16.06.2014 Aufrufe

Als PDF herunterladen - Rotes Antiquariat

Als PDF herunterladen - Rotes Antiquariat

Als PDF herunterladen - Rotes Antiquariat

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 38<br />

I KUNST<br />

das keine Funktion innehabende Ornament verbannt und in der Malerei gab man die Zentral -<br />

perspektive auf. Zwart verwarf für seine Arbeiten die altgewohnte, traditionelle Symmetrie, den<br />

Bezug auf eine feststehende Mittelachse und versuchte, seine typografische Gestaltung an<br />

Aussage und Funktion des jeweiligen Textes auszurichten. Mit dieser Intention, die sich vor allem<br />

für die Reklamegestaltung als wegweisend erwies, reihte er sich in die Gruppe der Pioniere einer<br />

Elementaren Typografie, wie beispielsweise Burchartz, Gräff, Moholy-Nagy, Schwitters, Tschichold<br />

und El. Lissitzky, ein. (Vgl. Peter F. Althaus, in: Piet Zwart, hrsg.: Fridolin Müller, Teufen 1966, S. 7-<br />

13.) Ein weiterer wichtiger Impuls kam von El. Lissitzky, dessen experimentelle Typografie und<br />

nicht zuletzt Fotografie ihn stark beeinflussten. So war es Lissitzky, der Zwart auf das Erstellen von<br />

Fotogrammen und später auch Fotomontagen brachte; was für Zwart letztlich der bedeutende<br />

Anstoß gewesen sein mochte, Typografie und Fotografie derart inein ander zu verschränken.<br />

Zwarts Reklamearbeiten hatten am Ende der zwanziger Jahre solche Bekanntheit erlangt, dass<br />

ihn Hannes Meyer als Gastdozent an das Dessauer Bauhaus holte, wo er schließlich für seine<br />

Fotografie wichtige Anregungen von Walter Peterhans erhielt. (Vgl. Kees Broos, in: Piet Zwart –<br />

Retrospektive Fotografie, Redaktion: R. Fricke, Düsseldorf u. Den Haag 1981.) Zwart selbst bewertete<br />

seine Arbeit als ein Ringen mit überkommenen Traditionen; so schrieb er kritisch in einem<br />

Beitrag für die Monografie neuer Werbegestaltung „Gefesselter Blick“: „wie ich arbeite? Immer mit<br />

dem gedanken, daß alles quatsch ist, was wir machen und daß das mit einer neuen gestaltung<br />

überhaupt noch nichts zu tun hat. die neue gestaltung (die elementare) wird nicht gemacht und<br />

nicht aufgedeckt von individuen, wenigstens nicht die zukünftige form. hoffentlich habe ich<br />

noch die möglichkeit, mich eine woche unter eine linotype zu setzen und ihren rhythmus zu<br />

belauschen zur austilgung meiner barokken gesinnung. denn das ist die moderne pest: daß wir<br />

die abänderungen und umformungen von alten kategorien als neuzeitliche lebensäußerungen<br />

aufdrängen. es riecht aber alles nach gärendem formwillen, billigem und prätentiösem surrogat<br />

für schlichte, aufrichtige lebensgesinnung.“ (Stuttgart 1930, S. 108.) - Bis auf einen schwachen<br />

Fleck auf dem blauen Umschlag sehr gut erhaltenes Exemplar. - Müller/Althaus 81-85. - Kat.<br />

Gemeentemuseum Den Haag 2008, S. 182f.<br />

63. El. Lissitzky: Russland. Die Rekonstruktion der Architektur in der Sowjetunion.<br />

(Hrsg. von Joseph Gantner.) Anton Schroll u. Co., Wien. 1930. 103 S. Mit 104 fotogr. Abb.<br />

4°, Orig.-Leinenbd. mit -Schutzumschlag (Entwurf von El Lissitzky). (Bestell-Nr. KNE<br />

17066) 1.500 €<br />

(Neues Bauen in der Welt, I.) - Originalausgabe. - Im Zuge des ersten Fünfjahresplans entwickelte<br />

sich in der USSR eine gesteigerte Bautätigkeit, die nicht nur anwachsende Quantität, sondern<br />

auch Innovation zur Folge hatte. Mit der vorliegenden Publikation dokumentierte Lissitzky,<br />

damaliger Leiter der Architekturfakultät der WChUTEMAS, diese Entwicklung eindrucksvoll. So<br />

heißt es auf dem Hinterumschlag: „Gleich der erste Band [der Reihe] bringt eine klare Darstellung<br />

der revolutionärsten Ideen, die jemals in der Baukunst konzipiert wurden. Er behandelt die<br />

Erneuerung der Architektur in der Sowjetunion und ist von El. Lissitzky, dem Führer der neuen<br />

Bewegung in Rußland, knapp und entschieden verfaßt. Er bringt ein erstaunliches, in Europa zum<br />

größten Teil unbekanntes Material an ausgeführten Bauten und Projekten und illustriert sehr gut<br />

die geradezu fieberhafte Tätigkeit der Architekten im heutigen Rußland.“ - Mit der beeindruckenden<br />

Montage auf dem Vorderumschlag illustrierte Lissitzky seine Auffassung in der Weise, dass<br />

er eines seiner „Proun“-Bilder, um 90° gedreht, mit einer Fotografie eines Gerüstaufbaus miteinander<br />

zusammenbrachte, womit Malerei und Baukonstruktion optisch ineinanderwirken (vgl.<br />

Bowlt/Hernad, S. 174). „Proun“ war für ihn die Überwindung der Malerei zur Architektur. - Die fotografischen<br />

Abbildungen in hervorragender Qualität. - Texte, Buchgestaltung u. die Illustration auf<br />

dem Schutzumschlag von El. Lissitzky. - Hervorragend erhaltenes Exemplar, Schutzumschlag am<br />

Oberrand mit kleinem Einriss. - Rowell, Kat. MoMA 883 (Abb. S. 228). - Lissitzky-Küppers, Abb. 158

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!