18.06.2014 Aufrufe

Nicht jeden Tag erschien eine Zeitung

Nicht jeden Tag erschien eine Zeitung

Nicht jeden Tag erschien eine Zeitung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

NIEDERDEUTSCHES HEIMATBLATT<br />

Nr. 729 September 2010<br />

Die Notgeldsch<strong>eine</strong> der Stadt Cuxhaven<br />

Einstmals Ausdruck großer wirtschaftlicher Not, heute begehrte Sammelobjekte<br />

Zur Überwindung des Mangels an gemünztem<br />

Kleingeld in Zeiten zerrütteter<br />

Währung wurden nach dem Ende des<br />

Ersten Weltkrieges in Städten und Gemeinden<br />

zahlreiche kleinformatige Notgeldsch<strong>eine</strong><br />

herausgegeben.<br />

Rückseite des Notgeldsch<strong>eine</strong>s vom<br />

März 1921<br />

Während der Cuxhavener Notgeldperiode<br />

1919 bis 1923 sind erstmals mit<br />

Datum vom Oktober 1919 zwei von der<br />

Hamburger Firma H. O. Persiehl gedruckte<br />

„Gutsch<strong>eine</strong> der Stadt Cuxhaven“<br />

(Es gibt Sch<strong>eine</strong> mit und ohne Firmenaufdruck)<br />

im Nennwert von 25 Pfg.<br />

und 50 Pfg. herausgegeben worden, die<br />

jedoch erst im Dezember 1919 in Umlauf<br />

gelangten (Beschluss des Magistrats vom<br />

25. 9. 1919). Die Gültigkeit dieser von<br />

Bürgermeister Max Bleicken unterzeichneten<br />

Sch<strong>eine</strong> war auf den 31. Dezember<br />

1921 begrenzt. Im Volksmund wurden sie<br />

auch als „Bleickenrubel“ bezeichnet.<br />

Der 25-Pfennig-Schein zeigt auf der<br />

Vorderseite Ansichten vom Schloss<br />

Ritzebüttel und von der Alten Liebe,<br />

während auf der Rückseite ein Fischer<br />

als Motiv dient. Der etwas größere<br />

50-Pfennig-Schein zeigt auf der Vorderseite<br />

ebenfalls die Alte Liebe, rückseitig<br />

Schloss Ritzebüttel.<br />

Im Zeitlauf<br />

der Geschichte<br />

Die Entwürfe der bekanntesten Notgeldscheinserie,<br />

die laut Beschluss des<br />

Magistrats vom 6. Januar 1921 schifffahrtsbezogene<br />

Motive zeigen sollte,<br />

hatte der zu diesem Zeitpunkt noch<br />

verhältnismäßig unbekannte – später<br />

be deutende – Künstler Eduard Bargheer<br />

(1901–1979) geliefert. Die beiden<br />

Sch<strong>eine</strong> im Nennwert von 25 Pfg. und<br />

50 Pfg. vom März 1921 tragen auf der<br />

Vorder- und Rückseite die Bezeichnung<br />

„Nordseebad Cuxhaven“. Auf der Vorderseite<br />

des 50-Pfennig-Sch<strong>eine</strong>s ist<br />

der Charakterkopf <strong>eine</strong>s alten Lotsen<br />

mit Südwester zu sehen, nebst Cuxhavener<br />

und Hamburger Stadtwappen.<br />

Die Rückseite schmückt <strong>eine</strong> Ansicht<br />

der Alten Liebe. Der 25-Pfennig-Schein<br />

zeigt <strong>eine</strong>n heimkehrenden Fischdampfer<br />

und den Cuxhavener Leuchtturm.<br />

Die Herstellung dieser Cuxhavener<br />

Notgeld-Entwürfe war Bargheers erste<br />

öffentliche Auftragsarbeit.<br />

Cuxhavener Notgeldschein nach Entwurf<br />

von Ernst Gock, 1923<br />

Der Entwurf für den größten in<br />

Cux haven jemals in Umlauf gesetzten<br />

Notgeldschein stammte ebenfalls von<br />

Eduard Bargheer und ist als „Aushilfsschein<br />

der Stadt Cuxhaven“ beim <strong>Zeitung</strong>sverlag<br />

„Cuxhavener Volksblatt<br />

Veranstaltungen der<br />

Männer vom Morgenstern<br />

Oktober 2010<br />

G.m.b.H.“ im Nennwert von 500 Mark<br />

ge druckt worden. Dieser wieder von<br />

Bleicken unterzeichnete Schein im Format<br />

113×176 Millimeter trägt das Datum<br />

vom 13. Oktober 1922; s<strong>eine</strong> Umlaufzeit<br />

war auf den 15. Dezember 1922<br />

begrenzt. Auf der Vorderseite ist die Alte<br />

Liebe abgebildet, auf der Rückseite<br />

der Schoner „Elbe“.<br />

Die Entwurfszeichnung für <strong>eine</strong>n<br />

weiteren Serienschein im Format<br />

90×152 Millimeter, der als „Aushilfsschein<br />

