An(ge) - Gemeinde an der Peterskirche
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Ein Spazierg<strong>an</strong>g...<br />
... rund um die <strong>Peterskirche</strong> (von H<strong>an</strong>s Bayer)<br />
18<br />
1. <strong>Peterskirche</strong>.<br />
Weinheim und die <strong>Peterskirche</strong> sind eng verknüpft.<br />
Bei <strong>der</strong> ersten urkundlichen Erwähnung<br />
Weinheims 755 gab es wohl noch keine Kirche in<br />
Weinheim. Hierfür spricht, dass Macharius seinen<br />
Weinheimer Besitz <strong>der</strong> <strong>Peterskirche</strong> in Heppenheim<br />
schenkte. Aus einer Steintafel in <strong>der</strong> Heppenheimer<br />
<strong>Peterskirche</strong> aus dem Jahre 805 ergibt sich indirekt,<br />
dass Weinheim damals ein von Heppenheim<br />
unabhängi<strong>ge</strong>r ei<strong>ge</strong>ner Kirchenbezirk war. Die erste<br />
bek<strong>an</strong>nte Nachricht über eine Kirche in Weinheim<br />
ist die <strong>ge</strong>schichtliche Erwähnung, dass König Ludwig<br />
<strong>der</strong> Deutsche, <strong>der</strong> Sohn Karls des Großen, 861<br />
dem Kloster Wiesensteig eine Kirche in Weinheim<br />
schenkte, das damals „Vindenheim“ im Lobdengau<br />
<strong>ge</strong>n<strong>an</strong>nt wurde.<br />
Die älteste nachweisbare Kirche am Zusammenfluss<br />
von Grundelbach und Weschnitz st<strong>an</strong>d um<br />
die Jahrtausendwende. Sie hat 8 Religionswechsel<br />
erlebt.<br />
Die Funde <strong>der</strong> ältesten Mauerteile ergaben, dass es<br />
wohl ein einschiffi<strong>ge</strong>s rom<strong>an</strong>isches Kirchlein von<br />
26 m Län<strong>ge</strong> und 10 m Breite war. Im Westen des<br />
L<strong>an</strong>ghauses st<strong>an</strong>d ein vierecki<strong>ge</strong>r Turm, schräg mit<br />
ungleichen Seiten. Mehrmali<strong>ge</strong> Um- und <strong>An</strong>bauten<br />
ließen das kleine Kirchlein zu einem stattlichen Bau<br />
her<strong>an</strong>wachsen. So ist sie auf dem Kupferstich von<br />
Meri<strong>an</strong> 1621 zu sehen.<br />
Hochwässer und Kriegszü<strong>ge</strong> setzten <strong>der</strong> Kirche zu,<br />
beson<strong>der</strong>s dem Turm. Seit <strong>der</strong> Reformationszeit rissen<br />
die Kla<strong>ge</strong>n über die Baufälligkeit nicht ab. 1721<br />
wurde die Südw<strong>an</strong>d um 5 m verbreitert. Als <strong>der</strong><br />
Turm immer stärkere Risse zeigte, musste er 1811<br />
ab<strong>ge</strong>brochen werden.<br />
Die Glocken wurden von einem Dachreiter auf<strong>ge</strong>nommen.<br />
1909 entschloss sich <strong>der</strong> Kirchen<strong>ge</strong>mein<strong>der</strong>at zum<br />
Abriss <strong>der</strong> alten Kirche.<br />
Beim Abbruch <strong>der</strong> Kirche kam auch eine Reihe von<br />
W<strong>an</strong>dmalereien aus dem 14. und 15. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
zum Vorschein. Eini<strong>ge</strong> <strong>der</strong> damals <strong>ge</strong>retteten<br />
Fresken gin<strong>ge</strong>n im 2. Weltkrieg in Karlsruhe durch<br />
Kriegseinwirkun<strong>ge</strong>n zugrunde. 9 Fresken sind im<br />
heuti<strong>ge</strong>n Freskenzimmer des Weinheimer Museums<br />
unter<strong>ge</strong>bracht.<br />
Die von Oberbaurat Beha<strong>ge</strong>l aus Heidelberg <strong>ge</strong>baute<br />
neue <strong>Peterskirche</strong> wurde am 27.10.1912 ein<strong>ge</strong>weiht.<br />
Es ist eine neo-rom<strong>an</strong>ische Ju<strong>ge</strong>ndstilkirche.<br />
Die Architekturteile <strong>der</strong> Außenseite sind in <strong>ge</strong>lblich<br />
<strong>ge</strong>flammtem S<strong>an</strong>dstein <strong>ge</strong>fertigt. Die Sichtflächen<br />
wurden mit unre<strong>ge</strong>lmäßi<strong>ge</strong>m Batzen<strong>ge</strong>mäuer aus<br />
Porphyr- und Gr<strong>an</strong>itsteinen verkleidet. Für die<br />
Innenarchitektur f<strong>an</strong>d hell<strong>ge</strong>lber Keupers<strong>an</strong>dstein<br />
Verwendung.<br />
Die Kirche hat im Schiff 700 und auf den Emporen<br />
630 Sitzplätze. Altar, K<strong>an</strong>zel und Taufstein sind aus<br />
weißem S<strong>an</strong>dstein.<br />
Der Turm ist 48 m hoch. Vom 32 m hohen Galerieumg<strong>an</strong>g<br />
im Turm hat m<strong>an</strong> einen freien Blick über<br />
Stadt, Birkenauer Tal und Rheinebene.<br />
Ins<strong>ge</strong>samt tritt die <strong>Peterskirche</strong> trotz einer einfachen<br />
architektonischen Durchbildung und trotz ihrer<br />
<strong>An</strong>passung <strong>an</strong> die l<strong>an</strong>dschaftliche Um<strong>ge</strong>bung als<br />
Monumentbau hervor und verleiht <strong>der</strong> Um<strong>ge</strong>bung<br />
das charakteristische Geprä<strong>ge</strong>.<br />
Vor <strong>der</strong> <strong>Peterskirche</strong> war <strong>der</strong> frühere Weinheimer<br />
Marktplatz, nachdem Kaiser Otto III. im Jahre 1000<br />
Weinheim das Marktrecht nebst Zoll und B<strong>an</strong>n erteilt<br />
hatte.<br />
Am 5.4.1065 bestätigte König Heinrich IV. dem<br />
Fürstabt den Weinheimer Markt und schenkte ihm<br />
die kaiserliche Münze mit Münzrecht. Weinheim<br />
wurde zu einer bedeutenden Münzstätte. Hier<br />
wurden Denare aus Silber unter dem Münzzeichen<br />
einer Weintraube <strong>ge</strong>prägt. Das lässt darauf schließen,<br />
dass in Weinheim die Vermarktung <strong>der</strong> großen<br />
Weinproduktion Lorscher Güter <strong>an</strong> <strong>der</strong> Bergstraße<br />
und <strong>der</strong> Absatz des Mehls aus den vielen Mühlen<br />
des Klosters Lorsch in den Odenwaldtälern erfolgte.<br />
2. Grabsteine hinter <strong>der</strong> <strong>Peterskirche</strong>.<br />
Die <strong>Peterskirche</strong> war auch Begräbnisstätte. In<br />
ihr wurden Adli<strong>ge</strong> und Geistliche bestattet. Hier<br />
wurden z.B. mehrere Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Adelsfamilie<br />
Swende und Irmela von H<strong>an</strong>dschuhsheim bei<strong>ge</strong>setzt.<br />
Nach dem Abbruch <strong>der</strong> Kirche wurden eini<strong>ge</strong><br />
www.rundumdiepeterskirche.de