

Enthalten sind Beiträge zu „Zehn Jahre Kapp-<br />

Putsch“ sowie zum Treffen der Führer der Sozialistischen<br />

Arbeiterinternationale und der Am -<br />

sterdamer Gewerkschaftsinternationale. Zahlr.<br />

Abb. zu sozialdemokratischen Aktivitäten. Umschlag<br />

stellenweise stockfleckig, Schnitt fleckig.<br />

20 €<br />

270. Sozialdemokratische Partei Deutschlands<br />

(SPD). Der Hochverraths-Prozeß wider<br />

Liebknecht, Bebel, Hepner vor dem Schwurgericht<br />

zu Leipzig vom 11. bis 26. März 1872.<br />

Mit einer Einleitung von Wilhelm Liebknecht.<br />

Expedition des Vorwärts Berliner Volksblatt,<br />

Berlin. 1894. 944 S. 8°, OHLdr. (Bestell-Nr. BER<br />

64532) (Emig D 90). Zweite Aufl. <strong>Als</strong> Leipziger<br />

56


Hochverratsprozess wird der Prozess gegen die<br />

prägenden Führungsgestalten der frühen deutschen<br />

Sozialdemokratie, Gründungsinitiatoren<br />

und Mitglieder der damaligen am Marxismus<br />

aus gerichteten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei<br />

(SDAP), August Bebel und Wilhelm<br />

Liebknecht sowie den Redakteur Adolf Hepner,<br />

vor dem Leipziger Schwurgericht im März 1872<br />

bezeichnet. Hepner wurde freigesprochen, gegen<br />

Liebknecht und Bebel wurde ein Schuldspruch<br />

verhängt (es stimmte jedoch nur die<br />

notwendige Mindestzahl von acht Geschworenen<br />

für schuldig). Das Gericht verhängte daraufhin<br />

zwei Jahre Festungshaft gegen Bebel<br />

und Liebknecht, zwei Monate Untersuchungshaft<br />

wurden angerechnet. August Bebel wurde<br />

sein Reichstagsmandat aberkannt. Ehem. Bibliotheksexpl.<br />

der Leipziger KPD, gestempelt.<br />

Einband leicht berieben, guter Zustand. 60 €<br />

271. Sozialdemokratische Partei Deutschlands<br />

(SPD). Sozialdemokratische Partei-<br />

Cor respondenz. 5. Jg. (1910), Nr. 1 v. 8. Januar<br />

bis Nr. 26 v. 24. Dezember. Vorwärts, Berlin.<br />

[1911]. 480 S. [fortl. Paginierung]. 4°, OLn.<br />

(Bestell-Nr. BER65269) (Seywald 948). Verantw.<br />

für Redaktion und Verlag: W. Schröder. Bei der<br />

vom Parteivorstand hg. Materialsammlung<br />

handelt es sich um eine Zusammenfassung der<br />

zeitgen. gesellschaftspolitischen Ereignisse im<br />

In- und Ausland, die vor allem als Argumentationshilfe<br />

für Parteiaktivisten gedacht war. Einbandrücken<br />

nur leicht berieben. Guter Zustand.<br />

50 €<br />

272. – 7. Jg. (1912), Nr. 1 v. 17. Januar bis Nr.<br />

27 v. 28. Dezember. Vorwärts, Berlin. [1913].<br />

XVIII, 432 S. [fortl. Paginierung]. 4°, OLn. (Be-<br />

stell-Nr. BER65270) Mit vorgebundenem Inhaltsverzeichnis.<br />

Einbandrücken nur leicht berieben.<br />

Guter Zustand. 55 €<br />

273. – 8. Jg. (1913), Nr. 1 v. 11. Januar bis Nr.<br />

26 v. 20. Dezember. Vorwärts, Berlin. [1914].<br />

XX, 500 S. [fortl. Paginierung]. 4°, OLn. (Bestell-Nr.<br />

BER65271) Mit vorgebundenem Inhaltsverzeichnis.<br />

Einbandrücken nur leicht berieben.<br />

Guter Zustand. 55 €<br />

274. Sozialistische Arbeiter-Internationale<br />

(SAI) / Labour and Socialist International<br />

(Hg.). Affiliated Parties – Reports submitted<br />

to the Fourth Congress of the Labour and<br />

Socialist International, Vienna, July 1931, by<br />

the Secretariat of the L. S. I. Secretariat of the<br />

L.S.I., Zürich. 1931. 181 u. 31 S. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER63726) Engl. Hg. v. Sekretariat<br />

der Labour and Socialist International. Teile VI<br />

und V des als Manuskript gedruckten Kongressberichts<br />

der Sozialistischen Arbeiter-Internationale.<br />

Innenteil leicht lichtrandig. 20 €<br />

275. – Das Kolonial-Problem. Materialien un -<br />

terbreitet dem III. Kongreß der Sozialistischen<br />

Arbeiter-Internationale in Brüssel, August<br />

1928. Verlag des Sekretariats der SAI, Zürich.<br />

1928. 200 S. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64535)<br />

(Berichte und Verhandlungen, Abteilung V). Die<br />

SAI ist aus der Internationalen Arbeitsgemeinschaft<br />

Sozialistischer Parteien (IASP) um die au -<br />

stromarxistische Fraktion von Otto Bauer und<br />

Friedrich Adler und den Resten der alten II. Internationale<br />

hervorgegangen. Sie existierte von<br />

1923 bis 1940. Enthält u. a.: Memorandum der<br />

Britischen Labour Party (April 1928); Memorandum<br />

der holländischen sozialdemokratischen<br />

Arbeiterpartei (Juli 1927 und Mai 1928); Memorandum<br />

der Einheitssozialistischen Partei der<br />

italienischen Arbeiter (Mai 1928); Memorandum<br />

der Sozialistischen Partei der Vereinigten<br />

Staaten (Julie 1928); Memorandum der Französischen<br />

Sozialistischen Partei, S.F.I.O. (Juli 1928).<br />

Im Vorschlag der Kolonialkommission der S.A.I.<br />

heißt es hinsichtlich der Unterstützung der antikolonialen<br />

Befreiungskämpfe u. a.: „Die S.A.I.<br />

unterstützt die Befreiungskämpfe der unterworfenen<br />

Völker, gleichgültig ob ihre Unterwerfung<br />

in der Form der kolonialen Herrschaft erfolgt ist<br />

oder ob sie unter Wahrung des Scheines ihrer<br />

völkerrechtlichen Selbständigkeit durch ein System<br />

militärischer Interventionen und ungleicher<br />

Verträge in tatsächliche Abhängigkeit von<br />

den imperialistischen Mächten gebracht sind.“<br />

Umschlagrücken gebräunt und leicht stock -<br />

fleckig. 30 €<br />

276. – Resolutions of the Labour and socialist<br />

Congress held at Hamburg May 21 st to 25 th<br />

1923. [Resolutionen des Sozialistischen Arbeiterkongresses<br />

abgehalten in Hamburg, vom<br />

21. bis 25. Mai 1923]. Organisationskomitee<br />

des Internationalen Sozialistischen Arbeiterkongresses,<br />

Wien. 1923. 15, 1 S. Gr.8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER63577) Hg. vom Secretariat of<br />

the Labour and Socialist International. Der Versuch<br />

der Internationalen Arbeitsgemeinschaft<br />

Sozialistischer Parteien (auch als Zweieinhalbte<br />

Internationale bezeichnet) zwischen der (noch)<br />

Zweiten Internationale und der Dritten Internationale<br />

im Sinne einer Wiedervereinigung zu intervenieren,<br />

schlug Anfang April 1922 in Berlin<br />

fehl, was – wie geplant – zur Auflösung der „Arbeitsgemeinschaft“<br />

und deren Wiedereingliederung<br />

in die (noch) Zweite Internationale führte.<br />

Aus dieser Einigungsinitiative ging am 21.<br />

Mai 1923 die in Hamburg gegründete Soziali -<br />

stische Arbeiterinternationale hervor. Im Zuge<br />

der Zerschlagung der Masse der europäischen<br />

Arbeiterparteien während des Zweiten Weltkrieges<br />

ging die Internationale unter. In ähnli-<br />

57


cher Form erlebte die Sozialistische Internationale<br />

eine Neuauflage auf der Internationalen<br />

Sozialistischen Konferenz vom 30. Juni - 3. Juli<br />

1951 in Frankfurt am Main. Umschlag lichtrandig,<br />

staubfleckig mit leichten Knickspuren.30 €<br />

277. – Second Congress of the Labour & Socialist<br />

International at Marseilles, 22 nd to 27 th<br />

August, 1925. The Labour Party, London.<br />

[1925]. 299 S. Gr.8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER63722) Engl. Ausg. hg. v. Sekretariat der Labour<br />

and Socialist International. Inhalt: Teil 1.<br />

Report of the Secretariat; Teil 2. Congress Report.<br />

Umschlag und Vorsatzblätter staub- und<br />

stockfleckig sowie wellig. Frontispiz mit Foto<br />

der Kon greßteilnehmer. 30 €<br />

278. – The Colonial Problem. Material submitted<br />

to the IIIrd Congress of the Labour<br />

and Socialist International. Brussels, August,<br />

1928. Special Edition with an Appendix including<br />

the Proceedings and the Resolution<br />

of the Congress. Labour and Socialist International,<br />

Zürich; Labour Party Publications<br />

Department, London. 1928. 196 S. Gr.8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER63727) (= Third Congress<br />

of the Labour and Socialist International.<br />

Reports and Proceedings, Section V). Engl. Hg.<br />

v. Sekretariat der Labour and Socialist International.<br />

OU am Falz wasserfleckig und mit Knick -<br />

spuren. 24 €<br />

279. Sozialistische Arbeiterjugend (Hg.).<br />

Unser Weg. Bericht des Verbandes der Sozialistischen<br />

Arbeiterjugend über das Jahr 1923.<br />

Arbeiterjugend-Verlag, Berlin. 1924. 56 S. Kl.8°,<br />

ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64773) Mit Fototafeln.<br />

Zum Credo der Internationale der sozialdemokratischen<br />

und sozialistischen Jugendorganisationen<br />

wird u. a. ausgeführt: „Die Sozialistische<br />

Jugend-Internationale will eine Arbeitsgemeinschaft<br />

sozialistischer Jugendverbände sein. Sie<br />

verzichtet auf hochtrabende Aufrufe und papierne<br />

Demonstrationen und konzentriert sich<br />

auf die praktische Kleinarbeit, um dadurch zu<br />

Ansehen und Einfluss zu kommen.“ Umschlag<br />

am Falz lichtrandig, sonst guter Zustand. 30 €<br />

280. Sozialistische Jugend-Internationale<br />

(SJI). Arbeit und Kampf. Die Tätigkeit der<br />

Sozialistischen Jugend-Internationale in den<br />

Jahren 1929-1931. Sekretariat der SJI, Berlin.<br />

[1932]. 124 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64504)<br />

Vor dem Hintergrund der heraufziehenden Gefahr<br />

eines sich verfestigenden Faschismus erscheint<br />

das Verhältnis zwischen der SJI und der<br />

Kommunistischen Jugend-Internationale (KJI)<br />

in einem veränderten Licht: „Eine Annäherung<br />

der beiden Internationalen, die angesichts der<br />

drohenden faschistischen Gefahr im Interesse<br />

der Arbeiterklasse dringend zu wünschen wäre,<br />

setzt voraus, daß jede herabsetzende Kritik unterbleibt,<br />

daß insbesondere die Kommunisten<br />

die wahnwitzige Politik aufgeben, den Faschismus<br />

durch Niederringung und Zerstörung der<br />

internationalen sozialistischen Arbeiter- und<br />

Ju gendbewegung bekämpfen zu wollen.“ Expl.<br />

durchgehend knickspurig, Falz lichtrandig.50 €<br />

281. – Tag der Freude. Festschrift zum Internationalen<br />

Sozialistischen Jugendtag Pfingsten<br />

1926 in Amsterdam. Amsterdam. 1926. 56<br />

S. 8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64503) Mit Fotos<br />

auf Tafeln und Holzschnitten von Fré Cohen.<br />

Mit einleitenden Begrüßungsworten u. a. von<br />

Erich Ollenhauer (Sekretär der SJI) und J. Oudegeest<br />

(Sekretär des Int. Gewerkschaftsbundes).<br />

Beiliegend ein Stadtplan von Amsterdam.<br />

Schnitt stockfleckig, sonst guter Zustand. 80 €<br />

282. – Von Amsterdam bis Wien. Die Arbeit<br />

der Sozialistischen Jugend-Internationale und<br />

der ihr angeschlossenen Verbände in den<br />

Jahren 1926 bis 1928. Verlag Sekretariat der<br />

Sozialistischen Jugend-Internationale, Berlin.<br />

[1929]. 271 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64498)<br />

Dokumentationsband über die Tätigkeit der au -<br />

tonomen Jugendsektion der 1923 gegründeten<br />

Sozialistischen Arbeiter-Internationale (SAI), die<br />

aus der Fusion der sog. Wiener Internationale<br />

(2 1/2 Internationale) mit der nach 1919 wiederbelebten<br />

II. Internationale erfolgte. U. a. wird in<br />

dem Bericht des Sekretariats von Erich Ollenhauer<br />

die engere Zusammenarbeit zwischen SAI<br />

und SJI hervorgehoben: „Wesentlich verbessert<br />

wurden die Beziehungen zu den verschiedenen<br />

internationalen Organisationen der sozialistischen<br />

Arbeiterbewegung. In der Exekutive der<br />

Sozialistischen Arbeiter-Internationale sind wir<br />

durch den Genossen Heinz vertreten, während<br />

58


die Sozialistische Arbeiter-Internationale den<br />

Genossen Crispien mit ihrer Vertretung in unserer<br />

Exekutive beauftragt hat.“ Außerdem mit<br />

Länderberichten der einzelnen Gliederungen<br />

der SJI und dem Protokoll des III. Kongresses der<br />

SJI, der Mitte Juli 1929 in Wien abgehalten wurde.<br />

Einbandrücken gebräunt / knittrig. Handschriftl.<br />

Besitzvermerk auf Umschlag vor der sei te<br />

und Titelblatt. 80 €<br />

283. Sozialistische Monatshefte. Internationale<br />

Revue des Socialismus. 3. Jg. (1899),<br />

Nr. 1-12 (zgl. 5. Jg. des Sozialistischen Akademikers).<br />

Verlag der Sozialistischen Monatshefte,<br />

Berlin. 1899. VI, 646 S. Gr.8°, HLn. d. Zt.<br />

(Bestell-Nr. BER65766) Kompletter 3. Jg. in<br />

einem Bd. Die dem sogenannten revisionistischen<br />

Flügel der SPD nahestehenden Soziali -<br />

stischen Monatshefte erschienen von 1897 bis<br />

1933. Einbandränder berieben, Ecken und Kanten<br />

bestoßen. Vorsatzblätter und Inhaltsverzeichnis<br />

mit Randläsuren. Titelaufkleber auf<br />

dem Umschlag. 120 €<br />

284. Spartakusbund. Was will der Spartakusbund?<br />

Verlag Spartakusbund, Berlin. 1918.<br />

16 S. Gr.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64378)<br />

EA. Noch vor der offiziellen Gründung der KPD<br />

zum Jahreswechsel 1918/19 hg. Flugschrift, in<br />

der die programmatischen Leitlinien der aus der<br />

USPD stammenden kommunistischen Fraktion<br />

dargestellt werden. „Sozialismus oder Untergang<br />

in der Barbarei!“ war eine der bekanntesten<br />

Losungen der Fraktion um K. Liebknecht<br />

und R. Luxemburg. Expl. stockfleckig und am<br />

Falz randrissig. Handschriftl. Besitzvermerk auf<br />

OU-Vorderseite. 40 €<br />

285. Spencer, Herbert: The Man versus the<br />

state: Containing „The new Toryism,“ „The<br />

coming slavery,“ „The sins of legislators“ and<br />

„The great political superstition“. Williams &<br />

Norgate, London. 1910. VI, 114 S. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER63684) Repr. with a postscript.<br />

Aufl. 20. Tsd. Umschlag lichtrandig, sonst guter<br />

Zustand. 40 €<br />

286. Stalinistische Schauprozesse. Der Prozess<br />

gegen die trotzkistischen Agenten des<br />

Faschismus. Editions Promethee, Strasbourg.<br />

1937. 237 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER65334)<br />

Bericht über den Prozeß gegen das sowjetfeindliche<br />

trotzkistische Zentrum (Pjatakow,<br />

Sokolnikow, Radek, Serebrjakow und deren<br />

Mittäter). Verhandelt in Moskau vom 23.-30.<br />

Januar 1937. In dem Protokollband wird die<br />

Inszenierung des 2. Stalinistischen Schauprozesses<br />

(„Prozess der 17“) aufgeführt. Die Prozess-<br />

Regie sah es vor, dass selbst die „Verteidiger“<br />

der Angeklagten, die anti-trotzkistische Rhetorik<br />

im Gerichtssaal bemühten. Danach ist der<br />

„Hauptschuldige“ leicht ausgemacht: „[...], jener,<br />

der der Schöpfer der scheußlichen Erscheinung<br />

ist, die man Trotzkismus nennt, jener, der<br />

seine Heimat verrät, terroristische Akte organisiert,<br />

jener, der mit ausländischen Spionageorganisationen<br />

in Fühlung tritt, – der verachtenswerte<br />

Trotzki.“ Umschlag etwas fleckig und am<br />

Falz mit Aufkleber. 60 €<br />

287. Stalinistische Schauprozesse. Summary<br />

of the Final Report of the Commission of<br />

Enquiry into the Charges made against Leon<br />

Trotsky in the Moscow Trials. [Zusammenfassung<br />

des Abschlussberichts der Enquete-<br />

Kommission über die gegen Leo Trotzki in<br />

den Moskauer Prozessen erhobenen Anschuldigungen].<br />

J. R. Strachian, London. [1938]. 24<br />

S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63574) Hg. von<br />

der Workers International Press. Im Zuge der<br />

Moskauer Prozesse in den 1930er Jahren wurden<br />

die Hauptvertreter der Politikergeneration<br />

der Oktoberrevolution von 1917 liquidiert:<br />

Grigori Sinowjew, Lew Kamenew, Alexei Rykow,<br />

Nikolai Bucharin und Leo Trotzki, der 1940 im<br />

mexikanischen Exil einem von Stalin befohlenen<br />

Mordanschlag zum Opfer fiel. In den Prozessen<br />

wurde jeweils behauptet, die Angeklagten<br />

hätten in einer verschwörerischen Verbindung<br />

mit Trotzki und Agenten des kapitalistischen<br />

Auslands zum Zwecke der Unterminierung<br />

der Sowjetmacht (§ 58 des sowjetischen<br />

Strafgesetzbuches) gestanden. Im Mai 1937<br />

wurde eine Kommission zur Untersuchung der<br />

Anklagen gegen Leo Trotzki in den Moskauer<br />

Prozessen gebildet, die gemeinhin als „Dewey-<br />

Kommission“ bekannt wurde, die die Anhänger<br />

Leo Trotzkis in den Vereinigten Staaten initiierten.<br />

Die Leitung übernahm der bekannte USamerikanische<br />

Philosoph und Pädagoge John<br />

Dewey. Tatsächlich förderte die Untersuchung<br />

neue Erkenntnisse über die falschen Anschul -<br />

digungen ans Licht. Außer Prof. John Dewey,<br />

gehörten der Kommission u. a. an: John Chamberlain<br />

(Autor der New York Times), Alfred<br />

Rosmer (ein früheres Mitglied des Exekutivkomitees<br />

der Komintern), Prof. Erward <strong>Als</strong>worth<br />

Ross (Soziologische Fakultät der University of<br />

Wisconsin), Otto Rühle (vormals SPD, KPD, Allgemeine<br />

Arbeiterunion/Einheitsorganisation<br />

und Gemeinschaft proletarischer Freidenker),<br />

Benjamin Solberg (Publizist), Suzanne Lafollette<br />

(Herausgeberin und Autorin) und Wendelin<br />

Thomas (vormals Reichstagsabgeordneter der<br />

KPD). Umschlag lichtrandig und an der Klammerung<br />

rostfleckig. Selten! 100 €<br />

288. Stoecker, Walter: Der Brüsseler Kongreß<br />

der II. Internationale und die Panzerkreuzer-Sozialisten.<br />

Eine Aufklärungsschrift<br />

59


für sozialdemokratische Männer u. Frauen.<br />

Internationaler Arbeiter-Verlag, Berlin. [1928].<br />

23 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64581) Broschüre<br />

des KPD-Reichstagsabgeordneten Stoecker<br />

(1891-1939), der sich mit der pseudo-antimilitaristischen<br />

Phraseologie der Parteien aus<br />

dem Spektrum der II., II 1/2 (Wiener) Internationale<br />

und der Sozialistischen Arbeiter-Internationale<br />

beschäftigt. Umschlag leicht gebräunt.<br />

Guter Zustand. 30 €<br />

289. Struthahn, A. [d. i. Karl Radek]: Die<br />

Diktatur der Arbeiterklasse und der Kommunistischen<br />

Partei. Berlin. 1919. 16 S. 8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64584) Hg. v. d. Kommunistischen<br />

Partei Deutschlands (Sparta -<br />

kusbund). Schrift Radeks, die primär gegen<br />

den Kreis der Hamburger Linksradikalen um H.<br />

Laufenberg und F. Wolffheim gerichtet war, erschien<br />

kurz nach dem Ausschluss der antiparlamentarischen<br />

und antigewerkschaftlichen<br />

Fraktion während des zweiten KPD-Parteitags<br />

im Oktober 1919 in Heidelberg. Radek erwidert<br />

die Anwürfe, die auf Seiten der unionistischrätekommunistischen<br />

Richtung wegen der parlamentarischen<br />

Betätigung aufkamen: „Wer behauptet<br />

in den Reihen der Kommunistischen<br />

Partei, daß die Entscheidungen über die Geschichte<br />

der Revolution im Parlament fallen<br />

wird, oder daß man die Kapitalisten durch Tarifverträge<br />

enteignen kann? Niemand! Was wir<br />

behaupten ist, daß, obwohl nicht im Parlament<br />

sondern auf der Straße und im Betrieb die Entscheidung<br />

fallen wird, so kann sie doch durch<br />

das Wirken von Kommunisten im Parlament<br />

vorbereitet werden. Dadurch, daß wir seine Tribüne<br />

zur Agitation ausnützen, wenn uns die<br />

Benutzung anderer Mittel durch die kapitalistische<br />

Diktatur erschwert wird.“ Umschlag etwas<br />

gebräunt und am Falz rissig. 25 €<br />

290. Ströbel, Heinrich: Die deutsche Revolution.<br />

Ihr Unglück und ihre Rettung. „Der<br />

Firn“ Verlag für praktische Politik und geistige<br />

Erneuerung, Berlin. 1920. 242 S. Gr.8°, ill.<br />

OPbd. (Bestell-Nr. BER64620) EA. Der linke<br />

Sozialdemokrat Heinrich Ströbel (1869-1944)<br />

war Mitglied der USPD und später – für eine kurze<br />

Zeit – der SAP. Nach der Novemberrevolution<br />

gehörte er kurzzeitig der Preußischen Regierung<br />

an. Er starb im Schweizer Exil. In seinen Interpretationen<br />

der Revolutionswirren unterstützt<br />

er K. Kautsky insofern, als er „vor einer Nachahmung<br />

der russischen Sozialisierungsmethoden“<br />

warnt, da „[j]ede weitere Störung der ohnehin<br />

so schwer zerrütteten Volkswirtschaft, jede Verzögerung<br />

ihres Wiederaufbaues [...] ungeheure<br />

Katastrophen über das deutsche Volk bringen<br />

[müßte].“ OU leicht berieben/knickspurig. 30 €<br />

291. Stössinger, Felix / Karl Holtz: Das<br />

System Noske. Eine politische und satyrische<br />

Abrechnung Verlagsgenossenschaft „Freiheit“,<br />

Berlin. 1920. 32 S. 8°, Pbd. (Bestell-Nr. BER<br />

64855) Ein Teil der Karikaturen erschien in der<br />

illustrierten Wochenschrift der USPD „Die Freie<br />

Welt“. Holtz (1899 -1978) war als Grafiker, Zeich -<br />

ner und Karikaturist zunächst für die „Rote<br />

Fahne “ und die USPD-Illustrierte tätig. Er beteiligte<br />

sich an den Berliner Märzkämpfen 1919.<br />

Später zeichnete er für die sozialdemokratischen<br />

Blätter „Der Wahre Jacob“ und „Lachen Links“.<br />

Nach 1917 trat Stössinger (1889-1954) der<br />

USPD bei. Von 1918 bis 1922 war er Redakteur<br />

des Berliner USPD-Zentralorgans „Freiheit“ und<br />

Hg. von „Die Freie Welt“. Stössinger sieht das<br />

aufständische Proletariat gegenüber der poli -<br />

tischen Reaktion der SPD-Rechten förmlich immunisiert:<br />

„In den revolutionierten Massen wird<br />

kein Verständnis mehr sein für die Wesenszüge<br />

des Noske-Systems: Cäsarenwahnsinn, gewalttätige<br />

Rechthaberei und nationalistischen Pre -<br />

stige-Hochmut.“ Guter Zustand. Sehr selten!<br />

150 €<br />

292. Syndicalistische Federatie van Am -<br />

sterdamer Metaalbewerkers en aanverwante<br />

vakken, Secretariaat (Hg.). Statuten,<br />

huishoudelijk- en steunkas-regelement. Am -<br />

sterdam. ca. 1925. 29, [16] S. 12°, OLn. (Bestell-<br />

Nr. BER63559) In Rot/Schwarz gehaltener Mitgliedsausweis<br />

der Syndicalistische Federatie van<br />

Metaalbewerkers, einer revolutionär-syndikali -<br />

stischen Vereinigung in den Niederlanden. Der<br />

ungestempelte, nicht personifizierte Ausweis<br />

enthält inhaltliche Beiträge zum Alkoholproblem<br />

des Proletariats („Alcohol doodt den wil“)<br />

und zur Arbeit. 16seitige Stempel- und Beitrags -<br />

60


felder unbenutzt. Umschlag stockfleckig. Klammerung<br />

rostfleckig und etwas gelöst. 80 €<br />

293. Szittya, Emil: Das Kuriositäten-Kabinett.<br />

Begegnungen mit seltsamen Begebenheiten,<br />

Landstreichern, Verbrechern, Artisten,<br />

religiös Wahnsinnigen, sexuellen Merkwürdigkeiten,<br />

Sozialdemokraten, Syndikalisten,<br />

Kommunisten, Anarchisten, Politikern und<br />

Künstlern. See-Verlag, Konstanz. 1923. 303, 8<br />

S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER65318) EA. (Raabe<br />

299.9). Emil Szittya (eigentlich Adolf Schenk,<br />

1886-1964) war ein ungarischer Vagabund,<br />

Rei sender, Schriftsteller, Journalist, Maler und<br />

Kunstkritiker, der seine manchmal in den Tratsch<br />

abgleitenden Impressionen am Rande der linken<br />

Bewegung in eine Buchform brachte und<br />

damit seinerzeit die Gerüchteküche kräftig anheizte.<br />

In diesem Panoptikum finden sich u. a.<br />

Otto Gross, Franz Jung, Rudolf Rocker, Erich<br />

Mühsam, Rudolf Steiner, Franz Pfemfert, Nadja<br />

Straßer. Einband vorn und hinten mit Lichträndern.<br />

Titelblatt mit Besitzervermerk u. Stempel<br />

„Unverkäufliches Eigentum. ‘BR’ Buchverleih-<br />

Record.“ Guter Zustand. 70 €<br />

294. Tanin, O. / Yohann, E.: Japan rüstet zum<br />

grossen Krieg. Verlagsgenossenschaft ausländischer<br />

Arbeiter in der UdSSR, Moskau-<br />

Leningrad . 1936. 316 S., 1 Bl. 8°, OLn. (Bestell-<br />

Nr. BER64628) (Schick 639). An der unter Pseu -<br />

donymen erschienenen Abhandlung war u. a.<br />

O. S. Tarchanov (1901-1944) beteiligt, der von<br />

1925-27 als Koumintang-Berater in China war.<br />

Übertr. aus d. Russ. unter Red. von E. Albert.<br />

Zum Mobilisierungspotenzial des japanischen<br />

Militarismus bemerken die Autoren u. a.: „Die<br />

japanische Militärkamarilla und ihre Verbündeten<br />

sind überzeugt, daß es ihnen, gestützt auf<br />

den ganzen staatlichen Zwangsapparat, auf<br />

das in Japan bestehende, überaus verzweigte<br />

System patriotischer, faschistischer und so zial -<br />

fa schistischer Organisationen, auf die Methoden<br />

der Entfachung eines chauvinistischen<br />

Kriegstaumels gelingen wird, die Millionenmassen<br />

des japanischen Volkes zum großen Krieg<br />

zu mobilisieren, sie zu bewegen, die Lasten und<br />

Opfer dieses Krieges gehorsam zu tragen [...].“<br />

Einband etwas fleckig. Oberer Schnitt stock -<br />

fleckig. Expl. mit Besitzstempel. 35 €<br />

295. Tat-Kreis, Der. Brief Nr. 1 v. 30. Januar<br />

1932, Nr. 4 v. 18. August 1932; Nr. 5 v. 8. September<br />

1932. Tat-Kreis, Berlin. 1932. [4], [2],<br />

[3] S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER65298)<br />

Hg. von Hans Zehrer und Ferdinand Fried. Konvolut<br />

bestehend aus drei internen Mitteilungsbriefen<br />

des Tat-Kreises aus dessen bis 1933<br />

dauernden jungkonservativen Phase. In dieser<br />

Zeit beinhalteten dessen Konzeptionen eine<br />

Gemengelage aus „linken“ und „rechten“ Versatzstücken.<br />

Die kriseninduzierte Kapitalismuskritik<br />

des „Tat-Kreises“ übernahm die Autarkieforderungen<br />

der nationalistischen Rechten und<br />

bezog dabei auch die seinerzeit populären<br />

Planwirtschaftsvorstellun gen ein. Der zwar<br />

eliti stische , zunächst rechtspluralistische „Tat-<br />

Kreis“ erreichte indessen eine beachtliche Resonanz,<br />

die bis in die linken Intellektuellenkreise<br />

der Weimarer Republik reich te. Der Hg. der Monatszeitschrift<br />

„Die Tat“, Hans Zehrer, wurde im<br />

Oktober 1933 abgesetzt. Unter der Regie des<br />

SS-Angehörigen Giselher Wirsing schlug die<br />

Zeitungsgruppe danach einen entschiedenen<br />

NS-Kurs ein. Im Jahre 1939 erhielt das Blatt den<br />

neuen Titel „Das XX. Jahrhundert“ und überdauerte<br />

– allerdings ohne größeren Einfluss –<br />

bis 1944. In den vorliegenden Nrn. wird das introspektive<br />

Selbstverständnis des Tat-Kreises<br />

aufgezeigt, der sich nicht „als Organisation<br />

im alten Sinne“ verstand, sondern als „eine<br />

menschliche Bindung“ mit „parteilose[r] und<br />

unabhängige[r] Haltung“. Mit Randläsuren und<br />

Knickspuren. Expl. papierbedingt leicht ge -<br />

bräunt. Sehr selten! 90 €<br />

296. Tat-Kreis, Der. Persönliche Mitteilungen.<br />

Nr. 1 v. 13.2.1932, Nr. 2 v. 18.2.1932;<br />

Nr. 4 v. 3.3.1932 - Nr. 15 v. 19.5.1932; Nr. 17 v.<br />

2. 6.1932 - Nr. 34 v. 29.9.1932. Tat-Kreis, Berlin.<br />

1932. Jeweils 7-10 S., Gr.4°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER65299) Hg. v. Hans Zehrer u. Ferdinand<br />

Fried. „Persönliche Mitteilungen“ Nrn. 1 bis 34<br />

(in der Folge fehlen die Nrn. 3 u. 16) des „Tat-<br />

Kreises“ aus dessen jungkonservativer Phase bis<br />

1933. In den vorliegenden Ausgaben beschäftigt<br />

sich die Zeitungsgruppe um den Tat-Kreis<br />

vor allem mit dem Aufstieg der NSDAP zur do-<br />

61


minanten Partei der radikalen Rechten. In diesem<br />

Kontext werden die Perspektiven der Nationalsozialisten<br />

für eine Regierungsübernahme<br />

diskutiert. Expl. mit Randläsuren und Knickspuren.<br />

Ausgaben bis Nr. 15 papierbedingt leicht<br />

gebräunt und stellenweise brüchig. Nr. 4 mit<br />

Knickspuren u. Einriss im Innenteil, Nr. 5 auf der<br />

letzten Seite Heftklammer gelöst, Nr. 31 rückseitige<br />

Knickspuren. Sehr selten! 900 €<br />

297. Tcherkesoff, W[arlaam]. Pages of socia -<br />

list history. Teachings and acts of Social De -<br />

mo cracy. C. B. Cooper, New York. 1902. 106 S.<br />

8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63579) W. Tcherkesoff<br />

(1846-1925) stammte aus Georgien und<br />

arbeitete zeitweise eng mit P. Kropotkin zusammen.<br />

Einige Anstr. mit Blei und rotem Farbstift<br />

bis zur Seite 47. 75 €<br />

298. Technische Nothilfe – Zentrale (Hg.).<br />

Die Technische Nothilfe im Spiegel der Presse<br />

während des Streiks in Berlin im Oktober<br />

1919. Berlin. 1919. 112 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />

BER64702) Zusammengestellt von der Presse-<br />

Abteilung der Technischen Nothilfe. Der Vorläufer<br />

der TeNo – die militärische „Technische<br />

Abteilung “ (TA) – wurde im Januar 1919 vom<br />

damaligen Pionierleutnant Otto Lummitzsch<br />

ge gründet. Die TA fungierte als technisches<br />

Freikorps im Verband der Garde-Kavallerie-<br />

Schützen-Division in Berlin. In den ersten Jahren<br />

ihres Bestehens wurde die TeNo vornehmlich<br />

zur Bekämpfung von Streiks in als lebenswichtig<br />

eingestuften Betrieben eingesetzt. Somit war<br />

sie eines der zunächst Gustav Noske (SPD) unterstehenden<br />

Instrumente der faktischen Aufstandsbekämpfung<br />

proletarischer Erhebungen.<br />

Um eine politische Neutralität zu suggerieren<br />

wird im Vorw. auf die vermeintliche Diffamierungskampagne<br />

gegen die TeNo eingegangen.<br />

Der Bd. enthält Faksimiles aus diversen Presseerzeugnissen,<br />

die sich mit der Tätigkeit und<br />

Funk tion des TeNo befassen. OU-Rückseite fehlt.<br />

OU-Vorderseite mit Randläsuren. Selten! 50 €<br />

299. The War in Spain. A weekly summary,<br />

No. 41 v. 29 th October 1938; No. 42 November<br />

5 th , 1938. United Editoral, London. S. 161-<br />

164; S. 165-168. Gr.8°. (Bestell-Nr. BER63529)<br />

Hg. von Charles Duff (1894-1966), der als ehem.<br />

Offizier in der britischen Handelsmarine und<br />

Diplomat des Auswärtigen Amtes den Dienst<br />

quittierte, um sich aktiv auf der Seite des republikanisch-antifaschistischen<br />

Spaniens zu engagieren.<br />

Beide Ausgaben mit Knickfalte. Lt.<br />

KVK nur in wenigen Bibliotheken zu finden. Selten!<br />

120 €<br />

300. Thimme, Friedrich/Ernst Rolffs: Re vo -<br />

lution und Kirche. Zur Neuordnung des Kirchenwesens<br />

im deutschen Volksstaat. Georg<br />

Reimer, Berlin. 1919. VIII, 373 S. Gr.8°, OKt. (Be -<br />

stell-Nr. BER64699) Mit Beiträgen von Friedrich<br />

Thimme – Das Verhältnis der revolutionären<br />

Gewalten zur Religion und den Kirchen; Wilhelm<br />

Bouffet – Die Stellung der evangelischen Kirchen<br />

im öffentlichen Leben bei Ausbruch der<br />

Revolution; Otto Baumgarten – Das Ende der<br />

Staatskirche das Ende der geschichtlichen Entwicklung<br />

[sic!]; Karl Muth – Die Stellung der katholischen<br />

Kirche im öffentlichen Leben vor der<br />

Revolution; Martin Rade – Die gemeinsamen<br />

Interessen der katholischen und der evangelischen<br />

Kirche angesichts der Trennungsfrage;<br />

Otto Dibelius – Volkskirchenräte, Volkskirchenbund,<br />

Volkskirchendienst; August Cordes – Die<br />

Mobilmachung der Laien für die kirchliche Gemeindearbeit;<br />

Karl Heim – Die Bedeutung der<br />

Gemeinschaftsbewegung für eine staatsfreie<br />

Volkskirche. Der Mitherausgeber Rolffs plädiert<br />

für eine konstruktive Mitarbeit der Kirchen und<br />

ihrer Vertreter „in einem sozialistischen deutschen<br />

Volksstaat“ und auf die Erkenntnis der<br />

neuen (sozialdemokratischen) Machthaber in<br />

der Frühphase der Weimarer Republik, sich den<br />

Kirchen und ihrer Lehre zuzuwenden: „Noch<br />

brauchen wir ja die Hoffnung auf eine Entwicklung<br />

nicht aufzugeben, durch die der neue<br />

Staat mit seinen Ideen von Menschenrecht und<br />

Menschenwürde sich als Träger christlichen<br />

Geistes erweist und in der Kirche Quellen seiner<br />

besten Kräfte findet.“ Umschlag / Innenseiten<br />

stel lenweise fleckig / wasserrandig. Umschlag<br />

mit kleineren Einrissen und handschriftl. Besitzvermerk.<br />

Schnitt unsauber. Sehr selten! 150 €<br />

301. Trompete, Die. Halbmonatsschrift für<br />

Schulkinder mittleren Alters und Pioniere.<br />

Organ des ZB für kommunistische Kinderbe-<br />

62


wegung und der Hauptverwaltung für soziale<br />

Erziehung. VI. Jg. (1932), Nr. 21 v. November.<br />

Zentralverlag, Charkow. 30 S. 8°. (Bestell-Nr.<br />

BER55641) Sehr seltene Schrift der Sowjetdeutschen<br />

in der ukrainischen Sowjetrepublik.<br />

Reich haltig, z. T. farbig illustriert und mit einer<br />

Textmischung aus kinderspezifischen Aufführungen,<br />

Liedern und Rätseln sowie diversen<br />

politischen Kurzbeiträgen. Aus dem Inhalt: 15<br />

Jahre Kampf und Sieg! Die Eroberung des Winterpalastes.<br />

O. Wolf: Für eine wahre polytechnische<br />

Leninschule. Verstärkt die Klassenwachsamkeit!<br />

Der kleine Bolschewik. Selma Denglar:<br />

Die jungen Stürmer. W. Knauer: Das Stürmertum<br />

brachte den Sieg. Die Leninsche Nationalitätenpolitik<br />

hat gesiegt. Expl. ohne OU. 50 €<br />

302. Trotsky, Leon: Literatur and Revolution.<br />

George Allen & Unwin Ltd., London. 1925.<br />

256 S. 8°, ill. OLn. (Bestell-Nr. BER63677) Aus<br />

dem Russischen übersetzt von Rose Strunsky.<br />

Frontispiz Trotzkis nach einer Lithographie des<br />

ungarischstämmigen Avantgardisten Hugo<br />

Gellért (1892-1985). Kapitale leicht angestoßen.<br />

Innenteil papierbedingt gebräunt. 45 €<br />

303. Trotzki, Leo: Geschichte der Russischen<br />

Revolution. Bd. 1: Februarrevolution. S. Fischer<br />

Verlag, Berlin. 1931. 455 S., 4 Bl. Gr.8°, OLn.<br />

(Bestell-Nr. BER64030) Dt. EA. Aus dem Russischen<br />

übertragen von Alexandra Ramm. Mit 23<br />

Abb. nach zeitgen. Aufnahmen aus Privatbesitz.<br />

Trotzki behandelt in diesem Bd. den Zeitraum<br />

von der Februarrevolution 1917 über die<br />

„April-Tage“ bis zum Juli d. J. im Zusammenhang<br />

mit dem weißgardistischen Kornilow-Putschversuch.<br />

Einband und Schnitt (stock-)fleckig.<br />

40 €<br />

304. [Tucker, Benjamin R.]: Individual Liberty.<br />

Selections from the writings of Benjamin<br />

R. Tucker. Vanguard Press, New York. 1926.<br />

VIII, 294 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER63664) Hg.<br />

von C.L.S. Benjamin Ricketson Tucker (1854-<br />

1939) war ein US-amerikanischer Journalist und<br />

Anarchist individualistischer Ausrichtung, der<br />

anfangs in der Tradition nordamerikanischer<br />

Freiheitsdenker wie Thomas Jefferson, Josiah<br />

Warren, Lysander Spooner, Ralph Waldo Emerson<br />

und Henry David Thoreau stand. In diesem<br />

Sinne unterzieht Tucker das sozialistische Konzept<br />

einer Fundamentalkritik. Einbanddeckel<br />

und Innenteil etwas gebräunt. 25 €<br />

305. Tugan-Baranowsky, Michael: Die kommunistischen<br />

Gemeinwesen der Neuzeit.<br />

Friedrich Andreas Perthes AG, Gotha. 1921.<br />

70 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64474) Aus dem<br />

Russischen von Dr. Elias Hurwicz. Schrift des<br />

ukrainischen Wirtschaftswissenschaftlers und<br />

sog. legalen Marxisten Tugan-Baranowsky<br />

(1865-1919). Aus dem Inhalt: Owen und seine<br />

Gemeinden; Fourier und seine Phalangen; Die<br />

ikarischen Gemeinden; Die religiös-moralischen<br />

Gemeinden Amerikas; Die agrarkommunistischen<br />

Versuche der Bolschewiki. Umschlag<br />

lichtrandig. 15 €<br />

306. USSR im Bau. Illustrierte Monatsschrift.<br />

3. Jg. (1932), Nrn. 1 - 12. Vereinigung der<br />

Staatsverlage der RSFSR, Moskau. 1932. Unpag.<br />

[je 32 bis 48 S.]. Fol., Priv.Ln. d. Zt. mit Rückentitel<br />

(Bestell-Nr. BER64909) (Moma Cat.<br />

No. 995). Deutsche Ausg. der eindrucksvollen<br />

sowjetischen Illustrierten (russ. СССР на<br />

стройке / SSSR na stroike), die Maxim Gorki<br />

1930 in Nischni Nowgorod gründete und die in<br />

monatlicher Folge zunächst bis zum deutschen<br />

Überfall auf die Sowjetunion erschien. Erst<br />

1949 erfolgte ein Neustart mit zwölf Ausgaben.<br />

Ab 1950 wurde die Zeitschrift unter dem Namen<br />

„Sowjetunion“ fortgesetzt. <strong>Als</strong> Herausgeber<br />

fungierte der Staatsverlag für Bildende<br />

63


Künste der RSFSR (ISOGIS). Seit April 1932 wirkte<br />

der russische Avantgardist Eliezer [El] Lissitzky<br />

(1890-1941) als leitender Künstler mit in der<br />

Redaktion . Lissitzky hat durch vielfältige Akti -<br />

vitäten in den Bereichen Malerei, Architektur,<br />

Graphikdesign, Typographie und Photographie<br />

sowohl theoretisch als auch praktisch maßgeblich<br />

zur Realisierung und Verbreitung konstruktivistischer<br />

Ideen beigetragen. So auch durch<br />

seine Mitarbeit bei „USSR im Bau“. Die Aufl. der<br />

deutschsprachigen Ausgabe des viersprachigen<br />

Journals betrug im Jg. 1932 zwischen 5.185<br />

(Feb ruar) und 8.050 Expl. (Juli bis September).<br />

Das auffallend große Format von zirka 412 ×<br />

300 mm bot Raum für breite, zum Teil doppelseitige<br />

Abbildungen und ausführliche Textpassagen.<br />

Jede Ausgabe war auf ein Grundthema<br />

fokussiert. Festgelegt wurde es von dem leitenden<br />

Redakteur Krassnow u. dem in Frage kommenden<br />

Schriftsteller, der für das Szenarium<br />

verantwortlich war. <strong>Als</strong> Zielgruppe des aufwändig<br />

produzierten Photojournals waren ausländische<br />

Geschäftsleute, Intellektuelle und führende<br />

Mitglieder kommunistischer Parteien anvisiert.<br />

Inhaltlich wird in „USSR im Bau“ der industrielle<br />

Produktionskomplex oder die Großbaustelle<br />

fern der Zivilisation als Wirkungsstelle eines<br />

neuen Ingenieurtypus sowjetischer Prägung<br />

ausgewiesen. So ist z. B. die Nr. 2 dem Aufbau<br />

der Kollektivwirtschaften der Sowjetunion gewidmet;<br />

die Nr. 3 dem zehnjährigen Bestehen<br />

der Transkaukasischen Föderation. Unter dem<br />

Titel „Das fünfte Jahr der Revolution“ behandelt<br />

die Nr. 4 den Bau der ersten sowjetischen<br />

Kohlegruben und Kohlekraftwerke im Ural-Kusnetsk-Gebiet<br />

(„Kusnetsk Stroj“). Das Vorwort<br />

dazu steuerte Josef Stalin bei. Die Nr. 5 thematisiert<br />

den Bau des chemischen Kombinats von<br />

Beresniki und dem des Kalibergwerks von Solikamsk;<br />

Nr. 9 enthält Reportagen über den Altai<br />

u. Sowjet-Oirotien. Die von Lissitzky gestaltete<br />

Nr. 10 ist auf das DniproHES-Talsperren-Projekt<br />

(Saporischja-Stausee Dneprostroi oder Dnjepr-<br />

Stausee) konzentriert, das in der Ukraine am<br />

Dnejpr in der Nähe der Stadt Saporischschja<br />

zwischen 1927-1932 realisiert wurde und damals<br />

als das größte Wasserkraftwerk der Welt<br />

galt. Die meisten Hefte enstanden unter redaktioneller<br />

Mitarbeit von M. Gorki, A. Holzmann,<br />

G. Grinko, A. Chalatow (u. a.). Die Photographien<br />

stammen u. a. von El Lissitzky, J. Reismann, A.<br />

Skurikhin, A. M. Rodtschenko, G. Petrusov, Rigoschin,<br />

A. Shukow, Sojus-Photo. Fotomontagen<br />

u. a. von P. Urban. Jeweils bis zu 48 unpaginierte<br />

Seiten mit ganzseitigen Fotomontagen in Kupfertiefdruck<br />

auf festem Papier. Die kartonierten,<br />

farbigen Umschläge sind nicht eingebunden.<br />

Deshalb wird die Nummernzählung der Aus -<br />

gabe 10 nicht erkennbar. Mit großformatigen<br />

Faltkarten. Diese an den Faltkanten etwas berieben/rissig.<br />

Expl. teilweise mit kleinen Randläsuren.<br />

Insgesamt guter Zustand. 2.000 €<br />

307. UdSSR. Die Verfassung der Russischen<br />

Föderativen Sowjetrepublik. Bestimmungen<br />

des fünften Allrussischen Sowjetkongresses.<br />

Angenommen in der Tagung vom 10. Juli<br />

1918. Verlag der Wochenschrift „Die Aktion“,<br />

Berlin. 1918. 22 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

64393) Dt. EA. Die zweite Aufl. erschien im<br />

KPD(S)-Verlag „Rote Fahne“ in der „Kommuni sti -<br />

sche[n] Bibliothek“ als erste Veröffentlichung.<br />

Unter dem ersten Punkt des ersten Artikels wird<br />

die Rätemacht im jungen Sowjetrussland proklamiert:<br />

„Rußland wird als Republik der Sowjets<br />

(Räte) der Arbeiter-, Soldaten- und Bauerndeputierten<br />

erklärt. Die ganze zentrale und<br />

lokale Gewalt steht diesen Sowjets (Räten) zu.“<br />

OU (stock-)fleckig. Handschriftl. Besitzvermerk<br />

auf OU-Vorderseite. 25 €<br />

308. Unabhängige Sozialdemokratische<br />

Partei Deutschlands (USPD). Revolutionäre<br />

Taktik. Rede Dittmanns auf dem Parteitage<br />

der USPD in Halle am 14. Oktober 1920. Plauen.<br />

1920. 32 S. Gr.8°, Priv.HLn. (Bestell-Nr. BER<br />

64529) Dittmann (1874-1954) schloss sich nicht<br />

im Herbst 1920 mit der Mehrheit der Unabhängigen<br />

Sozialdemokraten mit der KPD zur VKPD<br />

zusammen, sondern betrieb aktiv mit der Rest-<br />

USPD die 1922 erfolgte Fusion mit der SPD zur<br />

zwischenzeitlichen VSPD. Broschüre priv. eingebunden.<br />

Anstr. im Text. 15 €<br />

309. – Aktionsprogramm der Unabhängigen<br />

Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.<br />

Beschlossen am 5. Dez. 1919 auf dem Partei-<br />

64


tag zu Leipzig. 1919. 26 S. 12°, OBrosch. (Be -<br />

stell-Nr. BER64523) In dem Aktionsprogramm,<br />

dass mit der Kernaussage – „Die proletarische<br />

Revolution hat zwei große Epochen: den Kampf<br />

um die Eroberung der politischen Macht und<br />

ihre Behauptung für die Übergangszeit vom<br />

Kapitalismus zum Sozialismus“ – eingeleitet<br />

wird, sind vierzehn Maßnahmen aufgeführt,<br />

die von der Errichtung einer revolutionären<br />

Wehr, über die Umwandlung des Privateigentums<br />

an Produktionsmitteln in gesellschaftliches<br />

Eigentum bis zur Herstellung freundschaftlicher<br />

Beziehungen zu allen Völkern reichen.<br />

Enthält u. a. ein Verzeichnis der deutschen Gewerkschaftspresse,<br />

Adressen der deutschen Gewerkschaftshäuser<br />

sowie eine Auflistung der<br />

Bezirksleitungen der USPD. Unser Expl. beginnt<br />

mit der Seitenzahl 7, allerdings ist nicht ersichtlich,<br />

dass Seiten fehlen. Wir vermuten deshalb<br />

einen fehlerhaften Druck oder eine falsche Paginierung.<br />

Ehem. Archivexpl., gestempelt. Einige<br />

wenige Anstr. mit Buntstift. 25 €<br />

310. – Die Wahrheit über die Berliner Straßenkämpfe.<br />

Verlagsgenossenschaft Freiheit,<br />

Berlin. 1919. 47 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

64845) EA. USPD-Broschüre zu den Ereignissen<br />

um den proletarischen Aufbruchversuch, der<br />

sich vor allem im Groß-Berliner Bezirk Lichtenberg<br />

abspielte. Erst mit der weißgardistischen<br />

Niederschlagung des Streiks im März 1919 kam<br />

die Phase der Novemberrevolution von 1918/19<br />

zu ihrem Endpunkt. Im Anhang das Revolutions-<br />

Programm der Unabhängigen Sozialdemokratischen<br />

Partei Deutschlands. Umschlag am Falz<br />

mit zwei kleinen Ausrissen. 30 €<br />

311. – Drei Reden nach dem amtlichen<br />

stenographischen Bericht der Preußischen<br />

Landesversammlung aus den Debatten über<br />

Belagerungszustand und Standrecht von<br />

Adolph Hoffmann und Obuch, Mitglieder der<br />

verfassungsgebenden preußischen Landesversammlung.<br />

A. Hoffmanns Verlag, Berlin.<br />

1919. 75 S.,1 Bl. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

63859) Hintergrund der Broschüre ist die in der<br />

Preußischen Landesversammlung geführte Debatte<br />

über die sog. Märzkämpfe von 1919. Dabei<br />

handelt es sich um einen von KPD(S) und<br />

Arbeiterrat von Groß-Berlin initiierten Generalstreik,<br />

der – entsprechend ihrer Absichten – zu<br />

einem proletarischen Massenaufstand erweitert<br />

werden sollte, um die Errichtung einer sozialistischen<br />

Räterepublik herbeizuführen. Bereits<br />

am 3. März 1919 hatte das preußische Staatsministerium<br />

über Berlin den Ausnahmezustand<br />

verhängt. Die vollziehende Gewalt ging auf<br />

Reichswehrminister Gustav Noske (SPD) über.<br />

Wenige Tage später gab Noske den durch kein<br />

Gesetz gedeckten Befehl aus, jeder Bewaffnete<br />

sei von den Regierungstruppen und Freikorps<br />

so fort zu erschießen. Die bis zum 16. März<br />

geltende Anweisung beruhte auf der Falschmeldung,<br />

im heftig umkämpften Lichtenberg<br />

hätten Aufständische 60 Polizisten ermordet.<br />

Insgesamt verloren während des Aufstands<br />

1.200 Menschen ihr Leben. Die Märzkämpfe endeten<br />

mit der kampflosen Einnahme Lichtenbergs<br />

durch Regierungstruppen am 13. März<br />

1919. OU am Falz gebräunt und mit leichten<br />

Randläsuren. 15 €<br />

312. – Protokoll über die Verhandlungen des<br />

außerordentlichen Parteitages vom 30. November<br />

bis 6. Dezember 1919 in Leipzig sowie<br />

über die erste Frauen-Reichskonferenz<br />

der USPD am 29. und 30. November 1919 in<br />

Leipzig. Verlagsgenossenschaft Freiheit, Berlin.<br />

1920. 560 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

64405) (Emig F 58). Enthält u. a. das Aktionsprogramm<br />

der USPD, die Parteitagsaussprachen<br />

über programmatische und taktische Punkte<br />

von A. Crispien, der neben E. Däumig zum USPD-<br />

Vorsitz gewählt wurde. Außerdem das Referat<br />

A. Henkes zur Gewerkschaftsfrage. Rücken<br />

knick spurig und gebräunt. Gutes Expl. 60 €<br />

313. – Protokoll über die Verhandlungen des<br />

außerordentlichen Parteitages vom 12. bis<br />

17. Oktober 1920 in Halle. Verlagsgenossenschaft<br />

„Freiheit“, Berlin. 1920. 309 S.,1 Bl. 8°,<br />

OKt. (Bestell-Nr. BER64406) (Emig F 57). Protokoll<br />

des Spaltungsparteitages der USPD, in dessen<br />

Folge sich die Mehrheit der USPD mit der<br />

KPD zur VKPD zusammenschloß. <strong>Als</strong> Auftakt ist<br />

das „Manifest der Unabhängigen Sozialdemokratischen<br />

Partei Deutschlands an das deutsche<br />

Proletariat“ abgedruckt, in dem von den<br />

unterzeichnenden Vorsitzenden Crispien und<br />

Ledebour der Zentrismus der USPD gegen den<br />

„Opportunismus rechts“ und den „Putschismus<br />

links“ verteidigt wird. Enthält u. a.: Resolutionen<br />

von Ledebour-Rosenfeld und Däumig-Stoecker;<br />

Referate von Crispien, Däumig, Dittmann,<br />

Stoe cker, Sinowjew, Hilferding; Reden von<br />

Markow , Losowsky, Louguet. Umschlagrücken<br />

etwas gebräunt. 50 €<br />

314. Unabhängige Sozialdemokratische<br />

Partei Deutschlands (USPD). Mitteilungs-<br />

Blatt des Verbandes der sozialdemokratischen<br />

Wahlvereine Berlins und Umgegend. 12. Jg.<br />

(1917/18), Nr. 1 v. 1. April 1917 - Nr. 53 v. 31.<br />

März 1918. Adolf Hoffmann, Berlin. Je 4, 6<br />

bzw. 8 S. Fol. (Bestell-Nr. BER56291) (Seywald<br />

680). Um das Mitteilungsblatt herum formierte<br />

sich die innersozialdemokratische Opposition<br />

65


der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft<br />

von Hugo Haase, Georg Ledebour und Wilhelm<br />

Dittmann, die sich an den Ostertagen 1917 im<br />

thüringischen Gotha zur Unabhängigen So zial -<br />

demokratischen Partei Deutschlands (USPD)<br />

erklärte und fortan mit der sog. Mehrheitsso -<br />

zialdemokratie von Fr. Ebert, Ph. Scheidemann<br />

und Eduard David in Konkurrenz stand. In der<br />

Nr. 5 resümiert Karl Kautsky die Gründungskonferenz<br />

der USPD, in dem er sich gegen den Vorwurf<br />

der MSPD wendet, man habe die deutsche<br />

Sozialdemokratie gespalten: „Was man als die<br />

Spaltung der deutschen Sozialdemokratie bezeichnet,<br />

das vollzog sich nicht in Gotha, das<br />

wurde vorher vollbracht, und zwar nicht von<br />

der Opposition. Ihr weitaus größter Teil hatte<br />

vielmehr stets energisch seinen Willen bekundet,<br />

in der Partei zu bleiben, in ihrem Rahmen<br />

den oppositionellen Kampf gegen die im Parteivorstand<br />

kulminierende Richtung zu führen.<br />

Es war diese Richtung, die, dank den Machtmitteln,<br />

über die sie unter dem Belagerungszustand<br />

verfügte, mit der Opposition dadurch fertig zu<br />

werden suchte, daß sie sie aus der Partei ausschloß.<br />

Will man das eine Spaltung nennen,<br />

dann wurde sie von der Mehrheit vollzogen.“<br />

Einzelne Nrn. altersbedingt gebräunt, insgesamt<br />

guter Zustand dieses seltenen Jahrgangs<br />

des „Mitteilungs-Blatts“ der sich formierenden<br />

USPD. Einzelnummern zeitgen. eingebunden.<br />

Papier altersbedingt gebräunt. Einband stärker<br />

fleckig und gewölbt. 550 €<br />

315. – 13. Jg. (1917/18), Nr. 1 v. 7. April 1917 -<br />

Nr. 39 v. 29. Dezember 1918. Adolf Hoffmann,<br />

Berlin. 1918. Je 8 S. Fol. (Bestell-Nr. BER58697)<br />

(Seywald 680). Kompletter 13. Jg. bis zur Transformation<br />

des Blattes in „Die Freiheit“. In der<br />

Abschiedsnummer des Mitteilungs-Blatts wird<br />

die Motivation der Blattmacher rückblickend<br />

geschildert: „Mit dieser Nummer nimmt das<br />

Mitteilungsblatt Abschied von seinen Lesern.<br />

Nicht aus Altersschwäche, nicht als Besiegter,<br />

sondern als Sieger tritt es vom politischen<br />

Kampfplatz ab. Neue Kräfte regen sich, neue<br />

Zeitungen entspringen dem Boden der Revolution<br />

und setzen unseren Kampf fort. <strong>Als</strong> vor 2<br />

Jahren der Parteivorstand Hand in Hand mit<br />

der Militärdiktatur den Berliner Arbeitern den<br />

‘Vorwärts’ raubte und die alte Redaktion mit<br />

brutaler Gewalt entfernte, um seine journalistischen<br />

Lakaien einzunisten, da mußte das Mitteilungsblatt<br />

auf den Plan treten, um gegen die<br />

Räuber und Brunnenvergifter Front zu machen.<br />

Aus einem kleinen, nur Organisationszwecken<br />

dienenden Verbandsorgan wurde es zu einem<br />

politischen Wochenblatt. Seine Aufgabe bestand<br />

darin, den Berliner Arbeitern wenigstens<br />

allwöchentlich eine geistige Kost zu liefern, die<br />

erfüllt war vom Geiste des internationalen Sozialismus,<br />

von revolutionärer Ueberzeugung<br />

und ehrlichem Friedenswillen.“ <strong>Als</strong> Nachfolgeorgan<br />

erschien „Die Freiheit. Berliner Organ der<br />

Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei<br />

Deutschlands“. Expl. altersbedingt gebräunt und<br />

teilweise etwas brüchig. Einband stellenweise<br />

berieben. 400 €<br />

316. Unser Weg (Sowjet). Zeitschrift für<br />

Kommunistische Politik. 4. Jg. (1922), Heft1/2<br />

bis Heft 20. Internationale Verlags-Anstalt,<br />

Berlin. 404 S. 8°, Priv.HLn. (Bestell-Nr. BER<br />

64497) (Seywald 938). Hg. von Paul Levi. <strong>Als</strong><br />

erster Hg. des (links-)sozialdemokratischen<br />

Blatts fungierte Otto Kaus. Dieser zählte zum<br />

politischen Literatenkreis um Franz Blei in Wien.<br />

Theoretisch anspruchsvolle, literarische Zeitschrift,<br />

die „nicht als offizielles Organ einer Partei“<br />

auftreten will, sondern eigenständig einen<br />

konsequenten revolutionären Marxismus vertritt.<br />

Die Zeitschrift erschien von der ersten<br />

Ausg. Mai -Juni 1919 bis Mitte 1921. Im Mai<br />

1921 übernahm Paul Levi die Herausgeberschaft<br />

und übernahm das Blatt als faktisches<br />

Organ der Kommunistischen Arbeitsgemeinschaft<br />

(KAG). Mit dem hier vorliegenden 4. Jg.<br />

endet das Erscheinen von „Unser Weg“, das –<br />

wie andere Blätter – während der Hyperinfla -<br />

tion vor der „unerschwinglichen Teuerung des<br />

Papierpreises“ publizistisch kapitulieren musste.<br />

Enthält u. a.: Ernst Friesland (d. i. Ernst Reuter) –<br />

Finale; Curt Geyer – Naturgesetz und gesellschaftliches<br />

Gesetz; Otto Fischer – Die sozia -<br />

listische Jugend am Scheideweg?; Wilhelm<br />

Hauth – Die Gewerkschaften in Sowjet-Rußland;<br />

Otto Kaus – Oesterreichische Probleme;<br />

Artur Crispien – Was die Gegenwart vom Proletariat<br />

fordert; Otto Kaus – Sozialrevolutionäres<br />

aus Rußland; Paul Levi – Die Lage nach Rathenaus<br />

Tod; Der Leidensweg des italienischen<br />

Proletariats und die Krise der Sozialistischen<br />

Partei; Paul Levi – Die Einigung; Paul Levi – Warum<br />

gehen wir zur vereinigten Sozialdemokratischen<br />

Partei?; W. Landa – Gewerkschaften u.<br />

Betriebsrätekongreß; Paul Levi – Opposition.<br />

Buchblock innen angebrochen. Einige Anstr. im<br />

Text. Selten! 200 €<br />

317. Unser Weg. Monatsschrift für die Mitglieder<br />

der Berliner Sozialdemokratie. 4. Jg.<br />

(1930), Nrn. 1-12. Vorwärts, Berlin. 287 S. 8°,<br />

OLn. (Bestell-Nr. BER64502) (Seywald 1025).<br />

Kompl. Jg. der Berliner SPD-Zeitschrift mit vorgebundenem<br />

Inhaltsverzeichnis. Mit diversen<br />

Illustrationen und Abb. Enthält u. a.: Theodor<br />

Fischer – 25 Jahre Parteiorganisation in Berlin;<br />

Karl Dressel – Betriebsagitation und Wahlen;<br />

66


Käthe Kern – Umfang und Bedeutung der<br />

Frauen erwerbsarbeit; Fritz Köhler – Partei auf<br />

Abbruch. Die Krise im Berlin-Brandenburger Bezirk<br />

der KPD; Artur Schweriner – Nazisturm auf<br />

Berlin; Arthur Crispien – Ueber den Tag hinaus;<br />

Franz Künstler – Auf zum Kampf gegen die<br />

Diktatur !; Friedrich Wendel – Die Nationalsozialisten<br />

in der Karikatur; Herbert Dewald – Die<br />

faschistischen Gewerkschaften Italiens; Käte<br />

Frankenthal – Zur Frage der Geburtenregelung;<br />

Kurt Löwenstein – Aktuelle Novemberbetrachtungen;<br />

Felix Stössinger – Die Korruption des<br />

Bolschewismus. Expl. ohne Originalumschläge<br />

im Verlagseinband eingebunden. Sehr guter<br />

Zustand. 60 €<br />

318. Urbahns, Hugo (Hg. und verantw.):<br />

Die 21 Bedingungen der Leninschen Komintern.<br />

Verlag der „Fahne des Kommunismus“,<br />

Berlin. [ca. 1927]. 31 S. Kl.8°, ill. OBrosch. (Be -<br />

stell-Nr. BER55672) (= Flugschriften des Verlags<br />

„Fahne des Kommunismus“). Hugo Urbahns<br />

(1890-1946) war maßgeblich am Hamburger<br />

Aufstand, dem sog. Deutschen Oktober 1923,<br />

als leitendes Verbindungsglied zwischen politischer<br />

und militärischer Aufstandsleitung beteiligt.<br />

Im November 1926 wurde Urbahns aus der<br />

KPD ausgeschlossen. Er wurde zu einem führenden<br />

Vertreter der Parlamentariergruppe der<br />

„Linken Kommunisten“ und war maßgeblich an<br />

der Gründung des Leninbundes beteiligt, dem<br />

er von 1928 bis 1933 vorstand. In der kleinen<br />

Broschüre wird die sich 1927 innerhalb der<br />

KPdSU (B) herausgebildete (kurzzeitige) Allianz<br />

von Trotzki, Sinowjew und Kamenew unterstützt.<br />

Gleichzeitig distanziert sich der Kreis um<br />

Urbahns von dem „ultralinken“ Kreis um Karl<br />

Korsch und Iwan Katz. Urbahns und Co. sehen<br />

sich als die eigentlichen Vertreter der Leninschen<br />

Linie, wie sie in den 21 Aufnahmebedingungen<br />

auf dem III. KI-Kongress von 1921 zum Ausdruck<br />

kommen: „Die Kominternlinke nimmt die<br />

Verteidigung der 21 Bedingungen auf sich, die<br />

von der Komintern unter Lenin ausgearbeitet<br />

worden sind. Der Leninsche Flügel der Komintern<br />

(Opposition) erklärt dieses Dokument als<br />

das ihrige, als den wichtigsten Bestandteil ihrer<br />

Plattform Der Leninsche Flügel der Komintern<br />

(Opposition) wird die 21 Bedingungen nicht<br />

nur gegen die Kautskyaner und Hilferdingleute,<br />

sondern auch gegen die Stalinisten verteidigen.“<br />

Umschlagvorderseite mit Besitzvermerk,<br />

sonst guter Zustand. Selten! 100 €<br />

319. Verband der Fabrikarbeiter Deutschlands<br />

– Literarisch-Statistische Abteilung.<br />

Gegen nationalsozialistische Zerstörungsarbeit.<br />

Materialsammlung und Vortragsdisposition.<br />

Berlin. 1931. 12 Bl., 52 Bl. Gr.8°, OKt.<br />

(Bestell-Nr. BER65411) In der zwölf-seitigen<br />

Materialsammlung wird von Vertretern des sozialdemokratischen<br />

Fabrikarbeiter-Verbandes<br />

die „schmiegsame Taktik“ der von der NSDAP<br />

gesteuerten Nationalsozialistischen Betriebszellen-Organisation<br />

(NSBO) gegenüber den<br />

Unternehmensleitungen und Führungsetagen<br />

in den Betrieben denunziert. Zudem wird ein<br />

knapper Abriss des organisatorischen Aufbaus<br />

der NSBO und der „Richtlinien der Nazis zu den<br />

Betriebsratswahlen“ vorgelegt. In der zweiundfünfzig-seitigen<br />

Vortragsdisposition legen die<br />

Autoren anhand ausgewerteter Quellen den<br />

faktisch anti-proletarischen Charakter und das<br />

deformierte Sozialismus-Konzept der NSBO<br />

pointiert dar. Guter Zustand. 40 €<br />

320. Vereinigte Kommunistische Partei<br />

Deutschlands (VKPD). Agrar-Programm<br />

der Vereinigten Kommunistischen Partei<br />

Deutschlands. Frankes Verl., Leipzig u.a. 1921.<br />

15 S. Gr.8°, Priv.Pbd. (Bestell-Nr. BER55568)<br />

Nach dem Zusammenschluss der KPD mit dem<br />

linken Mehrheitsflügel der USPD nannte sich<br />

die neu entstandene Partei ab Dezember 1920<br />

für knapp zwei Jahre VKPD. Vorw. v. Edwin<br />

Hoernle , der ab Oktober 1920 bei der Zentrale<br />

in Berlin mit dem Aufbau der Landabteilung<br />

beauftragt war. Darin heißt es u. a.: „Die Agrarfrage<br />

ist durchaus nicht eine Ernährungsfrage<br />

für die Kommunisten. Sie ist zugleich eine Frage<br />

der politischen Macht und des Aufbaus einer<br />

neuen Kultur. Die Herrschaft der Kapitalisten<br />

heute beruht zum größten Teil auf dem künstlich<br />

geschaffenen Gegensatz von Stadt und<br />

Land. Die Kommunisten sind es, die diesen<br />

Gegensatz aufheben, die den Bauern mit dem<br />

Arbeiter versöhnen, die anstelle der Zersplitterung<br />

und Feindschaft das brüderliche Ineinswirken<br />

setzen aller arbeitenden Massen in Stadt<br />

und Land.“ Besitzvermerk auf Titelblatt. 24 €<br />

321. Volk und Zeit. Bilder zum „Vorwärts“.<br />

10. Jg. (1928), Nrn. 25, 27, 30, 32, 35, 37, 38,<br />

39, 40 u. 41. Vorwärts-Verlag, Berlin. Je 8 S. ill.<br />

Gr.Fol. (Bestell-Nr. BER65327) Konvolut aus 10<br />

Ausgaben. Wöchentlich erschienene illustrierte<br />

Beilage verschiedener sozialdemokratischer<br />

Tages zeitungen. Altersbedingt gebräunt, mit<br />

ver einzelten Flecken, etwas knickspurig, mit<br />

Randausrissen, Text in gutem Zustand. Expl.<br />

papierbedingt gebräunt. Nrn. 25, 27, 30 u. 37<br />

mit durchgehenden Wasserflecken. Nr. 27 mit<br />

Randläsuren und Einriss. 50 €<br />

322. – 11. Jg. (1929), Nrn. 7, 10, 14, 16, 19, 20,<br />

22, 24, 26, 49, 50, 51 u. 52. Vorwärts-Verlag,<br />

Berlin. Je 8 S. ill. Gr.Fol. (Bestell-Nr. BER65329)<br />

Konvolut bestehend aus 13 Ausgaben. Expl. altersbedingt<br />

gebräunt, mit vereinzelten Flecken,<br />

67


etwas knickspurig, mit Randausrissen, Text in<br />

gutem Zustand. Nr. 14 mit durchgehendem Ausriss<br />

der oberen rechten Ecke (ohne Textverlust).<br />

Nr. 22 mit kleinem Wasserfleck und licht ran di -<br />

gem Umschlag. 65 €<br />

323. – 12. Jg. (1930), Nr. 16 u. Nr. 20. Vorwärts-<br />

Verlag, Berlin. Je 8 S. ill. Gr.Fol. (Bestell-Nr. BER<br />

65330) Konvolut bestehend aus 2 Ausgaben.<br />

Expl. altersbedingt gebräunt, mit vereinzelten<br />

Flecken, etwas knickspurig, mit Randausrissen,<br />

Text in gutem Zustand. Nr. 30 mit durchgehendem<br />

Einriss links. Nr. 20 mit minimalem Eck aus -<br />

riss. 10 €<br />

324. – 13. Jg. (1931), Nrn. 14, 44, 45, 47, 48,<br />

49, 50, 51, u. 52. Vorwärts-Verlag, Berlin. Je 8<br />

S. ill. Gr.Fol. (Bestell-Nr. BER65331) Konvolut<br />

bestehend aus 9 Ausgaben. Expl. altersbedingt<br />

gebräunt, mit vereinzelten Flecken, etwas knick -<br />

spurig, mit Randausrissen, Text im guten Zustand.<br />

Nr. 47 mit mittiger Knickspur. Nr. 52 mit<br />

kleinen Randläsuren und Flecken. 45 €<br />

325. – 14. Jg. (1932), Nrn. 1, 2, 3, 4, 5, 8, 9, 13,<br />

14, 26 u. 29. Vorwärts-Verlag, Berlin. Je 8 S. Ill.<br />

Gr.Fol. (Bestell-Nr. BER65333) Konvolut be -<br />

stehend aus 11 Ausgaben. Expl. papierbedingt<br />

gebräunt. Nr. 1 mit verwischtem Farbfleck auf<br />

Titelblatt. Nr. 26 Rückseite abgelöst. Nr. 29 mit<br />

minimaler mittiger Knickspur. 55 €<br />

326. Volksrepublik Baden. Vorentwurf für<br />

die Verfassung der Volksrepublik Baden – aus -<br />

gearbeitet im Auftrag der außerordentlichen<br />

Landesversammlung der Volksräte Badens<br />

vom 11. XII. 1918 von der Siebener-Kommission.<br />

Ernst A. Guenther, Berlin. 1918. 7 S. 8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64440) Im Zuge der<br />