der Stadt Cuxhaven“ im Nennwert<br />

über 1 Million Mark am 11. August<br />

1923 herausgegeben und beim „Cuxhavener<br />

Volksblatt“ gedruckt worden war,<br />

stammte von Cuxhavens bekanntestem<br />

Künstler Ernst Gock (1869–1957). Auf<br />

diesem Schein ist der Hapagturm mit<br />

der Inschrift „Mein Feld ist die Welt“<br />

zu sehen, flankiert von zwei mächtigen<br />

Überseedampfern.<br />

Um der weiter steigenden Geldnot zu<br />

begegnen, wurden von der Sparkasse<br />

des Amtes Ritzebüttel am 15. Oktober<br />

1923 auf dem Höhepunkt der Inflation<br />

weitere Geldsch<strong>eine</strong> in Umlauf<br />

gebracht, die bis zum 10. Januar 1924<br />

eingelöst werden konnten, zum Beispiel<br />

Sch<strong>eine</strong> über 1 Milliarde und über 5<br />

Milliarden Mark.<br />

Ein Jahr zuvor hatte die Sparkasse<br />

mit Datum vom 20. September 1923<br />

schon <strong>eine</strong>n Fünfzig-Millionen-Mark-<br />

Schein herausgegeben, der bis zum 5.<br />

November 1923 eingelöst werden durfte.<br />

Ebenso waren Sch<strong>eine</strong> über fünfhunderttausend<br />

Mark in der Zeit vom<br />

1. August bis zum 25. August 1923 in<br />

Umlauf. Noch am 6. Oktober 1922 war<br />

ein Schein über lediglich 500 Mark mit<br />

<strong>eine</strong>r Gültigkeitsdauer bis zum 15. November<br />

1922 herausgegeben worden.<br />

Der Schlusspunkt wurde schließlich<br />

mit der Ausgabe neuer „Goldnotgeldsch<strong>eine</strong><br />

der Stadt Cuxhaven“ gesetzt,<br />

die das Datum vom 9. November 1923<br />

tragen und vom Magistrat (Bürgermeister<br />

Bleicken) sowie den damaligen Finanzausschussmitgliedern<br />

Olfers und<br />

Lührs unterzeichnet waren, ausgegeben<br />

mit Genehmigung des Reichsministeriums<br />

der Finanzen. Diese Goldnotgeldsch<strong>eine</strong><br />

wurden im Volksmund als<br />

„Olfersche Steinwährung“ bezeichnet.<br />

Heute gehören diese relativ seltenen<br />

klei nen Kunstwerke zu den begehrten<br />

Sammelobjekten.<br />

Peter Bussler<br />

Umschau<br />

Vortrag über Schering Rosenhane<br />

Der schwedische Reichsrat und Diplomat<br />

Schering Rosenhane, der im 17.<br />

Jahrhundert die Herrschaft über das<br />

Amt Hagen ausübte, ist Gegenstand<br />

<strong>eine</strong>s Vortrages, den Jutta Siegmeyer,<br />

halten wird. Frau Siegmeyer hatte bereits<br />

mehrfach in Wort und Schrift, u.a.<br />

auch im Niederdeutschen Heimatblatt<br />

(Nr. 718 u. 724), über diese bedeutende<br />

Persönlichkeit unserer Region berichtet.<br />

Der Vortrag steht unter dem<br />

Titel „Reichsrat Schering Rosenhane<br />

(1609 –1663). Schwedischer Diplomat<br />

im Herzogtum Bremen und Verden.<br />

Ein Charakterbild“. Mitveranstalter<br />

sind die MAUS und die Historische Gesellschaft<br />

in Bremen. Ort und Zeit der<br />

Veranstaltung: Haus der Wissenschaft,<br />

Bremen, Sandstr. 4 – 5 (beim Dom), Mittwoch,<br />

6. Okt. 2010, 18.00 Uhr.<br />

Niederdeutsches Heimatblatt<br />

Verlag: Nordsee-<strong>Zeitung</strong> GmbH,<br />

Hafenstraße 140, 27576 Bremerhaven<br />

Druck: Druckzentrum Nordsee GmbH<br />

Das Niederdeutsche Heimatblatt erscheint<br />

monatlich als Verlagsbeilage der Nordsee-<strong>Zeitung</strong>.<br />

Redaktionsausschuss: Rinje Bernd Behrens,<br />

Dr. Hartmut Bickelmann und Karl-Heinz Carstens.<br />

Stellungnahmen, Manuskripte und Beiträge<br />

richten Sie bitte an:<br />

Rinje Bernd Behrens, Müggenburgweg 2,<br />

27607 Langen, T (0 47 43) 55 87<br />

Aussehen völlig verwandelt<br />

Man sieht die alten Göpelwerke fast nur noch in Museen. Das obere Foto<br />

stammt aus dem Jahre 1954 und wurde in Hymendorf geschossen. Heute steht<br />

dort ein völlig anderes Haus (siehe Foto unten). Mit Hilfe von im Kreis laufenden<br />

