Ad-hoc-AG Boden - BGR
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<strong>Ad</strong>-<strong>hoc</strong>-<strong>AG</strong> <strong>Boden</strong><br />
der Staatlichen Geologischen Dienste und der <strong>BGR</strong><br />
V E R K N Ü P F U N G S R E G E L 1.35<br />
INHALT: Ableitung der Grabbarkeit und ihrer flächenhaften Darstellung aus <strong>Boden</strong>-<br />
und Gesteinsinformationen bodenkundlicher Flächendaten bis 2 m Tiefe<br />
unter Berücksichtigung des <strong>Boden</strong>wassers<br />
EINGANGSDATEN: - <strong>Boden</strong>art<br />
- Horizontsymbol<br />
- Grobbodenanteil<br />
KENNWERT: Stufen unterschiedlicher Grabbarkeit [ 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 ]<br />
KENNWERTERMITTLUNG:<br />
Ein wichtiges Hilfsmittel zur praktischen Ermittlung der Durchführbarkeit<br />
von Erdarbeiten bietet die DIN 18300, nach der die anstehenden<br />
Locker- und Festgesteine in 7 <strong>Boden</strong>klassen eingeteilt werden. Um die<br />
Informationen vorliegender <strong>Boden</strong>karten für diesen Anwendungszweck<br />
nutzbar zu machen, wurde ein Algorithmus entwickelt, der es erlaubt,<br />
Böden nach ihrer Textur, ihrem Skelettgehalt und ihrem Wasserhaushalt<br />
Stufen unterschiedlicher Grabbarkeit bzw. Eignung für Erdarbeiten zuzuordnen.<br />
Das Ergebnis (Tabelle 1) liefert eine wichtige Entscheidungsgrundlage<br />
z. B. für Trassenplanungen.<br />
Der nachfolgende Algorithmus dient nicht der Ableitung von <strong>Boden</strong>klassen<br />
nach DIN 18300, sondern es werden die aus fachlicher Sicht geeigneten<br />
<strong>Boden</strong>daten in Bezug auf ihren Informationsgehalt zur Grabbarkeit<br />
interpretiert. Hierbei dienen die Einstufungen der DIN 18300 als Orientierung;<br />
sie werden nur so weit umgesetzt, wie es die <strong>Boden</strong>daten erlauben.<br />
Tabelle 1 trägt dieser Vorgehensweise Rechnung, indem sie die <strong>Boden</strong>merkmalsgruppen<br />
voranstellt, auf denen die Interpretationen beruhen.<br />
Es werden standardmäßig 2 Tiefenstufen (bis 1 m sowie 1 – 2 m) getrennt<br />
betrachtet und dargestellt. Hierdurch können die Daten für unterschiedliche<br />
Zwecke genutzt werden (z.B. flache Leitungsgräben für<br />
Strom/Telefon, tiefe Leitungsgräben für Gas). Bei Bedarf können auch<br />
andere Tiefenstufen dargestellt werden.<br />
Die in Bezug auf die Grabbarkeit ungünstigsten Schichten sind maßgeblich<br />
für die Bewertung des <strong>Boden</strong>s einer Tiefenstufe, sofern sie mindestens<br />
30 cm mächtig sind.<br />
<strong>Ad</strong>-<strong>hoc</strong>-<strong>AG</strong> <strong>Boden</strong>
STAND: März 2011<br />
der Staatlichen Geologischen Dienste und der <strong>BGR</strong><br />
Grund- und staunasse Böden werden als Sonderkategorien durch Übersignatur<br />
in der Karte dargestellt.<br />
Die Ableitung ist vorrangig auf groß- und mittelmaßstäbige <strong>Boden</strong>karten<br />
(1:5.000 bis 1:50.000) anwendbar. Bei weniger detaillierten Maßstäben<br />
(z. B. 1:200.000) sind Einschränkungen der Aussagegenauigkeit anzunehmen.<br />
QUELLEN: <strong>Ad</strong>-<strong>hoc</strong>-Arbeitsgruppe <strong>Boden</strong> (2005): <strong>Boden</strong>kundliche Kartieranleitung<br />
(KA 5). – 5. Aufl., 438 S., 41 Abb., 103 Tab., 31 Listen; Hannover (In<br />
Komm. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung)<br />
Deutsches Institut für Normung (1996): Allgemeine Technische Vertragsbedingungen<br />
für Bauleistungen (ATV) "Erdarbeiten". DIN 18300. -<br />
Berlin (Beuth).