Erosion des wilhelminischen Kaiserreichs und<br />

der einsetzenden Novemberrevolution 1918/19<br />

wurden auch die regionalen Fürstentümer existenziell<br />

erschüttert. <strong>Als</strong> der Großherzog Friedrich<br />

II. am 13. November 1918 darauf verzichtete,<br />

seine Amtsgeschäfte fortzuführen, beendete die<br />

provisorische Regierung am 14.11. das Groß -<br />

her zogtum Baden und proklamierte die „Freie<br />

Volksrepublik Baden“. Die Konstituierung Badens<br />

als „freie Volksrepublik“ bedeutet hiernach,<br />

dass „Baden unter Wahrung seiner völkischen<br />

Eigenheiten mit der freien deutschen Volksrepublik<br />

föderativ verbunden [ist].“ Hinsichtlich<br />

der Zusammensetzung der lokalen und regionalen<br />

Regierungsorgane heißt es: „Das werk -<br />

tätige Volk wählt sich zur Wahrnehmung seiner<br />

örtlichen Interessen aus der Mitte seiner lokalen<br />

politischen Gemeinde die Leute seines Vertrauens<br />

zu Volksräten.“ Das SPD-Mitglied Anton<br />

Geiß (1858-1944) war vom 10. November 1918<br />

bis zum 2. April 1919 Vorsitzender der Provisorischen<br />

Regierung und anschließend – vom 2.<br />

April 1919 bis zum 14. August 1920 –Staatspräsident<br />

sowie Chef der Regierung. Zugleich war<br />

er Minister des Äußern und für militärische Angelegenheiten.<br />

Mit Widmung von Proesler, einer<br />

der Angehörigen der Siebener-Kommission, die<br />

für die Abfassung dieses Vorentwurfs verantwortlich<br />

zeichnet. Umschlag etwas lichtrandig,<br />

sonst guter Zustand. 150 €<br />

327. Wahre Jacob, Der. 51. Jg. (1930), Nr. 1<br />

v. 4. Januar - Nr. 26 v. 20. Dezember. J.H.W.<br />

Dietz Nachf., Berlin. Je 16 S. Gr.4°,OLn.<br />

(Bestell-Nr. BER65321) (Seywald 1108). Kompletter<br />

Jg. dieser vierzehntägig erschienenen<br />

sozialdemokratischen humoristisch-satirischen<br />

Zeitschrift. Ab 1927 zeichnet sich das ehem.<br />

KAPD-Mitglied Friedrich Wendel redaktionell<br />

verantwortl. Mit zahlr. z. T. farbigen Abb. (u. a.<br />

von Willibald Krain, Karl Holtz, Jacobus Belsen,<br />

Willi Steinert, Irene Goeschen). Ehem. Biblio -<br />

theks expl., gestempelt. Einbandrücken auf ganzer<br />

Linie eingerissen und fleckig. Expl. knapp<br />

beschnitten, Titelseiten deshalb z. T. mit leich -<br />

tem Textverlust. 150 €<br />

68


328. Wahre Jacob, Der. 53. Jg (1932), Nr. 15<br />

v. 2. Juli bis Nr. 38 v. 31. Dezember; 54. Jg.<br />

(1933), Nr. 1 v. 7. Januar bis Nr. 10 v. 11. März<br />

1933. J.H.W. Dietz Nachf., Berlin. 1932/33.<br />

Unpag. Gr.4°, Priv.Ln. (Bestell-Nr. BER65323)<br />

(Seywald 1108). Konvolut des vorletzten und<br />

letzten Jahrgangs dieser zu diesem Zeitpunkt<br />

überwiegend wöchentlich erschienenen sozialdemokratischen<br />

humoristisch-satirischen Zeitschrift<br />

vor und knapp nach der Machtübertragung<br />

an die Nazis. Ab 1927 zeichnet sich das<br />

ehem. KAPD-Mitglied Friedrich Wendel redaktionell<br />

verantwortl. Mit zahlr. z. T. farbigen Abb.<br />

(u. a. von Willibald Krain, Karl Holtz, Jacobus<br />

Belsen, Heinz Kiwitz, Lothar Reiz, Karl Fricke).<br />

Einband nur leicht berieben, Vorsitz mit Besitzvermerk.<br />

Innenteil in gutem Zustand. 350 €<br />

329. Walcher, Jakob: Ford oder Marx. Die<br />

praktische Lösung der sozialen Frage. Neuer<br />

Deutscher Verlag, Berlin. 1925. 158 S. Gr.8°,<br />

OLn. (Bestell-Nr. BER65359) EA. Jakob Walcher<br />

(1887-1970) war KPD-Gründungsmitglied und<br />

für die Gewerkschaftsarbeit zuständig. 1928<br />

wurde er als sog. rechtsopportunistischer Akteur<br />

aus der KPD ausgeschlossen und agierte<br />

danach im Kreis um Brandler u. Thalheimer als<br />

Gründungsmitglied der KPD-Opposition. Später<br />

ging er in die linkssozialistische SAP über.<br />

Aus dem Inhalt: Ford, seine Methoden und deren<br />

Resultate; Die Stellung des Arbeiters bei<br />

Ford; Das Lohn- und Arbeitszeitproblem; Die<br />

technischen und finanziellen Erfolge des System<br />

Ford; Ford bezeugt die Notwendigkeit des<br />

Kommunismus. Ehem. Bibliotheksexpl., Einband<br />

leicht geblichen. 40 €<br />

330. Weiss, Bernhard: Polizei und Politik.<br />

Gersbach & Sohn Verlag, Berlin. 1928. 160 S.,<br />

ill. 4°, OHLn. (Bestell-Nr. BER55585) (= Die Polizei<br />

in Einzeldarstellungen, Bd. 3). Mit Genehmigung<br />

des Preuss. Ministeriums des Innern. Hg. v.<br />

Dr. W. Abegg, Ministerialdirektor, Leiter der Polizeiabteilung<br />

im Preuss. Ministerium des Innern.<br />

In der Weimarer Republik war Dr. B. Weiss (1880-<br />

1951), der der linksliberal orientierten DDP angehörte,<br />

Vizepolizeipräsident von Groß-Berlin.<br />

In Goebbels' Hetzblatt „Der Angriff“ wurde Weiss<br />

aufgrund seiner jüdischen Herkunft und republikanischen<br />

Gesinnung zum zentralen Objekt<br />

von antisemitischen Diffamierungskampagnen,<br />

gegen die er gerichtlich vorging. Inhaltlich behandelt<br />

der Autor den rechten und linken Terror,<br />

das Spitzelwesen und andere Methoden der po -<br />

litischen Polizei. <strong>Als</strong> Hemmschuh erkennt er die<br />

föderalistische Struktur des Deutschen Reichs.<br />

Dagegen gelte es aus den politischen Abteilungen<br />

der Kriminalpolizei eine allgemeine Staatspolizei<br />

zu entwickeln. Mit 140 Abb. Bd. in gutem<br />

Zustand. Besitzstempel auf dem Vorsatz. 35 €<br />

331. Wolf, Lothar / Martha Ruben-Wolf: Im<br />

freien Asien. Reiseskizzen zweier Ärzte. Internationaler<br />

Arbeiter-Verlag. 1931. 135 S. 8°,<br />

OLn. (Bestell-Nr. BER64579) Politischer Reisebericht<br />

durch die Weiten der Republiken der<br />

SU zu Beginn der 1930er Jahre. Fotos mit Eindrücken<br />

von der Reiseroute. Aufkleber auf Innenseite<br />

des Einbandes. Mit Verfasserwidmung<br />

auf Vorsatz! Guter Zustand. 40 €<br />

332. Zetkin, Clara: Rede gehalten auf dem<br />

USP-Parteitag am 4. März 1919. Verlag Rote<br />

Fahne, Berlin. 1919. 20 S. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER64377) Auf diesem Parteitag kritisierte<br />

Clara Zetkin die Politik der USPD und trat danach<br />

der KPD(S) bei: „Wie die Dinge liegen, erkläre<br />

ich offen: Für mich persönlich ist ein weiteres<br />

Zusammengehen mit der Rechten in der<br />

USP ein Ding der Unmöglichkeit. Ich sehe mich<br />

vor die Notwendigkeit gestellt, die Grenzlinie<br />

zwischen jener Richtung und mir mit der äußer -<br />

sten Schärfe zu ziehen [...].“ OU stockfleckig und<br />

mit handschriftl. Besitzvermerk. 25 €<br />

69


EXIL<br />

333. Albin, Felix [d. i. Kurt Hager]: The<br />

Socialist Unity Party of Germany by Felix<br />

Albin (Director of Foreign Broadcasts, Radio<br />

Madrid, during the Spanish Civil War). Introduction<br />

by K. Zilliacus, M. P. New Germany Pu -<br />

blications, London. 1946. 67 S. 8°, ill. OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65295) (Exilarchiv 2125). Engl.<br />

Felix Albin war das Pseudonym des späteren<br />

SED-Chefideologen Kurt Hager während seiner<br />

Zeit im englischen Exil. Umschlag nur minimal<br />

am Falz berieben, sehr guter Zustand. 40 €<br />

334. Antifaschistischer Widerstand. Außen:<br />

Arthur Schopenhauer: Über Religion. Ein Dialog.<br />

Verlag K. R. Räder, Leipzig. Innen: Diese<br />

Schrift ist in Deutschland verfaßt und hergestellt<br />

worden. Sie soll zur Klärung der Meinun -<br />

gen über die neue, durch den Sieg des Faschismus<br />

in Deutschland geschaffene Lage<br />

beitragen ... [ca. 1933/34]. 63 S. Kl.8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65302) (Nicht bei Gittig). Antifaschistische<br />

Tarnschrift auf Dünndruckpapier.<br />

Die sich als revolutionäre Sozialisten bezeichnenden<br />

Autoren kritisieren sowohl die SPD als<br />

auch die KPD, sehen aber keine Perspektive in<br />

den „linken Splittergruppen“ und setzen sich für<br />

die Erneuerung der proletarischen Bewegung<br />

im Rahmen der Sozialistischen Arbeiter-Internationale<br />

(SAI) ein, „indem sie als breitestes Forum<br />

für die Auseinandersetzungen der sozialistischen<br />

Parteien der Welt im internationalen<br />

Maßstab dient.“ Titelblatt ausgeschnitten und<br />

auf Japan montiert, am Falz entsprechend geklebt,<br />

ein Blatt mit Randausschnitt (ohne Textverlust).<br />

Sehr selten! 100 €<br />

335. Banner, Das. der revolutionären Einheit.<br />

1. Mai 1934. [Paris]. [1934]. Unpag. [8 S.].<br />

Kl.8°. (Bestell-Nr. BER47706) (Maas 115). Hg.<br />

v. d. Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands<br />

(SAPD). Dünndruckausgabe. Der Aufruf zum 1.<br />

Mai ist der Aufhänger dieser Ausg.: „Faschistische<br />

Weltreaktion und konterrevolutionärer<br />

Weltkrieg – das sind die Gefahren, die an diesem<br />

1. Mai riesengross vor der internationalen<br />

Arbeiterklasse stehen [...]. Die geballte Faust<br />

wird die Kette zersprengen. Hammer und Sichel<br />

werden das Hakenkreuz zerschmettern!“ Die<br />

Nummer enthält außerdem einen Artikel zur<br />

ADGB-Politik unter ihrem Vorsitzenden Th.<br />

Leipart , der durch einen tendenziellen Kurs der<br />

Annäherung die Zerschlagung der Gewerkschaften<br />

durch den NS-Staat zu verhindern<br />

such te. Expl. leicht stockfleckig, guter Zustand.<br />

90 €<br />

336. Bulletin des Internationalen Komitees<br />

der Land und Forstarbeiter. Jg. 1936,<br />

Nr. 1-2. 14 S. 4°. (Bestell-Nr. BER64906) (Nicht<br />

bei Maas). Illustrierte Flugschrift aus dem antifaschistischen<br />

kommunistischen Widerstand.<br />

Möglicherweise handelt es sich bei diesem Expl.<br />

um eine Forts. von „Bulletin der Internationalen<br />

Landarbeiter-Föderation“ (vgl. Seywald 160). Im<br />

Mittelpunkt steht ein Bericht über die Wuppertaler<br />

Gewerkschaftsprozesse. In einer Ankündigung<br />

zu einer Buchvorstellung des Titels „Die<br />

Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse. Gewerkschaftlicher<br />

Widerstand und internationale Solidarität“<br />

(2012) von Stephan Stracke heißt es:<br />

„Im Herbst 1934 war es der KPD im Großraum<br />

Wuppertal gelungen, in einem organisierten<br />

überbetrieblichen Rahmen, gemeinsam mit<br />

So zialdemokraten und Parteilosen, 48 betriebliche<br />

Widerstandsgruppen u. a. bei Vorwerk,<br />

Bemberg, Herberts, Hülsbeck & Fürst und Tiefenthal<br />

aufzubauen, die direkt in fabrikinterne<br />

Auseinandersetzungen eingriffen, die eigene<br />

Zeitungen herstellten und Kurzstreiks auslösten.<br />

In Velbert wurde sogar der Deutsche Metallarbeiter-Verband<br />

(DMV) unter Beteiligung<br />

von sozialdemokratischen DMV-Funktionären<br />

wieder gegründet. Zu Jahresbeginn 1935 startete<br />

die Gestapo eine beispiellose Verhaftungsoperation.<br />

Von 1935 bis 1937 wurden im Großraum<br />

Wuppertal insgesamt mehr als 1.900<br />

Menschen verhaftet und 649 Personen von ihnen<br />

in den sog. Wuppertaler Gewerkschaftsprozessen<br />

wegen Vorbereitung zum Hochverrat<br />

zum Teil zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.<br />

17 Aktivisten verloren ihr Leben während<br />

der polizeilichen Voruntersuchung. Mit Ewald<br />

Funke starb einer der Hauptakteure des Wuppertaler<br />

Widerstandes 1938 unter dem Fallbeil<br />

in Berlin-Plötzensee. Die sogenannten ‘Wuppertaler<br />

Gewerkschaftsprozesse’ erlangten eine<br />

große internationale Beachtung. Europaweit<br />

setzten sich über die Parteiengrenzen hinweg<br />

70


Unterstützer für die 1.900 verhafteten Wuppertaler<br />

Arbeiter ein. Der Internationale Gewerkschaftsbund<br />

(IGB) und auch der Vorstand der<br />

Sozialdemokratischen Partei im Exil (SOPADE)<br />

unterstützten die verhafteten Wuppertaler<br />

Arbeite r.“ Mit weiteren Artikeln zur Lage der<br />

Landarbeiter Portugals und einer Chronik der<br />

internationalen Bewegung der Land- und Forstarbeiter.<br />

Beiliegend zwei Blatt mit Hommage<br />

des Vorsitzenden der Roten Gewerkschafts-<br />

Internationale (RGI), A. Losowsky, zum 50. Geburtstag<br />

von Ernst Thälmann unter dem Titel<br />

„Der beste Sohn des deutschen Volkes“. Expl. an<br />

der Klammerung leicht rostfleckig, sonst sehr<br />

guter Zustand. 200 €<br />

337. Dimitroff, G.: Probleme der Einheitsund<br />

Volksfront. Reden und Aufsätze. Verlag<br />

für fremdsprachige Literatur, Moskau. 1938.<br />

202 S. Gr.8°, OLn. (Bestell-Nr. BER65375) (Nicht<br />

im Exilarchiv). EA. Einbandrücken etwas gebräunt,<br />

handschriftl. Besitzvermerk auf Titelseite,<br />

sonst sehr guter Zustand. 25 €<br />

338. – Probleme der Einheits- und Volksfront.<br />

Reden und Aufsätze. Verlag für fremdsprachige<br />

Literatur, Moskau. 1938. 260 S. Gr.8°, OLn.<br />

(Bestell-Nr. BER64522) (Nicht im Exilarchiv).<br />

Zweite, erweiterte Aufl. Enthält u. a.: Die Offensive<br />

des Faschismus und die Aufgaben der Kommunistischen<br />

Internationale im Kampfe für die<br />

Einheit der Arbeiterklasse gegen den Faschismus;<br />

Für die Einheit der Arbeiterklasse gegen<br />

den Faschismus; Faschismus ist Krieg; Einheitsfront<br />

des internationalen Proletariats und der<br />

Völker gegen den Faschismus. Einband etwas<br />

berieben/fleckig. 20 €<br />

339. Dinge der Zeit. Zeitschrift für inhaltliche<br />

Demokratie. Heft 6 v. Juni 1950. Contemporary<br />

Press, London. S. 341-416. 8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64221) Die Zeitschrift<br />

aus dem Umfeld linker, deutsch-jüdischer Emi -<br />

granten wurde 1947 von dem libertären Publizisten<br />

(und vormaligen Trotzkisten) Josef Weber<br />

(1901-1959) in den USA gegründet. Die daran<br />

beteiligten Emigranten lebten verstreut in New<br />

York, London, Johannesburg oder Zürich und<br />

schrieben meist unter Pseudonym. An der ersten<br />

Nummer waren Josef Weber (unter dem<br />

Pseudonym „Ernst Zander“) und Ulrich Jacobs<br />

(unter dem Pseudonym „Paul Brass“) beteiligt.<br />

Den Vertrieb in Deutschland übernahm August<br />

Schall, Bielefeld. Artikel in Heft 6: Joseph<br />

Mackiewicz , Ich bin stolz darauf, ein „Kriegshetzer“<br />

genannt zu werden; Ernst Most, Grundsätzliches<br />

zu einem extremen Fall; David Kemp,<br />

Südafrikas Abkehr vom Fortschritt u. a. Umschlag<br />

berieben. Zahlr. Anstr. in Rot. Guter Zu -<br />

stand. 10 €<br />

340. – Heft 11 v. Juli/Oktober 1952. Contemporary<br />

Press, London. S. 121-168. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64220) Schwerpunktthema: Die<br />

Kampagne gegen die Remilitarisierung. Um -<br />

schlag berieben. Einige Anstr. in Rot und Blau.<br />

10 €<br />

341. Fischer, Ernst: Is this a war for freedom?<br />

Workers Library Publishers, New York.<br />

1940. 39 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER65275)<br />

(Exilarchiv 8236). Engl. Entsprechend der damaligen<br />

Auffassung der Kommunistischen Internationale<br />

(Komintern) vor dem Überfall des<br />

Deutschen Reichs auf die Sowjetunion wird der<br />

beginnende Weltkrieg noch als von allen Seiten<br />

„ungerechter Krieg“ zwischen den imperialistischen<br />

Mächten Deutschland, England und<br />

Frankreich betrachtet. Expl. am Falz mit kleinen<br />

Löchern ehem. Heftung, guter Zustand. 90 €<br />

342. Franz, Leopold [d. i. Franz L.<br />

Neumann]: Die Gewerkschaften in der Demokratie<br />

und in der Diktatur. Verlagsanstalt<br />

„Graphia“, Karlsbad. 1935. 70 S. Gr.8°, OKt.<br />

(Bestell-Nr. BER61425) (Exilarchiv 4307). (=<br />

Probleme des Sozialismus, Sozialdemokratische<br />

Schriftenreihe, Nr. 13). „Franz Leopold“ (Pseudonym<br />

für den marxistischen Arbeitsrechtler und<br />

Politikwissenschaftler Franz Leopold Neumann,<br />

1900-1954), der als deutsch-jüdischer Linksintellektueller<br />

nach 1933 in die Emigration gezwungen<br />

wurde. Für den US-amerikanischen<br />

Geheimdienst Office of Strategic Services (OSS)<br />

verfasste Neumann unter dem Titel „Behemoth“<br />

eine bis heute maßgebliche Strukturanalyse<br />

des nationalsozialistischen Herrschaftssystems,<br />

das er als totalitären Pluralismus kennzeichnete.<br />

In der vorliegenden Broschüre charakterisiert<br />

Neumann die Schaffung der Deutschen Arbeitsfront<br />

(DAF) als „Einheitsorganisation“, die „prak -<br />

tisch nur eine großartige Versorgungsanstalt<br />

für die Fülle der Existenzen [ist], die sich in die<br />

nationalsozialistische Partei geflüchtet haben,<br />

um dort ihr Auskommen zu finden.“ OU-Rückseite<br />

mit großem Ausriss, sonst guter Zustand.<br />

35 €<br />

343. Frei, Lothar [d. i. Walther Pahl]:<br />

Deutschland wohin? Bilanz der national -<br />

sozialistischen Revolution. Europa-Verlag,<br />

Zürich . 1934. 150 S., 1 Bl. 8°, OKt. m. ill. OU<br />

(Bestell-Nr. BER60677) (Exilarchiv 1671). Umschlag<br />

und Gestaltung von Max Bill. Frei/Pahl<br />

sieht eine reelle Chance des Sturzes des NS nur,<br />

wenn es gelingt, eine glaubwürdige Alternative<br />

für die Masse der Bevölkerung vorzulegen: „Die<br />

Niederwerfung des deutschen Faschismus wird<br />

aber entscheidend davon abhängen, ob es den<br />

oppositionellen Kräften gelingt, eine positive<br />

Aufnahmestellung für alle in ihrem Glauben an<br />

71


Hitler erschütterten Menschen einzunehmen.“<br />

Nach Frei/Pahl haben sich die traditionellen<br />

Arbeiterparteien für diese Aufgabe selbst aufgrund<br />

ihrer dauernden Fehden und divergierenden<br />

ideologischen Positionierungen diskreditiert:<br />

„Die SPD sowohl wie die KPD haben das<br />

Vertrauen der deutschen Arbeiter verloren. Die<br />

deutschen Arbeiter wissen, daß Wels und Thälmann<br />

den Weg für Hitler geebnet haben. Weder<br />

eine neue Sozialdemokratie noch eine neue<br />

Kommunistische Partei wird eine wesentliche<br />

Anhängerschaft innerhalb der deutschen<br />

werktätigen Bevölkerung finden. Die deutsche<br />

Arbeiterschaft hat den sozialdemokratischen<br />

Reformismus ebenso satt wie den kommunistischen<br />

Illusionismus. Sie will weder den formenbefangenen<br />

Demokratismus der SPD noch die<br />

bolschewistische Führerdespotie der KPD [...].“<br />

OU nur leicht (stock-)fleckig, sonst sehr guter<br />

Zustand. 80 €<br />

344. Freier Deutscher Kulturbund in Großbritannien<br />

(Hg.). Weg durch die Nacht. Erzählungen<br />

zusammengestellt von Jan Petersen.<br />

London. 1944. 64 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER<br />

65273) (Exilarchiv 6255). Enthält u. a. Beiträge<br />

von Bertolt Brecht, Werner Ilberg, Anna Seghers,<br />

Bodo Uhse, Max Zimmering und zahlr. weniger<br />

bekannten Exilschriftstellern. Mit Kurzbiographien<br />

im Anhang. Umschlag stellenweise etwas<br />

(stock-)fleckig, sonst guter Zustand. 175 €<br />

345. Frölich, Paul: Rosa Luxemburg. Gedanke<br />

und Tat. Editions Nouvelles Internationales,<br />

Paris. 1939. 295 S., 3 Bl. Gr.8°, OHLn. (Bestell-<br />

Nr. BER64053) (Exilarchiv 1745). Im Exil erschienene<br />

EA dieser wichtigen Luxemburg-Biographie<br />

mit einer Bibliographie der bis dato in deutscher<br />

Sprache hg. Schriften Rosa Luxemburgs<br />

im Anhang. Paul Frölich (1884-1953) zählte vor,<br />

während und nach dem Ersten Weltkrieg zu<br />

den führenden Linken in der Sozialdemokratie.<br />

Er nahm als Vertreter der Internationalen Kommunisten<br />

Deutschlands (IKD) am Gründungskongreß<br />

der KPD(S) teil. Vorsatzblätter mit eingeklebten<br />

zeitgen. Artikeln über Luxemburg und<br />

den Mord an den Mitbegründern des Spartakusbundes.<br />

Einbandrücken leicht berieben. 20 €<br />

346. Gegen-Angriff, Der. Antifaschistische<br />

Wochenschrift. Bd. 1: April 1933 - März 1934;<br />

Bd. 2: April 1934 - Dezember 1934; Bd. 3: Januar<br />

1935 - März 1936. Zentralantiquariat der<br />

DDR, Leipzig. 1982. Unpag. Gr.Fol, OLn. (Bestell-Nr.<br />

BER64905) (Vgl. Seywald 343; Maas<br />

S. 266ff.). Reprint. Mit einem Geleitwort von<br />

Bruno Frei und mit einer Einleitung von Silvia<br />

Schlenstedt zur Reprintausgabe. Die Zeitung<br />

wurde parallel in Prag, Zürich und Paris herausgegeben.<br />

Chefredakteur war Bruno Frei. „Dem<br />

Reprint liegt die Prager Ausg. zugrunde, [...]<br />

durch Seiten aus der Pariser bzw. Schweizer Ausgabe<br />

[...] ergänzt [...]“. Enthält alle Ausgaben<br />

dieser Exilzeitschrift. Der „Gegen-Angriff“ gibt<br />

authentische Auskünfte über die Aktivitäten<br />

deutscher Kommunisten und ihr Bemühen, Wi -<br />

derstand zu organisieren. So sollte über die Lage<br />

in Deutschland berichtet, die Repression der Nazis<br />

und ihre Demagogie enthüllt werden. Einbände<br />

leicht berieben, guter Zustand. 180 €<br />

347. Gumbel, E. J. (Hg.): Freie Wissenschaft.<br />

Ein Sammelbuch aus der deutschen Emigration.<br />

Sebastian Brant Verlag, Strasbourg. 1938.<br />

283 S., 1 Bl. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER65372) (Exil -<br />

archiv 1614). Gumbel schloss sich 1915 dem<br />

pazifistischen „Bund Neues Vaterland“ (später<br />

„Deutsche Liga für Menschenrechte“) an. Publizistisch<br />

trat er vor allem als KPD-naher Kritiker<br />

der Weimarer Justiz hervor. Seine Bücher „Vier<br />

Jahre politischer Mord“ und „Verräter verfallen<br />

der Feme. Opfer / Mörder / Richter 1919-1929“<br />

zählen zu den bekanntesten zeitgen. Veröffentlichungen<br />

über politisch motivierte Attentate<br />

im Staat von Weimar. Enthält Beiträge von<br />

Anna Siemsen, Theodor Geiger, A. Berendsohn,<br />

Fr. W. Förster, Fritz Lieb, Siegfried Marck, Julius<br />

Lips, A. Baumgarten, Carl Misch, Gottfried<br />

Salomon , Alfred Meusel, A[rthur] Rosenberg,<br />

Walter Landauer, Julius Schaxel u. E. J. Gumbel.<br />

Umschlag gering fleckig, insgesamt guter Zu -<br />

stand. 100 €<br />

348. Harand, Irene: Sein Kampf. Antwort an<br />

Hitler. Wien. 1935. 347 S., 1 Bl. 8°, OKt. (Bestell-<br />

Nr. BER64539) (Exilarchiv 2154). 1.-5. Tsd. EA<br />

der im Eigenverlag erschienenen Abrechnung<br />

mit dem Antisemitismus Hitlers. Die Katholikin<br />

und monarchistisch eingestellte Harand war<br />

Mit begründerin der „Weltbewegung gegen Ras -<br />

senhass und Menschennot“, unterstützte allerdings<br />

die „Vaterländische Front“ des Austrofaschismus.<br />

Nach dem Erscheinen des Buches<br />

72


wurde ein Kopfgeld von 100.000 Reichsmark<br />

auf sie ausgesetzt und das Buch 1938 in Salzburg<br />

öffentlich verbrannt. Harand konnte über<br />

England in die USA emigrieren. In ihrer Schrift<br />

mahnt und appelliert sie: „Das Hakenkreuz bedeutet<br />

eine große Gefahr für die Menschheit.<br />

Das Hakenkreuz ist die größte Gefahr des Jahrhunderts.<br />

Wenn wir ihr begegnen wollen, müssen<br />

wir gerade die Waffen anwenden, die dem<br />

Hakenkreuz fremd sind: Idealismus und Opfermut,<br />

Vernunft und Liebe, Wahrheit und Gerechtigkeit.“<br />

Portraitfoto Harands als Frontispiz. Umschlag<br />

gering berieben und (stock-)fleckig, Umschlagrücken<br />

mit kleineren Einrissen. Vorsatz<br />

mit handschriftl. Widmung. 80 €<br />

349. Historicus [d. i. Arthur Rosenberg]:<br />

Der Faschismus als Massenbewegung. Sein<br />

Aufstieg und seine Zersetzung. Verlagsanstalt<br />

„Graphia“, Karlsbad. 1934. 75 S., 2 Bl. Gr.8°,<br />

OKt. (Bestell-Nr. BER61426) (Exilarchiv 4989).<br />

(= Probleme des Sozialismus. Sozialdemokratische<br />

Schriftenreihe, Nr. 12). Rosenbergs Analyse<br />

hinsichtlich der Entwicklung des NS-Terrors und<br />

des Raums für oppositionelle Bestrebungen, die<br />

kurz nach der Absetzung der SA-Führung um E.<br />

Röhm vorgenommen wurde, fällt kurzsichtig<br />

aus: „Seine populäre Massenbasis, die in der SA<br />

alten Stils verkörpert war, hat der deutsche Faschismus<br />

endgültig verloren. Daß die Zweideutigkeit<br />

des Hitlersystems vorüber ist, bedeutet<br />

objektiv einen großen Fortschritt. Ferner war<br />

die alte SA die eigentliche Waffe des braunen<br />

Terrors. Seit sie zerbrochen ist, wird jede Art von<br />

Opposition in Deutschland leichter sein [...].“<br />

Guter Zustand. 50 €<br />

350. Iwo, Jack [d. i. Jacques F. Ferrand]:<br />

Göbbels [sic!] erobert die Welt. Éditions du<br />

Phénix, Paris. 1936. 112 S. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER65291) (Exilarchiv 2596). Beiliegend ein<br />

hektographierter „Waschzettel“: „[...] eine aufschlußreiche<br />

Schrift mit authentischem Mate -<br />

rial über die Vergiftung des Äthers durch die<br />

Göbbels-Propaganda [...].“ Expl. z. T. unbeschnitten.<br />

Umschlag stärker fleckig, Umschlagvorderseite<br />

mit 5 cm langem Einriss. 50 €<br />

351. Kolarz, Walter: Stalin und das ewige<br />

Russland. Die Wurzeln des Sowjetpatriotismus.<br />

Lincolns-Prager, London. 1942. 46 S. 8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER65328) EA. (Exilarchiv<br />

3154). Mit der vom späteren Bundesvorsitzenden<br />

des Bundes der Vertriebenen, Wenzel Jaksch<br />

inspirierten Broschüre beabsichtigte Kolarz<br />

„eine klarere Erkenntnis an die Stelle von Skepsis<br />

und Zweifel, aber auch ruhige Überlegung<br />

an die Stelle von blinder Begeisterung zu setzen.“<br />

Er interpretiert den Sieg der Stalin-Fraktion über<br />

Trotzki und seine Anhängerschaft als den Beginn<br />

der Durchsetzung des sowjetpatriotischen<br />

Modells: „Mit dem Tage, da Stalin zum ersten<br />

Male aufstand, um gegenüber der trotzkistischen<br />

These von der permanenten Revolution<br />

den Sozialismus in einem Lande zu verteidigen,<br />

wurde auch die Grundlage zum Sowjetpatriotismus<br />

gelegt.“ Titelblatt gestempelt und mit kl.<br />

Bibliotheksaufkleber, Knickspur an Rücken.50 €<br />

352. Kommunistische Partei Deutschlands<br />

(KPD). The Communist Party of Germany.<br />

Lives an Fights [The banned literature distributed<br />

under the Hitler Terror. Facsimile illust -<br />

rations]. London. [ca. 1933]. 31 S. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65296) (Exilarchiv II, 11185).<br />

Enthält u. a. englischsprachige Übersetzungen<br />

aus der Roten Fahne, die sich mit dem kommunistischen<br />

Widerstand gegen den deutschen<br />

Faschismus befassen. Umschlag am Falz gebräunt<br />

und etwas berieben. Selten! 75 €<br />

73


353. Landgerichtsdirektor [d. i. Wilhelm<br />

Hoegner]: Der Faschismus und die Intellektuellen.<br />

Untergang des Deutschen Geistes.<br />

Verlagsanstalt „Graphia“, Karlsbad. 1934. 29 S.<br />

Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER61424) (Exilarchiv<br />

2443). (= Probleme des Sozialismus, Sozialdemokratische<br />

Schriftenreihe, Nr. 6) Hoegner<br />

(1887-1980) war von 1924 bis 1930 sozialdemokratischer<br />

Abgeordneter im Bayerischen<br />

Landtag und von 1930 bis 1933 Reichstagsabgeordneter.<br />

Nach dem Krieg hatte er von 1945<br />

bis 1946 und 1954 bis 1957 das Amt des Bayerischen<br />

Ministerpräsidenten inne. Er ist damit der<br />

einzige Nicht-CSUler, der Ministerpräsident des<br />

Freistaats Bayern nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

werden konnte. Hoegners Einstieg in die Fragestellung<br />

des Verhältnisses von Faschismus und<br />

Intellektuellen wirkt banal: „Der Faschismus der<br />

Intellektuellen in Deutschland ist der Aufstand<br />

der geistigen Arbeiter gegen ihr Versinken im<br />

namenlosen Proletariat.“ Guter Zustand. 70 €<br />

354. Lang, Fr. [d. i. Frida Rubiner]: Die Wahr -<br />

heit über Sowjet-Russland. Was Jedermann<br />

über Sowjetrussland wissen muß. Verlag für<br />

fremdsprachige Literatur, Moskau. 1944. 92<br />

S. 12°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER65276) Dritte<br />

Aufl. (Exilarchiv 5057). Frida Rubiner (1879-<br />

1952) war eine kommunistische Schriftstellerin,<br />

die u. a. die Werke von Lenin, Trotzki, Sinowjew<br />

und Bucharin übersetzte. Sie zählte zu den<br />

Mitbegründern der KPD und wirkte im Frühjahr<br />

1919 in der Münchner Räterepublik mit. Durch<br />

die Heirat mit dem Expressionisten Ludwig<br />

Rubiner bekam sie einen Zugang zur politisierten<br />

Künstlerszene vor, während und nach dem<br />

Ersten Weltkrieg. Während ihrer Zeit in der SU<br />

war sie u. a. in Agit- und Pressefunktionen in<br />

der KPdSU(B) bzw. bei dem EKKI der KI tätig.<br />

Nach ihrer Rückkehr in das Nachkriegsdeutschland<br />

wurde sie als Dekanin an der Parteihochschule<br />

beim ZK der SED eingesetzt. Umschlag<br />

mit stenografischer Zeile in Blei, Umschlaginnenseite<br />

mit Besitzstempel, guter Zustand. 40 €<br />

355. Lehmann-Russbüldt, Otto: Neues<br />

Deutschtum. Editions Nouvelles Internationales,<br />

Paris. 1939. 79 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER<br />

65272) Seltene Exilveröffentlichung des 1933<br />

erst nach Holland und anschließend nach Großbritannien<br />

emigrierten bekannten Pazifisten<br />

der Weimarer Republik (Exilarchiv 3344). Ehem.<br />

Bibliotheksexpl., gestempelt. Umschlag mit<br />

Klebe spuren, Titelblatt gestempelt. 90 €<br />

356. Mannheim, Karl: Mensch und Gesellschaft<br />

im Zeitalter des Umbaus. A. W. Sijthoff,<br />

Leiden. 1935. XVIII, 207 S. Gr.8°, OLn. m. OU<br />

(Bestell-Nr. BER65358) (Exilarchiv 3940). EA.<br />

Neben dem Bd. „Ideologie und Utopie“ (1929)<br />

stellt „Mensch und Gesellschaft im Zeitalter des<br />

Umbaus“ das Hauptwerk des Schülers von Max<br />

Weber, Karl Mannheim (1893-1947), dar. Der un -<br />

garische Philosoph und Soziologe Mannheim,<br />

der als Wegbreiter der Disziplin der Wissenssoziologie<br />

gilt, musste im Zuge der Machtübertragung<br />

an die Nazis seinen Frankfurter Lehrstuhl<br />

am Institut für Sozialforschung verlassen<br />

und exilierte nach England. Inhalt: Rationale<br />

und irrationale Elemente in unserer Gesellschaft;<br />

Die soziologischen Ursachen der gegenwärtigen<br />

Kulturkrise; Das Denken auf der Stufe der<br />

Planung. Umschlagrücken leicht ausgeblichen<br />

und berieben. Beiliegend FAZ-Artikel zum hundersten<br />

Geburtstag von Mannheim. Vorsatz<br />

lichtrandig, sonst guter Zustand. Mit OU recht<br />

selten! 150 €<br />

357. [Marx, Karl]. Karl Marx. Chronik seines<br />

Lebens in Einzeldaten. Zusammengestellt<br />

vom Marx-Engels-Lenin-Institut Moskau.<br />

Marx-Engels-Verlag, Moskau. 1934. 464 S.<br />

Gr.8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64826) (Nicht im<br />

Exilarchiv). Seltene EA, die vom Frankfurter<br />

Marx-Engels-Verlag im Moskauer Exil hg. wurde.<br />

Einband berieben und Schnitt z. T. stock -<br />

fleckig. 50 €<br />

358. Merin, Peter [d. i. Oto Bihalji-Merin].<br />

Spanien zwischen Tod und Geburt. Jean<br />

Christophe-Verlag, Zürich. 1937. 312 S. 8°, OLn.<br />

(Bestell-Nr. BER64521) (Exilarchiv 500). Repor -<br />

tage aus dem spanischen Bürgerkrieg, mit zahlr.<br />

Fotos illustriert. Merin hält den Ausgang des<br />

Bürgerkriegs auf der iberischen Halbinsel für ergebnisoffen.<br />

Insofern fällt seine Prognose letztlich<br />

optimistisch aus: „Der Krieg ist nicht zu Ende.<br />

Bitter sind die Wehen der Geburt. Aus Angst<br />

und Blut wuchs jegliche Freiheit. Aus Angst und<br />

Blut wird diese Republik geboren. Es gibt in der<br />

Geschichte dieser Kämpfe noch kein Ende, bevor<br />

die Not des spanischen Volkes ein Ende hat.<br />

Nicht das Leben, nur der Bericht vom Leben hat<br />

ein letztes Kapitel.“ Ordentl. Expl. 60 €<br />

359. Michaelis, Cassie / Michaelis, Heinz /<br />

Somin, W. O.: Die braune Kultur. Ein Dokumentenspiegel.<br />

Europa-Verlag, Zürich. 1934.<br />

322 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64541) (Exil ar -<br />

chiv 4105). Die Autoren sehen durch die NS-<br />

Diktatur eine Art Renaissance einer widerständigen<br />

Gesinnung, die sich über die verschiedenen<br />

politischen Lager erstreckt: „Das Land, das<br />

die nationalsozialistische Ehre sich zu eigen gemacht<br />

hat, kennt ein Verbrechen, das es früher<br />

nicht gab, kennt ein Verbrechen, das früher zu<br />

jedem ehrenhaften Menschen gehörte, kennt<br />

das Verbrechen, Gesinnung zu haben [...]. Erst<br />

durch den Nationalsozialismus kommt es zu<br />

neuer Blüte, nicht, weil der Nationalsozialismus<br />

74


eine neue, hohe Gesinnung geschaffen hätte,<br />

nein, weil er die Gesinnung der Aufrichtigen und<br />

die aufrichtige Gesinnung verfolgt. Das ist der<br />

Verdienst des Nationalsozialismus. Denn damit<br />

hat er einen sterbenden Wert neue Geltung verschafft.<br />

Gleichzeitig ist eine große Vereinfachung<br />

der Bewertung vor sich gegangen: wer<br />

nationalsozialistisch denkt, denkt gut; alles<br />

andere ist schlecht. Die früheren sehr verschiedenen<br />

Richtungen wie Pazifismus, Sozialismus,<br />

Kommunismus und sie wieder in ihren verschiedenen<br />

Verbindungen, existieren nicht mehr,<br />

wer den der Einfachheit halber alle unter dem<br />

Begriff ‘Kommunismus’, der seinerseits sich wie -<br />

der mit dem Wort ‘Verbrechertum’ deckt, zusammengefaßt.“<br />

Einbandrücken am oberen Ka -<br />

pital mit kleinem Einriss, guter Zustand. 50 €<br />

360. Orient. Unabhängige Wochenschrift.<br />

In dependent Weekly. Zeitfragen/Kultur/Wirtschaft.<br />

Erster Bd.: April 1942 - August 1942;<br />

Zweiter Bd.: September 1942 - April 1943.<br />

Zentralantiquariat der DDR, Leipzig. 1982. XV,<br />

i. d. R. je 24 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64884)<br />

Reprint der Originalausg. 1942/43. Hg. v. Wolfgang<br />

Yourgrau und Arnold Zweig. Mit einer<br />

Einführung von Volker Riedel. Die in Haifa hg.<br />

Zeitschrift „Orient“ zählt zu den mehr als 400<br />

publizistischen Erzeugnissen der Exilpresse, die<br />

der Forschung bekannt sind. Der Schriftsteller u.<br />

„Orient“-Herausgeber A. Zweig geriet in Haifa<br />

in Konflikt mit national-jüdischen Fraktionen,<br />

die sowohl die deutsche wie auch die jiddische<br />

Sprache ablehnten, da „Orient“ deutsch spra -<br />

chig konzipiert war. Die Situation führte soweit,<br />

dass für eine „Hebräisierung“ eintretende, antiarabische<br />

Nationalisten einen Bom ben an schlag<br />

auf die Redaktion des „Orient“ ausführten –<br />

was die Einstellung der Zeitschrift zur Folge<br />

hatte. Guter Zustand. 100 €<br />

361. Pitcairn, Frank: <strong>Als</strong> Reporter und Mitkämpfer<br />

im spanischen Bürgerkrieg. Genossenschaft<br />

Literaturvertrieb, Zürich/Universum-Buchgemeinschaft,<br />

Basel. [um 1937]. 99<br />

S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER50659) (Nicht im Exilarchiv).<br />

(= Reportagen und Berichte aus allen<br />

Kontinenten). Übersetzung aus dem Englischen<br />

von E. Nowikow. Mit einem Nachwort von<br />

Ralph Bates. Pitcairn war Korrespondent des<br />

Daily Worker und kämpfte in Spanien im 5. Regiment<br />

der Volksmiliz. In Moskau gedrucktes<br />

Exil-Buch. Guter Zustand. 75 €<br />

362. Plessner, Helmuth: Das Schicksal<br />

deutschen Geistes im Ausgang seiner bürgerlichen<br />

Epoche. Niehans, Zürich. 1935. 190<br />

S. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER65377) (Exilarchiv<br />

4592). Zu Plessners (1892-1985) Lehrern<br />

gehörten Wilhelm Windelband, Max Weber u.<br />

Edmund Husserl. Dementsprechend waren seine<br />

Gedanken vom Neukantianismus und von<br />

der Phänomenologie beeinflusst. Aus dem Inhalt:<br />

Nach dem Kriege. Deutschlands Protest<br />

gegen den politischen Humanismus Westeuropas;<br />

Nicht Staat, sondern Volk. Der römische<br />

Komplex; Die Erschütterung der überweltlichen<br />

Autorität Gottes in der Entwicklung des Ideologieverdachts<br />

von Kant zu Marx; Die Erschütterung<br />

der innerweltlichen Autorität der Vernunft<br />

durch den verallgemeinerten Ideologieverdacht<br />

und das Problem der Lebensführung auf dem<br />

Boden des Nihilismus; Die Zerstörung der Philosophie<br />

als Instanz durch Marx, Kierkegaard<br />

und Nietzsche und der Ausweg diesseits von<br />

Gut und Böse: Die Kapitulation vor der Politik.<br />

Z. T. unaufgeschnittenes, durchgehend stock -<br />

fleckiges Expl. 80 €<br />

363. Rehberg, Georg [d. i. Frida Rubiner]:<br />

Hitlers Worte und Hitlers Taten. Verlag für<br />

fremdsprachige Literatur, Moskau. 1944. 122<br />

S., 1 Bl. Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER55567)<br />

EA. (Exilarchiv 10969) Rubiner karikiert u. a. Hit -<br />

lers „Sozialismus“-Vorstellung: „Hitler hat dem<br />

deutschen Volk den ‘Sozialismus’, und zwar den<br />

‘deutschen Sozialismus’ versprochen. Was unter<br />

diesem ‘deutschen Sozialismus’ zu verstehen<br />

ist, sagt die nationalsozialistische Literatur<br />

aus leicht begreiflichen Gründen nicht. Einmal<br />

heißt es, Sozialismus sei ‘Schicksals’-, dann ‘Willens’-<br />

oder Blutgemeinschaft. Der Trinker Ley<br />

verstieg sich sogar zu der Behauptung, Sozialismus<br />

sei ‘mehr arbeiten für den Krieg!’ [...]. Kann<br />

man danach von ‘Sozialismus’ in Hitler deutsch -<br />

land reden, wo Hitler und seine Clique im Lande<br />

unkontrolliert schalten und walten, wo die Plutokraten<br />

riesige Gewinne aus den Knochen der<br />

Arbeiter herausschinden und aus dem Blut und<br />

den Tränen des Volkes in diesem mörderischen<br />

Krieg Gold münzen?“ Handschriftl. Signatur auf<br />

Titel, guter Zustand. 25 €<br />

364. Research Department of the American<br />

Association for a Democratic Germany<br />

(Hg.). Der neue Kampf um Freiheit. Briefe<br />

und Dokumente Berliner Sozialisten. New<br />

York. 1946. 80 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

65293) (Nicht im Exilarchiv). (= Nr. 2 der Schriftenreihe<br />

für ein Demokratisches Deutschland).<br />

Enthält: Das Erbe der sozialistischen Illegalen<br />

und die Auseinandersetzung um die neue<br />

deutsche Arbeiterbewegung; Beiträge zur Diskussion<br />

über die Sozialistische Einheitspartei<br />

und zum Kampf um die Unabhängigkeit der<br />

Berliner Sozialdemokraten. Umschlag am Falz<br />

gebräunt. Gut erhaltenes Expl. 20 €<br />

365. Sander, Wilhelm / Sozialdemokratische<br />

Flüchtlingshilfe (Hg.). Emigranten-<br />

75


Briefe aus fünf Erdteilen. [London]. [1938]. VII,<br />

90 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER61419) (Exilarchiv<br />

1245). Der Hg. und Koordinator der so -<br />

zial demokratischen Flüchtlingshilfe, W. Sander<br />

(1895-1978), gehörte neben Erich Ollenhauer<br />

und Fritz Heine zu den zeitgen. prominenten<br />

SPD-Exilanten. Er gab die „Sozialistischen Mitteilungen“<br />

heraus, die er auch redaktionell verantwortete.<br />

<strong>Als</strong> Sander im Mai 1933 in die<br />

Tschechoslowakei emigrierte, übernahm er im<br />

Parteiauftrag die Unterstützung sozialdemokratischer<br />

Flüchtlinge. Er war dafür zuständig, die<br />

Identität sozialdemokratischer Flüchtlinge zu<br />

überprüfen, sie zu registrieren, materiell zu unterstützen<br />

und ihnen bei der weiteren Emigration<br />

aus der Tschechoslowakei behilflich zu sein.<br />

Weitere Exilstationen führten ihn nach Schweden<br />

und London. In London sollen die Emigranten-Briefe<br />

zusammengetragen und vervielfältigt<br />

worden sein. Enthält neben den beeindruckenden<br />

Erfahrungsberichten von Exilierten im<br />

Anhang den Selbstdarstellungstext „Unsere Hilfe<br />

in der CSR der Soz[ialdemokratischen] Flücht -<br />

lingshilfe“. Darin heißt es u. a.: „Fast fünf Jahre<br />

herrscht in Deutschland die Hitlerdiktatur und<br />

zwingt noch immer aufs neue zahlr. Menschen,<br />

deren Leben und Freiheit in Deutschland ernst<br />

gefährdet ist, in fremden Ländern ein Asyl zu<br />

suchen. Seit dieser Zeit hatte die Sozialdemokratische<br />

Flüchtlingshilfe in Prag 3.200 Flüchtlingsfälle<br />

zu bearbeiten [...].“ Auf lachsfarbenem<br />

Durchschlagpapier maschinenschriftl. vervielfältigt.<br />

Umschlag stärker fleckig, am Falz mit<br />

kleineren Ausrissen und handschriftl. Besitzvermerk.<br />

Expl. lediglich in zwei Bibliotheken nachweisbar.<br />

Sehr selten! 500 €<br />

366. [Scheer, Maximilian]. Das Deutsche<br />

Volk klagt an. Hitlers Krieg gegen die Friedenskämpfer<br />

in Deutschland. Ein Tatsachenbuch.<br />

Editions du Carrefour, Paris. 1936. 318<br />

S. Gr.8°, OPbd. (Bestell-Nr. BER63864) (Exilarchiv<br />

1045). Im Exil-Verlag Münzenbergs erschienener<br />

Bd., der durch eine Vielzahl von Dokumenten/Abbildungen<br />

besticht. Enthält u. a.:<br />

Die Tyrannei gegen das deutsche Volk; Die Methoden<br />

der blutigen Unterdrückung; Die Legalisierung<br />

des Terrors; Eine Statistik des Grauens;<br />

Der Widerstand des Volkes. Neben der detaillierten<br />

Schilderung des alltäglichen NS-Terrors<br />

werden einzelne Widerstandshandlungen der<br />

passiven Resistenz, der Verbreitung illegaler<br />

Schriften und der Arbeitsniederlegung dargestellt.<br />

In den Betrieben wurden Teile der Nationalsozialistischen<br />

Betriebszellenorganisation<br />

(NSBO) ein Ort des artikulierten Widerspruchs:<br />

„Hunderte ökonomische Streiks im Jahre 1933<br />

vollzogen sich unter Teilnahme der Betriebsgruppen<br />

der NSBO, in die nach der Zerschlagung<br />

der Gewerkschaften viele Arbeiter eingetreten<br />

waren. Die NSBO-Gruppen waren zu Widerstandsnestern<br />

besonders der Industriearbeiter<br />

geworden. Darum wurde im Jahre 1934<br />

die NSBO aufgelöst. Alle Funktionen erloschen.“<br />

Dem NSBO folgte die „Deutsche Arbeits-Front“<br />

unter Robert Ley. Expl. am Buchblock mehrfach<br />

gebrochen. Teile des Einbandrückens und Anlagen<br />

(Lagerordnung KZ Esterwegen; Übersichtkarte<br />

über KZ’s, Zuchthäuser und Gefängnisse<br />

in Deutschland) fehlen. Ehem. Bibliotheksexpl.<br />

<strong>Als</strong> Leseexpl. noch brauchbar. Sehr selten! 50 €<br />

367. Sievers, Max: Unser Kampf gegen das<br />

Dritte Reich. Von der nazistischen Diktatur<br />

zur sozialistischen Demokratie. Holmström,<br />

Stockholm. 1939. 229 S. 8°, ill. OKt. (Bestell-Nr.<br />

BER64396) (Exilarchiv 5467). Der engagierte<br />

Atheist Sievers (1887-1944) war nach Mitgliedschaften<br />

in USPD und KPD sowie als geschäftsführendes<br />

Ausschussmitglied der kurzlebigen<br />

Kommunistischen Arbeitsgemeinschaft (KAG)<br />

seit 1927 Vorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes<br />

und trat als solcher der SPD bei.<br />

In seiner Schrift vertritt Sievers die Überzeugung,<br />

dass nach dem Sieg über den Nazismus<br />

eine sozialistisch-demokratische Ordnung in<br />

Form einer Art Rätedemokratie folgen müsse.<br />

1943 wurde er in Belgien von der Gestapo verhaftet<br />

und vom „Volksgerichtshof“ wegen „Vorbereitung<br />

zum Hochverrat mit Feindbegünstigung“<br />

zum Tod verurteilt und im Januar 1944<br />

in Brandenburg hingerichtet. Errata beiliegend.<br />

Einbandrand bestoßen und stellenweise rissig,<br />

unsauberer Schnitt, sonst guter Zustand. 70 €<br />

368. Sollmann, W. F.: Zwischen Krieg und<br />

Frieden. Fragen zur Verständigung und Versöhnung.<br />

Pendle Hill, Wallingford Pennsyl -<br />

vania. 1948. 38 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

65332) (Exilarchiv 5518). Sollmann war 1919 -<br />

76


1933 Abgeordneter der SPD im Reichstag und<br />

1923 für vier Monate Reichsinnenmini ster.<br />

Nach dem er 1933 während eines SA-Über falls<br />

schwer verletzt worden war, emigrierte er in<br />

die USA. Sollmann resümiert in der folgenden<br />

Broschüre die anstehende Perspektiventscheidung,<br />

die das „deutsche Volk“ im Post-Nazismus<br />

zu treffen habe: „In der Wahl Deutschlands<br />

zwischen Nationalismus und Internationalismus,<br />

zwischen Militarismus und Frieden, zwischen<br />

Diktatur und Demokratie liegt zugleich<br />

die Entscheidung für Niedergang oder Aufstieg<br />

des deutschen Volkes.“ Umschlag am Falz leicht<br />

gebräunt, sonst guter Zustand. 15 €<br />

369. Sozialdemokratische Partei Deutschlands<br />

(SPD) – Londoner Vertretung. Klar im<br />

Erkennen. Klar im Ziel. Der Kampf der deutschen<br />

Sozialdemokratie gegen das Hitler-<br />

Regime . London. [1939/40]. 16 S. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER61420) (Exilarchiv 9391) Dritte<br />

Aufl. Zusammenstellung von kurzen Texten und<br />

Textauszügen aus Veröffentlichungen der SPDbzw.<br />

SoPaDe-Exilpresse (vor allem aus „Neuer<br />

Vorwärts“). Einleitend wird vor dem Hintergrund<br />

des nazi-faschistischen Überfalls auf Polen<br />

der sozialdemokratische Widerstandsgeist<br />

beschworen: „Jetzt, da das letzte entscheidende<br />

Kapitel des Kampfes gegen Hitler begonnen<br />

hat, jetzt, da die gesamte demokratische Welt<br />

die furchtbare Gefahr erkannt hat, die wir von<br />

Anfang an im Hitler-Regime erblickten, jetzt da<br />

der Schein einer grundsaetzlichen Gegnerschaft<br />

der Hitlerischen und Stalinschen Diktatur<br />

jaeh [sic!] zerstoert ist, koennen wir uns auf<br />

die Erkenntnisse und Entscheidungen berufen,<br />

die unsere Partei im Laufe der letzten sechs Jahre<br />

verkuendet und befolgt hat.“ In dem Statement<br />

des von Otto Wels und Hans Vogel gezeichneten<br />

Aufrufs zum Kriegsbeginn wird eindringlich<br />

für den Sturz Hitlers agitiert: „Die ganze Wucht<br />

der Schuld fuer das ungeheure Verbrechen an<br />

dem Frieden und an der Menschheit ruht auf<br />

Hitler und seinem System. Die Vernichtung der<br />

Freiheit und die Zerstoerung des Weltfriedens<br />

waren von Anfang an der Inhalt der nationalsozialistischen<br />

Politik. Der Sturz Hitlers ist deshalb<br />

das Ziel, fuer das wir kaempfen werden<br />

gemeinsam mit allen demokratischen Kraeften<br />

in Europa. Hitler und der neue deutsche Militarismus<br />

sind eins. Die Niederlage und die endgueltige<br />

Ueberwindung dieses Militarismus<br />

sind die Voraussetzungen fuer den Frieden und<br />

die Neuorganisation Europas. <strong>Als</strong> verbuendete<br />

Kraft an der Stelle aller Gegner Hitlers, die fuer<br />

die Freiheit und die Kultur Europas kaempfen,<br />

werden wir im Kriege in diesem Sinne wirken.<br />

Wir fuehren diesen Kampf fuer das deutsche<br />

Volk und das grosse Ziel der Sicherung der Freiheit,<br />

des Friedens und der Demokratie in Europa.<br />

Wir rufen dem deutschen Volke zu: Erkaempft<br />

Eure Freiheit! Stuerzt Hitler!“ Umschlag<br />

lichtrandig und etwas randrissig. Bibliografisch<br />

sind über den KVK-Katalog lediglich drei Expl.,<br />

hiervon eines der hier vorliegenden dritten<br />

Aufl., erfasst. Sehr selten! 350 €<br />

370. Sozialistische Hefte. Nr. 12 v. Juli 1956.<br />

Hg. v. d. Deutschsprachigen Sozialisten in<br />

Mexiko (Auslandsgruppe der SPD). Der 20.<br />

Juli. Mexiko. 11 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

65289) Der ganz auf die totalitarismustheoretische<br />

Linie Kurt Schumachers eingeschworene<br />

sozialdemokratischer Exilantenkreis im mittelamerikanischen<br />

Mexiko ruft zum Kampf gegen<br />

die „bolschewistischen Totalitaristen“ auf und<br />

zieht entsprechende Parallelen zum „SED-<br />

Staat“: „In Ostdeutschland besteht heute ein<br />

ähnlicher Zustand wie er unter Hitler bestand,<br />

und in Ostdeutschland kämpft die Widerstandsbewegung<br />

gegen ähnliche Übel und für<br />

ähnliche Ziele wie die Widerstandsbewegung,<br />

die gegen Hitler kämpfte.“ Guter Zustand. 30 €<br />

371. Sozialistische Möglichkeiten in unserer<br />

Zeit. Eine Studie der England-Gruppe<br />

sudetendeutscher Sozialdemokraten. London.<br />

1944. 24 S. Gr.8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER65300) (Exilarchiv 5545). Mit einem Vorw.<br />

von Wenzel Jaksch, des späteren Präsidenten<br />

des Bundes der Vertriebenen. Enthält u. a.: Die<br />

Politik der expansiven Wirtschaft; Das sozialistische<br />

Erbe und die Erneuerung der Internationale;<br />

Der Kampf um den nachfaschistischen<br />

Menschen. Expl. mit durchgehender Knickspur.<br />

Umschlag leicht (stock-)fleckig. 30 €<br />

372. The signs of awakening. German Underground<br />

speaks. The Peace Manifesto of<br />

the Rhineland Conference. Published by the<br />

German American Inc., New York. 1943. 29 S.<br />

8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER65301) (Nicht im<br />

Exilarchiv!). Seltene Exil-Broschüre mit dem Text<br />

des Friedensmanifestes der Rheinland-Konferenz<br />

in englischer und deutscher Sprache. Das<br />

Friedensmanifest wurde von der KPD initiiert<br />

und war auf eine nationale, demokratische<br />

Friedensregierung fokussiert: „Die Nation hat<br />

Männer, fähige Führer. Gesunde Kräfte sind aufgespeichert<br />

im Körper unseres Volkes. Vereinigen<br />

wir uns zu einer nationalen Friedensbewegung.<br />

Einigen wir das Volk und jene, die seine<br />

besten Vertreter sind [...].“ Expl. am Falz durchgehend<br />

leicht (wasser-)fleckig. Umschlag mit<br />

kleinem Einriss. 75 €<br />

373. Wahre Deutschland, Das. Auslandsblätter<br />

der Deutschen Freiheitspartei. London.<br />

März 1939. 32 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

77


BER65305) Bei dem Blatt „Das wahre Deutschland“<br />

handelte es sich um ein monatlich erschienenes<br />

Organ eines Zusammenschlusses liberaler<br />

bis national-konservativer Hitlergegner im<br />

französischen und später englischen Exil. Es erschien<br />

von 1938 bis 1940 in einer Aufl. von ca.<br />

3.500 Expl. (Maas S. 593). Führende Mitglieder<br />

der Freiheitspartei waren Dr. Wilhelm Westphal<br />

[d. i. Hans Albert Kluthe], der früher der Deutschen<br />

Staatspartei angehörte oder Dr. August<br />

Weber, der ehedem Mitglied des Reichsverbandes<br />

der Deutschen Industrie war. Expl. an den<br />

Klammern rostfleckig, sonst sehr guter Zu stand.<br />

40 €<br />

374. Wieden, Peter [d. i. Ernst Fischer]:<br />

New Aspects of Imperialism. Workers Library<br />

Publishers, New York. 1941. 40 S. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65274) (Exilarchiv 8237). Engl.<br />