Pferden, deren Geschirr an <strong>eine</strong>m Balken befestigt war, wurde <strong>eine</strong><br />

senkrechte Welle in Rotation gesetzt. Ein Rad übertrug über <strong>eine</strong> Stange die<br />

Energie in Wirtschaftsräume und setzte dort einfache landwirtschaftliche Maschinen<br />

in Betrieb.<br />

Text und Fotos hc<br />

Dienstag, 28.September, 19:30 Uhr,<br />

Bremerhaven, Deutsches Schiffahrtsmuseum:<br />

Vortrag Dr. Gerhard Wegner,<br />

Hamburg: "100 Jahre Institut für Seefischerei<br />

(mit Lichtbildern)". (Gemeinsame<br />

Veranstaltung mit dem Deutschen<br />

Schiffahrtsmuseum, der Schiffahrtsgeschichtlichen<br />

Gesellschaft, dem<br />

Stadtarchiv Bremerhaven und dem<br />

Nautischen Verein)<br />

Sonntag bis Dienstag, 3.–12. Oktober:<br />

Studienfahrt „Burgund – Kultur<br />

im Herzen Europas“, Abfahrt 7.00<br />

Uhr ab Bremerhaven Hbf.; Leitung:<br />

Dr.Nicola Borger-Keweloh und Hans-<br />

Walter Keweloh<br />

Montag, 4. Oktober, 19 Uhr, Bremerhaven-Geestemünde,<br />

An der Packhalle<br />

V, Abt. 1: Arbeitsgemeinschaft „Flurnamen<br />

Bremerhaven/Altkreis Wesermünde“;<br />

Leitung: Ude Meyer<br />

Mittwoch, 6. Oktober, 19.30 Uhr, Bremerhaven-Lehe,<br />

Stadtarchiv: Arbeitskreis<br />

„Bremerhavener Stadtgeschichte“,<br />

Leitung: Dr. Hartmut Bickelmann<br />

Dienstag, 12. Oktober, 19 Uhr, Cuxhaven,<br />

Heimatarchiv, Feldweg 16: Arbeitskreis<br />

„Cuxhavener Stadtgeschichte“;<br />

Leitung: Peter Bussler<br />

Donnerstag, 14. Oktober, 18.30 Uhr,<br />

Bremerhaven-Lehe, Restaurant Nordseestadion:<br />

Arbeitskreis „Familienkundliche<br />

Quellenforschung“; Leitung:<br />

Rinje Bernd Behrens<br />

Montag, 18. Oktober, 18.30 Uhr, Bremerhaven-Geestemünde,<br />

An der Packhalle<br />

V, Abt. 1: Bibliotheks-Arbeitsgemeinschaft<br />

Dienstag, 19. Oktober, 17.30 Uhr,<br />

Bremerhaven-Geestemünde, An der<br />

Packhalle V, Abt. 1: Gesprächskreis der<br />

„Familienkundliche Arbeitsgemeinschaft<br />

der Männer vom Morgenstern<br />

(Computergenealogie, Quellenforschung,<br />

Familienforschung)“<br />

Die „Familienkundliche Arbeitsgemeinschaft“,<br />

Leitung Fred Wagner,<br />

trifft sich an jedem Dienstag von 16<br />

bis 18 Uhr in den Räumen der Bibliothek,<br />

Bremerhaven-Geestemünde, An<br />

der Packhalle V, Abt. 1, zur Arbeitsund<br />

Informationsstunde.<br />

„Männer vom Morgenstern“<br />

Heimatbund an Elb- und Wesermündung e.V.<br />

Vorsitzende: Dr. Nicola Borger-Keweloh<br />

Telefon 04 71/6 57 33<br />

Schriftführer: Heiko Völker<br />

Telefon 0 47 51/9001 32<br />

Geschäftsstelle:<br />

An der Packhalle V, Abt. 1, Bremerhaven-<br />

Geestemünde, Telefon 04 71/3 08 06 58<br />

Geschäfts- und Bibliothekszeiten:<br />

sonnabends 10–13 Uhr, dienstags 15 –19 Uhr

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!