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Stadt.Plan 1|2013: Alternativen zu S21 - Stuttgart Ökologisch Sozial

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Recht auf Selbstbestimmung, Gemeinwohl und<br />

Solidargemeinschaft<br />

mnia sunt communia, alles<br />

„Ogehört allen - und sollten<br />

einem jeden nach seiner notdur<br />

ausgeteilt werden“ forderte Thomas<br />

Müntzer schon vor knapp 500 Jahren.<br />

Er forderte die Verteilung der Güter<br />

gleichermaßen für alle und die<br />

gemeinsame Nut<strong>zu</strong>ng von Land und<br />

Wald, das Gemeindevermögen - die<br />

Allmende. Diese wurde von den damaligen<br />

Herrschenden eingeschränkt<br />

und weggenommen.<br />

Auch aus heutiger Sicht betreibt<br />

die kapitalistische Herrscha den<br />

Ausverkauf öffentlichen Gemeineigentums,<br />

der Daseinsvorsorge, des<br />

öffentlichen Raums mit Grund und<br />

Boden. So auch die Übernut<strong>zu</strong>ng<br />

und Zerstörung unserer natürlichen<br />

Lebensgrundlagen und die immer<br />

unwirtlicher werdende Lebens- und<br />

Wohnumgebung.<br />

Die damit einhergehende Entmündigung<br />

und der Ausschluss der BürgerInnen<br />

und Bürger bei politischen<br />

Entscheidungen sind systemisch und<br />

sind durch entsprechende Gesetzgebung<br />

der Herrschenden abgesichert.<br />

Für viele von uns wurde dies mit<br />

Stugart 21 am deutlichsten sichtbar.<br />

Überall spürt und sieht man den<br />

Unmut der „Entmündigten“ über<br />

die praktizierte Politik in <strong>Stadt</strong> und<br />

Land. Sie haben begonnen in vielfältiger<br />

Art und Weise Widerstand <strong>zu</strong><br />

leisten und das Recht auf Teilhabe<br />

und Selbstgestaltung unserer Lebens-<br />

und Zukunsinteressen in die<br />

eigenen Hände <strong>zu</strong> nehmen.<br />

Die vielen verschiedenen Initiativen<br />

haben die Vernet<strong>zu</strong>ng untereinander<br />

in Angriff genommen. Daraus<br />

entstanden:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Der Stugarter Demokratie-Ratschlag<br />

Der Demokratie-Kongress<br />

Der Große Ratschlag<br />

Die Stugarter Plaform<br />

Das BürgerInnen-Parlament<br />

Die Forderung nach „Recht auf<br />

<strong>Stadt</strong>“ sind in allen Veranstaltungen<br />

an der Tagesordnung. Das Bedürfnis<br />

<strong>zu</strong>m Handeln für mehr Selbstbestimmung,<br />

einem besseren Gemeinwohl<br />

und einer Solidargesellscha liegen<br />

dem <strong>zu</strong>grunde. Es wird aber künig<br />

auch die Aufgabe von uns allen sein,<br />

wie wir mit allen da<strong>zu</strong> notwendigen<br />

Kräen <strong>zu</strong>sammen unseren Willen<br />

formulieren und ihn gemeinsam umsetzen<br />

können. Für gesellschaliche<br />

Veränderungen braucht es breite<br />

Schichten der Bevölkerung, um an<br />

den bestehenden Machtverhältnissen<br />

etwas <strong>zu</strong> ändern. Das bedeutet viel<br />

zähe Kleinarbeit. Dabei wird auch<br />

die Montagsdemo weiterhin als eine<br />

der Plaformen dienen und für den<br />

Austausch von Informationen über<br />

<strong>S21</strong> hinaus und der öffentlichen politischen<br />

Willensbildung eine wichtige<br />

Rolle spielen. • |pk|<br />

Mehr Informationen finden<br />

Sie auch Im Internet unter:<br />

www.mit-biss.net<br />

04<br />

Hintergrund: Geschäfte unter dem Mantel Energiewende und der Widerstand<br />

Greenwashing – Biogasanlage als Mogelpackung<br />

So wie viele auf dem Land nicht<br />

wissen, was Stugart 21 eigentlich<br />

bedeutet, wissen wir wenig, was<br />

sich an Schweinerein auf dem Land<br />

abspielt. In Nürtingen/Großbelingen<br />

wird um eine Biogasanlage gestrien,<br />

große Berichte in der StZ. Aber keine<br />

Berichte über die Bürgerinitiative BISS,<br />

die aufdeckt, dass es hier nicht um die<br />

Energiewende geht, sondern um Geschäe<br />

und Gewerbesteuer. Es ist keine<br />

Biogasanlage wie in Kleinstädten,<br />

wo örtlicher Abfall verwertet wird. In<br />

einer Riesenanlage soll in Großbelingen<br />

der Food -Wohlstandsabfall<br />

auch aus Stugarter Hotels, Kantinen,<br />

Schlachtereien <strong>zu</strong> Gas gemacht werden,<br />

hunderte Lastwagen werden <strong>zu</strong>r<br />

Anlieferung durch die Dörfer fahren,<br />

für den Bau werden Teile eines bisher<br />

geschützten Grün<strong>zu</strong>gs und Biotops<br />

zerstört, für einen Großkonzern. Die<br />

Bürgerinitiative schreibt: „Verkau<br />

wird sie als ökologisch sinnvoller<br />

Beitrag <strong>zu</strong>r Energiewende, die Biogasanlage<br />

der Fa. ReFood, ein Tochterunternehmen<br />

des Entsorgungsriesen<br />

Rethmann. Dabei handelt es sich um<br />

eine industrielle Großanlage (65.000<br />

Jahrestonnen), für die ausgerechnet<br />

im Regionalen Grün<strong>zu</strong>g und auf einer<br />

Fläche, die wichtig ist für die Frischlu<strong>zu</strong>fuhr<br />

der Siedlungsbereiche, eine<br />

Ausnahme gemacht wird. Anstelle<br />

von frischer Lu wird den Anwohnern<br />

demnächst der Gestank um die<br />

Nase wehen, der bei der Vergärung<br />

von überlagerten Lebensmieln entsteht.<br />

Weitere Belastungen kommen<br />

unter anderem durch den Verkehr,<br />

den der Anlagenbetrieb erfordert,<br />

hin<strong>zu</strong>. Zur Energiewende wird die<br />

Anlage jedenfalls nicht gebraucht,<br />

handelt es sich doch um eine reine<br />

Umverteilung des begehrten Inputs<br />

<strong>zu</strong>lasten bestehender Anlagen. Das<br />

Stugarter Verwaltungsgericht krönte<br />

nun die Mogelpackung, indem es<br />

dieses Projekt der „Kommunalen<br />

Daseinsvorsorge“ <strong>zu</strong>ordnete, nur weil<br />

die <strong>Stadt</strong>werke Nürtingen daran beteiligt<br />

sind. Dass bei den <strong>Stadt</strong>werken<br />

aber letztlich nur 25 % des gesamten<br />

Investitionsvolumens liegen werden,<br />

wurde dem Richter vorenthalten. Dieser<br />

schien sich aber ohnehin in seinem<br />

Urteil nicht ganz sicher <strong>zu</strong> sein, denn<br />

er forderte den Verband Region Stugart<br />

gerade<strong>zu</strong> auf, in die Berufung <strong>zu</strong><br />

gehen.“ • |Bürgerinitiative BISS|<br />

© Bürgerinitiative BISS

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