Der österreichische Autor und Politiker Fischer<br />

(1899-1972) wurde 1934 ins ZK der KPÖ auf -<br />

genommen, war ab Herbst 1935 Vertreter der<br />

KPÖ bei der Komintern und von 1938 bis 1943<br />

Redakteur des deutschsprachigen Komintern-<br />

Organs „Die Kommunistische Internationale“.<br />

Expl. mit durchgehender Knickspur. Umschlag<br />

etwas berieben, geringe Anstr. im Text. 50 €<br />

375. Wollenberg, Erich: Hitler, le militarisme<br />

allemand et la paix européenne. Z. Kaganski,<br />

[S. l.]. 1945. 244 S. Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER65306) (Exilarchiv 12142). Franz. Adaptation<br />

française par Jean-Philippe Lepêtre et<br />

Armand Kremer; introduction de Jean-Philippe<br />

Lepêtre. – 2e éd. rev. et augm. Der maßgebliche<br />

Instrukteur des sog. M-Apparats der KPD,<br />

Wollenberg (1892-1973), musste nach dem gescheiterten<br />

„Deutschen Oktober“ 1923 in die SU<br />

fliehen. Nach seiner Rückkehr wurde er 1931<br />

Mitglied der Bundesleitung des illegalen Roten<br />

Frontkämpferbundes und Chefredakteur der<br />

Zeitschrift Rote Front. Der NKWD konstruierte<br />

1933 um Wollenberg und Max Hoelz den Vorwurf<br />

einer „konterrevolutionären, trotzkistischterroristischen<br />

Verschwörung“ („Wollenberg-<br />

Hoelz-Verschwörung“). Wollenberg gelang 1934<br />

die Flucht aus Moskau über Prag nach Paris<br />

(1938). Guter Zustand. 30 €<br />

376. Woodman, Dorothy (Hg.): Hitler treibt<br />

zum Krieg. Dokumentarische Enthüllungen<br />

über Hitlers Geheimrüstungen. Edition du<br />

Carrefour, Paris. 1934. 495 S. Gr.8°, OLn. (Be -<br />

stell-Nr. BER60661) (Exilarchiv 2425). Aus dem<br />

Englischen übertragen von Franz Obermeier.<br />

Zusammengestellt von Albert Schreiner. Detaillierte<br />

Darstellung der Sekretärin der englischen<br />

Union für demokratische Kontrolle, die<br />

im Exil-Verlag von Willi Münzenberg erschien.<br />

Darin wird der konsequente kriegspolitische<br />

Kurs des NS abgehandelt: „Die Hitlerregierung,<br />

von den Rüstungsinteressenten an die Macht<br />

gebracht – von jenen Rüstungsmagnaten, welche<br />

die Nazibewegung finanzierten – macht<br />

rasende Anstrengungen, die Kriegsindustrien<br />

auf Kriegshöhe zu entwickeln und die Bevölkerung,<br />

besonders die Jugend auf Kriegsbereitschaft<br />

zu mobilisieren.“ Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />

gestempelt. Einband leicht berieben. Expl. ohne<br />

OU. 60 €<br />

377. Zeitschrift für Sozialforschung. Inhalt<br />

des IV. Jahrgangs 1934 / Inhalt des V. Jahrgangs<br />

1935. Librairie Felix Alcan, Paris. 1935/<br />

36. Unpag. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64354)<br />

Inhaltsverzeichnis. Hg. im Auftrag des Instituts<br />

für Sozialforschung von Max Horkheimer. Expl.<br />

unbeschnitten, am Falz leicht eingerissen. 30 €<br />

378. – Jg. II (1933), Heft 2. Librairie Felix<br />

Alcan , Paris. S. 163-320. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />

BER64324) Enthält.: Max Horkheimer – Ma -<br />

terialismus und Moral; Leo Löwenthal – Zugtier<br />

und Sklaverei; Julian Gumperz – „Recent Social<br />

Trends“. Umschlag am Falz mit kleinem Einriss.<br />

Expl. unbeschnitten. 48 €<br />

379. – Jg. II (1933), Heft 3. Librairie Felix<br />

Alcan , Paris. S. 322-480. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />

BER64325) Enthält: Friedrich Pollock – Bemerkungen<br />

zur Wirtschaftskrise; Erich Fromm –<br />

Robert Briffaults Werk über das Mutterrecht;<br />

Paul Ludwig Landsberg – Rassenideologie und<br />

Rassenwissenschaft. Umschlag am Falz mit<br />

kleinem Einriss. Expl. unbeschnitten. 48 €<br />

380. – Jg. III (1934), Heft 2. Librairie Felix<br />

Alcan , Paris. S. 162-320. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />

BER64326) Enthält u. a.: Herbert Marcuse –<br />

Der Kampf gegen den Liberalismus in der to -<br />

tali tären Staatsauffassung; Erich Fromm – Die<br />

sozialpsychologische Bedeutung der Mutterrechtstheorie.<br />

Umschlag am Falz mit kleinem<br />

Einriss. Expl. unbeschnitten. 48 €<br />

381. – Jg. III (1934), Heft 3. Librairie Felix<br />

Alcan , Paris. S. 322-480. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />

BER64327) Enthält u. a.: Max Horkheimer – Zu<br />

Bergsons Metaphysik der Zeit; Leo Löwenthal –<br />

Die Auffassung Dostojewskis im Vorkriegsdeutschland.<br />

Umschlag am Falz mit kleinem<br />

Einriss. Expl. unbeschnitten. 48 €<br />

382. – Jg. IV (1935), Heft 1. Librairie Felix<br />

Alcan , Paris. S. 1-160. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />

BER64350) Enthält: Max Horkheimer – Bemerkungen<br />

zur philosophischen Anthropologie;<br />

K.A. Wittfogel – The Foundations and Stages of<br />

Chinese Economic History; Ferdinand Tönnies –<br />

Das Recht auf Arbeit. Umschlag am Falz mit<br />

kleinem Einriss. Expl. unbeschnitten. 48 €<br />

383. – Jg. IV (1935), Heft 2. Librairie Felix<br />

Alcan , Paris. S. 162-320. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />

78


BER64351) Enthält u. a.: Henryk Grossmann –<br />

Die gesellschaftlichen Grundlagen der mechanistischen<br />

Philosophie und die Manufaktur;<br />

Walter Benjamin – Probleme der Sprachsoziologie.<br />

Umschlag am Falz mit kleinem Einriss.<br />

Expl. unbeschnitten. 48 €<br />

384. – Jg. IV (1935), Heft 3. Librairie Felix<br />

Alcan , Paris. S. 320-480. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />

BER64353) Enthält: Max Horkheimer – Zum<br />

Problem der Wahrheit; Erich Fromm – Die gesellschaftliche<br />

Bedingtheit der psychoanalytischen<br />

Therapie. Umschlag am Falz mit kleinem<br />

Einriss. Expl. unbeschnitten. 48 €<br />

385. – Jg. VI (1937), Heft 1. Librairie Felix<br />

Alcan , Paris. S. 1-244. Gr.8°, OKt. (Bestell-Nr.<br />

BER64403) Enthält: Max Horkheimer – Der<br />

neueste Angriff auf die Metaphysik; Herbert<br />

Marcuse – Über den affirmativen Charakter der<br />

Kultur; Erich Fromm – Zum Gefühl der Ohnmacht.<br />

Umschlag am Falz mit kleinem Einriss.<br />

Expl. z. T. unbeschnitten. 48 €<br />

386. Zeitspiegel. Austrian Weekly. VI. Jg.<br />

(1944), Nr. 44 v. 4. November. London. 8, 4 S.<br />

Gr.8°. (Bestell-Nr. BER65297) Mit dem Aufmacher<br />

„Patriotischer Volkssturm der Oesterreicher.<br />

1. und 2. November zu Kampftagen der Freiheitsfront<br />

erklärt.“ Mit der Beilage Jung-Österreich,<br />

in der sich Durchstreichungen m. Bleistift<br />

befinden. 50 €<br />

SOZIALWISSENSCHAFTEN / GESCHICHTE<br />

387. 1848/49-Revolution. Julius Stahl: Die<br />

Revolution und die constitutionelle Monarchie,<br />

eine Reihe ineinandergreifender Abhandlungen,<br />

Verlag v. Wilhelm Herz, Berlin<br />

1848, 82 S.; ] Guizot: Ueber die Demokratie in<br />

Frankreich, Druck u. Verlag v. Trowitsch u.<br />

Sohn, Berlin/Frankfurt a. d. O. 1849, 94 S. u. 1<br />

Bl.; Ad[olf] Rutenberg: Die Jesuiten des neunzehnten<br />

Jahrhunderts, 2. unveränderte Aufl.,<br />

Verlag der Vossischen Buchhandlung, 68, 2<br />

S.; Friedrich Steinmann: Waldeck. Lebensbild<br />

für das Volk. In Erinnerungen und Erlebnissen<br />

von ... Mit Bildnissen und Jugendgedichten<br />

Waldeck's, Berlin 1849, 128 S.; Comite-Bericht<br />

des Vereins zum Schutze deutscher Einwanderer<br />

in Texas. J. A. Stein’sche Buchdruckerei<br />

Wiesbaden, 47 S.; [H. Becker]: Vertheidigungsrede<br />

von Dr. H. Becker, gehalten vor dem Geschwornengerichte<br />

[sic!] zu Köln am 25. Oktober<br />

1850. Nebst Anklage-Akt., Bei Leopold<br />

Schlesinger, Berlin 1850, 31 S.; [Arnim-Boytzenburg]:<br />

Bemerkungen des Grafen Arnim<br />

Boytzenburg zu der Schrift: Die Berliner<br />

März tage, vom militairischen Standpunkte<br />

aus geschildert. Verlag der Deckerschen Geheimen<br />

Ober-Hofbuchdruckerei Berlin, im<br />

Oktober 1850, 59, 6 S.; J[oseph] V[incentius]<br />

Massaloup: Anti-Hansemann. Ein Versuch zur<br />

Lösung der Frage: Wie ist für unser Vaterland<br />

ohne eine neue Besteuerung und ohne eine<br />

freiwillige oder Zwangs-Anleihe so viel Geld<br />

gegen genügend Sicherheit zu beschaffen,<br />

daß wir dadurch den gesunkenen Verkehr<br />

wieder vollständig zu beleben vermögen?<br />

Zur Beherzigung für die Mitglieder der Preußischen<br />

National-Versammlung und für jeden<br />

Vaterlandsfreund. Verlag v. S. Löwenherz,<br />

Berlin 1848, 24 S.; Rückblicke auf die Preußische<br />

National-Versammlung von 1848, und<br />

ihre Koryphäen. In Commission bei G. Eichler,<br />

Berlin 1849, 59, 1 S. u. 1 Bl.; Verfassungs-<br />

Urkunde für den Preußischen Staat, nebst<br />

Allerhöchster Botschaft, vom 31. Januar<br />

1850. Verlag der Deckerschen Geheimen<br />

Ober-Hofbuchdruckerei. Berlin 1850, 19 S.; J.<br />

Schmidt: Wer sind die Urheber der Volksverarmung?<br />

Eine wohlgemeinte Warnung. Im<br />

Selbstverlage des Verfassers. Zu haben in der<br />

Buchdruckerei v. E. Striese & Comp., Berlin<br />

1848, 16 S.; C[arl] J[ulius] Bergius: Wahl-Gesetz<br />

für die Preußischen Kammern, entworfen<br />

von ... Verlag v. A. Gosohorsky's Buchhandlung,<br />

Breslau 1849, 16 S.; Die Mahl- und<br />

Schlachtsteuer, in Vergleich zu der Klassensteuer<br />

mit Rücksicht auf die verheißene Erleichterung<br />

der Ersteren. Ertrag zu mildem<br />

Zwecke. E. A. Schwetschke u. Sohn, Halle<br />

1846, 32 S. (Bestell-Nr. BER58659) Von privat<br />

in Halbleinen gebundenes „Konvolut seltener<br />

Schriften der Staatswissenschaften um 1848<br />

(1845, 1846, 1848, 1849 und 1850)“, bestehend<br />

aus 13 Schriften bzw. Pamphleten überwiegend<br />

aus der Phase der 1848/49er Revolution.<br />

Handschr. Inhaltsverzeichnis v. August Klehne<br />

(Tinte) eingebunden. Expl. mitunter stock fleckig<br />

und Papier altersbedingt gebräunt; stellenweise<br />

etwas brüchig. Buchblock am Falz gebrochen.<br />

Buchrücken mit aufgeklebtem Titelschild.<br />

800 €<br />

388. Abraham, Erich W.: Konzernkrach.<br />

Hintergründe, Entwicklung und Folgen der<br />

deutschen Konzernkrisen. Georg Stilke, Berlin.<br />

1933. 199 S. 8°, ill. OHLn. (Bestell-Nr. BER<br />

63862) Abraham, der später in die USA exilierte,<br />

dürfte sich im Umfeld von Kuno v. Westarp<br />

(1864-1945) bewegt haben, der sich als ehem.<br />

DNVP-Vorsitzender von dem reaktionären Kurs<br />

seines Nachfolgers Alfred Hugenberg abwendete<br />

und Mitte 1930 die Konservative Volkspartei<br />

(KVP) mitgründete. Die Konzernskandale<br />

und Börsencrashs Ende der 1920er und Anfang<br />

der 1930er Jahre führten nach Abraham u. a.<br />

zu einer „Götzendämmerung im Kreise der<br />

79


‘Wirtschaftsführer’. Denn nunmehr fielen der<br />

breiten Masse die Schuppen von den Augen,<br />

nunmehr erkannte man, daß nur sehr wenige<br />

der für Wirtschaftsführer gehaltenen Persönlichkeiten<br />

tatsächlich ‘Führer’, die meisten dagegen<br />

kleine, eitle und kurzsichtige Menschen<br />

waren, die genau die gleichen Fehler wie der<br />

kleine Mann an sich hatten.“ Abraham sieht am<br />

Vorabend des an die Macht tretenden NS die<br />

allgemeine „Proletarisierung“ breiter Bevölkerungskreise<br />

und die „staatskapitalistischen“ Züge<br />

des Weimarer Staates als Hindernisse einer<br />

fiskalischen Sanierung des Staatshaushalts und<br />

konjunkturellen Aufwärtsentwicklung der Ökonomie:<br />

„Die Proletarisierung des deutschen Volkes<br />

durch Krieg, Inflation und Weltkrise hat so<br />

große Fortschritte gemacht, daß die eigentliche<br />

privatkapitalistische Wirtschaftsform dadurch<br />

so gut wie vernichtet ist. Im Verfolg dieser Proletarisierungsvorgänge<br />

sind so maßgebliche<br />

Teile der deutschen Wirtschaft unter den direkten<br />

Einfluß des Staates gelangt, daß es fraglich<br />

ist, ob selbst eine weltwirtschaftliche Konjunktur<br />

noch einmal den privatkapitalistischen Gedanken<br />

zu neuem Leben erwecken kann. Auf<br />

Grund der Entwicklung der letzten Jahre ist die<br />

deutsche Wirtschaft in eine Zwitterstellung geraten,<br />

in der sie äußerlich noch nach privaten<br />

Wirtschaftsformen, innerlich aber schon zum<br />

großen Teil nach staatskapitalistischen Gesichtspunkten<br />

betrieben wird.“ Vorsatz fehlt,<br />

sonst guter Zustand. Sehr selten! 80 €<br />

389. Ahnert, Kurt: Die Entwicklung der<br />

deutschen Revolution und das Kriegsende in<br />

der Zeit vom 1. Oktober bis 30. November<br />

1918 in Leitartikeln, Extrablättern, Telegrammen,<br />

Aufrufen und Verordnungen nach den<br />

führenden deutschen Zeitungen. Der Burgverlag,<br />

Nürnberg. 1918. 240 S. 8°, OKt. (Be stell-<br />

Nr. BER64708) Enthält u. a. Dokumente bzw.<br />

Auszüge zum 14-Punkte-Programm zur Nachkriegsordnung<br />

des US-Präsidenten Woodrow<br />

Wilson, welches dieser am 8. Januar 1918 in<br />

einer programmatischen Rede vor beiden Häusern<br />

des US-Kongresses umrissen hatte. Mit<br />

Faksimile der Abdankungsurkunde Wilhelm II.<br />

vom 28. 11.1918. Umschlag mit kleineren Einrissen<br />

und Fehlstellen. Insgesamt guter Zu stand.<br />

Selten! 70 €<br />

390. Aufruf. Streitschrift für Menschenrechte.<br />

Jg. IV (1933), Nr. 4 v.15. November. Prag.<br />

1933. S. 99-130. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER65233) (Seywald 99). Der „Aufruf“ erschien<br />

in vier Jahrgängen von 1930/31 bis 1933/34 zunächst<br />

mit den Untertitel „Organ der Liga für<br />

Menschenrechte in der Tschechoslowakei“. Ab<br />

Anfang Oktober 1934 fusionierte die Streitschrift<br />

mit dem Blatt „Europäische Hefte“. Hg.<br />

und verantw. Redakteur: Friedrich Bill. Aus dem<br />

Inhalt: Walter Tschuppik – Heimgekehrt!; Max<br />

Seydewitz – Kommt der europäische Krieg;<br />

Gregor Bienstock – Die Spaltung in Frankreich;<br />

Der Reichstagsbrand. Zwischenbilanz; Die Wahl<br />

in Deutschland; Robert Damar – Der Nationalsozialismus<br />

in Rumänien; Darf Deutschland ungestraft<br />

den Völkerbundspakt verletzen? Eine<br />

Anfrage der „Deutschen Liga für Menschenrechte“<br />

beim Generalsekretär des Völkerbundes.<br />

Umschlag am Falz leicht gebräunt. Umschlagrückseite<br />

mit minimalem Ausriss. 50 €<br />

391. Baden, Prinz Max von: Erinnerungen<br />

und Dokumente. Deutsche Verlags-Anstalt,<br />

Stuttgart/Berlin/Leipzig. 1927. 694 S. Gr.8°,<br />

OLn. (Bestell-Nr. BER64749) 2. Aufl. (6.-10.<br />

Tsd.). Von Baden (1867-1929) amtierte etwa<br />

einen Monat lang als der letzte Reichskanzler<br />

des Deutschen Kaiserreichs. Am 9. November<br />

verkündete er eigenmächtig, der Kaiser habe<br />

abgedankt, und übergab sein Amt dem SPD-<br />

Vorsitzenden, Friedrich Ebert. Von Baden problematisiert<br />

seine Stellung als Reichskanzler<br />

während des Auftakts der Novemberrevolution<br />

wie folgt: „Ich habe später die Frage oft erörtert<br />

und mir immer wieder selbst vorgelegt, ob ich<br />

die Monarchie hätte retten können, wenn ich<br />

am 9. November die Reichsverweserschaft angenommen<br />

hätte. Ich habe immer mein un -<br />

mittelbares Gefühl bestätigt gefunden: Diesen<br />

Weg hätte ich gehen können, wenn ich vom<br />

Kaiser zu seinem Stellvertreter ernannt worden<br />

wäre. Bei der Durchführung eines Staatsstreichs<br />

wäre ich an meinem Gewissen gescheitert.“<br />

Beiliegend zeitgen. Rezension aus der konservativen,<br />

der DVP nahestehenden Deutschen<br />

Allgemeinen Zeitung (DAZ). Mit einer Faltkarte,<br />

anhand derer der Ausbreitungsgrad der Revo-<br />

80


lution von Anfang November 1918 deutlich<br />

wird. Mit Errata. Einband minimal berieben,<br />

sonst guter Zustand. 30 €<br />

392. Beerfelde, [Hans Georg von]: Michel,<br />

wach auf! Ein Mahnruf an das deutsche Volk.<br />

Neues Vaterland E. Berger & Co., Berlin. [1919].<br />

32 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64867) (=<br />

Flugschriften des Bundes Neues Vaterland, Nr. 1).<br />

Volksausgabe. Der Offizier v. Beerfelde (1877-<br />

1960) war kurzzeitig zweiter Vorsitzender des<br />

Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates<br />

Groß-Berlin während der Novemberrevolution<br />

1918/19 und als Publizist in der linksbürgerlichpazifistischen<br />

Liga für Menschenrechte aktiv.<br />

Handschriftl. Besitzvermerk auf Umschlag. Umschlag<br />

am Falz etwas rissig. Sehr selten! 30 €<br />

393. Beneš Edvard: Das Problem Mitteleuropas<br />

und die Lösung der österreichischen<br />

Frage. Exposé des Ministers der Auswärtigen<br />

Angelegenheiten in den Aussenausschüssen<br />

des Abgeordnetenhauses und des Senats am<br />

21. März 1934. Orbis Verlag, Prag. 1934. 70 S.<br />

Kl.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER55708) (= Če -<br />

choslovakische Quellen und Dokumente, Nr. 9).<br />

Beneš resümiert: „Nachdem wir alle möglichen<br />

und alle bisher empfohlenen oder versuchten<br />

Lösungen durchgegangen haben, sind wir im<br />

Wege der eliminierenden Methode zu der letzten<br />

und meiner Meinung nach einzigen Lösung<br />

gekommen: Die von Europa garantierte absolute<br />

Selbständigkeit und Integrität Österreichs.“<br />

Umschlag am Falz stark lichtrandig, sonst gu -<br />

ter Zustand. 30 €<br />

394. Bergh, Ernst van den: Polizei und Volk.<br />

Seelische Zusammenhänge. Gersbach & Sohn<br />

Verlag, Berlin. 1926. 131 S., 3 Bl., ill. 4°, OHLn.<br />

(Bestell-Nr. BER65373) (= Die Polizei in Einzeldarstellungen,<br />

Bd. 1). Mit Genehmigung des<br />

Preuss. Ministeriums des Innern. Hg. v. Dr. W.<br />

Abegg, Ministerialdirektor, Leiter der Polizeiabteilung<br />

im Preuss. Ministerium des Innern. Van<br />

den Bergh, Ministerialrat im Preussischen Ministerium<br />

des Innern, kontextualisiert die „Polizei<br />

als Funktion des Volksorganismus“ im Rahmen<br />

der seinerzeit populären, bis heute nicht<br />

gänzlich aus der Diskussion geratenen Kriminalbiologie.<br />

Mit 32 Abb. Besitzstempel auf dem<br />

Schmutztitel. Rechte Kante des Einbandes vorn<br />

leicht angestoßen. Insgesamt sehr guter Zu -<br />

stand. 35 €<br />

395. Berliner Lokal-Anzeiger. Zentral-Organ<br />

für die Reichshauptstadt 35. Jg. (1917), Nr. 457<br />

v. 8.9., 458 v. 9.9.; 461- 471 (11.9. bis 16.9.);<br />

473-484 (17.9. bis 23.9.); 486-489 (24.9. bis<br />

26.9.). Verlag August Scherl, Berlin. 1917.<br />

meist 8 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64865) Hg. von<br />

August Scherl. Der Berliner Lokal-Anzeiger<br />

„C[Z]entral Organ – für die Reichshauptstadt“<br />

war eine 1883 von August Scherl gegründete<br />

Tageszeitung, die anfangs gratis zur Verteilung<br />

kam, wodurch binnen eines Jahres ein immenser<br />

Schuldenberg entstand. In politischer Hinsicht<br />

war das Blatt – wie ihr Gründer – konserva -<br />

tiv, d. h. national-kaisertreu eingestellt. In dem<br />

vorliegenden Konvolut werden in dichter Abfolge<br />

die aktuellen Kriegsereignisse reflektiert. Besonders<br />

die ersten revolutionären Unruhen in<br />

Rußland werden aufmerksam verfolgt. Expl. altersbedingt<br />

gebräunt und mit leichten, mitti -<br />

gen Knickspuren. 145 €<br />

396. Beusch, Paul: Essfeld eine fränkische<br />

Bauerngemeinde. Ein Beitrag zur Kenntnis der<br />

historischen, wirtschaftlichen und sozialen<br />

Verhältnisse des fränkischen Bauernstandes.<br />

Erster Teil. Anton Boegler'sche Buchdruckerei,<br />

Würzburg. 1907. 109 S. 8°, Priv.HLn. (Bestell-<br />

Nr. BER64716) Der Verfasser dieser sozialhistorischen<br />

Inaugural-Dissertationsschrift, Paul<br />

Beusch (1883-1925), promovierte damit zum<br />

Dr. oec. publ. Nach Zwischenstationen in der<br />

Zentralstelle des Volksvereins in Mönchengladbach<br />

und als Dezernent für Finanz- und Wirtschaftspolitik<br />

war Beusch seit 1919 im Reichs -<br />

finanzministerium tätig, wo er das Statistische<br />

Büro des Auslandsarchivs und der Nachrichtenstelle<br />

leitete. 1920 wurde er zum Ministerialrat<br />

und 1921 zum Ministerialdirektor befördert.<br />

Beusch verfasste zahlr. wirtschaftspolitische<br />

Schriften, war Mitarbeiter des Staatslexikons<br />

der Görre-Gesellschaft sowie Mitglied im Vorstand<br />

des Verbandes katholischer kaufmännischer<br />

Vereine Deutschlands. Von April 1924 bis<br />

zu seinem Tod im August 1925 saß Beusch als<br />

Abgeordneter für die katholische Zentrumspartei<br />

im Reichstag, in dem er den Wahlkreis 2<br />

(Berlin) vertrat. Nach seinem Tod wurde sein<br />

Mandat für den Rest der Legislaturperiode von<br />

Richard Schönborn übernommen. Im Reichstag<br />

gehörte Beusch als Finanzexperte seiner<br />

Fraktion dem Finanz- und Steuerausschuss an.<br />

In dieser Funktion wurde sein Fraktionskollege<br />

Heinrich Brüning als sein Nachfolger bestellt.<br />

Seltene Qualifikationsschrift. Umschlag etwas<br />

staub- und stockfleckig. 50 €<br />

397. Boretius, Alfred: Beitraege zur Capitularienkritik.<br />

Duncker & Humblot, Leipzig. 1874.<br />

X, 169 S. 8°, HLn. d. Zt. (Bestell-Nr. BER63868)<br />

Der Historiker Boretius (1836-1900) war Abgeordneter<br />

d. Deutschen Reichstags für die Nationalliberalen.<br />

Der Schwerpunkt seiner Forschungen<br />

lag in der Erschließung der Kapitularien,<br />

der von Karl dem Großen und seinen Nachfolgern<br />

erlassenen Normen des Karolinger Reiches<br />

der westgermanischen Franken vom 8. bis 10.<br />

81


Jahrhundert. Enthält: Lex und Capitulare; Die<br />

Wehrpflicht unter den Karolingern; Die Capitularien<br />

über das Heerwesen. Das Expl. stammt<br />

aus einer Privatbibliothek (Sammlung H. Wiswe).<br />

Einband etwas berieben/bestoßen. Einige<br />

wenige Anstr./Anm. Selten! 180 €<br />

398. Borner, Wilhelm: Das Weltstaatsprojekt<br />

des Abbé de Saint-Pierre. Ein Beitrag zur<br />

Geschichte der Weltfriedensidee. Dr. Walther<br />

Rothschild, Berlin/Leipzig. 1913. IX, 79 S. 8°,<br />

OKt. (Bestell-Nr. BER64721) (= Die Rechtseinheit.<br />

Sammlung von Monographien auf dem<br />

Gebiete des geltenden sowie des zur reichsgesetzlichen<br />

Regelung gelangten früheren Landesrechts<br />

und der vergleichenden Rechtswissenschaft.<br />

Hg. v. Justizrat Prof. Dr. Josef Kohler<br />

in Berlin u. Hochschulprofessor Dr. Stier-Somlo<br />

in Cöln; Heft XII). Wissenschaftliche Abhandlung<br />

über Charles Irénée Castel de Saint-Pierre,<br />

bekannt als Abbé de Saint-Pierre (1658-1743),<br />

der in seiner Eigenschaft als Geistlicher, Sozialphilosoph<br />

und Publizist als einer der einflussreichsten<br />

Aufklärer in Frankreich wirkte. In den<br />

Jahren 1712 bis 1717 entwickelte er den Plan<br />

eines ewigen Friedens in Europa („Projet pour<br />

rendre la paix perpétuelle en Europe“), der in der<br />

vorliegenden staatswissenschaftlichen Studie<br />

untersucht wird. Einband gebräunt mit Rückenaufkleber.<br />

Einige Anstr. mit Bleistift. Selten! 50 €<br />

399. Bryce, James: Moderne Demokratien.<br />

I: Allgemeine Einleitung europäische Demokratien;<br />

II: Die Demokratien der angelsächsischen<br />

Welt; III: Der demokratische Staat in<br />

der Praxis. Drei Masken Verlag, München.<br />

1923-1926. XV, 490 S., 3 Bl.; VI, 423 S.; VI, 327<br />

S. Gr.8°, OHLn. (Bestell-Nr. BER64883) Der in<br />

Belfast geborene Schotte Bryce (1838-1922)<br />

war als entschiedener Anhänger der Liberalen<br />

Partei bekannnt. In seinen letzten Lebensjahren<br />

war er für den Internationalen Gerichtshof in<br />

Den Haag tätig und unterstützte die Gründung<br />

des Völkerbundes Anfang 1920. Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />

gestempelt. Einbände etwas gebräunt<br />

/ fleckig und an den Kanten leicht be -<br />

rieben. 60 €<br />

400. Buber, Martin: Kampf um Israel. Reden<br />

und Schriften 1921-1932. Schocken Verlag,<br />

Berlin. 1933. 463 S. 8°, OLn. m. OU (Bestell-Nr.<br />

BER63879) Der in Wien geborene Religionsphilosoph<br />

Martin Buber (1878-1965) beteiligte<br />

sich 1908 mit Gustav Landauer, Erich Mühsam<br />

und Margarethe Faas-Hardegger an der Gründung<br />

des Sozialistische Bundes (SB). 1916 gründete<br />

er zusammen mit Salman Schocken die<br />

Monatszeitschrift „Der Jude“, die bis 1928 erschien.<br />

Buber skizziert in einer Rede während<br />

des XVI. Zionistenkongresses in Basel von 1930<br />

die Differenz zwischen seinem (kultur-)zionistischen<br />

Verständnis und einem konventionellen<br />

Nationalismus jüdischer Prägung: „Zionismus<br />

ist etwas anderes als jüdischer Nationalismus.<br />

Mit großem Recht heißen wir Zionisten und<br />

nicht jüdische Nationalisten; denn Zion ist mehr<br />

als Nation. Zionismus ist Bekenntnis zu einer<br />

Einzigartigkeit [...].“ Mit Exlibris (Nakuru Hebrew<br />

Congregation). OU stark lädiert und stellen -<br />

weise ausgebessert/verstärkt. 24 €<br />

401. Böhm-Bawerk, Eugen v.: Geschichte<br />

und Kritik der Kapitalzins-Theorien. Erste Abteilung:<br />

Geschichte und Kritik der Kapitalzins-<br />

Theorien; Zweite Abteilung (Erster und zweiter<br />

Bd.): Positive Theorie des Kapitales. Anton<br />

Hain, Meisenheim/Glan. 1961. XXVI, 546 S.;<br />

XXIV, 488 S.; VIII, 350 S. Gr.8°, OLn. (Bestell-Nr.<br />

BER64882) (= Kapital und Kapitalzins). Unveränd.<br />

Nachdruck der vierten Aufl. Böhm-Bawerk<br />

(1851-1914) gilt als Vertreter der Wiener Schule<br />

der Wirtschaftswissenschaft und Begründer der<br />

österreichischen Kapitaltheorie. 1895 wurde er<br />

österreichischer Finanzminister. In dieser Funktion<br />

verfolgte er vor allem das Ziel eines ausgeglichenen<br />

Staatshaushaltes und die strikte Einhaltung<br />

der Golddeckung der österreichischen<br />

Währung. Eine der Hauptfiguren des Austromarxismus,<br />

Otto Bauer, zählte zu den Schülern<br />

Böhm-Bawerks. Sehr guter Zustand. 120 €<br />

402. Buchner, Eberhard: Revolutionsdokumente.<br />

Die deutsche Revolution in der Darstellung<br />

der zeitgenössischen Presse. Erster<br />

Bd.: Im Zeichen der roten Fahne. Deutsche<br />

Verlagsgesellschaft für Politik und Geschichte,<br />

Berlin. 1921. 400 S. Gr.8°, OPbd. (Bestell-Nr.<br />

BER64738) (= Revolutionsdokumente. Die deutsche<br />

Revolution in der Darstellung der zeitgenössischen<br />

Presse). Mit vier Illustrationstafeln.<br />

Detaillierte chronologische Darstellung der Er -<br />

eignisse im November 1918. Beiliegend ein<br />

Kalender für die Revolutionsmonate. Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />

gestempelt. Einband fleckig und<br />

–rücken berieben. Rücken m. Resten von Signaturaufkleber.<br />

Vorsatz mit Besitzstempel. 18 €<br />

403. Coudenhove-Kalergi, Richard Nikolaus:<br />

Pan-Europa. Pan-Europa-Verlag, Leipzig-<br />

Wien. 1924. XI, S. 13-167. Gr.8°, OHLn. (Be -<br />

stell-Nr. BER65356) 6.-8. Tsd. Die von Richard<br />

Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi (1894-<br />

1972) im Jahr 1922 gegründete Paneuropa-<br />

Union trat für eine Europäische Einigung ein<br />

und wandte sich gegen Nationalisten, Milita -<br />

risten, Kommunisten und Protektionisten. Mit<br />

Vorw. zur 2. Aufl. Mit handschriftl. Besitzvermerk.<br />

Einband etwas fleckig. 100 €<br />

404. Degenhardt, H. / Hagemann, Dr. M.:<br />

Polizei und Kind. Gersbach & Sohn Verlag,<br />

82


Berlin. 1926. 124, 2 Bl., ill. 4°, OHLn. (Bestell-<br />

Nr. BER65376) (= Die Polizei in Einzeldarstellungen,<br />

Bd. 8). Innenteil illustriert. Mit Genehmigung<br />

des Preuss. Ministeriums des Innern.<br />

Hg. v. Dr. W. Abegg, Ministerialdirektor, Leiter<br />

der Polizeiabteilung im Preuss. Ministerium des<br />

Innern. Im ersten Abschnitt unterstreichen die<br />

Autoren die Funktion der Schutzpolizei „als<br />

Lehrer und Erzieher“, im zweiten Teil behandeln<br />

sie die „Kriminalität der Jugendlichen.“ Mit 65<br />

Abb. Ehem. Bibliotheksexplar, gestempelt und<br />

mit Signatur in Tinte. Einband lichtrandig, berieben<br />

und an den Ecken bestoßen. Einband -<br />

rücken mit längerem Einriss. 22 €<br />

405. Dessauer, Friedrich: Recht, Richtertum<br />

und Ministerialbürokratie. Eine Studie über<br />

den Einfluß von Machtverschiebungen auf<br />

die Gestaltung des Privatrechts. J. Bensheimer,<br />

Mannheim/Berlin/Leipzig. 1928. XIV, 113 S. 8°,<br />

OKt. (Bestell-Nr. BER65258) Dessauer (1881-<br />

1963) war als Protagonist des linken Flügels der<br />

Zentrumspartei vor allem sozialpolitisch engagiert.<br />

Er nahm eine führende Rolle in der republikanischen<br />

Wehrorganisation „Reichsbanner<br />

Schwarz-Rot-Gold“ ein und gehörte dem pazifistischen<br />

„Friedensbund Deutscher Katholiken“<br />

an. Aus dem Inhalt: Die äußere Entwicklung<br />

des Privatrechts nach dem Zusammenbruch;<br />

Richterliches Prüfungsrecht; Zurückhaltung der<br />

Gesetzgebung; Gerichtsverfassung und Zivilprozeß;<br />

Bedeutung des richterlichen Machtzuwachs;<br />

Die Ministerialbürokratie. Umschlagrückseite<br />

fleckig und am Rücken mit Titel auf -<br />

kle ber. 50 €<br />

406. Deutscher Volksgemeinschaftsdienst<br />

– Berlin-Wilmersdorf (Hg.). Der Anti-Nazi.<br />

Handbuch im Kampf gegen die N.S.D.A.P.<br />

Arnold Waylandt, Berlin. 1932. VII, 181 Bl. 8°,<br />

OSchuber. (Bestell-Nr. BER64520) <strong>Als</strong> Manuskript<br />

gedruckt. Die EA erschien 1930. Vorliegend<br />

ist die völlig überarb. 2. Aufl. Der „Anti-<br />

Nazi“ ist in der Form einer Loseblattsammlung<br />

als „handliches Nachlagewerk“ konzipiert, in<br />

dem in einzelnen Kapiteln Vortragsdispositionen<br />

enthalten sind, um in einem in einer öffentlichen<br />

Versammlung stattfindenden Rededuell<br />

mit entsprechenden Gegenargumenten gewappnet<br />

zu sein. In den „10 Geboten für die<br />

Benutzung des Anti-Nazi“ heisst es u. a.: „Es ist<br />

nicht ratsam, den Anti-Nazi auffällig zu zeigen,<br />

noch weniger, in Gegenwart von Gegnern die<br />

Blätter auseinanderzunehmen und recht auffällig<br />

zu durchsuchen.“ Mit Namen- und Stichwortverzeichnis.<br />

OSchuber mit kleineren Ein -<br />

rissen, sonst guter Zustand. Selten! 80 €<br />

407. Fackelreiter, Der. Monatshefte für Freiheit,<br />

Fortschritt, Frieden und Recht. Hg. von<br />

Walter Hammer. 1. Jg. (1928), Nr. 1 v. Januar<br />

bis Nr. 7 v. Juli. Fackelreiter-Verlag, Hamburg-<br />

Bergedorf. 49 S.; S. 51-98; S. 101-143; S. 149-<br />

191; S.197-239; S. 243-284; S. 287-324. 8°, OKt.<br />

(Bestell-Nr. BER64515) Konvolut bestehend aus<br />

sieben Nrn. Der Hg. Walter Hösterey, der das<br />

Pseudonym Walter Hammer (1888-1966) verwendete,<br />

war u. a. seit 1925 Mitglied im Reichsausschuss<br />

des republikanischen Reichsbanners<br />

Schwarz-Rot-Gold. Enthält u. a.: Hellmut von<br />

Gerlach – Der Fetisch der nationalen Ehre; Kurt<br />

Kläber – Die Kur; Kurt Hiller – Deutscher Traum;<br />

Franz Leschnitzer – Frauen als Kriegsdienst-<br />

Verweigerer ; Walter Hammer – Reichsbanner<br />

und Kriegsdienst-Verweigerung; Hans Siemsen<br />

– Der große Betrug; Oscar Wilde – Sonett an<br />

die Freiheit. Deutsch von Gustav. Landauer;<br />

Wilhelm Sollmann – Parlament und Presse;<br />

Erwin Frehe – Heroischer Pazifismus. Bauchbinde<br />

von Heft 7 beiliegend. Oberer Schnitt einzelnen<br />

Nrn. stockfleckig. Guter Zustand. 100 €<br />

408. Feder, Gottfried: Der Staatsbankerott.<br />

Die Rettung. Jos. C. Huber, Diessen bei München.<br />

1919. 24 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

64862) (= An Alle, Alle!; Heft 2). 1919 veröffentlichte<br />

Feder (1883-1941) im Auftaktheft seiner<br />

Reihe „An Alle, Alle!“ „Das Manifest zur Brechung<br />

der Zinsknechtschaft“ und gründete den „Deutschen<br />

Kampfbund zur Brechung der Zinsknechtschaft“.<br />

Feder gehörte zu den Erstmitgliedern<br />

der am 5. Januar 1919 gegründeten<br />

Deutschen Arbeiterpartei (DAP), einem direkten<br />

NSDAP-Vorläufer. Mit seiner 1927 verfassten<br />

Schrift „Das Programm der N.S.D.A.P. und seine<br />

weltanschaulichen Grundlagen“ machte sich<br />

Feder zum Wortführer der Wirtschaftspolitik<br />

der NSDAP und wurde für einige Jahre deren<br />

wirtschaftspolitischer Sprecher. Feder resümiert:<br />

„Der Staatsbankrott durch Einstellung der Zins-<br />

83


zahlung für die Kriegsanleihen, sowie für alle<br />

übrigen Staatsschuldverschreibungen unter<br />

gleichzeitiger Erklärung dieser Papiere zu gesetzlichen<br />

Zahlungsmitteln oder die Konvertierung<br />

ist nicht nur kein Unglück für unser Volk,<br />

sondern im Gegenteil die einzige Rettung.“ Umschlag<br />

am Falz lichtrandig. Sehr selten! 150 €<br />

409. Fischer-Baling, Eugen: Volksgericht.<br />

Die Deutsche Revolution von 1918 als Erlebnis<br />

und Gedanke. Rowohlt, Berlin. 1932. 260<br />

S. 8°, OPbd. (Bestell-Nr. BER64472) Der Historiker<br />

u. Bibliothekar Eugen Fischer-Baling (1881-<br />

1964) war demokratisch-republikanisch orientiert<br />

und in der Weimarer Republik zeitweise<br />

Mitglied der linksliberalen DDP. 1928 hatte ihm<br />

Reichstagspräsident Paul Löbe (SPD) die Posi -<br />

tion des Direktors der Reichstagsbibliothek ver -<br />

mittelt . In theoretischer Hinsicht befasste er sich<br />

vor allem mit dem Bibliothekswesen. Bei den<br />

Exponenten des Weimarer Staates kritisierte er<br />

einen Mangel an politischem Enthusiasmus.<br />

Hierbei verstieg er sich zu einem Vergleich des<br />

farblosen Ebert mit dem krakeelenden Musso -<br />

lini: „Ebert hatte nicht die Gabe Mussolinis,<br />

Schlagworte zu prägen und seinen Landsleuten<br />

die geistige Fackel voranzutragen. Es ist<br />

erstaunlich , daß sich von einem Mann, der in<br />

solcher Zeit die Herrschaft führte, nicht ein einziger<br />

Spruch erhalten und nicht eine Anekdote<br />

herumgesprochen hat. Aber sein Sinn für das<br />

Ganze war so leidenschaftlich wie der Musso -<br />

linis.“ Sehr guter Zustand. 25 €<br />

410. Flüchtlingsdienst des Ökumenischen<br />

Rats der Kirchen (Bearb. u. Hg.). Die Evangelische<br />

Kirche in Deutschland und die Judenfrage.<br />

Ausgewählte Dokumente aus den<br />

Jahren des Kirchenkampfes 1933 bis 1945.<br />

Oikumene, Genf. 1945. 199 S. 8°, OKt. (Bestell-<br />

Nr. BER65260) Inhalt: Einige geschichtliche<br />

Voraussetzungen für das Verhältnis der Evangelischen<br />

Kirche in Deutschland zur Judenfrage;<br />

Einige Stimmen zur Auseinandersetzung<br />

zwischen Kirche und Judenfrage vor 1933;<br />

Sportpalast-Kundgebung der Glaubensbewegung<br />

„Deutsche Christen“ und ihre Folgen<br />

(Dokument ); Auseinandersetzung mit den 28<br />

deutsch-christlichen Thesen (Dokument); Die<br />

„judenreine“ Kirche (Dokument). Umschlag etwas<br />

berieben, sonst guter Zustand. 25 €<br />

411. Foerster, Fr. W.: Mein Kampf gegen das<br />

militaristische und nationalistische Deutschland.<br />

Gesichtspunkte zur deutschen Selbsterkenntnis<br />

und zum Aufbau eines neuen<br />

Deutschland. Friede durch Recht, Stuttgart.<br />

1920. 262 S. 8°, OPbd. (Bestell-Nr. BER64455)<br />

Foerster moniert vor allem die kriegslüsternde<br />

und friedensunwillige Fraktion innerhalb von<br />

Staat und Kapital des Wilhelminismus, die auf<br />

die Offerte von US-Präsident W. Wilson (14-<br />

Punkte-Programm) für eine friedliche Nachkriegsordnung<br />

nicht adäquat einging: „Es war<br />

die größte Tragik, daß die deutsche Politik, unter<br />

dem Drucke der schwerindustriellen Eroberungsgelüste<br />

und der ganzen militaristischen<br />

Weltanschauung der machthabenden und der<br />

geistig leitenden Kreise des deutschen Volkes,<br />

inmitten dieser günstigen Situation völlig<br />

versagte , und in ihren Antworten auf den<br />

Wilson appell die besseren und weiterblickenden<br />

Elemente der übrigen Welt so andauernd<br />

enttäuschten, daß dieselben langsam an der<br />

Möglichkeit einer pazifistischen Lösung des<br />

Weltkonflikts verzweifelten und den Argumenten<br />

der ‘knockdown’-Politiker nichts Durchschlagendes<br />

mehr entgegenzusetzen hatten.“<br />

Einbandrücken mit Einrissen und leicht ausge -<br />

blichen. 24 €<br />

412. freie Wort, Das. Frankfurter Halbmonatsschrift<br />

für Fortschritt auf allen Gebieten<br />

des geistigen Lebens. I. Jg. (1901), Nr. 1 v. 5.<br />

April bis Nr. 24 v. 20. März 1902. Neuer Frankfurter<br />

Verlag, Frankfurt. 1902. 768 S. [fortlaufende<br />

Paginierung]. Gr.8°, ill. OLn. (Bestell-Nr.<br />

BER65264) M. vorgebundenem Inhaltsverzeichnis.<br />

Das Periodikum begründete Carl Saenger .<br />

Es wurde von Max Henning herausgegeben. Inhaltlich<br />

versammelt das Blatt Vertreter sozialliberaler<br />

und kathedersozialistischer Provenienz.<br />

Enthält u. a.: C. Lombroso – Die schwarze Gefahr<br />

in Frankreich; Robert Michels – Der Sozialismus<br />

in Italien; Georg Simmel – Philosophie<br />

des Geldes; F. Tönnies – Zur Kontroverse über<br />

Politik und Moral. Verlagseinband am Rücken<br />

stellenweise stärker berieben, sonst guter Zu -<br />

stand. 100 €<br />

84


413. – II. Jg. (1902), Nr. 1 v. 5. April bis Nr. 24<br />

v. 20. März 1903. Neuer Frankfurter Verlag,<br />

Frankfurt. 1903. 784 S. [fortlaufende Paginierung].<br />

Gr.8°, HLn. d. Zt. (Bestell-Nr. BER65265)<br />

Mit vorgebundenem Inhaltsverzeichnis. Enthält<br />

u. a.: Wilhelm Freder – Die neueste wirtschaftliche<br />

und soziale Entwickelung der Vereinigten<br />

Staaten von Amerika; Ernst Ely – Reformkatholizismus<br />

in Österreich; Robert Michels – Der italienische<br />

Sozialismus auf dem Lande; Robert<br />

Michels – Nationalismus, Nationalgefühl, Internationalismus;<br />

Georg Simmel – Zum Verständnis<br />

Nietzsches. Originalumschlagvorderseite<br />

aufgezogen, Titelaufkleber auf Einbandrücken.<br />

Einband berieben. 100 €<br />

414. – VI. Jg. (1906), Nr. 1 (Erstes Aprilheft)<br />

bis Nr. 24 (Zweites Märzheft 1907). Neuer<br />

Frankfurter Verlag, Frankfurt. 1907. 984 S.<br />

[fort laufende Paginierung]. Gr.8°, HLn. d. Zt.<br />

(Bestell-Nr. BER65266) Mit vorgebundenem Inhaltsverzeichnis.<br />

Enthält u. a.: Rud. Breitscheid<br />

– Liberale und Nationalliberale; Otto Corbach –<br />

Deutscher Imperialismus; Oscar Alfred Müller –<br />

Die geeinigte Linke; Otto Flake – Die beiden<br />

Deutschland; Das Zentrum – eine konfessionelle<br />

Partei. Ehem. Bibliotheksexpl., gestempelt. Innenteil<br />

z. T. stärker wasserrandig und -wellig.<br />

Einige Anstr. im Text. 50 €<br />

415. – VII. Jg. (1907), Nr. 1 (Erstes Aprilheft)<br />

bis Nr. 12 (Zweites Septemberheft 1907);<br />

Nr. 13 (Erstes Oktoberheft 1907) bis Nr. 24<br />

(Zweies [sic!] Märzheft 1908). Neuer Frankfurter<br />

Verlag, Frankfurt. 1908. 480 S.; S. 482-960.<br />

Gr.8°, HLn. d. Zt. (Bestell-Nr. BER65267) Jg. in 2<br />

Bänden. Mit vorgebundenem Inhaltsverzeichnis.<br />

Erster und zweiter Teilband enthalten u. a.:<br />

Richard Charmatz – Das Nationalitätenproblem;<br />

A. Coralnik – Eugen Dühring; Ferdinand<br />

Tönnies – Humanität und Ehe; Bruno Wille –<br />

Strafknechtschaft und Menschlichkeit. Ehem.<br />

Bibliotheksexpl., gestempelt. Titelaufkleber auf<br />

Einbandrücken und Deckel. 100 €<br />

416. – IX. Jg. (1909), Nr. 1 (Erstes Aprilheft)<br />

bis Nr. 18 (Zweites Dezemberheft 1909); Nr.<br />

19 (Erstes Januarheft 1909) bis Nr. 24 (Zweites<br />

Märzheft 1909). Ebenfalls eingebunden:<br />

Der Dissident. Zentralorgan für die Interessen<br />

aller Dissidenten. Beiblatt der Halbmonatsschrift<br />

„Das freie Wort“, II. u. III. Jg. (1909),<br />

Nr. 1 - Nr. 12. Neuer Frankfurter Verlag, Frankfurt.<br />

1909. S. 1-984 S.; S. 1-96. Gr.8°, HLn. d. Zt.<br />

(Bestell-Nr. BER65439) IX. Jg. in einem Band.<br />

Mit vorgebundenem Inhaltsverzeichnis des VIII.<br />

Jahrgangs. Erster und zweiter Teilband. Enthalten<br />

u. a.: Paul Ideler – Proletarier und Beamte; J.<br />

Leute – Liberalismus und Kirche; Otto Corbach<br />

– Ansiedlerbewegung; Otto Thomas – Rom und<br />

die Arbeiterbewegung; Otto Corbach – China<br />

und die westliche Kultur; Emil Dosenheimer –<br />

Zum Schutze freier Weltanschauung; Heinz<br />

Potthoff – Ist ein Fortschritt zum Parlamentarismus<br />

gegenwärtig in Deutschland möglich?;<br />

Paul Schulze-Berghof – Vom Gottsuchen der<br />

Völker; Martin Hartmann – Abdulhamid; Don<br />

Ibero – Der spanische Flottenbauskandal; Prof.<br />

L. Nagel – Wilsoneïsmus; Lothar Engelbert<br />

Schücking – Das Disziplinarverfahren in Preußen<br />

gegen liberale Beamte als politischer<br />

Racheakt ; Dr. Lindsay Martin – Sozialdemokratische<br />

Jugenderziehung und Jugendorganisation;<br />

Max Westhauser – Historische Illusionen;<br />

Max Henning – Christus der Weltheiland; Dr.<br />

Heinz Potthoff – Streikrecht von Beamten und<br />

Staatsbeamten? Ehem. Bibliotheksexpl., ge -<br />

stem pelt. Titelaufkleber auf Deckel. Einband<br />

staubfleckig. Exlibris auf Vorsatzblatt. 65 €<br />

417. Das freie Wort und die Probleme der<br />

Zeit. Eine Sammlung von Beiträgen bleibenden<br />

Wertes aus den Jahren 1901-1908. Neuer<br />

Frankfurter Verlag, Frankfurt. 1909. VII, 192, 24<br />

(Anzeigenteil) S. Gr.8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER65767) Auswahl von als besonders wichtig<br />

erachteten Aufsätzen der Halbmonatsschrift<br />

„Das Freie Wort“. Darunter: Arthur Pfungst – Die<br />

Hooligans; R. Penzig – Eine Liga für weltliche<br />

Erziehung; Industrialis – Der Staat als Moralpädagoge;<br />

Friedrich Jodl – Kant und der Monismus;<br />

A. Mannheimer – Die Rückwendung zur<br />

Philosophie; Hermann Mutschmann – Staat<br />

und Kirche, Religion und Politik. Umschlag rück -<br />

seitig mit Klebestreifen ausgebessert und mit<br />

Randläsuren. Rücken mit Titelblattaufkleber<br />

versehen. 35 €<br />

418. Gerloff, Wilhelm / Franz Meisel (Hg.):<br />

Handbuch der Finanzwissenschaft. 1. Bd.:<br />

Wesen und Aufgabe der Finanzwissenschaft,<br />

ihre Stellung und Beziehungen zu anderen<br />

Wissenschaften; Geschichte der Finanzwissenschaft;<br />

Die öffentlichen Ausgaben; Die<br />

Einnahmen aus Privat- und Öffentlich-Wirtschaftlichen<br />

Unternehmungen; Gebührenund<br />

allgemeine Steuerlehre. 2. Bd.: Besondere<br />

Steuerlehre; Finanzwirtschaft der öffentlichen<br />

Körperschaften; Der öffentliche Kredit.<br />

3. Bd.: Der Staatshaushalt und das Finanzsy -<br />

stem der wichtigsten Kulturstaaten vom Beginn<br />

des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.<br />

J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen. 1926-<br />

1929. XI, 547 S.; X, 614 S.; XV, 520 S. 4°, OLn.<br />

(Bestell-Nr. BER64885) Einbände etwas berieben,<br />

sonst guter Zustand. 60 €<br />

419. Groupement Pacifiste International<br />

(Hg.). Contre la Guerre et le Militarisme.<br />

Compte rendu du Congrés du Rassemble-<br />

85


ment International Contre la Guerre et le Militarisme<br />

tenu á Paris, les 2, 3 et 4 août 1937<br />

dans la salle des sociétés svantes. Paris. 1938.<br />

77 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63561) Protokoll<br />

der Verhandlungen des Kongresses der<br />

Internationalen Konferenz gegen Krieg und Militarismus<br />

in Paris am 2., 3. und 4. August 1937.<br />

Expl. alters- und papierbedingt gebräunt. Lt.<br />

KVK nur in der frz. Nat. Bibliothek und dem<br />

Hamburger Institut für Theologie und Frieden<br />

zu finden. 120 €<br />

420. Grundriss der Sozialökonomik. 1. Bd.:<br />

I. Abteilung. Historische und theoretische<br />

Grundlagen. I. Teil: Wirtschaft und Wirtschaftswissenschaft.<br />

2. Bd.: I. Teil. Abteilung. Histo -<br />

rische und theoretische Grundlagen. II. Teil:<br />

Theorie der gesellschaftlichen Wirtschaft.<br />

J.C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen. 1924. 2<br />

Bde. IX, 208 S.; XI, 330 S. 4°, OLn. (Bestell-Nr.<br />

BER65261) (= Grundriss der Sozialökonomik).<br />

Zweite, erweiterte Aufl. Bd. 1 enthält u. a.: Karl<br />

Bücher – Volkswirtschaftliche Entwicklungsstufen;<br />

Joseph Schumpeter – Epochen der<br />

Dogmen - und Methodengeschichte; Eduard<br />

Heimann – Entwicklungsgang der wirtschaftsund<br />

sozialpolitischen Systeme und Ideale. II.<br />

Die jüngste Entwicklung. Bd. 2 enthält ausschließlich<br />

den Beitrag Theorie der gesellschaftlichen<br />

Wirtschaft von Friedrich Freiherr v.<br />

Wieser. Erster Bd. mit zahlr. Anstr. Schnitt des<br />

zweiten Bandes etwas stockfleckig. 100 €<br />

421. – II. Abteilung. Die natürlichen und<br />

technischen Beziehungen der Wirtschaft.<br />

J.C. B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen 1914 u.<br />

1923 (2 Bde.) X, 387 S. u. VI, 220 S. 4°, OLn. U.<br />

4°, HLn. d. Zt. (Bestell-Nr. BER65268) (= Grundriss<br />

der Sozialökonomik). EA. bzw. 2., neubearbeitete<br />

Aufl. Bd. 1 enthält u. a.: Alfred Hettner –<br />

Die geographischen Bedingungen der menschlichen<br />

Wirtschaft; Karl Oldenberg – Die Konsumtion;<br />

Heinrich Herkner – Arbeit und Arbeitsteilung;<br />

Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld – Wirtschaft<br />

und Technik. Bd. 2 enthält: Friedrich von<br />

Gottl-Ottlilienfeld – Wirtschaft und Technik (II).<br />

Einbände stellenweise etwas berieben, zweiter<br />

Bd. mit Titelaufkleber auf Einbandrücken und<br />

handschriftl. Besitzvermerk auf Titelseite. 30 €<br />

422. – V. Abteilung. Handel, Transportwesen,<br />

Bankwesen II. Teil: Der moderne Handel, seine<br />

Organisation und Formen und die staatliche<br />

Binnenhandelspolitik. – V. Abteilung. Handel,<br />

Transportwesen, Bankwesen. III. Teil: Transportwesen.<br />

J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen.<br />

1925, 1930. XVI, 328 S.; VIII, 150 S. 4°,<br />

OLn.; 4°, Priv.Ln. (Bestell-Nr. BER65263) (=<br />

Grundriss der Sozialökonomik). 1. Bd. zweite,<br />

völlig neubearbeitete Aufl. bzw. EA. Der zweite<br />

Teil aus der fünften Abt. wurde von Julius<br />

Hirsch verfasst und der dritte Teil der fünften<br />

Abt. von Kurt Wiedenfeld. Erster Bd. am Einbandrücken<br />

berieben und mit kleineren Einrissen.<br />

Schnitt jeweils leicht stockfleckig. 25 €<br />

423. – IX. Abteilung. Das soziale System des<br />

Kapitalismus. I. Teil: Die gesellschaftliche<br />

Schichtung im Kapitalismus – II. Teil: Die autonome<br />

und staatliche soziale Binnenpolitik<br />

im Kapitalismus. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck),<br />

Tübingen. 1926 u. 1927 (2 Bde.). VI, 515 S. U.<br />

VI, 526 S. 4°, OLn. u. Priv.Ln. (Bestell-Nr. BER<br />

65262) (= Grundriss der Sozialökonomik). Bd. 1<br />

enthält u. a.: Carl Brinkmann – Die Umformung<br />

der kapitalistischen Gesellschaft in geschichtlicher<br />

Darstellung; Gerhard Albrecht – Das deutsche<br />

Bauerntum im Zeitalter des Kapitalismus;<br />

Emil Lederer / Jakob Marschak – Der neue Mittelstand;<br />

Goetz Briefs – Das gewerbliche Proletariat.<br />

Bd. 2 enthält u. a.: Willy Wygodzinski<br />

und Vahan Totomianz – Genossenschaftswesen;<br />

Robert Wilbrandt – Kapitalismus und Konsumenten.<br />

Konsumvereinspolitik; Adolf Weber<br />

– Caritätspolitik (Fürsorge und Wohlfahrtspflege).<br />

Zweiter Bd. mit aufgezogener Umschlagvorderseite<br />

und Titelaufkleber. 30 €<br />

424. Heiden, Konrad: Geschichte des Nationalsozialismus.<br />

Die Karriere einer Idee. Rowohlt,<br />

Berlin. 1932. 296 S., 4 Bl. Gr. 8°, OKt.<br />

(Bestell-Nr. BER64450) EA (1.-5. Tsd.). Heidens<br />

Buch wurde umgehend nach der Machtübergabe<br />

an die Nazis verboten und erschien 1934<br />

im Exil unter dem Titel „Geburt des dritten Reiches.<br />

Die Geschichte des Nationalsozialismus<br />

bis Herbst 1933“. Guter Zustand. 30 €<br />

425. Heindl, Robert: Polizei und Verbrechen.<br />

Gersbach & Sohn Verlag, Berlin. 1926.<br />

124, 4 S., ill. 4°, OHLn. (Bestell-Nr. BER65361)<br />

86


(= Die Polizei in Einzeldarstellungen, Bd. 4). Im<br />

Innenteil illustriert. Mit Genehmigung des<br />

Preuss. Ministeriums des Innern. Hg. v. Dr. W.<br />

Abegg, Ministerialdirektor, Leiter der Polizeiabteilung<br />

im Preuss. Ministerium des Innern. Studie<br />

des Legationsrats und Ministerialdirektors<br />

a. D., Dr. Robert Heindl, über die Kriminalitätsbekämpfung<br />

der Polizei in Vergangenheit und<br />

Gegenwart, deren Methoden, Organisation<br />

und Techniken. Mit 103 Abb. Besitzstempel auf<br />

dem Schmutztitel. Kanten des Einbandes leicht<br />

angestoßen und berieben, sonst guter Zustand.<br />

45 €<br />

426. Holbach, Paul Henri Thiry d': Holbach's<br />

Sociales System oder natürliche Principien<br />

der Moral und der Politik mit einer Untersuchung<br />

über den Einfluss der Regierung auf<br />

die Sitten [3 Teile in einem Buch]. Thomas,<br />

Leipzig. 1898. 212, 173, 167 S., 8°, OHLn. (Be -<br />

stell-Nr. BER61844) Nach d. Orig. übersetzt v.<br />

Johann Umminger. Das Systéme Social wurde<br />

von dem Philosophen der Französischen Aufklärung,<br />

Paul Thiery d'Holbach (1723-1789), im<br />

Jahr 1773 anonym veröffentlicht. Einband gedunkelt,<br />

Kopfschnitt mit wenigen Flecken, Vorw.<br />

mit handschriftl. Schriftzug, sonst guter Zu -<br />

stand. 150 €<br />

427. [Holbach, Paul Henri Thiry d']. Neunundzwanzig<br />

Thesen des Materialismus. A.<br />

Erlecke , Halle/S. 1873. 64 S. 8°, HLn. d. Zt. (Bestell-Nr.<br />

BER63867) Nach dem Französischen<br />

des Vrai sens du Système de la Nature nach<br />

Claude Adrien Helvetius. Schrift des franz. Philosophen<br />

der Aufklärung, Baron Holbach (1723-<br />

1789), der vor allem durch seine religionskri -<br />

tischen und atheistischen Positionen bekannt<br />

wurde: „Die theologischen Begriffe können die<br />

Basis der Moral nicht sein [...]. Die Theologie<br />

schadet den Fortschritten des menschlichen<br />

Geistes.“ Einband stellenweise berieben. Selten!<br />

150 €<br />

428. Houben, Heinrich Hubert: Polizei und<br />

Zensur. Laengs- und Querschnitte durch die<br />

Geschichte der Buch- und Theaterzensur.<br />

Gersbach & Sohn Verlag, Berlin. 1926. 141, 1<br />

Bl., ill. 4°, OHLn. (Bestell-Nr. BER65360) (= Die<br />

Polizei in Einzeldarstellungen, Bd. 11). Im Innenteil<br />

illustriert. Mit Genehmigung des Preuss.<br />

Ministeriums des Innern. Hg. v. Dr. W. Abegg,<br />

Ministerialdirektor, Leiter der Polizeiabteilung<br />

im Preuss. Ministerium des Innern. Beinhaltet<br />

Darstellung staatlicher Zensurmaßnahmen<br />

gegen unliebsame Theateraufführungen, Karikaturen<br />

und Schriftsteller bzw. Verleger im 19.<br />

Jahrhundert. Der Autor, Heinrich Hubert Houben<br />

(1875-1935), war Literaturwissenschaftler<br />

und Publizist. Titel in Rot auf dem Einband stellenweise<br />

abgeplatzt. Untere Kanten leicht angestoßen,<br />

sonst guter Zustand. 25 €<br />

429. Jahrbücher der Philosophie. Eine kritische<br />

Übersicht der Philosophie der Gegenwart.<br />

Erster (1913) und zweiter Jg. (1914).<br />

Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin. 1913-<br />

1914. IX, 384, V S. Gr.8°, OLn. (Bestell-Nr. BER<br />

65177) Hg. v. Max Frischeisen-Köhler. Aus dem<br />

Inhalt: Ernst Cassirer – Erkenntnistheorie nebst<br />

Grenzfragen der Logik; Julius Schultz – Die<br />

Philosophie des Organischen; Othmar Spann –<br />

Soziologie ; Oskar Kraus – Die Grundlagen der<br />

Werttheorie; Max Scheler – Ethik. Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />

jeweils mehrfach gestempelt, sonst<br />

guter Zustand. 50 €<br />

430. Junge Menschen. Monatshefte für<br />

Politik , Kunst, Literatur und Leben. Aus dem<br />

Geiste der jungen Generation. 3. Jg. (1922),<br />

Heft 11/12 v. Juni. Verlag Junge Menschen,<br />

Hamburg. 1922. S. 154-170. Gr.4°, ill. OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64254) Schriftleitung: Walter<br />

