4 Tage im Finteraarhorngebiet 22
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Bei Wind und Schneefall strahlen trotzdem alle auf dem Gipfelfoto. Nach kurzem Verweilen<br />
und ein paar Brocken Brot, Käse und Dörrfrüchten geht’s über Bruchharst und schwerem<br />
Schnee talwärts. Plötzlich auf halber Abfahrt reisst es auf: stahlblauer H<strong>im</strong>mel, phantastische<br />
Sicht. Wir jauchzen! Und auch der Schnee, weicher Sulz. Wir ziehen die schönsten Spuren<br />
in die Steilhänge.<br />
Total aufgestellt geht es über den Fiescher-Gletscher wieder rauf zur Finsteraarhornhütte.<br />
Auf der grossen Terrasse ist ein riesiges Gelage mit Kleider, Schuhen, Fellen und sonnenhungrigen<br />
Tourengänger, welche sich in der Sonne aalen. Den Nachmittag verbringen wir<br />
mit lesen, dösen, jassen und natürlich Kartenstudium. Vor allem Fritz sieht <strong>im</strong>mer noch neue<br />
Gipfel zum Besteigen! Be<strong>im</strong> Z’Nacht werden wir vom TV Suisse Romande überrascht. Sie<br />
drehen einen Film über die neue Hütte und uns Bergsteiger. Jeder fühlt sich schon ein wenig<br />
als Schauspieler…<br />
Viele Deutsche, Franzosen und italienische Tourengänger sind angekommen und der Esssaal<br />
ist zum Bersten voll. Nach einem genüsslichen 4-Gang Menu und Blick nach draussen,<br />
es schneit momentan, legen wir uns zufrieden in die Betten.<br />
Samstag, 24.4.: Gross Fiescherhorn<br />
Auf dem Fieschergletscher<br />
Als wir um 4.45 Uhr geweckt werden, ist der H<strong>im</strong>mel<br />
draussen sternenklar. Es wird ein Prachtstag. Die<br />
TV-Kameras sind auch be<strong>im</strong> Verschlingen unserer<br />
Müeslis anwesend. Und Urs gibt anschliessend <strong>im</strong><br />
Skiraum ein perfekt-französisches Interview. Halbe<br />
Stunde später: Schon gleiten wir mit Fellen den<br />
Walliser Fiescherfirn hoch. Unser Blick richtet sich<br />
auf die Felsen und das Eis des Hinterfiescherhorns,<br />
welches uns <strong>im</strong> sanft-orangen Morgenlicht der<br />
aufgehenden Sonne anstrahlt. Die 5 cm<br />
Pulverschnee fühlen sich wie Watte an. Da rechterhand<br />
der Gletscherspalten die Gefahr von<br />
Eisschlag besteht, wählt Urs den Weg direkt durch<br />
die Spalten. Und diese ca. 500 Meter quer durch<br />
haushohe Eisbrocken und tief gähnenden<br />
Eisschluchten haben es in sich! Angeseilt und mit<br />
einem gewissen Kribbeln <strong>im</strong> Bauch gehen wir durch<br />
diese <strong>im</strong>posante Gletscherwelt. Und das Seil tut<br />
seinen Dienst! Zuerst bricht die Spur über einem<br />
Spalt 1 Meter ein. Wenig später steigt Urs mit Pickel<br />
und Steigeisen eine Eiswand hoch um uns von oben<br />
zu sichern. So kommen wir gesichert und heil<br />
oberhalb der Gletscherwelt an. Mittlerweilen ist der<br />
Gletscher sonnenduchflutet und diese zwei Stunden<br />
Durchquerung haben uns viel Respekt und Bewunderung<br />
eingeflösst.<br />
Jetzt geht’s zügig über Schneefelder hoch bis zum Skidepot. Begleitet von starker Bise, klettern<br />
wir mit Steigeisen und Pickel über den steilen Felsgrat auf das 4049 m hohe Fiescherhorn.<br />
Dank der Sicherungkarabiner <strong>im</strong> Eis kommen wir wohlbehalten über den eisigen<br />
Grat hinunter. Die Abfahrt über den frischen Pulverschnee, weiter unten Sulzschnee, ist die<br />
absolute Krönung des heutigen <strong>Tage</strong>s.Und auch Urs Steinegger kommt endlich zu seiner<br />
Foto „Finteraarhorn mit Banane“;-grins! Die stahlenden, mittlerweile gebräunten Gesichter<br />
abends sprechen für den Tag. Bei Polenta und Braten sind wir rundum happy!