<strong>Ad</strong>-<strong>hoc</strong>-<strong>AG</strong> <strong>Boden</strong><br />
der Staatlichen Geologischen Dienste und der <strong>BGR</strong><br />
Tabelle 1: Ableitungsschlüssel der Grabbarkeit und ihrer flächenhaften Darstellung aus <strong>Boden</strong>- und Gesteinsinformationen bodenkundlicher Flächendaten unter Berücksichtigung des<br />
<strong>Boden</strong>wassers (Version 1.0)<br />
Kategorie<br />
<strong>Boden</strong>merkmalsgruppen<br />
(gemäß KA 5)<br />
Grobskelettanteil<br />
(> 6,3 cm)<br />
weitere bodenkundliche Bedingungen<br />
(Grobbodenklassen gemäß KA 5, Tab. 33)<br />
Grabbarkeit weitere Hinweise Anwendung bei der Kartendarstellung<br />
1 Oberboden A-Horizonte leicht grabbar wenn im 1. oder 2. Meter keine Schichten von<br />
mindestens 30 cm Mächtigkeit der Kategorien 2 –<br />
8 auftreten<br />
2<br />
humoser mineralischer Unterboden<br />
E- und M-Horizonte leicht grabbar bei mindestens 30 cm Mächtigkeit und wenn im 1.<br />
oder 2. Meter keine Schichten von mindestens 30<br />
cm Mächtigkeit der Kategorien 3 – 8 auftreten<br />
3 Torfe und Mudden H-Horizonte leicht grabbar � es ist ganzjährig mit freiem Grundwasser<br />
oberhalb von 1 oder 2 m u. GOF zu rechnen<br />
� fließende <strong>Boden</strong>arten möglich<br />
� Wasserhaltung notwendig<br />
� problematisch beim Wiedereinbau<br />
bei mindestens 30cm Mächtigkeit und wenn im 1.<br />
oder 2. Meter keine Schichten von mindestens 30<br />
cm Mächtigkeit der Kategorien 4 – 8 auftreten<br />
4 nicht bindige und schwach<br />
bindige Sande, Kiese und<br />
< 25% leicht grabbar bei verfestigten Horizonten auch mittelschwer<br />
grabbar<br />
bei mindestens 30 cm Mächtigkeit und wenn im 1.<br />
oder 2. Meter keine Schichten von mindestens 30<br />
5<br />
Gruse; Feinbodenarten:<br />
Ss, Su2, Su3, Su4, Sl2, St2<br />
bindige <strong>Boden</strong>arten außer <strong>Boden</strong>artengruppe<br />
Lehmtone;<br />
Feinbodenarten: Sl3, die<br />
<strong>Boden</strong>artenhauptgruppen l und<br />
u sowie die <strong>Boden</strong>artengruppe<br />
ut<br />
< 25%<br />
� Reinkies, Gruskies, Reingrus, Kiesgrus<br />
� Geröllkies, Schuttkies, Schuttgrus und<br />
Geröllgrus der Grobbodenklassen < 6<br />
� Kiesgeröll, Kiesschutt, Grusgeröll und Grusschutt<br />
der Grobbodenklassen < 5<br />
� Reingeröll, Schuttgeröll, Reinschutt und<br />
Geröllschutt der Grobbodenklassen < 4<br />
mittelschwer<br />
grabbar<br />
cm Mächtigkeit der Kategorien 5 – 8 auftreten<br />
bei mindestens 30 cm Mächtigkeit und wenn im<br />
1. oder 2. Meter keine Schichten von mindestens<br />
30 cm Mächtigkeit der Kategorien 6 – 8 auftreten<br />
6 <strong>Boden</strong>artengruppe Lehmtone < 25%<br />
mittelschwer<br />
bis schwer<br />
grabbar<br />
weitere Differenzierung nach Plastizität möglich bei mindestens 30 cm Mächtigkeit und wenn im 1.<br />
oder 2. Meter keine Schichten von mindestens 30<br />
cm Mächtigkeit der Kategorien 7 – 8 auftreten<br />
7 grobskelettgeprägte Böden mit<br />
allen Feinbodenarten<br />
> 25% <<br />
75%<br />
� Geröllkies, Schuttkies, Schuttgrus und<br />
Geröllgrus der Grobbodenklasse 6<br />
� Kiesgeröll, Kiesschutt, Grusgeröll und Grusschutt<br />
der Grobbodenklassen 5 – 6<br />
� Reingeröll, Schuttgeröll, Reinschutt und<br />
Geröllschutt der Grobbodenklassen 4 – 5<br />
� Reingeröll, Schuttgeröll, Reinschutt und<br />
Geröllschutt der Grobbodenklassen 6<br />
schwer grabbar<br />
bei mindestens 30 cm Mächtigkeit und wenn im<br />
1. oder 2. Meter keine Schicht von mindestens<br />
30 cm Mächtigkeit der Kategorie 8 auftreten<br />
8 verwitterter und unverwitterter<br />
Fels und Grobskelettböden,<br />
kein Feinboden<br />
> 75% oder<br />
massiver<br />
Fels<br />
mC-Horizonte nicht oder<br />
sehr schwer<br />
grabbar<br />
bei mindestens 30 cm Mächtigkeit<br />
9 grundwasserbeeinflusste<br />
G-Horizonte � es ist ganzjährig mit freiem Grundwasser als Übersignatur<br />
Mineralböden<br />
oberhalb von 1 oder 2 m u. GOF zu rechnen<br />
� fließende <strong>Boden</strong>arten möglich<br />
� Wasserhaltung notwendig<br />
10 stau- oder hangwasserbeein-<br />
S-Horizonte � es ist zeitweise mit lateralen Wasserzutritten als Übersignatur<br />
flusste Mineralböden<br />
oberhalb von 1 oder 2 m u. GOF zu rechnen,<br />
besonders im Frühjahr und nach ergiebigen<br />
Niederschlägen<br />
� gegebenenfalls Wasserhaltung notwendig