Hammer. Zentrales Blatt der aus dem Spektrum<br />

der Wandervogelbewegung kommenden<br />

tolstoianisch-naturalistischen Tendenz der späteren<br />

bündischen Jugend. Die Wandervogelbewegung<br />

wirkte aktiv mit an der Verbreitung<br />

der Reformpädagogik, Freikörperkultur und<br />

Lebensreformbewegung . Der Schriftleiter des<br />

Blatts, Walter Hammer (eigentl. Hösterey), war<br />

der Eigentümer des pazifistisch-sozialistischen<br />

„Fackelreiter-Verlags“ in Hamburg. Parteipolitisch<br />

organisierte er sich Mitte der 20er Jahre<br />

in der kurzlebigen linksbürgerlichen Formation<br />

der Republikanischen Partei Deutschlands<br />

(RPD). Zu den Schriftstellern und Publizisten,<br />

die die RPD zeitweise unterstützten, gehörten –<br />

neben Hammer – Fritz von Unruh, Stefan Großmann,<br />

Walter Mehring und Erich Weinert. Die<br />

„Junge Menschen“-Nr. macht dem Lyriker Kurt<br />

Heynicke auf. Enthält darüber hinaus u. a.:<br />

Fritz von Unruh – Geist und Gewalt (Eine Ansprache);<br />

O. Wanderer – Hakenkreuz-Schicksal;<br />

Fritz Mackensen – Die Bergpredigt (Abbildung).<br />

OU am Falz randrissig und am Rand leicht ge -<br />

bräunt. 15 €<br />

431. – 6. Jg. (1925), Hefte 4, 5, 6 u. 12. Verlag<br />

Junge Menschen, Hamburg. 1925. S. 74-95;<br />

98-130; 132-153; 280-317. Gr.4°, ill. OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64307) Konvolut bestehend<br />

aus vier Nrn. Enthält u. a. ein Schwerpunktheft<br />

(Heft 4) zu Fritz von Unruh mit Bildern von Hans<br />

Haffenrichter und eins zum Andenken an Otto<br />

Zirker mit Abb. des Malers Ed. Hopf (Heft 6). Das<br />

Heft 12 ist dem Dichter, Arzt und Philosophen<br />

Hans Much gewidmet. Heft 5 gelocht (ohne<br />

Textverlust) und erste zwei Seiten mit längerem<br />

Einriss. OU von Heft 6 lose. 60 €<br />

87


432. – 7. Jg. (1926), Hefte 2, 6, 7, 9 u. 11. Verlag<br />

Junge Menschen, Hamburg. 1926. S. 30-<br />

47; 122-143; 146-168; 202-224; 258-285. Gr.4°,<br />

ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64312) Konvolut<br />

bestehend aus fünf Nrn. Enthält u. a. ein<br />

Schwerpunktheft (Heft 2) zum Tod des Mitbegründers<br />

des Internationalen Sozialistischen<br />

Kampf-Bundes (IKS), Leonard Nelson. Die Sozialismus-Vorstellung<br />

des IKS basiert auf einem<br />

kantianisch inspirierten, ethisch-sozialistischem<br />

Modell, welches durchaus elitäre Züge aufweist.<br />

Heft 9 ist in der Hauptsache dem schwäbischen<br />

Dichter Eduard Reinacher gewidmet. Heft 11 ist<br />

eine Schwerpunktnummer zum 20jäh rigen Bestehen<br />

der Schulgemeinde Wickersdorf. Dem<br />

Heft 6 liegt ein Werbezettel des Fackelreiter-<br />

Verlags bei. Heft 11 durchgehend wasserrandig<br />

und etwas wellig. 75 €<br />

433. – 8. Jg. (1927), Hefte 2, 3, 4, 5, 8 u. 12.<br />

Verlag Junge Menschen, Hamburg. 1927. S.<br />

34-56; 58-80; 82-104; 106-128; 186-208; 298-<br />

320. Gr.4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64314)<br />

Konvolut bestehend aus sechs Nrn. Enthält<br />

Schwerpunkthefte zu dem Kesselschmied und<br />

Poeten Heinrich Lersch (Heft 2), dem Soziologen<br />

Franz Oppenheimer (Heft 3), zum Literaten<br />

Henri Barbusse (Heft 5) und dem „Fackel“-Hg.<br />

Karl Kraus (Heft 12). Heft 12 enthält u. a. Holzschnitte<br />

von Bruno Schmialek („Neugier“) und<br />

Hermann Huffert („Philister“). Beiliegend mehrere<br />

Verlagsvorschauen/-werbezettel. OU der<br />

Hefte stellenweise leicht fleckig bzw. mit Knickspur.<br />

Insgesamt guter Zustand. 90 €<br />

434. Kastein, Josef: Eine Geschichte der<br />

Juden . Rowohlt, Berlin. 1933. 633 S. 8°, OLn.<br />

(Bestell-Nr. BER63880) 2. Aufl. Kastein schließt<br />

in seinem Epilog mit einem Versuch einer Definition<br />

jüdischen Selbstverständnisses: „Unser<br />

Judentum ist eine Wirklichkeit und zugleich ein<br />

Postulat, ein mangelhaftes Dasein mit dem Ziel<br />

eines vollkommenen. Vor unserem Willen zur<br />

Fortsetzung dieses Daseins versagt sich uns jede<br />

Formel und jede Formulierung, was wir nach<br />

Gramm und Lot sind und was wir [...] erreichen<br />

wollen. Das Leben kennt nur bewegliche Ziele.<br />

Aber das Wissen um den Ausgangspunkt, um<br />

den organisch gewachsenen Grund, um den<br />

Ausgangspunkt, um den Wurzelgrund der Seele<br />

ist in unseren Tagen schon wieder lebendig<br />

geworden. Wir nennen es, wenn wir es historisch<br />

sehen, Nation. Man kann ihm jeden anderen<br />

Namen geben, wenn er nur die Lebensgesetze<br />

dieser Gemeinschaft nicht verneint [...].“<br />

Einband am oberen Kapital mit kleineren Einrissen.<br />

Innenseiten partiell stockfleckig. 15 €<br />

435. Kempner, Robert M. W.: Eichmann und<br />

Komplizen. Europa Verl., Zürich u. a. 1961. 451<br />

S. 8°, OLn. mit OU (Bestell-Nr. BER64919) Mit<br />

Widmung des Autors an Gerhard F. Baatz. Der<br />

deutsche Jurist Robert Max Wasilii Kempner<br />

(1899 -1993) arbeitete bei den Nürnberger<br />

Kriegsverbrecherprozessen als Stellvertreter<br />

des amerikanischen Chefanklägers Robert H.<br />

Jackson. In diesem Zusammenhang entdeckte<br />

er das Protokoll zur Wannsee-Konferenz. In den<br />

1960er Jahren unterstütze er die israelischen<br />

Ankläger im sog. Eichmann-Prozess. Schutzum -<br />

schlag mit Randläsuren, Vorsatz mit Stempel,<br />

sonst guter Zustand. 100 €<br />

436. Koenigswald, Harald von: Revolution<br />

1918. Wilh. Gottl. Korn Verlag, Breslau. 1933.<br />

228 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr. BER64714) Harald<br />

von Koenigs wald (1906-1971) bewegte sich als<br />

Schriftsteller in national-konservativen und<br />

mo narchistischen Kreisen und publizierte u. a.<br />

in den von Karl Ludwig Freiherr von und zu<br />

Guttenberg hg. „Weiße[n] Blätter[n]“ (1934-<br />

1943). In dem Dokumenten-Bd. zu den Ereignissen<br />

der Novemberevolution 1918 bis zum<br />

Januaraufstand 1919, der sich wesentlich auf<br />

die Wiedergabe zeitgen. Presseerzeugnisse<br />

stützt, werden in den einleitenden Kapiteln die<br />

„Angriffe gegen die demokratische Staatsform“<br />

der äußersten Linken und Rechten verurteilt.<br />

Einband etwas berieben, guter Zustand. 20 €<br />

437. Kratochvíl, Jaroslav: Barcelona – Valencie<br />

– Madrid. Lidová Kultura, Praha. 1937.<br />

139 S. Kl.8°, OLn. m. ill. OU (Bestell-Nr. BER<br />

65243) Tschechisch. Kratochvíl (1885-1945) ist<br />

vor allem als Literat und politischer Publizist<br />

bekannt geworden. Während der NS-Okkupa -<br />

tionszeit zählte er zu den Führungsfiguren des<br />

tschechoslowakischen Widerstands, die mit<br />

88


dem exilierten Widerstandsstrukturen Kontakt<br />

hielten. Außerdem war er ein zentraler Verbindungsmann<br />

des illegalen ZK der KPTsch und<br />

koordinierte als solcher mit anderen Aktivisten<br />

antinazistische Partisanengruppen in Mähren.<br />

In den Planungen für die Nachkriegszeit war<br />

Kratochvíl eine wichtige Rolle in in der tschechoslowakischen<br />

Politik zugedacht, die aber<br />

durch seine Festnahme im Januar 1945 und seinen<br />

Tod im KZ Theresienstadt hinfällig wurde.<br />

Hintergrund der Publikation ist die Teilnahme<br />

Kratochvíls mit E. E. Kisch und L. Novomsky als<br />

Teil der tschechoslowakischen Delegation am<br />

II. Internationalen Kongress der progressiven<br />

Schriftsteller. Der vorliegende Titel beschreibt<br />

in einer Reportage die Stationen seines Auf -<br />

enthalts im republikanisch-antifaschistischen<br />

Spanien. OU an den Faltkanten mit kleineren<br />

Einrissen und am Falz mit größerem Einriss.<br />

Schnitt stellenweise etwas stockfleckig. Sehr<br />

rares Expl., welches lt. KVK lediglich in der<br />

Nationalbibliothek Tschechiens und der UB in<br />

Barcelona nachweisbar ist. 250 €<br />

438. Kunz, Josef L.: Handbuch des Völkerrechts.<br />

Zweiter Bd.: Völkerrechtssubjektivität,<br />

Handlungsfähigkeit; Anerkennung von Staaten<br />

und Regierungen im Völkerrecht; Staatenverbindungen;<br />

Staatensukzessionen;<br />

Staatsgebiet, Staatsvolk und Fremdenrecht.<br />

Vierte Abteilung: Die Staatenverbindungen.<br />

W. Kohlhammer, Stuttgart. 1929. VIII, 818 S.<br />

Gr.8°, Priv.HLn. (Bestell-Nr. BER64902) Der<br />

österreichisch-amerikanische Jurist Kunz (1890-<br />

1970) zählte zum engen Kreis des Rechtstheoretikers<br />

Hans Kelsen. 1932 wanderte Kunz in<br />

die USA aus, wo er bis 1934 zunächst Research<br />

Fellow der Rockefeller-Stiftung war und anschließend<br />

von 1934 bis zu seiner Emeritierung<br />

als Professor für Völkerrecht an der University<br />

of Toledo wirkte. Aus dem Inhalt: Der Einheitsstaat;<br />

Die echten Staatenverbindungen; Die<br />

Staatenverbindungen im engeren Sinn; Die<br />

unechten Staatenverbindungen. Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />

gestempelt. OU-Vorderseite auf Privateinband<br />

aufgezogen. 110 €<br />

439. Labour Party, The. Report of the 43rd<br />

[forty-third] annual conference of the Labour<br />

Party. Held in the Central Hall, Westminster<br />

December 11 th to December 15 th , 1944.<br />

Transport House, London. 1944. 220 S. Gr.8°,<br />

OKt. (Bestell-Nr. BER64920) Browned, bookbin -<br />

ding shows bend, interior in good condition/<br />

Papierbedingt gebräunt, Buchbindung mit Läsuren.<br />

Innenteil in gutem Zustand. 50 €<br />

440. Lea, Henry Charles: Geschichte der<br />

Spanischen Inquisition. Verlag der Dykschen<br />

Buchhandlung, Leipzig. 1911/12. XXVI, 576<br />

S., VIII, 499 S., VIII, 448 S. Gr.8°, ill. HLn. (Bestell-<br />

Nr. BER65152) Dt. Bearb. v. Prosper Müllendorf.<br />

Henry Charles Lea war ein amerikanischer Hi sto -<br />

riker, der u. a. für seine Werke über die spanische<br />

Inquisition bekannt wurde. Bis heute gilt die<br />

dreibändige Reihe als Standardwerk. Einbände<br />

stellenweise leicht berieben. Einige Innenseiten<br />

etwas stockfleckig. 250 €<br />

441. Lilienfeld, Paul v.: Gedanken über die<br />

Socialwissenschaft der Zukunft. Dritter Theil:<br />

Die sociale Psychophysik. E. Behre's Verlag,<br />

Mitau. 1877. XXVII, 489 S. Gr.8°, OPbd. (Be -<br />

stell-Nr. BER64892) Der russische Soziologe v.<br />

Lilienfeld (1829-1903) wird als Vertreter eines<br />

radikalen organizistischen Standpunktes für<br />

die Geschichte der Sozialwissenschaften ein -<br />

geschätzt. 1897 wurde er zum Präsidenten des<br />

„Institut International de Sociologie“ gewählt,<br />

der ersten und damals einzigen internationalen<br />

Soziologengesellschaft. Inhalt: Die sociale Physik<br />

in ihrer realen Bedeutung; Die psychischen<br />

und physischen Bedürfnisse des Menschen ;<br />

Die real-genetische Socialethik; Die psychophysische<br />

Socialpathologie. Ehem. Bibliotheks -<br />

expl., gestempelt. Einband stark wasser- und<br />

stockfleckig. Innenseiten stellenweise m. Stock -<br />

flecken. 100 €<br />

442. – Gedanken über die Socialwissenschaft<br />

der Zukunft. Vierter Theil: Die sociale Physiologie.<br />

E. Behre's Verlag, Mitau. 1879. XXX, 496<br />

S. Gr.8°, OPbd. (Bestell-Nr. BER64893) Aus dem<br />

Inhalt: Das social-physiologische Entwick lungs -<br />

gesetz ; Die social-physiologischen Erregungsund<br />

Hemmungsmechanismen; Das Gesetz der<br />

social-physiologischen Anpassung; Der Socialismus;<br />

Freihandel oder Schutzzoll; Das socialphysiologische<br />

Gesetz der Ueber ein stimmung<br />

des Nach-, Neben- und Ueber ein an der. Lilienfelds<br />

Sozialismusdefinition fällt fol gen der ma -<br />

ßen aus: „Der Socialismus in seinen menschenfreundlichen<br />

und vernünftigen Bestrebungen<br />

und gemässigten Formen und Zielen enthält<br />

nichts Widernatürliches und Zer störendes; der<br />

Socialismus in seinen extremen Richtungen<br />

wird durch die ganze Lehre von der menschlichen<br />

Gesellschaft als realer Organismus auf<br />

Schritt und Tritt widerlegt.“ Ehem. Bibliotheksexpl.,<br />

gestempelt. Einband stark wasser- und<br />

stockfleckig. Innenseiten stellenweise m. Stock -<br />

flecken. 100 €<br />

443. Malthus, T[homas] R[obert]: Versuch<br />

über das Bevölkerungsgesetz oder eine<br />

Betrachtung über seine Folgen für das<br />

menschliche Glück in der Vergangenheit und<br />

Gegenwart mit einer Untersuchung unserer<br />

Aussichten auf künftige Befriedigung oder<br />

Milderung der aus ihm entspringenden<br />

89


Uebel . R. L. Prager, Berlin. 1900. XVI, 863 S. 8°,<br />

Priv.Ln. (Bestell-Nr. BER65175) (= Bibliothek<br />

der Volkswirtschaftslehre und Gesellschaftswissenschaft).<br />

Nach der siebenten Ausg. des<br />

englischen Originals übersetzt von F. Stöpel.<br />

Zweite Aufl. der Uebersetzung. Die EA des bri -<br />

tischen Ökonomen Thomas Robert Malthus<br />

(1766-1834) erschien 1798 in London. OU-Vorderseite<br />

neu aufgezogen. 75 €<br />

444. Marcu, Valeriu: Schatten der Geschichte.<br />

15 europäische Profile. Hoffmann u.<br />

Campe, Berlin-Hamburg. 1926. 161 S. 8°, OLn.<br />

(Bestell-Nr. BER64457) EA. Marcu liefert in<br />

diesem kleinen Bd. biografische Skizzen u. a.<br />

von Leo Trotzki, Joseph Caillaux, Konstantin<br />

Rakowski, Charles Rappoport, Wilhelm Liebknecht,<br />

Grigorji Sinowjew, Karl Radek. Einband<br />

leicht gebräunt. 12 €<br />

445. Martin, Rudolf: Die soziale Revolution.<br />

Der Übergang zum sozialistischen Staat. Musarion<br />

Verl., München. 1919. XXXII, 207 S. 8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64621) (= Weltfragen<br />

der Politik). EA. Bevor Rudolf Martin dieses<br />

Buch verfasste fungierte er als Regierungsrat<br />

im Reichsamt des Innern. In dosierten sozialreformerischer<br />

Maßnahmen erkennt er die ein zige<br />

Perspektive, um „dem Staatsbankrott, dem Bür -<br />

gerkrieg, der sozialen Anarchie“ zu entgehen:<br />

„Täglich trennen sich Personen oder ganze<br />

Gruppen von der Sozialdemokratie und schließen<br />

sich dem kommunistischen Spartakus -<br />

bunde an, der die gleiche Verteilung aller Genußmittel<br />

predigt und dem kommunistischen<br />

Anar chismus angehört. Die einzige Möglichkeit,<br />

diese Entwickelung [sic!] des Sozialdemokratismus<br />

zum Anarchismus zu verhindern, besteht<br />

in der positiven sozialen Reform, in der Einführung<br />

der von Anton Menger und mir vorgeschlagenen<br />

Verstaatlichung der großen Vermögen,<br />

Einkommen und Betriebe, sowie der<br />

staatlichen Organisation der Volkswirtschaft<br />

und Arbeit [...].“ Expl. stellenweise stockfleckig,<br />

Schnitt unsauber. 15 €<br />

446. Melcher, Kurt: Die Geschichte der<br />

Polizei . Gersbach & Sohn Verlag, Berlin. 1926.<br />

119 S., ill. 4°, OHLn. (Bestell-Nr. BER65374) (=<br />

Die Polizei in Einzeldarstellungen, Bd. 2). Innenteil<br />

illustriert. Mit Genehmigung des Preuss.<br />

Ministeriums des Innern. Hg. v. Dr. W. Abegg,<br />

Ministerialdirektor, Leiter der Polizeiabteilung<br />

im Preuss. Ministerium des Innern. In seinem<br />

Vorw. adressiert der Autor, Dr. jur. Kurt Melcher,<br />

selbst Polizeipräsident in Essen, seinen historischen<br />

Abriss an den ganzen Berufsstand: „Die<br />

vorliegende ‘Geschichte der Polizei’ kann und<br />

will nicht den Anspruch erheben, als selbständige<br />

Forschung zu gelten. Es ist nur versucht,<br />

die von der Geschichtswissenschaft bereits<br />

gesicherten Ergebnisse, soweit sie Polizeiliches<br />

betreffen, zusammenzustellen und unter modernen<br />

polizeifachlichen Gesichtspunkten zu<br />

beleuchten. Es soll dadurch ein Überblick über<br />

den allmählichen Werdegang unserer heutigen<br />

Polizei gewonnen und namentlich dem in die<br />

tägliche Kleinarbeit eingespannten Polizeibeamten<br />

die Möglichkeit gegeben werden, sich<br />

auch einmal über die großen geschichtlichen<br />

Zusammenhänge seines Lebensberufes klar zu<br />

werden.“ Mit 43 Abb. Besitzstempel auf dem<br />

Schmutztitel. Rechte Kante des Einbandes vorn<br />

leicht berieben. Insgesamt guter Zustand. 60 €<br />

447. Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirtschaftslehre.<br />

Mit einem Geleitwort von<br />

Richard Schüller. Hölder-Pichler-Tempsky,<br />

Wien / G. Freytag GmbH, Leipzig. 1923. XXVI,<br />

335 S. 8°, OHLn. (Bestell-Nr. BER63878) 2. Aufl.<br />

Hg. aus dem Nachlass von Karl Menger. Der sich<br />

auf Fragen der Geldtheorie konzentrierende<br />

öster reichische Nationalökonom Menger (1840-<br />

1921) gilt als Protagonist der sog. Grenznutzenschule,<br />

die – im Gegensatz zur mathematischen<br />

Darstellungsform von volkswirtschaftlichen<br />

Zusammenhängen durch die neoklassische<br />

Theorie – auf eine stärkere Betrachtung von<br />

subjektiven Faktoren der Akteure des (kapitalistischen)<br />

Marktes rekurrierte. Enthält: Die Lehre<br />

von den Bedürfnissen; Die allgemeine Lehre<br />

vom Gute; Über das Maß der menschlichen<br />

Bedürfnisse und der Güter; Die Lehre von der<br />

Wirtschaft und den wirtschaftlichen Gütern;<br />

Die Lehre der Werte; Die Lehre vom Tausche;<br />

Die Lehre vom Preise; Die Lehre von der Ware;<br />

Die Lehre vom Gelde. Zum VWL-Basiswissen<br />

schreibt Menger u. a.: „Die Bedürfnisse sind der<br />

letzte Grund, die Bedeutung, welche ihre Befrie-<br />

90


digung für uns hat, das letzte Maß, die Sicherstellung<br />

ihrer Befriedigung das letzte Ziel aller<br />

menschlichen Wirtschaft.“ Zahlr. Anstr./Anm.<br />

mit Blei im Text. 50 €<br />

448. Neu, Heinrich: Die revolutionäre Bewegung<br />

auf der deutschen Flotte 1917-1918.<br />

W. Kohlhammer, Stuttgart. 1930. XI, 82 S. Gr.8°,<br />

ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64725) Der Verfasser<br />

spannt den Bogen von den ersten unabhängigsozialdemokratischen<br />

Einflüssen in der Flotte<br />

über die Matrosenmeuterei im August 1917 auf<br />

der „Prinzregent Luitpold“ in Wilhelmshaven,<br />

bis Anfang November 1918 in Kiel, als sich mehrere<br />

Schlachtschiff-Besatzungen weigerten, zu<br />

einer vermeintlichen Entscheidungsschlacht<br />

gegen die Briten auszulaufen. Aus dem Inhalt:<br />

Die Stellung der Unabhängigen Sozialdemokratie<br />

zu dem Kriege; Die Stimmung der Flotte<br />

vor 1917 und die ersten sozialistischen Einflüsse;<br />

Die Bewegung auf der Flotte im Jahre 1918;<br />

Die Flotte nach den Vorgängen im Sommer<br />

1917; Der geplante Flottenvorstoß und die darauffolgenden<br />

Unruhen; Ursachen des Zusammenbruchs<br />

der Flotte. OU mit kleineren Einrissen<br />

bzw. Rückseite mit kleinem Ausriss. 40 €<br />

449. Oehme, Walter u. Kurt Caro: Kommt<br />

„Das Dritte Reich“? Ernst Rowohlt, Berlin.<br />

1930. 123 S., 2 Bl. 8°, OKt. m. ill. OU (Bestell-Nr.<br />

BER64401) EA. (Raddatz/Pinthus 619; Holstein,<br />

Blickfang 499). Der politische Journalist Walter<br />

Oehme (1892-1968) arbeitete für die SPD, dann<br />

für die USPD sowie für die „Deutsche Liga für<br />

Menschenrechte“. Bis 1933 war er Chefredakteur<br />

des „Zwölf Uhr Mittagsblatts“. Zusammen<br />

mit dem jüdisch-deutschen Publizisten und<br />

Chef redakteur der „Berliner Volks-Zeitung“, Kurt<br />

Caro (1905-1979), verfasste er auch 1933 den<br />

Bd. über den deutschen General der Infanterie,<br />

Kurt von Schleicher (1882-1934). Mit 17 fotogr.<br />

Abb auf 4 Tafeln u. zahlr. faks. Dokumenten.<br />

OU mit Gebrauchsspuren, kleinen Fehlstellen u.<br />

Randläsuren. 180 €<br />

450. Rademacher, Ernst: 260 Revolutionshelden.<br />

Zur Erinnerung und zum Nachdenken<br />

an den 9. November 1918 dem Reichspräsidenten<br />

Fritz Ebert und dem deutschen Volke.<br />

Deutschvölkische Buchhandlung – Paul<br />

Steinke, Breslau. [ca. 1923]. 24 S. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64739) Dritte, neubearbeitete<br />

Aufl. (21.-30. Tsd.). Deutsch-völkische und antisemitische<br />

Schrift, mit der der Einfluss des „jü -<br />

dischen Bolschewismus“ auf die Ereignisse der<br />

Novemberrevolution von 1918 dokumentiert<br />

werden soll. U. a. wird die vermeintliche jüdische<br />

Herkunft von Verlegern und Herausgebern<br />

deutschsprachiger Tageszeitungen und Magazine<br />

zum Anlass genommen, eine Übersicht<br />

unpatriotischer Presseerzeugnisse zu erstellen.<br />

Rademacher wirbt explizit für die Ende 1922 aus<br />

der DNVP hervorgegangene Deutschvölkische<br />

Freiheitspartei (DVFP), die das norddeutsche<br />

Gegenstück zur NSDAP war. Beide gingen im<br />

Reichstag eine überparteiliche fraktionelle Verbindung<br />

unter dem Namen Nationalsoziali -<br />

stische Freiheitspartei (NSFP) ein. Umschlag<br />

am Falz rissig und mit leichten Randläsuren.<br />

Selten! 35 €<br />

451. Rosenfeld, J. S. / N. W. Iwanowsky<br />

(u. a.): Das heutige Russland 1917-1922.<br />

Wirtschaft und Kultur in der Darstellung russischer<br />

Forscher. L. D. Frenkel-Verlag, Berlin<br />

1923. 191 S. Gr.8°, OHLn. (Bestell-Nr. BER<br />

64357) Behandelt werden u. a. Fragen der Elektrifizierung<br />

und des Eisenbahnbaus in der<br />

frühen SU. Enthält u. a.: J. S. Rosenfeld – Die<br />

Organisation der Industrieverwaltung; N. W.<br />

91


Iwanowsky – Die Eisenbahnen der R. S. F. S. R.;<br />

R. G. Goldberg – Der Geldumlauf in Russland;<br />

A. L. Rafalowitsch – Der Aussenhandel und das<br />

Zoll-Tarifsystem Russlands; G. W. Merzalow –<br />

Der Bergbau in Russland; G. W. Merzalow – Die<br />

russische Metallurgie; A. R. Masing – Die landwirtschaftliche<br />

Produktion in Russland; B.<br />

Seliber – Die Forstwirtschaft und Holzindustrie<br />

in Russland; A. K. Winogradow – Das Schicksal<br />

der russischen Bücherschätze. Mit einer Übersicht<br />

über russische Truste u. Genossenschaftsverbände.<br />

Einbanddeckel berieben, sonst guter<br />

Zustand. 15 €<br />

452. Rysto, K.: Bolschewisten-Spiegel. „Spartakus“<br />

ins Stammbuch! Eigene Erlebnisse<br />

und Beobachtungen im Lande der Bolschewiki.<br />

Hoffmann & Campe, Hamburg / Berlin.<br />

1919. 31 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64742)<br />

Die Broschüre enthält einen um Objektivität<br />

bemühten Bericht über die Situa tion im Sowjetrussland<br />

der Anfangsphase. Ernüchtert stellt<br />

Rysto fest: „Was uns [...] in Rußland vor Augen<br />

geführt wird, ist nicht die Diktatur des Proletariats,<br />

sondern schlechthin eine Diktatur über das<br />

Proletariat.“ Zudem prangert er die innerstaatliche<br />

Repression der Tscheka gegenüber oppositionellen<br />

linken Kräften an: „Es zeigte sich,<br />

daß die Außerordentliche Kommission gegen<br />

die rechten Sozialrevolutionäre und Menschewiki<br />

mehr gewütet hat, als gegen die Reaktionäre<br />

alten Schlages, von welchen viele sich gar<br />

mit dem Bolschewismus verbanden und in<br />

seine Dienste getreten sind.“ Beiliegend Bauchbinde<br />

„Gefährliche Intriguen! [...] Was ist Bolschewismus?<br />

Was wollen die Bolschewisten<br />

von Deutschland? Russische Attentate auf die<br />

deutsche Wirtschaft!“ Umschlag am Falz gebräunt<br />

und zwei kleinen Ausrissen. 25 €<br />

453. Rühle, Otto: Illustrierte Kultur- und<br />

Sittengeschichte des Proletariats. Erster [und<br />

einziger von ihm selbst hg.] Bd. Neuer Deutscher<br />

Verlag, Berlin. 1930. XIII, 590 S. 4°, OLn.<br />

(Bestell-Nr. BER50226) EA. Mit einem Vorw. von<br />

A. Lunatscharski u. 492 Illustrationen, ausgew.<br />

u. beschriftet von Fritz Schiff. Karl Heinrich Otto<br />

Rühle (1874-1943) war zunächst ein sozialdemokratischer,<br />

später ein rätekommunistischer<br />

Theoretiker und Politiker. Einband etwas fleckig .<br />

Leinenbezug am Gelenk und an den Kapitalen<br />

eingerissen. Insg. akzeptabler Zustand. 30 €<br />

454. Salin, Edgar (Hg.): Das Reparationsproblem.<br />

2. Bde. Teil I: Verhandlungen und<br />

Gutachten der Konferenz von Pyrmont. Teil II:<br />

Verhandlungen und Gutachten der Konferenz<br />

von Berlin. Reimar Hobbing, Berlin. 1929. XVIII,<br />

477 S. u. XX, 558 S. Gr.8°, OLn. (Bestell-Nr.<br />

BER63882) (= Veröffentlichungen der Friedrich<br />

List-Gesellschaft e. V.). Bd. 1: Die Konferenz von<br />

Pyrmont am 5. und 6. Juni 1928; Bd. 2: Die Konferenz<br />

von Berlin am 15., 16. und 17. November<br />

1928). Enthält Referate und Beiträge u. a. von<br />

Eucken, Röpke, Tarnow, Sieveking, Palyi, Rüstow,<br />

Diehl z. B. zu den von den Alliierten aufgestellten<br />

Reparationsforderungen nach dem Ende<br />

des Ersten Weltkriegs und den späteren Dawesund<br />

Young-Plänen von 1924 bzw. 1929/30. Einband<br />

von Bd. 2 stellenweise stark berieben und<br />

am Rücken mit Einriss. 100 €<br />

455. Salomon, Ernst von: Das Buch vom<br />

deutschen Freikorpskämpfer. Wilhelm Limpert-Verlag,<br />

Berlin. 1938. 496 S., ill. Gr.4°, OLn.<br />

(Bestell-Nr. BER64753) Hg. im Auftrage der Frei -<br />

korpszeitschrift „Der Reiter gen Osten“ durch<br />

Ernst von Salomon. Reaktionärer Nostalgieband<br />

mit diversen Abb. zu den konterrevolutionären<br />

Einsätzen der sog. Freikorps während der Phase<br />

zwischen 1918 bis 1923. Aus dem Inhalt: Ernst<br />

v. Salomon – Der Berliner Märzaufstand 1919;<br />

Heinz Schauwecker – Der Kampf der Gruppe<br />

Epp; Hartmut Plass – Das Kapp-Unternehmen.<br />

Aus dem Tagebuch eines Sturmsoldaten; Eberhardt<br />

Kautter – Abschied. Zur Auflösung der 2.<br />

Marine Brigade (Ehrhardt); Ernst v. Salomon –<br />

Albert Leo Schlageter. Das Vorbild eines deutschen<br />

Freikorpskämpfers. Exlibris (Rudolph Bolm<br />

– Zeitfreiwilligen-Regiment Leipzig). Leinenbezug<br />

am Gelenk eingerissen.. 175 €<br />

456. Schildbach, Georg: Ursachen unserer<br />

Krisis und eine Lösung. Selbstverlag, Leipzig.<br />

1922. 19 S. Gr.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

55674) Versuch einer Krisenbeschreibung des<br />

Kapitalismus und dessen revolutionäre Überwindung<br />

u. a. über den Weg der Sozialisierung.<br />

Dabei ist darauf zu achten, „daß an der Struktur<br />

des bisherigen Produktionsmechanismus<br />

für die Zeit des Übergangs nichts radikal ge -<br />

ändert werden darf, auch aus der Erwägung<br />

heraus, daß das revolutionäre Deutschland,<br />

wenn es den toten Punkt der Revolution rasch<br />

und glücklich überwindet, in der Übergangszeit<br />

für das revolutionäre Europa, insbesondere<br />

für Ost- und Mitteleuropa, von entscheidender<br />

wirtschaftlicher Bedeutung sein wird.“ Expl. am<br />

oberen Rand durchgehend leicht wasserrandig,<br />

sonst guter Zustand. 30 €<br />

457. Schroeder, John Ulrich: Im Morgenlichte<br />

der deutschen Revolution. November-<br />

Erlebnisse an der Niederelbe. Konrad Hanf<br />

Verlag, Hamburg. 1921. 50 S., 2 Bl. 8°, ill. OPbd.<br />

(Bestell-Nr. BER64707) Dr. jur. John Ulrich<br />

Schroeder (1876-1947) war hanseatischer Ober -<br />

landesgerichtsrat a.D., während der Kriegsjahre<br />

Kriegsgerichtsrat bei der Marine in Cuxhaven<br />

und auf Helgoland. Im Zuge des Kieler Matro-<br />

92


senaufstandes ergriff Schroeder Partei für die<br />

USPD und bekam den Spitznamen „Matrosen-<br />

Schröder“. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges<br />

war er bis zu seinem Tod der erste Generalstaatsanwalt<br />

von Sachsen. Einband berieben<br />

und am Rücken mit Einrissen. Vorsatz mit<br />

handschriftl. Besitzvermerk. 40 €<br />

458. Schulze-Delitzsch, [Hermann] [bearb.<br />

von Dr. Hans Crüger]: Vorschuß- und Kredit-<br />

Vereine als Volksbanken. Praktische Anweisung<br />

zu deren Einrichtung und Gründung.<br />

J. Guttentag Verlagsbuchhandlung, Berlin.<br />

1904. 426 S. Gr.8°, OHLn. (Bestell-Nr. BER<br />

64618) (= Handbibliothek für das Deutsche Genossenschaftswesen,<br />

Erster Bd.). 7. Aufl. Der Patrimonialrichter<br />

Schulze-Delitzsch (1808-1883)<br />

gründete seit 1849 für die von der industriellen<br />

Revolution bedrohten Handwerker Unterstützungsassoziationen;<br />

so 1850 den Vorschußverein<br />

für Kreditbeschaffung. Schulze-Delitzsch hat<br />

die Entstehung des Genossenschaftsgesetzes<br />

als Parlamentarier im Preußischen Abgeordnetenhaus<br />

und im Reichstag maßgeblich befördert.<br />

Einbandrücken leicht berieben. Einige Innenseiten<br />

etwas stockfleckig. Insgesamt guter<br />

Zustand. 35 €<br />

459. Schöler, Hermann: Helden der Arbeit.<br />

Zwölf Beweise für die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung<br />

der Privatwirtschaft. Lebensbilder<br />

großer Männer des deutschen Wirtschaftslebens.<br />

Otto Elsner Verlagsgesellschaft<br />

m.b.H., Berlin. 1920. 228 S., 2 Bl. [Verlagswerbung].<br />

8°, OPbd. (Bestell-Nr. BER63860) (= Das<br />

Sozialisierungs-Programm der Sozialdemokratie,<br />

III. Teil). Schölers Versuch, die (zaghaften)<br />

Sozialisierungsbestrebungen der SPD inhaltlich<br />

zu erschüttern. Hier liegt der dritte Teil vor, in<br />

dem er anhand von Lebensläufen industrieller<br />

Magnaten, die Legitimität privatkapitalistischer<br />

Unternehmungen aufzeigen will. Enthält biografische<br />

Skizzen u. a. über Ernst Abbe, August<br />

Borsig, Alfred Krupp, Ferdinand Schichau,<br />

Werner v. Siemens. Einband fleckig, an den<br />

Ecken bestoßen und am Rücken mit zwei<br />

kleinen Einrissen. 14 €<br />

460. Solmssen, Georg: Youngplan und Ag -<br />

rarpolitik. Paul Parey, Berlin. 1929. 53 S. Gr.8°,<br />

OKt. (Bestell-Nr. BER65259) Georg Solmssen<br />

(1869-1957), Sohn des Disconto-Gesellschaft-<br />

Inhabers Adolph Salomonsohn , trat 1900 zum<br />

Protestantismus über und bewegte sich in der<br />

Führungsetage des Industrie- und Bankensektors.<br />

Er war einer 1933 Vorstandssprecher der<br />

Deutschen Bank. 1934 emigrierte er in die<br />

Schweiz, gehörte jedoch bis 1937 dem Aufsichtsrat<br />

der Deutschen Bank und Disconto-<br />

Gesellschaft an. Solmssen setzt in dem kleinen<br />

Bd. u. a. auf eine protektionistisch orientierte<br />

Autarkie: „Es ist gänzlich verfehlt, zu glauben,<br />

daß es gleichgültig sei, ob die Nahrung, die wir<br />

benötigen, diesseits oder jenseits der Grenzen<br />

wachse. Nahrung, die von jenseits der Grenze<br />

kommt, macht uns unfrei, Nahrung, die innerhalb<br />

des deutschen Vaterlandes wächst, macht<br />

uns frei!“ Umschlag am Falz mit Einriss und<br />

Titelaufkleber. 20 €<br />

461. Spanischer Bürgerkrieg. Guadalajara.<br />

Porážka Fašismu. [Guadalajara. Die Niederlage<br />

des Faschismus]. Praha. 1937. 63 S. 8°, ill. OKt.<br />

(Bestell-Nr. BER65440) Tschechisch. Reportageband<br />

mit Zeugnissen, Dokumenten und Fotostrecken<br />

vor allem von Ilja Ehrenburg zu den<br />

Kampfhandlungen in der zentral-spanischen<br />

Provinz Guadalajara. Die „Schlacht von Guadalajara“<br />

fand während des spanischen Bürgerkriegs<br />

vom 8. März bis zum 23. März 1937<br />

bei Guadalajara, 50 Kilometer östlich Madrids,<br />

statt. Auf der Seite der franco-faschistischen<br />

93


Kräf te stand der italienische Freiwilligenverband<br />

„Corpo Truppe Volontarie“, die republikanische<br />

Armee wurde durch die Internationalen<br />

Brigaden unterstützt. Diese militärische Ausein -<br />

andersetzung zwischen den beiden Bürgerkriegsfraktionen<br />

stellte den letzten größeren republikanischen<br />

Sieg dar. Durch diesen konnte<br />

der franquistische Einschluss Madrids verhindert<br />

werden. Umschlagrückseite und letzte Innenseiten<br />

stark wasserrandig. Umschlag knickspurig<br />

und einige wenige Anstr. im Text. Sehr<br />

selten! Im KVK ist dieser Titel lediglich im Internationalen<br />

Institut für Sozialgeschichte (IISG)<br />

in Amsterdam nachgewiesen. 250 €<br />

462. Spanischer Bürgerkrieg. Španělské<br />

Romance. Hrdinská poesie občanské války.<br />

[Die spanische Romanze. Heroische Poesie<br />

des Bürgerkrieges]. Lidová knihovna, Praha.<br />

1938. 132 S., 1 Bl. Kl.8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER<br />

65446) Sammlung ins Tschechische übersetzter<br />

kleiner literarischer Werke von Rafael Alberti,<br />

Manuel Altolaguirre, Antonio Aparicio, Arturo<br />

Serrano, Lorenzo Varela, Jose Bergamin, Rafael<br />

Dieste, Emilio Prados, Miguel Hernandez u. a.,<br />

die die Bürgerkriegssituation in erster Linie<br />

lyrisch einzufangen versuchen. Innenteil mit<br />

Illustrationen . Lt. KVK ist dieser Titel lediglich in<br />

der Nationalbibliothek Tschechiens und der<br />

Yale University in den USA nachweisbar. Expl.<br />

z.T. unbeschnitten, Schnitt unsauber. Umschlag<br />

fleckig und am Falz etwas rissig. 200 €<br />

463. Spethmann, Hans: Die Rote Armee an<br />

Ruhr und Rhein. Aus den Kapptagen 1920. Mit<br />

einer Karte, 32 Tafeln und 9 Textabbildungen.<br />

Reimar Hobbing, Berlin. 1930. 250 S., 1 Bl.<br />

Gr.8°, ill. OHLn. (Bestell-Nr. BER64479) 2. Aufl.<br />

dieser faktenreichen Darstellung des Ruhrkampfes<br />

aus bürgerlicher Sicht. Mit interessantem<br />

Bildmaterial und einer Faltkarte zu den<br />

Brennpunkten der Auseinandersetzungen. Hin -<br />

sichtlich der „Schadensbilanz“ registriert Speth -<br />

mann vor allem den Stillstand der Mehrwertproduktion<br />

durch die Handarbeiter im Revier :<br />

„Der große Ausstand war mit nie wieder gutzumachenden<br />

Schäden für die gesamte deutsche<br />

Wirtschaft verbunden. Infolge der Streikbewegung,<br />

deren zahlenmäßige Einzelheiten aus der<br />

nachstehenden Tabelle ersichtlich sind, fielen<br />

allein im Bergbau nicht weniger denn 3 142 298<br />

Schichten aus!“. Spethmanns Sohn, Dieter, war<br />

offensichtlich in den 1980er Jahren Konzernchef<br />

von Thyssen. Beiliegend Zeitungsartikel zur<br />

Konzernpolitik D. Spethmanns. Einband etwas<br />

berieben, Schnitt stellenweise staubfleckig,<br />

sonst guter Zustand. 50 €<br />

464. – Die Rote Armee an Ruhr und Rhein.<br />

Aus den Kapptagen 1920. Mit einer Karte, 32<br />

Tafeln und 9 Textabbildungen. Reimar Hobbing,<br />

Berlin. 1932. 250 S., 3 Bl. Gr.8°, ill. OHLn.<br />

(Bestell-Nr. BER64477) 5. Aufl. Mit interessantem<br />

Bildmaterial und einer Faltkarte zu den<br />

Brennpunkten der Auseinandersetzungen. Sehr<br />

guter Zustand. 60 €<br />

465. Stadtler, E[duard]: Bolschewismus –<br />

Vorträge Bd. 1: I. Der Bolschewismus und<br />

seine Ueberwindung; II. Bolschewismus und<br />

Wirtschaftsleben; III. Der kommende Kriege.<br />

Bolschewistische Weltrevolutionspläne; IV. Ist<br />

Spartacus besiegt? Der Bolschewismus als<br />

weltpolitisches Problem. Alexander Grübel<br />

Nachf., Berlin. 1919. 18, 39, 16, 19 S. 8°, OPbd.<br />

(Bestell-Nr. BER64616) Der als jungkonserva -<br />

tiver Publizist bekannt gewordene Stadtler<br />

(1886-1945) trat Ende Mai 1933 – noch vor der<br />

Selbstauflösung der DNVP im Juni – in die<br />

NSDAP über. Schon 1919 hatte er die „Antibolschewistischen<br />

Liga“ gegegründet und einen<br />

„Antibolschewistenfonds“ aufgelegt. Guter Zu -<br />

stand. 25 €<br />

466. Stenzel, Alfred: Seekriegsgeschichte<br />

in ihren wichtigsten Abschnitten mit Berücksichtigung<br />

der Seetaktik. Erster bis sechster<br />

Band und Ergänzungsband (Kriegführung<br />

zur See. Lehre vom Seekriege). Hahn'sche<br />

Buchhandlung, Hannover und Leipzig. 1907-<br />

1921. 284 S.; XVIII, 321 S.; XIII, 514 S.; XVI, 475<br />

S.; XIV, 439 S.; XIV, 431 S.; XXXI, 260 S. 8°, OLn.<br />

(Bestell-Nr. BER64823) EA. Mit diversem Kartenmaterial.<br />

Der Marineoffizier Stenzel (1832-<br />

1906) gilt als Spezialist der Seekriegsgeschichte,<br />

der seinerzeit u. a. an der Seekriegsakademie in<br />

Kiel lehrte. Einbände z.T. leicht berieben, Schnitt<br />

stellenweise fleckig. Insgesamt guter Zustand.<br />

180 €<br />

467. Straßer, P. Bernhard: Gregor und Otto<br />

Strasser. Kurze Darstellung ihrer Persönlichkeit<br />

und ihres Wollens, herausgegeben zum<br />

94


20. Jahrestage der deutschen Bartholomäusnacht<br />

vom 30. Juni 1934. Deutsche Freiheit,<br />

München. 1965. 16 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER55847) 2. Aufl. P. Bernhard Straßer, der<br />

Bruder von Gregor und Otto Strasser, war 1935<br />

als katholischer Priester aus dem NS-Staat emigriert.<br />

Otto Strasser war von 1917 bis 1920<br />

SPD-Mitglied und führte im Zuge des Generalstreiks<br />

gegen den Kapp-Lüttwitz-Putsch eine paramilitärische<br />

„Rote Hundertschaft“. Von 1925<br />

bis 1930 organisierte er als NSDAP-Mitglied mit<br />

seinem Bruder Gregor und Joseph Goebbels<br />

einen „linken sozialrevolutionären“ Flügel der<br />

NSDAP in Berlin. Im Zuge der innerparteilichen<br />

Richtungskämpfe trat O. Strasser 1930 aus der<br />

NSDAP aus und veröffentlichte unter dem Titel<br />

„Die Sozialisten verlassen die NSDAP“ eine umfangreiche<br />

Erklärung, in der er u. a. die fehlende<br />

NS-Unterstützung für den indischen Freiheitskampf<br />

Ghandis kritisierte. Er distanzierte sich<br />

„von der zunehmenden Verbürgerlichung der<br />

Partei, einer Voranstellung taktischer Momente<br />

über Grundsätze, und die erschreckende Beobachtung<br />

einer rasch fortschreitenden Verbonzung<br />

des Parteiapparates, der damit immer<br />

mehr zum Selbstzweck der Bewegung wurde<br />

und seine Interessen höher stellte als die programmatischen<br />

Forderungen der Idee“. Seinen<br />

„Kampf-Verlag“ nutzte er sodann als Sprachrohr<br />

der „Schwarzen Front“ der „Kampfgemeinschaft<br />

Revolutionärer Nationalsozialisten“. Im<br />

Prager Exil wirkte die „Schwarze Front“ von<br />

1933 bis 1938 mit anderen Widerstandsorganisationen<br />

gegen den Nazismus. Mit dem Literaten<br />

Kurt Hiller, dem Hauptakteur der 1926 gegründeten<br />

„Gruppe revolutionärer Pazifisten“,<br />

verfasste O. Strasser 1938 die umstrittene nationalrevolutionär<br />

gefärbte „Prager Erklärung“.<br />

Nach seiner Rückkehr aus dem kanadischen<br />

Exil 1955 versuchte er vergeblich u. a. mit der<br />

Partei „Deutsch-Soziale Union“ und seinem „Solidarismus“-Konzept<br />

in der BRD politisch Fuß<br />

zu fassen. P. Bernhard Straßer resümiert in der<br />

Broschüre die Politik seiner Brüder wie folgt:<br />

„Das nun fast 25 Jahre alte Motto der politischen<br />

Zielsetzung meines Bruders Otto: ‘Nationale<br />

Freiheit – Soziale Gerechtigkeit – Europäische<br />

Zusammenarbeit!’ bietet unzweifelhaft die<br />

Grundlage, auf der jede Wiedergeburt Deutschlands<br />

und Europas ruhen muß. Wer das Buch<br />

meines ermordeten Bruders Gregor ‘Kampf um<br />

Deutschland’ und Ottos Buch ‘Deutschlands<br />

Erneuerung’ liest, der weiß, wofür Gregor starb<br />

und Otto kämpft – ganz abgesehen von ihren<br />

persönlichen Unzulänglichkeiten, Irrtümern und<br />

Fehlern.“ Umschlag leicht gebräunt, sonst guter<br />

Zustand. Signiert von O. Strasser. Selten! 120 €<br />

468. Talès, C.: La Commune de 1871. Spartacus,<br />

Paris. 1971. 190 S. 8°, OKtn. (Bestell-Nr.<br />

BER63735) (= Spartacus. Cahiers Mensuels,<br />

Série B – N° 38 v. Januar / Februar 1971). Beiliegend<br />

der achtseitige Sonderdruck v. François<br />

Martin, La commune de Paris. Quelques leçons<br />

d'une insurrection passée pour une insurrection<br />

future (September 1970). Umschlag lichtrandig<br />

und leicht berieben. 20 €<br />

469. Turel, Adrien: Wiedergeburt der Macht<br />

aus dem Können. Drei Masken Verlag, München.<br />

1921. 226 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER<br />

64519) (Kosch XXIV, 169; Raabe 307. 3.). EA. Der<br />

Deutsch-Schweizer Schriftsteller Turel (1890-<br />

1957) wuchs in Berlin auf und schloß sich dem<br />

literarischen Expressionismus an. Kurzzeitig<br />

wurde er als „spartakistischer Aktivist“ verdächtigt<br />

und in Moabit inhaftiert. Enthält u. a.:<br />

Umriß einer Gesellschaftslehre; Biogenetische<br />

Analyse des „Faust“. Innenteil mit Anstr. 28 €<br />

470. Upclair, Sincton [Pseudonym]: Der<br />

Rattenkönig. Revolutions-Schieber und ihre<br />

Helfer. Die Wahrheit über den Fall Sklarz. Fr.<br />

Warthemann, Berlin. 1920. 56 S. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64777) Deutsch-völkische Broschüre,<br />

die mit dem gewählten Autorenpseudonym<br />

eine Querverbindung zum progressiven<br />

Schriftsteller Upton Sinclair herstellen will. Mit<br />

der Schrift wird in stereotyp antisemitischer<br />

Art und Weise gegen vermeintliche jüdische<br />

Kriegs- und Revolutionsgewinnler nach dem<br />

Ersten Weltkrieg bzw. im Verlauf der Novemberrevolution<br />

und dem Übergang zur Weimarer<br />

Republik gehetzt, die aufgrund ihrer – von<br />

höchsten Staatsstellen gedeckten – Spekulationen<br />

zu Reichtum und offiziellen Posten gekommen<br />

seien. Guter Zustand. 25 €<br />

471. Volkmann, E[rich] O[tto]: Revolution<br />

über Deutschland. Gerhard Stalling, Oldenburg.<br />

1936. 393 S. 8°, OLn. m. ill. OU (Bestell-Nr.<br />

95


BER64730) 41.- 45. Tsd. Der Autor war Archivrat<br />

im Reichsarchiv. Der Titel, der als „[e]ine Darstellung<br />

der Zusammenhänge der Novemberrevolte<br />

1918 bis zum Kapp-Putsch 1920“ beworben<br />

wird, „besticht“ durch seine völkisch-reaktionäre<br />

Tonart. Das „durch diese ‘Revolution’ bis in seine<br />

tiefsten Tiefen erschüttert[e] [deutsche Volk]“<br />

habe demnach selbst die politischen und wirtschaftlichen<br />

Folgen der Erhebung gegen imperialistischen<br />

Krieg und Royalismus zurückdrehen<br />

können: „Deutscher Drang zur Arbeit, Sinn<br />

für Ordnung und Aufbau, unversiegbare Lebenskraft<br />

und Glaube an die Zukunft überwanden<br />

deutschen Hang zum Extrem, zur Utopie,<br />

zum Dogma. Der Wille zur Nation erwies sich<br />

als stärker als der internationale Gedanke des<br />

Marxismus.“ Expl. mit Bauchbinde. Guter Zu -<br />

stand. 20 €<br />

472. Vossische Zeitung. Königlich privilegirte<br />

Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten<br />

Sachen. No. 219 - 232; 234 - 243; 247 -<br />

272 (1.5.1917 - 31.5.1917). Ullstein & Co.,<br />

Berlin. Jeweils ca. 16 S. Fol. (31 x 46 cm). (Be -<br />

stell-Nr. BER64910) (Konvolut aus 50 Ausgaben<br />

des Maimonats 1917; es fehlen die Nrn.<br />

233, 244-246). Die Vossische Zeitung war das<br />

älteste, seit 1704 – jeweils morgens und abends<br />

– erschienene Nachrichtenblatt Berlins mit überregionaler<br />

Reputation. In politischer Hinsicht<br />

vertrat die Zeitung die Positionen des liberalen<br />

Bürgertums. Ihr Erscheinen wurde 1934 eingestellt<br />

und der Verlag arisiert. Vorhanden sind<br />

Werbung, Beilagen, Morgen-, Abend- und Sonntagsausgaben.<br />

Altersbedingt gebräunt. Papier<br />

etwas brüchig. Längsseitiger Randausriss des<br />

Titelblatts v. Nr. 219 mit geringem Textverlust,<br />

Einrisse ohne Substanzverluste der Nrn. 238 u.<br />

252. 125 €<br />

473. – No. 300 - No. 312; 314 - 326. Ullstein &<br />

Co., Berlin. (15.6.1917 - 29.6.1917). Bis zu 16<br />

S. Fol. (31 x 46 cm). (Bestell-Nr. BER64911)<br />

(Konvolut aus 26 Ausgaben aus dem Juni 1917;<br />

in der Folge fehlt die Nr. 313). Altersbedingt gebräunt.<br />

Papier etwas brüchig. Ausrisse am Innenfalz<br />

ohne Verlust der Textsubstanz der Nrn.<br />

318-326. 52 €<br />

474. Wicksell, Knut: Vorlesungen über Nationalökonomie.<br />

Auf Grundlage des Marginalprinzips.<br />

Theoretischer Teil in 2 Bänden.<br />

Erster Bd. (Mit 18 Abb.). Zweiter Bd.: Geld und<br />

Kredit (Mit 4 Abb. im Text). Scientia Verlag,<br />

Aalen. 1969. XI, 290 S., XIV, 263 S. 8°, OLn. (Bestell-Nr.<br />

BER63883) Neudruck der Ausg. von<br />

1913 und 1922. Der in Stockholm geborene<br />

Wicksell (1851-1926), der in politischer Hinsicht<br />

zur Sozialdemokratie tendierte, gilt als ein<br />

Hauptvertreter der schwedischen Schule der<br />

Neoklassik. Der Sammelband enthält malthusianisch<br />

geprägte bevölkerungspolitische Abhandlungen<br />

ebenso wie geld- und fiskalpolitische<br />

Erörterungen. Zudem setzt sich Wicksell<br />

mit Produktivitäts- und Verteilungsfragen auseinander.<br />

Sehr guter Zustand. 75 €<br />

475. Wolff, H.: Wirtschaftsstatistik. Gustav<br />

Fischer, Jena. 1927. XXVI, 698 S. Gr.8°, HLn. d.<br />

Zt. (Bestell-Nr. BER63881) (= Grundrisse zum<br />

Studium der Nationalökonomie, Hg. K. Diehl.<br />

P. Mombert). Mit 5 Abb. im Text. Umfangreicher<br />

Bd. mit erläuternden Einführungen statistischer<br />

Erhebungen wirtschaftspolitischer Vorgänge:<br />

„Die Wirtschaftsstatistik ist keine Statistik der<br />

toten Materie, sondern der vom Menschen<br />

bewirtschafteten , sie dient der Erkenntnis des<br />

materiellen Lebens.“ Ehem. Bibliotheksexpl., ge -<br />

stempelt. Titelaufkleber auf Deckelvorder seite.<br />

60 €<br />

476. Zeitungsblatt, Das. Organ der Deutschen<br />

Buch-Gemeinschaft. 2. Jg. (1925), Nr. 1<br />

– 24. Berlin. Je 24 S. Gr.4°, Priv.Ln. (Bestell-Nr.<br />

BER64903) Kompletter Jg. der vierzehntägig er -<br />

schienenen illustrierten Verbandszeitung. Enthält<br />

u. a. Literarisches von H. Hesse, Th. Storm,<br />

W. Raabe, A. Stifter, A. Döblin, A. Paquet. Ehem.<br />

Bibliotheksexpl., gestempelt. Oberer Schnitt<br />

bzw. obere Einbandkante z. T. bestoßen und<br />

mit zwei kleinen Einrissen, sonst guter Zustand.<br />

50 €<br />

NEUE LINKE / APO / DDR<br />

477. AStA Heidelberg / Sozialistischer Hei -<br />

delberger Studentenbund (Hg.). Dokumentation<br />

zur Verfolgung des Sozialistischen<br />

Patientenkollektivs Heidelberg. AStA Heidelberg.<br />

Sommer 1971. 74 S. 4°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER64298) In mindestens drei Auflagen<br />

erschienene Dokumentensammlung über das<br />

SPK, dass im Februar 1970 aus einer 40 Patienten<br />

umfassenden Gruppe der Psychiatrischen<br />

Poliklinik in Heidelberg hervorgegangen war.<br />

Unter Federführung des recht bald geschassten<br />

Assistenzarztes Dr. Huber wuchs das Kollektiv<br />

bis zum Herbst des Jahres auf 200 Personen an.<br />

Im Zuge der breit angelegten Kriminalisierung<br />

des fundamentaloppositionellen Widerstands<br />

in der Post-APO-Ära geriet auch das SPK als<br />

„Vor feld des Terrors“ ins Fadenkreuz. Gleichzeitig<br />

stellte die Schulpsychiatrie das wissenschaft -<br />

liche Konzept des SPK in Frage. Abgedruckt sind<br />

diverse Gutachten und Stellungnahmen (u. a.<br />

von Peter Brückner). Sehr guter Zustand. 15 €<br />

478. Acton, Jay / LeMond, Alan / Hodges,<br />

Parker: Mug Shots. Who's Who in the New<br />

Earth. The World Publishing Co., New York.<br />

1972. 244 S. Gr.4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

96


64928) Biographiesammlung der prominente -<br />

sten Protagonisten der zeitgen. Gegenkultur mit<br />

zahlr. Photographien von Raeanne Rubenstein.<br />

Beiliegend phantasievoll gestaltete Papiertüte<br />

aus dem Ins & Outs Bookstore, Amsterdam mit<br />

Stempelaufdruck in Rot/Schwarz u. a. mit Skatänzer<br />

und Augenmotiv. Guter Zustand. 25 €<br />

479. Ad hoc-Gruppe Dokumentation der<br />

Staatlichen Hochschule für Bildende<br />

Künste, Berlin, Abt. Kunstpädagogik (Hg.).<br />

Vernagelt. Eigenverlag, Westberlin. 1970. 52<br />

S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64210) Erste<br />

Aufl. Dokumentation eines Eklats während der<br />

Eröffnung der „Juryfreien Kunstausstellung<br />

1970“, bei der 20 Kriminalbeamte auf Anweisung<br />

des Senators für Wissenschaft und Kunst<br />

eine Installation zunageln ließen, die das seinerzeit<br />

kontrovers diskutierte Handgranatengesetz<br />

thematisierte. Mit Nachwort von Diethart<br />

Kerbs. Guter Zustand. 15 €<br />

480. Ad hoc-Gruppe Dokumentation der<br />

Staatlichen Hochschule für Bildende Kün -<br />

ste, Berlin, Abt. Kunstpädagogik (Hg.).<br />

Kunst gegen Handgranaten. Originaldokumente<br />

– Zitate – Zeitungsberichte – Literaturhinweise.<br />

Eigenverlag, Westberlin. 1970.<br />

86 S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64208)<br />

Zweite erw. Aufl. v. 14.6.1970. Mit Nachwort von<br />

Diethart Kerbs. Guter Zustand. 12 €<br />

481. Agitation. Strassenbahnaktionen – '69.<br />

Verlagskooperative Trikont. 1969. 83 S. 8°,<br />

OKt. (Bestell-Nr. BER63971) (= Agitation 1).<br />

Hg. v. SDS Heidelberg – BV. Broschüre zu den Protesten<br />

gegen Preiserhöhungen im ÖPNV, die im<br />

Juni 1969 in Hannover einen ihrer Höhepunkte<br />

erreichten. Die sog. Rote-Punkt-Aktion streute<br />

auch bundesweit und nach Westberlin. Enthält<br />

u. a. Beiträge von Joscha Schmierer (späterer<br />

KBW-Mitbegründer), Alvons Diemer und Alfred<br />

Krovoza. Umschlag etwas fleckig, sonst guter<br />

Zustand. 20 €<br />

482. Aktions-Komitee Kronstadt (Hg.). Materialheft<br />

zum Kronstadt-Kongreß. Berlin, 11.<br />

Mai 71 (TU). Berlin/W. 1971. III, 76 S. 4°, ill. OKt.<br />

(Bestell-Nr. BER63376) Begleitheft zum (ersten)<br />

rätekommunistisch-libertären Kongress anläßlich<br />

des 50. Jahrestages der Niederschlagung<br />

des Matrosenaufstandes in Kronstadt im März<br />

1921. U. a. referierten Johannes Agnoli, Cajo<br />

Brendel und Daniel Guérin auf der im Audimax<br />

der TU Berlin abgehaltenen Großveranstaltung.<br />

Expl. durchgehend mit leichter Knickspur. OU<br />

am Falz lichtrandig. 50 €<br />

483. Anarcho-info. internes kommunikationsorgan<br />

der anarchistischen & rätekommunistischen<br />

gruppen im deutschsprachigen<br />

raum. 4. Jg. (1973), Nr. 19 v. Mai. an-archia ver -<br />

lag, Wetzlar. 48 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

63875) (Jenrich VII.3/23). Die 21 hektographierten<br />

Ausgaben des „anarcho-Info“ erschienen<br />

1970 - 1973 mit Auflagen zwischen 200 und<br />

1.000 Expl. als interne Kommunikationsplattform<br />

zur Koordination der libertären Lokalgruppen<br />

und Regionalföderationen. Das Anarcho-<br />

Info sollte den undogmatischen Strömungen<br />

der antiautoritären Linken als Diskussionsbasis<br />

dienen. Dieses Heft wurde von der Lokalredaktion<br />

„Nord“ c/o Gerhard Gansert in Hannover<br />

erstellt. Inhalt u. a.: Düsseldorf: Haus besetzt;<br />

Köln: Demo Analyse; Nürnberg: Faustschlag<br />

Komm; Hamburg: ORA-Info; Berlin: Aufruf<br />

Schwarze Hilfe; Hannover: 883 tot; Wetzlar: 1<br />

Mai. Typisch unsauberer Schnitt und berieben.<br />

20 €<br />

484. Anarcho-info. internes kommunikationsorgan<br />

für kommunikation und diskussion<br />

der anarchistischen und rätekommunistischen<br />

gruppen in westdeutschland, westberlin,<br />

österreich und der schweiz. 4. Jg. (1973),<br />

Nr. 20 v. Mai. an-archia verlag, Wetzlar. 48 S.<br />

8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63876) (Jenrich<br />

VII.3 / 23). Dieses Heft wurde von der Lokalstelle<br />

„Südwest“ in Tübingen in einer Aufl. von 700<br />

Expl. verbreitet. Stempelaufdruck: Redaktion<br />

Berlin. LPS Werner Maeder, 1 Berlin 20, Zeppelinstr.<br />

75. Typisch unsauberer Schnitt und be -<br />

rieben. 20 €<br />

485. Anarchy Magazine No. 24. Eigenverlag,<br />

London. [1977]. 26 S. 4°, OBrosch (Bestell-<br />

Nr. BER64292) Hg. v. Anarchy Group / Anarchy<br />

Collective. Von 1971-1983 in mindestens 37<br />

Ausgaben erschienenes anarchistisches Ma -<br />

gazin. Die ersten Ausgaben 1 bis 3 publizierte<br />

Freedom Press (London); ab Nr. 4 übernahm<br />

Anarchy Group / Anarchy Collective (London)<br />

die Herausgeberschaft. Die vorliegende Ausg.<br />

97


enthält Beiträge über die Rote Armee Fraktion<br />

(RAF), über Graffiti Rules, Euthanasie (u. a.).<br />

Expl. etwas staubfleckig. 20 €<br />

486. Anarchy. Vol. 6 (1966), No. 66 v. August:<br />

Provo. Freedom Press, London. S. 225-256. 8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64291) Hg. v. Freedom<br />

Press. Themenheft zur niederländischen<br />

Provo-Bewegung. Innenteil gebräunt, sonst gu -<br />

ter Zustand. 15 €<br />

487. Antipigzeitung. Faustschlag-Kommentare.<br />

antisaurierzeitschrift. 1973, Nr. 1. Selbstverlag.<br />

28 S. quer4°. (Bestell-Nr. BER64302)<br />

Lo kalblatt der damaligen Anarcho-Szene<br />

Nürnbergs, die in dieser wohl einzigen Ausg. zu<br />

einem verbalradikalen Rundumschlag gegen<br />

die provinziell-reaktionäre Tristesse ausholt.<br />

Hinter „Anti pigzeitung“ standen: Partei der an -<br />

ar chi sti schen Gewaltverbrecher Deutschlands/<br />

Terrorgruppe „Freiheitlich Demokratische<br />

Grund ordnung bla bla“ / Antibürgerliche Volksstreitkräfte<br />

/ revolutionäre Selbstbefreiungs -<br />

armee / Dritte Welt Revolutionäre. Deren lapidarer<br />

Kommentar ihre Motivation betreffend:<br />

„im bewußtsein, arbeitskraft und zeit zu verschwenden,<br />

haben wir diese zeitschrift gemacht.<br />

weitere ausgaben der faustschlag-kommentare<br />

wird es nicht geben. wir 4 stück mensch (alles<br />

proletarier) haben im übrigen keine erfahrung<br />

im zeitungsherstellen. diese ausgabe ist also<br />

eine fingerübung für uns.“ Präsentiert werden<br />

einige von der Provinzpresse skandalisierte Ereignisse<br />

aus dem freakigen Oberbayern. Kostproben:<br />

„Im LSD-Rausch nackt zum Friseur<br />

gefahren “, „Studienrat als Sex-Gangster“, „Krawall-Idioten“,<br />

„Haschwelle überschwemmt nun<br />

schon das ganze Land“. Außerdem Artikel zur<br />

RAF und zur KPD. Ein amüsantes Exponat der<br />

seinerzeit polit-psychedelisierten Frankenlandszene.<br />

Guter Zustand. Selten! 40 €<br />

488. anarchie. 1/'69. Ça Ira Presse, Berlin.<br />

1969. 25 S. 8°, OBrosch (Bestell-Nr. BER64290)<br />

Hg. v. Arbeitskreis für anarchistische Philosophie<br />

Berlin. Im Editorial dieser frühen neoanarchistischen<br />

Publikation heißt es zur Konzeption:<br />

„anarchie ist ein Kommunikationsorgan für<br />

die Freunde der anarchistischen Idee und wird<br />

nicht als gewerbliches Unternehmen betrieben.“<br />

Inhalt: Reflexionen über Herrschaftslosigkeit<br />

und Utopie; Rabelais – Priester und Poet<br />

Arzt und Anarchist; Zur Identität von B. Traven;<br />

Zur Pugwash-Bewegung; Zur Kritik an Prof.<br />

Mitscherlich u. a. Guter Zustand. 15 €<br />

489. apero. politerarisches Aperiodikum.<br />

Heft 5 v. September 1968. Walter Zürcher Vlg.,<br />

Gurtendorf. 44 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER63975) (Pasterny/Gehret I, S. 21). Thema:<br />

Politlyrik 2. Zwischen 1966 und 1972 sollen 20<br />

Hefte von „apero“ erschienen sein. Die Re dak -<br />

tion bestand aus Egon Ammann, Sergius<br />

Golowin und Peter Lehner. Umschlag am Falz<br />

lichtrandig, sonst guter Zustand. 25 €<br />

490. – Heft 6 v. 21. März 1969. Walter Zürcher<br />

Vlg., Gurtendorf. 33 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER63976) (Pasterny/Gehret I, S. 21). Thema:<br />

DADA im Mittelalter. Beiliegend Verlagswerbung.<br />

Umschlag am Falz lichtrandig, sonst<br />

guter Zustand. 25 €<br />

491. Arbeiter & Soldat. Nr. 1 v. 29.4.1975.<br />

Eigenverlag, [Flensburg]. 10 S. 4°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER65317) Hg.: Demokratische und<br />

sozialistische Soldatengruppe. Zum Konzept<br />

des vermutlich aus dem Umfeld des maoistischen<br />

Kommunistischen Bunds Westdeutschland<br />

(KBW) erschienenen Blatts heißt es: „Die<br />

Zeitschrift ‘Arbeiter und Soldaten’ wird von einer<br />

Gruppe demokratischer und sozialistischer Soldaten<br />

herausgegeben, die in der Bundeswehr<br />

gegen den Militarismus arbeitet.“ Inhalt: Selbstmorde<br />

in der BW; Zur Disziplinierungskampagne;<br />

Zur Situation in Vietnam; Fragen zur<br />

Jugendarbeitslosigkeit ; Beispiele der Disziplinierung<br />

im Jägerbataillon 381. Guter Zustand.<br />

Selten! 25 €<br />

492. BI gegen die Flughafenerweiterung<br />

Frankfurt Rhein-Main (Hg.). „Keine Startbahn<br />

West“. Medienpaket. Network Medien-<br />

Cooperative, Frankfurt/M. [1981]. 74 S. 8°,<br />

OSchuber. (Bestell-Nr. BER64634) Toncassette<br />

und Buch. Dokumentation der Proteste der<br />

Bürgerinitiative (BI) gegen die Flughafenerweiterung<br />

in Frankfurt/M. seit ihrer Gründung im<br />

Januar 1979. Zur Programmatik der Verlags -<br />

kooperative heißt es u. a.: „Network produziert<br />

kooperativ. Mit Bürgerinitiativen, Interessengruppen,<br />

mit Buch- und Filmverlagen, kritischen<br />

Journalisten, mit Musikern, Kindern... Network<br />

ist ein selbstverwalteter Betrieb. Alle wirtschaftlichen<br />

und politischen Entscheidungen werden<br />

gemeinsam getroffen. Ohne Chef und ohne<br />

das ‘Große Geld’. Wir sind an keine politische<br />

Organisation gebunden. Und so wird es auch<br />

bleiben.“ Guter Zustand. 25 €<br />

493. BUG Info. Berliner Undogmatische<br />

Gruppen. 1. Jg. (1977), Nr. 1002 v. 12.12. - 2. Jg.<br />

(1978), Nr. 1033 v. 11.9. Eigendruck im Selbstverlag,<br />

Westberlin. 14-24 S. Gr.4°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64197) (Jenrich IX.3.2./55). Kon -<br />

volut aus 21 Heften einschließlich der Doppelnr.<br />

1024/25 (vorhanden: 1002-1004, 1009 -1012,<br />

1015-1018, 120 -128, 1033). Es fehlen die Ausgaben<br />

Nr. 1001, 1005-1008, 1011, 1013, 1014,<br />

1028-1032. Das v. Bürgerschreckinitiato-Fressebreiheit<br />

u. Freak Initiative Tempelhof hg. Nachfolgeorgan<br />

des Info BUG, „Bug Info“, wurde ab<br />

98


Ende 1977 aufgrund von Differenzen der beteiligten<br />

Gruppen zunächst in Überschneidung<br />

mit dem „Info BUG“ aufgelegt. Die neue Folge<br />

begann mit der Nr. 1001 und endete mit der Nr.<br />

1033. Die Ausgaben 1005, 1007 und 1008 erschienen<br />

gleichzeitig als Info-BUG mit den Nrn.<br />

183, 185 und 186. Im März 1980 erschien noch<br />

eine Sonderausgabe, in der die Redaktion die<br />

Einstellung des Projekts erklärte. Auf Anfrage<br />

Einzelhefte erhältlich. Jeweils in altersentsprechend<br />

gutem Zustand. 80 €<br />

494. Bambule. 1972, Nr. 1 [Dezember].<br />

Eigen druck im Selbstverlag, Berlin/W. [12 S.],<br />

1 Bl. Fol. (Bestell-Nr. BER64058) (Pasterny/Gehret<br />

II, S. 72; Jenrich VII.1.4.3. / 41.). Hg. v. Klaus<br />

Hemme. Enthält: Gründungserklärung; Gabbe's<br />

Lehranstalt; Streik an der Fachhochschule für<br />

Sozialarbeit und Sozialpädagogik (FHSS); Hochschulstreik<br />

an der FU-Berlin; Streikbericht von<br />

der Evangelischen Fachhochschule für Sozialarbeit<br />

(EFHS); Spielstrasse Legiendamm. Beiliegend<br />

ein in roter Farbe gedrucktes Plakat zu<br />

den für den 8. Dezember 1972 angekündigten<br />

Demonstrationen „Das Rauchhaus ist kein ‘Projekt’<br />

des Senats“. Relativ seltene erste Nr. des<br />

spontaneistischen Blatts aus Kreuzberg. Guter<br />

Zustand. 35 €<br />

495. [Knast] Bambule. Nr. 3 [Februar 1973].<br />

Eigendruck im Selbstverlag, Berlin/W. 24 S.<br />

Fol. (Bestell-Nr. BER63845) (Pasterny/Gehret II,<br />

S. 72; Jenrich VII.1.4.3. / 41.). Inhalt der Schwerpunktausgabe<br />

„Knast“ u. a.: Zum Hungerstreik<br />

Lehrter Str.; Zur Hausbesetzung Wilhelmstr.;<br />

RH-Nachrichten; Mieterkampagne und Anzeigen.<br />

Außerdem instruktive „Demonstrations-<br />

Tips“ zum Themenkomplex „Was mache ich mit<br />

Hunden?“: Im „Genossenkreis [fragen], ob einer<br />

eine läufige Hündin hat. Ist diese gefunden, mit<br />

einem Tuch die Fotze abreiben, Tuch zum Einsatz<br />

mitnehmen und im gegebenen Augenblick<br />

dem Bullenhund vor die Nase werfen. Der Hund<br />

vergißt wozu er abgerichtet wurde und kriegt<br />

einen hoch. Kann man den Lappen nicht rechtzeitig<br />

wegschmeißen, wird aus dem scharfen<br />

Hundeeinsatz ein zärtliches Liebesspiel“. Guter<br />

Zustand. 15 €<br />

496. Bambule. Nr. 4 [März 1973]. Eigendruck<br />

im Selbstverlag, Berlin/W. [20 S.]. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER63846) (Pasterny/Gehret II, S. 72;<br />

Jenrich VII.1.4.3. / 41.). Hg. v. bambule-Redak -<br />

tionskollektiv. Enthält u. a.: Bericht über Frauen -<br />

kongreß in München; Drugstore besetzt; Anzeigen.<br />

Gut erhaltenes Expl. 15 €<br />

497. Bambule. Berlin-Hannover Nr. 6 [April<br />

1973]. Eigendruck im Selbstverlag, Hannover<br />

/ Berlin/W. [24 S.]. Fol. (Bestell-Nr. BER63847)<br />

(Pasterny/Gehret II, S. 72; Jenrich VII.1.4.3. / 41.).<br />

Hg. v. bambule-Redaktionskollektiv. In unmittelbarer<br />

Nachfolge des anarchoiden Westberliner<br />

Szeneblatts „[agit] 883“ sowie der stadtguerillaaffineren<br />

„Fizz“ erschienen die lokalen Zeitschriften<br />

„Berliner Anzünder“, „Hundert Blumen“<br />

und „Bambule“. Die beiden letzteren kooperierten<br />

bis 1973. Die Redaktion der zwischenzeitlich<br />

eingestellten „Hannoverschen 883“ fusionierte<br />

mit dem Westberliner Herausgeberkollektiv.<br />

Schwerpunktausgabe zu Hausbesetzungen. Gut<br />

erhaltenes Expl. 15 €<br />

498. – Nr. 7 [Mai 1973]; Hundert Blumen-<br />

Sonderdruck Nr. 3: Heraus zum 1. Mai? Eigendruck<br />

im Selbstverlag, Hannover/Westberlin.<br />

26 S.; 4 S. Fol., OBrosch. (Bestell-Nr. BER63848)<br />

(Pasterny/Gehret II, S. 72; Jenrich VII.1.4.3. / 41.).<br />

Hg. v. bambule-Redaktionskollektiv. „Hundert<br />

Blumen“ und „Bambule“ kooperierten bis 1973,<br />

was auch die Beilage der Bambule-Sondernum -<br />

mer dokumentiert. Die Redaktion der zwischenzeitlich<br />

eingestellten „Hannoverschen 883“<br />

hatte zuvor mit der Westberliner Herausgebergruppe<br />

fusioniert. Inhaltliche Schwerpunkte<br />

dieser Ausg.: Westberliner Volkstheaterkollektive<br />

sowie die von der ehem. Schwarzen Hilfe initiierte<br />

„Selbsthilfe der Siedlung Lichterfelde“.<br />

Beiliegend: Hundert Blumen-Sonderdruck Nr. 3:<br />

„Heraus zum 1. Mai“. Gut erhaltenes Expl. 25 €<br />

499. – Nr. 8/9 (6/73) [Juni 1973]. Eigendruck<br />

im Selbstverlag, Hannover/Berlin/W. 40 S.<br />

Fol. (Bestell-Nr. BER63849) (Pasterny/Gehret II,<br />

S. 72; Jenrich VII.1.4.3. / 41.). Hg. vom bambule-<br />

Redaktionskollektiv. Enthält: Rote Hilfe Aufruf;<br />

Bambule-Comic Nr. 1; IRA; Besetzung der Nr. 39<br />

in der Hamburger Ekhofstraße; längerer Beitrag<br />

von Wolfgang Dressen zum Wagenbach<br />

bzw. Rotbuch-Verlag sowie eine Reportage<br />

99


über die autonome Republik Bunker in Zürich.<br />

Mit dieser Doppelausgabe endete die Geschichte<br />

der Bambule. Guter Zustand. 25 €<br />

500. Bauausstellung Berlin GmbH, Abt.<br />

Neubau (Hg.). Dokumentation Kukuck.<br />

Kunst- & Kulturcentrum Kreuzberg KuKuCK-<br />

Eigenverlag, Westberlin. 1984. 64 S. Gr.4°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64170) „In den Anfängen<br />

der Besetzerbewegung war das KuKuCK als<br />

Kunst und Kultur-Centrum zugleich auch politisches<br />

Zentrum. [...] So stieß die Besetzung Ende<br />

Januar 1981 auf großen Anklang in der Bewegung.“<br />

Die von Marius Müller Westernhagen<br />

gespendeten 10.000 DM dienten zur Beheizung<br />

des Gebäudekomplexes, das vielfältigen Aktivitäten<br />

ein Dach bot und insofern als Treffpunkt<br />

oder Veranstaltungsort für die alternative Szene<br />

diente. So z. B. für den Tuwat-Kongress von<br />

1981 sowie die diversen Veranstaltungsforen für<br />

das 1. Berliner Besetzerfestival „Kulturschock“.<br />

Anlässlich der internationalen Bauausstellung<br />

in Berlin 1987 erstelltes Katalogbuch, in dem<br />

die wechselhafte Geschichte des Projekts zwischen<br />

radikalen Ansprüchen und künstlerischer<br />

Professionalisierung aufgezeigt wird. Im Jahre<br />

der Publikation (Februar 1984) wurden indessen<br />

die letzten noch besetzen Häuser in Kreuzberg,<br />

darunter auch das „KuKuCK“, geräumt.<br />

Neuwertig. 15 €<br />

501. befreiung. blätter für anarchistische<br />

weltanschauung. 23. Jg. (1970), Nr. 8 v. August.<br />

Eigenverlag. 18 S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER64255) (Pasterny/Gehret II, S. 72; Jenrich<br />

VII.4./45). Die wohl langlebigste anarchistische<br />

Zeitung in der Bundesrepublik mit personellen<br />

Anknüpfungspunkten zur Weimarer Republik<br />

erschien von 1948 bis 1978. Bis 1970/71 fungierte<br />

der Mülheimer Altanarchist Willy Hupertz<br />

(1904-1978) als Hg. Danach übernahm das<br />

Anarcho-Syndikat Köln die Redaktion und ab<br />

Nov./Dez. 1973 auch die Herausgeberschaft.<br />

Inhalt dieser Ausg.: Keine Hörigkeit – Keine<br />

Herrschaft – Freie Menschen; Herbert Wehner,<br />

Was ist zu tun? (1926); Mini-Terrorismus in<br />

Frankreich; H. F. – Wir wussten nicht!; Hinter<br />

dem schwarzen Vorhang; Ist für alle genug vorhanden?;<br />

Aus Bulgarien; Anarchist Black Cross,<br />

Geiselrazzien in London; Wir nehmen Abschied<br />

(von Willy Fritzenkötter). Guter Zustand. 20 €<br />

502. befreiung. Anarchistische Zeitung. 25.<br />

Jg. (1972) v. Oktober. Eigenverlag. 1972. 16 S.<br />

Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64257) (Pasterny/Gehret<br />

II, S. 72; Jenrich VII.4. / 45). Inhalt dieser<br />

Ausg.: Bremen-Wuppertal: Sieg der Arbeiter;<br />

Streik bei Ford; Der Sozialismus wird frei sein<br />

oder er wird nicht sein!; Hundert Jahre St. Imier;<br />

Schwarzkreuz Nachrichten; Pädagogischer Urlaub<br />

im Staatsbad Oeynhausen; Ausländer –<br />

rechtlos; Nulltarif in Bielefeld; Belegschafts-<br />

Verarschungs -Gesetz; Nachrichten aus Spanien;<br />

Erklärung der Japanischen Genossen zum Geschehen<br />

von Tel Aviv am 30.5.72; Nachrichten<br />

aus der Provinz; Massen Entlassungen – Armer<br />

Sir Henry. Guter Zustand. 20 €<br />

503. Berliner Anzünder. Preis 50 Pf, Westgermanien<br />

60 Pf., DDR: 2 Jahre Knast, Linie:<br />

ernst und parteiübergreifend. Nrn. 1, 3 u. 4.<br />

Sozialistisches Zentrum, Berlin. 1972. Je 12 S.<br />

Fol. (Bestell-Nr. BER63854) (Jenrich VII.1.4.1. /<br />

46). Konvolut aus drei Ausgaben des anarchoiden<br />

Untergrundblatts, hg. v. Redaktions-Kollektiv<br />

„BA“. Es handelt sich um eine Variante der<br />

kollektiv organisierten Zeitungsprojekte, die<br />

nach dem Ableben der eingeführten Szenepostillen<br />

„883“ und „Fizz“ seit dem Frühjahr 1972 im<br />

Umfeld des Sozialistischen Zentrums in Berlin-<br />

Moabit entstanden waren. Aufl. der Nr. 4: 3.000.<br />

<strong>Als</strong> Publikationsgrund erklärt das Redaktionskollektiv:<br />

„Warum? Wieder ein neues flipperblatt?<br />

Noch eine hauspostille einer linken sekte?<br />

Ein neues kneipenblatt für Berlin-besucher<br />

oder fürs scheisshaus? Jedenfalls kein parteiblatt.<br />

Eher etwas ähnliches wie die ‚gute’ alte<br />

‚agit. 883’“. Nr. 1 enthält: Auftrittsverbot von<br />

Mandel und Lefevre mit einem Offenen Brief<br />

Mandels an den Berliner Senat; Solidarität mit<br />

der RAF; Zur Ermordung von Pierre Overney<br />

durch den Werkschutz bei Renault; Auszug<br />

aus einem Bericht von Marina Valcarenghi<br />

über die Methoden der italienischen Faschisten<br />

Bomben zu legen; Auszug aus dem Leningrader<br />

Programm der sowjetischen Untergrundschrift<br />

Samisdat; Nr. 3 enthält: Georg von Rauch Haus;<br />

Otto Schily; Arbeiter bei Springer; Stimmen zur<br />

RAF, Gewalt und Illegalität; Free Derry; Fixen-<br />

Entzug. Nr. 4 enthält: Interview mit einem<br />

Siemens-Lehrling; Unsere Siemens Welt. Eine<br />

Festschrift zum 125jährigen Bestehen; Bullenüberfall<br />

auf Ton-Steine-Scherben; Hochschulreform;<br />

Israel – Geschichte eines kolonialistischen<br />

Unternehmens; RAF – Die Aktion Schwarzer<br />

September München zur Strategie des antiimperialistischen<br />

Kampfes (Auszug). Guter Zu -<br />

stand. 60 €<br />

504. Besetzer, Der. Ausg. v. 6.2.1982. Eigenverlag,<br />

Berlin/W. 16 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER65381) (Drücke 92). Hg. vom Redaktionsund<br />

Realisationskollektiv. Im Layoutstil des<br />

Wochenmagazins „Der Spiegel“ aufgemacht.<br />

Vorab heißt es: „In diesem Heft geht es nicht nur<br />

um den Inhalt dieses Heftes, vielmehr um den<br />

Inhalt und die Form einer zukünftigen Besetzerzeitung.<br />

[...]. Die Zeitung ist auch entstanden<br />

im Gedenken an Dr. Leschhorn, ein zweites Op-<br />

100


fer im Kampf um menschliche Haftbedingungen,<br />

der letztes Jahr solidarisch, bundesweit<br />

geführt wurde.“ Beiliegend Faltblatt „Thesen zur<br />

Förderung von Modernisierungs-Instandbesetzungsmaßnahmen“<br />

der Alternativen Liste für<br />

Demokratie und Umweltschutz. Guter Zustand.<br />

12 €<br />

505. Blatt. Stadtzeitung für München. Extra<br />

Blatt: Unterdrückung + Widerstand in der<br />

BRD. Zum § 88 a usw. Blatt-GmbH, München.<br />

1976. 52 S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

64703) (Jenrich 49; Pasterny/Gehret III, S. 87).<br />

Hg. v. Blatt-Kollektiv. Das „Blatt“ war eine der<br />

ältesten und profiliertesten deutschen Stadtzeitungen<br />

aus dem spontaneistischen Spektrum,<br />

das von 1973 bis 1984 existierte. Erklärtes<br />

Anliegen des Redaktionskollektivs war es, mit<br />

der Zeitschrift Gegenöffentlichkeit herzustellen<br />

und dabei „Betroffene“ zu Wort kommen zu<br />

lassen. Mit diesem Anspruch wurde das Blatt<br />

innerhalb der undogmatischen Linken auch<br />

überregional rezipiert. Vorliegende Extraausgabe<br />

enthält Beiträge vom Blattkollektiv, Michael<br />

Remann, Jan Myrdal, Peter Schult, Alfred<br />

Andersch , Luise Rinser, Hoschi Tießler, Herbert<br />

Röttgen, Verlag Roter Stern, H. M. Enzensberger,<br />

Peter O. Chotjewitz, Andreas Bastian, Margit<br />

Czenki, Karl Heinz Roth, Kristine Dombrowsky,<br />

Jürgen Arnold, Frauenzentrum München. Gu -<br />

ter Zustand. 20 €<br />

506. Blatt. Stadtzeitung für München. Nr. 93<br />

v. 6.-19.5.1977, Nr. 100 v. 29.7.-11.8.1977;<br />

Nr. 149 v. 29.6.-12.7.1979, Nr. 225 v. 25.6.-<br />

8.7.1982, Nr. 230 v. 3.9.-16.9.1982, Nr. 231 v.<br />

17.9.-30.9.1982. Blatt-GmbH, München. 50,<br />

64, 68, 60, 60, 54 S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER64701) (Jenrich 49; Pasterny/Gehret III, S.<br />

87). Konvolut aus 6 Ausgaben. Guter Zustand.<br />

70 €<br />

507. Bodenschatz, Harald / Heise, Volker /<br />

Korfmacher, Jochen: Schluss mit der Zerstörung?<br />

Anabas-Verlag, Giessen. 1983. 445 S. 8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64824) (= Reihe Werkbund-Archiv,<br />

Bd. 11). 1. Aufl. Mit einer Vorbemerkung<br />

von Prof. Declan Kennedy (TU Berlin).<br />

In diesem Bd. wird eine vergleichende Geschichte<br />

der Stadterneuerung in West-Berlin, Amsterdam<br />

und London seit dem Zweiten Weltkrieg<br />

dokumentiert und analysiert. Der internationale<br />

Vergleich zeigt die zwar unterschiedlichen,<br />

aber doch verwandten Züge der modernistischen<br />

Stadterneuerungspolitik, deren architektonischen<br />

und sozialen Folgen und die in der<br />

Folge sich entwickelnde städtische Opposition:<br />

die Kraker in Amsterdam, die Squatter in London<br />

und die Hausbesetzer-Bewegung in West-Berlin.<br />

Gut recherchierte Studie. Ausgezeichneter Zu -<br />

stand. 20 €<br />

508. Brandes, Volkhard/Schön, Bernhard<br />

(Hg.): Wer sind die Instandbesetzer? Selbstzeugnisse,<br />

Dokumente, Analysen – Ein Lesebuch.<br />

päd. extra Buchverlag, Bensheim. 1981.<br />

181 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64832)<br />

Sammelband in vier Abschnitten: Annäherungen,<br />

Selbstzeugnisse, Dialoge mit der Jugend,<br />

Materialien. Mit Texten von Hellmut Lessing,<br />

Manfred Liebel, Roland Roth u. a. Guter Zustand.<br />

14 €<br />

509. bulletin. Das Organ der Anarchistischen<br />

badischen Föderation. 3. Jg. (1977), Nr. 16 u.<br />

4. Jg. (1978), Nr. 17. Selbstverlag, Neulußheim.<br />

8 u. 6 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64305) (Jenrich<br />

57). Hg. von der Anarchistischen Badischen<br />

Föderation (ABF). Von 1975 bis 1978 mit 17<br />

Ausgaben erschienene libertäre Zeitung, die<br />

von mehreren, zur ABF zusammengeschlossen<br />

Gruppen aufgelegt wurde: Vereinigung Badischer<br />

Herrschaftsgegner und Antimilitaristen;<br />

101


Gruppe Libertärer Sozialisten (GLS), Neulußheim;<br />

Freiheitliche Sozialisten, Karlsruhe; Grup -<br />

pe „Die Idee“, Bruchsal; Gruppe freiheitliche<br />

Sozialisten , Mannheim; Libertäre Gruppe,<br />

Schwetzingen; Libertad-Vertrieb, Neulußheim;<br />

Laubfrosch-Vertrieb, Karlsruhe; Alternativer<br />

Presse Vertrieb, Mannheim. Inhaltlicher Schwerpunkt<br />

der Nr. 16 bildet die Initiierung der Freien<br />

Arbeiter Union. Beiliegend Presseerklärung über<br />

die Heimeinweisung von Grischa Speidel. Expl.<br />

mit mittiger Knickspur, sonst guter Zustand.<br />

Selten! 40 €<br />

510. Chamisso Blatt / Courage / Radikal /<br />

HEZ / Blatt – Stadtzeitung für München<br />

u. a. (Hg.). Dokumentation über das Info Berliner<br />

Undogmatischer Gruppen. Eigenverlag,<br />

Westberlin. [1977]. 21 S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER64194) Anlässlich der Verhaftung<br />

der Agit-Drucker und der in diesem Zusammenhang<br />

am 17. Oktober 1977 in 38 Wohnungen<br />

durchgeführten Durchsuchungsaktion v. einem<br />

Solidaritätskollektiv solidarischer Zeitungsredaktionen<br />

herausgegeben. Inhalt: Erklärung<br />

Westberliner Alternativzeitungen; Chronologie<br />

der Ereignisse seit dem 17. 10. 77; INFO-Selbstdarstellung;<br />

Erklärung zur versuchten Krimi -<br />

nalisierung v. linken Druckereibetrieben und<br />

Buchläden; Stellungnahme des Sozialistischen<br />

Büros; Resolution der Bürgerinitiativen; Bürgerlicher<br />

Pressespiegel u. a. Guter Zustand. 20 €<br />

511. Collectie Ontbijt op bed (Hg.). ontbijt<br />

op bed. Tydschrift voor Instant-Art. Ausg. No.<br />

4 („Pedestrians issue“) v. Juli 1966. Collectie<br />

Ontbijt op bed, Maastricht. Unpag. [28 S.]. 8°,<br />

ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER63538) „Ontbijt<br />

op Bed“ war ein Organ der niederländischen<br />

„Provos“, einer anarchistischen, manchmal mit<br />

der „Situationist International“ in Verbindung<br />

gebrachten Protestbewegung in den 1960er-<br />

Jahren, die – ungeachtet ihrer gewaltlosen Aktionen<br />

– zuweilen gewalttätige Reaktionen der<br />

Autoritäten hervorrief. Gegründet wurde die<br />

Gruppe am 25. Mai 1965 von dem anarchistischen<br />

Philosophen Roel van Duijn, dem Nichtraucher-Aktivisten<br />

Robert Jasper Grootveld,<br />

dem Drucker Rob Stolk und dem Erfinder Luud<br />

Schimmelpennink. Mit phantasievollen Aktionsmitteln<br />

wollten die „Provos“ öffentliche Aufmerksamkeit<br />

erreichen und die sonst passiven<br />

Bürger zu individuellen, politischen Aktionen<br />

anregen. Spektakulär waren die Aktionen von<br />

„Provo“ besonders dann, wenn diese die poli -<br />

tische Prominenz einbezogen. In den Fokus der<br />

satirischen Attacken von „Provo“ rückte z. B. die<br />

niederländische Monarchie und die Mitglieder<br />

des Königshauses, die als überkommene Symbole<br />

des tradierten Establishments verulkt wurden.<br />

So verbreitete die Gruppe eine gefälschte<br />

Erklärung von Königin Juliana von Oranien-<br />

Nassau, in der diese erklärte, Anarchistin geworden<br />

zu sein und die Machtübergabe an<br />

die sog. Provos vorzubereiten. <strong>Als</strong> Kommunikationsmittel<br />

der Bewegung diente zunächst die<br />

Zeitschrift „Provo“ (abgeleitet von „Provokation“),<br />

die von 1965 bis 1967 erschien. Darüber<br />

hinaus sind auch in einigen anderen Städten<br />

der Niederlande zwischen 1965 und 1968 verschiedene<br />

„Provo“-Zeitschriften erschienen. Insgesamt<br />

können ungefähr 130 Ausgaben lokalisiert<br />

werden. Die Initiative zur Herausgabe des<br />

provokativ-künstlerischen-Blatts „Ontbijt op<br />

Bed“ (Frühstück im Bett) geht auf einen Vortrag<br />

über die „Provos“ zurück, den Roel van Duijn<br />

Anfang 1966 in Maastricht hielt. „Ontbijt op<br />

Bed“ wurde hauptsächlich von Studenten der<br />

städtischen Jan van Eyck Academie in Maastricht<br />

zusammengestellt. Dementsprechend<br />

war die Typographie des Blatts in einem avantgardistischen<br />

Design gehalten. Beiträger waren<br />

u. a. Luuksgroep, Ger Bouwer, Hans Mol, Iris<br />

de Leeuw, Kees Slager and Kees Graaf. „Ontbijt<br />

op bed“ brachte es auf elf Ausgaben, die von<br />

April 1966 bis Juni 1967 meist in monatlicher<br />

Folge erschienen und auch in Belgien und<br />

Deutschland verbreitet wurden. Innerhalb von<br />

„Provo“ bildeten sich recht bald „reformistische“<br />

und „revolutionäre“ Positionen heraus,<br />

die sich letztlich als unvereinbar erweisen sollten.<br />

Am 13. Mai 1967 beschlossen die Aktivisten<br />

Stolk, Grootveld und van Duijn die Auflösung<br />

der „Provo“-Bewegung. Aus dem Umkreis von<br />

„Provo“ ging 1969 die Kabouterbewegung hervor.<br />

Guter Zustand. Selten! 100 €<br />

512. – Ausg. No. 8 („Death issue“) v. 1966.<br />

Collectie Ontbijt op bed, Maastricht. Unpag.<br />

[24 S.]. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER63540)<br />

Guter Zustand. Selten! 100 €<br />

102


513. Dagmar v. Doetinchen / Gil Funccius<br />

/ Eike Hemmer / Petra Herzinger / Nikolaus<br />

Kuhnert / Peter Neitzke / Jan Raspe / Eberhard<br />

Schultz / Hartmut Sander: 1. Berliner<br />

Landfriedensbruchbuch. Oberbaumpresse,<br />

Berlin/W. [1967/68]. 25 S. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER63801) Mit APO-typischer fingierter presserechtlicher<br />

Verantwortlichkeit der „BERLINER<br />

JUSTIZ“. Erstauflage der Broschüre aus dem<br />

Umfeld des antiautoritären Flügels des Westberliner<br />

SDS, der deren erste Justizkampagne<br />

(Berliner Rechtshilfe der APO) flankierte. Guter<br />

Zustand. 20 €<br />

514. direkte Aktion. antiautoritäre sozia -<br />

listen rhein-main. Heft August 1970. Eigenverlag,<br />

Frankfurt/M. 24 S. 4°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER64179) (Jenrich VII.6.6.2. / 72). In zwei<br />

Jahrgängen bis 1971 erschienenes Regionalorgan<br />

des Neoanarchismus. „[Z]um Entstehen und<br />

zum Zweck dieser Zeitschrift“ wird verlautbart:<br />

„1969 entstand die ‘Föderation Neue Linke’<br />

(FNL) [...]“, die sich u. a. zum Ziel setzte, „auch<br />

außerhalb der Metropole Frankfurt antiauto -<br />

ritäre Gruppen aufzubauen [...]“. Nach dem Niedergang<br />

der FNL soll das neue Blatt der Mate -<br />

rialsammlung dienen, „einen anderen Weg zur<br />

klassenlosen Gesellschaft aufzeigen als die autoritären<br />

Organisationen wie ML, KPD(AO), IKD<br />

usw. ihn wollen“ und zur Absetzung „von Positionen,<br />

die entweder unter Anarchismus idealistischen<br />

Pazifismus verstehen oder meinen<br />

[sic!] gesellschaftliche Veränderung allein durch<br />

Bombenlegen zu erreichen“. Inhalt: „Von der<br />

anti-autoritären Bewegung zur anti-autoritären<br />

Organisation“; „Anarchisten-Treffen in Hamburg“;<br />

„Syndicalismus Prinzipien 1919“; „Lied<br />

der Petroleure“; „FNL – Versuch einer antiautoritären<br />

Organisation“, Rühle – Grundfragen der<br />

Organisation; Nachwort des Buches ‘Pour un<br />

marxisme libertaire’ von Daniel Guerin; Emma<br />

Goldmann [sic!] - Anarchismus und Organisa -<br />

tion“. Guter Zustand. 15 €<br />

515. Doku-Gruppe vom Mehringhof (Hg.).<br />

Dokumentation zu den Hausbesetzer Pro -<br />

zessen. Eigenverlag, Berlin/W. [1981]. 95 S.<br />

quer8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64834) Dokumentation<br />

aus dem Spektrum des Mehringhof-<br />

Projekts über die Repressionen gegen den Häuserkampf<br />

in Westberlin mit Chronologie der<br />

Ereignisse und Verzeichnis der Urteile gegen 49<br />

Angeklagte in den Prozessen gegen die Besetzer<br />

vor dem Kriminalgericht im Landgericht<br />

Moabit. Guter Zustand. 12 €<br />

516. Drache, Der. Anarchistisch-antiautoritäre<br />

Arbeiterzeitung (ab 2. Jg.: UT Anarchistische<br />

Arbeiterzeitung). 1. Jg. (1972), Nr. 1; Nr.<br />

2 (August); Nr. 3 (September/Oktober); Nr. 4<br />

(November/Dezember); Nr. 5 (Dezember/Januar);<br />

2. Jg. (1973), Nr. 1; Nr. [2] (Februar); Nr. ?<br />

(ca. August); Nr. ? (ca. Dezember). Eigenverlag,<br />

Westberlin. 1972/73. 8 S.; 10 S.; [10] S.; 20<br />

S.; 16 S.; 14 S.; 6 S.; X [10] S.; 6 S. Gr.4°, OBrosch<br />

(Bestell-Nr. BER64266) (Jenrich VII.6.2.6. / 77).<br />

Konvolut bestehend aus 9 Ausgaben der ersten<br />

beiden Jahrgänge. Der Drache, hg. v. Redak -<br />

tionskollektiv des Drachen / Waldemar Alexander<br />

Drachenschwanz und Suria L., erschien unregelmäßig<br />

(zuletzt mit den UT Betriebszeitung<br />

des AAB Berlin bzw. Freie Reichsbahnzeitung)<br />

als Organ des Anarchistischen Arbeiter Bundes,<br />

Berlin-Spandau. Das neo-anarchistische Blatt<br />

mit syndikalistischen Tendenzen wurde auch<br />

über die bei der Reichsbahn der DDR beschäftigten<br />

Angehörigen der Schwarzen Zelle Reichsbahn<br />

in Ostberlin verbreitet. Beiliegend in Nr. 3<br />

des 1. Jg. zwei Flugzettel und ein Flugblatt der<br />

Schwarzen Zelle Reichsbahn. In inhaltlicher Hinsicht<br />

geht es primär um Auseinandersetzungen<br />

mit den offiziellen Vorgesetzten und informellen<br />

Mitarbeitern der DDR oder um Arbeitskämpfe,<br />

aber auch um daraus resultierende Kontroversen<br />

mit der KPD u. der SEW. Äußerst seltenes<br />

Blatt, das den auf Berlin konzentrierten Ost-<br />

West-Konflikt aus libertärer Perspektive beleuchtet.<br />

Insgesamt wurden bis April 1974 vermutlich<br />

11 Nrn. aufgelegt. Guter Zustand. 180 €<br />

517. Duym, Roel van: Provo. Einleitung ins<br />

provozierende Denken u. a. Oberbaumpresse,<br />

Westberlin. 1966. 31, 2 S. 8°, OKt. (Bestell-<br />

Nr. BER64082) (= Oberbaumpresse pamphlet<br />

2). Roel van Duyn war seinerzeit Soziologiestudent<br />

in Amsterdam und einer der Wortführer<br />

der Provo-Bewegung in den Niederlanden. Mit<br />

3 ganzs. Illustrationen. Karton m. Deckeltitel.<br />

Einband an d. Rändern leicht lichtrandig und<br />

papierbedingt gebräunt. Auf der Rückseite stellenweise<br />

mit Wasserflecken. 20 €<br />

103


518. ELDA. Große Freiheit Presse Hamburg.<br />

1. Jg. (1972/73), Nr. 0. Große-Freiheit-Vertrieb,<br />

Hamburg. 12 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64666)<br />

(Jenrich VII.6.3.9. / 79; Pasterny/Gehret IV, S. 105).<br />

Hg. v. d. Internationalen Wurzelpacker-Gesellschaft.<br />

Vermutlich Ende 1972/Anfang 1973 erstmals<br />

mit vorliegender 0-Nr. erschienene Szenezeitschrift<br />

im Stil von „Hundert Blumen“, „Fizz“<br />

oder „Bambule“. Zur Konzeption heißt es: „Elda<br />

ist kein neues Parteiblatt. Wir sind ein Kollektiv<br />

von unabhängigen, libertären (freiheitl.) Sozialisten<br />

und wollen eine Zeitung machen, in der<br />

die Mitsprache von vielen nicht von vornherein<br />

durch eine beschissene Sprache ausgeschlossen<br />

ist. Wir zählen uns zur ‘Bewegung’ der Neuen<br />

Linken ebenso wie zur sg. Scene (obwohl es<br />

diese jugendliche Subkultur gar nicht gibt).“ Inhalt:<br />

Stoned Rock in Rolling. TSS (Ton Steine<br />

Scherben); Margit Schiller; Glastonbury-Festival;<br />

Kommune Landfreaks Gendarme; Briefe<br />

aus dem Knast; Angry in the Mind (über die<br />

Angry Brigade); Lehrlingszentren. Abgesehen<br />

von leichten Randläsuren und papierbedingter<br />

Bräunung guter Zustand. Sehr selten! 30 €<br />

519. Edelgammler. Poesie – Satire – Prosa.<br />

Nr. 5 v. September 1969. Friedl Brehm, Feld a -<br />

fing/Obb. 29 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER63973) (Pasterny/Gehret I, S. 28). Die Zeitschrift<br />

erschien v. Okt. 1968 bis Sommer 1972.<br />

Insg. wurden sechs Nrn. herausgegeben. Die<br />

Aufl. soll bei 1.000 Expl. gelegen haben. Im Vorw.<br />

erwähnt der Hg. F. Brehm verwundert, „[w]ie<br />

sehr der EDELGAMMLER bereits erste Plattform<br />

für den literarischen Nachwuchs geworden ist<br />

[...].“ Titelzeichnung des Münchner Grafikers<br />

und Malers Ludwig Gebhard (1933-2007), des<br />

Meisterschülers von Prof. Ernst Geitlinger. Umschlag<br />

mit kleinem Fleck, guter Zustand. 30 €<br />

520. Elias, Norbert: Über den Prozess der<br />

Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische<br />

Untersuchungen. Wandlungen des<br />

Verhaltens in den weltlichen Oberschichten.<br />

1 u. 2 Bd. [1968/69]. 327 u. 490 S. 8°, Priv.Kt.<br />

(Be stell-Nr. BER64879) (Olenhusen / Gnirß 139).<br />

Standardwerk des in Breslau geborenen Soziologen<br />

Elias (1897-1990), der die Unterdisziplinen<br />

Figurationssoziologie bzw. Prozesssoziologie<br />

begrifflich prägte. Zeittypischer Raubdruck<br />

aus den späten 1960er Jahren des Originals von<br />

1939 ohne Jahres- und Verlagsangaben. Guter<br />

Zustand. 20 €<br />

521. Ermittlungsausschuß, Mehringhof<br />

(Hg.). Dokumentation: Dezember Berlin 1980.<br />

Regenbogen-Vertrieb, Berlin/W. Januar 1981.<br />

118 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64840)<br />

Dokumentation über massive Ausschreitungen<br />

im Zusammenhang des Westberliner Häuserkampfs<br />

im Dezember 1980 einschließlich eines<br />

Beitrags über den Schusswaffeneinsatz der Polizei<br />

in den Jahren 1980/81, teilweise mit Todesfolge.<br />

Guter Zustand. 10 €<br />

522. Espoir. Organe de la VIe Union régionale<br />

de la C.N.T.F. (Hebdomadaire). N o 706<br />

v. 18. Januar 1976; N o 707 v. 25. Januar 1976;<br />

N o 708 v. 1. Februar 1976; N o 709 v. 8. Februar<br />

1976; N o 710 v. 15. Februar 1976; N o 711 v.<br />

22. Februar 1976; N o 712 v. 29. Februar 1976;<br />

N o 713 v. 7. März 1976; N o 714 v. 14. März<br />

1976; N o 716 v. 28 März 1976; N o 717 v. 4.<br />

April 1976; N o 718 v. 11. April 1976. Société<br />

Générale d'Impression (Coopérative Ouvriére<br />

de Production), Toulouse. Je 8 S. ill. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER63546) Hg. v. Antoine Turmo.<br />

Organ der exil-spanischen CNT/AIT, welches in<br />

wöchentlicher Folge von 1962 bis zu dessen<br />

Einstellung im Jahr 1983 in Toulouse erschien.<br />

104


Konvolut bestehend aus 12 Ausgaben der Nrn.<br />

706-718 (Nr. 715 fehlt). Expl. mit mittiger Knickfalte,<br />

sonst guter Zustand. 140 €<br />

523. euro-apo-press. koordinationsorgan<br />

der außerparlamentarischen opposition in<br />

zusammenarbeit mit dem euroko-rat. 2. Jg.<br />

(1970), Nr. 1. Christian Wegner Verlag, Hamburg.<br />

20 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64336)<br />

Publikation aus dem Umfeld des im Republi -<br />

kanischen Club Köln angesiedelten APO-Spektrums;<br />

hg. v. Adolf A. Melter. Zur Redaktionsform<br />

heißt es: „Wir haben mehrere kollektive<br />

durchleuchtet und kamen zu der überzeugung,<br />

daß ein kollektiv keine gewähr dafür leistet,<br />

sich nicht manipulieren und mißbrauchen zu<br />

lassen. Die einzige gewähr ist schnelles durchschauen<br />

und charakterfestigkeit, wenigstens<br />

dessen, der verantwortlich zeichnet.“ Inhalt:<br />

Adolf A. Melter, Die APO steht zwischen Verfall<br />

und Fortschritt; Hans-Jörg Heimbrecht/Günter<br />

Wallraff, Produktion chemischer Kampfstoffe<br />

bei Bayer-Leverkusen? u. a. Beiliegend Blatt mit<br />

Reproduktion von Grosz: Dresdner Professoren.<br />

Selten! Guter Zustand. 40 €<br />

524. europäische ideen. Heft 5/6 (1974):<br />

Erich Mühsam zum 40. Todestag; Heft 12<br />

(1975): Deutsch-deutsche Gespräche; Heft 14/<br />

15 (1976): Exil in der Sowjetunion; Heft 20<br />

(1976): Milan Kundera; Heft 22 (1976); Heft<br />

29 (1977): Ernst Friedrich zum 10. Todestag;<br />

Sonderheft (1977): Über Wolf Biermann; Sonderheft<br />

(1977): Biermann und die Folgen;<br />

Heft 27/28 (1977): Organisation des Kultur -<br />

lebens. Staatliche Kulturpolitik, Künstler und<br />

Verbände; Heft 33 (1977): Leszek Kolakowski;<br />

Heft 37 (1977): Gespräche 4; Heft 38 (1978):<br />

Erziehung zur Würde; Heft 39 (1978): Anarchismus,<br />

Faschismus, Heft 43 (1978): Altern –<br />

Tod; Heft 45/46 (1979): Faschismus – Stali -<br />

nismus; Heft 48 (1980): Robert Havemann;<br />

Heft 78 (1992): Utopien; Heft 100 (1996): Entdeckungen.<br />

Verlag europäische ideen, Berlin/<br />

W. 1974-1996. 87; 40; 143; 86; 28; 93; 166; 57;<br />

148; 33; 45; 56; 59; 47; 138; 75; 23; 56 S. Gr.8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64333) Konv. bestehend<br />

aus 22 Nrn. in 18 Ausgaben. Die „europäischen<br />

ideen“, ein Ein-Mann-Projekt des Herausgebers<br />

u. Verlegers Mytze (Mytze besorgte eine<br />

Gesamtausgabe der Werke Erich Mühsams),<br />

bot Autoren aus Wissenschaft, Kultur und Politik<br />

ein antitotalitäres Forum. Autoren oder Gesprächspartner<br />

u. a.: Augustin Souchy, Ulrich<br />

Linse, Robert Havemann, Stephan Hermlin,<br />

Ludwig Renn, Günter Grass, Henry Jacoby,<br />

Walter G. Oschilewski. In den einzelnen Themenheften<br />

wird ein breites Spektrum angesprochen.<br />

Hefte 29, 39, 48 sowie Sonderheft „Biermann<br />

und die Folgen“ einzeln zum Preis von 10 Euro<br />

erhältlich. Guter Zustand. 180 €<br />

525. Facit – Zeitschrift sozialistischer<br />

[marxistischer] Studenten. Nrn. 13/14; 15;<br />

16 ; 17 (August 1969); 18 (März 1970), 20 (Juli<br />

1970); 21 (Dezember 1970); 24 (Mai 1971).<br />

Köln. 58, 46, 44, 35, 48, 52, 44, 48 S. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64211) Konvolut bestehend<br />

aus 8 Ausgaben. Vormals mit dem UT „Organ<br />

der Marxisten-Leninisten im SDS“ publiziertes<br />

Organ der orthodox-marxistischen Traditionalisten<br />

im SDS, das sich 1970 in das Vorfeld der<br />

DKP integrierte. Der Herausgeberkreis bestand<br />

aus Elisabeth und Gerhard Bessau / Gunnar<br />

Matthiessen / Herbert Lederer / Werner Loch<br />

(SDS Köln); Hannes Heer (SDS Bonn); Dr. J. H. v.<br />

Heiseler (SDS Frankfurt); Helmut Wienand (SDS<br />

Münster); Erich Eisner, Fred Schmid (SDS München).<br />

Die Doppelnummer 13/14 enthält eine<br />

Ausg. von Facit aktuell 2, darin: Dieter Klein,<br />

Klassenkämpfe in Frankreich (= Nachdruck aus<br />

Forum Nr. 12/68). Guter Zustand. 42 €<br />

526. Fauchsieder, Tesi Dr.: 2...4...6...8.. Wird<br />

hier ein Freßsack umgebracht? Eine spannende<br />

Geschichte von Indianern, Landstreichern,<br />

Kapitalisten und eine Frau kommt auch drin<br />

vor usw. usw. Für alle Mickies u. Mausebengels,<br />

alle Kinder und die Leser von Marx und<br />

Engels und viele viele gute Ratschläge.<br />

COOP-Verlag, Berlin. [um 1968]. 21 Bl. quer4°,<br />

ill. OKt. (Bestell-Nr. BER65355) (= Antiautoritäre<br />

Kindergeschichten Nr. 1). Vom Institut für<br />

Massenkommunikation hg., schön illustriertes<br />

Kinderbuch aus dem Umfeld der antiautoritären<br />

Kinderladenbewegung. Heft am linken Rand<br />

mit kleiner Knickfalte. Guter Zustand. 30 €<br />

527. Freedom. anarchist weekly. Vol. 34, No.<br />

43 v. 27 October 1973; No. 45 v. 10. November<br />

1973; No. 47 v. 24. November 1973; No 48<br />

v. 1. Dezember 1973. Freedom Press, London.<br />

Je 8 S. Gr.4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER63544)<br />

Hg. v. Freedom Press. Konvolut enthält vier Ausgaben<br />

des 34. Jahrgangs der langlebigen libertären<br />

Zeitschrift aus London. Ebenfalls enthalten<br />

sind die Nrn. 44 vom 3. November 1973<br />

sowie 46 vom 17. November 1973, von denen<br />

jeweils lediglich die Seiten 1/2 und 7/8 vorhanden<br />

sind (3/4 u. 5/6 fehlen!). 24 €<br />

528. – Vol. 37, No. 1 v. 10. Januar 1976 mit<br />

Freedom's Anarchist Review. Supplement to<br />

No. 1; No. 3 v. 7. Februar 1976 mit Freedom's<br />

Supplement to No. 3; No. 4 v. 21. Februar<br />

1976 mit Freedom's Anarchist Review. Supplement<br />

to No. 4; No. 5 v. 6. März 1976 mit<br />

Freedom's Anarchist Review. Supplement to<br />

No. 5; No. 6 v. 20. März 1976 mit Freedom's<br />

Anarchist Review. Supplement to No. 6; No. 7<br />

105


v. 3. April 1976 Freedom's Anarchist Review.<br />

Supplement to No. 7. Freedom Press, London.<br />

Je 16 S. Gr.4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

63545) Hg. von Freedom Press. Konvolut enthält<br />

sechs Ausgaben der langlebigen libertären<br />

Zeitschrift aus London. Enthalten sind die jeweils<br />

beigelegten Literaturteile, die in der Seitenzählung<br />

nach den Seiten 8 folgten. 40 €<br />

529. Frischer Wind. 1. Jg. (1946) Nr. 1 v. 1.<br />

April - 3. Jg. (1948), Nr. 63 v. 15. November.<br />

Verlag Buch und Bild, Berliner Verlag GmbH<br />

Berlin. Je 12 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

64169) Komplette Folge der Nrn. 1 bis 63. Das<br />

seit dem 15. April 1946 unter sowjetischer Lizenz<br />

im Zweifarben-Offsetdruck vierzehntägig<br />

erschienene Satire- und Humorblatt „Frischer<br />

Wind“ war der Vorgänger des „Eulenspiegel“.<br />

Chefredakteur war zunächst Lex Ende, danach<br />

Walter Heynowski. Am 1. Mai 1954 nahm die<br />

nun im attraktiveren Vierfarbdruck hergestellte<br />

Zeitschrift den Titel „Eulenspiegel“ an, nachdem<br />

1950 die unabhängige, in der Nachkriegszeit<br />

sehr erfolgreiche Zeitschrift „Ulenspiegel“<br />

eingestellt worden war. „Frischer Wind“ war sicherlich<br />

kein Oppositionsblatt, sondern unterstand<br />

– wie alle anderen Medien in der DDR –<br />

der Abteilung Agitation des ZK der SED. Dennoch<br />

waren seit dem Sommer 1953 verhaltene<br />

bürokratiekritische Ansätze vernehmbar. Auch<br />

der eine oder andere Parteioffizielle bekam nun<br />

gelegentlich „sein Fett“ weg. In den ersten Jahrgängen<br />

wird überwiegend die lasche Entnazifizierung<br />

in den Westzonen karikiert. Ausg. Nr. 1<br />

etwas lichtrandig und mit zarter Knickspur, Nr.<br />

2 Titelumschlag lose, Nr. 22 leicht berieben und<br />

Nr. 63 hinterer Umschlag mit kleinem Einriss.<br />

Alle Ausgaben papierbedingt gebräunt und<br />

ohne Textverlust gelocht. 450 €<br />

530. Gegenbaldrian. Ein deutsches Beunruhigungsmagazin.<br />

1. Jg. (1973), 1. Tropfen.<br />

Selbstverlag, Hamburg. 36 S. Gr.4°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64334) (Nicht bei Jenrich u.<br />

Pasterny/Gehret). Im Editorial wird der Entstehungskontext<br />

der Zeitungsgruppe um Max<br />

Schwaan, Pierre Eulen, Joachim Pogge, Uta<br />

Sperling aus der Asche der spontaneistischen<br />

(operaistischen) Gruppe Proletarische Front<br />

(PF) aufgezeigt: „Die Herausgeber von GEGEN-<br />

BALDRIAN waren bereits an der Erstellung aller<br />

vier Ausgaben der Zeitschrift Proletarische<br />

Front, Gruppe Hamburg (weiß) der gleichnamigen<br />

Organisation beteiligt, als deren integraler<br />

Teil sie sich bis dahin verstanden. Nachdem sie<br />

diese Organisation verlassen mußten, weil ein<br />

größerer Teil der Genossen der PF sich in unkontrollierbarer<br />

Weise immer weiter von den<br />

ursprünglichen gemeinsamen formulierten<br />

und veröffentlichten Positionen entfernt hatte,<br />

um schließlich die Organisation in einem konsequenten<br />

Schritt überhaupt aufzulösen [...],<br />

entschlossen sich einige Genossen zu der Herausgabe<br />

von GEGENBALDRIAN. Mit eingeschränkten<br />

Möglichkeiten soll damit bewußt<br />

an die Tradition der vier Nummern der Proletarischen<br />

Front, Gruppe Hamburg angeknüpft<br />

werden [...]. Eine der ersten Aufgaben von GE-<br />

GENBALDRIAN wird die öffentliche Auseinandersetzung<br />

auch mit den Genossen sein, die bis<br />

vor kurzem noch in der PF organisiert waren.“<br />

In Bezug auf die „Erscheinungsweise“ wird angekündigt:<br />

„Beunruhigend unregelmäßig, mindestens<br />

1 Nummer in diesem Jahr“. Es blieb offenbar<br />

bei dieser Ausg. Inhalt: Über die RAF,<br />

Marxismus als Waffe, Kritik der Waffen – Ein<br />

Beitrag zum solidarischen Verhalten. Knastothek.<br />

Ausgesprochen selten! 80 €<br />

106


531. Gemeindeberatung im Kirchenkreis<br />

Kreuzberg, Pfarrer Jürgen Quandt / Pastor<br />

Klaus-Ekkehard Gahlbeck (Hg.): Kirche und<br />

Hausbesetzungen in Berlin (West). Eigenverlag,<br />

Berlin/W. [1983]. 100 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER65380) Engagierte Darstellung, die<br />

das Verhältnis zwischen Besetzern und Kirche<br />

aus der Perspektive des Kreuzberger Kirchenkreises<br />

beleuchtet. Geschildert werden u. a. der<br />

Tod von K. J. Rattay und die „Kultur-Brauerei“.<br />

Expl. etwas berieben, sonst guter Zustand. 12 €<br />

532. Georg-von-Rauch-Haus / Tommy-<br />

Weisbecker-Haus / Schöneberger Jungarbeiter-<br />

und Schülerzentrum (Hg.). Dokumentation<br />

über die Polizeiüberfälle am 5.3.75.<br />

Westberlin. 1975. 111 S. Kl.8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER63770) Die umfassenden Razzien,<br />

die anlässlich der sog. Lorenz-Entführung durch<br />

die Bewegung 2. Juni im Zusammenhang der<br />

„Aktion Wasserschlag“ von über 4.000 Poli -<br />

zisten in Westberlin exekutiert wurden, richteten<br />

sich insbesondere gegen die selbstverwalteten<br />

Wohnkollektive in den besetzten Gebäudekomplexen:<br />

„Die folgende Übersicht ist zusammengestellt<br />

aufgrund von 40 Berichten, in denen<br />

etwa 160 Betroffene ihre Erfahrungen mit Kriminalpolizei<br />

und Staatsschutz samt den Einsatzkommandos<br />

aus den Polizeikasernen dokumentiert<br />

haben.“ Guter Zustand. 10 €<br />

533. Georg-von-Rauch-Haus [Besetzerkol -<br />

lektiv] (Hg.). Faschistischer Überfall der Po -<br />

lizei auf das Georg-von-Rauch-Haus! Westberlin.<br />

[1972]. 1 Bl. Gr.8°. (Bestell-Nr. BER63768)<br />

Einseitiges Flugblatt, das eine Polizeiaktion der<br />

Westberliner Polizei skandalisiert, an der nach<br />

Angaben der Besetzer 800 Beamte teilnahmen.<br />

Nach der am 8.12.1971 erfolgten Besetzung des<br />

zum Abriss vorgesehenen ehem. Bethanienkrankenhauses<br />

in Kreuzberg wurde das dortige,<br />

aus Jungarbeitern, Lehrlingen, Schülern und<br />

Studenten bestehende Wohnkollektiv von den<br />

Ordnungskräften und deren Begleitmedien in<br />

einen Terroristenzusammenhang gebracht. Am<br />

19. April 1972 erfolgte frühmorgens die Großrazzia,<br />

bei der 27 BesetzerInnen festgenommen<br />

wurden. Zuvor hatte die Westberliner Boulevardpresse<br />

Gerüchte über eine angebliche Bombenlagerstätte,<br />

über die Entführung eines türkischen<br />

Kindes sowie über die Einrichtung einer<br />

illegalen Abtreibungsklinik gestreut. Nichts davon<br />

erwies sich als wahr. Expl. minimal licht -<br />

randig. 15 €<br />

534. Graham, F. Lanier (Hg.): The Rainbow<br />

Book: A Collection of Essays & Illustrations<br />

devoted to Rainbows in Particular and Spectral<br />

Sequences in General. Vintage Books<br />

(Random House), New York. 1979. 206 S. Gr.4°,<br />

ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64927) Revised<br />

Edition / Überarb. Ausg. Katalogbuch, das anläßlich<br />

der vom 21. März bis 22. Juni 1975 im<br />

M. H. de Young Memorial Museum in San Francisco<br />

präsentierten Ausstellung „The Rainbow<br />

Show“ publiziert wurde. Umschlag etwas staubfleckig.<br />

Umschlagrückseite mit Knickspur. Ins -<br />

ge samt guter Zustand. 25 €<br />

535. graswurzel revolution. Libertär-sozialistische<br />

Zeitschrift für gewaltfreie Gesellschaftsveränderung<br />

durch Macht von unten;<br />

ab Nr. 33/35: Freiheitlich sozialistische Zeitschrift<br />

gewaltfreier Aktionsgruppen und Bürgerinitiativen.<br />

2. Jg. (1973), Nr. 6 (Oktober), 3.<br />

Jg. (1974), Nr. 7 (Später Winter); Nr. 8 (Frühling<br />

1974); Nr. 9/10 (Sommer 1974); Nr. 11/12<br />

(Winter 1974/75); 4. Jg. (1975), Nr. 16 (mit Sonderblatt<br />

Anarchismus-Information, 4 S.); Nr.<br />

17 (1975); 5 Jg. (1976), Nr. 18/19 (Februar);<br />

Nr. 20/21 (Juni 1976) (mit Sonderblättern<br />

Was heisst graswurzel revolution?, 2 u. 4 S.);<br />

Nr. 25/26 (Dezember 1976); 6. Jg. (1977), Nr.<br />

27/28 (Winter 1977); Nr. 32 (Oktober 1977);<br />

7. Jg. (1978), Nr. 33 (Anfang 1978); Nr. 34/35<br />

(Februar/März 1978); Nr. 36/37. Gewaltfreie<br />

Aktion Freiburg (Vertrieb). 10 S., ab 1974 12 S.;<br />

ab 1976: 22 bzw. 30 S. Fol. (Bestell-Nr. BER<br />

65351) (Drücke XI.1.1. / 181; Jenrich IX.5. / 134).<br />

Konvolut aus den Jahrgängen 1973-1978.<br />

„graswurzel revolution“ gehört zu den auflagenstärksten<br />

u. langlebigsten anarchistischen<br />

Zeitschriften deutscher Sprache. Konzipiert ist<br />

sie als „eine libertär-sozialistische Zeitschrift<br />

mit Beiträgen über Gewaltfreiheit, Anarchismus,<br />

Antimilitarismus, Ökologie, direkte gewaltfreie<br />

Aktionen im In- und Ausland und zivilen Ungehorsam“.<br />

Expl. papierbedingt teilweise etwas<br />

gebräunt. Aufgrund der seinerzeit üblichen For-<br />

107


matalternative entw. Folio oder als 4° faltbar<br />

manchmal mit den dadurch unvermeidlichen<br />

Knickspuren. Die Nr. 6 sowie die Doppel-Nrn.<br />

9/10, 20/21 u. 25/26 können als Einzelhefte<br />

zum Preis von 5 Euro bestellt werden. 75 €<br />

536. Gruppe „Solidarity“. Aufstand auf<br />

Ceylon. Über dessen Ursache, Verlauf und<br />

Niederlage. MaD-Verlag, Hamburg. 1974. 82<br />

S. 8°, OBrosch (Bestell-Nr. BER64289) (= MaD<br />

Flugschrift No. 3). Besitzvermerk mit Tinte. 10 €<br />

537. Gruppe Internationale Marxisten /<br />

Deutsche Sektion der 4. Internationale<br />

(Hg.). Solidarität mit LIP. Der Kampf der Ar -<br />

bei ter gegen Betriebsstilllegung und Entlassung.<br />

ISP Verlag, Frankfurt/M. [1973]. 46 S.<br />

Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64807) Zeitgen.<br />

Dokumentation zur seinerzeit v. d. Beschäftigten<br />

erst besetzten, dann als Selbstverwaltungsprojekt<br />

selbständig weiterbetriebenen Uhrenfabrik<br />

in Besancon. Guter Zustand. 10 €<br />

538. Hamburger gegen das „Einheitliche<br />

Polizeigesetz“ (Hg.). Verhindert das Razziengesetz!<br />

Taktik der Gesetzgeber. Änderung<br />

der Strafprozeßordnung: Die Razziengesetze.<br />

Über das „Einheitliche Polizeigesetz“. Verschiedene<br />

Mitteilungen. Erklärung gegen die<br />

Razziengesetze. Eigenverlag, Hamburg. Februar<br />

1978. Unpag. [12 S.] 4°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER63773) Mehrere Entwürfe eines einheitlichen<br />

Polizeigesetzes (MEPolG) wurden von<br />

der Konferenz der Innenminister (IMK), Arbeitskreis<br />

II, von 1972 bis 1976 erarbeitet; der letzte<br />

wurde am 25. November 1977 beschlossen. Er<br />

beinhaltet unverbindliche Grundsätze für die<br />

Polizeigesetzgebungen der Bundesländer. Guter<br />

Zustand. 14 €<br />

539. Hausbesetzerbewegung. Detlef, Fuchsi,<br />

Harald und Peter Petri. Legal, illegal, scheiß -<br />

egal! Der illustrierte Häuserkampf. VSA-Verlag,<br />

Hamburg. 1984. [118] S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER64830) Gut gemeinter, wenn auch<br />

etwas verspätet erschienener Comic zum auslaufenden<br />

Häuserkampf. Guter Zustand. 10 €<br />

540. Hausbesetzerbewegung. Instandbesetzer<br />

Bilderbuch. LitPol Verlagsgesellschaft<br />

mbH, Berlin/W. 1981. [138] S.: nur Ill. (z. T. farbig).<br />

Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64808)<br />

Fotos: Wolfgang Krolow. Vorw. v. Peter-Paul<br />

Zahl. In Folie eingeschweißtes, verlagsfrisches<br />

Original. 10 €<br />

541. Heinzelpress. Freiheitlich-sozialistische<br />

Zeitung für Köln. 4. Jg. (1974), Nr. 16. Heinzelpress,<br />

Köln. 12 S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER65892) (Jenrich VII.6.5.2. / 146; Pasterny/<br />

Geh ret II, S. 75). Die im „Heinzelhaus“ angesiedelten<br />

„Kölner Heinzelmenschen“ betrieben<br />

Stadtteilarbeit vor allem mit den Mitteln des<br />

Straßentheaters und publizierten als Gruppe<br />

Kölner Heinzelmenschen die antiautoritäre<br />

Hein zelpress. Konzeptionell knüpfte man an<br />

die niederländischen „Kabouter“ an. Inhalt Nr.<br />

16 u. a.: mittelalter in brauweiler. Bericht aus<br />

einem Irrenhaus; Intrigenspiel in der Gewerkschaft.<br />

Der Fordstreik zeigt Nachwirkungen;<br />

Abendessen wichtiger. Stadtverordnete versetzen<br />

die Bürger; Friedensnobelpreis für Legionäre;<br />

schwule: gemeinsam sind wir stark, LIP für<br />

Alle – Alle für LIP; geprügelter kripo-chef. Bei -<br />

liegend: Kölner Bürgerinitiativen informieren.<br />

Sonderblatt v. Februar 1974: Bürgerkrieg in<br />

Frankfurt? (2 S.). Papierbedingt etwas gebräunt,<br />

sonst guter Zustand. Selten! 12,00 €<br />

542. – 4. Jg. (1974), Nr. 21. Heinzelpress, Köln.<br />

12 S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64268)<br />

(Jenrich VII.6.5.2. / 146; Pasterny/Gehret II, S. 75).<br />

Inhalt Nr. 21: Offener Brief des SSK; Kunstmarkt;<br />

Schülerstreik; Spanien '36; Altstadtfest u. a. Sel -<br />

ten! Guter Zustand. 12 €<br />

543. Hessische Landbote, Der. Provinzzeitung<br />

der Jugendzentren im Hessischen Lande<br />

und Umlande. Nr. 2 v. Juli 1977; Nr. 3 v. November<br />

1977 u. Nr. 5 v. Mai 1978. Eigenverlag,<br />

Frankfurt/M. 28; 28; 36 S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER64206) (Pasterny/Gehret XI, S. 146).<br />

Konvolut aus drei Ausgaben. Im Umfeld der<br />

Jugendzentrumsbewegung publiziertes Blatt,<br />

das sich als Teil der Anti-AKW-Bewegung verstand.<br />

Mit dem Hinweis auf die gleichnamige,<br />

von Büchner 1834 verfasste Flugschrift, diente<br />

dieses – erstmals im April 1977 erstellte –<br />

„Sprachrohr der in der Provinz arbeitenden<br />

Gruppen“ der „Kommunikation unter bestehenden<br />

Provinzinitiativen (JZ, AKW-Nein-Gruppen,<br />

Bürgerinitiativen, Alternativprojekten etc.), die<br />

in einem Arbeitszusammenhang über den BDP<br />

stehen“. Guter Zustand. 30 €<br />

544. Hundert Blumen. Nr. 1 v [April] 1972.<br />

Eigendruck im Selbstverlag, Berlin/W. 8 S. Fol.<br />

(Bestell-Nr. BER63834) (Jenrich VII.1.4.2. / 151).<br />

Hg. v. „Hundert-Blumen-Kollektiv“. Westberliner<br />

Untergrund-Zeitung mit Affinitäten zur Yippie-<br />

Bewegung in den USA um den Aktivisten Jerry<br />

Rubin (1938 -1994). Die Redaktion fand zunächst<br />

Unterschlupf im Sozialistischen Zentrum<br />

in Berlin Moabit. Der Postillen-Titel adaptiert<br />

den Mao-Spruch „Lasst hundert Blumen blühen,<br />

lasst hundert Schulen miteinander wetteifern!“<br />

Gut erhaltenes Expl. 15 €<br />

545. – Nr. 2 v. Juli 1972. Eigendruck im<br />

Selbstverlag, Berlin/W. 14 S. Fol., OBrosch. (Be -<br />

stell-Nr. BER63835) (Jenrich VII.1.4.2. / 151). Hg.<br />

v. „Hundert-Blumen-Kollektiv“. In einem Leserbrief<br />

kritisiert ein KPD/ML-Genosse „die Mixtur<br />

aus Politik/Rock/Drogen“ weil: „Die Zeiten wer-<br />

108


den härter“. Außerdem: „Jerry Rubin ist vollkommen<br />

passé. Der Yippy ist bankrott“. Verantwortlich<br />

für diese Ausg.: Manfred Albertz. Titelblatt<br />

mit nachträglich bemalter Sprechblase: „Schöne<br />

Ferien wünscht Dir Heidi“. Gut erhaltenes<br />

Expl. 15 €<br />

546. – Nr. 3 v. August/September 1972.<br />

Eigendruck im Selbstverlag, Berlin/W. 14 S.<br />

Fol., OBrosch. (Bestell-Nr. BER63836) (Jenrich<br />

VII.1.4.2. / 151). Inhalt: Artikel über Hausbesetzungen<br />

in München, über Schwule, Freak City<br />

Christiania, Ton Steine Scherben, Vaginal-Infektionen,<br />

Ulcus Molle’s Zentrum, Ein Exempel vom<br />

Treiben kommunistischer Drahtzieher in München<br />

und die „Bremer Sponties im Sternchenhaus“<br />

(dabei handelt es sich um eine interessante<br />

Innenansicht der damaligen Polit-Szene<br />

im Bremer „O-Viertel“). Gut erhaltenes Expl. 15 €<br />

547. – Nr. 6 v. Januar 1973. Eigendruck im<br />

Selbstverlag, Berlin/W. 16 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER63840) (Jenrich VII.1.4.2. / 151). Inhalt: Agenue<br />

de Presse Liberation APL (Frankreich); Rock<br />

Front Info; Brief aus dem Frauenknast Lehrterstraße<br />

– An alle Machthaber in diesem Staat;<br />

Necrophilie Bewegung; Schulstreiks in Bremen<br />

und Berlin; Rocker – Wenn Linke Rocker politisieren<br />

wollen (Wohngemeinschaft Frankenstraße);<br />

Arbeiterwohnheim Wilhelmstraße; Schwu -<br />

le. Gut erhaltenes Expl. 15 €<br />

548. – Nr. 7 v. März 1973. Eigendruck im<br />

Selbstverlag, Berlin/W. [20 S]. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER63841) (Jenrich VII.1.4.2. / 151). Schwerpunkt<br />

dieser Ausg.: autonome Jugendzentren<br />

und Aufbau autonomistischer Netzwerkstrukturen.<br />

Gut erhaltenes Expl. 15 €<br />

549. – Nr. 8 v. [Mai/Juni] 1973. Eigendruck<br />

im Selbstverlag, Berlin/W. [20 S]. Fol., OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER63842) (Jenrich VII.1.4.2. / 151).<br />

Nach dem Auszug des Redaktionskollektivs aus<br />

dem Sozialistischen Zentrum nahmen die politischen<br />

Anteile in dem Szeneblatt ab. Stattdessen<br />

überwogen Themen des freakigen Kosmos:<br />

außer den sattsam kultivierten Sexthemen die<br />

zeittypische Drogenesoterik. Anstatt des zuvor<br />

vorangestellten Mottos „Lasst hundert Blumen!“<br />

(Mao) klingen nun cannabisinduzierte Töne an:<br />

„Revolution ohne Emanzipation ist Kontermarzipan“.<br />

Enthält eine interessant kommentierte<br />

Auflistung der bundesdeutschen und Westberliner<br />

Untergrundzeitungen. Beiliegend ein Werbezettel<br />

für „Keule. Magazin für Kinder und Jugendliche“,<br />

das von 1973 bis 1976 in Berlin-<br />

Kreuzberg erschien. Gut erhaltenes Expl. 20 €<br />

550. – Nr. 9 v. Oktober/November 1973.<br />

Eigendruck im Selbstverlag, Berlin/W. [20 S].<br />

Fol. (Bestell-Nr. BER63843) (Jenrich VII.1.4.2. /<br />

151). Hg. v. der „Gruppe Hundert Blumen“. Diese<br />

Ausg. präsentiert sich im „neuen Gewand“, welches<br />

„im Widerspruch zur gewohnten Aufmachung<br />

der Zeitung steht“. Die Veränderung der<br />

Aufmachung wird mit der Entwicklung innerhalb<br />

der Zeitungsgruppe erklärt: „Nach der<br />

Abspaltung der anarchistisch-revisionistischen<br />

Berliner Sponti-Gruppe der Zeitung ‘Bambule’<br />

(‘Erst Klarheit, dann Einheit’) sah sich die Hublu-Gruppe<br />

(‘Erst Wahrheit, dann Schönheit’)<br />

vor die Aufgabe gestellt, mit den Widersprüchen<br />

fertigzuwerden, die zeitweise die Existenz<br />

der Zeitung bedrohten. [...] Diese Widersprüche<br />

zeigten sich in den Positionen der Fraktionen<br />

als zwei antithetisch gelagerte Prinzipien“. Eine<br />

Fraktion in der Redaktion begriff sich „als Teil<br />

der sozialistischen Bewegung“ und beabsichtigte<br />

im „Kampf für eine sozialistische Gesellschaftsveränderung<br />

gegen profitorientierte Be -<br />

wußt seins manipulation [...] Hundert Blumen<br />

zu einem aktiven Kommunikationsinstrument<br />

der Bewegung“ zu machen. „Die gegensätzliche<br />

Position war bestimmt durch das Primat der<br />

persönlichen Emanzipation“, denn „die Fronten<br />

schienen verhärtet: auf der einen Seite Überlastung<br />

und Verkrampfung, auf der anderen Seite<br />

Urlaubseuphorie und Informationslücken“. Dieser<br />

Problemstellung des „Flipper-Blättchens“<br />

trug der Artikel „psychisches Elend und politische<br />

Praxis“ Rechnung. Den Dualismus manifestiert<br />

die Konzeption der Ausg., die jeweils<br />

verkehrt gesetzt mit zwei Titelblättern und<br />

zwei inhaltlichen Teilen mitsamt Impressen erscheint.<br />

Gut erhaltenes Expl. 25 €<br />

551. Hundert Blumen. Sonderdruck 1: Stellungnahme<br />

der RAF zu den Bombenattentaten).<br />

Eigendruck im Selbstverlag, Berlin/W.<br />

[Juli 1972]. [20 S]. Fol. (Bestell-Nr. BER63844)<br />

(Jenrich VII.1.4.2. / 151). Hg. v. „Hundert-Blumen-<br />

Kollektiv“. Sonderausgabe des Westberliner Un-<br />

109


tergrund-Anzeigenblatts, das in der Nachfolge<br />

der militanten Szeneblätter „Fizz“ und „883“<br />

von 1972 bis Ende 1973 in zehn Ausgaben erschien.<br />

Außerdem wurden 3 Sonderausgaben<br />

aufgelegt. Sonderdruck 1: „Stellungnahme der<br />

Rote Armee Fraktion zu den Bombenattentaten“;<br />

Sonderdruck 2: „Unsere Liebe zur Nordvietnamesin<br />

Yin“; Nr. 3: „Heraus zum 1. Mai“. Inhalt<br />

dieser Ausg.: Vier Informationsblätter der<br />

Roten Armee Fraktion sowie Kommentare und<br />

Artikel des „Hundert-Blumen-Kollektivs“. Guter<br />

Zustand. Selten! 30 €<br />

552. Häuserrat Frankfurt a. M. / AStA Uni<br />

Frankfurt (Hg.). Kettenhofweg 51 – Wohnungskämpfe<br />

in Frankfurt. Dokumentation<br />

des Häuserrates und des AStA der Universität<br />

Frankfurt (shb/sf). AStA Uni Frankfurt –<br />

Rechtshilfefonds. [1973]. 24 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER64664) Dokumentation der Hausbesetzungen<br />

in Frankfurt a. M. 1973. Inhalt: Zur Wohn -<br />

situation in Frankfurt; Hausbesetzungen; Häuserrat;<br />

Mietstreikbewegung; Stadtteilgruppen;<br />

Mietkampf im sozialen Wohnungsbau; Konfliktmanagement<br />

der Stadt. Zum Kettenhofweg 51.<br />

Das Spekulationsobjekt; Barrikadenabbau. Mit<br />

zahlr. s/w-Abb., insbesondere von Demonstrationen,<br />

Räumung, Festnahmen, Polizeieinsätzen<br />

u. a. In zwei Lagen jeweils separat gefaltet.<br />

Seiten etwas lichtrandig, kleiner Besitzerstempel<br />

auf Titelseite und in der Zeitungsmitte, insg.<br />

guter Zustand. Selten! 30 €<br />

553. Info. Bremer unpässlicher Gruppen v.<br />

23.4.1978. schwarzmarkt-informationscentrum<br />

1978. 24 S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER64223) (Jenrich 162). Das Info-BrUG (Bremer<br />

Undogmatischer Gruppen) war das Bremer<br />

Pendant des „Info Berliner Undogmatischer<br />

Gruppen (Info-BUG)“ und des „Info Hamburger<br />

Undogmatischer Gruppen“ (Info-HUG). Es erschien<br />

v. Jg. 1 (1977), Nr. 1 (April) bis Jg. 6 (1982).<br />

Bei der vorliegenden Ausg. handelt es sich vermutlich<br />

um die Nr. 18. Inhalt: Berichte von und<br />

über Schwarze Hilfe Marburg, Schwarze Zelle<br />

Bremen, Linke Tageszeitung („endlich“) u. a.<br />

Gu ter Zustand. 20 €<br />

554. Info. Hamburger Undogmatischer<br />

Gruppen. Nr. 10 v. Juni 1976. schwarzmarktinformationscentrum.<br />

24 S. Gr.4°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64222) (Jenrich VII.6.3.10. / 165).<br />

Das Info-HUG war das Hamburger Pendant<br />

des „INFO Berliner Undogmatischer Gruppen<br />

(Info-BUG)“. Inhalt: Berichte über Frauenknäste,<br />

Kommando Holger Meins, Druckerstreik in<br />

Reutlingen, Patty Hearst, Versuch der Zwangspsychiatrisierung<br />

bei Rainer Hochstein, Verfassungsschutzgesetz<br />

Niedersachsen u. a. Guter<br />

Zustand. 20 €<br />

555. In. Kreative Informationen für die<br />

neue Generation. Ausg. März 1971. Cityfietschermotz-Mashine,<br />

Hamburg. Unpag. [1],<br />

[2] S. 4°. (Bestell-Nr. BER64154) Der Hg. Benno<br />

Käsmayr war der Mitgründer des Maro-Verlags,<br />

der den Büchern von Charles Bukowski zum<br />

Durchbruch verhalf. Käsmayr beabsichtigt mit<br />

Hilfe der „Alternativpresse“ die „scheisskapitalistische<br />

Ordnung“ zu untergraben. Allerdings<br />

„sickern stetig die Musenkinder der APO mit<br />

ihren Zeitungen und Infos in die profitgeschwängerte<br />

Idylle der Meinungsmacher und<br />

Volksverblöder / Rund 8 Millionen Leser hat<br />

die Alternativ-Presse schon jetzt / In der Underground-Szene<br />

in deutschen Landen tummeln<br />

sich etwa 60 Blättchen / Wir stehen in Deutschland<br />

aber noch ganz am Anfang [...]“. Hinweise<br />

auf „Hotcha“, „Touch Me“, „Metzger“, „BUBU“<br />

(Henryk M. Broder); „Big Table“; „Ufer“ und<br />

„Ross apfel“ (Hannoversch-Münden); „Papiermanschette“<br />

(Miri, Hamburg). Beiliegend hektographierter<br />

Brief von Karlheinz Frank, Düsseldorf<br />

v. Herbst 1970 mit einer Rechercheanfrage<br />

für einen Artikel mit dem Arbeitstitel „Nachrichten<br />

aus dem sogenannten Untergrund“. Guter<br />

Zustand. 20 €<br />

556. Info BUG. [Berliner Undogmatischer<br />

Gruppen]. Eigenverlag (Agit-Druck), Westberlin.<br />

1974-1978. 12-28 S. (meist 20 S.). Gr.4°,<br />

ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64185) (Jenrich<br />

IX.3.1. / 161; Pasterny/Gehret I, S. 76). Konvolut<br />

von 182 [von insgesamt 197] Heften sowie ein<br />

Registerheft mit dem nach Schlagworten geordneten<br />

Inhaltsverzeichnis der Ausgaben Nr.<br />

1-38. Nicht vorhanden sind die 15 Nrn. 123,<br />

143a, 176, 178-180, 182, 183, 186-189, 191-193<br />

u. 197). „Info BUG“ wurde nach Diskussionen im<br />

110


Redaktionskollektiv der Zeitschrift „Der lange<br />

Marsch“ im Sozialistischen Zentrum Ende 1973<br />

ins Leben gerufen, um den antiautoritären und<br />

spontaneistischen Gruppen in Westberlin eine<br />

Publikations- und Diskussionsmöglichkeit zu<br />

verschaffen (Motto: „Ein Info in der Hand ist<br />

besser als ein Bulle auf'm Dach“ oder: „Mit dem<br />

Info in der Hand, bist Du irre militant!“). Es erschien<br />

mit temporär wechselnden Untertiteln<br />

zunächst v. 1. Jg., Nr. 1 (4. 3. 1974) bis zum 5. Jg.<br />

(1978), Nr. 197 (Oktober). Statt der Nr. 142 erschienen<br />

143 a und 143 b. Das im rasant-frechen<br />

Spontistil aufgemachte Szeneblatt (eine<br />

große Anzahl von Illustrationen und Titelblattzeichnungen<br />

steuerte der Rote-Hilfe-Aktivist<br />

Gerhard Seyfried bei) konnte sich als lokale<br />

Kommunikationsplattform hauptsächlich des<br />

parteiunabhängig-anarchoiden Sponti-Spektrums<br />

nach der Einstellung ähnlich gelagerter<br />

Zeitungen – meist ebenfalls aus dem Umfeld<br />

des „Sozialistischen Zentrums“ (u. a. „Berliner<br />

Anzünder“, „Hundert Blumen“, „Bambule“) –<br />

durchaus profilieren. Mit der Absicht der Herstellung<br />

einer linken Gegenöffentlichkeit publizierte<br />

es c/o im Republikanischen Club („Sozialistisches<br />

Zentrum“) vor allem Berichte, Termine,<br />

Aktionen u. a. der Szene in unzensierter Form.<br />

Insofern finden sich in dem Blatt u. a. regelmäßige<br />

Nachrichten der autonomen Roten Hilfe<br />

Westberlin. Weniger angetan zeigten sich hingegen<br />

die Ordnungskräfte, die einige Ausgaben<br />

beschlagnahmten. So im April 1975 die Nr.<br />

51; desgleichen im Folgejahr die Nrn. 114, 115,<br />

117, 121 u. 123. Darüber hinaus wurden im Februar/März<br />

1977 Verfahren nach § 90a wegen<br />

der Ausgaben 143a und 145 gegen Unbekannt<br />

eingeleitet. <strong>Als</strong> im selben Jahr eine Razzia gegen<br />

das Info-BUG erfolgte, wurde dazu aufgerufen,<br />

„massenhaft zur Herstellung des nächsten Infos“<br />

zur nächsten öffentlichen Redaktionssitzung<br />

zu erscheinen. Uneingeladen tauchte dazu<br />

am 23.10.1977 der Staatsschutz auf, der von<br />

den ca. 200 Teilnehmer/innen 40 verhaftete.<br />

Nach diesem Schlag wurde das Info-BUG nicht<br />

mehr öffentlich produziert und vertrieben. Nach<br />

dem Abdruck einer RAF-Erklärung erfolgte Ende<br />

1977 die Verhaftung der Agit-Drucker, welche<br />

offenbar die einzig fassbaren beteiligten<br />

Personen des ohne Impressum erschienenen<br />

Infos waren. Daraufhin musste das Blatt eingestellt<br />

werden. Mit dem Nachfolgeorgan „BUG-<br />

Info“ wurde versucht, das Info auch weiter legal<br />

zu verbreiten. Da man aber über die Möglichkeiten<br />

und Grenzen eines legalen Infoblattes<br />

geteilter Meinung war, erschien auch das Info-<br />

BUG in konspirativer Form mit einigen Nummern<br />

weiter. Einigen Ausgaben liegen Flugblätter<br />

diverser Gruppen bei (meist Demonstra -<br />

tionsaufrufe oder Solidaritätserklärungen). Gut<br />

erhaltener Bestand. Auf Anfrage Einzelhefte sowie<br />

das Registerheft erhältlich. 500 €<br />

557. Informations-Dienst zur Verbreitung<br />

unterbliebener Nachrichten (ID). Nr. 129 v.<br />

12. Juni 1976, Nr. 274 v. 24. März 1979, Nr. 293<br />

v. 2. August 1979, Nr. 303 v. 12. Oktober 1979,<br />

Nr. 304 v. 19. Oktober 1979, Nr. 305 v. 26. Oktober<br />

1979, Nr. 307 v. 8. November 1979, Nr.<br />

352 v. 3. Oktober 1980, Nr. 359 v. 21. November<br />

1980. Frankfurter Informationsdienst e. V.,<br />

Frankfurt/M. 23, 31, 15, 38, 38, 38, 38, 30, 30 S.<br />

Fol. (Bestell-Nr. BER64700) (Pasterny/Gehret II,<br />

S. 76). Konvolut aus neun Ausgaben. Hg. vom<br />

Frankfurter Informationsdienst e. V. ID erschien<br />

ab 1973 in Frankfurt am Main in wöchentlicher<br />

Folge als Publikationsforum der undogmatischen<br />

Linken. Das Projekt zur Förderung einer<br />

linken Gegenöffentlichkeit wurde im Frühjahr/<br />

Sommer 1981 eingestellt, nachdem sich die Tageszeitung<br />

(taz) etabliert hatte. Die Aufl. betrug<br />

zeitweise 3.000 Expl. Guter Zustand. 24 €<br />

558. Initiative gegen das Einheitliche<br />

Polizeigesetz (Hg.). Rundbrief Nr. 1 v. 12.<br />

Januar 1978. Eigenverlag, Westberlin. 23 S. 4°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER63774) Mehrere Entwürfe<br />

eines einheitlichen Polizeigesetzes (ME-<br />

PolG) wurden von der Konferenz der Innenminister<br />

(IMK), Arbeitskreis II, von 1972 bis 1976<br />

erarbeitet; der letzte wurde am 25. November<br />

1977 beschlossen. Er beinhaltet unverbindliche<br />

Grundsätze für die Polizeigesetzgebung der<br />

deutschen Länder. Dagegen regten sich öffentliche<br />

Stimmen, die die Erweiterung der Polizeibefugnisse<br />

kritisierten. So z. B. die Zulassung<br />

von Handgranaten als Polizeiwaffe, die Möglichkeit,<br />

verdächtige Wohnungen betreten zu<br />

dürfen oder den „polizeilichen Todesschuss“ an -<br />

zuwenden. Inhalt: Änderung der Strafprozeßordnung<br />

(Razziengesetze); Bundeskriminalamt<br />

und Bundesgrenzschutz; Gezielter Todesschuß;<br />

Einminütiger Heulton. Umschlag vor der seite<br />

licht randig. 15 €<br />

559. – Rundbrief Nr. 2 v. 1. Februar 1978.<br />

Eigenverlag , Westberlin. 26 S. 4°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER63775) Inhalt: Einschätzung zu<br />

„Razzien“- und Polizeigesetz: Marksteine zum<br />

Po lizeistaat. Dokument 1: Razziengesetz im<br />

Wortlaut; Dokument 2: Die wichtigsten § des<br />

neuen Musterentwurfs im Wortlaut; Alternativentwurf;<br />

So leicht wird man verdächtig; neues<br />

Bundesmeldegesetz; BGH erweitert Begriff der<br />

kriminellen Vereinigung; Fall Halawani: Ermittlungen<br />

erneut eingestellt; KOBs und Verfassungsschutz.<br />

Umschlagvorderseite lichtrandig.<br />

15 €<br />

111


560. – Rundbrief Nr. 3 v. April 1978. Eigenverlag,<br />

Westberlin. 1978. 35 S. 4°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64931) Aus dem Inhalt: Zur Diskussion.<br />

Die Kontaktbereichsbeamten – wichtiger<br />

Mosaikstein eines Systems umfassender<br />

polizeilicher Kontrolle; Ein Vergleich mit dem<br />

Blockwart der Nazis und dem Abschnittsbevollmächtigten<br />

der DDR-Vopo, von Hans-Joachim<br />

Ehrig. Guter Zustand. 15 €<br />

561. Initiative gegen die Zensur – §§ /<br />

VLB – Verband der linken Buchhandlungen<br />

und Verlage, Theatergruppen, Kinos,<br />

Filmleute und andere Mediengruppen.<br />

„Mit dem Schlimmsten rechnen, das Äußerste<br />

dagegen unternehmen“ (W. Maihofer<br />

12.6.75). das politische buch, Berlin/W.<br />

[1975]. 4 S. Fol. (Bestell-Nr. BER65352) Flugschrift<br />

der linken Buchhandelsassoziation zu<br />

dem im November 1974 von der sozialliberalen<br />

Koalition verabschiedeten „Gesetz zum Schutz<br />

des Gemeinschaftsfriedens“. Mit horizontaler u.<br />

vertikaler Knickfalte, sonst guter Zustand. 10 €<br />

562. Initiative zur Erhaltung des Thomas-<br />

Weissbecker-Hauses (Hg.). Aufruf! Initiative<br />

zur Erhaltung des Thomas-Weissbecker-Hauses.<br />

26. Januar 1976. Berlin/W. 1976. Unpag.<br />

[4 S.]. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63799)<br />

Aufruf zu einer auf den 31. Januar angesetzten<br />

Solidaritätsveranstaltung im Zusammenhang<br />

mit der drohenden Räumung des seit März<br />

1974 besetzten „Thomas-Weissbecker-Hauses“,<br />

das sich nach dem „Georg-von-Rauch-Haus“<br />

als zweites „kollektives Wohnkollektiv“ mit 25<br />

„Arbeiterjugendlichen“ einordnete. Guter Zu -<br />

stand. 14 €<br />

563. International Times, The (IT). No. 26,<br />

Feb. 16-29, 1968. Lovebooks Ltd., London. 16<br />

S. Fol. (Bestell-Nr. BER64679) Die International<br />

Times, kurz IT, ist eine populäre Untergrundzeitschrift,<br />

die 1966 in London gegründet wurde<br />

und als Onlineausgabe bis heute erscheint.<br />

Aufgrund ihres freizügigen Verständnisses von<br />

Drogenkonsum und Sexualität wurde das Szenemagazin<br />

seit 1967 polizeilich verfolgt. In den<br />

1970er Jahren verlor IT Leser an Rolling Stone<br />

und Time Out. Inhalt dieser Ausg.: John Peel,<br />

The Perfumed Garden (Kolumne); Censorship<br />

in place of Censors; Captain Beefheart. Pop<br />

Artaud u. a. Papierbedingt gebräunt. Expl. mit<br />

mittiger Knickspur. Insgesamt guter Zustand.<br />

30 €<br />

564. – No. 30, May 3-16, 1968. Lovebooks<br />

Ltd., London. 15 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64677)<br />

Inhalt: The Amsterdam. Message from the Future.<br />

Human Familiy in Orbit; Berlin it. The German<br />

Mind Explodes u. a. With Notting Hill (Map<br />

Inside / Mit Karte von Notting Hill, London). Etwas<br />

konfuse Seitenfaltung, jedoch komplett.<br />

Expl. papierbedingt gebräunt. 30 €<br />

565. Instand-Besetzer-Post [aus Berlin<br />

Kreuzberg SO 36]. Informationen über /<br />

unter / von Besetzern und Anderen (Nr. 1);<br />

ab Nr. 7/8: Illustriertes Wochenmagazin einer<br />

Bewegung; Wöchentliche Zeitung für die Bewegung<br />

(Nrn. 11 u. 12); Illustrierte Zeitung<br />

zum Wochenende (ab Nr. 13). 1. Jg. (1981), Nr.<br />

1 v. 11 März - Nr. 31 v. 4. Dezember. Selbstverlag,<br />

Westberlin. Je 16 bis 36 S. 4°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64161) Konvolut bestehend aus<br />

31 Ausgaben (einschließlich der Doppelnummer<br />

7/8). Im Mai 1981 waren in ganz Westberlin<br />

mindestens 164 Häuser besetzt. Die vom Mieterrat<br />

Naunystraße 77 verbreitete Besetzerpost<br />

verstand sich als eine nicht-kommerzielle Basiszeitung<br />

zur Koordination der Häuserkampf-<br />

Bewegung in Westberlin, die allen Interessierten<br />

– nicht nur Besetzern – zur Mitarbeit zur<br />

Verfügung stehen sollte. Ab Nr. 23 präsentierte<br />

112


sich das Blatt im schickeren Glanzpapieroutfit.<br />

Nahezu vollständiges Konvolut (es fehlt lediglich<br />

die angeblich erschienene Nr. 0). Auf Anfrage<br />

Einzelhefte sowie das Faltposter mit der Legende<br />

der besetzten Häuser erhältlich. Gut erhal -<br />

tene Expl.! 145,00 €<br />

566. Kerbs, Diethart (Hg.). Die hedonistische<br />

Linke. Beiträge zur Subkultur-Debatte.<br />

Luchterhand, Neuwied und Berlin. 1971. 198<br />

S. 8°, OKt. (Bestell-Nr. BER64878) Mit Beiträgen<br />

u. a. von: Peter Brückner – Nachruf auf die Kommunebewegung;<br />

Wolfgang Eßbach u. a. – Yippies<br />

und Provos: Anarchistische Momente in der<br />

hedonistischen Linken; Wilfried Gottschalch –<br />

Marxismus und Hedonismus; Diethart Kerbs –<br />

Das Ritual und das Spiel – Bemerkungen über<br />

die politische Relevanz des Ästhetischen; Arno<br />

Klönne – Zur Klassenanalyse der Subkultur.<br />

Polit -ökonomische Anm. zur hedonistischen Jugendbewegung.<br />

Verlagsfrischer Zustand. 15 €<br />

567. Kommune I / SDS Westberlin / Wielandkommune.<br />

Oberbaum Blatt. Wochenblatt<br />

in Berlin, Nr. 2 v. 17. Juni 1967, Nr. 3 v. 23.<br />

[26.] Juni 1967, Nr. 5 v. 12. Juni 1967 [sic!], Nr.<br />

8 v. 21. Februar 1968; Flugblatt Horst Mahler;<br />

Flugschrift „Christlich Demokratischer Beobachter“,<br />

Dokumentation der Kommune I. Junge<br />

Presse / Oberbaumpresse u. a., Westberlin.<br />

1967/68. 2, 6, 6, 4, 11, 1, 2 S. 4° u. Fol. (Bestell-<br />

Nr. BER66024) Konvolut von Zeitungen und<br />

Flugschriften der Westerberliner APO ( Kommune<br />

I, Wielandkommune und SDS). Enthält die<br />

Nrn. 2, 3, 5 u. 8 des Oberbaum Blatts (Aufl.<br />

7.000), das 1967/68 im Umkreis des antiautoritären<br />

Flügels des Westberliner SDS erschien<br />

und das Hartmut Sander herausgab (Pasterny/<br />

Gehret S. 80). Ausgaben enthalten u. a. Berichte<br />

über den Mord an Benno Ohnesorg, Das Geschenk<br />

des Schahs: Persische Zustände in Berlin,<br />

über die Implementierung der Notstandsgesetze,<br />

die Kontroverse Habermas contra Dutschke,<br />

Agitpop. Bemerkungen zum Vietnam-Kongreß,<br />

Vietnam und die Kollaboration der BRD. Dazu<br />

Artikel von Rudi Dutschke unter dem Pseudonym<br />

R. S. (Notstandsgesetze und das verratene<br />

West-Berlin) und Herbert Marcuse. Außerdem<br />

enthalten ist die hektographierte Dokumentation<br />

(11 S.) „Der Würger von Wedding erhängt<br />

sich!“ (mit faksimilierten Briefen, Gerichtsdokumenten),<br />

dass von der Kommune I „um den 17.<br />

im Jahre 1967“ anlässlich der Inhaftierung Fritz<br />

Teufels (wegen Landfriedensbruchs) verbreitet<br />

wurde; außerdem ein Flugblatt mit dem Titel:<br />

„Erklärung von Rechtsanwalt Mahler zur Ver -<br />

tagung der Hauptverhandlung gegen Rainer<br />

Langhans und Fritz Teufel am 7. Juli 1967“ sowie<br />

die Flugschrift „Christlich-Demokratischer<br />

Beobachter. Parteitagsmeldungen für die<br />

Reichshauptstadt. Berliner Ausgabe“ 81. Jg.<br />

(1968), Nr. 3 v. 1. November, die von einer „adhoc-Gruppe<br />

CDU-Parteitag“ in der „Wielandkommune“<br />

Berlin-Charlottenburg hergestellt<br />

wurde. Den Urhebern dieser Ulk-Zeitung sollte<br />

diese Verunglimpfung der CDU noch juristische<br />

Konsequenzen einbringen. Papierbedingt gebräunt.<br />

Oberbaum Blätter teilweise mit Knickspuren.<br />

Nr. 3 mit Anstreichungen in Rot und<br />

Blau. 120,00 €<br />

568. Konsequent – linksunabhängiger<br />

Rundbrief. 2. Jg. (1971), Nr. 1 u. 2. Jg. (1971),<br />

Nr. 7 v. April/Mai 1971. Schönmünzach.<br />

Unpag . [1], [2] S. 4°. (Bestell-Nr. BER64151)<br />

(Pasterny/Gehret II, S. 76). Von Peter Bahn (der<br />

als Hg. fungierte), Eva Volz, Erwin Hein, Adelheid<br />

Ziefle und Horst Ackermann in der süddeutschen<br />

Provinz initiiertes Projekt. In den im hektographierten<br />

Rundbrief Nr. 1 abgedruckten<br />

„The sen der KONSEQUENT-Redaktion zur Arbeit<br />

und Entwicklung der Alternativ-Presse“ wird<br />

nach den „besten Formen der Diskussion inner-<br />

113


halb der Neuen Linken“ gesucht und für die<br />

„Alternativpressen - und Szenebereiche“ ein<br />

„Zusammenschluß der verschiedenen Richtungen,<br />

Gruppen und Zirkel zu einer einheitlichen<br />

Organisation“ angestrebt. Dabei gelte es, die<br />

„Abirrung einiger Alternativ-Zeitschriften in den<br />

Bereich des Metaphysischen und Religiösen [...]<br />

abzulehnen.“ Nr. 7 macht auf mit P. Bahn: Israel<br />

– Agent des US-Imperialismus! Ausg. enthält<br />

Hinweis auf „Miri's Motz Zoof“. Der Germanist<br />

Peter Bahn kandidierte 1974 für die KPD zur<br />

Landtagswahl in Hessen. <strong>Als</strong> Mitglied der Grünen<br />

(bis 1985) war er im April 1980 Gründungsmitglied<br />

eines Nationalrevolutionären Koor -<br />

dinationsausschusses in Düsseldorf. Seitdem<br />

Publizist in rechtsradikalen Verlagszusammenhängen.<br />

Maschinenschriftliche Hektographien.<br />

Nr. 1 ausgeblichen. 20 €<br />

569. Laurisch, Bernd (Hg.). Kein Abriß unter<br />

dieser Nummer. 2 Jahre Instandbesetzung in<br />

der Cuvrystrasse in Berlin-Kreuzberg. Anabas-<br />

Verlag, Giessen. 1981. 263, [7] S. 8°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64827) (= Werkbund-Archiv,<br />

Bd. 7). Dokumentation der Besetzungsaktivitäten<br />

in der Cuvrystraße 21-27 im SO 36er Wrangelkiez.<br />

Einige Projekte existieren bis heute (z. B.<br />

„Kerngehäuse“). Guter Zustand. 10 €<br />

570. le réfractaire. Journal de l'Association<br />

„Les Amis de Louis Lecoin“. Social – pacifiste –<br />

libertaire. N o 6 v. Oktober 1974 u. N o 7 v. November/Dezember<br />

1974. M. Blanchard, Paris.<br />

1974. je 8 S. ill. Fol. (Bestell-Nr. BER63552) Hg.<br />

von Claude-Eric Laporte. Ab 1974 bis etwa 1983<br />

in monatlicher Folge in Frankreich erschienenes<br />

Blatt libertär-pazifistischer Provenienz. Konvolut<br />

aus zwei Ausgaben (Nr. 6 u. 7 des ersten<br />

Jahrgangs). Leicht gebräunt. Mittige Knickfalte,<br />

sonst guter Zustand. 20 €<br />

571. Linkeck. Nr. 3a. linkeck-verlag, Berlin<br />

44. 1967. 8 S. Fol. (Bestell-Nr. BER63831)<br />

(Jenrich VII.1.1. / 211; Pasterny/Gehret II, S. 77).<br />

Untergrund-Zeitung im subversiven Layout der<br />

antiautoritären APO-Linken. Aus dem selbst -<br />

ernannten „Parasitären Lager“ hg. v. der „Linkeck-Kommune“<br />

um Bernhard Fleischer, Bernd<br />

Kramer und Hartmut Sander. Der Linkeck-Verlag<br />

war Mitglied des „European Underground<br />

Press Syndicate“. Von 1967 bis 1969 erschienen<br />

insgesamt 10 Nrn. dieser Anarcho-Postille. Die<br />

Nr. 3a war eine Variante der Nr. 3, die zum 1.<br />

Mai mit einem provokanten Hakenkreuz aufmachte,<br />

was in der Redaktion nicht auf einhellige<br />

Begeisterung gestoßen war. Während die<br />

Mitglieder aus der Potsdamer Kommune die<br />

Redaktion verließen, schraubte die verbliebene<br />

Redaktion mit einem neuen Titelblatt die Provokationsskala<br />

mit einer Adaption eines Landserheftes<br />

noch weiter. Dazu untertitelt: „Feldwebel<br />

Langhans“. Zum Feldwebel hatte es der<br />

wackere Rainer Langhans in seinem Grundwehrdienst<br />

allerdings nicht gebracht. Wahlweise<br />

in Rot gehaltenes Expl. (mit mittiger Knickfalte<br />

und Ausrissen auf dem Titelblatt) oder<br />

Version in s/w (ohne Knickfalte). 20 €<br />

572. – Nr. 4. linkeck-verlag, Berlin 44. 1967.<br />

12 S. Fol. (Bestell-Nr. BER63829) Enthält u. a.:<br />

SDS und Arbeiter; Situationisten; Basisgruppe<br />

T.R.I.P.P.E.R.; Poster „Der APO Popanz“; Terrorgruppe<br />

Neuruppin; Martin Buchholz; Gisela<br />

Mandel – Pariser Mai; Die ökonomische Lage<br />

der jungen Linken unter den Bedingungen des<br />

Kapitalismus; Kann Berlin was Cannes kann.<br />

Zudem eine Kritik an dem Haschrebellen (Bommi)<br />

Baumann, der wegen des Zerstechens von<br />

Autoreifen verhaftet wurde: „Blöd finden wir<br />

nur, daß Du Dich an die Autos der Arbeiter rangemacht<br />

hast...“ Expl. in gutem Zustand. 25 €<br />

573. Lorenz-Entführung. Dokumentation<br />

über die Art der Fahndungsmaßnahmen im<br />

Zusammenhang mit der Lorenz-Entführung.<br />

Liga für Menschenrechte / Humanistische<br />

Union, Westberlin. [1975]. 65, 6 S. 8°, ill.<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER63802) Aufl.: 2.000<br />

Expl. Hg. im Auftrage der Internationalen Liga<br />

für Menschenrechte, Sektion West-Berlin und<br />

der Humanistischen Union Landesverband Berlin.<br />

Erarbeitet von Hans-Christoph Buchholtz<br />

und Thomas von Zabern. Unter Mitwirkung<br />

von Prof. Dr. K. Flechtheim, Prof. Theodor Ebert<br />

und den Diplompolitologen Mez, Niemann,<br />

Trempenau und Will. Umschlag lichtrandig,<br />

sonst gut erhaltenes Expl. 10 €<br />

574. MAD. Materialien, Analysen, Dokumente.<br />

1. Jg. (1971), Nr. 1 v. 22. September; 2. Jg.<br />

(1972), SonderMAD Nr. 2 v. 11. November; 3.<br />

Jg. (1973), Nr. 4/5 (Kritik des Bolschewismus);<br />

Nr. 6 v. Mai; Nr. 7 v. Juli. MAD Verlag, Hamburg.<br />

36 S.; 27 S.; 27 S.; 31 S.; Gr.4°, OBrosch<br />

(Bestell-Nr. BER64270) (Jenrich VII.6.3.3. / 212;<br />

Pasterny/Gehret II, S. 78). Konvolut bestehend<br />

aus fünf Nrn. der ersten drei Jahrgänge. Hg.:<br />

Föderation Neue Linke-Kollektiv, Hamburg / Lutz<br />

Schulenburg. „MaD“ stellte den publizistischen<br />

Versuch dar, den Neo-Anarchismus mit dem<br />

Dadaismus und Situationismus zusammenzuführen.<br />

In der Nr. 1 werden Theorien der Rätebewegung<br />

diskutiert. Schwerpunkt der Sonderausgabe<br />

Nr. 2: Selbstorganisation und Solidarität<br />

mit dem Georg von Rauch-Haus. Nr. 6 mit<br />

Posterbeilage. Guter Zustand. 60 €<br />

575. Mahler, Horst: Rede vor Gericht. [1972].<br />

25 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63798) Statement<br />

vor Gericht, in dem Mahler (noch) auf<br />

den Randgruppendiskurs rekurriert und auf die<br />

114


Verhaftungen von RAF-Angehörigen im Juni<br />

1972 eingeht. Vor seiner Abkehr von der Stadtguerilla<br />

im Frühjahr 1973 noch im bemühten<br />

ML-Duktus der RAF gehalten. Expl. mit leichten<br />

Gebrauchsspuren. 14 €<br />

576. Marighella, Carlos: Handbuch des<br />

Stadtguerilleros. Eigenverlag, o. O. [1970]. S.<br />

143-166. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64335)<br />

Marighella notierte in dieser im Juni 1969 verfassten<br />

Schrift seine eigenen Erfahrungen als<br />

Stadtguerillero in Brasilien. Kurz darauf, im<br />

November 1969, wurde er in Sao Paulo von der<br />

Polizei aus dem Hinterhalt erschossen. Carlos<br />

Marighellas Konzeptpapier eines urbanen Partisanenkriegs<br />

erschien unter dem Titel „Minimanual<br />

of the Urban Guerilla“ in der US-amerikanischen<br />

Zeitschrift Tricontinental Nr. 16, Jan./<br />

Feb. 1970, einer kuba-orientierten Zeitschrift.<br />

Eine deutsche Übersetzung unter dem Titel<br />

„Minihandbuch des Stadtguerilleros“ erschien<br />

angeblich in: Sozialistische Politik. Hg. v. Otto-<br />

Suhr-Institut an der FU Berlin. Vermutlich diente<br />

diese Übersetzung als Grundlage für die vorliegende<br />

Broschüre, die den westeuropäischen<br />

Stadtguerillagruppen wesentliche Handlungsanleitungen<br />

lieferte. Seltene, frühe Aufl. 20 €<br />

577. Martin, Bradley: Blaue Wirklichkeit.<br />

Aufruf zur Demontage der Kaufhauskultur.<br />

Nova Press, Frankfurt/M. 1969. 14 S. 8°, ill.<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64085) Hg. v. Jürgen<br />

Ploog in der im Melzer Verlag in Darmstadt<br />

erschienenen Reihe Nova Press. Das Melzer-<br />

Programm bestand seit 1969 vor allem aus<br />

„cut-up-Autoren“ wie Brion Gysin, William<br />

Burroughs , Claude Pelieu, Carl Weissner u. a.<br />

Guter Zustand. 25 €<br />

578. Maultasche. Nr. 2 v. Juni 1974. Zum Internationalen<br />

Kindertag. Maulwurf-Vertrieb,<br />

Berlin-Kreuzberg. [12 S.] 8°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER64067) Antiautoritäre Zeitschrift für<br />

Kinder (Motto: „Verbieten verbieten“), für die<br />

die „Produktionsgenossen Kreuzberg“, verantw.<br />

Fred Seibt, als Hg. zeichneten. Enthält ein Faltposter<br />

sowie einen gummierten Briefmarkenbogen<br />

(12 Stück) der „Bunten Post Berlin“. Auf<br />

jenem wandelt sich das von der Bundespost<br />

vertriebene Originalbildnis des Bundespräsidenten<br />

Gustav Heinemann etappenweise zunächst<br />

zu einem Affen und dann zu einem<br />

traurig dreinschauenden Clown. Guter Zu -<br />

stand. 15 €<br />

579. Metzger, Albrecht (Hg.): „... und man<br />

fühlt sich unheimlich frei!“. Medienpaket.<br />

Network Medien-Cooperative, Frankfurt/M.<br />

[1979]. 35 S. 8°, OSchuber. (Bestell-Nr. BER<br />

64641) Toncassette u. a. mit Musik der Gruppe<br />

„Schroeders Road-Show“ und Buch. „Warum<br />

fahren Jugendliche Motorrad? Wovon sind sie<br />

besessen und weshalb halten auch schwere<br />

Unfälle sie nicht davon ab, ihre ‘heißen Kisten’<br />

noch einmal zu besteigen? Wenn sie sich in Motorradfanclubs<br />

zusammengeschlossen haben,<br />

ziehen sie zusammen los.“ Zur Programmatik<br />

der Verlagskooperative heißt es u. a.: „Network<br />

produziert kooperativ. Mit Bürgerinitiativen, Interessengruppen,<br />

mit Buch- und Filmverlagen,<br />

kritischen Journalisten, mit Musikern, Kindern...<br />

Network ist ein selbstverwalteter Betrieb. Alle<br />

wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen<br />

werden gemeinsame getroffen. Ohne Chef<br />

und ohne das ‘Große Geld’. Wir sind an keine<br />

politische Organisation gebunden. Und so wird<br />

es auch bleiben.“ Guter Zustand. 25 €<br />

580. Metzger, Der. Zeitung für junge Leute<br />

/ Magazin für gute Ideen / Gegen Dummheit,<br />

Ideologie, Staatsreligionen (u. a.), Nr. 18-81.<br />

115


Metzger Verlag, Duisburg. Situationspresse<br />

(ab 27.1977), 1972 - 2002. Je Heft ca. 30 S. Fol.<br />

(bis Nr. 21), 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER46914)<br />

(Jenrich 222; Pasterny/Gehret II, S. 78). Konvolut.<br />

Hg. v. Helmut Loeven, der sich zunächst im<br />

ML-Spektrum engagierte und nach 1970 antiautoritäre<br />

Positionen einnahm. <strong>Als</strong> Mitglied der<br />

Partisanenpresse (pp) und des Underground<br />

Press Syndicats widmete sich „Der Metzger“ vor<br />

allem subkulturellen, außerdem aber auch ökologischen<br />

oder anderen undogmatisch-linken<br />

Themen. Die ersten Nrn. sind im seinerzeit populären<br />

Stil der Scene gestaltet (zahlr. handschriftl.<br />

Überschriften und Comic-Elemente).<br />

Expl. teilweise altersbedingt gebräunt mit leich -<br />

ten Knickfalten, sonst guter Zustand. 125 €<br />

581. Minninger, Gisela (verantw.): Kreuz -<br />

berg gehört uns. Nr. 1 – 1. Mai auf dem Ma -<br />

riannenplatz. Selbstverlag, Berlin/W. [1972].<br />

20 S. Fol. (Bestell-Nr. BER63869) „Jugendliche<br />

und Kinder erobern für 3 Tage den Mariannenplatz<br />

und organisierten das erste Volksfest in<br />

Kreuzberg.“ Mit zahlr. Fotos illustrierte Stadtteilzeitung<br />

aus dem frühen HausbesetzerInnenmilieu.<br />

Enthält Bericht über „Bulleneinsatz“ beim<br />

Konzert der Ton Steine Scherben, bei dem die<br />

Polizei das Stromkabel kappte. Frisches, ungeknicktes<br />

Expl. 10 €<br />

582. Miri's Motz-ZOOF. Nr. 2 v. August 1970<br />

(Trip 11 - 20); Nr. 3 v. 1970 (Trip 21 - 32); Nr. 5<br />

v. 1971 (mit UT „Deutscher Alternativ Presse<br />

Nachrichten Dienst“); darin: Report 50 - 61.<br />

Motz-Presse, Hamburg. Unpag. [2], [4], [4] S.<br />

4°. (Bestell-Nr. BER64144) (Pasterny/Gehret I,<br />

S. 47f.). Konvolut von drei Ausgaben. Hg. v.<br />

Michael Rittendorf. Von Mitte 1970 bis Anfang<br />

1971 legte Michael Rittendorf unter dem Pseudonym<br />

„Miri“ fünf Ausgaben seines MIRI'S<br />

MOTZ ZOOF – Deutscher-Alternativ-Presse-<br />

Nachrichten-Dienst vor, in dem er kurze „Trips“<br />

– also Klatsch und Informationen aus der Szene<br />

– verbreitete. So erklärt Miri in „Trip 13“ seinen<br />

Austritt aus der DKP. Seine Sub-Kultur-Postille<br />

wurde bekannt durch „Trip 11“, in der er – zum<br />

Leidwesen der Betroffenen – einen „proletarischen<br />

Reprint von Arno Schmidts genialem<br />

Werk Zettels Traum“ ankündigte: „Das toffe<br />

Buch wird demnächst ausgeliefert...“. Diese Werbung<br />

sollte den Raubdruckern einigen Ärger<br />

einbringen. Der Informationsdienst verortete<br />

sich „an der Seite antirevisionistischer Genossinnen<br />

und Genossen als kulturrevolutionärer<br />

Rebell“ und proklamierte den Kampf „gegen<br />

die Kulturfabriken und die Geistesgeier der Literaturkritik“.<br />

Dazu begab sich Mirit nach ZOOF<br />

Nr. 2 „mit einigen anderen kreativen Leuten auf<br />

BEAT-BUMS-TRIP zum schnaffen POP-Festival<br />

auf der Isle of Wight“. Zum kreativen „Sub-Sub-<br />

Jury“-Team Rittendorfs („Miri“) gehörten der damalige<br />

Juso und selbsternannte „schöpferische<br />

Anarchist“ Fred Viebahn (ein spätes Urgestein<br />

Castrop Rauxels und seit 2007 selbstverantwortlicher<br />

Autor des rechten Journalistenblogs<br />

„Die Achse des Guten“) sowie der mittlerweile<br />

neokonservativ gewendete Publizist Henry M.<br />

Broder. Michael Rittendorf stellt sich aktuell als<br />

Gründungsmitglied der GAL in Hamburg, als<br />

Mitglied des KV Altona und als Mitinitiator der<br />

BI „Altonaer Museum bleibt !“ vor. Expl. mit<br />

Knickfalten. Selten! 60 €<br />

583. Monika van Helden / Roland Matticzk<br />

/ Gerhard Seyfried (Hg.): INFO für die inhaftierten<br />

Agit-Drucker. Maulwurf Buchvertrieb<br />

GmbH, Westberlin. 10. Dezember 1977. [24]<br />

S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64195) <strong>Als</strong><br />

Solidaritätsbeitrag zur Aufbringung der Prozeßkosten<br />

für die verhafteten „Agit-Drucker“<br />

in einer Aufl. von 1.500 Expl. verbreitete Broschüre.<br />

Der kalkulierte Gewinn von 4.000 DM<br />

sollte der Begleichung der Anwaltskosten dienen.<br />

Inhalt u. a. Flugblatt des Komitees für die<br />

Freilassung der Agit-Drucker sowie zahlr. Reproduktionen<br />

von politischen Plakaten, Comics<br />

usw. Aus ge zeichneter Zustand. 12 €<br />

584. Müller-Münch, Ingrid / Prosinger,<br />

Wolfgang / Rosenbladt, Sabine / Stibler,<br />

Linda u. a. Besetzung – weil das Wünschen<br />

nicht geholfen hat. Köln, Freiburg, Gorleben,<br />

Zürich und Berlin. Rowohlt, Reinbek bei<br />

Hamburg. 1981. 219 S. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER64836) Beiträge über die gewaltsame<br />

Räumung des Dreisamecks in Freiburg, Kampf<br />

ums Kölner Stollwerck, Wohnen in Berlin, Instandbesetzen,<br />

Leben und Arbeiten in der<br />

Ufa-Fabrik , Eindrücke aus der „Freien Republik<br />

Wendland“ sowie die Jugendunruhe in der<br />

Schweiz. Guter Zustand. 10 €<br />

585. NETZBAU gemeinnützige Stadtentwicklungsgesellschaft<br />

mbH in Gründung<br />

c/o Netzwerk Selbsthilfe (Hg.). NETZBAU<br />

informiert: Fakten, Dokumente und Diskussionen.<br />

Musterverträge für Sanierung, Trägerschaft<br />

und Modernisierung im Wortlaut.<br />

Erfahrungsbericht über Häuserselbstverwaltung.<br />

Eigenverlag, Berlin/W. [1982]. 119 S. 8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64833) Dokumentation<br />

der im Mehringhof-Projekt angesiedelten<br />

NETZBAU-Gesellschaft, die Gert Behrens zufolge<br />

als „Zwischenträger“ der BesetzerInneninitiativen<br />

für Sanierungsmaßnahmen etc. eine „volle<br />

Selbstverwaltung“ auf der Basis einer „staatliche[n]<br />

Subventionierung der Instandbesetzung“<br />

garantieren soll und insofern „immer daran<br />

[ar beitet], sich selbst abzuschaffen“. 20 €<br />

116


586. Network Medien-Cooperative + Gruppe<br />

FOTOTON-Dokumentationen, Bremen<br />

(Hg.). „Wer sich fügt lügt“. Anläßlich der Verleihung<br />

eines Förderpreise für Literatur an<br />

Peter-Paul Zahl. Medienpaket. Network Medien-Cooperative,<br />

Frankfurt/M. [1980]. 65 S.<br />

8°, OSchuber. (Bestell-Nr. BER64637) Toncassette<br />

und Buch. Dokumentation der Solidarität<br />

für den inhaftierten Literaten P. P. Zahl. Zur Programmatik<br />

der Verlagskooperative heißt es u. a.:<br />

„Network produziert kooperativ. Mit Bürger -<br />

initiativen, Interessengruppen, mit Buch- und<br />

Filmverlagen, kritischen Journalisten, mit Musikern,<br />

Kindern... Network ist ein selbstverwalteter<br />

Betrieb. Alle wirtschaftlichen und politischen<br />

Entscheidungen werden gemeinsame getroffen.<br />

Ohne Chef und ohne das ‘Große Geld’. Wir<br />

sind an keine politische Organisation gebunden.<br />

Und so wird es auch bleiben.“ Guter Zu -<br />

stand. 25 €<br />

587. Nitsche, Rainer (Hg.): Häuser Kämpfe.<br />

1872 – 1920 – 1945 – 1982. Transit-Verlag,<br />

Giessen. [1982]. 263, [7] S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER64825) Beiträge von Otto Glagau,<br />

Dr. Strousberg, Paul Voigt, Rudolf Eberstadt,<br />

Arthur Mülberger, Klaus Novy, Friedrich Engels,<br />

Petr Kropotkin, Günther Uhlig, Peter Kurt, Christa<br />

Reinig, Uli Hellweg, Fransziska Eichstädt-Bohlig,<br />

Detelf Hartmann, Beate Ziegs, Luca u. Heinrich<br />

Heine über das seinerzeit durch Wohnraumund<br />

Baugrundspekulation bedingte Wohnungselend<br />

sowie die unterschiedlichen Handlungsoptionen<br />

dagegen. Interessanter historischer<br />

Abriß mit zahlr. Abb. Umschlag etwas ge -<br />

bräunt. 10 €<br />

588. Novemberrevolution. Wir sind der<br />

Sturm, wir sind die Glut. 40 Jahre Deutsche<br />

Novemberrevolution. Deutscher Kulturbund,<br />

Berlin [Ost]. 1958. 87 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER63998) Enthält u. a.: Bertolt Brecht<br />

– Lob des Kommunismus; Erich Mühsam – Rotgardisten-Marsch;<br />

Erich Weinert – Söhne des<br />

Volkes; Berta Lask – Auf-der-Flucht-erschossen;<br />

Max Zimmering – Weimar; Oskar Maria Graf –<br />

Es ist nicht umsonst gewesen; Ernst Toller – Die<br />

Revolution lebt; Thomas Mann – Ende und Aufbruch.<br />

Umschlag leicht lichtrandig, sonst guter<br />

Zustand. 18 €<br />

589. Öffentlichkeitsarbeitsgruppe & Verwaltung<br />

Mehringhof (Hg.). Der Mehring-<br />

Hof präsentiert: Die Broschüre. Transit Verlag<br />

Mehringhof, Westberlin. 1983. 83 S. 8°, OKt.<br />

(Bestell-Nr. BER64137) Broschüre, die anlässlich<br />

des dreijährigen Jubiläums des groß angelegten<br />

Alternativprojekts in der Kreuzberger Gneisenaustraße<br />

kollektiv publiziert und in einer<br />

Aufl. von 3.000 Expl. im Eigenvertrieb verbreitet<br />

wurde. Enthält die Gründungsgeschichte und<br />

vorläufige Bestandsaufnahme, eine Chronologie<br />

der wichtigen Ereignisse sowie einen Bericht<br />

über die Arbeit des „Ermittlungsausschusses“,<br />

der nach den „Adventskrawallen“ oder auch<br />

„Kreuzberger Festspielen“ vom Dezember 1980<br />

als Selbsthilfeorgan gegründet wurde. Darüber<br />

hinaus geben sich die integrierten, teilweise<br />

noch heute existierenden Einzelprojekte ein<br />

Stelldichein: Gesundheitsladen Berlin e.V.; Netzwerk<br />

Selbsthilfe e. V.; STATTwerke; StattBuch<br />

Verlag GmbH; Steuerberater; Ingenieurkollektiv<br />

Wuseltronick; Graph Druckula; CaDeWe; Verlagsgesellschaft<br />

Gesundheit mit beschränkter<br />

Haftung; Lernbörse; SfE Schule für Erwachsene;<br />

Wechselwirkung. Zeitschrift für Technik Naturwissenschaft<br />

Gesellschaft; Transit Verlag; Zi -<br />

tronenpresse Frauenbuchverlag GmbH + Adele<br />

Meyer's Herstellungsbüro; film/video-coop;<br />

„kirschkern“ Buchversand GmbH; Forschungsund<br />

Dokumentationszentrum Chile – Lateinamerika<br />

e. V.; Lateinamerika Nachrichten; Ökotopia<br />

Handels- und Verlagsgesellschaft m.b.H.<br />

(Kaufmännisches Lehrlingsprojekt); Regenbogen<br />

Film; Theaterei; Fliegendes Theater Mensch,<br />

Figur & Maske; Hans Wurst Nachfahren Theater;<br />

pfifferling figurentheater; Alternative Liste<br />

Kreuzberg; Arbeitskreis Orientierungs- und<br />

Bildungshilfe e. V. (Verein zur pädagogischen<br />

Betreuung erwachsener Analphabeten); Freie<br />

Schule Kreuzberg; fahrradwerkstatt mehringhof;<br />

Freunde der Erde Verlag und Vetrieb; Pille<br />

Palle & die Ötterpötter oder Da kommt Freude<br />

auf (alternatives Scheinkollektiv selbstproduzierter<br />

Amateurdatenträger „CrashPunkSka-<br />

BeatMauerPowerPopn'Pogo-sowieso“); PPÖP<br />

c/o Musikverlag Staadt; Frauen-Rockband „Aus-<br />

serhalb“ (Motto: „Wir lieben Männer ebenso<br />

wie Maggy Thatcher“); Kinderschuppen Meh-<br />

117


inghof e. V.; Club behinderter und ihrer Freunde;<br />

Ambulante Dienste e. V.; ATIF / Verein der<br />

Arbeiter aus der Türkei; Tu'ng Dojo; Initiative<br />

Verkauft den Mehringhof; Filmkollektiv im Mehringhof.<br />

Ein kunterbuntes Potpourri der seinerzeit<br />

noch linksradikalen, aber dennoch bereits<br />

deutlich professionalisierten Alternativszene.<br />

Wichtige Dokumentation eines der bedeutendsten<br />

und langlebigsten alternativen Großprojekte<br />

hierzulande, die aus unerfindlichen<br />

Gründen nur schwer beschaffbar ist. Leichte<br />

Gebrauchsspuren. 35 €<br />

590. Opitz, Alfred / Pinkert, Ernst-Ullrich:<br />

Der Alte Maulwurf. Die Verdammten (unter)<br />

dieser Erde. Geschichte einer revolutionären<br />

Symbolfigur. Verlag Klaus Guhl, Berlin. 1979.<br />

165 S. 8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER64880) Die<br />

Autoren schreiben einleitend zur Gestalt des<br />

Maulwurfs: „Bei den ersten Funden literarischer<br />

Maulwürfe waren wir noch der Meinung, daß<br />

es hier um ein Tier geht. <strong>Als</strong> sich die Belege<br />

dann häuften, wurde immer offensichtlicher,<br />

daß alle diese Metaphern im Grunde nur Menschen<br />

meinten in einem jeweils spezifischen<br />

mythologischen, sozialen oder politischen Kontext.<br />

Die folgende Untersuchung ist also eine<br />

Art Lesebuch zur Ideologie der menschlichen<br />

Naturdarstellung [...].“ Sehr guter Zustand.10 €<br />

591. Partisan. Nr. 2. Räte und Anarchismus.<br />

Hamburg. [ca. 1969]. 148 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER64051) (Jenrich VII.6.3.1. / 245). Red.<br />

Karlhöfer, Reiser. Enthält u. a.: Bericht des Republikanischen<br />

Club Hamburg; Stadtbau Ar chi -<br />

tektur ; Perspektiven zur Bundeswehragitation;<br />

Bericht SDAJ Gruppe Mannheim; Der Feind<br />

steht rechts; Peter van Spall – CSSR. Ansätze zur<br />

Selbstverwaltung?; Detlev Albers – Rätegedanken<br />

und Studentenbewegung; SDS Hamburg –<br />

Rätemodell; Anarchismus Begriff; Brief an die<br />

alten Anarchisten; R. Oberlercher – Marx contra<br />

Bakunin; R. Rocker – Bakunin Marx; Automa -<br />

tion und Revolution; Räte; Free Jazz; Sex Muffe -<br />

lei. Guter Zustand. 15 €<br />

592. Pflasterstrand. Wechselnde UT: Eine<br />

Zeitung der Linksradikalen in Frankfurt; Zentralorgan<br />

des Rhein-Main Sumpfes; Zeitung<br />

für Bankfurt; Zeitung für Punkfurt; Zeitung<br />

für Fluchthelfer; Zeitung für Krankfurt; Eine<br />

Zeitung der Linksradikalen in Frankfurt; Zeitung<br />

für Grienfurt; Zeitung für Linksaussen;<br />

Zeitung für Frankfurt; Stadtzeitung für Frankfurt<br />

(ab Nr. 39ff.). Nrn.: 1; 16, 18, 19, 21, 22,<br />

[23], 25-42, 44, 46-51, 52 (v. 21.4.-4.5.1979)<br />

u. 52 (v. 5.-18.5.1979), 54-67, 76, 81; Sondernummer<br />

J. P. Sartre. Pflasterstrand GmbH,<br />

Frankfurt/M. 1976-1980. Bis zu 60 S. 4°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64577) (Jenrich<br />

IX.126.1. / 247; Pasterny/Gehret III, S. 94). Hg.<br />

vom Redaktionskollektiv Pflasterstrand unter<br />

der presserechtl. Verantwortlichkeit von Daniel<br />

Cohn-Bendit. Konvolut aus 51 Ausgaben, einschließlich<br />

der von den Radikalfeministinnen<br />

verantworteten alternativen Nr. 23 sowie der<br />

Sartre-Sonderausgabe von 1980 (44 S.). Die<br />

zweite Nr. 52 ersetzte entsprechend der Datumsangabe<br />

wahrscheinlich die Nr. 53. Pflasterstrand<br />

erschien v. Jg. 1 (1976), Nr. 0 (Okt.) bis<br />

Jg. 15 (1990), Nr. 10 (Okt.) zunächst als Plattform<br />

der undogmatischen Linken in Frankfurt/<br />

M., insbesondere der Spontibewegung. Die wenigsten<br />

Artikel wurden von der Redaktion selbst<br />

geschrieben, sondern waren Betroffenenberichte<br />

und Selbstdarstellungen. Kommentiert<br />

wurde die aktuelle politische Situation (Deutscher<br />

Herbst: Schleyer-Entführung, Mogadischu)<br />

und deren Auswirkungen auf die links -<br />

radikale Bewegung. Während im ersten Erscheinungsjahr<br />

die Kontroversen innerhalb des<br />

linken Spektrums zwischen Alternativszene und<br />

Stadtguerilla dominierte, setzte die „Sexualitätsdebatte“<br />

– beginnend mit Nr. 21 v. Dez. 1977<br />

insofern eine Zäsur, als sich nunmehr die politischen<br />

Konflikte in den privaten Bereich verlagerten.<br />

Höhepunkt dieser Entwicklung bildete<br />

der „Fall Knittel“. <strong>Als</strong> Nachtrag zu einer Sexualitätsnummer<br />

erschien in Nr. 22 (Jan. 1978) der<br />

Artikel von Siegfried Knittel: „Vom Ende der matriarchalischen<br />

‚Emanzipations'moral’“, in dem<br />

der Autor die Frauenbewegung anging und<br />

unter anderem über eigene Gewalttaten gegen<br />

Frauen berichtet. Daraufhin erklärte eine radikalfeministische<br />

Fraktion, sie habe „mit Fug<br />

und Recht und gutem Grund die notwendigen<br />

Unterlagen zum Erscheinen des Pflasterstrands<br />

Nr. 23 geklaut“ und als „Pflasterstrand. Zeitung<br />

für Punkfurt“ zum Preis von 0 DM verbreitet.<br />

Vermutlich erschien diese Ausg. anstelle der<br />

„offiziellen“ Nr. 23. Ab Mitte 1978 werden Professionalisierungstendenzen<br />

deutlich erkennbar,<br />

was sich in der Aufnahme von gewerb -<br />

lichen Anzeigen und dem Abdruck des voll -<br />

ständigen Fernsehprogramms ab Nr. 76 (1980)<br />

zeigte. Anfang der 1980er Jahre erhielt das<br />

Blatt eine neue Aufmachung, 1982 wurden<br />

feste Redaktionen eingerichtet. Seit Mitte der<br />

1980er Jahre vertrat das Alternativblatt einen<br />

realpolitischen Kurs innerhalb der grünen bzw.<br />

linksliberalen Szene. Nachdem sich 1987 ein Finanzier<br />

und Teilhaber gefunden hatte, erfolgte<br />

mit der Nr. 279 (Jan. 1988) der Abschied vom<br />

Kollektivkonzept. Nach der zwischenzeitlichen<br />

Beteiligung des Bertelsmannkonzerns (1989)<br />

erschien das Blatt noch bis Okt. 1990 (Nr. 10)<br />

als zeitgeistiges Metropolenmagazin auf Hoch-<br />

118


glanzpapier, konnte sich jedoch gegen die diversen<br />

Magazine dieser Art nicht behaupten.<br />

Die etwas größer formatierte Nr. 1 mit leichter<br />

Knickspur, sonst sehr guter Zustand. Nr. 18, 64<br />

u. 66 einzeln zum Preis v. 5 Euro bestellbar.<br />

Guter Zustand. 250 €<br />

593. Pinx 06. Zeitschrift für Folklore, Musik,<br />

Bildende Kunst, Literatur, Politik, Diskussion,<br />

Gesellschaft. Ça ira / Reiner Rowald, Berlin/W.<br />

60 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER63972)<br />

(Pasterny/Gehret VI, S. 124). Hauspostille des<br />

vom Jugendstadtrat und der Jugendorganisation<br />

„Die Falken“ in Westberlin unterstützten,<br />

im April 1966 gegründeten „Clubs Ça Ira“, der<br />

sich hauptsächlich auf Folk kaprizierte. Die<br />

Redaktion bestand aus dem Dreiergespann<br />

Rowald / Schütze / Spiekermann. Mit Beiträgen<br />

von Brigitte Müller-Bilitza – Pete Seegers Leben;<br />

Willy Mittelstädt – Wird die Jugend für dumm<br />

verkauft?; M. Wilke/G. Konrad – Ist die Presse<br />

frei?; Horst Tomayer – Berliner Märztage 1967;<br />

Gerhard Konrad – Erster Berliner Ostermarsch;<br />

Erich Weinert u. v. a. Außerdem eine Graphik<br />

von Titus M. Gerhardt, Buchbesprechungen,<br />

Infos zu Treffpunkten, Kneipen, Galerien und<br />

Clubs. Schnitt mit Fleck, ansonsten sehr gut erhaltenes<br />

Expl. dieser seltenen Broschüre. 20 €<br />

594. Pinx. Nr. 8 v. August 1968. Ça ira Presse,<br />

Verlag Jürgen Beverförden Berlin/W. 8 S. Fol.<br />

(Bestell-Nr. BER64064) (Pasterny/Gehret VI, S.<br />

124). Offenbar endete mit dieser Nummer das<br />

Erscheinen. Erstmals großformatig und ohne<br />

den bis dahin verwendeten UT „Zeitschrift für<br />

Folklore, Musik, Bildende Kunst, Literatur, Politik,<br />

Diskussion, Gesellschaft“. Beiliegend das<br />

seinerzeit in vielen Wohngemeinschaften hängende<br />

Che-Guevara-Poster. Umschlagrückseite<br />

am Rand gebräunt und am Falz etwas ein ge -<br />

rissen. 20 €<br />

595. Politikon. göttinger studentenzeitschrift<br />

[für niedersachsen; bis Nr. 30]. 5. Jg.<br />

(1968), Nr. 23 v. April – 6. Jg. (1969), Nr. 27 v.<br />

Mai; 7. Jg. (1970), Nr. 30 v. Februar – 14. Jg.<br />

(1976), Nr. 51 v. April. Maldoror Buchversand,<br />

Hamburg / Prolit Buchvertrieb, Gießen. Jeweils<br />

22 bis 26 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

64219) (Jenrich 250; Pasterny/Gehret II, S. 80).<br />

Konvolut bestehend aus 32 Nrn.; einschließlich<br />

der Doppel-Nr. 41/42. In der Folge fehlen die<br />

Nrn. 28, 29, 52 u. 60. Vom Club Politicon e. V. hg.<br />

linkssozialistische, räteorientierte Zeitschrift mit<br />

libertären und internationalistischen Tendenzen,<br />

die seit Ende der 1960er Jahre gegen die<br />

angeblich autoritär-dogmatische Struktur des<br />

Göttinger SDS opponierte. Erschien von Jg. 1<br />

(1963) bis Jg. 20 (1982), Nr. 66. <strong>Als</strong> Einzelhefte<br />

lieferbar die Nrn. 27, 30, 31, 33, 36, 38, 40, 43,<br />

44, 46, 48, 49, 50 u. 51. Guter Zustand. 140 €<br />

596. pro these. Zeitschrift für unvollkommene<br />

0 / 1. Studio Presse, Berlin. 1966. 42 S. Gr.8°,<br />

ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER63978) (Pasterny/<br />

Gehret I, S. 55). Hg. v. Hans Taeger. Thema:<br />

119


Gamm ler, Beatniks, Originale. Beiträge u. a.<br />

von Hannes Wader, Kurt Mühlenhaupt, Allen<br />

Ginsberg, Judith Malina und einem signierten<br />

Original-Siebdruck von Wilhelm Schläger. Kurz -<br />

biographien im Anhang. Umschlag etwas gebräunt/lichtrandig,<br />

sonst guter Zustand. 60 €<br />

597. prop. Nr. 1 v. November/Dezember<br />

1971. Kampf den unverschämten Fahrpreiserhöhungen<br />

der BVG. Westberlin. [8 S.]. Fol.<br />

(Bestell-Nr. BER64061) (Nicht bei Jenrich u.<br />

Pasterny/Gehret). Von einer neoanarchistischen<br />

Schülergruppe „Prop“ im Sozialistischen Zentrum<br />

in Berlin-Moabit „innerhalb von Schwarzkreuz“<br />

im Umfeld der Szeneblätter „Fizz“ und<br />

„883“ produziertes Blatt, in dem die Affinität<br />

zur Stadtguerilla in Gestalt der RAF deutlich<br />

zum Ausdruck gebracht wird. Thematisiert wird<br />

der von diversen linksradikalen Gruppen getragene<br />

Protest gegen die Fahrpreiserhöhungen<br />

im ÖPNV, der vom Herbst 1971 bis Frühjahr<br />

1972 andauerte. Außerdem: Rüstungsneurose<br />

am Beispiel USA; Freiheit Spanien, Zerschlag<br />

Konkret!; Prostitution ... Symptom einer unterdrückten<br />

Sexualität; Repressionsmöglichkeiten<br />

an der Schule ...; Ein Schwein ist tot; Nordirland.<br />

Eine zweite Ausg. wird angekündigt, doch offenbar<br />

brachte es die kurzlebige Schülerredaktion<br />

nur auf eine Nummer. Sehr selten, denn<br />

nicht in den Bibliotheksbeständen verzeichnet!<br />

Guter Zustand. 40 €<br />

598. Puck. Satirische Monatsschrift. 1949,<br />

Nr. 10 (Oktober). Telegraf-Verlag, Berlin-Grunewald.<br />

12 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

64576) Vom 2. August 1946 bis Frühjahr 1947<br />

als Beilage der SPD-nahen Illustrierte Telegraf<br />

erschienen, wurde das beliebte humoristische<br />

Blatt seitdem als selbständiges Blatt zweimal<br />

im Monat aufgelegt. Mit der vorliegenden<br />

Ausg. erschien die Zeitschrift erneut, diesmal<br />

als monatliche Beilage des Telegraf (bis September<br />

1950). Zur Aufgabe von Puck heißt es:<br />

„Er hat die Aufgabe, durch Satire und Humor<br />

Mißstände zu geißeln und erfüllt diese Aufgabe<br />

mit einem Stab von Zeichnern und Schriftstellern,<br />

die es immer wieder verstehen, treffsicher<br />

zu pointieren“. Expl. papierbedingt gebräunt.<br />

Selten! 25 €<br />

599. Päng[gg]. Zentralorgan der revolutionären<br />

Jugend / Die beste Zeitung der Welt. 3.<br />

Jg. (1972), Nr. 5; 3. Jg. (1972), Nr. 6 (Herbst);<br />

Jg. 4 (1973), Nr. 8/9; 6. Jg. (1976), Nr. 11 (Sommer).<br />

UPN-Volksverlag, Nürnberg / Linden.<br />

12, 12, 23, 32 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64661)<br />

(Jenrich 244; Pasterny/Gehret IV, S. 110). Hg. v.<br />

„Landesverein für Heimatpflege“ und Raymond<br />

Martin. Konvolut bestehend aus vier Ausgaben.<br />

Die Doppelnummer 8/9 wird auf dem Hinterumschlag<br />

als Nr. 4 (Frühjahr 1974) der Zeitschrift<br />

„Germania“ ausgewiesen. Zum Konzept<br />

und zur Erscheinungsweise heißt es in Nr. 6:<br />

„Päng erscheint immer wenn wir Lust und nix<br />

anderes auf dem Land zu tun haben. Wir sind<br />

eine Landkommune und wollen mit euch Freude<br />

haben.“ Inhaltlich versuchte sich die um Martin<br />

Raymond gruppierte Redaktion an einer Amalgamierung<br />

aus linksradikaler Politik (u. a. in der<br />

organisatorischen und konzeptionellen Form<br />

einer Stadtguerilla), Landkommunebewegung,<br />

lysergsäureassoziativer Psychedelik, ufologischer<br />

Esoterik und einer Art meditativem Sexismus.<br />

Mit dieser wilden Mixtur drehte Päng die<br />

Schraube des triebgesteuerten Untergrund -<br />

hedonismus – wie ihn zuvor etwa „Fizz“ oder<br />

„Hundert Blumen“ im urbanen Umfeld Westberlins<br />

betrieben hatten – noch einmal min -<br />

destens eine Umdrehung („turn“) weiter. Die<br />

Staatsanwaltschaft Nürnberg würdigte die ausgeflippte<br />

Durchgeknalltheit mit der berufsbedingt<br />

notorischen Humorlosigkeit, indem es<br />

nämlich einige Ermittlungsverfahren wegen<br />

„Verbreitung unzüchtiger Schriften“ einleitete<br />

(vgl. Heft 5, S. 3 u. 6, S. 2). Beiliegend zwei Werbeprospekte<br />

des UPN-Volksverlags. Bis auf<br />

leichte mittige Knickspuren bei der Nr. 8/9 guter<br />

Erhaltungszustand dieses aus heutiger Sicht<br />

skurril anmutenden Druckerzeugnisses. Ausgabe<br />

Nr. 6 auch einzeln erhältlich. 100 €<br />

600. Radikal. Sozialistische Zeitung für<br />

Westberlin. Nr. 9 v. 2.12.1976. Berlin/W. 20 S.<br />

Fol. (Bestell-Nr. BER63870) (Drücke XI.2.1. /<br />

320; Jenrich IX.4. / 253; Pasterny/Gehret II, S.<br />

82). <strong>Als</strong> Hg. fungierte die Gruppe A, verantwortlich:<br />

Karl Ultsch. Die erstmals am 18. Juni 1976<br />

in Westberlin erschienene „Radikal“ ging maßgeblich<br />

auf eine Initiative des Kreuzberger<br />

Stadtteilaktivisten Dirk Schneider zurück, der<br />

120


ereits mit einer „Gruppe A“ das Zeitungsprojekt<br />

„Agit 883“ lanciert hatte. „radikal“ verstand<br />

sich als Sprachrohr der undogmatischen Linken.<br />

In den 1980er Jahren entwickelte es sich zu<br />

einem Blatt der autonomen Szene und geriet<br />

stärker in den Fokus der Staatsorgane: Aufgrund<br />

des Verdachts auf Bildung einer terroristischen<br />

Vereinigung wurden die Redaktionen<br />

zwischen 1984 und 1997 mit 210 Ermittlungsverfahren<br />

überzogen. Beiliegend Flugblatt der<br />

Bürgerinitiative Westtangente (BIW) v. Dezember<br />

1976. Guter Zustand. 15 €<br />

601. – Nr. 19 v. 28.12.-4.5.1977. Berlin/W.<br />

20 S. Fol. (Bestell-Nr. BER63871) Inhalt u. a.:<br />

Bauplatzbesetzung; BI-Westtangente; Der „Tag<br />

X“ in Spandau; Kommando Moby Dick; V. Parteitag<br />

der SEW; 4 Wochen Hungersttreik zu den<br />

Prozessen in Stammheim/Berlin; 1. Mai; KPD/<br />

ML; VDS Kampfverband? Guter Zustand. 15 €<br />

602. – Nr. 22 v. 26.5.-9.6.1977. Gruppe A,<br />

Berlin/W. 16 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64657)<br />

Ausg. enthält u. a. Artikel: Zur Situation von P. P.<br />

Zahl; Bürgerinitiative Westtangente; Gespräche<br />

in der „spinne“; 10 Jahre danach: B. Rabehl zur<br />

Lage der Studentbewegung [sic!]; 2. Juni 67-77;<br />

Buback: Nachruf Göttinger ASTA-Nachrichten<br />

u. a. Minimaler Einriss auf der Umschlagvorderseite.<br />

Insgesamt guter Zustand. 15 €<br />

603. – Nr. 29 v. 17.11.-30.11.1977. Berlin/W.<br />

16 S. Fol. (Bestell-Nr. BER63872) Inhalt u. a.:<br />

Solidarität mit dem Info. Resolution der Bürgerinitiativen<br />

zu Agit; Aufruf zur Gründung einer<br />

überregionalen Tageszeitung; Neues Gespräch<br />

mit Irmgard Möller; Durchsuchungsaktionen in<br />

Westberlin; Forum zur Aktionseinheit linker<br />

Gruppen; Spartacusbund. Kleinere Randläsuren<br />

und Knickfalten. Ein Druckbogen mit den<br />

Seiten 3/4-13/14 doppelt eingelegt. Insgesamt<br />

guter Zustand. 15 €<br />

604. – Nr. 31 v. 15.12.-12.1.1978. Berlin/W.<br />

16 S. Fol. (Bestell-Nr. BER63873) Enthält u. a.<br />

Artikel von Rudi Dutschke „Zur Perspektive der<br />

Linken“ und H. Gollwitzer „Worauf es ankommt“.<br />

Beiliegend: Unbenutzter radikal-Kalender 1978.<br />

Umschlagrückseite lichtrandig. Insgesamt gu -<br />

ter Zustand. 15 €<br />

605. – Nr. 41 v. 9.6.-22.6.1978. Gruppe A,<br />

Berlin/W. 16 S. Fol., OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

64658) Enthält u. a.: Im Namen des Volkes:<br />

Buback war kein Bulle; Hamburger Bürgerschaftswahlen<br />

und Landtagswahlen in Niedersachsen;<br />

Ausnahmezustand in Westberlin; Bullenüberfall<br />

in der Anwaltspraxis Goy/Lohstöter/<br />

Reese; „Wir müssen raus aus dem Ghetto“. Interview<br />

mit Robert Jungk; Außer Spesen nichts<br />

gewesen . Alternativzeitungstreffen. Beiliegend<br />

Flugblatt „Alternativen zur Wahl?“ Im Innenteil<br />

stellenweise druckbedingte Fehlstellen. 15 €<br />

606. – Nr. 61 v. 11.5.-24.5.1979. Gruppe A,<br />

Berlin/W. 18 S. Fol., OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

64659) Enthält u. a.: 1. Mai – ÖTV dabei – au wei;<br />

Zum 1. Mai in Westberlin; Netzwerk: Bericht<br />

über die Mitglieder-Vollversammlung; Alternative<br />

Liste. Was kann die AL in den Bezirksparlamenten<br />

bestellen?; In Gorleben fällt die Entscheidung<br />

über das Schicksal der Atomenergie.<br />

Beiliegend: Knastblatt Nr. 9. Umschlagvorderseite<br />

papierbedingt etwas gebräunt. Insgesamt<br />

guter Zustand. 15 €<br />

607. – Nr. 74 v. 11.1.-1.2.1980. Gruppe A,<br />

Berlin/W. 20 S. Fol. (Bestell-Nr. BER65316) Mit<br />

Radikal-Kalender 1980, zusätzlichem Veranstaltungskalender<br />

sowie dem „Knastblatt“ Nr.<br />

26. Expl. mit leichter Knickspur. 15 €<br />

608. Radikal. Zeitung des parfümierten Alp -<br />

traums / Zeitung für Jugend und Schönheit /<br />

Zeitung für den reißenden Absatz / Zeitung<br />

für unkontrolliert Bewegungen / Zeitung für<br />

121


Freiheit und Abenteuer / Zeitung für animalische<br />

Reflexe / Zeitung für Deserteure / Fachblatt<br />

für alles, was Terroristen Spaß macht. 6.<br />

Jg. (1981), Nr. 97 [8/81] („Extra wegen diesem<br />

Scheiß TUWAT“); 7. Jg. (1982), Nr. 100 [1/82];<br />

7. Jg. (1982), Nr. 106 v. Juli; 7. Jg. (1982), Nr.<br />

108 v. September; 7. Jg. (1982), Nr. 111 v. Dezember;<br />

8. Jg. (1983), Nr. 112 v. Januar; 8. Jg.<br />

(1982), Nr. 120 v. September; 9. Jg. (1984), Nr.<br />

126/127 v. März/April. Eigenverlag, Berlin/W.<br />

12, 31, 35, 27, 31, 31, 35, 51 S. Gr.4°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64660) (Drücke XI.2.1. / 320;<br />

Jenrich IX.4. / 253; Pasterny/Gehret II, S. 82). Hg.<br />

von der Zeitungskooperative e. V. Konvolut der<br />

„radi“ nach dem Redaktionswechsel von der<br />

„Gruppe A“ zur Zeitungskooperative. In dieser<br />

Zeit etablierte sich „radikal“ als das Sprachrohr<br />

der autonomen Linken im Häuserkampf. Wegen<br />

anhaltender Verfolgung erfolgte 1984 die<br />

kurzzeitige Einstellung des Projekts. Danach<br />

Fortführung mit neuem Konzept auf klandestiner<br />

Basis. Nr. 97 weist mittige Knickspur auf,<br />

sonst wie die übrigen Ausgaben guter Zustand.<br />

Nr. 100 und 120 auch einzeln zum Preis von 5<br />

Euro erhältlich. 40 €<br />

609. Radikalinski. Schülerzeitung. Nr. 1.<br />

Wehrt Euch jetzt. Westberlin. [1968]. 4 Bl. Fol.<br />

(Bestell-Nr. BER64055) (Jenrich 255; Pasterny/<br />

Gehret II, S. 85). Die Datenbank des deutschsprachigen<br />

Anarchismus – DadA charakterisiert<br />

das vorliegende Blatt wie folgt: „Radikalinski<br />

stand als ‘Berliner Schüler-Underground-Zeitung’<br />

mit ‘linkeck’ in enger Verbindung, wobei<br />

Texte übernommen und Interviews abgedruckt<br />

sowie eine Gemeinschaftsausgabe (linkeck<br />

1969, Nr. 6) herausgegeben wurde. Radikalinski<br />

wurde von vornherein illegal verbreitet und setzte<br />

insbesondere auf die revolutionäre Sprengkraft<br />

der sexuellen Befreiung, was mitunter<br />

recht drastisch geschah und natürlich den Vorwurf<br />

der Verbreitung unzüchtiger Schriften und<br />

Pornographie provozierte. Im Stil dominierte,<br />

ebenso wie bei linkeck, die drastische Satire, so<br />

heißt es in einem Interview zu der Frage: Weshalb<br />

gebt Ihr Radikalinski heraus? ‘1. wollen wir<br />

mit RADIKALINSKI Unruhe stiften. 2. geben wir<br />

die Zeitung heraus, weil uns das Geseier der<br />

Leute, die über Schüler schreiben, aber gar keine<br />

Schüler mehr sind, ankotzt...’ oder zu der Frage:<br />

‘Habt Ihr große Schwierigkeiten mit der Finanzierung<br />

Eurer Zeitung? Ja, Walter Ulbricht hat<br />

die Zuschüsse für die letzten beiden Nummern<br />

nicht geschickt“ (linkeck Nr. 7, S. 3). Enthält u. a.:<br />

Schülerdemonstration gegen den Vietnamkrieg;<br />

Rote Garde Berlin; Sexuelle Revolution;<br />

Kant Gymnasium. Expl. mit Randläsuren und<br />

gebräunt. 30 €<br />

610. – Nr. 5. Keine Krise. Westberlin. [1969].<br />

4 Bl. Fol. (Bestell-Nr. BER64056) Enthält u. a.:<br />

Aktionsprogramm zur Unterminierung des<br />

Schulsystems; Arnd Gymnasium – Oberstudien -<br />

direktor Pudelka; Kant Gymnasium – Kampf<br />

gegen Direktor Dr. Werner; Der Spiegel und Radikalinski;<br />

Kant Gymnasium – Oberstudienrat<br />

Müller (Der angepaßte Ordinarius); Streik bis<br />

zum Sieg (Jede Stunde ausgefallener Unterricht<br />

ist eine Stunde weniger Manipulation). Leichte<br />

Knickfalte und kleine Randläsuren. 30 €<br />

611. – Nr. 6. Westberlin. [1969]. 8 Bl. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER64057) Gemeinschaftsausgabe mit<br />

‘linkeck’ von Bernd Kramer u. a. Enthält: Hier tut<br />

sich ein Abgrund von Schmutz auf; Vorbeugehaft<br />

– Abwiegelung oder der ‘anarchistische’<br />

My thos; Nicht versetzt dann 761822; Zerschlagt<br />

die Justiz; Wilhelm Reich, Der sexuelle Kampf<br />

der Jugend; Die neue Scheiße. Umschlag lichtrandig<br />

und mit Randläsuren. 30 €<br />

612. Radio Grünes Fessenheim + Network<br />

Medien-Cooperative (Hg.). Radio Grünes<br />

Fessenheim. Medienpaket. Network Medien-<br />

Cooperative, Frankfurt/M. [1979]. 60 S. 8°,<br />

OSchuber. (Bestell-Nr. BER64646) Toncassette<br />

und Buch. Dokumentation. „Radio ‘Grünes Fessenheim’<br />

– das freie Radio im Dreiländereck –<br />

ist entstanden aus den Kämpfen in Wyhl,<br />

Marckolsheim, Kaiserau und Heiteren gegen<br />

die Zerstörung der Oberrheinregion und aus<br />

der Phantasie, die sich auf den besetzten Plätzen<br />

Freiraum verschaffte. Der Sender besteht<br />

seit 1977 und sendet drei Tage in der Woche regelmäßiges<br />

Programm [...].“ Zur Programmatik<br />

der Verlagskooperative heißt es u. a.: „Network<br />

produziert kooperativ. Mit Bürgerinitiativen, Interessengruppen,<br />

mit Buch- und Filmverlagen,<br />

kritischen Journalisten, mit Musikern, Kindern...<br />

Network ist ein selbstverwalteter Betrieb. Alle<br />

122


wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen<br />

werden gemeinsame getroffen. Ohne Chef<br />

und ohne das ‘Große Geld’. Wir sind an keine<br />

politische Organisation gebunden. Und so wird<br />

es auch bleiben.“ Guter Zustand. 25 €<br />

613. Reni v. Tent / Ingo Zaremba / Bodo<br />

Saggel: Hurra ich bin kriminell! bosa-Verlag,<br />

Westberlin. [1969/70]. 40 S. 8°, ill. OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64080) Plädoyer für eine lustvolle<br />

Kriminalität aus dem Umfeld des „Zentralrats<br />

der umherschweifenden Haschrebellen“ in<br />

Westberlin, an anderer Stelle als „Güterverteilung<br />

mit der Brechstange“ propagiert. Angehörige<br />

der politisierten Drogenszene Westberlins<br />

(„Blues“) engagierten sich im Herbst 1969 in<br />

dem militanten Gruppenzusammenhang „Tupamaros<br />

Westberlin“ und in der Anfang 1972<br />

gegründeten Stadtguerilla „Bewegung 2. Juni“.<br />

Schnitt unsauber. 40 €<br />

614. Revolte. Für Theorie & Praxis der Libertären<br />

Bewegung. No. 7 v. Juli 1973. MaD<br />

Verlag Lutz Schulenburg, Hamburg. 39 S. 4°,<br />

ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER66087) (Jenrich<br />

VII.6.3.4. / 260; Pasterny/Gehret II, S. 82). Schwerpunktheft<br />

Nationale – Soziale Revolution. Artikel<br />

über Nordirland, Vietnam, FLN Kritik, Quebec<br />

(FLQ) usw. Enthält u.a. folgende Beiträge:<br />

Redaktion – Programmatische Perspektiven;<br />

Anarchistische Gruppe Nanterre – Nationale<br />

Befreiung oder Klassenkampf; Van. – Die Commune<br />

von Saigon (1); Ian Mitchell/Norman<br />

Miller – Thesen über Nordirland. Beiliegend:<br />

Poster „Marx und Bakunin in einer Front!“ Guter<br />

Zustand. 20 €<br />

615. Revolte. Zeitschrift für Theorie & Praxis.<br />

No. 9 v. Januar 1974. MaD Verlag Lutz<br />

Schulenburg , Hamburg. 39 S. 4°, ill. OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER63537) (Jenrich VII.6.3.4. / 260;<br />

Pasterny/Gehret II, S. 82). Enthält u. a. folgende<br />

Beiträge: Redaktion – Zur Geometrie der Repression.<br />

K. B. Vollmar – Natur, ganz unmystisch.<br />

M. Brington – Wir sind nicht allein. Redaktion<br />

– Textatische Dokumentation. Allgemeine<br />

und spezielle Ebene der Gewalt. Beiliegend:<br />

„Täglicher Terror“ – Posterserie des Mad Verlags<br />

(Flugschrift 4 S.), „Aufstand auf Ceylon. Über<br />

dessen Ursachen, Verlauf & Niederlage“ (Ankündigung<br />

MaD-Flugschrift, 2 S.), Percussion.<br />

Manfred Ach. Langes Gedicht für Pietro Valpreda<br />

(Ankündigung MaD-Flugschrift, 2 S.). Guter<br />

Zustand. 20 €<br />

616. Rolling Stone. No. 65, September 3,<br />

1970. Straight Arrow Publishers, Inc., London.<br />

46 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64692) Hg. v. Jann<br />

Wenner. Inhalt: BS&T turns back on Communism;<br />

Chicago: The first interracial riot; “Sly<br />

[Stone] isn't into streetfighting”, Return of the<br />

Old Spencer Davis, Ralph J. Gleason: Perspectives:<br />

Bullshit ist still bullshit, The dope page;<br />

Jonathan Cott, The Last Poets & Apocalypse;<br />

John Morthland, Steve Miller. “Grand Design<br />

for the Future”, David Dalton/Jonathan Cott,<br />

The Million Dollar Bash (on the Festival Express<br />

Train) u. a. Innenteil papierbedingt gebräunt,<br />

sonst guter Zustand. 25 €<br />

617. – No. 67, October 1, 1970. Straight Arrow<br />

Publishers, Inc., London. 38 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER64693) Inhalt: Gloria Vanjak, State<br />

of Florida vs. Jim Morrison, Jan Hodenfield,<br />

Wheeling and Dealing on the Isle of Wight,<br />

Arthur, Shocking tale of GI Drug Abuse, John<br />

Lombardi, The Blackest white group of all, Dr.<br />

Hunter S. Thompson (Candidate for Sheriff),<br />

The Battle of Aspen; Amie Hill, Tattoo Renaissance<br />

u. a. Innenteil papierbedingt gebräunt u.<br />

geringe Randläsuren, sonst guter Zustand. 25 €<br />

618. Rot Front. Kampfblatt der Roten Zelle<br />

PH, Nr. 3 v. Januar 1971; Nr. 4 v. April 1971;<br />

Agit 1 Rote Zelle PH Berlin v. November 1971;<br />

Sonderheft „Freiheit für Bobby Seale“. Westberlin.<br />

26; 17 S.; 31 S.; 18 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER64069) (Nicht bei Pasterny/Gehret).<br />

Konvolut bestehend aus vier Nrn einschließlich<br />

eines Sonderhefts. Hg. v. d. Roten Zelle PH Berlin<br />

/ Grundeinheit Grundwissenschaften. So wie die<br />

Zeitschrift „Hochschulkampf“, die „sich auch als<br />

Zeitung der Roten Zelle PH versteht“, sollte „Rot<br />

Front“ (Auflage Nr. 4: 1.500) als „ein Instrument<br />

zur Vereinheitlichung der Roten Zellen“ dienen<br />

(Nr. 4, S. 1). Die Rote Zelle der Pädagogischen<br />

Hochschule war dem „Initiativkomitee der Roten<br />

Zellen“ (RZ), dem universitären Koordina -<br />

tionsorgan der autonomistisch-maoistischen<br />

Proletarischen Linken/Parteiinitiative (PL/PI),<br />

angeschlossen. Nach der einseitigen Selbstauflösung<br />

der PL/PI durch eine ML-Fraktion Ende<br />

123


1971 ging das Projekt vermutlich auf in der<br />

erwähnten Zeitschrift „Hochschulkampf“, dem<br />

Organ des spontaneistischen „Kampfrats der<br />

Ro ten Zellen“ in Westberlin. Themenschwerpunkt<br />

der Ausg. „Agit 1“ ist die „kulturrevolutionär“<br />

motivierte „Rattenjagd“ auf den Psycho -<br />

logieprofessor Otto Walter Haseloff, der es, ausweislich<br />

der Zeitschrift „Capital“, als solcher<br />

zum Millionär gebracht hatte. Nr. 4 sollte primär<br />

die Vorbereitungen der 1. Mai-Kampagne<br />

flankieren. Die illustrierte Sondernummer unterstreicht<br />

die Solidarität mit dem afrikanischamerikanischen<br />

Widerstand der Black Panther<br />

Party in den USA und ruft zur Teilnahme eines<br />

Teach-in im Audimax der TU Berlin auf. Enthält<br />

u. a.: Solidarität mit der Black Panther Partei!<br />

Freiheit für Bobby Seale und Angela Davis! Verstärken<br />

wir den antiimperialistischen antiamerikanischen<br />

Kampf! Gefälschte Tonbänder als<br />

Beweis im Terrorprozess gegen Bobby Seale;<br />

E. Cleaver – To my black Brothers in Vietnam; E.<br />

Cleaver – Die Faschisten haben schon im voraus<br />

beschlossen, Bobby Seale auf dem elektrischen<br />

Stuhl zu ermorden; Deutscher Militärposten<br />

der US-Besatzer schießt auf Black Panther; 10-<br />

Punkte-Programm der Black Panther Partei,<br />

Oktober 1966. Rares Schriftgut der radikalen<br />

Linken in Westberlin. Gut erhaltene Expl. 80 €<br />

619. Rote Armee Fraktion (RAF) / Rotzknast.<br />

Stellungnahme der Rotzknast zur RAF-<br />

Kritik der Redaktion des Hochschulkampfes.<br />

[1971/72]. 12 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

64052) Kritik unter dem Titel „Kämpfende Genossen<br />

vor Diffamierungen schützen – einen<br />

ehrlichen und solidarischen Diskussionsstil entwickeln!“,<br />

die sich gegen die autonome Positionierung<br />

des PL/PI-nahen „Hochschulkampfes“<br />

(HSK) wendet. Gefaltetes Blatt. Schnitt leicht<br />

unsauber. Insgesamt guter Zustand. 30 €<br />

620. Rote Hilfe Deutschlands, Ortsgruppe<br />

Westberlin (Hg.). Dokumentation zur Einführung<br />

des Kontaktbereichsbeamten. Eigendruck<br />

im Selbstverlag, Berlin/W. [Dezember<br />

1977]. 49 S. 4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

63756) Die von der RHD herausgegebene Broschüre<br />

thematisiert die Funktion des Kontaktbereichsbeamten<br />

(KOB, seltener auch KOBB),<br />

die als Angehörige der Schutzpolizei (meist)<br />

uniformierten Streifendienst zu Fuß oder mit<br />

einem Streifenwagen absolvierten. Jeder KOB<br />

wurde einem bestimmten Gebiet zugewiesen,<br />

welches er dann in der Regel über Jahre hinweg<br />

„betreuen“ sollte. Erstmals in den 1970er Jahren<br />

bei der Berliner Polizei eingeführt, sollte der<br />

KOB-Dienst als „Ansprechpartner“ für die Probleme<br />

der Bürger dienen. Ein vertrauliches Verhältnis,<br />

sozusagen am Puls der Bevölkerung,<br />

das auf Seiten der kritischen Linken natürlich<br />

Mißtrauen hervorrief. Die im Frühjahr 1975 aus<br />

einem Abspaltungsvorgang der autonomen<br />

Rote-Hilfe-Gruppen entstandene – und von der<br />

KPD/ML angeleitete – RHD vermutet hinter dieser<br />

„Reform“ u. a. den Versuch, „Polizeispitzel“<br />

zu rekrutieren. Außerdem, so die Vermutung,<br />

sollte die Kiezbevölkerung mittels einer personifizierten<br />

Engführung (also: „Bratkartoffelverhältnisse“)<br />

von den Ordnungskräften erfasst<br />

und kontrolliert werden. Für das Büro der RHD<br />

in der Forsterstr. 3 in Kreuzberg als verantwortlicher<br />

Hg. zeichnet der Rauchhausveteran Hans<br />

Köbrich. Guter Zustand. 45 €<br />

621. Rote Hilfe Frankfurt/M. (Hg.). Neues<br />

vom Sozial-Staat. Dokumentation zum Teachin<br />

der Roten Hilfe zur unmittelbaren Unterdrückung<br />

durch Polizei und Justiz. Selbstverlag,<br />

Frankfurt/M.. [1972]. 67 S. 4°, ill. OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER63749) Erstellt von der autonomen<br />

RH Frankfurt anläßlich eines Teach-in am<br />

31. 05.1972 in der Universität Frankfurt, welches<br />

trotz des Raumverbots des Rektors durchgeführt<br />

wurde. Während dieser Veranstaltung<br />

wurde eine Tonbandaufzeichnung von Ulrike<br />

Meinhof abgespielt. Inhalt: „Vorwort“ zum<br />

Raumverbot und dem Auftreten der RAF auf<br />

dem Teach-In; „TEACH-IN BEITRÄGE“; „Solidarität<br />

ist eine Waffe“ zur Gründung der Roten Hilfe<br />

Frankfurt, in der auch eine Abgrenzung von<br />

KPD und KSV Frankfurt erfolgt; „Zur Geschichte<br />

der politischen Unterdrückung“ in Deutschland<br />

seit 1918; „Die Aufrüstung der Exekutive“, wobei<br />

auf BGS, BKA und Verfassungsschutz eingegangen<br />

wird; „CISNU: Ausländerrecht – Verschärfte<br />

Repression“; „Lotta Continua (LC Italien, d. Vf.):<br />

Wer war Luigi Calabresi“; „Was tun?“, in der auf<br />

die Distanzierung des KSV Frankfurt von der<br />

Roten Hilfe eingegangen wird; „DISKUSSION“;<br />

124


„Revolutionärer Kampf“ (RK), der sich zur RAF<br />

bzw. deren jüngsten Bomben dahingehend<br />

äußert , „daß die Aktionen der RAF sich von der<br />

Bewegung insgesamt gelöst haben.“; „Rote<br />

Armee Fraktion“ (RAF); „Kommunistischer Studenten<br />

Verband, Frankfurt“ (KSV), der auf seine<br />

ausführliche RAF-Kritik in seiner „Kommuni -<br />

stischen Hochschulpresse“ (KHP) Nr. 4 vom<br />

12.6.1972 verweist, sich aber auch zum Streik<br />

im Fachbereich Wiwi äußert; „Sozialdemokratischer<br />

Hochschulbund / Sozialistische Fraktion“<br />

(SHB/SF); „ANHANG“; „Flugblätter und Presse“<br />

u. a. von RH Frankfurt, KSV Frankfurt, RK und<br />

SHB/SF sowie „Knastothek“. Presserechtlich verantwortlich:<br />

Ralf W. Scott. Klebebindung am<br />

Falz des vorderen Umschlag teilweise abgelöst.<br />

Selten! 40 €<br />

622. Rote Hilfe Hamburg (Hg.). rote hilfe<br />

hamburg [Juni 1972]. Eigendruck im Selbstverlag,<br />

Hamburg. 1972. 4 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER63817) Verantw.: Winfried Wunderlich. Lokalzeitung<br />

der RH-Hamburg, die sich zwei Monate<br />

zuvor gegründet hatte, um „Rechtshilfe“,<br />

„Medizinische und soziale Hilfe“, „Organisation<br />

von Solidarität“ sowie „Gegeninformation“ zu<br />

betreiben, um dadurch „Arbeiter und Ange -<br />

stellte, Lehrlinge und Schüler in ihrem Kampf<br />

gegen Ausbeutung und Unterdrückung auf<br />

den verschiedenen Ebenen zu unterstützen.“<br />

Thematisiert wird vor allem die sog. Frühjahrsoffensive<br />

der RAF vom Mai 1972. Sehr guter<br />

Zustand! 20 €<br />

623. Rote Hilfe Komitee / Rote Hilfe e. V.<br />

(Hg.). Weg mit dem KPD Verbot! Freiheit für<br />

alle politischen Gefangenen! Kampf der bürgerlichen<br />

Klassenjustiz! Schafft Rote Hilfe! Eigenverlag,<br />

Westberlin. 1973. 1 Bl. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER64265) Plakat des Ende 1970 von<br />

der KPD-Aufbauorganisation (KPD/AO) initiierten<br />

Rote Hilfe Komitees, mit dem zu einer Veranstaltung<br />

am 22. Mai 1973 im Audi-Max der<br />

TU Berlin aufgerufen wurde. Thema war die insbesondere<br />

von der CDU lancierte und von der<br />

FAZ publizistisch flankierte Diskussion über ein<br />

Verbot der K-Gruppen. Den Hintergrund des<br />

Plakats bildet eine Ausg. der FAZ v. 18. April<br />

1973. Expl. mit Knickspur. Sonst guter Zustand.<br />

25 €<br />

624. Rote Hilfe Westberlin (Hg.). Berliner<br />

Mietrecht. Eigenverlag im Sozialistischen<br />

Zentrum Moabit, Westberlin. August 1975.<br />

96 S. Gr.8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64173)<br />

Komplett überarb., 4. Aufl. der Mietrechtsbroschüre<br />

der autonomen RH Westberlin (EA<br />

1973), in der die zum 1.1.1976 angekündigten<br />

Änderungen des Mietrechts berücksichtigt werden.<br />

Die letzte Aufl. dieser Broschüre ist selten!<br />

Guter Zustand. 20 €<br />

625. Rote Hilfe Westberlin (Hg.). Flugblatt<br />

zum 14. und 15. Juli, Nr. 2, 3 und 4. Eigendruck<br />

im Selbstverlag, Berlin/W. Juli 1972. je<br />

2 S. Fol. (Bestell-Nr. BER63822) Konvolut bestehend<br />

aus drei Nrn. (vermutlich sind vier Nrn.<br />

erschienen). Von der im Sozialistischen Zentrum<br />

in Moabit angesiedelten autonomen Roten<br />

Hilfe Berlin/W. verbreitete Flugschriftenserie<br />

anlässlich einer RH-Veranstaltung am 14.<br />

Juli 1972 in der TU („Informationen über Verfolgung,<br />

Knast, Prozesse und was uns das alles<br />

angeht“) sowie einer Demonstration am 15. Juli<br />

1972 vor dem Amtsgericht Charlottenburg<br />

anläßlich Tötung von Petra Schelm, die das erste<br />

Todesopfer aus den Reihen der RAF war. Expl.<br />

etwas gebräunt. 30 €<br />

626. Rote Hilfe Westberlin (Hg.). Solidarität<br />

mit den Genossen der RAF – Widerstand<br />

gegen die Klassenjustiz. Eigendruck im<br />

Selbstverlag, Berlin/W. 1973. 6 S. Fol. (Bestell-<br />

Nr. BER63819) Vom der autonomen Roten Hilfe<br />

Berlin/W. hg. Zeitung, die anläßlich eines Teach-ins<br />

am 16.2.1973 im Audimax der TU und<br />

einer Demo zum Mahler-Urteil am 22.3.1973<br />

vor dem Amtsgericht an der Turmstraße aufgelegt<br />

wurde. Presserechtlich verantwortlich: M.<br />

Pallenberg. Sehr guter Zustand! 25 €<br />

627. Rote Hilfe Westberlin (Hg.). rote hilfe<br />

Nr. 1 v. Dezember 1971. § 129 Politische Vereinigung<br />

– Kriminell?; Der Kunzelmann-Prozess;<br />

Jim + der historische Knallfrosch; Solidarität<br />

ist eine Waffe! Selbstverlag, Berlin/W.<br />

69 S. 4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER63748)<br />

Erste und einzige Ausg. der von der im Sozialistischen<br />

Zentrum Moabit in der Stephanstr. 60<br />

angesiedelten autonomen Roten Hilfe Westberlin<br />

geplanten Publikationsreihe, die mehrfach<br />

im Jahr als Ergänzung zur monatlichen<br />

125


„Rote-Hilfe-Zeitung“ erscheinen sollte. Presserechtlich<br />

verantwortlich: Klaus Hartung. Beiliegend<br />

Zettel „Berichtigung zur Knastothek, S.<br />

61-62“. Rückseite mit Illustration Georg v.<br />

Rauchs. Guter Zustand. 20 €<br />

628. Rote Hilfe Westberlin (Hg.). rote hilfe.<br />

nachrichten & mitteilungen Nr. 1 v. 7.2.1972.<br />

Eigendruck im Selbstverlag, Berlin/W. 4 S. Fol.<br />

(Bestell-Nr. BER63803) (Jenrich VII.6.2.4. / 264).<br />

Erste Ausg. der Rote-Hilfe-Zeitung von der im Sozialistischen<br />

Zentrum Moabit in der Stephanstr.<br />

60 angesiedelten autonomen Roten Hilfe Westberlin.<br />

Presserechtlich verantwortlich: Renate<br />

Fink. Inhalt: Erklärung von Johann Heinrich v.<br />

Rauch bei seinem Prozess wegen unerlaubten<br />

Waffenbesitz vor dem Münchener Gericht; In<br />

der Sache Margrit Schiller; Brief von Werner<br />

Hoppe. Guter Zustand. 10 €<br />

629. – Nr. 2 v. 14.2.1972. Eigendruck im<br />

Selbstverlag, Berlin/W. 4 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER63804) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Zweite<br />

Ausg. der von der im Sozialistischen Zentrum<br />

Moabit in der Stephanstr. 60 angesiedelten autonomen<br />

RH Westberlin hg. Rote-Hilfe-Zeitung.<br />

Presserechtlich verantwortlich: Richard Klein.<br />

Enthält u. a.: Schwarze Hilfe Wolfsburg, Prozeß<br />

gegen „Bongartz-Kommune“; Prozess gegen<br />

einen schwarzen GI; Aufruf zur Vorbereitung<br />

am [sic!] Prozess gegen das SPK; Polizeiterror<br />

gegen die Genossen von Schwarzkreuz Köln.<br />

Guter Zustand. 20 €<br />

630. – Nr. 4 v. 13.3.1972. Eigendruck im<br />

Selbstverlag, Berlin/W. 6 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER63805) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Ausg. der<br />

von der im Sozialistischen Zentrum Moabit in<br />

der Stephanstr. 60 angesiedelten autonomen<br />

RH Westberlin hg. Rote-Hilfe-Zeitung. Diesmal<br />

presserechtlich verantwortlich: Rosa Leviné.<br />

Enthält u. a.: Erklärung der Roten Hilfe München<br />

(zur Erschiessung Thomas Weißbeckers),<br />

Die Methode des legalen Mordes; Unser Fazit;<br />

Erklärung von Dieter K[unzelmann]; Antworten<br />

auf RHK-Brief; Ruhland-Prozess. Guter Zustand.<br />

20 €<br />

631. – Nr. 5 v. 27.3.1972. Eigendruck im<br />

Selbstverlag, Berlin/W. 6 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER63806) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Presserechtlich<br />

verantwortlich: Vincenzo Maggioni. Inhalt<br />

u. a.: Heinrich Jansen im Hungerstreik; Der<br />

Mord an Feltrinelli; Der Mord in Tübingen; 4.<br />

Hausbesetzung in Berlin. Guter Zustand. 20 €<br />

632. – Nr. 6 v. 17.4.1972. Eigendruck im<br />

Selbstverlag, Berlin/W. 6 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER63807) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Presserechtlich<br />

verantwortlich: Alexander Herzen. Enthält<br />

u. a.: Für den Sieg, den GROSSEN SIEG der FLN;<br />

Rote Hilfe in Hamburg gegründet; Nachrichten<br />

aus dem Knast; Brief von Ilse Bongartz; Türkei:<br />

Todesurteile und Morde; Ausländer in der BRD<br />

– Rechtlos!; Solidarisiert euch mit dem Jugendzentrum<br />

Tiergarten. Guter Zustand. 20 €<br />

633. – Nr. 7 v. 1.5.1972. Eigendruck im<br />

Selbstverlag, Berlin/W. 4 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER63808) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Presserechtlich<br />

verantwortlich: Leo Krauss. Enthält u. a.:<br />

Aufruf zum 1. Mai: „Arbeitervolksfest am Ma -<br />

riannenplatz – Kreuzberg vom 29.4. bis zum<br />

1. 5. 72“; Brief von Werner Hoppe an alle Genossen;<br />

USA: Sabotage in Grossbetrieben; Lotta<br />

Continua. Guter Zustand. 20 €<br />

634. – Nr. 9 v. 30.5.1972. Eigendruck im<br />

Selbstverlag, Berlin/W. 8 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER63809) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Presserechtlich<br />

verantwortlich: Richard Fechner. Enthält<br />

u. a.: Freiheit für Werner Hoppe!; Fight back<br />

with the Angry Brigade; Prozesserklärungen<br />

der RAF v. 16. 5. u. v. 20.5.1972 sowie vom<br />

„Kommando 2. Juni“; Knast Korrespondenz aus<br />

dem Moabiter Alltag; Kollektiv Georg-v.-Rauch-<br />

Haus, Sie wollen uns auf die Straße setzen.<br />

Guter Zustand. 20 €<br />

635. – Nr. 10 v. 19.6.1972. Eigendruck im<br />

Selbstverlag, Berlin/W. 6, 2 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER63810) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Presserechtlich<br />

verantwortlich: Richard Fechner. Enthält<br />

u. a.: Stellungnahmen der Anwaltskollektive<br />

(zur Verhaftung Gudrun Ensslins), Aussageerpressung<br />

in Italien; Brief von Astrid Proll; Bericht<br />

aus dem Knast Lehrterstr. Beilage: rote hilfe<br />

sonderinfo „Prozess gegen zwei Genossen!“<br />

(Alfred Mährländer und Hilmar Buddee). Guter<br />

Zustand. 20 €<br />

636. – Nr. 11 v. 11.7.1972. Eigendruck im<br />

Selbstverlag, Berlin/W. 6 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER63811) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Presserechtlich<br />

verantwortlich: otto rammstedt [sic]. Enthält<br />

u. a.: lernen und kämpfen; bericht der roten<br />

garde töging; Prozess gegen Alfred + Hilmar!,<br />

Knastbriefe, Knastothek. Guter Zustand. 20 €<br />

637. – Nr. 13 v. 7.9.1972. Eigendruck im<br />

Selbstverlag, Berlin/W. 4 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER63812) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Presserechtlich<br />

verantwortlich: Hans Kreimeier. Enthält<br />

u. a.: Der Knastkampf geht weiter; Mitteilung<br />

der S[chwarzen] H[ilfe] (Flugblatt zur SH-Auflösung).<br />

Guter Zustand. 20 €<br />

638. Rote Hilfe (Hg.). rote hilfe. Hamburg,<br />

Frankfurt, Berlin, München. Nr. 14 v. September<br />

1972. Eigendruck im Selbstverlag, München.<br />

8 S. Fol. (Bestell-Nr. BER63813) (Jenrich<br />

VII.6.2.4. / 264). Vermutlich Ende September<br />

erschien mit der Nr. 14 die erste überregionale<br />

Ausg. des Infoblatts der autonomen Rote Hilfe,<br />

hg. von der Roten Hilfe in München. Da die<br />

126


KPD/ML zwischenzeitlich ihre Mitglieder zur<br />

Mitarbeit in der RH aufgefordert hatte, werden<br />

insofern auch Themen mit entsprechender<br />

Parteirelevanz behandelt. Presserechtlich verantwortlich:<br />

Heinr. Suelze und Hans der Ka -<br />

merad Mainz – Mombach. Enthält: Rote Hilfe<br />

überregional; Gegen den Liberalismus; Brief<br />

von Roland Otto v. 30.8.1972; Die Dialektik von<br />

Revolution und Konterrevolution; Presseerklärung<br />

des „Schwarzen September“; Polizeiterror<br />

gegen Araber in der BRD; 2.9.72 Schlacht am<br />

Karlstor. Eine revolutionäre Initiative der KPD/<br />

ML; Freizeitheim in München besetzt; Klassenjustiz<br />

– Rassenjustiz; Knastbriefe von Inge Viett<br />

und Shorty; Ernst Aust: Unsere Antwort; Knastothek.<br />

Guter Zustand. 20 €<br />

639. – Nr. 17 (2. Jg.), v. Januar 1973 Eigendruck<br />

im Selbstverlag, Berlin/W. 26 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER63814) (Jenrich VII.6.2.4. / 264).<br />

Mit einem erneuten Redaktionswechsel ab Nr.<br />

15 übernahm wieder die im Sozialistischen<br />

Zentrum in der Stephanstr. 60 in Berlin-Moabit<br />

angesiedelte Rote Hilfe Berlin/W. die Herausgeberschaft<br />

des überregionalen Infoblatts der<br />

autonomen Rote Hilfe. Presserechtlich verantwortlich<br />

für diese Ausg.: Erich Wollenberg. Enthält:<br />

Margit Schiller-Prozeß. Theater und Terror;<br />

Mahler-Prozeß: Vorbeugehaft für Revolutionäre;<br />

RAF-Prozesse gegen Brigitte Asdonk, Jürgen<br />

Bäcker, Monika Berberich, Irene Goergens, Eric<br />

Grusdat, Ingrid Schubert; Presseerklärung der<br />

Verteidiger von Marianne Herzog und Astrid<br />

Proll; Häftlingsrevolte in Santa-FU; Gegen Berufsverbote<br />

und für eine alternative Medizin;<br />

Die Rote-Ruhr-Armee; Brief von Ilse Bongartz;<br />

Sonderinfo RH-Berlin: 3 Jahre Haft für Till<br />

Meyer ; Was kostet die Revolution? Brief des<br />

Genossen Mahler zum Spendenaufruf für G.<br />

Amendt; Hausdurchsuchung der RH-Kassel;<br />

Knastothek; 1973 wird gut !!!. Guter Zustand.<br />

20 €<br />

640. – Nr. 19 (2. Jg.), v. Mai 1973. Eigendruck<br />

im Selbstverlag, Berlin/W. 16 S. Fol. (Bestell-<br />

Nr. BER63815) (Jenrich VII.6.2.4. / 264). Von der<br />

autonomen Roten Hilfe Berlin/W. herausgegeben.<br />

Presserechtlich verantwortlich: Regina<br />

Spitz. Der Inhalt dokumentiert die zwischenzeitliche<br />

Schwerpunktverlagerung der Solidaritätspraxis<br />

auf die Hausbesetzungsprojekte und<br />

den „Häuserkampf“ in Berlin/W., Frankfurt a. M.<br />

Hamburg und Hannover. Außerdem Beiträge<br />

zu „sozialen Brennpunkten“, die Stadtteilarbeit<br />

mit Kindern im Kiez sowie die skandalöse<br />

„Wohnkultur für Ausländer“ (am Beispiel Reichpietschufer<br />

50). Sehr guter Zustand! 20 €<br />

641. Rote Hilfe (Hg.). rote hilfe Info Nr. 23<br />

(3. Jg.), [März] 1974. Eigendruck im Selbstverlag.<br />

12 S. Fol. (Bestell-Nr. BER63816) (Jenrich<br />

VII.6.2.4. / 264). Nachdem unter Regie der Hamburger<br />

KPD/ML-Fraktion die Nr. 22 zwischenzeitlich<br />

auf „Parteilinie“ getrimmt worden war,<br />

folgte mit der nächsten Ausg. die letzte Rote-<br />

Hilfe-Zeitung aus dem spontaneistisch-anarchistischen<br />

Lager innerhalb der RH. Insofern<br />

verweist „Der Bericht von der Redaktionskonferenz“<br />

auf eine intensive „Liniendiskussion“ über<br />

die „ML-Beiträge[.]“ im Blatt. Die „Knasthilfe<br />

Landau“ umreißt die kontroversen Fragen in<br />

der RH: Knastarbeit als Basis der RH sowie die<br />

Parole „Freiheit für alle Gefangenen“. Es wird<br />

eine nationale Konferenz angeregt, auf der die<br />

Kontroversen mit der KPD/ML-Fraktion geklärt<br />

werden sollen. Auf dieser Konferenz, die kurz<br />

darauf zu Ostern in Bochum stattfand, spaltete<br />

sich die Rote Hilfe in eine maoistische Organisation<br />

der KPD/ML („Rote Hilfe Deutschlands“)<br />

sowie in eine spontaneistisch-anarchistische<br />

Rote Hilfe, die als überregionaler Zusammenhang<br />

jedoch nur noch wenige Monate existierte.<br />

Enthält: Erklärung des Frankfurter Häuserrats;<br />

Presseerklärung von Jürgen Roth; Offener<br />

Brief von Bahman Nirumand an Heinrich Böll,<br />

Berichte und Texte von Rote Hilfe/Schwarzkreuz<br />

Wetzlar, Rote Hilfe/Sozialistisches Zentrum<br />

Flensburg; RH Giessen; RH Frankfurt, RH Tübingen.<br />

Sehr guter Zustand! 20 €<br />

642. Rote Hilfe Westberlin. Information Nr.<br />

0 v. 1. März 1978. Selbstverlag, WestBerlin. 28<br />

S. 4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER63763) Nach<br />

einem ersten Anlauf für ein lokales Informa -<br />

tionsblatt im Frühjahr 1973 legte die parteiunabhängige<br />

RH fünf Jahre später wieder eine<br />

„Information“ im Magazinformat vor. Den Anstoß<br />

zur Publikation hatte der „Tunix-Kongress“<br />

vom 27. bis 29. Januar 1978 gegeben, auf dem<br />

127


die Rote Hilfe mit den verschiedenen „Knastgruppen“<br />

über die Aufl. eines überregionalen<br />

Koordinationsorgans diskutiert hatte. Nach der<br />

zweiten, im April d. J. erschienenen Ausg. Nr. 1<br />

wurde das Magazin jedoch eingestellt. Von Bedeutung<br />

dafür dürfte auch die Spaltung der<br />

autonomen Roten Hilfe in eine RH/Sozialistisches<br />

Zentrum und der zunächst am Mehringdamm<br />

99 in Berlin 61 angesiedelten RH Westberlin<br />

gewesen sein. Letztere Fraktion stellte<br />

ihre Aktivitäten im Laufe des Jahres 1980 ein.<br />

Inhalt: Agit-Drucker-Kampagne, Berichte der<br />

„Knastgruppe Lübeck“, Knastothek, Prozessberichte,<br />

Presseerklärungen. Guter Zustand. 30 €<br />

643. Rote Hilfe Westberlin. Vorbereitung<br />

der RAF-Prozesse durch Presse, Polizei und<br />

Justiz. Dokumentation. Eigendruck im Selbstverlag,<br />

Berlin. [1972]. 192 S. 4°, ill. OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER63747) Dokumentation der<br />

im Sozialistischen Zentrum Moabit in der Stephanstr.<br />

60 angesiedelten autonomen Roten<br />

Hilfe Westberlin u. a. zum Ausschluss von<br />

Rechtsanwalt Schily, zur Verfolgung der Rechtsanwälte<br />

Croissant und Lang, zum SPK und zur<br />

Presseresonanz, die die Verfolgung der RAF auslöste.<br />

Nach der sog. Mai-Offensive der RAF<br />

1972 und der anschließenden Verhaftungswelle<br />

galt die bundesdeutsche Stadtguerilla in der<br />

Form der RAF als zerschlagen, da der initiative<br />

Kern der Gruppe inhaftiert werden konnte.<br />

Guter Zustand. 20 €<br />

644. Rote Hilfe [e. V.] / Kommunistische<br />

Partei Deutschlands (Hg.). Klassensolidarität<br />

gegen staatlichen Terror. Dokumentation<br />

über den verschärften Polizeiterror nach der<br />

Entführung des Volksfeindes Peter Lorenz.<br />

Eigenverlag , [Berlin/W.]. [1975]. 24 S. 4°, ill.<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER63755) Durch die<br />

von der KPD (bis Juni 1971: KPD/Aufbauorganisation)<br />

initiierten Gründung der Rote Hilfe<br />

e. V. manifestierte sich ein fortgeschrittener<br />

Spaltungsprozess der Rote-Hilfe-Bewegung.<br />

Während die parteiunabhängigen Rote-Hilfe-<br />

Gruppen lose assoziiert waren, war die RH e. V.<br />

zentral nach dem top down-Prinzip organisiert<br />

und nach Landesverbänden gegliedert. Thema<br />

der Broschüre ist jene Großfahndung, wie sie<br />

die West-Berliner Polizei nach der Gefangenenbefreiung<br />

im Zuge der sog. Lorenz-Entführung<br />

im März 1975 anlaufen ließ. Dabei wurden binnen<br />

48 Stunden 650 Personen festgenommen,<br />

von denen 475 wieder freigelassen wurden. Die<br />

als „Aktion Wasserschlag“ bekannt gewordene<br />

Polizeiaktion wurde durch großangelegte Fahndungsaktionen<br />

in Westdeutschland begleitet,<br />

an denen mindestens 4.000 Ordnungshüter<br />

teil nahmen. Bei ihrer Darstellung der Ereignisse<br />

sparen KPD/RH e. V. nicht an Kritik an der „Politik<br />

von SEW, KBW, Spontaneisten und KPD/ML“.<br />

Auf der Rückseite die „Erklärung des Genossen<br />

Horst Mahler“, den die KPD bis zu dessen Absage<br />

an den Marxismus-Leninismus im Frühjahr<br />

1977 zu ihrem „Gefangenen Nr. 1“ erhob. Umschlag<br />

etwas lichtrandig und ge bräunt. 40 €<br />

645. Rote Hilfe [e. V.] / Landesverband<br />

Westberlin (Hg.). Materialien zum „Einheitlichen<br />

Polizeigesetz“ und zur Praxis und Ausrüstung<br />

der Polizei. Eigenverlag, Westberlin.<br />

Dezember 1976. 43 S. 4°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER63769) Mehrere Entwürfe eines einheitlichen<br />

Polizeigesetzes (MEPolG) wurden von<br />

der Konferenz der Innenminister (IMK), Arbeitskreis<br />

II, von 1972 bis 1976 erarbeitet. Der letzte<br />

wurde am 25. November 1977 beschlossen.<br />

Dieser beinhaltet unverbindliche Grundsätze<br />

für die Polizeigesetzgebung der deutschen<br />

128


Bun desländer. Daraufhin regten sich öffentliche<br />

Stimmen, die die Erweiterung der Polizeibefugnisse<br />

kritisierten. So z. B. die Zulassung von<br />

Handgranaten als Polizeiwaffe oder die Möglichkeit,<br />

verdächtige Wohnungen ohne rich -<br />

terlichen Durchsuchungsbeschluss betreten zu<br />

dürfen oder den sog. polizeilichen Todes- bzw.<br />

Rettungsschuss anzuwenden. Auch die der KPD<br />

untergeordnete RH e. V. wendet sich gegen die<br />

anstehende Verabschiedung der umfassenden<br />

Eingriffsrechte des „Einheitlichen Polizeigesetzes“,<br />

welches „einen neuen Höhepunkt in der<br />

politischen Unterdrückung in der BRD und<br />

Westberlin“ darstelle. Umschlag etwas staubfleckig,<br />

sonst guter Zustand. 40 €<br />

646. Rote Hilfe e. V. Westberlin (Hg.). Versuchter<br />

Mord an Katharina Hammerschmidt.<br />

Westberlin. [1974]. 1 Bl. ill. Fol. (Bestell-Nr. BER<br />

63758) Ill. zweiseitige Flugschrift. Die als Angehörige<br />

der Roten Armee Fraktion (RAF) gesuchte<br />

Hammerschmidt (1943-1975) hatte nach ihrer<br />

Festnahme im Juni 1972 bereits bei Haftantritt<br />

Gesundheitsbeschwerden angezeigt. Ihre Erkrankung<br />

wurde – trotz öffentlichkeitswirksamer<br />

Kampagnen – von den Anstaltsärzten solange<br />

nicht behandelt, bis sie am 29. Juni 1975<br />

an Krebs starb. In der großformatigen Flugschrift<br />

verweist die RH e.V. auf einer Großveranstaltung<br />

der RH am 17. Januar 1974 in der TU<br />

Berlin, zu der auch Hammerschmidts Anwalt<br />

Ströbele sowie ein Arzt angekündigt waren, auf<br />

die bereits zu diesem Zeitpunkt u. a. von externer<br />

medizinischer Seite explizit erhobenen<br />

Mordversuchsvorwürfe hin. Expl. mit schmalem<br />

Lichtrand, kleineren Randläsuren sowie mitti -<br />

ger Knickfalte. 15 €<br />

647. Rote Presse Korrespondenz (RPK)<br />

der Studenten-, Schüler und Arbeiterbewegung.<br />

1. Jg. (1969), Nr. 1 v. 22.2.; Nr. 2 v. 1.3.;<br />

Nr. 3 v. 8.3.; Nr. 4 v. 15.3.; Extra-Nr. April (Sonderdruck<br />

zur Vorbereitung des 1. Mai); Nr. 15<br />

v. 30.5.; Nr. 20 v. 4.7.; Nr. 21 v. 11.7; Nr. 23/24<br />

v. 1.8.; Nr. 25/26 v. 5.8.; Nr. 27/28 v. 29.8.;<br />

Nr. 30 v. 12.9.; Nr. 32 v. 26.9.; Nr. 33 v. 3. 10.;<br />

Nr. 34 v. 10.10.; Nr. 35 v. 17.10.; Nr. 36 v.<br />

24.10.; Nr. 37 v. 31.10.; Nr. 38 v. 7.11.; Nr. 39 v.<br />

14.11.; Nr. 40 v. 21.11.; Nr. 41 v. 28.11.; Nr. 42<br />

v. 5.12.; Nr. 43/44/45 (Dreifach-Nr. zur RPK-<br />

Konferenz, 36 S.). Verlag Rote Presse Korrespondenz,<br />

Berlin/ W. Jeweils 12 bis 24 S. 4°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER65353) Konvolut des<br />

1. Jahrgangs des Informationsdienstes der antiautoritären<br />

Neuen Linken in Westberlin. Dieser<br />

erschien wöchentlich und setzte sich zum<br />

Ziel, organisationsbildend und bewegungsdynamisch<br />

zu wirken. In der RPK sammelten sich<br />

mehrere Strömungen vor allem der Rote-Zellen-<br />

Bewegung. Entweder Gruppen, die später zur<br />

KPD/AO fusionieren sollten oder die Zusammenhänge<br />

der kurzlebigen PL/PI und KB/ML.<br />

Im Zuge der Transformierung der antiautoritären<br />

Bewegung und der maoistischen Parteienbildung<br />

änderte sich auch die Zusammensetzung<br />

der Redaktionen. Diese stellten zunächst<br />

diverse Ad-hoc-Gruppen an den Hochschulen<br />

Westberlins, die Berufsbasisgruppen im Republikanischen<br />

Club Berlin, diverse Betriebsbasisgruppen,<br />

das Internationale Forschungsinstitut<br />

(Infi) u. der Zentrale Ermittlungsausschuß<br />

der AStA FU und TU (Justizkampagne). Im Dezember<br />

bestand die Redaktion aus: „Harzer<br />

Gruppen“, ROTZEG, ROTZING; ROTZÖK; ML;<br />

Ruhrkampagne; Geschäftsleitung; Vertriebsleitung.<br />

Inhaltlich sind Erfahrungsberichte aus<br />

den Basisgruppen, Kampagnen- und Aktionsberichte,<br />

Berichte über Klassenkämpfe aus anderen<br />

Ländern, theoretische Fragen und Analysen<br />

des Kapitals oder Reflektionen über den<br />

Zerfall des SDS zu finden. Die Ausgaben Nr. 20,<br />

21, 23/24, 27/28, 30, 32-42 seitlich gelocht,<br />

manchmal mit geringem Textverlust. Sonst guter<br />

Zustand. Die Nrn. 23/24, 32, 36, 37, 38, 41 u.<br />

42 auch als ungelochte Einzelhefte zum Preis<br />

von jeweils 5 Euro erhältlich. 100 €<br />

648. Rote Presse Korrespondenz (RPK) der<br />

Studenten-, Schüler und Arbeiterbewegung.<br />

Ab Nr. 76/77 v. 7.8.1970 ohne UT. 2. Jg. (1970),<br />

Nr. 46/47 v. 9.1. - Nr. 95 v. 18.12. Verlag Rote<br />

Presse Korrespondenz, Berlin/W. Jeweils 12<br />

bis 24 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER65354)<br />

Kompletter 2. Jg. des Informationsdienstes der<br />

„antirevisionistischen“ Neuen Linken in Westberlin.<br />

Einschließlich der Doppelausgaben 45<br />

Einzelhefte. Die Redaktion der RPK war 1970<br />

noch linkspluralistisch besetzt. Zu Beginn des<br />

Jahres waren dies: „Harzer Gruppen“, ROTZEG,<br />

ROTZING, ROTZÖK, ML, Ruhrkampagne, Geschäftsleitung,<br />

Vertrieb. Inhaltlich geht es um die<br />

Transformation der studentischen Rote-Zellen-<br />

Bewegung in Parteiaufbauorganisationen, die<br />

sich allesamt unter dem Dach des Sozialistischen<br />

Zentrums einfanden. Im Dezember präsentierte<br />

sich die Redaktion letztmals als ein<br />

Kollektiv aus KPD/AO, PL/PI, ROTZEG; ROTZING,<br />

ROTZÖK, Geschäftsführung, Vertrieb. Nr. 82 Titelseite<br />

mit Fleck. Hefte sonst in gutem Zu -<br />

stand. 180 €<br />

649. Rote Presse Korrespondenz (RPK). Ab<br />

Nr. 118 mit UT Zentralorgan des Kommunistischen<br />

Studentenverbandes. 3. Jg. (1971), Nr.<br />

96/97 v. 8.1.; 98 v. 15.1.; 99 v. 22.1.; 100 v.<br />

29.1.; 111 v. 16.4.; 118 v. 4.6.; 122 v. 2.7.; 142<br />

v. 19.11.; 145 v. 10.12. 4. Jg. (1972), Nr. 174 v.<br />

30.6. Verlag Rote Presse Korrespondenz, Ber-<br />

129


lin/W. Jeweils 12 bis 24 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER65357) Konvolut aus dem 3. Jg.<br />

sowie ein Einzelheft aus dem Jg. 4 . Nachdem<br />

sich bis Ende 1970 zunächst der KB/ML und<br />

zuletzt die PL/PI aus der Redaktion verabschiedet<br />

hatten, verließ die verbliebene Fraktion der<br />

KPD/AO den im Sozialistischen Zentrum befindlichen<br />

Redaktionssitz. Bis zur Gründung des<br />

Kommunistischen Studentenverbandes (KSV)<br />

waren in der Redaktion – neben der KPD/AO –<br />

deren Studentenkommission sowie einige Rote<br />

Zellen (ROTZEG, ROTZMED, ROTZJUR) vertreten,<br />

die sich später in den KSV integrierten. Seit<br />

dem Frühjahr 1971 fungierte die RPK nunmehr<br />

als das offizielle Zentralorgan des KSV. Die organisatorische<br />

Engführung schlug sich inhaltlich<br />

nieder: Antiimperialismus nach chinesischer<br />

Auslegung sowie deutliche personale<br />

Ausrichtung auf den „Großen Vorsitzenden“. In<br />

der Nr. 122 enthalten sind zwei Flugblätter mit<br />

Aufrufen zu einer Demo am 4. Juli 1971. Guter<br />

Zustand. 40 €<br />

650. Rote Steine (Hg.). Interview mit<br />

Eldridge Cleaver – Minister für Information<br />

Black Panther Partei. Über die politische Strategie<br />

der Black Panther Partei. Rote Steine<br />

Propaganda, Westberlin. [1970]. 78 S. 8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64081) Übersetzung<br />

eines Interviews, dass Cleaver im Februar 1970<br />

in Algier John McGrath von der Zeitung „Black<br />

Dwarf“ gab. Das Lehrlingstheaterkollektiv<br />

„Rote Steine“ war 1969 aus dem Umkreis von<br />

„Hoffmann's Comic Teater“ [sic!] entstanden.<br />

Die musikalische Leitung übernahm Rio Reiser<br />

(d. i. Ralph Christian Möbius). Bis zum Herbst<br />

1970 spielte die Politband unter dem Namen<br />

„Rote Steine“, danach als „Ton Steine Scherben“.<br />

Ein Teil des Repertoires der „Roten Steine“ findet<br />

sich dann auf deren ersten Schallplatte „Warum<br />

geht es mir so dreckig“. Umschlag leicht<br />

berieben. 40 €<br />

651. Rote Zelle Polizei Düsseldorf. Polizei-<br />

Institut Hiltrup. Erfahrungsaustausch über<br />

Ein sätze der Polizei bei Demonstrationen und<br />

Ausschreitungen. Arbeitstagung über Fragen<br />

der Verwendung der Polizei vom 22. bis 24.<br />

Oktober 1969 im Polizei-Institut Hiltrup.<br />

[1969]. 79 [82] S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

63979) Ausweislich der Herausgeberschaft von<br />

einer klandestinen Roten Zelle innerhalb der<br />

Polizei erstellter Bericht einer Tagung im Polizei-<br />

Institut Hiltrup, die als Broschüre in einer Aufl.<br />

von 450 Expl. verbreitet wurde, „um die Unterwanderungsarbeit<br />

unserer Zelle bei der Polizei“<br />

zu flankieren. Auf der Tagesordnung standen<br />

Maßnahmen der Counterinsurgency. U. a. wird<br />

von Polizeidirektor Lux (Hamburg) angemerkt,<br />

dass „[d]ie von der APO verbreiteten Ideen [...]<br />

nicht ohne Auswirkung auf die Polizeibeamtenschaft,<br />

insbesondere auf jüngere Polizeibeamte<br />

geblieben [sind]“ (S. 78). Inhalt: Teilnehmerliste;<br />

Vorwort; Schubenz (Berlin): Politische<br />

Demonstrationen und Gewaltanwendung aus<br />

psychologischer Sicht; Vorträge zum Leitthema:<br />

Erfahrungsaustausch über Einsatz der Polizei<br />

bei Demonstrationen und Ausschreitungen,<br />

Werner (Berlin), Radin (Paris); Bertschi (Zürich),<br />

Lux (Hamburg); Schlußwort. Umschlag etwas<br />

lichtrandig. Äußerst selten! 40 €<br />

652. Roter Kulturfaden. für Westberlin von<br />

Freitag bis Donnerstag. 1. Jg. (1972), Januarausgabe.<br />

Eigenverlag, Berlin/W. [18] S. 4°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64570) Vom Redak -<br />

tionskollektiv der SEW-Hochschulgruppen seit<br />

1972 hg. Kulturzeitschrift, die in vierzehntägiger<br />

Erscheinungsweise zunächst Veranstaltungs-<br />

130


termine und Anzeigen präsentierte. Im Laufe<br />

der Zeit kamen dann inhaltliche Beiträge hinzu.<br />

Guter Zustand. Selten! 10 €<br />

653. Roter Kulturfaden Westberlin. 1. Jg.<br />

(1972), Nr. 11 (11.-24.12.). Eigenverlag, Berlin/<br />

W. [23] S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64573)<br />

Guter Zustand. Selten! 10 €<br />

654. – 2. Jg. (1973), Nr. 2 (22.1.-4.2.) - Nr. 21<br />

(17.-30.12.). Eigenverlag, Berlin/W. In der<br />

Regel 24 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64572)<br />

Bis auf die Nr. 1 kompletter Jg. Inhaltlich wird<br />

u. a. über die Politrockgruppen Floh de Cologne,<br />

Lokomotive Kreuzberg sowie diverse Theaterprojekte<br />

berichtet. Die Nr. 17 zu den 2. Kulturtagen<br />

Westberlin auch als Einzelheft bestellbar.<br />

Guter Zustand. Selten! 200 €<br />

655. – 3. Jg. (1974), Nr. 1 (7.1.-20.1.) - Nr. 14<br />

(8.7.-21.7.). Eigenverlag, Berlin/W. In der Regel<br />

24 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64574)<br />

Guter Zustand. Selten! 140 €<br />

656. Scheer, Joseph / Espert, Jan (Hg.):<br />

Deutschland, Deutschland, Alles ist vorbei.<br />

Alternatives Leben oder Anarchie? Die neue<br />

Jugendrevolte am Beispiel der Berliner „Scene“.<br />

Bernard & Graefe Verlag, München. 1982.<br />

167 S. Gr.4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER64810)<br />

Von konservativer Seite vorgelegte Dokumentation,<br />

welche „die Eskalation der Gewalt“ zwischen<br />

„Instandbesetzung und Häuserräumungen,<br />

zwischen Dialogbereitschaft und totaler<br />

Verweigerung“ aufzeigen möchte und dabei<br />

vor allem um die Herausstellung sog. terroristischer<br />

Verbindungen bemüht ist. Interessantes<br />

Dokument des konservativen Narrativs in Bezug<br />

nicht nur auf das Phänomen der Jugendrevolte,<br />

sondern auch des staatsaffinen Diskurses<br />

über den Terrorismus. In der Aufmachung mit<br />

deutlich erkennbaren Anleihen an die entsprechenden<br />

Bildbände aus dem Umfeld des alternativen<br />

Spektrums. Guter Zustand. 15 €<br />

657. Schily, [Otto] / [Hans-Christian]<br />

Ströbele : Plädoyers einer politischen Ver -<br />

teidigung. Reden und Mitschriften aus dem<br />

Mahler-Prozeß, herausgegeben von der Roten<br />

Hilfe Westberlin. Merve Verlag, Berlin.<br />

1973. 146 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

63745) (= Internationale Marxistische Diskussion,<br />

Arbeitspapiere No. 11). Ordentliches Expl.<br />

16 €<br />

658. Schulz-Hageleit, Peter: lieber instandbesetzen<br />

als kaputtbesitzen! Unterrichtsmaterialien<br />

zur Wohnungspolitik. Basis Verlag,<br />

Berlin/W. 1981. 173 S. Kl.8°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER64821) (= Basis Unterricht 13). Im Auftrag<br />

der GEW Berlin erschienen. Didaktisch<br />

konzipierte und dabei durchaus sympathisierende<br />

Darstellung des Häuserkampfs in Westberlin,<br />

Klaus Jürgen Rattay gewidmet. Guter<br />

Zustand. 10 €<br />

659. Schwarze Hilfe Westberlin. Schwarze<br />

Hilfe Nr. 1. [Mai 1972]. 6 S. ill. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER63757) (Jenrich 278). Enthält:<br />

Knast- und Stadtteilarbeit; Organisationspapier;<br />

Brief von Werner Hoppe v. 7.3.1972. Im<br />

Heft kurz thematisiert wird auch die Verhaftung<br />

von „vier Genossen“ am 7. Mai 1972 in<br />

Bad Neuenahr (darunter „drei von der SH“), die<br />

im Zusammenhang mit einem von der Polizei<br />

vermuteten Bombenanschlag erfolgte. Aufgrund<br />

der umfassenden Aussagen der beiden<br />

SH-Mitglieder Harald Sommerfeld und Ulrich<br />

Schmücker verhaftete die Polizei im Zuge der<br />

sog. Terroristenfahndung 20 Personen der<br />

Westberliner SH. Die Akteure der zerschlagenen<br />

Gruppe organisierten ihre Randgruppenarbeit<br />

entweder im Rahmen einer „Knastgruppe“ oder<br />

als „Selbsthilfe der Siedlung Lichterfelde“. Unter<br />

diesen Umständen brachte es die Schwarze Hilfe<br />

lediglich auf eine Ausg. Expl. fleckig und al -<br />

ters bedingt gebräunt. 40 €<br />

660. Schwarze Protokolle. Zur Theorie der<br />

Linken Bewegung. Nr. 4 v. April 1973. Eigendruck<br />

im Selbstverlag, Berlin/W. 68 S. Gr.4°,<br />

OBrosch (Bestell-Nr. BER64276) (Jenrich VII.<br />

6.2.5. / 282; Pasterny/Gehret II, S. 83). Hg.: Peter<br />

Ober. Rätekommunistisch inspiriertes, unregelmäßig<br />

von 1972 bis 1978 erschienenes Blatt,<br />

das vornehmlich gegen den ML-Dogmatismus<br />

Stellung bezog. Inhalt: Die Utopie der Realpolitik.<br />

Bemerkungen zu B. Rabehls DDR-Reisebericht;<br />

Cajo Brendel – N. Lenin als Stratege der<br />

bürgerlichen Revolution; Solidarität und Parteiinteresse.<br />

Überlegungen einiger Genossen<br />

zur Bonner Vietnamdemonstration; Der Übergang<br />

zum Überfluss. Die ideologische Funktion<br />

131


des Begriffspaars „Überfluss und Mangel“ bei<br />

Ernest Mandel; Rechenschaftsbericht des Berliner<br />

Aprilkomitees. Guter Zustand. 10 €<br />

661. Schwarzer Faden. Anarchistische Vierteljahresschrift.<br />

Nr. 0 [Mai 1980] u. Nr. 1 [ca.<br />

August 1980]. Trotzdem Verlag, Reutlingen.<br />

Je 42 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64300)<br />

(Drücke XI.5.1. / 370; Jenrich IX.7. / 286; Pasterny/Gehret<br />

II, S. 83). Die beiden ersten Ausgaben<br />

des Schwarzen Faden (SF), eine vierteljährlich<br />

aufgelegte anarchistische Zeitschrift, die von<br />

Mai 1980 bis Juli 2004 zuletzt in Grafenau erschien.<br />

Die Idee, eine spektrenübergreifende<br />

Plattform für alle libertären Strömungen zu<br />

lancieren, ging auf Überlegungen einiger AktivistInnen<br />

auf der „Gegenbuchmesse 1979“<br />

zurück . Im Editorial Nr. 0, S. 2 erläutert die<br />

„Redaktion der science-fiction-Zeitung“ (SF) ihr<br />

Konzept: „Es spinnt sich ein schwarzer Faden<br />

durch die Geschichte der Menschheit: die Geschichte<br />

der kompromißlosen Kämpfe um und<br />

für die Freiheit. Wo dieser Faden heute ist, wie<br />

an ihm anzuknüpfen, wie er weiterzuspinnen<br />

ist, – um das herauszufinden, machen wir den<br />

SCHWARZEN FADEN.“ Die Null-Nr. startete mit<br />

einer Aufl. von 500, allerdings wurden noch einmal<br />

400 Expl. nachgedruckt. Guter Zustand der<br />

relativ seltenen ersten Ausgaben! 20 €<br />

662. Schöfer, Erasmus: Die Wahrheit ist<br />

die Veränderung! 9. November 1968. Ça ira,<br />

Berlin . 1968. 27 S. 12°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER63970) (= Ça ira Flugschriften, Heft 2). Aus<br />

den einleitenden Sätzen: „Der Text ist verfasst<br />

zum Vortrag bei der Veranstaltung am 11. November<br />

in der Todesschlucht des KZ's Flossenbürg<br />

[...].“ Beiliegend Karte „Alles Gute“. Gut<br />

erhaltenes Expl. 10 €<br />

663. Solidaritätskomitee Georg von Rauch<br />

(Hg.). Wie starb Georg von Rauch? (Freitag,<br />

17.12.71) Westberlin. 1971. 4 S. ill. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER63766) Ill. Flugblattzeitung, die<br />

über den gewaltsamen Tod Georg von Rauchs<br />

am 4. Dezember 1971 in der Eisenacher Straße<br />

informiert. Von Rauch war von Zivilfahndern<br />

gestellt und bei dem folgenden Schusswechsel<br />

tödlich in den Kopf getroffen worden. Ebenfalls<br />

enthalten ist ein Bericht über die am 8.12.1971<br />

erfolgte Besetzung des zum Abriß vorgesehenen<br />

ehem. Bethanienkrankenhauses in Kreuzberg<br />

durch Jungarbeiter, Lehrlinge, Schüler und<br />

Studenten. Guter Zustand. 20 €<br />

664. solidarité ouvriere. Organe de l'Alliance<br />

syndicaliste (Courant syndicaliste révolutionnaire<br />

et anarchosyndicaliste d'expression<br />

française). N o 31 v. November 1973, N o 33 v.<br />

Januar 1974; N o 35 v. März 1974, N o 8 v. Juni<br />

1974. Alliance syndicaliste, Paris. 6 S., 6 S., 8<br />

S., 8 S. ill. Fol. (Bestell-Nr. BER63554) Hg. von<br />

Georges Yvernel / Alliance syndicaliste. Kon -<br />

volut aus vier Expl. Monatliches Organ der<br />

anarchosyndikalistischen Alliance syndicaliste<br />

erschienen vom 1. Jg. (1971), Nr. 1 (April) bis 12.<br />

Jg. (1982), Nr. 101 (Mai). Die Alliance wurde von<br />

anarchistischen ArbeiterInnen nach den Streiks<br />

vom Mai 68 gebildet. Neben der Gruppe in Paris<br />

existierten Ableger in Lyon, Bordeaux und in<br />

der Schweiz (Genf). Expl. mit mittiger Knick -<br />

falte, sonst guter Zustand. 40 €<br />

665. Sozialistische Correspondenz Info.<br />

Nrn. 30, 31, 32, 33, 34/35, 36, 37, 41, 42/43,<br />

44, 45, 46, 47. Eigenverlag, Frankfurt/M. Ja -<br />

nuar 1970 - Mai 1970. Jeweils 25-30 S. 4°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER46897) Konvolut.<br />

Von der „Projektgruppe März“ in der Zerfallsphase<br />

des SDS aus dem Umfeld der antiautoritären<br />

Fraktion in Frankfurt hg. Blatt mit anti -<br />

imperialistischen Tendenzen. Aus dem lokalen<br />

SDS ging 1970 das Black Panther Komitee und<br />

1972 die Rote Hilfe Frankfurt hervor. Verantwortl.:<br />

Rudolph Bauer, Gerold Dommermuth,<br />

Sonja Krause, Nils Lindquist, Eva Michel, Hans<br />

Tischleder, Hannes Weinrich, Karl Dietrich<br />

Wolff, Rote März Fraktion, Burkhard Bluem,<br />

Daniel Cohn-Bendit, Karin Monte, Samuel<br />

Schirmbeck Hannes Weinrich, Frank Wolff. Enthält<br />

u. a.: Der Schwedische Bergarbeiterstreik;<br />

Imperialismusdebatte; Werner Hofmann – Bodeneigentum<br />

und Gesellschaft; Marxistischer<br />

Arbeitskreis Mannheim – Wissenschaft und<br />

materielle Produktion; Zur Arbeit von Betriebsprojektgruppen;<br />

Zur Situation des amerikanischen<br />

SDS; Zur Frage des kleinkrämerischen<br />

Verhaltens in der Bewegung; Über die Funktion<br />

des Architekten; GUPS – Presseerklärung zu<br />

den Flugzeugattentaten; Sozialistische Randgruppenstrategie;<br />

Wilde Streiks und Gewerkschaften;<br />

Zur Reorganisation der Frankfurter<br />

Schülerbewegung; Situation der Kinder ausländischer<br />

Arbeiter in deutschen Schulen; Kambodscha;<br />

Republikanische Hilfe – Fall Baader;<br />

Zum Verbot des Heidelberger SDS; Arbeitskonferenz<br />

Politischer und ökonomischer Kampf;<br />

Hafenarbeiterstreik in Rotterdam; Pilkington<br />

Streik (Großbritannien); Die Tarifauseinandersetzung<br />

in der Metallindustrie; Bericht über<br />

Potere Operaio; Betriebsprojektgruppe – Untersuchung<br />

Aktion Organisation; Marxistische Auf -<br />

bau Organisation – Zur politischen Begründung<br />

von Betriebsarbeit. Expl. gelocht, Klebung teilweise<br />

gebrochen, sonst guter Zustand. 195 €<br />

666. Sozialistische Correspondenz. Nr. 50<br />

v. 27.6.1970 / <strong>Rotes</strong> Forum 4/1970. Unterstützt<br />

den Kampf der Heidelberger Genossen!<br />

Eigenverlag, Frankfurt/M. 40 S. 4°, OBrosch.<br />

132


(Bestell-Nr. BER64624) Verantw. Thomas<br />

Schmid. „Diese Nummer der Sozialistischen<br />

Cor respondenz erscheint zugleich als ‘<strong>Rotes</strong><br />

Forum’ . Wir sind sicher, daß die Heidelberger<br />

Genossen das ‘Rote Forum’ und ihre anderen<br />

Publikationsorgane weiterführen werden. Das<br />

Verbot einer lokalen Nachfolgeaktion des SDS<br />

und der mittelbare Anlaß, die Kampagne gegen<br />

die imperialistische Entwicklungshilfepo -<br />

litik der Bundesrepublik und ihrer Verbündeten,<br />

sind thematischer Schwerpunkt dieses Heftes,<br />

ohne daß die darin geäußerten politischen Einschätzungen<br />

immer mit den unseren übereinstimmen.“<br />

Gelochtes Expl. 15 €<br />

667. – Nrn. 51 v. 13.7.1970 u. Nr. 54 v.<br />

26.9.1970. Eigenverlag, Frankfurt/M. 30 u. 32<br />

S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64623) (Pasterny/Gehret<br />

II, S. 83). Zwei Ausgaben in der Fortsetzung<br />

von „Sozialistische Correspondenz Info“,<br />

das ab der Doppelnummer 48/49 von einer<br />

interfraktionellen Redaktion erstellt wurde: Basisgruppe<br />

Politologie, Betriebsprojektgruppe,<br />

Kommunistische Gruppe, Pädagogengruppe,<br />

Sozialistische Arbeitergruppe, Stadtteilgruppe<br />

„Roter Gallus“. Enthält u. a.: Hafenarbeiterstreik<br />

in Rotterdam; Presseerklärung zum Bobby-<br />

Seale -Prozeß; Kritik der Solidaritätsdemonstration.<br />

Expl. gelocht, sonst guter Zustand. 30 €<br />

668. Sozialistische Einheitspartei Westberlins<br />

(SEW) – KV Kreuzberg (Hg.). Instandbesetzungen<br />

in Kreuzberg. Friede den<br />

Besetzern, Kampf den Besitzern! Elefanten<br />

Press, Berlin/W. 1981. 129 S. Gr.4°, OBrosch.,<br />

ill. (Bestell-Nr. BER64809) Zur Hochzeit der Besetzer-Szene<br />

(rund 160 Häuser hauptsächlich<br />

in Kreuzberg) von der SEW erstellter Bd., um Anschluß<br />

an die undogmatische Bewegung zu<br />

finden. Guter Zustand. 12 €<br />

669. sozialistische Jahrhundert, Das.<br />

Halbmonatsschrift. 2. Jg. (1947/48), Nrn. 3/4<br />

v. Dezember; 5/6 v. Januar; 7/8 v. Februar;<br />

9/10 v. März; 11/12 v. April; 13/14 v. Mai;<br />

15/16 v. Juni; 20 v. 15. September; 21 v. 30.<br />

September. Die Sozialistische Verlags GmbH,<br />

Berlin. S. 37-251, 301-332. Gr. 4°. (Bestell-Nr.<br />

BER64332) Hg. von Louise Schroeder und Otto<br />

Suhr. Kurzlebige, in vier Jahrgängen bis 1950<br />

erschienene marxistische Halbmonatschrift<br />

sozialdemokratischer Provenienz (Auflage:<br />

10.000). Die Schriftleitung übernahm Ernst<br />

Tillich . Autoren der vorliegenden Ausgaben:<br />

Paul Löbe, Otto Kahn-Freund, Ernst Tillich,<br />

Ernst Reuter, Rudolf Wissell, Willi Brandt, Hans<br />

Probst, Wilhelm Bernsdorf, Otto Braun, Ludwig<br />

Preller, Franz Tausch u. a. Expl. papierbedingt<br />

gebräunt und teilweise lichtrandig. Falz und<br />

Kanten mit Randläsuren. 48 €<br />

670. Sozialistischer deutscher Studentenbund<br />

– Bundesvorstand (Hg.). Viet-Nam.<br />

Ausstellung des Sozialistischen Deutschen<br />

Studentenbundes, Wintersemester 1965.<br />

Selbstverlag, Frankfurt/M. 1965. 19 S. 8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64337) Dokument<br />

der frühen Anti-Vietnamkriegskampagne des<br />

SDS. Umschlag papierbedingt gebräunt. 10 €<br />

671. Sozialistisches Büro / Jungsozialisten<br />

Frankfurt (Hg.). Sozialistische Umweltpolitik?<br />

Vorbereitungsbroschüre zum Kongreß<br />

des Sozialistischen Büros und der Jungsozialisten<br />

Frankfurt vom 28.10.-6.11. in Frankfurt.<br />

Eigenverlag, [Frankfurt]. [1977]. 79 S. Gr.4°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64806) Programmheft<br />

mit Diskussionsbeiträgen u. a. von: Joachim<br />

Hirsch, Rudolf Hickel, Walter Erb, Andreas Buro,<br />

Robert Jungk, Manfred Wilke, Volker Ronge,<br />

Johano Strasser, Luz Mez. Beiliegend Flugblatt<br />

mit Kurzprogramm und Legende. Innenteil papierbedingt<br />

gebräunt. 25 €<br />

672. Sozialrevolutionäre Schriften. 1: Wilhelm<br />

Reich / Erich Fromm / Siegfried Bernfeld,<br />

Dialektischer Materialismus und Psychoanalyse;<br />

2: Max Horkheimer, Politische Reflexionen<br />

1930-1933. [Underground Press, Westberlin].<br />

[1967]. 77 u. 159 S. 4°, OKt. (Bestell-Nr.<br />

BER64136) (Olenhusen / Gnirß, 124, 251 u. S.<br />

388). Im Kontext der Studentenbewegung publizierter<br />

Raubdruck im orange-roten Einband.<br />

Alles Erschienene. Auf dem Umschlag der Horkheimer-Schrift<br />

ist vermerkt: „1934 mit dem Titel<br />

‘Dämmerung’ unter dem Pseudonym Heinrich<br />

Regius erschienen.“ Bd. 1 vorn mit Wasserrändern<br />

und stellenweise lichtrandig. Sonst guter<br />

Zustand. 25 €<br />

673. Spartacus. Orgaan ter bevordering van<br />

het zelfstandige arbeidersfront. 10. Jg. (1950),<br />

No. 21 v. 21. Oktober. „De Flam“, Amsterdam-<br />

Zuid. 8 S. Gr.4°. (Bestell-Nr. BER63556) Hg. von<br />

R. Hulsman / Communistenbond Spartacus. Or -<br />

gan des rätekommunistischen Communistenbond<br />

Spartacus, der 1942 aus einer Spaltung<br />

der Marx-Lenin-Luxemburg Front hervorging,<br />

die wiederum auf die 1940 von der niederländischen<br />

Regierung verbotenen, semi-trotzkistischen<br />

RSAP zurückging. <strong>Als</strong> die bekanntesten<br />

Protagonisten des bis 1964 existierenden Communistenbond<br />

Spartacus gelten Jan Appel<br />

(1890 -1985), Henk Canne Meijer (1890 -1962)<br />

und Cajo Brendel (1915-2007). Vorderumschlag<br />

mit Einriss und Randläsuren links. Papier be -<br />

dingt gebräunt. 40 €<br />

674. Spartacus. Zeitschrift für lesbare Literatur.<br />

Sonderheft 1 v. Oktober 1969: Räte. p.p.<br />

verlag peter-paul zahl, Westberlin. 75 S. Gr.4°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64160) (Pasterny/<br />

133


Geh ret I, S. 60). „Rat – Partei – Gewerkschaft.<br />

Die Organisationsdebatte in der Zeitschrift der<br />

Rätebewegung Der Arbeiterrat von 1918 bis<br />

1920“. Redaktion Helmut Böttiger. Guter Zu -<br />

stand. 10 €<br />

675. Stadtguerilla. „Holger der Kampf geht<br />

weiter!“ Dokumente und Beiträge zum Konzept<br />

Stadtguerilla. Fragen an die Stadtgue -<br />

rilla: Interview mit der Revolutionären Zelle /<br />

Bewegung 2. Juni: Die Entführung aus un -<br />

serer Sicht. Politladen Verlagsgesellschaft,<br />

Gaiganz / Oberfranken. 1975. 349 S. Kl.8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER65382) EA. (= Reihe<br />

„Gegendrucke“, Nr. 1). Enthält Interviews mit<br />

den Revolutionären Zellen und der Bewegung<br />

2. Juni sowie Beiträge aus vielen Publikationen<br />

der radikalen Linken und westeuropäischer bewaffneter<br />

Gruppen. Umschlag leicht berieben.<br />

35 €<br />

676. Stadtteilgruppe Hohenfelde (Hg.). Wir<br />

greifen an. Springer – Senat – Neue Heimat .<br />

Besetzung Ekhofstr. 39. Eigenverlag, Hamburg.<br />

1973. 48 S. 4°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER63797) 9. Aufl. (25.5.1973) mit 5.000 Expl.<br />

Das am 19. April 1973 von zirka 50 Menschen<br />

besetzte Haus in der Hamburger Ekhofstraße<br />

39 erfolgte als Reaktion auf die extensiven Umstrukturierungsmaßnahmen<br />

im Stadtteil Hohenfelde.<br />

Gegen die Besetzer richtete sich eine<br />

breite Medienkampagne auch deshalb, weil das<br />

Projekt zu einem Anlaufpunkt für die spontaneistische<br />

Linke avancierte. Am 23. Mai erfolgte<br />

die Räumung des Hauses durch ein Mobiles<br />

Einsatzkommando (MEK), bei dem Schusswaffen<br />

eingesetzt und über 70 Personen verhaftet<br />

wurden. Bei einigen Angeklagten kam der §<br />

129 („Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung“)<br />

zur Anwendung. Im anschließenden<br />

Verfahren wurden gegen drei Beteiligte Haftstrafen<br />

von 12, 14 und 16 Monate verhängt.<br />

Einige von den vormaligen HausbesetzerInnen<br />

wie Stefan Wisniewski, Bernd Rössner, Karl-<br />

Heinz Dellwo, Wolfgang Beer, Andreas Vogel<br />

und Christa Eckes schlossen sich später bewaffneten<br />

Gruppen wie der „Bewegung 2. Juni“<br />

oder der RAF an. Verantwortlich für die Dokumentation<br />

der Vorgänge zeichnet in diesem<br />

Fall die Evangelische Studentengemeinde an<br />

der Universität Hamburg. Selten! 35 €<br />

677. Stadtteilgruppe Kreuzberg (Hg.) K.<br />

Stadtteilgruppe Kreuzberg. November-Nr.<br />

1973. Eigendruck im Selbstverlag, Berlin/W.<br />

16 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER63874) Verantwortlich:<br />

Gerhard Müller. Titel: „Sanierung<br />

in Kreuzberg. Zerstörung billiger Wohnungen –<br />

Profite für die Reichen“. Kiezzeitung unter Federführung<br />

des Kreuzberger Stadtteilaktivisten<br />

Dirk Schneider, der bereits mit einer „Gruppe A“<br />

das Zeitungsprojekt „Agit 883“ auf den Weg<br />

gebracht hatte und später unter demselben<br />

Kollektivnamen auch „radikal“ lancierte. Inhalt:<br />

Zerstörung eines Wohnviertels – Warum?;<br />

Sanierung am Beispiel Kreuzberg; Was hat die<br />

Kreuzberger Bevölkerung bis jetzt gegen die<br />

Sanierung getan?; Was können wir weiter tun;<br />

Einige praktische Hinweise; Adressen. Beeiligend:<br />

Flugblatt: Gesucht: harter Kern der Spekulantenbande.<br />

Expl. papierbedingt etwas<br />

gebräunt. 15 €<br />

678. Studien von Zeitfragen. Links – Materialien<br />

zum nonkonformistischen Sozialismus.<br />

6. Jg. (1973), Nr. 15 (1. Augustheft); 6.<br />

Jg. (1973), Nr. 21 (1. Novemberheft). Verlag<br />

der Studien von Zeitfragen, Frankfurt/M. 14<br />

u. 15 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64158)<br />

Konvolut bestehend aus zwei Ausgaben. Im<br />

Zusammenhang des undogmatisch-linken Sozialistischen<br />

Büros von N. J. Ryschkowsky hg.<br />

Informationsschrift für Redaktionen, Archive,<br />

Journalisten usw., in der über Aktivitäten,<br />

Theorien und Veröffentlichungen aus dem gesamten<br />

internationalen linken Spektrum berichtet<br />

wurde. Das anvisierte Publikum reichte<br />

von SPD-nahen Gruppen und Gewerkschaften<br />

über den SHB und Trotzkisten, schwedischen<br />

Syndikalisten, Maoisten bis hin zu Anarchisten<br />

und Rätekommunisten. Beratende Mitarbeit:<br />

Prof. Dr. Arno Klönne. Erschienen ab Jg. 1 (1968)<br />

bis Jg. 14 (1981). Reihe: Materialien zur Entwicklung<br />

der sozialistischen und kommunistischen<br />

Bewegungen. Nr. 15 enthält u. a.: Die Internationale<br />

des freiheitlichen Kommunismus<br />

(IFK). Ein Rückblick von Günter Bartsch; Nr. 21:<br />

Der osteuropäische Anarchismus in Vergangenheit<br />

und Gegenwart. Historische und aktuelle<br />

Aspekte sowie Der Werkbesitzliberalismus – Die<br />

134


anarchistische Denkschule von Utas; jeweils<br />

von Günter Bartsch. Guter Zustand. 20 €<br />

679. Tageszeitung, die. Null-Nr. 1 v. 22. 9.<br />

1978. Prolit-Vertrieb, Lollar. 16 S. Gr.Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER65335) Hg. von den Freunden der<br />

alternativen Tageszeitung e.V. Expl. mit mittiger<br />

Knickspur. Unter der fragestellenden Konjunktivformel<br />

„Das Ich zwischen Arbeit und Leben –<br />

radikale Subjektivität und was dann?“ nach<br />

dem Westberliner Tunix-Kongreß als eine der<br />

Auslaufspuren der alternden Spontibewegung<br />

gegründetes alternatives Tageszeitungsprojekt;<br />

hier mit der Nullnummer Nr. 1. Im Editoral<br />

heißt es hoffnungsfroh und erwartungsvoll:<br />

„Der Anfang ist gemacht. Damit die TAZ die<br />

‚Zeitung unserer Träume’ wird, brauchen wir<br />

noch breitere und verbindlichere Mitarbeit von<br />

Basisgruppen, Bürgerinitiativen und Betroffenen.<br />

Das Netz der Initiativen, das diese Nummer<br />

getragen hat, muß enger geknüpft werden“.<br />

Dazu gaben auch „eine handvoll Leute in<br />

der tageszeitung, die längere oder kürzere Zeit<br />

auch im ID (Informationsdienst) mitgearbeitet<br />

haben bzw. noch arbeiten“ ihre Ansichten über<br />

die „Startschwierigkeiten“ des Blatts bekannt.<br />

Enthält u. a. Artikel über Nicaragua, Peep Shows,<br />

Portugal („Abschied von der roten Nelke“) und<br />

Bericht aus dem Landkreis Gorleben. Expl.<br />

papierbedingt gebräunt. 5 €<br />

680. Tageszeitung, Die / Taz-Journal (Hg.).<br />

Sachschaden. Taz-Journal Nr. 3: Häuser und<br />

andere Kämpfe. Verlag „die Tageszeitung“,<br />

Frankfurt/M. 1981. 207 S. 4°, ill. OKt. (Bestell-<br />

Nr. BER65378) Innenteil reichhaltig illustriert.<br />

Mit Interviews, Reportagen und Fotostrecken<br />

zum Berliner Häuserkampf Anfang der 1980er<br />

Jahre. Mit beiliegendem Plakat. Guter Zustand.<br />

12 €<br />

681. TEAM. 1. Jg. [1968], Nr. 2. Köln. Unpag.<br />

8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER63977) (Pasterny/Gehret<br />

I, S. 21). Schülerzeitung Kölner Gymnasiasten.<br />

Zitate von Mao und Che finden sich<br />

neben kommerziellen Werbeanzeigen der Kreisparkasse<br />

Köln und örtlicher Tanzschulen. Umschlag<br />

lichtrandig, sonst guter Zustand. 15 €<br />

682. teleskop. Schülerzeitung am Humboldt-Gymnasium,<br />

Köln, 10. Jg. (1967), Nr. 29<br />

v. März. Köln. 63 S. 8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER63974) Enthält u. a. die Ergebnisse einer<br />

Umfrage zu „Gammlern“ an der Kölner Schule<br />

und einen Bericht über Schüler- und Studentenproteste<br />

in der rheinischen Metropole. Guter<br />

Zustand. 12 €<br />

683. Theorie und Klasse. Blätter für wissenschaftliche<br />

Kritik. Nr. 1 v. März 1972; Nr. 2<br />

v. Juni 1972; Nr. 3 v. September 1972; Nr. 4 v.<br />

Februar 1973; Nr. 5 v. September 1973; Nr. 6<br />

v. Mai 1974. spartakus Verlags- und Vertriebskollektiv,<br />

Hamburg. 24, 48, 22, 27, 31, 26 S. 8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64218) Konvolut bestehend<br />

aus 6 Ausgaben. Im Editorial der ersten<br />

Nr. heißt es zur Konzeption dieses Periodikums<br />

u. a.: „THEORIE + KLASSE wird sich auf die<br />

grundsätzlichen theoretischen Fragen der proletarischen<br />

Wissenschaft konzentrieren: auf<br />

die vernachlässigten Gebiete der Dialektik, der<br />

Naturdialektik, der pädagogischen Theorie, der<br />

Militär- und Revolutionstheorie sowie der materialistischen<br />

Strukturanalyse von Überbauphänomen.“<br />

Mit dem Heft Nr. 9 endete im Oktober<br />

1975 das im undogmatisch-linkskommunistischen<br />

Spektrum angesiedelten Projekt. Der alleinige<br />

Hg., Reinhold Oberlercher, ein vormaliges<br />

aktives Mitglied des Hamburger SDS, wechselte<br />

später ins rechtsnationalistische Lager. Umschlag<br />

Heft 2 gebräunt. Nr. 1 auch als Einzelheft<br />

erhältlich. Guter Zustand. 32 €<br />

684. Thiele, Klaus-Peter: „Die Glocksee-<br />

Schule Hannover“. Medienpaket. Network<br />

Medien-Cooperative, Frankfurt/M. [1979].<br />

74 S. 8°, OSchuber. (Bestell-Nr. BER64629)<br />

Toncassette mit Buch. Zur Programmatik der<br />

Verlagskooperative heißt es u. a.: „Network produziert<br />

kooperativ. Mit Bürgerinitiativen, Interessengruppen,<br />

mit Buch- und Filmverlagen,<br />

kritischen Journalisten, mit Musikern, Kindern...<br />

Network ist ein selbstverwalteter Betrieb. Alle<br />

wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen<br />

werden gemeinsame getroffen. Ohne Chef<br />

und ohne das ‘Große Geld’. Wir sind an keine<br />

politische Organisation gebunden. Und so wird<br />

es auch bleiben.“ Zum Hannoveraner Schulprojekt<br />

heißt es: „Durchschnittlich 140 Kinder besuchen<br />

seit Herbst 1972 eine in Deutschland<br />

bis jetzt einmalige Schule: Die Glocksee-Schule<br />

in Hannover. Stunden- und Fächereinteilung,<br />

Hausaufgaben, Zeugnisse, Sitzenbleiben – also<br />

vieles, was Kindern, Eltern und manchen Lehrer/innen<br />

die Schule verleidet, gibt es in dieser<br />

staatsfeindlichen Versuchsschule nicht. Der Autor<br />

Klaus Peter Thiele selbst Elternteil in dieser<br />

Schule, berichtet anhand von O-Ton-Dokumenten<br />

besonders über die glücklichen und leidvollen<br />

Erfahrungen, die Lehrer und Eltern unter<br />

den veränderten Bedingungen miteinander<br />

machen können. Im Begleitbuch: Ausführliche<br />

Erläuterungen zu den Tondokumenten, zur akt.<br />

Situation der Glocksee-Schule und viele Pho -<br />

tos.“ Guter Zustand. 25 €<br />

685. Ton Steine Scherben. Guten Morgen.<br />

David Volksmund Produktion, Berlin/W.<br />

[1972]. 60 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

63877) Im Selbstverlag 1972 erschienenes<br />

Text- und Songbuch der „Scherben“ mit Texten<br />

135


der LPs „Warum geht es mir so dreckig“ und<br />

„Keine Macht für Niemand“. Ursprünglich als<br />

eine Beilage zu „Keine Macht für Niemand“ im<br />

Pappkarton mitgeliefert, in dem das Doppelalbum<br />

zuerst vertrieben wurde. „Guten Morgen“<br />

dokumentiert, dass sich das Bandkollektiv als<br />

Teil der undogmatischen radikalen Linken verstand.<br />

Dementsprechend finden sich Beiträge<br />

der autonomen Roten Hilfe vom Juni 1972,<br />

zum Georg-von-Rauch-Haus, zu einer Hausdurchsuchung<br />

bei TSS. Dazu Texte von Eldridge<br />

Cleaver, zur Schwulen-Bewegung sowie zur<br />

Indianer -Macht. Im Stil eines zeittypischen Untergrundmagazin<br />

farbig-surreal aufgemacht.<br />

Guter Zustand. Selten! 50 €<br />

686. Ton Steine Scherben. Keine Macht für<br />

Niemand. Doppel-LP. David Volksmund Produktion,<br />

Berlin/W. 1972. Doppel-LP. (Bestell-<br />

Nr. BER65326) Legendäres Doppelalbum der<br />

TSS „Keine Macht für Niemand“ im klappbaren<br />

Pappkarton präsentiert, in dem als „Werbegeschenk“<br />

ein kleiner Spielzeugkatapult beigelegt<br />

wurde (dessen Gummizug ist allerdings inzwischen<br />

altersbedingt porös). Ebenfalls beiliegend<br />

ill. Textheft im DIN A 5-Format. Vinyl-Platten<br />

optisch einwandfrei (ohne Kratzer). Originalpappkarton<br />

stockfleckig und mit kleineren<br />

Randläsuren. 70 €<br />

687. Ulcus Molle Info. 10. Alternativ Press,<br />

Bottrop. [1970]. 16 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER64142) (Pasterny/Gehret I, S. 65). (= Buchmessen-Sonderausgabe).<br />

Hg.: Nonkonformistisches<br />

Literarisches Informationszentrum / Josef<br />

Wintjes. Das 1969 im ersten Jg. zunächst monatlich<br />

(ab 1972 zweimonatlich) in einer Aufl.<br />

von 2.000 Expl. erschienene Ulcus-Molle-Info<br />

präsentierte sich nach eigener Aussage als<br />

„Sprachrohr der Alternativ-Presse“. Tatsächlich<br />

werden in dieser Nr. zahlr. Zeitschriften- und<br />

Verlagsprojekte des zeitgen. Undergrounds<br />

vorgestellt. Guter Zustand. 12 €<br />

688. Ulsen, Micha / Claasen, Susanne: Das<br />

Abschreibungs-Dschungelbuch. Geschäfte<br />

mit dem Wohnungsbau. LitPol Verlag, Berlin/<br />

W. 1982. 166 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

64822) „Was Sie schon immer über die Abschreibung<br />

wissen wollten, aber nirgendwo nachlesen<br />

konnten... Was instandbesetzte Häuser und<br />

‘Steuern sparen’ miteinander zu tun haben...<br />

Und warum Neue-Heimat-Manager abgeschrieben<br />

haben (wurden)....“ Guter Zustand. 10 €<br />

689. Unverbindliche Richtlinien. Bd. 1 (von<br />

2) Selbstverlag, München. 1962. 33 S. Gr. 8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER63969) Kunzelmann<br />

gab diese programmatische Veröffentlichung<br />

zusammen mit Christofer Baldeney u. Rudolphe<br />

Gasche heraus. Vorausgegangen war der Ausschluss<br />

der deutschen Sektion aus der Situa -<br />

tionistischen Internationale (SI), nachdem der<br />

Gruppe SPUR fraktionistische Aktivitäten vorgeworfen<br />

wurden und der Verdacht aufkam,<br />

man wolle den Situationismus als Vehikel für<br />

karrieristische Ambitionen nutzen. Guter Zu -<br />

stand. 30 €<br />

690. Verband des Linken Buchhandels<br />

(Hg.). Der Verband des Linken Buchhandels,<br />

ein Zusammenschluß Linker Buchhändler,<br />

Verlag und Vertriebe, schlägt zur Diskussion<br />

vor: Sympathy for the Devil. Hexenjagd auf<br />

die Linke. Eigendruck im Selbstverlag. [1977/<br />

78]. [4] S. Gr.4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER65320)<br />

Inhalt dieser unter dem Eindruck des Deutschen<br />

Herbstes von 1977 vom VLB publizierten Flugschrift:<br />

5 „Thesen über Sympathisanten des Terrors“.<br />

Expl. papierbedingt leicht gebräunt. 10 €<br />

691. – Der linke Buchhandel. Treffpunkte<br />

„linker radikaler Gruppen“? Geistiger Urheber<br />

der „Baader/Meinhof-Bande“? Auslieferungs-<br />

136


lager von „Sprengstoff in Buchformat“? Eigendruck<br />

im Selbstverlag. [1972]. [4] S. Gr.4°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64200) Dokumentation<br />

von „Massnahmen der Übergriffe im linken<br />

Buchhandel und Verlagswesen“ als „Bestandteil<br />

des allgemeinen Bestrebens der SPD/FDP-<br />

Regierung, den Ausbau und die Zentralisierung<br />

des staatlichen Unterdrückungsapparat voranzutreiben.<br />

[...] Die im Verband des linken Buchhandels<br />

(VLB) zusammengeschlossenen Buchhandlungen,<br />

Verlage und Vertriebe weisen mit<br />

diesem ersten gemeinsamen Flugblatt auf diese<br />

Zusammenhänge hin [...]“. Enthält Chronologie<br />

der Repressionen gegen linke Verlag beginnend<br />

am 24.9.1969 (Trikont-Verlag, München)<br />

bis 16.6.1972 (Politische Buchhandlung, Bo -<br />

chum). Guter Zustand. 20 €<br />

692. Verein für Frauenkommunikation<br />

Moabit e. V. (Hg.). Frauenbewegung und<br />

Häuserkampf – unversöhnlich? Eigenverlag,<br />

Berlin/W. Januar 1981. 51 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr.<br />

BER64842) Vom Frauencafé Moabit<br />

hg. Dokumentation des Westberliner Häuserkampfs<br />

aus feministischer Sicht, denn: „Es gibt<br />

nichts Gutes, außer frau tut es“. Guter Zustand.<br />

10 €<br />

693. Vereinigte Linke. Statut der „Vereinigten<br />

Linken“; Aktuelle Blätter der VL, 2. Heft:<br />

Was will die Vereinigte Linke? Beitrittserklärung.<br />

Berlin 1990. 8°. (Bestell-Nr. BER65315)<br />

Konvolut bestehend aus 4 Titeln des rätedemokratisch<br />

und linkssozialistisch orientierten<br />

Bündnisses unter dem Label „Vereinigte Linke“<br />

(VL), die sich in der Endphase der DDR aus<br />

früheren linken und linksradikalen Oppositionsströmungen<br />

bildete. 1990 ging die VL zusammen<br />

mit der Partei „Die Nelken“ für die<br />

Volkskammerwahlen am 18. März 1990 eine<br />

Listenvereinigung unter dem Namen „Aktionsbündnis<br />

Vereinigte Linke“ (AVL) ein, das 0,18 %<br />

der Stimmen und einen von Thomas Klein eingenommenen<br />

Sitz erhielt. Die VL setzte letztlich<br />

vergebens auf eine eigenständige DDR unter<br />

reformierten sozialistischen Vorzeichen. Das<br />

Sta tut der VL liegt in zweifacher Variante vor.<br />

Expl. z.T. etwas lichtrandig. Guter Zustand. 15 €<br />

694. Village Voice, The. Vol. XIV (1969), No.<br />

53, October 17-23. The Village Voice Inc., New<br />

York. 70 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64695) Die im<br />

Herbst 1955 von Dan Wolf, Ed Fancher und<br />

Norman Mailer gegründete The Village Voice<br />

ist eine New Yorker Wochenzeitung, die investigative<br />

Artikel, Analysen aktueller politischer<br />

Entwicklungen und Kultur-, Kunstkritiken sowie<br />

Veranstaltungshinweise für New York City<br />

veröffentlicht. Sie war die erste und ist wohl<br />

noch immer die bekannteste der in den USA als<br />

„alternative weeklies“ bezeichneten Publikationen,<br />

in denen die urbanen Aktivitäten der alternativen<br />

Szenen reflektiert werden. Expl. etwas<br />

lichtrandig und gebräunt. 15 €<br />

695. – Vol. XIV (1969), No. 59, November 28 -<br />

December 4. The Village Voice Inc., New York.<br />

80 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64696) Expl. etwas<br />

lichtrandig. 15 €<br />

696. – Vol. XV (1970), No. 33, August 14-20.<br />

The Village Voice Inc., New York. 72 S. Fol. (Bestell-Nr.<br />

BER64694) Expl. etwas lichtrandig und<br />

gebräunt. 15 €<br />

697. Volland, Ernst/Fecht, Thomas: Kunst<br />

und Betrieb. Gruppe Plakat Stuttgart. Elefanten<br />

Press Galerie, Westberlin. 1973. 32 S. 8°,<br />

OBrosch. (Bestell-Nr. BER64204) Enthält u. a.<br />

„Geschichte[n] des Stuttgarter ‘plakat’-Kollektivs“<br />

von Peter Grohmann sowie Dokumenta -<br />

tion der produzierten Plakate. Guter Zustand.<br />

10 €<br />

698. Wyhlarbeit. Rundbrief der Projektgruppen<br />

„AKW und Umweltschutz“ im Sozialistischen<br />

Büro. Nr. 1 v. Juli 1977; Nr. 2 v. Ok -<br />

tober 1977; Nr. 3 v. Februar 1978. Verlag 2000<br />

GmbH, Offenbach. Je 32 S. Gr.4°, OBrosch.<br />

(Bestell-Nr. BER64796) Hg.: Projektgruppen<br />

„AKW und Umweltschutz“ Elmshorn und Hamburg<br />

im Sozialistischen Büro. Das Konzept des<br />

vom linkssozialistischen Sozialistischen Büro<br />

aufgelegten Magazins wird in der ersten Ausg.<br />

aufgezeigt: „Der Rundbrief WYLARBEIT dient in<br />

erster Linie dem Informations-, Erfahrungs- und<br />

Materialaustausch der Projektgruppen AKW<br />

und Umweltschutz im Sozialistischen Büro. Der<br />

Rundbrief ist also vorerst als ‘interner’ Informationsträger<br />

konzipiert. Das Konzept, überwiegend<br />

den SB-internen Informationsaustausch<br />

zu fördern, schließt jedoch nicht aus, daß der<br />

Rundbrief WYHLARBEIT auch über das SB hin -<br />

aus Verbreitung finden sollte. Viele Aktive in der<br />

AKW-Gegner-Bewegung haben ein Interesse<br />

daran, die Materialien, die zum Thema AKW<br />

und Umweltschutz im SB erarbeitet und dis -<br />

kutiert werden, kennenzulernen. Deshalb soll<br />

dieser über die Projektgruppen AKW und Umweltschutz,<br />

bei Veranstaltungen der Anti-AKW-<br />

Bewegung bzw. der Bürgerinitiativen, über<br />

SB-Büchertische und den linken Buchhandel<br />

vertreiben werden.“ Insgesamt 5 Hefte er schie -<br />

nen. Guter Zustand. 15 €<br />

699. Zeitdienst zur sozialistischen Information<br />

und Diskussion. 25. Jg. (1972), Nrn.<br />

5, 12-14 (7. April) u. 14 (14. April), 16-50. Verlagsvereinigung<br />

Zeitdienst, Zürich. Jeweils<br />

mindestens 8 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

64557) Hg. v. d. Redaktionskommission der<br />

Verlagsvereinigung Zeitdienst und Werner Egli.<br />

137


Konvolut aus 39 Ausgaben (einschließlich der<br />

Doppelausgabe 17/18). Offenbar ist die Nr. 15<br />

nicht erschienen, da zwei Nrn. 14 mit jeweils<br />

unterschiedlicher Datumsangabe existieren.<br />

Zeitdienst war eine der Zürcher kommunistischen<br />

Jugend nahe stehende Zeitschrift, die<br />

sich als Forum für die antiautoritären Ideen der<br />

aus jungen Kommunisten, Linkssozialisten und<br />

unabhängigen Radikalen der Organisation<br />

Fortschrittliche Arbeiter, Schüler and Studenten<br />

(FASS) bestehenden Schweizer neuen Linken<br />

profilierte. In den 1970er Jahre interfraktionell<br />

aufgestellt und ohne ein Monopol zu beanspruchen,<br />

stand das Blatt „Kommunisten, Sozialisten,<br />

Sozialdemokraten, Trotzkisten, Maoisten“<br />

offen. Der Mai-Ausg. 17/18 beiliegend die<br />

Sonderausgabe „Meinungsmacher im Hintergrund“<br />

(6 S.), die auch als Beilage zu focus Nr.<br />

30; Agitation Nr. 21 verbreitet wurde. Bis auf<br />

leichte Knickspur guter Erhaltungszustand.<br />

100 €<br />

700. – 26. Jg. (1973), Nrn. 1-51. Verlagsvereinigung<br />

Zeitdienst, Zürich. Jeweils mindestens<br />

8 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER64567)<br />

Kompletter Jg. Bis auf leichter Knickspur guter<br />

Erhaltungszustand der einzelnen Ausgaben.<br />

125 €<br />

701. – 27. Jg. (1974), Nrn. 1-9, 15, 18-35. Verlagsvereinigung<br />

Zeitdienst, Zürich. Jeweils<br />

mindestens 8 S. 4°, OBrosch. (Bestell-Nr. BER<br />

64569) Konvolut aus 28 Ausgaben (einschließlich<br />

der Doppelausgabe 31/32). Bis auf leichter<br />

Knickspur guter Erhaltungszustand. 70 €<br />

702. Zentraler Ermittlungsausschuss TU<br />

Westberlin (Hg.). Kommunardenhaft und<br />

An archistenbekämpfung. Zur Verfolgungsstrategie<br />

in Westdeutschland. Berlin/W.<br />

[1969]. Unpag. [52 S.]. 8°, OBrosch. (Bestell-<br />

Nr. BER63800) Mit Knastfotos ill. Solidaritätsbroschüre,<br />

die im April 1969 für die Verhafteten<br />

der Kommune I, Rainer Langhans und Dieter<br />

Kunzelmann, erstellt wurde. Expl. papierbedingt<br />

gebräunt und etwas berieben. 12 €<br />

703. Zero. Anarchist / Anarc[h]a-feminist<br />

Monthly No. 4, December 1977. Rising Free,<br />

London. 20 S. Fol. (Bestell-Nr. BER64294) Hg.<br />

v. Zero Collective. Kurzlebiges anarcha-femi -<br />

nistisches Blatt aus London. Schwerpunktausgabe<br />

über „Urban Guerilla Warfare“ der Roten<br />

Armee Fraktion (RAF) und die dagegen gerichtete<br />

staatliche Repression in der BRD. Knickspur<br />

und papierbedingte Bräunung. Eine Innenseite<br />

mit Wasserfleck. Akzeptabler Zustand. Selten!<br />

30 €<br />

Für bibliographische Nachweise in diesem Katalog verwendete Werke:<br />

Blumenberg, Werner: Karl Kautskys literarisches Werk. Eine bibliographische Übersicht. Mouton &<br />

Co., 's-Gravenhage 1960<br />

Deutsches Exilarchiv 1933-1945 (= Sonderveröffentlichungen der Deutschen Bibliothek, Nr. 16)<br />

/ Deutsches Exilarchiv 1933 -1945 und Sammlung Exil-Literatur 1933-1945. Katalog der Bücher<br />

und Broschüren. J. B. Metzler, Stuttgart 1989 u. 2003<br />

Drücke, Bernd: Anarchismus und libertäre Presse in Ost- und Westdeutschland (= K & O Wissenschaft,<br />

Bd. 2), Klemm & Oelschläger, Ulm 1998<br />

Eckhardt, Wolfgang: Michail A. Bakunin (1814-1876). Bibliographie der Primär- und Sekundärliteratur<br />

in deutscher Sprache (= Archiv- für Sozial- und Kulturgeschichte, Bd. 4). Libertad Verlag,<br />

Berlin/Köln 1994<br />

Emig, Brigitte / Schwarz, Max / Zimmermann, Rüdiger: Literatur für eine neue Wirklichkeit. Bibliographie<br />

und Geschichte des Verlags J.H.W. Dietz Nachf. 1881 bis 1981 und der Verlage Buchhandlung<br />

Vorwärts, Volksbuchhandlung Hottingen/Zürich, German Cooperative Print & Publ. Co., London,<br />

Berliner Arbeiterbibliothek, Arbeiterjugendverlag, Verlagsgenossenschaft „Freiheit“, Der Bücherkreis.<br />

J. H. W. Dietz Nachf., Bonn 1981<br />

138


Gittig, Heinz: Illegale antifaschistische Tarnschriften 1933 bis 1945 (= 87. Beiheft zum Zentralblatt<br />

für Bibliothekswesen). VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1972<br />

Goldbeck, Dagmar (zusammengestellt und eingeleitet): Veröffentlichungen der Roten Gewerkschaftsinternationale<br />

in Deutschland 1920-1933. Bibliographie (= Bibliographische Beiträge zur<br />

Geschichte der Arbeiterbewegung, 3). Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK d. SED,<br />

Bibliothek , Berlin (Ost) 1987<br />

Hermann, Frank / Schmitz, Heinke: Der Verlag Die Schmiede 1921-1929. Eine kommentierte<br />

Bibliographie . Cicero Presse, Morsu/Sylt 1996<br />

Hermann, Frank: Der Malik-Verlag 1916-1947. Eine Bibliographie. Neuer Malik Verlag, Kiel 1989<br />

Holstein, Jürgen (Hg.) (mit Beiträgen von Peter Nils Dorén ... [et al.]): Blickfang. Bucheinbände<br />

und Schutzumschläge Berliner Verlage 1919 -1933: 1000 Beispiele, illustriert und dokumentiert.<br />

J. Holstein, Berlin 2005<br />

Hug, Heinz (zusammengestellt unter Mitarbeit v. Heidi Grau): Peter Kropotkin. Bibliographie<br />

(= Edition Anares im Trotzdem-Verlag, Bibliographienreihe Bd. 2). Trotzdem Verlag, Grafenau/<br />

Württ. 1994<br />

Hug, Heinz / Jungblut, Gerd W.: Erich Mühsam (1878 -1934). Bibliographie. Topos Verlag Vaduz/<br />

Liechtenstein 1991<br />

Jenrich, Holger: Anarchistische Presse in Deutschland 1945-1985 (= Libertäre Wissenschaft im<br />

Trotzdem Verlag, Bd. 6). Trotzdem Verlag, Grafenau-Döffingen 1988<br />

Lorenz, Richard: Die Universum-Bücherei, 1926-1939. Geschichte und Bibliographie einer proleta -<br />

rischen Buchgemeinschaft. E. Tasbach, Berlin 1996<br />

Maas, Lieselotte: Handbuch der deutschen Exilpresse 1933-1945. Hanser Verlag, München/Wien<br />

1976<br />

Melzwig, Brigitte: Deutsche sozialistische Literatur 1918-1945. Bibliographie der Buchveröffentlichungen.<br />

Aufbau Verlag, Berlin (Ost) 1975<br />

Moma Cat (= Powell, Margit / Wye, Deborah / Ash, Jared: The Russian avant-garde Book 1910-<br />

1934. The Museum of Modern Art, New York 2002<br />

Pasterny Udo / Gehret, Jens (Hg.): Deutschsprachige Bibliographie der Gegenkultur: Bücher &<br />

Zeitschriften von 1950-1980. Azid Presse, Amsterdam 1982<br />

Raabe, Paul: Die Autoren und Bücher des literarischen Expressionismus. Ein bibliographisches<br />

Handbuch in Zusammenarbeit mit Ingrid Hannich-Bode. 2., verbesserte u. um Ergänzungen und<br />

Nachträge 1985-1990 erw. Aufl. J.B. Metzler, Stuttgart 1992<br />

Schick, Günter (Bearb.): Bibliographie deutschsprachiger Veröffentlichungen der „Verlagsgenossenschaft<br />

ausländischer Arbeiter in der UdSSR“, Moskau-Leningrad (= Bibliographische Beiträge<br />

zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 10), Berlin 1992<br />

Seywald, Aiga: Die Presse der sozialen Bewegungen 1918-1933 (= Schriften des Fritz-Hüser-Instituts<br />

für deutsche und ausländische Arbeiterliteratur der Stadt Dortmund. Reihe 2: Forschungen<br />

zur Arbeiterliteratur, Bd. 9. Hg.: Rainer Noltenius). Klartext Verlag, Essen 1994<br />

139


Abkürzungsverzeichnis<br />

Abb.<br />

Abbildung/en<br />

Anm.<br />

Anmerkung/en<br />

Anstr. Anstreichungen<br />

Aufl.<br />

Auflage<br />

Ausg. Ausgabe<br />

Bd./Bde. Band/Bände<br />

Bearb./bearb. Bearbeiter/bearbeitet<br />

Bl/l.<br />

Blatt/Blätter<br />

bzw.<br />

beziehungsweise<br />

d. i. das/dies ist<br />

d. der<br />

dt.<br />

deutsch<br />

EA<br />

Erstausgabe<br />

ehem. ehemalige<br />

engl.<br />

englisch<br />

Engl.Brosch. Englischbroschur<br />

Expl.<br />

Exemplar<br />

franz.<br />

Französisch<br />

fortl.<br />

fortlaufend<br />

handschriftl. handschriftliche/m/n/r/<br />

Hg./hg. Herausgeber/herausgegeben<br />

HLdr<br />

Halbleder<br />

HLn<br />

Halbleinen<br />

i. d. R. in der Regel<br />

Ill/ill.<br />

Illustration/en / illustriert<br />

Jg.<br />

Jahrgang<br />

KVK<br />

Karlsruher Virtueller Katalog<br />

m. mit<br />

Nr./Nrn. Nummer/n<br />

OBrosch. Originalbroschur<br />

OHLdr. Originalhalbleder<br />

OHLn. Originalleinen<br />

OKt.<br />

Originalkarton<br />

OLdr.<br />

Originalleder<br />

OLn.<br />

Originalleinen<br />

OPbd. Originalpappband<br />

OU<br />

Originalumschlag<br />

Priv<br />

privat<br />

S. Seite/n<br />

sog.<br />

sogenannte/n<br />

Tsd.<br />

Tausend<br />

u. und<br />

u. a. unter anderem/n<br />

überarb. überarbeitet/e<br />

unpag. unpaginiert<br />

v. vom/von<br />

Vorw. Vorwort<br />

z. B. zum Beispiel<br />

zahlr.<br />

zahlreiche/n<br />

zeitgen. zeitgenössischem/n/r<br />

Zt.<br />

Zeit<br />

Broschüren-, Buch-, Zeitungs- und Plakatformate<br />

12° Duodez unter 15 cm<br />

Kl. 8° Oktav 15 bis 18 cm<br />

8° Oktav 18 bis 22,4 cm<br />

Gr. 8° Oktav 22,5 bis 24,9 cm<br />

4° Quart 25 bis 30 cm<br />

Gr. 4° Quart 30 bis 35 cm<br />

Fol. Folio 35 bis 45 cm<br />

Gr. Fol. Großfolio 45 bis 55 cm<br />

Imp. Fol. Imperialfolio über 55 cm


Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) des Roten <strong>Antiquariat</strong>s und der Galerie C. Bartsch<br />

§ 1 Allgemeines Diese AGB gelten für alle gegenwärtigen und zukünftigen Geschäftsbeziehungen zwischen dem Roten <strong>Antiquariat</strong> und dem Kunden.<br />

§ 2 Angebot und Vertragsschluss 1. Die Darstellung unseres <strong>Antiquariat</strong>s-Sortiments online und gedruckt stellt kein bindendes Vertragsangebot dar. Indem der<br />

Kunde eine Bestellung an uns schickt, gibt er ein verbindliches Angebot ab. Wir behalten uns die freie Entscheidung über die Annahme dieses Angebots vor.<br />

Bestellungen gelten als angenommen, wenn die Lieferung und Berechnung an den Kunden erfolgt und/oder wenn der Auftrag dem Kunden in Textform bestätigt wird.<br />

Soweit ein Angebot eines Kunden nicht angenommen wird, wird ihm dies unmittelbar mitgeteilt. 2. Bestellt der Kunde die Ware auf elektronischem Wege, wird der<br />

Zugang der Bestellung unverzüglich bestätigt. Die Zugangsbestätigung stellt noch keine verbindliche Annahme der Bestellung dar. Die Zugangsbestätigung kann jedoch<br />

mit einer Annahmeerklärung verbunden werden.<br />

§ 3 Widerrufsbelehrung Sie haben als Kunde folgendes Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen in<br />

Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder - wenn Ihnen die Sache vor Fristablauf überlassen wird - auch durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach<br />

Erhalt dieser Belehrung in Textform, jedoch nicht vor Eingang der Ware beim Empfänger und auch nicht vor Erfüllung unserer Informationspflichten gemäß Artikel 246<br />

§ 2 in Verbindung mit § 1 Absatz 1 und 2 EGBGB sowie unserer Pflichten gemäß § 312g Absatz 1 Satz 1 BGB in Verbindung mit Artikel 246 § 3 EGBGB. Zur Wahrung<br />

der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>Rotes</strong> <strong>Antiquariat</strong>, Rungestraße 20, 10179 Berlin<br />

Tel.: (030) 275 93 500, info@rotes-antiquariat.de<br />

Widerrufsfolgen Im Falle eines wirksamen Widerrufs sind die beiderseits empfangenen Leistungen zurückzugewähren und ggf. gezogene Nutzungen (z.B. Zinsen)<br />

herauszugeben. Können Sie uns die empfangene Leistung sowie Nutzungen (z.B. Gebrauchsvorteile) nicht oder teilweise nicht oder nur in verschlechtertem Zustand<br />

zurückgewähren beziehungsweise herausgeben, müssen Sie uns insoweit Wertersatz leisten. Für die Verschlechterung der Sache und für gezogene Nutzungen müssen<br />

Sie Wertersatz nur leisten, soweit die Nutzungen oder die Verschlechterung auf einen Umgang mit der Sache zurückzuführen ist, der über die Prüfung der Eigenschaften<br />

und der Funktionsweise hinausgeht. Für eine durch die bestimmungsgemäße Ingebrauchnahme der Sache entstandene Verschlechterung müssen Sie keinen Wertersatz<br />

leisten. Wertersatz für gezogene Nutzungen müssen Sie nur leisten, soweit Sie die Ware in einer Art und Weise genutzt haben, die über die Prüfung der Eigenschaften<br />

und der Funktionsweise hinausgeht. Unter „Prüfung der Eigenschaften und der Funktionsweise“ versteht man das Testen und Ausprobieren der jeweiligen Ware, wie es<br />

etwa im Ladengeschäft möglich und üblich ist. Paketversandfähige Sachen sind auf unsere Gefahr zurückzusenden. Sie haben die regelmäßigen Kosten der<br />

Rücksendung zu tragen, wenn die gelieferte Ware der bestellten entspricht und wenn der Preis der zurückzusendenden Sache einen Betrag von 40 Euro nicht übersteigt<br />

oder wenn Sie bei einem höheren Preis der Sache zum Zeitpunkt des Widerrufs noch nicht die Gegenleistung oder eine vertraglich vereinbarte Teilzahlung erbracht<br />

haben. Andernfalls ist die Rücksendung für Sie kostenfrei. Nicht paketversandfähige Sachen werden bei Ihnen abgeholt. Verpflichtungen zur Erstattung von Zahlungen<br />

müssen innerhalb von 30 Tagen erfüllt werden. Die Frist beginnt für Sie mit der Absendung Ihrer Widerrufserklärung oder der Sache, für uns mit deren Empfang.<br />

Ende der Widerrufsbelehrung<br />

§ 4 Zahlungsbedingungen 1. Die Versendung der Ware erfolgt grundsätzlich gegen Rechnung, bei Neukunden behalten wir uns Vorausrechnung vor. Des<br />

Weiteren besteht die Möglichkeit der Zahlung per Einzugsermächtigung, per Nachnahme oder per Kreditkarte (VISA, MasterCard). 2. Der Kunde verpflichtet sich, nach<br />

Erhalt der Ware innerhalb von 3 Wochen den Kaufpreis zu zahlen. 3. Der Kunde hat ein Recht zur Aufrechnung nur, wenn seine Gegenansprüche rechtskräftig festgestellt<br />

wurden oder durch uns anerkannt wurden. Die Ausübung eines Zurückbehaltungsrechts besteht nur, wenn der Gegenanspruch auf demselben Vertragsverhältnis<br />

beruht.<br />

§ 5 Preise und Lieferkosten Die im Rahmen der Artikelbeschreibung angegebenen Preise verstehen sich in Euro einschließlich der jeweils gültigen gesetzlichen<br />

Mehrwertsteuer (für Bücher, Graphiken und Kunstgegenstände derzeit 7%, für sonstige Waren und Dienstleistungen derzeit 19 %). Hinzu kommen die nachfolgenden<br />

– jeweils zusätzlich in der Artikelübersicht und im Rahmen des Bestellvorgangs – angegebenen Kosten für Verpackung und Versand.<br />

Es wird vereinbart, dass im Falle der Ausübung des für Verbraucher geltenden Widerrufsrechtes bei Fernabsatzverträgen der Verbraucher die Kosten der Rücksendung zu<br />

tragen hat, wenn die gelieferte Ware der bestellten entspricht und wenn der Preis der zurückzusendenden Sache einen Betrag von 40 Euro nicht übersteigt oder wenn<br />

der Verbraucher bei einem höheren Preis der Sache zum Zeitpunkt des Widerrufs noch nicht die Gegenleistung oder eine vertraglich vereinbarte Teilzahlung erbracht hat.<br />

§ 6 Gewährleistung/Haftung - Haftungsbeschränkung - Die Haftung des Verkäufers für leicht fahrlässige Pflichtverletzungen ist ausgeschlossen, sofern keine<br />

wesentliche Vertragspflichten (Pflichten, deren Erfüllung die ordnungsgemäße Durchführung des Vertrages erst ermöglicht, deren Verletzung die Erreichung des<br />

Vertragszwecks gefährdet und auf deren Einhaltung Sie als Kunde regelmäßig vertrauen), Schäden aus der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit,<br />

Garantien für die Beschaffenheit des Kaufgegenstandes oder auch Ansprüche nach dem Produkthaftungsgesetz betroffen sind. Das gilt auch für entsprechende<br />

Pflichtverletzungen der Erfüllungsgehilfen des Verkäufers. Dabei ist die Haftung auf den Schaden begrenzt, mit dem vertragstypisch gerechnet werden muss. Für<br />

Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit gilt die Haftungsbeschränkung nicht. Im <strong>Antiquariat</strong> werden Bücher, Zeitschriften, etc. verkauft, die auf Grund Ihres Alters<br />

Gebrauchsspuren aufweisen, welche im jeweiligen Verkaufspreis bereits angemessen mindernd berücksichtigt sind. Die Waren werden insofern ausschließlich in den in<br />

unserem jeweils aktuellen Katalog angegebenen Ausführungen geliefert. Bei gebrauchten Sachen beträgt die Gewährleistungsfrist abweichend von der gesetzlichen<br />

Regelung ein Jahr ab Ablieferung der Ware. Diese einjährige Gewährleistungsfrist gilt nicht für dem Verkäufer zurechenbare schuldhaft verursachte Schäden aus der<br />

Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit und grob fahrlässig oder vorsätzlich verursachte Schäden bzw. Arglist des Verkäufers, sowie bei<br />

Rückgriffsansprüchen gemäß §§ 478, 479 BGB. <strong>Als</strong> Verbraucher werden Sie gebeten, die Ware bei Lieferung umgehend auf Vollständigkeit, offensichtliche Mängel<br />

und Transportschäden zu überprüfen und Beanstandungen dem Verkäufer und dem Spediteur schnellstmöglich mitzuteilen. Ihre Gewährleistungsansprüche bleiben<br />

hiervon unberührt. Soweit Sie Verbraucher sind, geht die Gefahr des zufälligen Untergangs und der zufälligen Verschlechterung der verkauften Sache während der<br />

Versendung erst mit der Übergabe der Ware an Sie über, unabhängig davon, ob die Versendung versichert oder unversichert erfolgt.<br />

§ 7 Besondere Inhalte Gegenstände aus der Zeit von 1933 bis 1945, mit darin enthaltenen zeitgeschichtlichen oder militär-historischen Darstellungen und<br />

Inhalten, werden nur zu Zwecken staatsbürgerlicher Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger und verfassungsfeindlicher Bestrebungen, der wissenschaftlichen und<br />

kulturhistorischen Forschung usw. (§ 86 StGB) verkauft.<br />

§ 8 Eigentumsvorbehalt Die Ware bleibt bis zur vollständigen Bezahlung Eigentum des Roten <strong>Antiquariat</strong>s.<br />

§ 9 Datenschutz Das Rote <strong>Antiquariat</strong> ist sich bewusst, wie wichtig die diskrete Behandlung und der Schutz der Informationen sind, die die Kunden über das<br />

Internet vermitteln. Die Datensicherheit unseres Internet-Auftritts ist eine unserer höchsten Prioritäten. Darüber hinaus nehmen wir die Vertraulichkeit der von Ihnen<br />

übermittelten Informationen und privaten Daten sehr ernst. Es werden stets nur die Daten erhoben und gespeichert, die zur Nutzung eines Services unbedingt<br />

notwendig sind. Die von Ihnen an uns übermittelten persönlichen Daten werden nur zur zweckbezogenen Durchführung des Kaufvertrages und der<br />

Kundenverwaltung genutzt. Es erfolgt keine Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte. Wir erheben personenbezogene Daten nur im gesetzlich zulässigen<br />

Rahmen, insbesondere nach den geltenden Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes und des Telemediengesetzes.<br />

§ 10 Schlussbestimmungen 1. Es gilt das Recht der Bundesrepublik Deutschland. Die Bestimmungen des UN-Kaufrechts finden keine Anwendung. Maßgebliche<br />

Sprache für den Vertragsschluss sowie das gesamte Vertragsverhältnis ist Deutsch. 2. Ist der Kunde Kaufmann oder juristische Person öffentlichen Rechts, ist ausschließlicher<br />

Gerichtsstand für alle Streitigkeiten aus diesem Vertrag unser Geschäftssitz (= der Geschäftssitz der Antiquars). Dasselbe gilt, wenn der Kunde keinen allgemeinen<br />

Gerichtsstand in Deutschland hat oder Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt im Zeitpunkt der Klageerhebung nicht bekannt sind. 3. Sollten einzelne<br />

Bestimmungen des Vertrages mit dem Kunden einschließlich dieser Allgemeinen Geschäftsbedingungen ganz oder teilweise unwirksam sein oder werden, so wird hierdurch<br />

die Gültigkeit der übrigen Bestimmungen nicht berührt.<br />

Bankverbindung Christian Bartsch, Postbank Berlin, Konto 777 844 102, BLZ 100 100 10; Deutsche Bank, Konto 13 56 872, BLZ 100 700 24<br />

Steuer-Nummer 34/217/58303; USt-ID 196559745

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